• So, nun ist es so weit, ich eröffne mal mein eigenes "Thema".
    Ich habe seit Wochen hier gelesen, habe mich bei Oiseau eingemischt, wurde auch mal gebeten, meine "Geschichte" zu erzählen, und musste erst seeeehr lange darüber nachdenken. Weil ich eigentlich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Oftmals schreibt man ja in einer akuten Notsituation, in der man dringend Rat und Hilfe benötigt. Das habe ich im Moment hinter mir. Die Notsituationen hatte ich oft ... Mein Mann ist, nunmehr seit 2 Monaten, bekennender Alkoholiker. Vorher war er Quartalssäufer. Wobei das Quartal vor über 10 Jahren auch noch aus 3 Monaten bestand. Vor einem halben Jahr zählten die Quartale dann nur noch ein paar Tage. Erschwerend kommen bei meinem Mann Depressionen und traumatische Kindheitserlebnisse hinzu. Ich habe im Forum schon mehrmas betont, dass ich meinen Mann sehr liebe, und das hat auch nichts mit Co-Abhängigkeit zu tun. Wir sind den ganzen Tag zusammen und gehen uns trotzdem nicht auf die Nerven, Das will schon was heißen. Vor 5 Jahren begannen schleichend die Depressionen meines Mannes, und in Verbindung mit Alkohol kamen die ersten "Aussetzter". Ich war total schockiert. Er schwor nichts getrunken zu haben, und sagte mir gleichzeitig, dass in ihm 2 Personen leben. Er weinte und ich mit ihm, Sekunden später sah er mich an und fragte warum um alles in der Welt ich denn weinen würde. Dann wieder verkrampfte er sich, und fing abermals hemmungslos an zu heulen. Ich verstand nichts mehr und hatte nur noch Panik. Er zog dann seine Jacke an,leinte unseren Hund an und sagte, er brauche dringend frische Luft, damit verschwand er in den vor unserer Tür liegenden dunkelen Wald. Ich geriet nach einer Weile in noch größere Panik , wusste aber nicht was ich tun sollte, da unser damals 4-jähriger Sohn im Bett lag. Hin und Her gerissen habe ich Fingernägelkauend gewartet. Er kam nach ca. 2 Stunden völlig durchnässt wieder und sagte, er habe jemanden getroffen, der unseren Hund erschiessen wollte. Ich war wirklich panisch. Mit viel Überredungskunst habe ich ihn ins Bett verfrachten können, selbst aber kein Auge zugemacht. Das ein zuviel an Alkohol im Spiel war, wollte mir damals nicht in den Sinn.
    Er konnte sich am nächsten Tag an nichts mehr erinnern, aber wir tranken, aus Vorsicht ( :roll: ), über 3 Monate keinen Alkohol mehr. Dann hatten wir ja bewiesen, es auch ohne den Stoff aushalten zu können, und ich gönnte mir abends wieder mein Gläschen Sekt. Mein Mann trank ein Glas Bier, danach alkoholfreies Bier, ich glaubte es zumindest. Die Fahne riecht nach einem Glas Bier genauso wie nach einer Kiste Bier. Es kam heimlich Wodka dazu. Eines Tages fand ich in der Garage ein paar leere Flaschen davon. Ich stellte ihn zur Rede und er sagte, ja er habe ein Problem, er wäre doch immer so schlecht drauf, und der Alkohol helfe ihm etwas darüber hinweg. Wir versuchten "kontrolliert" zu trinken, und ich betone WIR. Ich nahm ihm das Versprechen ab, mir sofort zu sagen, wenn er heimlich trinkt. Ich weiß, das klingt völlig schwachsinnig. War es auch. Er hat es mir natürlich nicht gesagt. Und wieder die Leiter rauf, bis zu einem nächsten Absturz, immer wieder mit der Beteuerung doch nur 1 Flasche Bier getrunken zu haben, ehrlich! Ich wusste manchmal nicht, was ich glauben sollte und wollte. Mal schob ich es auf die Depressionen, mal auf die Medikamentation, mal auf meine übertriebene Angst. Ich roch abends an ihm, die Fahne kam natürlich immer vom alkoholfreien Bier, du weißt Schatz, der Hopfen.. Ich Schaf... :oops:
    Zuletzt konnte ich mir auch nichts mehr vorlügen. Nur er tat es noch. Ich kenne jeden Winkel unseres Hauses, weil ich schon überall nach leeren Flaschen gesucht habe. Ich wurde Weltmeister im zählen von vollen und lerren Flaschen in Bierkästen. Ich litt regelrecht unter einem Kontrollzwang. O.K. spätestens jetzt schrillen eure Alarmglocken, Co-abhängiger kann man doch wohl nicht sein!!Aber die Konsequenzen, die den "leidenden" Co-Abhängigen geraten werden zu ziehen, weigere ich mich anzunehmen.Ich werde meinen Mann nicht verlassen, ich leide nicht unter ihm, sondern mit ihm. Er ist nie böse gewesen unter Alkoholeinfluss, nur ein wenig unberechenbar was seinen"geistigen" Zustand angeht. Sprich, er redete oft wirres Zeug. Das machte mir Angst. Ich habe mal auf einer 45 minütigen Fahrt nach Hause über das Handy versucht ihm auszureden, dass er schizophren sei...Gut, ich will euch nicht langweilen mit weiteren Eskapaden meines Mannes, Fakt ist, dass er nun endlich Einsicht gezeigt hat, er besucht eine SHG und will eine Therapie machen. Und nun komme ich daher, und fange an, an seiner Alkoholsucht ein wenig zu zweifeln, was ich ihm natürlich nicht sage! Kann man das kapieren??? Ich habe mich jahrelang gesorgt um ihn, Alkohol war oft (nicht immer!!) mein Hauptproblem, und nun kümmert er sich um sich selbst, zeigt Initiative und ich?? Ich fühle mich irgendwie von dem zu schnellen Zug überrollt. Das Leben ist plötzlich so einfach, die Ängste, die hinter mir liegen, so schwach, die damals empfundenen aufkeimenden Panikanfälle erscheinen hysterisch. Bin ich jetzt völlig durchgeknallt ? Reitet mich ein :twisted: ?
    Vielleicht liegt es auch einfach nur daran, dass ich mich nicht so schnell umgewöhnen kann. Ich habe hier Geduld gepredigt, die muss ich jetzt wohl in erster Linie mit mir haben. Was meint ihr?
    Ich hoffe euch mir meinen "Lapallien" nicht gelangweilt zu habe, bokins
    Überigens, ich greife mal vor: nein, es ist nicht alles palletti, nur weil ich nicht unter dem Verhalten meines Mannes übermäßig und verlassenswürdig leide.... und ich mache auch schon eine Menge für mich, denke an meine Bedürfnisse ...

  • Hallo Bokins,
    nur ganz kurz. Das ist doch das Gute hier im Forum, daß du selbst entscheidest, was du tust und läßt und du kannst hier alles ! sagen, keiner wird dich wirklich angehen. Klar, paar provokative Fragen, etc. wirst du schon aushalten. Ich verstehe dich.

    Daß manche Angehörige Probleme bekommen, wenn das Leben sich tatsächlich! ändert, hin zur Suchtbekämpfung, das habe ich schon oft gehört. Weil man das immer will, aber auch immer weiß, daß es nicht eintreten wird. Jetzt aber doch! Hey, du kennst den Teulfel ja, also ist er nur noch klein. Du fragst dich schon, was mit dir los ist, also kannst du lernen damit umzugehen. Ich habe den Wechsel nie erleben dürfen und dachte bei solchen "Dingen", die die Angehörigen äußern, auch manchmal..."meine Güte, die haben Sorgen"...
    Aber ist doch klar, daß es schwierig ist. Ich glaube, das gehört dazu. Das schafft ihr schon.
    Du und dein Mann.
    Ich wünsche euch Glück und Kraft. Aber bitte versuche doch, ihn auch wirklich im Kampf gegen die Sucht zu unterstützen, das braucht er bestimmt. Du wirst es leichter haben, zu lernen, daß du mit einem trockenen Alkoholiker lebst, als er, zu einem solchen zu werden.

    Ich weiß nicht, aber ich denke, du solltest ihm zuliebe auch absolut nicht trinken. Ich weiß das nicht definitiv, bin aber überzeugt davon, daß es kein Kontrolliert-Trinken gibt.

    Mal gespannt, was die anderen dazu sagen.

    lg

  • Hallo Bokins,
    klar reitet dich der Teufel, der Teufel Alkohol! Bis jetzt hatte er euch schön im Griff und nun soll er einfach abgeschaltet werden. ?! Nein, nein, das macht er nicht so einfach mit.
    Na und jetzt hast du gar nichts mehr zu tun: Keine Sorgen, was macht mein Mann? Wo ist er jetzt? Wo sind die Flaschen? Lügt er mich wieder an? u.s.w.
    Ich denke, ich bin auch in ein großes Loch gefallen, als mein Mann trocken wurde. Klingt blöd, aber als Co bist du blöd. Ich jedenfalls.
    Wir haben unsere "Seele" unser Herz zu oft gequält, dass es nicht so einfach zur Ruhe kommen kann. Ich sage mir (Heinrich und viele andere haben mir auch sowas geschrieben): Das braucht Zeit.
    Ich hoffe nur, dass das nicht so lange dauert, wie bei mir das Aufwachen.
    Bleib dabei, dich aufzubauen, dich selbst zu stärken. Das gibt auch deinem Mann ein wenig Kraft für seinen Weg.
    LG Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Guten Morgen bokins,

    schön, dass du dich entschlossen hast, einen eigen Thread aufzumachen. Ich denke, das Erzählen über sich selbst ist in einer SHG das „Geben“, das solch eine Einrichtung ausmacht. Denn die Reflektion der Empfindungen und Erlebnisse anderer hilft uns, Parallelen zu unserer eigenen Geschichte zu sehen und dadurch vielleicht andere Ansätze des Umgangs damit zu finden, d. h. aus der SHG zu „nehmen“.

    Alkohol und Depression – das kommt mir sehr bekannt vor. Mir wurde auch oftmals erzählt, dass das schlechte Gefühl, das „er“ an den Tag legte, eine Depression sei und nicht die Folge eines Intermezzos mit der „gläsernen Geliebten“. Zumal die Verhaltensweisen, jedenfalls war es bei uns so, sich bis zu einem gewissen Grad ähneln.

    Nicht ganz konform gehe ich mit deiner eigenen Einschätzung deiner Co-Abhängigkeit. Ich denke, das ist allen Co-Abhängigen gemeinsam – den Splitter im Auge des Anderen sehen wir sehr deutlich während wir den Balken im eigenen Auge gnädig ignorieren.

    Vielleicht zweifelst du an der Alkoholsucht deines Partners, weil er, wenn er sich davon nun wirklich befreien möchte, eigenständiger agieren wird und du somit etliche „Aufgaben“ weniger hast, dich wieder mehr mit dir und deinem eigenen Leben beschäftigen musst. Wobei ich denke, wer sich heimlich Wodka ins alkoholfreie Bier kippt, ist schon ganz schön weit. Im Grunde ist es für DEINE Gesundung jedoch nicht wirklich relevant, ob dein Mann an Depressionen oder Alkoholabhängigkeit leidet, denn in beiden Fällen gibt er dir die Möglichkeit mehr für ihn als für dich zu sorgen. Wenn er eine Therapie andenkt – hast du diese Möglichkeit auch schon einmal für dich in Betracht gezogen? Dazu wäre es jedoch erforderlich, dass du deine eigene Krankheit anerkennst. Noch jedoch sagst du, dass dein Umgang mit deinem Mann mehr von Liebe als von Co-Abhängigkeit geprägt ist. Das sehe ich ein wenig anders, wenn ich dein Posting auf mich wirken lasse. Aber da kommt halt wieder die Geschichte mit dem Splitter und dem Balken ins Spiel.

    Du schreibst, dass du dich wie von einem Zug überrollt fühlst, weil er angefangen hat, etwas für sich und gegen die Sucht zu tun. Das kann ich gut nachempfinden. Das macht schließlich noch mehr Angst als all die Panikattacken, wenn es ihm schlecht ging. Mit schlechten Phasen hast du inzwischen gelernt, umzugehen. Wenn er jetzt aber selbst Verantwortung für sein Leben übernimmt, bist du viel mehr auf dich selbst zurückgeworfen. Ich denke, dass das mit dem „Zuggefühl“ zu tun hat. Vielleicht hast du es verlernt, auf dich zu achten, dein Leben ohne die ständige Sorge um ihn zu führen. Deine Aussage um euere geradezu symbiotische Beziehung legen mir diesen Eindruck nahe. Du scheinst kein Bedürfnis zu haben, dich abzugrenzen und alles unter der Überschrift „Liebe“. Ich habe für mich gelernt, dass gerade Liebe ganz viel mit Eigenständigkeit zu tun hat.

    Abgrenzen kann frau sich übrigens auch in einer Beziehung. Jedoch ist es ungleich schwerer, als in einem gewissen Abstand. Wenn hier oftmals von Trennung geschrieben wird, dann wirst du auch immer wieder das Wort Liebe finden. Meine Liebe zu meinem Ex ist nicht weggegangen, obwohl ich nicht mehr mit ihm zusammen lebe. Aber für uns beide war es einfach wichtig, dass wir den Abstand haben, um uns – ein jeder für sich – weiter zu entwickeln. Stell dir zwei Blumen vor, die eng nebeneinander gepflanzt sind. Wenn sie nicht genug Raum haben, zu wachsen, werden sie nur halb so gut entwickelt und blühend sein, wie die gleichen zwei Blumen, die du mit einem gewissen Abstand in die Erde setzt, damit sie genug Licht, Luft und Raum haben sich in all ihren Facetten und ihrer Schönheit zu entfalten.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo, bokins,

    Ich freue mich, jetzt etwas mehr über dich zu erfahren.
    Beim Lesen dachte ich ständig: Ganz genau so war es bei uns!

    Mit einem Unterschied: Ich vermisse das Trinken bei meinem Partner absolut nicht! Ich vermisse nicht seine versteckten Flaschen (habe auch nur ca. 3 mal danach gesucht), nicht sein Getorkel und Gelalle, nicht seine Hilflosigkeit, nicht seine Fahne, nicht die vielen Tage danach (Kater und Co.) - nein, absolut nichts davon! Ich genieße es, dass er im Moment so gut drauf ist, Sport macht, beweglich ist, meditiert, auf gleicher Augenhöhe mit mir steht. Ich habe meine Schwierigkeiten, dich zu verstehen.

    Was mir sehr imponiert, ist, dass dein Mann sich jetzt auch zu seiner Sucht bekennt und eine SHG besucht! Und die Therapie wird dann ganz bestimmt erfolgreich für ihn verlaufen! Er will es ja!

    Das, was Kaddip schreibt, unterstütze ich auch voll und ganz, und auch Heinrich gibt mir da wohl recht: Ich trinke auch nichts mehr im Beisein meines Partners. Er behauptet zwar, er könne damit umgehen, aber ich fände es unfair ihm gegenüber. Und schließlich war es der Alk, der uns beide irgend wie krank gemacht hat. Also, warum soll ich dann weitertrinken, während er aufhören will? Es fällt mir überhaupt nicht schwer.

    Ich wünsche dir, liebe bokins, dass es dir gelingt, dich nach und nach an den Fortschritten deines Mannes zu erfreuen, darüber glücklich zu sein, dass ihr euch auf Augenhöhe begegnet und du einen Partner hast, der mit beiden Beinen im Leben stehen kann. Du bist nur für dich verantwortlich!!! Was für eine ungeheure Erleichterung für dich!!

    Alles Liebe und Gute euch beiden.

    Oiseau.

  • Hallo Bokins,

    es ist wirklich toll von Dir, dass Du Deine Geschichte mit uns teilst, so kann ich Dich viel viel besser verstehen und weiss welche Geschichte hinter diesem Namen steckt. Dafuer danke ich Dir.

    Ich kann Dich sehr gut verstehen, dass Du Deinen Mann liebst, mit ihm das durchstehen willst, das ist auch in Ordnung, solange Du noch Deine Beduerfnisse im Auge hast und diese sollten nicht ueberwiegend die Beduerfnisse sein, die abhaenig von Deinem Mann sind.

    Ich kann Deine Geschichte und Deine Gefuehle gut verstehen und ich kann verstehen, dass Du das Wort Co-Abhaengigkeit nicht magst. Aber wer schon den Alkoholkonsum des Partners zaehlt, der faellt leider Gottes auch mit in die Co-Abhaengigkeit rein. Es gibt sicherlich unterschiedliche Haertegrade bei Co-Abhaengigen.

    Ich hoffe fuer Dich, dass Dein Mann seine Krankheit komplett erkannt hat und die Therapie ein Erfolg wird.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Hallo alle,

    vielen Dank für eure Antworten. Habe viel darüber nachgedacht, und bin im Moment einfach noch zu frisch verwirrt, um zu begreifen, das alles gut werden wird.. habe mich auch gerade dummerweise in einem anderen threat zu Wort gemeldet, und bin dort hässlich auf die Nase gefallen. Muss mich erst sammeln, und überlegen, was ich wann und wen schreiben kann.
    Oiseau, ich hatte schon zu Beginn gemerkt, dass wir irgendwie ähnliche Erlebnisse/Wellenlängen haben, und du hast Recht, ich muss mich freuen, aber ich kann es vielleicht auch noch nicht so ganz glauben. Lieb von euch allen, bokins :(

  • Liebe Bokins,

    Du kannst bei allen Leuten was schreiben, Du hast das Recht auch Deine Erfahrungen und Meinungen hier einfliessen zu lassen. Ich weiss bei dem anderen Thread geht es hoch her, aber manchmal muss man, das hab ich auch schonmal woanders geschrieben, Menschen machen lassen und solange ich bei mir bleibe und mich nicht in den Strudel der Co-Abhaengigkeit eines anderen reinreissen lasse, ist alles okay.

    Du brauchst Dich auch nicht verteidigen, dass Du bei Deinem Mann bleibst, denn es ist Deine Entscheidung, Dein Leben und Du darfst alles so machen wie Du denkst, dass es Dir gut tut. Ich finde es wichtig, dass wir hier alle miteinander ehrlich sind und auch unsere Erfahrungen teilen, davon lebt eine SHG.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Hallo Jenny,

    danke, habe mich wohl zu weit aus dem Fenster gelehnt, ich weiß nicht ob mir das gut tut. Ich bin froh über deinen Zuspruch, aber frage mich auch,
    ob ich hier weitermachen soll. Klar, man sollte sich immer treu bleiben, und daher musste ich auch eben meine Einstellung verteidigen. Wenn man dann vom Platz gestellt wird ist das schon hart. Aber ich hatte mich vielleicht auch etwas ungeschickt ausgedrückt..Bis später mal, bokins

  • Hallo, bokins,

    hier bin ich nun.

    Wenn dein Mann jetzt schon zweimal nicht zur SHG gegangen ist, dann kann ich verstehen, dass du misstrauisch wirst. Würde mir auch so gehen. Aber: Es ist SEINE Sache! Das rede ich mir auch jeden Tag erneut vor, und ich denke, wenn man es sich immer wieder klar macht, geht es irgend wann in Fleisch und Blut über. (Hoffe ich mal...)

    Was mich bei dir stutzig macht ist, dass dein Mann noch keine Therapie macht, wenn ich auf dem laufenden bin... Mir wäre der alleinige Besuch einer SHG bei meinem Partner zu wenig gewesen. Ich habe so lange Druck gemacht und Ultimaten gestellt, bis ihm klar war, dass ich nur mit einer Therapie bei ihm bleibe. Zusätzlich waren dafür natürlich auch noch ein paar gehörige " Abstürze" im Suff nötig, bis er wirklich merkte: Er will es selbst ändern!

    Ich denke mir beim Lesen deiner Geschichte, dass dein Mann doch noch nicht so weit ist, sich wirklich helfen zu lassen. Du machst ja alles mit ihm mit! Oder? Vielleicht muss er deine Entschlossenheit deutlicher spüren?! Könnte doch sein.

    Wenn man Ultimaten setzt, dann muss man sie natürlich auch selbst befolgen. Scheust du davor zurück, dass es evtl. so kommen könnte? Ich könnte dich sehr gut verstehen, wenn es so wäre. Ihr seid den ganzen Tag zusammen, schreibst du. Da fällt es noch mal schwer, sich wirklich mal abzugrenzen.

    Was tust du für dich? Machst du eine Therapie oder besuchst du eine SHG? Gehst du viel allein fort? Manchmal ist ja diese "Co-Abhängigkeit", wie sie hier thematisiert ist, keine, die auf die Suchterkrankung des Partners beschränkt ist, sondern eine allgemeie Abhängigkeit vom Partner. Bei mir äußerte sich das z.B. dadurch, dass ich kaum noch irgend wo alleine hingehen wollte, richtig Angst hatte davor. Während der Kur meines Partners lernte ich, wieder GERN allein zu sein, etwas allein oder mit Freundinnen zu unternehmen usw. Das brachte mich einen großen Schritt weiter in Richtung auf die Un-Abhängigkeit zu. Ihr habt ein noch relativ junges Kind, das dich wahrscheinlich daran hindert, immer überall hingehen zu können. Klar. Aber vielleicht gelingt es dir, doch mal wieder die Zeit für dich zu nutzen, die dir ALLEIN zur Verfügung steht. Ich hoffe, du hast solche Zeit! Und ich wünsche dir, dass du es schaffst ein bisschen mehr für dich zu tun, ohne gleichzeitig auf deinen Mann zu schielen.

    Alles Gute, deine Geschichte erinnert mich so oft an meine, daher glaube ich, dich recht gut zu verstehen.

    Schöne, friedliche und FRÖHLICHE Ostern wünscht dir

    Oiseau. :D

  • Liebe Oiseau,
    habe gerade schon in deinem thread geschrieben bevor ich hier las, in meinem eigenen, den Grund schrieb ich dir ja.

    Ja, du hast Recht. Ich hänge den ganzen Tag mit meinem Mann zusammen, an eine Trennung ist irgendwie gar nicht zu denken, da meine ganzes Leben komplett aus den Fugen geraten würde. Die feinen Strukturen, die wir uns aufgebaut haben, zerbrächen auf einmal, und das würde auch meine berufliche Selbständigkeit aufs Spiel setzten. Es hängt viel mehr daran, als nur "sich mal zu trennen". Mein Mann wird demnächst in eine Klinik gehen, aber nicht um eine Therapie bzgl. seines Alkoholkonsums zu machen, sondern wegen einer besonderen Behandlung zur Überwindung seiner Depressionen. Sein Therapeut bringt den Alkoholmissbrauch in direkten Zusammenhang mit einem traumatischen Erlebnis. Das muss vordergründig behandelt werden, eine Therapie gegen seine Alkoholsucht würde sonst nichts bringen. Zumal der Therapaut auch noch nícht von Sucht, sondern "nur" von Missbrauch spricht. Aber Du hast auch in einem weiteren Punkt Recht, ich tue wenig für mich. Aber das hat auch wiederum einen einfachen Grund: Ich habe einfach keine Zeit. Ich arbeite ca. 9-10 Std. am Tag, mein Sohn, meine Hunde fordern ihren Teil,ist ja auch völlig o.k.
    Ich habe manchmal nicht mal die Zeit, hier zu schreiben, und merke, das andere Dinge liegen bleiben. Wir haben uns gerade ein paar Tage Osterurlaub gegönnt, wollten eigentlich bis Sonntag bleiben, und schon sitze ich wieder an meinem Schreibtisch... Aber seis drum. Es tut gut, weil ich sonst auch niemanden habe, mit dem ich über dieses Thema reden könnte. Es weiss ja niemand. Ich denke, das viele Paare, unabhängig davon, ob Sie sich lieben oder nicht, einfach in einer Symbiose verschmolzen sind, eine Trennung wird dann nur durchgezogen, wenn es wirklich nicht mehr anders geht. Ich hänge da eher in der "Geduldsschleife". Es geht ja noch, im Moment sehr gut, da ohne Alkohol, aber unsere Probleme sind ja nicht auf den Alkohol reduziert. Der Alltag greift Besitz von uns, das ein-oder andere Mal fragt man sich ob das alles war, das wird doch jedem so gehen, oder? Wenn wir dann wieder den "Aufhänger" Alkohol haben, nehmen unsere Probleme eine ganz andere Richtung an. Ich bin davon überzeugt, dass man viel tiefgründiger suchen muss, um auf die vielen Fragen, die auch hier im Forum gestellt werden, eine Antwort finden zu können. Wir sind nur alle mehr oder weniger zufällig hier gelandet. bokins

  • Liebe bokins,

    danke für deine Beiträge. Warum schämst du dich denn? Du hast deinen Mann doch nicht verraten! Niemand hier weiß, wer du bist oder er ist! Du bist nicht unloyal, denn du zeigst nur, dass du deinen Mann liebst, mit ihm eine Zukunft möchtest und dich um ihn und eure Ehe sorgst!!! Du willst Hilfe haben, weil du allein nicht zurecht kommst, genau wie wir ALLE hier im Forum!! Ach, bokins, jeder, der hier schreibt, hat wahrscheinlich Angst, zu viel von sich preiszugeben und den Partner zu verraten! Aber du musst doch nicht alles schreiben. Schreib nur so viel, wie sein muss, damit man dir raten kann und dich verstehen kann, das reicht doch!

    Das mit dem Reden in einer Partnerschaft kenne ich nicht nur bei Männern, die Alkoholiker sind, sondern generell! Mir sind sehr wenige Männer bekannt, die wirklich tiefgründige Gespräche über sich und die Beziehung führen können, in der sie sich befinden. Es ist für mich schon oft erschreckend gewesen, wie wenig sich manche Männer artikulieren können. In meiner damaligen Ehe führte das dazu, dass ich immer öfter Freundinnen zum Reden brauchte, denn mit meinem Mann konnte ich nicht reden. Er hörte zwar zu, aber es kam nichts zurück! Egal, was ich tat! Das war dann auch einer der Gründe für das Zerbrechen der Ehe. Er selbst hatte nichts zu sagen außer über seine Hobbys zu sprechen. Alle Probleme, die wir hatten, wurden unter den Teppich gekehrt...

    Naja, ich fände es für dich und euch schon wichtig, dass ihr es schafft, miteinander zu reden! Ist dein Mann denn vielleicht bereit, gemeinsam mit dir zu einer Beratung zu gehen? Nur ein paar Stunden. Damit ihr lernt, Gesprächsregeln zu entwickeln, einander aktiv zuzuhören. Ich wünsche es euch sehr.

    Natürlich hat die Depression Vorrang. Ich denke, bei den meisten Alkoholikern liegen Depressionen vor. Dafür muss sich niemand schämen. Wenn er eine gute Therapie erwischt, wird sie ihm helfen, auch seine Sucht in den Griff zu bekommen und wahrscheinlich wird er auch das Reden lernen!!! Alles Gute euch beiden! Sei zunächst mal froh, dass er nicht trinkt. Wappne dich, falls er nicht durchhält. Aber lass dir auch helfen! Du bist dennoch (!!!) eine loyale Ehefrau!!

    Sei umarmt von

    Oiseau.

  • Hallo Oiseau,

    lieben Dank für Deine mitfühlenden Worte. Ja, vielleicht schäme ich mich, weil ich mir in dem Moment einen Spiegel unserer Partnerschaft vor Augen halte, umd merke, das es nicht so rund läuft wie ich möchte.

    Aber es ist verflixt, manchmal denke ich, es ist gar nichts, alles o.k. (siehe Titel :? ), und manchmal bin ich ganz verzweifelt, dann denke ich,mein ganzes Leben läuft aus der Bahn. Danke, dass Du mich für loyal hälst, aber ich denke manchmal, was würde mein Mann sagen, wenn er lesen könnte was ich schreibe. Also bin ich doch ihm gegenüber nicht ehrlich, oder feige, oder beides.
    Ich fühle mich manchmal wirklich allein gelassen, mein Mann kümmert sich um sich, ich kümmere mich um alles andere...naja, vielleicht tu ich ihm nun auch Unrecht, und ich habe heute sowieso etwas Frust in mir. Ich kam aus dem Urlaub, und mein Schreibtisch war bis oben hin gefüllt, meine Klienten haben mich sogar im Urlaub angerufen.
    :( Aber das mit dem Unrecht tun ist vielleicht auch wieder so eine CO-Schutzbehauptung. Keine Ahnung. Na ja, es geht immer irgendwie weiter. Bis dann mal, bokins

  • Hallo bokins,

    ich verstehe dich ja. Aber warum sagst du deinem Mann nicht, dass du in einem Forum liest und dir auch Hilfe dort holst, weil du Hilfe für dich brauchst? Wäre er dann böse auf dich, würde er dir Vorhaltungen machen?

    Ich habe meinem Partner erzählt, dass ich in einem sehr hilfreichen Forum bin und mich das sehr viel weiter gebracht hat, u.a. auch deshalb, weil ich vom Thema Alkohol und auch von der Co-Abhängigkeit mehr verstehe und mir auch Strategien zurecht legen kann. Auch von einigen Schicksalen hier habe ich ihm berichtet und es hat sich dann jedes Mal ein Gespräch entwickelt. Er fragt nicht, was ich geschrieben habe, aber ich glaube, ich habe ihm mal gesagt, dass ich anonym schreibe und man ihn und mich nicht identifizieren könnte nach dem, was ich schreibe. Er scheint beruhigt zu sein. Vielleicht liest er hier mit, das habe ich ihn noch nicht gefragt. :oops: Keine Ahnung. habe auch schon überlegt, ob ich ihm alles zeigen soll, aber ich denke, es ist gut, dass ich meinen eigenen Bereich habe.

    Hattet ihr einen schönen Sonntag? Ich hoffe, es wird bald besser in eurer Beziehung sein.

    Liebe Grüße,
    Oiseau

  • Liebe Oiseau,

    mein Mann hat nichts dagegen, wenn ich hier (und es ist ja auch anonym) schreibe, darum geht es mir nicht. Es ist meine Einstellung dazu, die mir Sorgen macht. Ich schreibe hier Dinge, die ich ihm nicht sagen kann oder möchte. Und ich frage mich, ob das o.k. ist. Wir haben eigentlich keine Geheimnisse voreinander (hoffe ich :wink: ), nur der Alkohol stand uns immer im Wege. Jetzt öffne ich mich ein wenig, bei zugegeben fremden Menschen, und habe gleich ein schlechtes Gewissen. Ich frage mich halt, ob ich wirklich zu sehr CO bin, oder ob es an mir, meinem Charakter allgemein liegt..
    Mein Mann kennt das Forum auch, er käme auch schnell dahinter, wer ich bin, aber er sagte mir, das ihm diese Art der Therapie nicht gefällt, ihn nicht weiterbringen würde. Ich denke, er liest nicht, was ich schreibe. Und wenn, würde es zur Zerreissprobe? Dann habe ich mich wirklich lange Zeit getäuscht. Ich habe eben gerade eine Problem mit der Ehrlichkeit, denn ich hasse Lügen und Unwahrheiten, aber ihm nichts zu sagen ist ja keine Lüge...So bleibe ich Hin- und Hergerissen...
    LG bokins

  • Hi Bokins,

    ich versteh was Du meinst, Du bist von grundauf eine ehrliche Haut, wahrscheinlich bist Du so erzogen worden und wahrscheinlich unterstuetzt es dadurch auch ein Co-Verhalten.

    Weisst Du in einer Partnerschaft, da muss man auch einen eigenen Freiraum haben, der hat nichts mit luegen zu tun, sondern ist der Raum, den Du Dir gibst. Mir hat mal ganz toll jemand etwas erklaert. Wenn man heiratet, dann erhaelt man doch manchmal Karten bei denen die Eheringe miteinander verbunden sind. Eine kleine Flaeche verbindet die Ringe, aber jedes der Ringe hat dennoch eine grosse eigene Flaeche fuer sich, d.h. man verbindet und gibt einen kleinen Teil von sich an seinen Partner, aber um eine gesunde Partnerschaft zu fuehren, muss man auch dem Partner genuegend Freiraum und Individualitaet lassen.

    Vielleicht verstehst Du was ich meine.

    Einen Partner lieben und mit ihm zusammensein, fuer ihn da zu sein, dass gehoert zur Partnerschaft dazu, sich aber aufzugeben, sein Augenmerk ausschliesslich auf seinen Partner zu lenken, kann erdrueckend wirken und kann nicht heilsam sein.

    Du verpetzt Deinen Partner nicht, Du schilderst Deine Gefuehle und teilst sie mit und das ist vielleicht ungewohnt fuer Dich, hast Du wahrscheinlich immer doch Ruecksicht auf andere genommen und Dich ganz unten auf Deine Liste gestellt?

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Hallo bokins,

    ich kann dem, was Jenny schreibt, nur voll und ganz zustimmen.

    Das Bild mit den Ringen gefällt mir. Gestatte dir selbst diesen Freiraum in eurer Ehe.

    In diesem Sinne alles Liebe,

    Oiseau

  • Liebe Jenny, liebe Oiseau,

    ja, ich glaube ihr habt Recht. Wißt ihr, ich habe mich immer zurück genommen, auch schon als Kind in meiner Familie, da ich die jüngste von vielen Geschwistern bin. Ich wollte immer nur gefallen, und das hängt mir wahrscheinlich nach. Ich denke mal ganz intersiv darüber nach. Und mit der Erziehung Jenny, hast Du vollkommen Recht! Bloß niemandem zur Last fallen war immer die Devise...Ich denke mal ganz fest über alles nach.Danke für Eure Hilfe. Bokins

  • Hallo bokins,

    jetzt hole ich deinen Thread mal wieder nach oben! :mrgreen:

    Ich finde es toll, wie du die Gespräche mit deinem Mann angehst! Also hast du bereits einen großen Schritt nach vorn getan! So weit bin ich noch nicht. Immerhin ist mir einiges bewusst geworden an meinem Verhalten, aber es ist nicht einfach sich zu ändern. Du hast den Mut, hartnäckig zu sein! Auch, wenn es nicht immer bequem ist. Du hast gemerkt, dass du lieber vorm Einschlafen alles klärst als nachts wach zu liegen und sich zu quälen. Bei mir fahren die Gefühle manchmal noch Achterbahn. Ich fange urplötzlich beim Einschlafen mit dem Grübeln an und dann fängt das Herz an zu rasen und an Schlaf ist nicht mehr zu denken. Allerdings finde ich es auch nicht gut, noch zu später Stunde ein tiefschürfendes Gespräch zu führen, denn das beschäftigt einen ja auch noch längere Zeit. Es ist oft nicht einfach, den richtigen Zeitpunkt zu finden, und der Schlaf ist so oder so gestört. Auf alle Fälle: Ich merke mir aus deinen Beiträgen, dass ich rede, wann ich will und auch darauf beharre, irgend eine Erwiderung zu bekommen!!!

    Wie geht es denn so mit euch? Es scheint sehr wechselnd zu sein, weil du an manchen Tagen optimistisch in den Tag blicken kannst, aber an anderen Tagen fühlst du dich unsicher. Wie kommt das? Hast du herausgefunden, woran das liegt? Vielleicht findest du dann für dich ein Gleichmaß. Vielleicht hilft dir ja auch die Aufarbeitung deiner Vergangenheit weiter. Das wäre schön! Ich wünsche es dir.
    Und ich wünsche dir, dass dein Mann merkt, was für eine tolle Frau er doch hat! :D

    Liebe Grüße,

    Oiseau.

  • Liebe Oiseau,

    danke für die Blumen :oops: ! Du hast wirklich feine Antennen. Ich fühle mich manchmal super gut, dann könnte ich Bäume ausreißen, bin mutig und zu allem bereit, und dann wieder gibt es Tage, da komme ich überhaupt nicht klar, weder mit mir noch mit meinen Mitmenschen. Ich denke, dass es viel mit meiner Arbeit zu tun hat. Ich bin der Ernährer der Familie, ich bin der Zuhörer, der Manager,der"Gutmensch", für mich, meinen Mann, meinen Sohn und seit kurzem auch für meine Mutter. Wir sind vor einem Jahr in das Haus meiner Eltern gezogen, da mein Vater starb, und ich meine Mutter nicht allein lassen wollte.Wir haben quasi Hals über Kopf alles stehen und liegen lassen und sind 60 km entfernt in meinen früheren Heimatort gezogen. Unser Haus steht nun leer, und es findet sich momentan kein Mieter. Wir haben in unser Haus sehr viel Zeit und Herzblut investiert, und mein Mann hat alles allein gebaut bzw. restauriert. Trotzdem ist er ohne mit der Wimper zu zucken mitgekommen. Er hat mich immer unterstützt. Eben auch darin bilden wir eine Symbiose. Auch wenn ich jetzt oft paradoxerweise unter Heimweh leide, gibt er mir Trost. Die Vorstellung, meinen Mann nicht mehr an meiner Seite zu haben ,macht mich sehr traurig. Daher setzt ich auch alles daran, mit der Situation und mit seiner Krankheit, seinen Krankheiten, klar zu kommen. Und Gespräche gehören für mich entschieden dazu. Sperrt er sich dagegen, versuche ich einen Weg zu finden um an ihn heranzukommen. Wie gesagt, ich kann sehr hartnäckig sein. Aber ich bin eben auch manchmal mit anderen Problemen beschäftigt, sei es beruflicher Art (bin ja selbständig), oder mit meiner Mutter, die mit ihrer Trauer nicht recht klarkommt, oder mit unserem Sohn, wenn er in der Schule mal Probleme hat, mit mir selbst, meiner Trauer um meinen Vater, mein Heimweh und,und,und. Dann habe ich manchmal das Bedürfnis alles hinzuschmeissen, und an solchen Tagen bin ich halt nicht gut drauf. Ich schnappe mir dann meine Hunde und bin für eine Stunde einfach mal weg. Dann geht´s meistens wieder. Meine Stimmungsschwankungen liegen m.E. an anderen Dingen die mich belasten als an dem Verhältnis zu meinem Mann. Das ist eigentlich konstant in Ordnung, jetzt wo er trocken ist. Aber man muss trotzdem immer an sich selbst und den Beziehungen die einem wichtig sind, basteln. Mir fällt da halt nur die Kommunikation ein.
    Ich rede übrigens sehr oft mit meinem Mann direkt vor dem Einschlafen. Er kann dann nicht weglaufen, ihm Haus ist Ruhe, keiner ruft dazwischen, keine anderen Menschen lenken ab. Ich habe lieber eine schlaflose Nacht, um über ein gerade geführtes Gespräch nachzudenken, als über ein Gespräch, das nötig wäre zu führen. Ich kenn die nächtlichen Herzrasattacken, das plötzlich hellwach sein, nicht mehr schlafen können. Hatte ich oft genug, als mein Mann noch trank. Denn Gespräche waren dann sicher nicht mehr möglich. Nun nutze ich halt seinen klaren Kopf auch für meine Zwecke.

    Hoffe ich habe nicht zuviel getextet, lieben Gruß, bokins

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