Wie soll ich mich verhalten?

  • Hallo, Lilly und Gotti,

    es ist lieb, dass ihr euch sooo viel Zeit genommen habt, um mir zu antworten.

    Lilly, für mich ist an dem, was du schreibst, vor allem interessant, dass du selbst Alkoholikerin bist. So habe ich die Möglichkeit, die "andere Seite" besser zu verstehen. Mein Lebensgefährte redet halt nicht so viel...
    :cry:

    Wir sind jetzt erst mal so verblieben, nachdem ich heute noch mal das Thema Geburtstagsfeier angesprochen habe: Er will den Freunden eine Mail schreiben und sich outen. So haben sie bis zur Feier Gelegenheit, die Neuigkeit sacken zu lassen und wir hoffen, dass sie uns dann nicht fragen, ob wir Bier/Wein/Sekt wollen, sondern uns in Ruhe das trinken lassen, was wir bestellen. Mit den anderen Gästen, die wir sonst nie sehen und auch nicht kennen, ist das kein Problem, da sagt er eben: Ich trinke keinen Alkohol.

    Er hat mir heute noch mehrmals versichert, ich solle mir um ihn keine Sorgen mache, er hat keinerlei Probleme damit, wenn andere am Tisch was trinken. Letzte Woche und auch auf der Feier im Urlaub hatte er keinerlei Saufdruck dabei oder ähnliches. Er sagte sogar, dass ihn die Fahne seines Arbeitskollegen, mit dem er sich kürzlich traf, richtig anekelte.

    So, es scheint also, als hätte ich als Angehörige mit dem allen mehr Probleme als er. Er meint, er kommt zurecht, und wenn nicht, würde er es sagen.

    Das, wovor er sich zurückzieht, sind Menschen allgemein, nicht Situationen, in denen Alkohol getrunken wird. Er ist ein Eigenbrötler, und er muss einige Dinge auf pychologischem Gebiet verarbeiten, die ihn beschäftigen. Da liest er viel und denkt nach. Es ist sein Weg, trocken zu bleiben, denke ich, denn so, wie ich ihn erlebe und wie er sich mir mitteilt, wirkt er auf mich sehr ernsthaft und entschlossen.

    Ich glaube, ich mache mir zu viel Sorgen, und auch, wenn ich nicht in allem die Kennzeichen einer Co-Abhängigen aufweise, hier zumindest bin ich es (noch).

    Wie sich die Freundschaft zu unsren Freunden nun weiter entwickelt, ob sie Bestand hat unter sozusagen verschärften Vorzeichen, das wird sich zeigen. Ich warte geduldig ab.

    Ja, Angst vor Veränderungen.. Stimmt schon, aber man will ja auch nicht alle paar Jahre seinen Freundeskreis aufgeben und sich einen neuen suchen. Das ist doch mit zunehmendem Alter auch nicht mehr so leicht. Und ich will eben durch den Alkoholismus meines Mannes nicht meine ganze eigene Identität (und dazu zähle ich z.B. auch eigene Freunde) aufgeben.

    Andrerseits hat sich durch die Trockenheit meines Partners schon sehr viel verändert, auch dadurch, dass er nicht mehr arbeitet, wir stellen unser Leben momentan ganz schön um, aber es scheint uns ganz gut zu gelingen. 8)

    Wie du, liebe Gotti, in Bezug auf eure Familienfeier entscheiden wirst, interessiert mich wirklich sehr. Bitte, erzähle davon. Dein Mann ist ja recht weit, wenn er selbst sagt, früher sei er immer besoffen gewesen und habe bestimmte Dinge nicht machen können. So etwas hat meiner noch nie gesagt. Ob er es wenigstens denkt..? Vielleicht ist bei ihm der Unterschied zu "vorher" nicht ganz so krass, weil er ja auch manchmal Wochen lang nichts getrunken hat?
    Lob will meiner nicht gern hören. Ich denke immer, jeden Monat, an den bestimmten Tag, an dem er trocken wurde, und meistens erinnere ich ihn daran und sage ihm, wie sehr ich mich darüber freue etc., aber er sagt meistens nichts dazu. Weiß nicht...

    So, wir werden jetzt den schönen Abend noch ein bisschen genießen.

    Einen schönen Sonntag wünscht euch allen

    Oiseau

  • Hallo Oiseau

    Zitat von Oiseau

    Er will den Freunden eine Mail schreiben und sich outen. So haben sie bis zur Feier Gelegenheit, die Neuigkeit sacken zu lassen und wir hoffen, dass sie uns dann nicht fragen, ob wir Bier/Wein/Sekt wollen, sondern uns in Ruhe das trinken lassen, was wir bestellen. Mit den anderen Gästen, die wir sonst nie sehen und auch nicht kennen, ist das kein Problem, da sagt er eben: Ich trinke keinen Alkohol.

    Das halte ich für ne gute Idee, mit der mail.
    Der eine kanns halt besser am Telefon sagen, der andere besser schreiben, weder das eine noch das andere ist schlechter, jeder, wie er es am besten kann.
    Und irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo er es auch in persönlichen Gesprächen sagen kann.

    Zitat

    Er hat mir heute noch mehrmals versichert, ich solle mir um ihn keine Sorgen mache, er hat keinerlei Probleme damit, wenn andere am Tisch was trinken. Letzte Woche und auch auf der Feier im Urlaub hatte er keinerlei Saufdruck dabei oder ähnliches. Er sagte sogar, dass ihn die Fahne seines Arbeitskollegen, mit dem er sich kürzlich traf, richtig anekelte.

    Ouiseau,
    es gibt keine allgemeingültige Regel über solche Situationen.
    Alles KANN, muß aber nicht zwangsläufig.
    Darum geht es aber nicht, es geht hier um Risikominimierung. Und die betrifft halt solche Situationen.
    Es kann eben sein, das man solche Situationen "heil" übersteht, aber Stunden später zuhause den prächtigsten Saufdruck schiebt. Das kann man vorher nicht wissen! Und auch wenn es 5x gut ging, kann es das 6.te Mal daneben gehen.
    Der Alkohol ist in solchen Situationen nur ne Armeslänge entfernt, das ist einfach zu gefährlich für einen frisch Trockenen, sehr viele wurde so rückfällig.
    Und später macht man sich größte Vorwürfe, evtl. auch als Partner, der dabei war und darauf nicht verzichten wollte, aus egoistischen Gründen. Nicht schön...

    Und auch die Fahne eines anderen KANN triggern, auch wenn da Ekel ist. Es könnte Erinnerungen an alte Zeiten auslösen und Saufdruck machen, trotz Ekel.
    Das alles sind ja Erfahrungen, die wir hier ganz unterschiedlich machten, wir können nur davon erzählen und warnen, mehr können wir nicht tun.
    Handeln wird eh jeder so, wie er es für richtig hält.

    Und natürlich will man nicht alle paar Jahre nen neuen Freuneskreis aufbauen, aber davon ist ja auch gar nicht die Rede. Es ist nur JETZT notwendig, den könnt ihr doch dann für das restliche, trockene Leben so beibehalten.
    Ich war 40, als ich trocken wurde, hatte einen sehr großen Bekanntenkreis.
    Also begann ich zu sortieren, viele Freunde konnte ich behalten, weil sie mit Alk nix am Hut hatten, und diejenigen bereit, in meiner Gegenwart nicht zu trinken, die manchmal Alk konsumieren.
    Aber ich suchte mir auch neue Freunde.
    Das ging aber keinesfalls von heut auf morgen, auch klar.
    Wenn man das will, weil seine Trockenheit einen ALLES bedeutet, bekommt man das aber hin, es gibt Möglichkeiten, man muß sie aber suchen, auch richtig.
    Und selbst AKTIV dazu werden.
    Wenn Dein Partner so zurückgezogen lebt, könnte er damit Schwierigkeiten bekommen, dann heißt es auch mal, über seinen Schatten zu springen und auf andere Menschen zuzugehen.
    Es stehen also viele Verhaltensänderungen an, auch sowas kann dazugehören.

    LG an Dich
    Sabine

  • Liebe Oiseau,

    dass der Mann nicht reden möchte, vor allen Dingen nicht über seine Probleme, ist naturgegeben. Der Mann jagd, fischt, macht Beute, dabei muss man doch leise sein, oder?? Die Frau bereitet zu, das erfordert einen gewissen verbalen Austausch. Naja, das ist natürlich sehr platt :roll: , ich weiß, aber im übertragenen Sinne doch passend. Unsere Instinkte leiten uns, auch nach zigtausenden von Jahren. Unsere Instinkte haben mit der Zivilisation und dem Fortschritt nicht mitgehalten. Gott sei Dank, sonst kämen wir nie auf die Idee, Angst zu spüren.

    Mein Mann scheint Deinem wirklich zu ähneln, die Gespräche mit ihm verlaufen auch oft zäh. Gestern erst unterbrach er mich, als ich über ein Problem nochmal und länger reden wollte, er wolle jetzt mal spazieren gehen, und wir drehten uns ja nur im Kreis. Ich musste ihm Recht geben. Er ging "auf Jagd", ich machte die Wäsche.

    Dass Dein Mann Deinen Freunden eine mail schicken will, ist doch ein schönes Zugeständnis an Deinen Wunsch, den Kontakt zu halten und gleichzeitig das Problem Alkohol nicht zu verheimlichen.


    Wenn mein Mann wieder hier ist, habe ich mir fest vorgenommen, lange Zeit nicht über Alkohol, Depressionen, Klinikaufenthalt etc. zu reden. Ich will Normalität!!! Aber wie das immer so ist mit den guten Vorsätzen, erfüllen kann man sie meist nicht.

    Lieben Gruß, bokins

  • Liebe Lilly, liebe bokins,

    es ist lieb, dass ihr schreibt und euch Zeit nehmt. Das allein tut mir schon gut, denn mit wem sonst kann man sich denn über all die Themen und Sorgen, die einem im Kopf herumgeistern, unterhalten!?

    Es ist schon so, dass mein Partner noch viel Zeit brauchen wird, um sich wieder sicher zu sein in seinem Leben. Ich habe das Gefühl, er tastet sich erst einmal langsam vor, macht das, was er kann und damit Schluss. Bei ihm ist es allerdings schwer zu erkennen, was von seinem Verhalten eben seiner Persönlichkeit und seiner Art entspricht und was auf seine Krankheit zurückzuführen ist.

    Bokins, ich schreibe dir jetzt mal in meinem Thread ausführlicher. Das Thema mit "Männer sind anders, Frauen auch" oder so ähnlich hat mich vor 10 Jahren, als ich in deinem Alter war, :wink: auch sehr beschäftigt. Ich finde schon, es ist etwas dran an dem ganzen, aber ich habe auch erkannt (so im Laufe der Jahre...), dass man, wenn man dieser "Lehre" anhängt, sich vom anderen Geschlecht ziemlich weit entfernen kann (muss nicht sein, aber bei mir war es so.) Also, was ich sagen will: In erster Linie sind wir alle Menschen, und ich bemühe mich eigentlich jetzt immer, in meinem Partner den Menschen zu sehen. Denn es gibt auch Frauen, die überhaupt nicht reden können!!! Außerdem habe ich an mir selbst festgestellt, dass ich nicht wirklich in der Lage bin zwei oder gar mehr Dinge gleichzeitig zu machen (obwohl dieser Charakterzug ja den Männern vorbehalten sein soll).

    Ich habe deinen Beitrag über das, was dich gerade so belastet, mehrmals gelesen und es hat mich alles sehr betroffen gemacht, denn ich kann mir gut vorstellen, wie dir zumute ist. Zum einen hast du den Eindruck, dein Mann orientiert sich weg von dir und du verlierst ihn irgend wie, ohne was dran ändern zu können. Zum anderen hast du mit deinen Verwandten mehr als Ärger. Lass dich mal drücken. Wenn wir uns treffen könnten, würde ich dich zu uns in den Garten auf einen Tee einladen und dann könntest du dich ausquatschen. Das wäre wichtig für dich, ein Gesprächspartner!! Hast du in deiner Freundin eine gute Zuhörerin? Weiß sie, was los ist? Wenn nicht, kann ich dir nur empfehlen: Trau dich, sie einzuweihen. Das befreit und garantiert eröffnen sich neue Denkmuster für dich.

    Zu unseren Männern noch mal kurz, und hier widerspreche ich zum Teil dem, was ich oben geschrieben habe: Meiner war auch der Frauenversteher in der Kur!! Aber dadurch, dass er am Telefon und auch in seinen Briefen immer sehr ausführlich erzählt hat und mir immer wieder sagte, er vermisse mich und kaum einen Schluss am Telefon finden konnte (mir schon fast zuuuu viel), war ich nie beunruhigt. Ich konnte am Telefon richtig spüren, wie gut es ihm nun ging und dass es von Tag zu Tag besser lief. Wenn dein Mann jetzt im Moment nichts mehr erzählen mag, dann liegt das vielleicht wirklich daran, dass er merkt, dass in eurer Ehe irgend etwas fehlte! So ähnlich siehst du es ja auch bereits. Du, als Frau, bist die Starke, die Verdienerin, bist eigentlich in vielem in der Rolle, die sonst ausschließlich den Männern vorbehalten war. (Da hast du schon recht...) Es ist wohl bei den meisten Männern so, dass sie das Gefühl brauchen, dass ihre Frau sie braucht! Sie wollen zeigen, dass sie eine Familie versorgen können, eine Frau glücklich machen können, ihr Leben meistern können. Daher mein Tipp an dich: Sag ihm am Telefon (oder schreib es ihm), dass er dir fehlt, dass du ihn vermisst, und werde konkret, WAS du vermisst. Tu nicht immer so, als seist du sooo stark. (Denn offensichtlich bist du es im Moment ja wirklich nicht!)

    Aber freue dich auch darüber, dass er offensichtlich in seiner Kur Fortschritte macht. Das ist doch wunderbar!

    Lilly hat besonders in deinem Thread wirklich sensationell gut geschrieben!!! Das kann man nur immer wieder lesen und versuchen zu beherzigen.

    Ich trinke auch schon lange keinen Alkohol mehr, auch, wenn ich allein irgend wo bin. Allerdings wissen das die meisten und keiner fragt groß nach. Meistens kann ich ja auch wegen des Autofahrens nichts trinken, denn Alk wirkt bei mir sehr unterschiedlich stark, sodass ich es nie riskieren kann was zu trinken. Bei Sekt ist es besonders schlimm. O Weia!!! :oops::roll:

    Ich habe heute nicht so viel Zeit, aber vielleicht morgen wieder.

    Alles Liebe, auch an die anderen Mitleser,

    Oiseau.

  • Liebe Oiseau,

    zunächst mal auch von mir ein danke. Und liebend gern würde ich mit Dir eine Tasse Tee im Garten zu mir nehmen. Aber Süddeutschland ist ja auch sooo weit weg! Mailen (privat) wäre ja auch schon gut...Ich antworte Dir auch mal hier:
    Eine beste Freundin habe ich auch. Mit der rede ich momentan sehr viel, sie ist auch die Einzige, die alles weiß. Mit ihr kann man sehr gut reden!! Das tut auch gut.
    Ich bin sehr traurig, dass mein Mann am Telefon manchmal so abweisend klingt, und male mir natürlich alle Gründe aus. Ich kenn ihn doch sooo gut, und nun plötzlich gibt er mir Rätsel auf. Vielleicht hast Du Recht, und das habe ich mir ja auch schon oft gesagt, in unserer Ehe fehlte etwas :cry: . Aber ich war doch so glücklich, und er hat es mir auch immer gesagt. Ich sage ihm jeden Tag am Telefon, dass ich ihn vermisse, aber von ihm kommt das höchst selten, nur als Reaktion auf mich(ja, ich vermiss dich doch auch...). Aber weißt Du, meine Nerven liegen blank. Ich bin momentan überempfindlich und kenne mich selbst nicht wieder. Alles wurd gut, und ich nehme mir die wirklich beeindruckenden Worte von Lilly zu Herzen. Als Reaktion darauf habe ich mir schon vorgenommen, ihn nicht nochmal anzurufen, sondern auf seine Anrufe zu warten. Mir keine sarkastischen Bemerkungen "herauszuschrauben", sondern ihn erzählen lassen, wenn er mag. Ich werde ihm auch keine Löcher mehr in den Bauch fragen. Die Zeit schleicht dahin. Geduld, Geduld, Geduld.

    Ich vermisse den Alkohol für mich auch nicht wirklich, es ist doch sehr schön, immer alle Sinne beisammen zu haben!

    Liebe Grüße, bokins

  • Ach Bokins,
    es tut mir so leid, dass du so traurig bist. Mir fallen aber auch gar keine mutmachenden Worte ein. Aber vielleicht hilft dir ja, dass ich an dich denke und dir hiermit ein bisschen Geduld schicke.
    Wie wäre es mal mit einem Kinobesuch? Da soll doch so ein "toller" Frauenfilm laufen.? Vielleicht lenkt dich das ein bisschen ab.
    Ich muss gestehen, manchmal würde ich schon noch gerne ein frisches "Mixgetränk" zu mir nehmen (mit Prozenten). Aber dann öffne ich einen leckeren Saft und freue mich an dem frischen Geruch, der bei meinem Mann alles andere als Saufdruck hervorruft.
    Ich drücke dir die Daumen, dass du bald wieder fröhliche Stunden verbringen kannst!
    Liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Liebe Gotti,

    vielen Dank für Deine Worte. Die Traurigkeit liegt momentan wie ein großer dunkler Schatten über mir :cry: , dabei weiß ich gar nicht, ob es die Einsamkeit ist, oder die Veränderungen, oder alles zusammen... Ich gehe bald mal in den neuen Indiana Jones Film. Mag ich doch Harrison Ford so gern...

    Nun lass ich Oiseau wieder den Vortritt, ist ja ihr Thread.

    Euch allen liebe Grüße, bokins

  • Ihr Lieben alle,

    mein Lebensgefährte schrieb gestern eine Mail an unsere Freunde und outete sich. Es war eine ganz tolle, mutige Mail und ich war stolz auf ihn. Postwendend kam eine sehr liebe Mail zurück. Keine Angriffe, keine Witze, kein Unverständnis. So werden wir wohl guten Mutes an der Geburtstagsfeier teilnehmen. Ich bin sehr froh. Natürlich weiß ich nicht, ob es an der Feier dann auch noch so sein wird, aber ich denke, da mein Partner hinwill, werden wir es versuchen.

    Ansonsten ist alles im grünen Bereich! Ich wünsche allen einen guten, unwetterfreien Abend. Bis bald,

    Oiseau :D

  • Toll :!::!: Bin ja richtig neidisch. Aber, ich geb die Hoffnung nicht auf, dass mein Mann es auch noch schafft.
    LG Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Gotti und alle anderen,

    dein Mann schafft es auch noch. Da bin ich sicher. Hab Geduld, wirklich.

    Ich war am Wochenende hobbymäßig unterwegs und hatte kaum Angst um ihn. Ich merke, es wird immer besser. Er kam auch gut zurecht, hatte keinen Saufdruck, ist zumindest momentan nicht gefährdet. Aber er hat ja auch keinen Stress. Mit beruflicher Belastung wäre es vermutlich etwas anders. Jedenfalls ist es ein gutes Gefühl sich keine Sorgen zu machen. Ich hoffe, ich kann es beibehalten, auch wenn sich die Lage anspannen sollte. (Was ich natürlich nicht hoffe.) Allerdings: Ich träume ziemlich wüste Dinge, was mir zeigt, dass die völlige Entspannung in mir doch noch nicht ganz eingetreten ist. Aber es ist ja auch noch alles ganz frisch...

    Dir, liebe Gotti, wünsche ich, dass sich auch bei euch eine Entspannung einstellt. Alles Gute euch allen, die hier immer lesen und antworten!

    Oiseau.

  • Hallo Oiseau,
    Danke fürs Mutmachen, aber ich habe seit dem "Ereignis" immer wieder Angstgefühle, weil mein Mann zur Zeit auch dienstlichen Stress hat.
    Schön aber zu hören, dass du schon ruhiger geworden bist.
    Wir werden auch dort hin kommen. Vielleicht im Urlaub! Bald ist es soweit!!! Nur noch 5 x schlafen!
    Liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • :D:D:D :D :D Mensch, Gotti, in fünf Tagen! Da wünsche ich euch aber wirklich ganz viel Erholung, Ruhe, Zueinanderfinden und - ja, einfach ganz viel Miteinander und Liebe! Ohne Alkohol!!!

    Alles Gute, bin schon gespannt, was du erzählen wirst!

    Liebe Grüße nochmal,

    Oiseau

  • Liebe Gotti,

    auch ich wünsche dir einen erholsamen Urlaub, vielleicht die ein oder andere Erkenntnis bezüglich deiner Ängste und seines Verhaltens... im Urlaub ist man dafür ja bekanntlich entspannter.

    Ich muss noch 20x schlafen, dann kommt mein Mann wieder, und noch 25x, dann fahren auch wir in den Urlaub!

    Liebe Grüße, bokins

  • Liebe Oiseau und Bokins !
    Dankeschön für euere guten Wünsche!
    Ich nehme sie auf jeden Fall mit auf die Fahrt und - da oben, bei der guten Luft - da muss es doch gut werden.
    Tschüß, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo ihr alle,

    ich habe mich lange nicht mehr gemeldet, aber natürlich immer fleißig mitgelesen. Viele neue Schicksale sind da zu lesen, aber irgend wie ähneln sie sich alle. Während die einen es schaffen sich aus einer schrecklichen, demütigenden und zermürbenden Beziehung zu lösen und neu anzufangen, krebsen die anderen herum und trauen sich nicht ein Leben mit weniger Leid anzusteuern. Ich selbst bin bei meinem Partner geblieben, weil er bereit war, sich einer Therapie/Kur zu unterziehen und mit dem Alkohol abzuschließen. Soweit läuft alles gut, er ist trocken und es geht ihm prima. Ich merke, dass ich immer seltener an die Zeit des Schreckens zurückdenke, aber ich weiß, dass ich einen Rest der Erinnerung daran in mir behalten will, als Warnung, dass ich es nie wieder so haben will wie es einmal war.

    Wenn er Dinge ohne mich unternimmt stellt sich bei mir auch so langsam eine Art Gleichmut ein, eine innere Ruhe, fast schon Sorglosigkeit, was ich sehr genieße. Ich denke, es ist die geringer werdende Co-Abhängigkeit. Vielmehr entwickele ich recht gesunde egoistische Eigenschaften... :twisted:

    Dennoch glaube ich, dass wir noch einen langen Weg bis zur wirklichen Sicherheit vor uns haben. Wenn es Lebenssituationen gibt, die belastend für uns sind z.B. Auch das miteinander Reden müssen wir dringend üben.

    Ihr seht also, selbst dann, wenn alles gut endet, ist es nie zu Ende, sondern ein immer währender Prozess, wie in jeder Partnerschaft, nur eben mit dem besonderen Zusatz "Sucht" versehen.

    Habt Mut, liebe Cos, wenn ihr glaubt, es zu schaffen, bei eurem Partner zu bleiben, aber habt genau so Mut zu einem Neuanfang, wenn ihr es nicht aushaltet und nur leidet. Seid es euch wert! Das Leben ist nicht endlos...

    In diesem Sinne grüße ich euch für heute herzlich.

    Oiseau. :D

  • Hallo Oiseau,
    jetzt schreibe ich dir noch schnell ein paar Grüße in deinen Thread, damit du nicht denkst, du bist ganz weg.
    Deinen Apell finde ich sehr gut.
    Du bist aber auch schon sehr weit mit deinem Mann gekommen, dass du solche Erfahrungen sammeln konntest.
    Wie das bei meinem Mann so plötzlich mit dem Reden geklappt hat, weiss ich auch nicht so recht. Vlt. wars der Urlaub. Aber vorher gings auch schon los.
    Ist ja auch egal. Noch bin ich Co und freu mich einfach sehr darüber.
    Wenn auch nicht alles vorbei ist.
    Die innere "Angst" bleibt. Wer weiss wie lange ? Aber deine Worte machen auch mir wieder Mut. Dankeschön :!:

    Ich wünsche dir ein schönes Wochenende und eine gesprächsvolle Zeit,
    alles Gute, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Liebe Gotti,

    jaja, das war nett, mich aus der Versenkung zu ziehen. Aber ich schreibe ja im Moment auch nichts. Es ist schön zu wissen, dass dir meine Worte geholfen haben. Es wäre schön, wenn der Appell auch bei anderen ankäme, ja, aber ich weiß auch, dass es nicht einfach ist sein Leben zu ändern, egal, ob nun co-abhängig in Bezug auf Sucht oder nicht.

    Was mich mal allgemein bei dir interessiert ist: Wird das Thema Alkohol noch thematisiert in euren Gesprächen? Wer von euch beiden spricht zuerst darüber? Geht dein Mann noch zu einer Therapie oder einer SHG?

    Ich kann mir vorstellen, dass ihr keine leichte Zeit durchmacht was die Probleme eurer Kinder betrifft. Aber jetzt könnt ihr zu zweit daran "arbeiten", euch besprechen, Strategien entwickeln und durchziehen. Du bist nicht mehr allein dafür zuständig! Ist das nicht herrlich!? Geteiltes Leid ist halbes Leid, da ist schon was dran.

    Mein Partner geht jetzt einmal die Woche zu einer tiefenpsychologischen Behandlung. Da fiel ihm vorhin, als er heim kam, das Reden über sich gleich viel leichter! Ich bin so froh, wenn er es mal schafft über seine Gefühle zu sprechen! Da kann ich auch auf ihn eingehen. Es bringt uns einander näher. Wenn er nur über Alltägliches spricht, ist mir das zu wenig. Da werde ich manchmal richtig ungeduldig und denke mir: Na, schon wieder den ganzen Tag über Nichtigkeiten geredet, und es bleibt doch so viel Unausgesprochenes in der Luft hängen...

    Jedenfalls finde ich es schön und aufbauend, auch mal wirklich positive Erfahrungen hier im Forum zu lesen. Vielleicht spornt das auch viele andere an...

    Aber, sei mal ehrlich: Du bist doch jetzt im Nachhinein froh so lange gewartet zu haben, oder? Denn was lange währt ... :lol:

    Ich grüße dich und wünsche euch noch einen schönen glücklichen Tag!

    Oiseau.

  • Ha, Ha, Ha! Oiseau,
    froh bin ich natürlich nicht, dass ich so lange so dumm war, aber - vorbei ist vorbei.
    Mein Mann besucht nur seine SHG - unregelmäßig wegen Dienst - , aber in seiner Dienstgruppe hat er einen netten (warum nur :wink: ) Kollegen (auch Alki), mit dem er sogar reden kann. Sowas hat ihm ganz bestimmt früher gefehlt. Oder auch nicht. Hatte ja keinen Bedarf.
    Das Thema Alk. kommt (nicht nur im Urlaub) schon öfter auf den Tisch. Bin halt immer noch Co und mache mir (!) Gedanken. Im Urlaub hat er mir dann mal gesagt, dass er weiss, was für ihn gefährlich ist. Wann er aufpassen muss. Er - für sich -will nie wieder zurück. Und so, wie er es gesagt hatte, war ich beruhigt.
    Vorhersagen kann ich, kann keiner, ob es so bleibt. Hoffen und Beten.
    So eine Therapie würde ich meinem Mann auch gerne gönnen. Ich denke, langsam findet er es doch gut, dass ich eine mache und sogar die Tochter inzwischen. Gestern hat er ziemlich neugierig auf den Vorschlag in Bezug auf unser Sohnproblem von meiner Therapeutin gewartet.
    So, jetzt gehts mal wieder ehrenamten. Hatte ja eine lange Pause.

    Unausgesprochenes - ich bin sehr mutig geworden. Manchmal mach ich eine Pause, wenn das Gespräch ausartet. Dann gehts später weiter. Ich glaube, mein Mann braucht dann ein bisschen Zeit, um drüber nachzudenken, und Stellung zu beziehen, oder für sich eine Möglichkeit zu finden.
    Das klingt vlt. alles so rosig. Zu rosig. Keine Angst, ich bleibe aber auf dem Boden. Wie gesagt, die Angst kriege ich nicht so schnell los. Innendrin.

    Nun muss ich aber doch los.
    Liebe Grüße , Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Guten Abend noch mal,

    ich bin sicher, dass du schon viel ruhiger und sicherer bist, wenn du jetzt ohne deinen Mann das Haus verlässt. Oder täusche ich mich da? Deine Ängste, dass er wieder trinken könnte, wenn du nicht bei ihm bist, werden weniger. Auch, wenn er zur Arbeit fährt, wirst du die Veränderung merken. Freu dich über weniger Sorgen und Kopfzerbrechen. Du kannst dich nun mehr auf dich selbst konzentrieren.

    Ein Kollege, mit dem er reden kann und der ähnliches erlebt hat - wunderbar!

    Zitat: "Im Urlaub hat er mir dann mal gesagt, dass er weiss, was für ihn gefährlich ist. Wann er aufpassen muss. Er - für sich -will nie wieder zurück. Und so, wie er es gesagt hatte, war ich beruhigt."

    Diese Sätze kenne ich auch sehr ähnlich von meinem Lebensgefährten. Ich denke, auch das hilft uns dabei, ein wenig lockerer zu werden. Ich merke, dass ich immer seltener an die schwereren Tage in unserem Leben denke. Neulich las ich mal wieder in einigen Tagebuchnotizen und war erstaunt und erschüttert, dass ich vieles, was vorgefallen war, vor allem aber meine riesigen Zweifel und Ängste, Trennungsabsichten und die große Verzweiflung fast schon vergessen hatte. Dennoch - ich werde dieses Tagebuch aufheben. Vielleicht kann es mich mal davor bewahren, Gleiches ein zweites Mal durchzumachen.

    Ich wünsche dir noch einen schönen Abend.

    Oiseau :idea:

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!