• Zitat

    Die Telefonate mit meinem Mann sind manchmal Wasser auf meine Angst-Mühlen. Er interessiert sich momentan gar nicht für mein Leben. Ich habe die Befürchtung, dass er sich innerlich distanziert. Und tatsächlich hat er viele Menschen kennengelernt, denen es genauso geht wie ihm, die ihn viel besser verstehen können als ich. Was soll ich denken? Als wir dort waren, haben alle unseren Sohn begrüsst mit den Worten: "Von dir haben wir aber schon viel gehört", von mir offensichtlich nicht...Mein Mann wurde überall begrüsst wie ein bester Freund, den man nach Jahren wieder trifft. Ich fühlte mich dort richtig, richtig fehl am Platze.

    Hallo bokins,

    jetzt trifft be Dir gerade das ein, was passiert, wenn jemand wirklich trocken werden will.
    Das sollte ja erstmal ein Grund zur Freude sein…
    Der Alkie will wieder selbstständig werden, wieder sein Leben in die Hand nehmen, das ist doch toll, oder ?
    Aber macht auch das unterschwellige Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden. "Abgeschoben" zu werden :(
    Und ich denke, das trifft CO`s umso härter. Sie brauchen ja geradezu das Gefühl, gebraucht zu werden, auch wenn Du das nicht so gerne hörst, denk mal drüber nach.

    Und er ist jetzt mit Leuten zusammen, die die gleiche Krankheit haben wie er, die ihn 100% verstehen können, alles nachvollziehen können, er muß sich jetzt nicht mehr „allein“ fühlen mit seiner Krankheit, dadurch entsteht auch dieses Gefühl der Verbundenheit und Du fühlst Dich davon ausgeschlossen.
    Das meint Dein Mann aber sicher nicht böse, ist doch auch nachvollziehbar, oder ?

    Und bokins, änderst Du nicht Dein eigenes Verhalten, arbeitest nicht an Deiner eigenen CO-Abhängigkeit, wird die Beziehung auch wirklich zerbrechen. Dein Mann wird jetzt eine ebenbürtige Partnerin haben wollen, keine Klette, das würde ihn total nerven.
    Du bist jetzt vielleicht sauer darüber, was ich Dir hier an den Kopp knalle, CO-Abhängigkeit, Klette etc. ist auch nix schönes, aber denke bitte darüber nach, ob doch etwas davon stimmen könnte ?
    Und zwar nicht deswegen, damit ICH recht behalte, sondern damit IHR ein Paar bleiben könnt. :wink:
    Zieht der Partner nicht mit, wird die Partnerschaft über kurz oder lang zerbrechen.
    Im Alkie-Bereich sind viele solche „Fälle“ beschrieben, wo sich die Wege trennten, ich kenne mittlerweile etliche solcher Geschichten.
    Und ich fragte mich jedes Mal, wäre nicht doch ein gemeinsamer Weg möglich gewesen ?
    Manchmal war er das aber wirklich nicht, manchmal stand aber auch meiner Meinung nach nur Ungeduld mit dem Partner (beiderseitig) im Wege.

    Darum nutze die Zeit, wie ich Dir schon schrieb, arbeite an Dir….

    Ich denke da immer wieder an Spedi, der hier auch schreibt. Auch im Chat schrieb er mal, das seine Beziehung wohl zerbrochen wäre, hätte sich nicht auch seine Frau Hilfe gesucht und sich „mitverändert“. Das ist ganz wichtig.
    Und diese Hilfe muß meiner Meinung auch von außen kommen, viele Verhaltensweisen kannst Du evtl. gar nicht selbst an Dir feststellen ? Darum ist auch der Besuch einer Angehörigen-Gruppe so wichtig, das lesen hier im Forum und auch evtl. eine eigene Therapie.

    Verhaltensänderungen sind aber sehr schwer, das weiß ich, das weiß JEDER Alkie, der trocken bleiben will.
    Aber es ist nicht unmöglich, kosten aber auch Kraft, Mut und Zuversicht. Und vor allem GEDULD.
    Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, das sich bei Euch alles wieder einspielt.

    Und bokins, denke nicht, das Dein Mann Dich nun nicht mehr lieb hat, aufgrund seines neuen Verhaltens, das wäre sicher ein Trugschluss !
    Er muß das jetzt so tun, für SICH. Es ändert sich auch wieder, aber erstmal steht er allein jetzt im Fokus. Er für sich und Du für Dich.
    Später wird er sich wieder „einfügen“ sozusagen, boah, hört sich dat jetzt blöd an, denn fügsam werden wir NIE WIEDER ! :P
    Ach weißt bestimmt schon, wieder seine Aufgaben in der Familie übernehmen, bei den Kindern und auch bei Dir. Und er wird es dann von sich aus so wollen, freiwillig und weil er es gerne so möchte.

    Aber gib ihm bitte auch Zeit auf seinem Weg der Weiterentwicklung, auch wenn das Angst macht, dabei zuzusehen. Greife da bitte nicht ein, das wäre sehr schlecht. Du mußt ihn dafür loslassen, ihn allein machen lassen. Nur so kann er auch wieder zurückkommen. Und wenn er Dich liebt, tut er das ganz sicher.

    LG an Dich
    Lilly

  • Hallo bokins, für Kinder gibt es ein Programm (Poster, Bücher, etc.) das heißt: Das schaffe ich! Soll sehr motivieren. Bei Amazon gibt es das und im Internet..
    Grüße
    von Karotte

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • Hallo Ihr Lieben,

    @ oiseau: fernsehfrei, das ist gut! Ich bin schon seit ca. 1 Jahr so gut wie fernsehfrei. Ich schaue höchstens mit meinem Sohn mal "Kim Possible", liebt er, und freut sich, wenn ich mitschaue. Ist auch ganz witzig. Ansonsten geniesse ich mein fernsehfreies Leben, man bekommt soviel mehr von der Umwelt mit.
    Ich welchem Forum kann man denn privat mailen? Wenn man das hier erwähnen darf, bin nicht so sicher, sorry.
    Die Mitpatientinnen meines Mannes sind auch vielfach essgestört, auch lt. seiner Beteuerung nie sein Fall, aber darum geht es auch nicht. Selbst wenn ihm eine gefällt, erwarte ich doch Treue, oder soll ich denken, na gut, Gott sei Dank ist dort keine die ihm gefällt, sonst wär es passiert. Was ich meine ist eher die emotionale Distanz. Weißt Du, Menschen die einen verstehen, die Ängste und die veränderten Bedingungen während des Klinikaufenthaltes nachempfinden können, kommen einem doch schon verdammt nahe. Kann man diese Gefühle vielleicht missverstehen?
    und somit zu Lilly, ja ich klette. ich klette emotional. Das habe ich heute auch meiner Freundin gesagt. Ich muss lernen loszulassen, aber es ist nach soo langer Zeit sehr schwer. Wir waren füreinander immer der Mittelpunkt, er wird therapiert, ich nicht. Ich wünschte mir, das sowohl ihm als auch mir jemand "neutrales" die Gefühle des anderen näherbringt, um Verständnis wirbt. Er hat das ja vielleicht, ich nicht. Ich hänge hier rum, und hadere mit meinen Ängsten und Befürchtungen. Ich werde mir auch mal einen Therapeuten suchen, Gruppe ist nicht so mein Ding.

    Lilly, es tat gut, die aufmunternden Worte zu lesen, er wird sich "einfügen". Denn davor habe ich ja die größte Angst, dass wir uns nicht mehr "einfügen", auch wenn das Wort bescheuert ist. Ich werde es beherzigen, nicht einzugreifen, und ihn mit meinen Problemen einfach noch die nächsten Wochen in Ruhe lassen. Nur hat er nach so langer Zeit der "Ruhe" danach Kraft wieder ins geballte Leben zurückzukehren? Wie man´s macht, man macht´s verkehrt.
    @ karotte: ich bin mir nicht sicher, ob ein Motivationsprogramm für Kinder für eine 42-jährige gestandene Frau das Richtige ist...wie hast Du das gemeint?

    Liebe Grüße Euch allen, bokins

  • Zitat von bokins


    und somit zu Lilly, ja ich klette. ich klette emotional. Das habe ich heute auch meiner Freundin gesagt. Ich muss lernen loszulassen, aber es ist nach soo langer Zeit sehr schwer. Wir waren füreinander immer der Mittelpunkt, er wird therapiert, ich nicht. Ich wünschte mir, das sowohl ihm als auch mir jemand "neutrales" die Gefühle des anderen näherbringt, um Verständnis wirbt.

    Bokins, Du hast das aber jetzt erkannt und das ist doch erstmal AUCH wichtig.
    Um was ändern zu können, muß man ja erst erkennen.
    Und lernen, loszulassen, ist sicher ganz schwer für eine CO, ich versteh das vollkommen.
    Aber es gibt keinen anderen Weg.
    Also lerne am besten in kleinen Schritten, immer etwas unabhängiger zu werden, loszulassen. Du sollst ja nicht völlig loslassen, er ist ja auch Dein Mann. Obwohl ich diese Formulierung auch so gar nicht mag, NIEMAND ist mein Eigentum, aber so sagt man halt....
    Nur so loszulassen, das man sich nicht gegenseitig einengt und eine gesunde Beziehung wieder wachsen kann. Weißt schon, wie ich meine...

    Und evtl. kommt auch noch eine Paarthera für Euch in Frage, wenn ihr es allein nicht gut hinbekommt. Einen Therapeuten, der sich mit Suchterkrankungen auskennt.
    Und auch eine eigene Thera in Frage zu ziehen finde ich gut.
    Holt Euch Hilfe, wo es nur geht, es erhöht ja Eure Chancen, die Partnerschaft fortsetzen zu könne, das sollte es wert sein. Find ich zumindest...

    Und glaub mir mal, bei mir war es auch so wie bei Deinen Mann, obwohl ich keine Thera hatte. Ich brauchte auch erstmal meine Zeit, um meine "Pflichten" wieder erfüllen zu könne, mich wieder einzufügen.
    Meine Partnerschaft zerbrach allerdings trotzdem, aber das hatte noch andere Gründe.
    Aber vielleicht auch nicht... mein Mann begleitete mich, so gut es für ihn eben ging. Aber er hatte auch Grenzen, über die er wohl nicht springen konnte. Das ist aber kein Vorwurf gegen ihn, ich sags mal so, seine Persönlichkeit gab es nicht anders her, er ist auch nur ein Mensch, der handelte, wie er konnte und mir reichte das nicht mehr. Trocken hatte ich einfach andere Ansprüche, denen er nicht mehr gerecht werden konnte.
    Tja, kann also auch passieren ... ich brauchte Jahre dazu, um es zu erkennen und um gehen zu können.
    Trockenwerden ist also keine Garantie für eine Partnerschaft, wie es dafür eh keine gibt.

    LG an Dich
    und Du machst das schon, bin ich mir ganz sicher !!
    Lilly

  • Guten Abend, liebe bokins,
    ich muss Lilly recht geben: sich selbst Hilfe zu suchen halte ich auch für sehr wichtig. Ich mache es ja auch zur Zeit, nicht nur hier im Forum, sondern auch bei einer Therapeutin. Besonders in der Zeit, als mein Partner auf Kur war, hatte ich sehr vieles auf dem Herzen und durch die Gespräche mit ihr hat sich vieles davon relativiert und geklärt. Auch meine eigenen Fehler kamen mir ins Bewusstsein und halfen mir, mein Leben, so wie ich es führe und verstehe, zu überdenken. Es stimmt: Vieles an sich selbst erkennt man erst dann, wenn einem jemand einen Hinweis gibt. Bei meiner Therapeutin sind es nur Denkimpulse, mehr nicht. Aber sie haben schon viel bewirkt. Wenn ich es jetzt noch schaffe, einer SHG beizutreten... (Da bin ich wie du: Eigentlich hab ich's nicht so mit Gruppen. :? )
    Vielleicht würdest du, wenn du selbst Hilfe in Anspruch nähmest, auch merken, wie anstrengend es ist, wenn man sich mal mit sich selbst auseinandersetzen muss!! :shock: Dann könntest du vielleicht auch deinen Mann besser verstehen und warum er sich im Moment um dich nicht kümmern KANN, nur um sich selbst! Außerdem: Er weiß, dass du zurecht kommst und euer Leben auch mal ohne ihn meistern kannst! Das ist doch eigentlich ein schöner Vertrauensbeweis in dich! :o Sei mal stolz auf dich!
    Dein Mann wird nach seiner Rückkehr bestimmt selbst signalisieren, wie schnell er in euer gewohntes Leben zurückkehren will! Lass ihm Zeit! Das wird dauern. Es ist eine Umstellung, wenn man aus einer behüteten Kur kommt in ein Leben, das man nun wieder selbst bestimmen soll. Aber ihr werdet es schaffen, da bin ich mir ganz sicher. Kopf hoch!
    Das mit der Möglichkeit sich persönliche Mails zu schreiben ist wohl gar nicht so einfach, hmm? Muss mal überlegen, wie ich es anstellen könnte.
    Einstweilen einen schönen Sommerabend und gute Träume,
    Oiseau

  • Hallihallo,

    (hört sich fröhlicher an als ich bin.. :? )
    Ich erwäge wirklich einen Therapeuten aufzusuchen, nur um mal Klarheit in meine momentan sehr verwirrende Gefühlswelt zu bekommen. Habe ich bisher eigentlich immer alleine geschafft, aber ich muss wohl eingestehen, dass ich hier an meine Grenzen gestossen bin.

    Ich habe heute eine bittere Erfahrung machen müssen. Meine Familie weiß nichts von dem Alkoholmissbrauch meines Mannes. Heute kam irgendwie das Thema darauf,ohne direkte Verbindung zu meinem Mann, und ich merkte sehr schnell, dass sie alle ablehnend reagierten. Alkis sind Menschen mit Stigma, ohne Selbstbeherrschung, arme Irre, Menschen die unter Brücken schlafen :shock: ... Aber so etwas gibt es ja Gott sei Dank nicht in unserer Familie. Ich war echt fertig. Es wird nun getuschelt, ob mein Mann nicht vielleicht doch... oder?.. Aber nicht doch! Es ist bestürzend, und für mich, durch die wohnbedingte Nähe zu meiner Familie ein kleines Drama. Manchmal bereue ich meine "gute Tat", wieder so nah an meine Familie gerückt zu sein. Darüber bin ich sehr traurig.Soviel Intoleranz hätte ich nie vermutet. Dabei sind es alles Akademiker, gebildete Leute, trinken selbst ganz gern ein Gläschen mehr.Das muss ich erstmal verarbeiten. Gut, mein Mann ist ja nun nicht auf Entzug, er ist nicht wegen des Alkoholproblems in der Klinik, sondern wegen der Probleme, die ihn hauptsächlich zum Alkohol geführt haben. Es ist ja sehr verzahnt. Ich werde mich jetzt natürlich noch mehr hüten, irgendetwas zu erzählen, aber es belastet mich doch sehr.
    Das wollte ich nur kurz erzählen, bevor ich mich wieder bis in die Nacht in die Arbeit stürze...
    Immer wieder neue Probleme!

    Ich danke Euch für Eure Unterstützung

    bis bald, bokins

  • Hallo Bokins!
    Kann mich den Vorrednern nur anschliessen. Mach was für dich, damit du nicht auf der Stelle stehen bleibst. Ihr beide müsst dann neu anfangen. Mit viel Geduld.
    Heute hatte ich wieder eine Therastunde. Es tut wirklich nur gut, seine Sorgen rauszulassen, Gedankenimpulse zu bekommen, Ansatzpunkte, um sich selbst zu helfen. Wie es jetzt weitergehen kann.
    Kann ich nur empfehlen.
    Mach dir nicht so viel Sorgen, was dann wird. Vorhersehen lässt sich sowieso nichts. Lenk dich ab, soviel es geht und freue dich auf deinen Neuen Mann.
    Wir erleben eine völlig neue Liebe (hab ich ja schon oft geschrieben), anders aber gut.
    Ich wünsche dir ein paar abgelenkte Stunden und eine gute Nacht,
    LG Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Zitat von bokins

    Alkis sind Menschen mit Stigma, ohne Selbstbeherrschung, arme Irre, Menschen die unter Brücken schlafen :shock: ... Aber so etwas gibt es ja Gott sei Dank nicht in unserer Familie. Ich war echt fertig. Das muss ich erstmal verarbeiten.

    Jo, SO siehts ma aus mit uns Alkies... :wink:

    Na, das die liebe Familie sich da mal nicht irrt ... :roll:
    Die Alkoholkrankheit kann jeden treffen, Bildung, gesellschaftlicher Status und was-weiß-ich spielt dabei keine Rolle.
    Und der Grat vom Genußtrinker bis hin zum Alkoholmissbrauch, evtl. spätere Abhängigkeit ist schmal.

    Nur mal zu meiner Person:
    Ich hatte noch nichts verloren, nur wenige peinliche Auftritte in der Öffentlichkeit (ich soff ja heimlich zuhause), hatte einen guten Job, Haus mit Garten und langjährigem Lebensgefährten, geliebte Katzen, Führerschein auch noch da .... und trotzdem war ich schwer alkoholabhängig, am Ende soff ich fast ne Pulle Wodka täglich.

    So siehts wohl eher auch oft aus, besonders bei Frauen, die alkoholabhängig sind...

    Zitat

    Es wird nun getuschelt, ob mein Mann nicht vielleicht doch... oder?.. Aber nicht doch! ............
    Soviel Intoleranz hätte ich nie vermutet. Dabei sind es alles Akademiker, gebildete Leute, trinken selbst ganz gern ein Gläschen mehr.

    bokins, da kannst Du gift drauf nehmen, das da schon sehr lange getuschelt wird, aber hinter Eurem Rücken... :(
    Is einfach so, den engeren Anghörigen bleibt Alkoholabhängigkeit sehr selten verborgen.
    Aber sie ist halt immer noch (leider) ein Tabu-Thema.

    Und zu dem "gern ein Gläschen trinken".... oft sind das nicht "Gläschen", sondern ausgewachsene PULLEN !!
    Aber nöööö, Alkies sind immer die anderen, die da... die unter der Brücke pennen.
    Richtig, sie haben die gleiche Krankheit wie ich und viele andere hier. Sie sind nur nass, obdachlos geworden durch ihre Krankheit, halt noch ein paar Stufen tiefer gerutscht. Schlimm und traurig genug. Aber bestimmt kein Grund, auf sie runter zu schauen. Vielleicht wäre man selbst auch noch dahin gekommen ?

    Dein Mann kann da aber über unsere Krankheit aufklären.
    Outen gehört zu unserer Krankheit, sonst müssen wir ja unser restliches Leben lang lügen :(
    Und das ist sicher zermürbender und demütigender als die Wahrheit.
    Aber das muß er selbst entscheiden, wann er soweit ist.

    Ich gehe offen mit meiner Krankheit um, habe deswegen nie Nachteile erlebt, eher Erstaunen und Nachfragen, wie es dazu kam.
    Nur wir Alkies können die Krankheit vom Stigma befreien, so meine Meinung.
    Auf andere is da einfach kein Verlass. Und das sollte auch viel intensiver in Schulen geschehen, da gehören trockene Alkies auch ab und zu mal hin, natürlich nur, wer das kann, es sich zutraut.
    Wir sind nämlicht NICHT nur die Penner vonner Parkbank :wink: ! Aber auch ….

    LG an Dich
    Lilly

  • uppsi, alles n bisi doppelt gemoppelt geworden :oops:

    Sorry, aber ich hab hier net-Schwierigkeiten und hatte das auf word vorgeschrieben und n bisi drin rumkopiert... und ohne Vorschau abgeschickt :oops: und dann wars SO :shock:
    Darum ja nur.... aber vielleicht bringts n Mod wieder in Ordnung.... :wink:

    LG
    Lilly

  • Hallo Lilly,

    hab trotzdem alles verstanden :)

    Weißt Du was ich glaube? Die sind alle selber hart an der Grenze zum Alkoholismus, aber in der "feinen" Gesellschaft heißt das Stresswegtrinken mir einem guten Roten.... Haben ja alle soviel Arbeit, soviel Stress, ich bin wirklich richtig sauer. .
    Ich werde sie einfach ignorieren, ich darf mich über soviel Bildungsdünkel und Intoleranz nicht mehr aufregen. Aber gerade in dieser vollgedünkelten Welt lebt und brütet die Intoleranz. Wir sind schliesslich alle viel zu intelligent, um Teufel Alkohol nicht im Griff zu haben. Und wehe da tritt einer aus der Reihe, insgeheim wird gelästert, nach aussen darf es bloss keiner wissen. Puh, mir wird schlecht dabei.
    So long, ich werde auch damit lernen umzugehen,
    und jetzt, da könnte ich mir richtig einen trinken.Tu ich aber nicht, bin schliesslich viel zu intelligent :mrgreen:

    Liebe Grüße, bokins

  • Hallo Lilly,

    ich habe mich mal an Deinem Text versucht! :wink:

    Ich hoffe, ich habe nix verbockt und es ist jetzt so, wie Du es wolltest!

    Lieben Gruß an Dich
    Speedy

  • Liebe bokins,

    ich kann dich sooo gut verstehen! Mir platzte schon beim Lesen deines wunderbar sarkastischen Beitrags zu den Reaktionen/Lebensanschauungen deiner Familie fast der Kragen! Welch unfassbare Arroganz und Ignoranz und Selbstherrlichkeit!!!

    Ich wünsche dir Kraft und ein dickes Fell, das alles auszuhalten. Wenn du dich ausquatschen willst - wir sind für dich da!

    Einen wunderschönen Sonntag! Ich hoffe, dir geht es trotzdem einigermaßen!

    Oiseau.

  • Hallo an Alle,

    gestern war großes Familientreffen wg. Geburtstag. Habe alles mit stoischer Geduld ertragen. Mir wurden immer wieder diverse Alkoholika angeboten, und als ich beharrlich nein sagte, wurde vielsagend gelächelt. So langsam geht´s mir echt auf die Nerven. Kapieren die das nicht? Oder halte ich ihnen unverschämterweise mit meinem beharrlichen "Nichttrinken" einen Spiegel vor Augen? Wäre doch alles viel leichter, wenn sich alle gepflegt betrinken. Dann müsste man nicht darüber nachdenken, denn es tun ja schliesslich alle. So werde ich unbeabsichtigt zum Opfer auserkoren, dass nun nicht mehr trinken darf. Ob wegen eigenen Suchtproblemen, oder aus Loyalität zu meinem "vielleicht-ja-doch-Alki-Mann", ist eigentlich egal. Aber dass man keinen Alkohol trinken möchte, weil man es nicht möchte, darauf kommt keiner. O.K., ich habe früher ja auch mitgetrunken. Bin ja auch schwerst verdächtig. Ich brauch dringend mal Urlaub und Abstand!!!!! Aber das dauert noch 5 Wochen. Kopf hoch bokins, Du schaffst das schon.
    Hier im Keller ist es jetzt schön kühl, und ich hoffe, mein Kopf wird wieder selbiges.

    Die Telefongespräche mit meinem Mann werden immer zäher. Ich:"Wie geht es dir?" Er: "Gut!" Ich: "Was machst Du so den ganzen Tag?" Er: "Ooch, so dies und das" Ich:"Ja, bei mir ist auch alles o.k". Er: "Gut!" ........
    So schleppend kommen wir dann mal auf den Punkt: Mir geht´s irgenwie schlechter als sonst, ihm geht´s immer besser. Ist ja auch gut so. Er erzählt mir auch nicht mehr alles, weil ich ein paarmal sarkastisch geworden bin. Ich glaube, diese Ader mag er an mir nicht mehr so doll. Er ist dort zum großen Frauen-und-überhaupt-Problem-Versteher geworden. Seine ruhige Art, seine große Erscheinung und sein Humor hat dort wohl vielen Patienten auf den Weg der Besserung verholfen. Er hält hier mal eine Hand, führt dort mal jemanden über einen Weg, den dieser vorher nicht zu gehen vermochte, bringt anderen das Schwimmen bei, heitert die Essgestörten mit fröhlichen Bemerkungen auf, rundum, er wird dort gebraucht. Er fühlt sich wohl dabei, klar würde ich auch. Ja, ich weiß, es ist wichtig dass er sich wohlfühlt, zu sich kommt, Selbstvertrauen tankt, ich sollte da gar nicht groß drüber nachdenken (Jenny: loslassen!!). Tu ich aber. So, und nun? Ich hab doch keinen Knopf in mir, den ich nach Belieben an,aus oder umstellen kann. Ja bokins, du musst an dir arbeiten, du musst die Zeit jetzt für dich nutzen. Tu dir mal was Gutes. Jajaja. Ich gehe mit meinen Hunden (ist wirklich was Gutes) und denke die ganze Zeit daran, wessen Hand er wohl jetzt halten muss, damit es der Person endlich wieder besser geht. Bescheuert, ich weiß. Wisst ihr was ich glaube, eher fürchte? Das Gefühl des Gebrauchtwerdens hatte er bei mir nicht. Ich bin lange Zeit die große Schulter gewesen, obwohl ich insgeheim oft selber eine benötigte zum ausheulen. Ist das ein Auseinanderleben, was jetzt geschieht??? Sagt es mir, schont mich nicht, ich muss es wissen.
    Genau davor habe ich große Angst. Er lernt nun, wie es ist, wenn man direkt und sofort gebraucht wird, Ich brauche ihn auch. Als gleichwertigen Partner, als Menschen auf meiner Höhe, als Liebhaber, als Versteher, als Schulter und auch als Mensch, den ich stützen kann. Hat er das nie gemerkt? Oder mach ich mir jetzt Ladylike viel zu viele Gedanken???

    Frauen sind anders als Männer, und das ist wohl das größte Problem der Menschheit.

    Liebe Grüße und einen schönen, unwetterfreien Sonntag, bokins.

  • So bokins….

    Du wolltest es so !!
    Die schonungslose Wahrheit ! :shock:
    Die klatsch ich Dir jetzt mal eiskalt um die Ohren :shock: ! Is schön erfrischend bei dem Wetter…hähä :lol::P:lol:

    Also… die Wahrheit ist: Es ist ALLES OKAY SO !!
    Es läuft völlig „normal“ bei Euch. :wink:
    Es passiert nur genau das, was vorauszusehen war.

    Dein Mann beginnt, wieder selbstständiger zu werden, erkennt wieder seine Stärken und nutzt und wendet sie auch an. Und natürlich fühlt er sich gut dabei, aber bokins, das haben wir auch als grade trocken werdende Alkie so bitter nötig, denn wir haben uns doch meist unser Selbstbewußtsein kaputtgesoffen. Sicher oft gut getarnt, haben es uns nicht anmerken lassen, und doch war es so. Allein schon dadurch, das wir so vieles nicht mehr auf Reihe bekommen haben, die Scham dazu und vieles mehr.
    Eigentlich hast Du allen Grund dazu, Dich mit ihm zu freuen, darfst stolz auf ihn sein.
    Dein Kopf weiß das auch, Dein Verstand… aber im Bauch siehts anders aus, gelle ?
    Da rumort es heftig und Widerstand gegen das alles regt sich immer mehr.
    Weil Du nun die Veränderungen hautnah miterlebst, die bisher evtl. nur theoretisch besprochen wurden. Dann sieht alles nochmal anders aus.
    Das Gefühl, plötzlich nicht mehr gebraucht zu werden, trifft CO`s ganz besonders hart. Ich denke, auch Nicht-CO`s haben daran zu knabbern, aber sie werden eher loslassen und den anderen losmarschieren lassen. Vielleicht auch alles etwas mißtrauisch beäugend… aber sie lassen dann los.
    Und bokins, Kopf und Bauch laufen nicht immer parallel, es dauert oft seine Zeit, bis im Bauch das ankommt, was im Kopf schon klar ist.

    Und seine neue „Verschlossenheit“ ist auch eine Art Abgrenzung gegen Dich, die er jetzt braucht. Vielleicht fühlte er sich doch innerlich sehr eingeschränkt durch Deine „aufopfernde Liebe“, die nun bedrückend erscheint. Also auch eine völlig normale Reaktion seinerseits.
    Vieles sieht er jetzt erst und das wird noch ne Weile so weitergehen.
    Der größte Trugschluß wäre nun aber, er liebe Dich nicht mehr.
    Er wird Dich aber jetzt „anders“ lieben, wenn ihr alles gut hinbekommt.
    Nämlich nicht mehr als die bokins, die alles für ihn tut, regelt, ihn umsorgt etc., denn er braucht ja keine MUTTER :? . Er wird Dich wieder als gleichwertige Partnerin lieben wollen, denn DIE braucht er jetzt.
    Entwickelst Du Dich aber nicht mit weiter und bleibst weiterhin die gluckenhafte Mutti für ihn, kannst Du Dir an 10 Fingern ausrechnen, was passieren wird… :?
    Also mußt Du was für Dich tun, auch eine gewisse Abgrenzung zu ihm erreichen.

    Wie ette mal so schön schrieb: Blumen, die zu dicht aneinander stehen, hemmen sich bei ihrer Entwicklung. Nur mit gewissem Abstand kann jede auch blühen, ansonsten kümmern beide.

    Zitat

    Das Gefühl des Gebrauchtwerdens hatte er bei mir nicht. Ich bin lange Zeit die große Schulter gewesen, obwohl ich insgeheim oft selber eine benötigte zum ausheulen. Ist das ein Auseinanderleben, was jetzt geschieht???

    Nein, das Gefühl hatte er nicht mehr, bokins. Und das sieht er jetzt alles erst.
    Für einen Mann ist es aber auch wichtig, gebraucht zu werden.
    Mit dem „Gebraucht werden“ isses ja eh sone Sache.
    Habe ich das Gefühl, ich „brauche“ jemanden, um weiterleben zu können, läuft irgendwas grundsätzlich falsch, denn dann ist das ABHÄNGIGKEIT !
    Wenn ich aber jemanden brauche, weil er mir gut tut, ich gerne mit ihm rede, gerne mit ihm zusammen bin, und er auch mit mir…. immer auf gleichberechtigter und vor allem freiwililger Ebene, dann ist für mich das „Gebrauchtwerden“ und „Brauchen“ okay.
    Und natürlich kocht der eine, weil er es besser kann, der andere wechselt dafür evtl. die Reifen, auch so ein Gebrauchtwerden is ja bis zu einem gewisen Grad okay.
    Aber wird es zur Abhängigkeit, wird es unschön.
    Und bei Euch gab es wahrscheinlich eine große emotionale Abhängigkeit, und da will er jetzt einfach raus, darum auch erstmal das eher verschlossene Verhalten.
    Aber das bleibt noch nicht so.
    Ihr seid beide jetzt in einem „Umwandlungsprozess“ und der dauert jetzt seine Zeit.

    Und nö, ich verheimliche Dir auch nicht, das es vielen Paaren nicht gelingt, da zusammen wieder rauszukommen. Aber es ist durchaus möglich, wenn BEIDE daran arbeiten. Und das wollt ihr doch, also habe ihr meiner Meinung nach gute Chancen.

    Zitat

    Genau davor habe ich große Angst. Er lernt nun, wie es ist, wenn man direkt und sofort gebraucht wird, Ich brauche ihn auch. Als gleichwertigen Partner, als Menschen auf meiner Höhe, als Liebhaber, als Versteher, als Schulter und auch als Mensch, den ich stützen kann. Hat er das nie gemerkt?

    Vielleicht konntest Du ihn das nicht mehr spüren lassen, bokins ?
    Aber ich denke, das geschieht auch oft in anderen Partnerschaften. Ist eher ein grundsätzliches Problem, den anderen ab irgendwann als „selbstverständlich“ hinzunehmen. Ganz schlecht für ne Beziehung, meine Meinung… aber man rutscht da leicht rein. Beiderseits allerdings… :?

    bokins, das einzige, was Du jetzt am allermeisten brauchst, ist Geduld !!!
    Bedränge bitte nicht Deinen Mann so, dieser Schuss geht GARANTIERT nach hinten los, ich hätte ebenso wie Dein Mann darauf reagiert. Er will grad nicht reden, dann mußt Du WARTEN !
    Oder wie wäre es für Dich, derart bedrängt zu werden über etwas, worüber Du nicht reden möchtest. Würdest Du nicht auch erstmal mit Zurückweisung reagieren ? Ich schon… denn ich bestimme über mein Leben selbst. Kompromisse sind notwendig, aber ich gehe nicht jeden ein.

    Geduld scheint aber bei Frauen ein handycap zu sein, frach mich nich, warum ? :oops::roll:
    Dann muß man die aber ERLERNEN ! Mal gelassen bleiben, mal Dinge einfach so hinnehmen, wie sie nun mal sind. Zeiten ändern sich auch wieder, abwarten können, nicht immer gleich eingreifen wollen !!
    Und das fällt schwer. Aber hilft alles nix, ansonsten bringst Du Dich selbst immer wieder in Teufels Küche.
    So jedenfalls die Erfahrungen von Tante Lilly, die verfügt nämlich auch über ausreichend dieser Art :oops: … wenn sie auch keine CO ist, ich mußte das auch erst lernen und lerne noch… :roll:

    Zitat

    Kapieren die das nicht? Oder halte ich ihnen unverschämterweise mit meinem beharrlichen "Nichttrinken" einen Spiegel vor Augen? Wäre doch alles viel leichter, wenn sich alle gepflegt betrinken. Dann müsste man nicht darüber nachdenken, denn es tun ja schliesslich alle.

    Darüber brauchst Du Dir keine weiteren Gedanken zu machen, es ist so, wie Du schreibst, das hast Du vollkommen richtig so erkannt. Wirst Du nich viel gegen machen können, hauptsache Du selbst weißt Bescheid, warum sie so reagieren und das weißt Du.
    Kennst ja sicher den Spruch: … gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann und den Mut und die Kraft, Dinge zu ändern, die ich ändern kann.
    DAS wünsche ich Dir von Herzen.
    Und dieses ändern zu wollen, ist vielleicht zu viel Kraftaufwand an der falschen Stelle, so seh ich dat jedenfalls. Geht Dich nix an, lass die machen, was sie wollen, Du weißt, warum sie es so tun und gut is.

    So, das waren jetzt die schonungslosen Wahrheiten…. Du wolltest es ja so, also BITTESCHÖN ! :D:P

    LG an Dich
    und ganz viel Mut und Zuversicht für die kommende Zeit
    wünscht Dir
    Lilly

  • Auch von mir ein Dankeschön, Lilly!
    Schade, dass ich erst so spät hier angekommen bin. Solche Worte hätten mir am Anfang auch gutgetan.
    LG Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Liebe bokins,
    das hast du mir unter meinem thread geschrieben:"Ich bin sehr traurig, dass mein Mann am Telefon manchmal so abweisend klingt, und male mir natürlich alle Gründe aus. Ich kenn ihn doch sooo gut, und nun plötzlich gibt er mir Rätsel auf. Vielleicht hast Du Recht, und das habe ich mir ja auch schon oft gesagt, in unserer Ehe fehlte etwas Weinen . Aber ich war doch so glücklich, und er hat es mir auch immer gesagt. Ich sage ihm jeden Tag am Telefon, dass ich ihn vermisse, aber von ihm kommt das höchst selten, nur als Reaktion auf mich(ja, ich vermiss dich doch auch...)."

    Weißt du, er vermisst dich ja! Aber im Moment hat er Schwerstarbeit zu leisten, alles ist neu, anstrengend, vielleicht auch seelisch fordernd und belastend, da KANN er nicht so viel an zu Haus denken und er hat wahrscheinlich kaum Zeit, an dich und daheim zu denken. Das ist bitter für dich, ich weiß, aber es ist doch wichtig für ihn, damit die Therapie auch von Erfolg gekrönt ist.

    Du bist in eurer Ehe glücklich. Wie schööön! :D Aber warst du es auch in der Zeit, wenn du ihn beim Trinken erlebt hast und seinen Rausch aushalten musstest? Wirklich? Verkläre nicht die Zeit vor der Therapie, sonst vergisst du ganz, weshalb er jetzt eigentlich fort ist. Ist es nicht auch deshalb, damit eure Ehe WEITERHIN funktioniert? Es hätte doch nicht so weitergehen können, oder doch?

    Ich bin ganz froh und erleichtert, dass du eine Freundin hast, der du deine Sorgen erzählen kannst!!!!!

    Noch mal zu deiner Familie: Diese Reaktion befürchte ich von den Freunden, bei denen mein Partner sich jetzt outen will, auch, und ich habe Angst davor. Allerdings könnte ich dann wahrscheinlich leichteren Herzens adieu zu ihnen sagen!!! Mit Leuten, die solche Einstellung haben, würde ich nicht mehr gern zusammen kommen. Da stehen mir sämtliche Nackenhaare zu Berge! :evil:

    Dass du gar nichts zu den blöden, infamen Sprüchen gesagt hast, wundert mich. Ich glaube, ich wäre ausgerastet! :twisted:

    Mit dem privaten Mailen versuche ich gerade einen Weg zu finden. Wäre schon toll. :wink:

    Ich wünsche dir, dass du die weiteren Tage gut überstehst, und sei es "nur" in Harrison Fords Begleitung!! :oops:

    Liebe Grüße,

    Oiseau

  • Liebe Oiseau,

    lieb dass Du an mich denkst :lol: .

    Gestern hatte ich ein sehr schönes Telefonat mir meinem Mann. Als er mich fragte (!) wie es mir ginge, habe ich ganz fröhlich geantwortet:"Gut! Wir kriegen das hier prima hin. Du fehlst uns zwar, aber mach Dir mal keine Gedanken, wir schaukeln das Kind schon." Er wurde auch gleich fröhlich, und wir haben uns nur lustige Sachen erzählt. Ich habe nichts gefragt, ausser wie es ihm geht, und die Therapie war mal ganz aussen vor. Ich denke, Eure Ausführungen hier bewirken endlich mal was bei mir. Es geht mir zwar nicht besonders besser, aber ich versuche anders mit der Situation und den Gesprächen mit meinem Mann umzugehen. Ja ich bin verdammt glücklich mit meinem Mann, und ich war es auch vor der Therapie, aber natürlich lag immer der Schatten der tiefen Depressionen und des Alkoholmissbrauchs über uns. Vielleicht kann ich ja die Hoffnung haben, das nach seiner Wiederkehr alles besser wird. Aber ich habe eben genauso Angst, dass er aus der "anderen Welt" der Therapie zurückkommt, und der Alltag ihn zu hart packt; er ist dort doch wirklich in einer anderen Welt: malen, Gespräche, Gruppentherapien, Achtsamkeitstraining, Entspannung....rundum in Watte gepackt, auch wenn es für ihn ein harter Weg ist, aber eben wattiert.

    Ich bin ein elendiger Pessimist, nach schwarz kommt allenfalls noch dunkelgrau. Ich fühle mich im Moment jedenfalls so. Naja, ich werde die nächsten 4 Wochen noch irgendwie hinter mich bringen, habe ja genug zu tun, und das mit GEDULD!!!!
    Ich war richtig neidisch auf Dich, liebe Oiseau, dass Dein Mann so lange mit Dir telefonieren wollte, aber als ich gründlich darüber nachdachte fiel mir ein, dass ich dann auch wieder skeptisch wäre, dass es ihm nicht gefiel, dass sein Heimweh zu groß ist um sich auf seinen Genesung zu konzentrieren. Ach, in mir wohnen zwei Seelen :cry: .

    Wenn ich meiner Familie nun sagen würde, ja, mein Mann ist Alkoholiker, wäre es eventuell ja ganz einfach. Alle würden schlucken, ihn bemitleiden und gut. ODER alle würden ihn wie einen Aussätzigen behandeln, und mich, wie ein armes Aschenputtel. Schon eher, ich kenne sie ja. Wenn Du Deine Freunde schon lange kennst, kannst Du sie auch einschätzen?! Meinst Du, sie hätten kein Verständnis? Die Familie kann man sich ja leider nicht aussuchen, und glaube mir, wären ein paar davon nicht in erster Linie mit mir verwandt, ich hätte niemals Kontakt zu ihnen!! Aber Freunde, die kann man sich aussuchen. Sie kommen, bleiben eine Weile auf Deinem Lebensweg, gehen wieder oder bleiben auch länger oder für immer. Das sind dann gute Freunde, und die würden auch das Alkoholproblem verstehen und damit umzugehen wissen ohne dass es Dich verletzen würde. Die anderen werden eben Deinen Lebensweg an diesem Punkt verlassen,was im erstenMoment auch wieder Verlust bedeutet, aber Du wirst sicherlich neue Menschen kennenlernen, die zu Freunden werden. Langsam aber stetig.

    Ich habe zu den blöden Sprüchen nichts gesagt, weil ich mir bei meinen Geschwistern eine "Stille" angewöhnt habe. Weißt Du, ich bin mit Abstand die Jüngste (meine älteste Schwester ist 11 Jahre älter), und glaube mir, ich kann alt werden wie eine Kuh, sie wissen immer alles besser. Ich bin und bleibe die kleine, unerfahrene Schwester. Die nimmt man doch nicht ernst. Und aus dieser Prägung heraus wurde ich der "Kasper" der Familie, ich wollte irgendwann von denen gar nicht mehr ernst genommen werden. So ertrage ich mit Großmut so manchen blöden Spruch :roll: .

    Ich würde mich auch sehr freuen, wenn unser offener Kontakt irgendwann mal inoffiziell werden könnte, denn ich kann mir gut vorstellen, dass wir uns vielmehr zu erzählen hätten!

    Ganz liebe Grüße, Bokins

  • Hallihallo,

    das hört sich ja schon viel besser an! :wink: Ich glaube, es ist richtig, wenn du am Telefon einfach nicht so tiefsinnig wirst, dann kann er auch ganz anders reagieren. Meine Therapeutin hat mir damals, als mein Partner auf Kur war, geraten, ihn zu bremsen, wenn er am Telefon über inhaltliche Dinge mit mir sprechen wollte, weil er diese dann nicht mehr in der Therapie erzählen würde. Ich habe ihn dann auch zu Beginn der Kur ein-, zweimal unterbrochen und das Thema "umgeleitet". Hat funktioniert. Er hatte zwar Sehnsucht, aber ich habe auch gemerkt, dass er sehr DORT war, voll von Eindrücken, voll von den Schicksalen auch der Mitpatienten.
    Ich glaube, du kannst mich finden! In der gängigen Suchmaschine gibst du ein: Partner ist Quartalstrinker. Dann wirst du mich (mit zweiteiligem Nick) finden. Wenn du dich dort auch anmeldest, können wir privat mailen. Vielleicht klappt es. Also, freuen würde ich mich.
    Gestern und heute bin ich ziemlich geschafft. Habe auch gar keinen rechten Draht zu meinem Holden. :cry: träume wüste Dinge in der Nacht und bin morgens wie gerädert. Vorhin habe ich auch noch gebügelt... Oh Manno...
    Aber ich finde, solange es nur DAS ist, was mich "belastet", geht es mir doch eigentlich gut..
    Schwarzseherin bin ich leider auch. Ein ganz blöder Charakterzug, der es einem oft nicht leicht macht im Leben. Stimmt's?
    Mit den Freunden ist das so: Sie sind sehr nett und führen eine vorbildliche Ehe aber sie sind zuweilen etwas borniert. Er ist ein richtiger Genusstrinker, und ich kann mir eben nicht vorstellen, dass er es ernst nehmen würde, wenn wir ihm von Alkoholismus erzählen würden. Seine Frau könnte da allerdings vermitteln, sie ist etwas "reifer". Ich bin gespannt, wie es wird. Habe echt keine Ahnung. Freunde velieren, vor allem durch Umzug, da habe ich fast schon Übung drin, aber es tut jedes Mal sehr weh, trotz allem. Bin halt anhänglich und eine treue Tomate :oops:

    LG,

    Oiseau-lala- :lol:

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