hallo zusammen,
nun wurde ich freigeschaltet und danke nochmals dafür:-) ich werde mein geschriebenes einfach mal kopieren, dann muss ich das nicht erneut schreiben:
nun bin ich hier gelandet, weil ich mir mal ein wenig was von der seele schreiben möchte und um über meine erfahrungen mit einer schwerst alkoholikern zu berichten. es handelt sich um die mittlerweile ehemalige lebensgefährtin meines vaters. ich selber bin 29 und ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, es ist ziemlich viel passiert.
mein vater lebt(e) seit 14 jahren mit seiner lebensgefährtin zusammen. beide waren anfangs sehr glücklich und alles lief super. mein bruder und ich haben sie als neue frau an der seite meines vaters sofort akzeptiert, war sie doch einfach nur nett. der kontakt zu meinem vater war noch nie sehr gut und so habe ich die entwicklung der lebensgefährtin zur alkoholikerin gar nicht so mitbekommen. wenn man mal zu besuch war, ist einem schon aufgefallen, dass sie "streng" roch, wenn sie am helligten tage aus dem keller kam, aber ansonsten nichts auffälliges weiter. nun ist es so, dass ich aus privaten gründen wieder in mein elternhaus zurückziehen musste- das vor 1 1/2 jahren- und somit mit meinem vater und seiner lebensgefährtin unter einem dach wohnte.
bevor ich das tat habe ich schon von meinem vater mitbekommen, dass die lebensgefährtin viel trinkt und auch schon desöfteren in die ambulante suchtaufnahme aufgenommen wurde, hatte aber keine ahnung wie schlimm es wirklich um sie stand. eine therapie erfolgte dort auch schon, aber die war nicht von erfolg gekrönt.
seit nun 1 1/2 jahren wohne ich wie gesagt in dem haus und habe dinge mitbekommen, die einfach nur schrecklich sind. die lebensgefährtin, nennen wir sie g., war eine äußerst erfolgreiche akademikerin, ärztin, sehr gutaussehend und erfolgreich. von dem ist nun nichts mehr übrig geblieben. seit fünf jahren ist es besonders schlimm. wenn sie trinkt, dann nur noch exzessiv, sprich saufen bis um umfallen. sie isst dann 10-12 tage nichts mehr, ist nur noch am trinken, uriniert überall hin und scheißt sich von oben bis unten voll. als ich einzog waren noch gewisse abstände zwischen dem komasaufen, mittlerweile ist es nur noch exzessiv. ihre praxis hat sie verloren,(sie hat teilweise patienten volltrunken mit vollgeschissenen hosen behandelt) was sie noch tiefer hat stürzen lassen. g. hat zu allen tageszeiten gesoffen und wenn die flasche leer war, dann ist sie los und hat sich neuen alk besorgt- egal welche uhrzeit es war.
eine angewohnheit von ihr, wenn sie volltrunken war, ist das nackt rumlaufen. sie ist im haus nur noch nackt rumgetorkelt und wenn sie nicht mehr zur tanke gehen konnte, ist sie eben gekrochen oder hat mich oder meinen dad angebettelt ihr alk zu besorgen. ich habe das nie gemacht, mein vater aber schon, denn er ist ganz, ganz stark co-abhängig. sie hat sich ständig was gebrochen, ihr körper war von blauen flecken übersät. ihre betriebstemperatur liegt ungefähr bei 3 promille. da steht sie vor einem und kann noch normal reden. oft hat sie kein geld gehabt, dann ist sie eben klauen gegangen.
beim einkaufen im supermarkt hat sie sich ne flasche wein mit drehverschluß geschnappt und die auf ex im laden heimlich ausgesoffen. die nachbarn kennen sie hier alle, steht sie doch da des nachts vor der tür, klingelt und bettelt um alk.
sie hat schon mehrmals versucht aufzuhören, auch selbstentzüge, aber das hat nie was gebracht. wenn sie denn mal aufgehört hat, hat sie epileptische anfälle bekommen und delirien folgten mit allem was dazu gehört, sprich stimmen hören, halluzinationen usw.
g. wollte nie hilfe annehmen und wenn sie im komasaufen war, dann endete das grundsätzlich mit dem krankenhaus. sie hat sich immer total gewehrt und es kam auch oft vor, dass der krankenwagen ohne sie abgefahren ist weil sie die obligatorische frage der krankenpfleger, ob sie denn mit in die klinik kommen möchte, immer verneinte. wir wußten nicht mehr weiter weil wir auch keine nacht mehr durchschlafen konnten, da sie immer terror gemacht, gegen unsere türen getreten hat, geschrien wir sollten ihr doch bitte helfen. die hilfe bestand dann darin ihr ne flasche zu besorgen.
wenn man nach hause kam wußte man nie, ob sie noch lebt oder ob sie sich schon totgesoffen hat. sie kann nicht regulieren wieviel sie trinkt, sie säuft wie ein loch bis nichts mehr geht. als beispiel: sie wurde mal mit 5,6 promille bewußtlos aus unserem haus in die klinik gebracht, hat da ein mittel bekommen, war dann auf 4,6 promille, war drei stunden dort, hat dann randaliert, wurde entlassen und hat dann im haus weitergesoffen. und das war keine seltenheit, das kam oft vor. die frau ist absolut fertig, war auch schon desöfteren in der geschlossenen. sie kann keine entscheidungen mehr treffen, gar nichts. aufgrund dessen haben wir den sozialpsychiatrischen dienst (spd)eingeschaltet, der helfen sollte. eine amtsärztin kam mehrmals vorbei, hat sie zwangseingewiesen, sie war mal wieder ne woche in der klinik, kam dann aber raus und hat gleich und sofort exzessiv weitergesoffen. wir wußten nach drei bis fünf tagen ist sie wieder nicht ansprechbar. nackt über den boden kriechen, tagelang mit einem beinbruch rumlaufen, sich die haare abfackeln (sie ist auch noch kettenraucherin), finger aufgrund der kippen bis zum knöchel verbrennen, überall hinmachen, das alles gehörte zum alltag. mir gings psychisch immer schlechter weil ich das alles mitansehen musste und ihr nicht helfen konnte. ich habe meinen paps irgendwann letztes jahr an die hand genommen und zum suchtzentrum geschleppt weil sich irgendwas ändern musste. er selbst hatte gar keine kraft mehr, hat psychosomatische herzprobleme bekommen.
nachdem wir erzählten was zuhause alles abläuft, meinte der mensch nur, dass es ihm ungeheuer leid täte, aber in deutschland hat jeder das recht sich totzusaufen und wenn wir dabei nicht mit drauf gehen wollen, müssen wir sie rausschmeißen, denn ansonsten sähen wir zu wie sie sich tot säuft. das war ziemlich hart und mein paps konnte diesen schritt zu diesem zeitpunkt noch nicht gehen weil er selbst total tief in dem sumpf drin steckte. sein schlechtes gewissen plagte ihn, er hatte angst sie "im stich" zu lassen, aber nachdem sie dann wieder vollgeschissen irgendwo im haus lag, sie wieder in die klinik kam, war klar, jetzt muss sich was ändern!
wenn sie mal nen klaren moment hat, dann ist sie wie ausgewechselt und genau in eben so einem hat mein vater ihr gegenüber die trennung ausgesprochen. bis es dann zum endgültigen auszug von g. kam, vergingen monate. (sie war ab november 2007 in ner klinik) nun lebt sie seit februar 2008 in ihrer eigenen wohnung, die ihr ihre tochter (24 jahre) besorgt hat. ich habe schon geahnt, dass sie nicht aufhört mit der sauferei und genauso ist es auch gekommen. nach kurzer zeit rief die vermieterin an und meinte, dass g. aus der wohnung müsse, sie klingelt nachts bei den nachbarn und bettelt um alk. sie selbst schläft da zwischen flaschen aufm boden. sie hat niemanden mehr, der sich um sie kümmert und ihr momentanes leben spielt sich zwischen klinik und wohnung ab. 10 tage dauer-saufen, dann ne woche klinik, wieder exzessiv-saufen, dann wieder klinik usw... wir haben davon wenig mitbekommen, nur ab und zu mal was durch die tochter.
5 monate ist die trennung jetzt her und vorletzte nacht klingelte es gegen vier uhr morgens sturm an der haustür. es war g., restlos besoffen, blutiges gesicht. sie stand da mit nem taxifahrer, der bezahlt werden wollte und wollte ins haus. mein vater verweigerte das, sie machte wieder terror, trat gegen die tür, schrie, ging zu den nachbarn und terrorisierte diese. wir haben die polizei gerufen, diese kam, verwies sie des platzes, sie ging kurzzeitig weg, die polizei fuhr ab, sie kam wieder und terrorisierte uns weiter. sie sagte sie hätte ihren wohnungschlüssel verloren. wir ignorierten das weil sie sowieso nur alk von uns wollte. am nächsten tag bzw. ein paar stunden später, lag sie immer noch vor der haustür bis ein nachbar wieder die polizei rief weil sie mit steinen die fenster einschlagen wollte. sie wurde abgeführt, kam in eine ausnüchterungszelle und wurde dann gegen mittag entlassen. eine nachbarin teilte uns am abend mit, dass sie g. vor nem einkaufszentrum in unserem stadtteil gesehen hätte, die leute dort anbettelnd. das war wieder ein zusätzlicher schock weil ich es nicht fassen konnte wie sehr sie unten war. ich kannte sie doch als tolle, quicklebendige und super erfolgreiche frau. und nun bettelt sie leute auf der straße an. das geschah gestern. seitdem ist sie verschollen und keiner weiß wo sie ist. die tochter rief uns an und meinte alle polizeiwachen der stadt inklusive der krankenhäuser würden sich sofort bei ihr melden, wenn sie dort eingeliefet wird. die tochter hat ebenfalls alle noch verbliebenen bekannten angerufen (die g. aus shg's kannte), aber auch dort war g. nicht. verschwunden ist sie in ihrer alkikarriere noch nie. nun ist sie es aber und ich habe totale angst, dass sie irgendwo tot rumliegt. das ist leider keine utopie, sondern grausame realität. mein vater hat ihr mindestens 15 mal das leben gerettet. ohne ihn wäre sie schon längst tot. es mag hart klingen, wenn ich das jetzt sage, aber mein dad und auch ich hatten schon mehrmals böse gedanken, dass der tod für sie echt eine erlösung wäre. ganz furchtbar ist das. auch wenn sie alle chancen der welt gehabt hat, alle sie unterstützt hätten, sie aber jegliche hilfe ausgeschlagen hat, ist sie ja doch ein lieber mensch (gewesen) und ihr tod würde mich mehr als nur mitnehmen. wie gesagt, sie ist nun von der bildfläche verschwunden, keiner weiß wo sie ist und wer weiß wann sie wieder auftauchen wird, wenn sie das überhaupt noch lebendig tut. ich wollte das einfach mal loswerden, denn so nen werdegang mitanzusehen ist mehr als nur grausam. andere kämpfen um ihr leben, sie schmeißt es weg... ich werde auf jeden fall weiter berichten, wenns neuigkeiten gibt. ich finde es im übrigen ganz toll, dass es solche foren wie diese gibt und wünsche jedem, der wirklich den willen hat mit der trinkerei aufzuhören, nur das beste und maximale erfolge! in diesem sinne alles gute und bis bald,
astoria