Co-Abhaenigkeit und ihr Folge

  • Hi Jenny,

    also ist jede Mutter automatisch co-abhängig ? Ich denke schon, dass man das etwas differenzierter betrachten muss.

    Deine Mutter war mit einem Alkoholiker verheiratet - hat dieses Muster entwickelt. Leider gab es damals - gerade für Co's - keinerlei Hilfsangebote. Es gab auch kein Internet, kein Forum. Wie sollte sie also aus diesem Verhalten herausfinden ?

    Für meine Mutter bin ich mit 46 Jahren auch immer noch "das Kind". Das wird sich auch nie ändern. Sie macht mich und meine Schwestern auch manchmal verrückt mit ihren Sorgen und Ratschlägen und und und...

    Aber eines weiß ich, co-abhängig war meine Mutter nie.

    Wir haben heute die besseren Chancen etwas gegen diese Abhängigkeit zu tun. Es gibt mittlerweilen einige Hilfsangebote - wir haben Internet und wir beschäftigen uns intensiv mit diesem Thema.

    Jedenfalls zeigt sich Co-Abhängigkeit nicht unbedingt damit, dass eine Mutter ihre erwachsenen Kinder immer noch betüdeln will, sich Sorgen macht und sie beschützen will.

    Ich will damit nur sagen, dass dies allein nicht als deutliche Anzeichen einer Co-Abhängigkeit gewertet werden kann.

    Grüßle
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • Liebe Diandra,

    es geht mir nicht um eine Mutter, fuer die ich immer ein Kind bin, darum geht es nicht. Meine Mutti hat in den Jahren ein Verhaltensweise angelegt, die defenitiv co-abhaengig ist. Sie hat ihren Knoten in der Brust verschwiegen, weil sie fuer ihre Kinder und ihren alkoholkranken Mann dasein wollte. Sie hat es soweit kommen lassen, dass diese nun Krebserkrankung nicht mehr heilbar ist. Ihr Mann ist unerwartet und urploetzlich verstorben, somit ist ihre Verhaltensweise natuerlich nicht einfach verschwunden. Zum Teil realisiert sie in vielen Sachen nicht, dass wir nicht mehr Kinder sind. Ja zum Teil sagt sie, sie fuehle sich nicht mehr gebraucht, seitdem ihr Mann tot ist, gebraucht, da sehe ich schon das Helfersyndrom die Co-Abhaengigkeit an. Es geht soweit, dass sie anfaengt trotz ihrer Sozialhilfe Geld beiseite zu legen, weil sie glaub, dass ihre Soehne mit dem Geld was sie haben nicht auskommen. Ja sie macht sich die ganze Nacht Gedanken wie sie weiterhelfen kann und wie sie die Sorgen ihrer Kinder abnehmen kann und das geht weitaus weiter als nur eine normale sich sorgende Mutter und das faellt fuer mich in eine verschobene Co-Abhaengigkeit, denn sie hat ja nicht entschieden sich von ihrem Mann zu trennen, dass Leben hat da einfach entschieden, somit ist ja ihre Co-Abhaengigkeit nicht einfach weg. Sie stellt sich immer noch trotz ihrer Erkrankung an die unterste Stelle ihrer Liste, alle anderen kommen vor ihr, bevor sie eigentlich ran kommt.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Hi Jenny,

    ich kenn Deinen Thread :wink: Ich sage auch nicht, dass Deine Ma nicht co-abhängig ist.

    Nur vieles, was Du über Deine Ma schreibst kenn ich von meiner Mutter auch. Sie hat auch Krebs und mein Vater ist auch 12 Jahren urplötzlich verstorben. Auch sie hat ihren Fokus auf uns "Kinder" gerichtet. Und sie macht es heute noch. Durch den Tod meines Vaters fühlte sich meine Mutter auch einsam und allein.

    Ich will damit ja auch nur sagen, dass durch die Erkrankung und durch den Tod des Mannes Verhaltensmuster entstehen welche man auch bei Nicht-Coabhängigen durchaus immer wieder findet. Sehe in Deiner Mutter nicht nur die Co-Abhängige. Es ist gut und wichtig sich mit diesem Thema zu befassen, aber wir müssen auch aufpassen, dass wir uns nicht zu extrem reinsteigern und jede einzelne Handlung auf die Coabhängigkeit fixieren.

    Ist auch nur eine Meinung Jenny - nämlich meine :wink:

    LG
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • Hi Diandra,

    es geht nicht um ein Hereinsteigern von Co-Abhaengigkeit, sondern lediglich was wir Kinder nach dem Tod unseres Stiefvaters/Vaters mitbekommen. Wir wissen, dass unsere Mutti sehr stark Co ist, gerne kannst Du es als Hineinsteigern ansehen, wenn Du moechtest :roll:

    Fuer uns Kinder ist eine Sache ganz klar gewesen, Co-Abhaengigkeit kann toetlich enden, so erlebe ich es mit und wir sehen, wie sich jeden Tag unsere Mutter damit quaelt. Natuerlich kannst Du jetzt sagen, dass man das alles nicht mehr so ernst nehmen soll, setzen wir doch einfach mal ein blindes Auge drauf genau und lernen nicht aus der Situation 8) . Ich zumindestens weiss was ich mitbekommen habe und derzeit noch mitbekomme und ich sag Dir das hat nichts mit dem Umsorgen von einer fuersorglichen Mutter zu tun und hat auch nichts mit dem Tod unseres Vaters zu tun, sondern sind ganz klare Handlungen einer sehr abhaengigen Co.

    Du schreibst, dass Dein Vater auch Alki war, aber Deine Mutti nie Co. Ich ueberlasse Dir da die Entscheidung, kenne Deine Geschichte nicht. Ich sag Dir nur eins, wer jahrelang mit einem nassen Alki zusammen lebt hat auf jeden Fall Co-Anteile in sich.

    Hier zu Deinem Satz nochmal:

    Zitat

    Deine Mutter war mit einem Alkoholiker verheiratet - hat dieses Muster entwickelt. Leider gab es damals - gerade für Co's - keinerlei Hilfsangebote.

    Natuerlich gab es auch schon vor 20 Jahren Angebote, wir hatten auch ein paar Sozialarbeiter bei uns, die Gespraeche mit meinem Stiefvater und meiner Mutter gefuehrt hatten, ja es gab auch eine Selbsthilfegruppe zu der meine Eltern eine Weile lang gegangen ist, aber sie haben dieses erstmal abgebrochen. Auch war mein Stiefvater auf mehreren Entgiftungen und eine angefangene Therapie hat er abgebrochen. Sicherlich ist durch das Internet vom Infofluss alles etwas leichter, aber die Infos und Therapien war damals schon da.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Hallo Jenny,

    Zitat

    Ich sag Dir nur eins, wer jahrelang mit einem nassen Alki zusammen lebt hat auf jeden Fall Co-Anteile in sich.

    Dem möchte ich widersprechen!

    Es gibt sehr wohl Frauen/Männer, die mit einem Alkoholiker zusammenleben, ohne jemals Co-Abhängig zu sein.

    Es gibt ja auch Menschen, die Alkohol trinken, ohne jemals Alkoholiker zu werden!

    Es kommt immer darauf an, wie man mit der Krankheit/dem Partner umgeht.

    Konzentriere ich mich nur noch auf den Partner, oder kann ich mich abgrenzen und mein Leben führen!

    Übrigens denke ich, dass sich Co-Abhängigkeit nicht nur in Beziehungen mit einem Alkoholiker entwickelt, sondern das sie schon viel früher (in der Kindheit) entsteht.

    Nicht umsonst haben viele Co's "helfende" Berufe! Auch dort können sie ihr Co-Verhalten gut ausleben.

    Das sind aber nur meine Gedanken zu dem Thema!

    Lieben Gruß
    Speedy


    Co-Abhängigkeit bedeutet ja, den Fokus nur auf den Partner zu richten und mich dabei zu vergessen (und mich dabei eventuell auch noch gut zu fühlen).

  • Hi Speedy,

    ich denke da haben wir beide eine andere Meinung.

    Wenn ich also mit einem Alkoholiker zusammenlebe, dann ist diese Beziehung solange okay solange ich nicht co-abhaengig bin???? Das muesste bedeuten, dass mich die Sucht nicht stoert und ich den Partner total liebe, das wuerde bedeuten, dass wenn ich z.B. Kinder in dieser Partnerschaft habe und ich sie in dieser von Sucht gepraegten Beziehung lasse, sie keinen Schaden nehmen, weil ich nicht co-abhaengig bin.

    Ich haette da gerne mal eine Erklaerung wie man bitte nicht co-abhaengig in einer von Sucht gepraegten Beziehung sein kann, sowas ist gar nicht moeglich.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Hallo, guten Morgen.
    also, ich moechte mich da Jenny anschliessen, ich kann mir niemals vorstellen in einer suchtgepraegten Beziehung zu leben, ohne selbst co-abhaengig zu sein. In meinen Augen sind suechtige Menschen nicht faehig, wirkliche Liebe zu leben und Beziehungen zu fuehren. Das heisst fuer mich, dass ich immer wieder "aushalten" muesste und das finde ich nicht angebracht in einer Beziehung. Ein suechtiger Mensch hat doch gar keine Nerven fuer das "normale" Leben, weil er staendig damit beschaeftigt ist, seiner Sucht nachzugehen. Er wuerde die Familie immer an die hinteren Stellen stellen, weil die Befriedigung seiner Sucht wichtiger ist, als alles rundherum, leider ist das so. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass ich in einer Beziehung einer der hinteren Raenge einnehmen will. Auch wenn ich nicht co-abhaengig bin und selbstbewusst im Leben stehe. Seine staendige Suchtbefriedigung waere fuer mich so anstrengend, dass ich mich irgendwann aus der Beziehung loesen und lieber alleine weiter gehen wuerde. Denn wenn mir seine Sucht egal waere, dann waere er mir auch egal und das ist keine Basis fuer eine Beziehung :roll:

    Fuer mich koennen Suchtkranke und Nicht-Co-Abhaengige nicht auf Dauer zusammen sein.

    Ich bin ja gerade dabei, mich aus der Co-Abhaengigkeit zu schaffen und ich werde wohl in Zukunft um suechtige Personen (nicht nur Partner) mehr oder weniger einen Bogen machen, nicht, weil ich sie nicht mag, sondern weil es keinen Sinn macht, sich auf einen solchen Menschen einzulassen, der noch nicht aufgewacht ist und an seiner Sucht arbeitet. Deswegen kaeme in meinem Fall ein nasser Alkoholiker als Partner nicht in Frage, auch wenn ich 100% sicher waere, meine Co-Abhaengigkeit im Griff zu haben. Diese Art von Beziehungen wuerden viel von mir verlangen und der Weg fuer mich wieder zurueck in die Co-Abhaengigkeit waere nur eine Frage der Zeit.

    Ich habe Verstaendnis fuer Personen, die durch Traumen oder andere Dinge in die Alkoholabhaengigkeit gerutscht sind. Sie haben jedoch wie JEDERMANN jeden Tag die Chance aufzuwachen und da rauszukommen und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.

    Genauso wie die Co-Abhaengigen.

    Im Moment erzaehlt mir meine Mutter, die mit einem neuen Mann verheiratet ist, fast jeden Tag, wie schlimm ihr Leben ist, dass das bisschen Sonne am Tag, das einzig Herrliche zur Zeit in ihrem Leben ist. Dass sie keine neue Arbeit findet, dass ihr Mann sie fuer alles moegliche verantwortlich macht und mit ihr schimpft und sie erniedrigt und dann vor lauter Aerger auch noch Whisky trinken muss und sie doch alles richtig machen will...
    Da kann ich nur sagen... Daffi, pass auf dich auf... denn ich erwischte mich mal wieder beim Suchen im Internet nach Definitionen von Co-Abhaengigkeit, um ihr die Augen zu oeffnen, dabei sagte sie mir erst vor etwa 4 Wochen in einem Gespraech darueber, dass Co-Abhaengigkeit doch was gaaaaaanz anderes ist. Sie waere davon nicht betroffen.
    Und ich als Tochter, die ihre Mutter nicht leiden sehen will, sitze hier in Spanien und sorge mich um sie und wuerde sie gerne an der Hand holen und sie da rausschaffen... aber auch ich habe eingesehen und gelernt, dass ich sie gehen lassen muss. Weil sie nicht da raus will, zumindest nicht im Moment.
    Es ist schwer, doch der einzige Weg fuer sie und fuer mich, aus dem alten Muster zu kommen. Also, lasse ich sie, so traurig das klingt.

    Je mehr ich mich aus meiner Co-Abhaengigkeit befreie und zu mir selbst stehe, desto weniger wird mich ihr Verhalten beruehren. Ich kann zuschauen, ohne vom Helfersyndrom befallen zu werden und das ist ein grosser Schritt!

    Meine Meinung: Jede menschliche Beziehung ist nur ohne Sucht (egal, ob Alkoholsucht, Drogensucht, Sucht nach Anerkennung) wirklich lebensfaehig. Selbst Zigarettensucht kann gefaehrlich werden, habe ich doch einmal erlebt, dass einer auf sein Fahrrad eingetreten hat vor lauter Wut, weil er auf die Schnelle keine Zigaretten kaufen konnte (hier in Spanien gibt es gluecklicherweise keine Automaten auf der Strasse und die Kneipen in unserer Umgebung waren alle geschlossen). Zu mir sagte er immer, er rauche nur aus Spass... jaja... ich habs gesehen. Sucht ist Sucht! Selbst ich mit meiner Sucht nach Anerkennung und Liebe und Helfenkoennen war nicht beziehungsfaehig. Und das will ich aendern!


    Liebe Gruesse
    Daffi

  • Hallo, wenn man sich die Rolle des Alkohols in der Gesellschaft und den Umgang damit, und auch den Umgang mit Sucht und Abhängigkeit anschaut kann ich mir auch nicht vorstellen das jemand lange mit einem Alkoholiker zusammenlebt und nicht Coabhängig wird..allein schon der nicht offene Umgang fördert die ersten Coabhängigen "Taten" ganz enorm. Oft denkt man ja auch das es dem Parter vielleicht aus anderen Gründen schlecht geht und der Alkohol "nur" ein Beruhigungs, Entspannungs- etc. Mittel ist und es schon wieder anders werden wird. So kümmert man sich wenn man liebt schon etwas intensiver um den anderen und rutscht ganz schnell in die Coabhängigkeit und wenn man dann merkt der Partner hat ein Alkoholproblem oder ist gar schon süchtig wird man ohne das Wissen (was die meisten hier jetzt haben) sich doch erstmal noch mehr kümmern bzw. sogar Sachen übernehmen die eigentlich dem Partner seine sind. Die Grenzen sind fließend, schnell rutscht man ab. Trotzdem denke ich auch das die meisten Co-abhängigen gewissse Erfahrungen gemaht haben in der Vergangenheit, bzw. einen bestimmten Erziehungstil "genießen" durfen. Ich denke auch das Frauen es hier "einfacher" habe in diese Falle zu steigen, da Sie meistens so erzogen wurden...sich zu kümmern und für das Wohl der anderen zu sorgen...

    Gruß Karotte

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • Halo Daffi, deinen Text finde ich sehr gut. Hast Du schon mal was über Wu Wei gelesen? Wu Wei heißt handeln durch Nichteingreifen, durch Geschehenlassen.. das was Du gerade bei deiner Mutter machst. Ich fand das sehr interessant.

    Viele Grüße
    Karotte

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • Hallo ihr Lieben,

    sicherlich ist eine Definition von Co-Abhaengigkeit schwierig, wo faengt es an, wo hoert es auf? Wenn ich mir den Alkoholiker-Thread von Sabine anschaue merke ich auch jetzt, dass jeder sogar Alkoholismus anders definiert. Sie fuer sich ist Alkoholikerin, andere haben schon kommentiert, dass sie kein Alki waere.

    Ich fuer mich selbst definiere Co-Abhaengigkeit bereits, wenn ich in einer von Sucht gepraegten Beziehung bin und trotzdem diese Beziehung aufrecht erhalte, das ist aus meiner Sicht ein abnormales Verhalten und fuer mich faengt dort schon Co-Abhaengigkeit an, nicht erst wenn man den Alkoholkonsum seines Partners oder seinen Partner kontrolliert.

    Warum ich das aber mit meiner Mutti geschrieben habe und was ich selbst wirklich merke, dass die Co-Verhaltensweisen sich auch verschieben koennen, meine Mutter hat fuer sich naemlich irgendwo den Sinn des Lebens verloren, am Liebsten wuerde sie alles rueckgaengig machen und wieder in dieser Suchtbeziehung leben. Ich liebe meine Mutter sehr und es schmerzt uns Kinder auch besonders zu sehen, wie hart es fuer sie ist noch einen Sinn des Lebens zu finden ohne alkoholkranken Mann und mit erwachsenen Kindern. Sie fuehlt sich nutzlos und ich sehe darin schon, dass sie ihre Co-Abhaengigkeit versucht nach wie vor auszuleben, ohne alkoholkranken Partner. Vielleicht ist das Beispiel nun ein sehr seltenes, aber ich fuer mich finde es wichtig, mich darueber hier auch auszutauschen und ueber das was ich erlebe zu schreiben.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Hi Jenny,

    Zitat

    Du schreibst, dass Dein Vater auch Alki war, aber Deine Mutti nie Co. Ich ueberlasse Dir da die Entscheidung, kenne Deine Geschichte nicht. Ich sag Dir nur eins, wer jahrelang mit einem nassen Alki zusammen lebt hat auf jeden Fall Co-Anteile in sich.

    Da sieht man es, wie sehr Dich das Thema aufregt :wink:

    Wo genau habe ich geschrieben, dass mein Vater Alkoholiker war ? Nirgends ! Denn man Vater war kein Alkoholiker - meine Mutter auch nicht ! Meine gesamte Kindheit hatte ich liebevolle Eltern - Alkohol war für uns kein Thema, nicht mal zu Hause gab es einen Tropfen Alkohol. Wenn meine Eltern Alkohol getrunken haben, dann sind sie ausgegangen ! Mein Vater hat nie eine Flasche Bier zu Hause getrunken, geschweige, dass er auf die Idee gekommen wäre zu Hause für das Wochende eine Kiste anzuschleppen !

    Ich sagte auch nur, dass man nicht alles und jedes Verhalten in die Co-Schiene reinpacken soll !

    Ich habe auch nie bestritten, dass Deine Ma co-abhängig ist !

    Ich denke aber, dass man eben nicht sein Leben lang die Sucht einer Co-Abhängigkeit in sich tragen muss !

    Hier lesen viele viele Co-Abhängige - jeder muss für sich schauen, wie er am besten aus dem Teufelskreis rauskommt.

    Dies ist nur eine Meinung Jenny ! Du musst Dir nicht gemaßregelt vorkommen.

    LG
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • Hi Diandra,

    Zitat

    Dies ist nur eine Meinung Jenny ! Du musst Dir nicht gemaßregelt vorkommen.

    Komm ich mir nicht. Ich habe lediglich den Eindruck gehabt, dass Du nicht verstanden hattest was ich meinte.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Hallo Jenny,

    Co-Abhängigkeit bedeutet für mich, immer um den Partner rumzuwuseln, ihm Dinge abzunehmen, die eigentlich er machen müsste, ihn zu kontrollieren und für ihn zu lügen.

    Heisst, meine Gedanken und mein ganzes Handeln gilt nur dem Partner und ich vergesse mich dabei.

    Es gibt aber auch Frauen/Männer, die das nicht tun.

    Ob ich natürlich glücklich bin, in der Beziehung mit einem Alkoholiker, steht auf einem anderen Blatt und hat m.E. auch nichts mit Co-Abhängigkeit zu tun.

    Aber natürlich hast Du recht, wenn Du sagst, ein Nicht-Co. würde sich vieles nicht so lange gefallen lassen, würde sich wahrscheinlich schneller aus der Beziehung lösen.

    Manchmal denke ich, manche meinen Co-Abhängigkeit ist eine Charakterschwäche, aber ich glaube, es sind Verhaltensmuster, die uns schon in die Wiege gelegt worden sind oder eben schon sehr früh anerzogen wurden.

    Ich hoffe, ich habe einigermaßen verständlich rübergebracht, was ich meine. Anders kann ich es im Moment nicht ausdrücken!

    Lieben Gruß
    Speedy

  • Hi ich nochmal,

    bevor ich hier noch weiter missverstanden werde. Ich selbst bin eigentlich immer schon in einer Art Co-Abhaengigkeitsatmosphaere aufgewachsen. Mein "Erzeuger" war nach Aussagen meiner Mutti selbst auch Alkoholiker, ihr erster Ehemann war spielsuechtig und ihr zweiter Ehemann war Alkoholiker. Ich kann verstehen, wenn Diandra schreibt, dass nicht alles gleich in die Co-Abhaengigkeit geschoben werden soll, dass will ich auch nicht. Ich selbst merke aber bei meiner Mutter wie sie sich mit dieser Co-Abhaengigkeit quaelt und wie sehr diese ihr Leben und ihren Lebensinn gepraegt haben. Nochmal ganz kurz, es geht mir nicht um die normale Fuersorge einer Mutter.

    Sicher Diandra, dieses Thema beruehrt mich sehr und ich hab da nach wie vor noch viel zu verarbeiten, wie soll man auch sowas so schnell verarbeiten, wenn letztes Jahr der Stiefvater an seiner Alkoholerkrankung gestorben ist und meine Mutter durch ihre sehr starke Co-Abhaengigkeit einen unheilbaren Krebs bekommen hat. Daher bin ich ja hier, in diesem Forum, um A) meine Erfahrungen zu teilen und B) das zu verarbeiten was sich in meinem Leben gerade tut. Es tut mir nun leid, wenn ich es falsch verstanden habe und Deinen Vater in die Alkohol Ecke gestellt habe, aber den Vergleich den Du gemacht hast, dass Dein Vater auch verstorben ist und Deine Mutter auch an Krebs erkrankt ist, hat mich denken lassen, dass bei Dir ungefaehr die gleichen Verhaeltnisse geherrscht haben.

    Co-Abhaengigkeit ist fuer mich ein Endresultat eines sehr ausgepraegten Helfersyndroms mit Selbstachtungsdefizit und das kann ich Dir hier fuer mich zumindestens unterschreiben. Denn wenn ich mich mehr selbst geliebt, selbst geachtet haette und nicht Anerkennung in meiner Beziehung gesucht haette, dann haette ich mich damals nicht auf meinen Ex eingelassen, der selbst Alki war. Wie Speedy schon geschrieben hat, ist das vielen Menschen wohl wahrscheinlich anerzogen worden und irgendwann kann sowas mal in Co-Abhaengigkeit aendern, muss aber nicht, andere versuchen vielleicht ueber den Job Anerkennung zu bekommen und werden zum Workaholic oder andere haben vielleicht Essstoerungen. Co-Abhaengigkeit ist wie gesagt nur das Endresultat eines verzerrten Selbstbildes.

    Danke fuer eure Beitraege,

    Jenny

  • Hallo,

    Zitat von speedy53


    Co-Abhängigkeit bedeutet für mich, immer um den Partner rumzuwuseln, ihm Dinge abzunehmen, die eigentlich er machen müsste, ihn zu kontrollieren und für ihn zu lügen.

    Heisst, meine Gedanken und mein ganzes Handeln gilt nur dem Partner und ich vergesse mich dabei.


    Das, was speedy hier schreibt, trifft auf ganz, ganz viele Menschen, vorwiegend Frauen, zu. Guckt euch in euerer Umgebung um und ihr werdet jede Menge Co-Strukturen finden. Sie werden nur nicht Co-Abhängigkeit genannt, weil kein Alkoholiker involviert ist. Trotzdem sind die Verhaltensweisen die gleichen. Das Helfen und die Kontrolle über das Verhalten der Mitmenschen wird zum Zweck für den eigenen Wert gebraucht. Helfende Berufe, Mütter, die ihre Kinder bis ins Erwachsenenalter wie Kinder behandeln, im Beruf diejenigen, die immer alles organisieren und wissen, wo es langgeht und Menschen, die auf Plattformen wie dieser für alle einen guten Rat und einen schlauen Tipp haben.

    Jenny, dein Thread müsste eigentlich „Co-Abhängigkeit und ihre Vorläufer“ heißen, damit er in meinen Augen hilfreich sein könnte, denn die Strukturen sind in der Regel schon lange vor einem involvierten Alki da und auch noch lange danach. Du schreibst zwar oft, dass du in deiner Familie loslässt, hier jedoch habe ich das Empfinden, dass du dein Co-Sein auslebst unter dem Fähnchen „Erfahrungen weitergeben“. Wie hat sich denn dein Leben verändert in der Zeit deiner Genesung? Wo sind deine Prioritäten außerhalb dieses Forums? Was machst du, wenn du hier nicht schreibst? Wo findest du Zufriedenheit, die nichts mit dem hier zu tun hat?

    Ich hatte hier eine Weile nicht gelesen. Wenn ich dann wieder hier reingucke, aus ein wenig mehr Abstand, fallen mir Dinge ins Auge, die ich, näher dran, nicht so wahrnehme. Manchmal ist es gut, zwei, drei Schritte wegzugehen, um wieder klarer zu sehen.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hi Ette,

    natuerlich muss ich aufpassen meine Co-Strukturen nicht auszuleben. Ich lass meine Mutti auch machen und sag ihr nicht was sie zu tun hat, aber klar wuetet es auch stark in mir, es tut halt sehr weh zu wissen wie weit die Co-Abhaengigkeit bei meiner Mutter fortgeschritten ist und der Krebs ist ihr ja auch deutlich anzusehen. Daher ist es fuer mich auch wichtig, hier zu schreiben, Erfahrungen auszutauschen und mich daran zu erinnern, dass ich meine Co-Abhaengigkeit nicht verschiebe.

    Meine Familie lass ich machen, ich lebe gluecklich in einer liebevollen Beziehung, betuettel meinen Partner nicht, nein wir sind gleichwertig und das war fuer mich ein grosser Schritt vorwaerts.

    Bevor das alles letztes Jahr passiert ist, hab ich sehr gut meine Familie losgelassen, hab mich aus dem Suchtverhalten meines Stiefvaters und das Co-Abhaengigkeitsverhalten meiner Mutter herausgeloest, unsere Telefonate handelten nicht mehr darueber, eher nur wie das Wetter ist und belangloses. Zu meinen Geschwistern hatte ich ein bisschen engeren Kontakt und ich fuehlte mich frei. Nun kam letztes Jahr ich erhielt frueh morgens am 04.06. einen Anruf meiner Schwester, dass unser Vater/Stiefvater urploetzlich verstorben ist und Mutti wuerde es auch nicht gutgehen, sie muesste ins Krankenhaus. Ich natuerlich und das schreib ich auf keinen Fall meiner Co-Abhaengigkeit zu, hab sofort einen Flug gebucht und bin am naechsten Tag nach Berlin. Dort nach zwei Tagen kam raus, dass meine Mutter Krebs hat, den sie verschwiegen hatte und das war der naechste Hammer. Wir Kinder haben dann so gut wie moeglich alles organisiert.

    Zu dem Zeitpunkt musste ich aufpassen, dass ich nicht wieder alles auf mich abladen liesse, zum Teil hab ich es gut geschafft mich abzugrenzen in dieser Situation, aber da war ein anderer Teil, der ab und zu doch wieder mehr eingreifen wollte, als gut waere. Ich habe dann viele Monate nachgegruebelt und fand fuer mich heraus, dass ich sehr aufpassen muss mich nicht wieder in alten Co-Strukturen zu befinden, das ich mich im helfen wollen nicht aufgebe und alles auf mir abladen liesse. Das hab ich auch gemacht und zum Teil hab ich mittlerweile in meiner Familie Mitglieder, die auf Teufel komm raus :twisted: mich dazu bringen wollen, mehr zu helfen als ich kann, dass sind leider vorwiegend meine Brueder, dort geht es um Verantwortung, Geld und all den anderen Kram. Aber ich grenz mich so gut wie moeglich ab und ziehe meine Grenzen.

    So dazu erstmal etwas mehr zu der Situtation in der ich mich bereits befinde. Ansonsten bin ich aber wirklich eine froehliche Person, treffe Freunde, unternehme hier viel mit meinem Mann, hier gibt es genug zu sehen in Cornwall ist sehr romantisch mit viel Geschichte und Kultur und da kann man von Burgenbeschauung bis Feenmuseum alles besuchen. Dann hab ich noch meinen Garten, den ich sehr liebe und ich hab mich aus einem Job geloest und arbeite mittlerweile von daheim mit einer Firma in London zusammen, wo ich auch noch meine Deutschkenntnisse nutzen kann. Derzeit renovieren wir das gesamte Haus und ich bin mehr zu mir gekommen, seitdem ich hier in England lebe.

    Fuer mich war es wichtig im Forum meine Geschichte zu posten, einfach aus diesem Grund, dass ich eine SHG in deutschland virtuell und real besucht hatte, als ich Hilfe brauchte und mir war es jetzt wichtig auch nochmal meine Geschichte zu posten besonders fuer mich und einfach auch um darauf aufmerksam zu machen was tatsaechlich passieren kann.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Hi Jenny,

    lese sehr aufmerksam Deinen Threat mit, lese auch in vielen anderen Threats, manchmal nur quer, manchmal sehr intensiv. Weißt Du was mir auffiel? Du bist in vielen Threats mit Antworten vertreten. Ich finde Dein Engagement toll und bewundernswert, aber irgendwie passt es für mich haargenau zu Deinem Thema. Ist es eine Folge von CO-Abhängigkeit anderen helfen zu wollen, dort nicht hineinzurutschen? Meine ich jetzt nicht böse, ist mir nur so aufgefallen, weil Du auch bei mir mal das "Helfersyndrom" angsprochen hattest. Vielleicht siehst Du die CO-Abhängigkeit durch Deine "Vergangenheit" mit ganz anderen Augen als viele von uns hier. :wink:


    Liebe Grüße, bokins

  • hallo an alle,
    hier meine ganz persoenliche meinung:

    ich finde, dass erfahrungsaustausch nicht unbedingt unter co-abhaengigkeit faellt, sonst duerfte man sich ja eigentlich mit niemandem mehr unterhalten und unter freunden ist gegenseitiges zuhoeren und helfen eine schoene sache, das hat dann nichts mit co-abhaengig zu tun

    fuer mich ist ausschlaggebender punkt fuer co-abhaengigkeit: sich waehrend des helfens selbst total zurueckzustellen und zu vergessen, nur durch helfen-koennen existieren-koennen, sich nur dadurch gut und gluecklich zu fuehlen, es wie eine sucht - eine abhaengigkeit - einzusetzen

    aber das sehe ich bei jenny nicht so, meiner meinung nach tauscht sie ihre erfahrungen aus, um es immer wieder mit sich selbst gut verarbeiten zu koennen und vor augen halten zu koennen wohin das alles fuehren kann und wenn sie damit anderen menschen mehr oder weniger die augen oeffnen kann, dann ist das doch eine schoene sache, schliesslich kriegt hier keiner von dem anderen so wirklich den erfolg mit, und wenn man mit einer aehnlichen erfahrung einer anderen person sich nicht alleine fuehlt und dies hilft, den naechsten schritt schneller zu gehen, dann ist das doch toll und man dankt insgeheim dieser person oder nicht, aber wenn nie etwas angesprochen wird, dann kann kein anderer etwas lesen, aber gerade das ist doch der sinn dieses forums

    und wenn jenny sich die muehe macht, in verschiedenen beitraegen teile ihrer geschichte einzutragen, weil es gerade dahin passt, dass ist das ein netter zug von ihr, wenn sie es nicht tut, dann werden die anderen schon die passenden beitraege fuer sich suchen, denn ich denke, dass jeder hier nach hilfe sucht und lernen will

    ich persoenlich bin da etwas "fauler", lese zwar viele beitraege, hab aber nicht immer lust, etwas einzutragen, meistens trage ich nur bei mir etwas ein, damit ich es mal von der seele hab und wenn jemand zufaellig bei mir reinschaut und ihn ein beitrag von mir (wie mir auch schon umgekehrt passiert ist) ein stueckchen weiter bringt, ist das toll, aber wirklich merken werde ich es nie und es soll auch nicht die hauptsache meiner eintraege sein, so wie ich denke, es nicht fuer jenny die hauptsache ist

    ich war anderthalb jahre in einer therapie und habe einige fortschritte verbucht und glaubt mir, einem theraupeuten tun fortschritte seiner patienten auch gut, nicht weil er ein helfersyndrom hat, sondern weil erfolg in jedem beruf wichtig ist, aber deswegen ist man doch nicht co-abhaengig, sonst muessten ja alle therapeuten therapien machen und so weiter, so dass zum schluss ALLE von der co-abhaengigkeit betroffen sind

    ich denke, man sollte unterscheiden zwischen der co-abhaengigkeit und normaler menschlicher unterstuetzung

    und ich faende es schade, wenn jenny aufhoert, ihre erfahrungen hier einzutragen :)

    uyuy, fuer mich ist es neu, eine eigene meinung zu haben und eventuell mit der auch alleine da zu stehen und vor allem LAUT ZU AEUSSERN, aber ich fange solche "sachen" jetzt an, hier und heute... naechster fortschritt fuer mich ... :D

    schoene pfingsten, auch wenn es sowas in spanien nicht gibt... lach

    lange umarmung an alle
    daffi, die immer noch ungeduldig auf ihr baby wartet, noch 9 tage...

  • Liebe Daffi, dein Beitrag tut gut. Hab mir nämlich schon über meine vielen Einträge nen Kopf gemacht...und hatte das Gefühl das ich weniger schreiben sollte damit ich nicht den Eindruck erwecke meine Co-abhängigkeit/Helfersyndrom hier im Forum auszuleben....aber man nimmt immer wieder was für sich mit, auch dadurch das ich selber schreibe, weil ich mir selber durch das Schreiben Dinge noch klarer mache.

    Alles Liebe und Gute für Dich und dein Baby...und eine gute Geburt
    wünscht
    Karotte

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • Hallo liebe Bokins,
    Hallo liebe Daffi und auch ein Hallo an alle anderen die hier geantwortet haben,

    also ueberwiegend bin ich hier ins Forum gekommen, weil wie ja schon oben beschrieben, mich meine Vergangenheit irgendwo durch den Tod meine Stiefvaters und die Krebserkrankung meiner Mutti eingeholt hat.

    Klar denkt man da an die Suchterkrankung seines Stiefvaters und wieso, weshalb, warum alles soweit kommen musste, gerade die Erkrankung meiner Mutti. Also hab ich mir ein Forum gesucht, damit ich das auch fuer mich verarbeiten kann, das mach ich fuer mich ganz eigennuetzig 8) . Ausserdem hab ich mich sehr stark in die Zeiten meiner Co-Abhaengigkeit zurueckversetzt gefuehlt, da wo ich noch selbst mit jemanden zusammen war, der ein nasser Alkoholiker war und da ich aus meiner eigenen Co-Abhaengigkeit gelernt habe, dass wenn mir irgendwo der Schuh drueckt das ganze auch raus muss und ich aktiv werden muss fuer mich, bevor es einen inneren Schwehlbrand gibt, habe ich mich auf die Suche gemacht.

    Klar steht auch das Helfen im Hintergrund, denn mir war klar, dass wenn ich mich hier anmelden, meine Beitraege vielleicht auch helfen koennten, aber wie gesagt, dass stand eher im Hintergrund, ich hab fuer mich selbst eine Moeglichkeit gesucht mit Leuten ueber meine Situtation zu sprechen, die vielleicht die Seite Co-Abhaengigkeit verstehen, sie entweder durchleben, sie durchlebt haben. Nun ist meine Geschichte etwas anders derzeit als die von vielen hier, ist ja auch normal, jeder ist an einer anderen Station in seinem Leben. Ich hab keinen Partner mehr, der Alkoholiker ist oder Suchtprobleme hat, aber das hatte ich in der Vergangenheit ja auch und wenn ich hier einige Beitraege lese, dann helfen die mir wieder weiter, zu verstehen wo ich mal stand. Denn, dass sehe ich ja auch als ein Problem von uns Co's an, wir verdraengen gerne, denken, wenn wir den Partner verlassen haben, dann ist unsere Co-Abhaengigkeit verschwunden. Einige von uns wuerden sich hier ja nicht mal als krank bezeichnen oder vielleicht sogar Co-Abhaengigkeit als Krankheit bezeichnen, denn sie haben immer noch nicht wirklich die Tiefe ihrer Erkrankung erkannt, da schmort man lieber in einer kranken Beziehung, Monate und Jahre und macht sich selbst fertig.

    Ich hab nun von Kindesbeinen an erfahren duerfen, wie man co-abhaengig wird, ich habe als Kind die Fuersorge meiner Mutti genossen und durfte mich als aelterer Teenager bzw. junge Erwachsene mit viel Muehe freikaempfen und wie gesagt, dass war nicht nur die normale Fuersorge meiner Mutti, die es mir erschwert hat.

    Ich erwarte auch nicht, dass mich hier jeder versteht, darueber bin ich hinweg, meine harmoniesuechtigen Zeiten waren sehr ausgepraegt und verstaerkt in meiner Co-Abhaengigkeit. Ich selbst nutze fuer mich dieses Forum, da wie Daffi schon gesagt hat, ich einen Teil meiner Geschichte ueberalle hineinschreiben kann, mir hilft es. Ich beschaeftige mich auch nicht 24 Stunden am Tag mit dem Thema, da hab ich auch noch was anderes zu tun :wink:

    Nun hab ich aber meinen Thread dazu benutzt meine aktuelle Situation zu beschreiben und beim Schreiben nach und nach loslassen und verarbeiten zu koennen. Also bin ich genauso wie ihr auf einem Weg. Wie gesagt, fuer mich war das A und O aus der Co-Abhaengigkeit, dass ich fuer mich etwas tue, was mir gut tut oder hilft mich aus einer Situation in der ich leide herauszukommen, sobald ich merke, dass ich mich in eine Leidenssitutation befinde, werde ich fuer mich aktiv, wenn jemand andere davon lernen kann oder besser seine Co-Abhaengigkeit versteht, ist das nur fair, denn in meinen aktiven Co-Zeiten gab es auch solche Menschen, die mir geholfen haben zu verstehen.

    Bis denne,

    Jenny

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