Tockenes Resümee eines Co's

  • Hallo Dagmar,

    als ich gelesen hatte das du in meiner Geburtsstadt Speyer warst, freute ich mich noch. Als ich dann das mit dem Tod deiner Arbeitskollegin lesen musste ,wurde ich ganz nachdenklich. Wie kurz Freude und Trauer nebeneinander liegen, war mir dann gleich wieder bewusst.

    Herzliches Beileid auch von mir.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Liebe Dagmar,

    ich schick dir auch meine herzlichen Beileidswünsche.

    Der Tod ist einfach nur traurig und schrecklich.
    Mir fällt dazu nie irgendwas Schlaues ein. Wir alle müssen sterben, es ist einfach so, und es ist in jedem einzelnen Fall wieder einfach nur traurig und schrecklich. Manchmal sind die Umstände dann noch schrecklicher als normalerweise wie in dem Fall, von dem du schreibst.

    Alles Liebe
    Doro

  • Guten Morgen Dagmar!

    Habe deine letzten Zeilen gelesen und bin in Gedanken bei dir.
    Liebe Grüße und viel Kraft für den Tag wünscht dir Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Wie recht Du hast, Hartmut, wie eng Freude und Leid bei einander sind. Am Donnerstag war ich so stolz die lange Fahrt hinbekommen zu haben, sie war der Horror, habe mich oft verfahren - wurde aber von ganz, ganz lieben Menschen geleitet - und war froh meine Tante in den Arm zu nehmen.

    Dann die Horrormitteilung die mir die Füße unter dem Boden wegzog.

    Heute, die Trauer als ich aufs Gelände fuhr und mir wieder klar war, sie kommt heute nicht, nein, sie kann so nie wieder kommen....

    Einige Stunden später ein Blick in die Backstube, wo eine Gruppe von ca. 8 Leuten harmonisch Brezeln schwang. Es war schön anzusehen von meinem Büro aus, in dem ich mich auch wohl fühle mit den Menschen um mich herum.

    Morgens kam auch noch ein Kollege gezielt um ein Gespräch zu führen, auch das hat mich sehr gefreut, weil es ein Mensch ist, den ich sehr schätze - der aber vom Umfeld teilweise extremst abgelehnt wird.

    Diese Ablehnung basiert "eigentlich" auf einer sarkastisch trockenen - aber sehr intelligenten Art und Weise. Auf mich hat dieser Mensch nicht so negativ gewirkt unser Kontakt wird mittlerweiler beständiger und persönlicher. Ich fühle mich darin bestärkt so zu sein wie ich bin und die anderen so zu nehmen, wie mein Gefühl es mir anzeigt. Ich war dem Knaben gegenüber schon auch recht deutlich, manche waren geschockt "was, das hast Du zu ihm gesagt? Hätte ich mir nie getraut..." Und wohl genau daher kommt diese Veränderung an ihm, die auch vom Umfeld bemerkt wird. Er hat meine Art verkraftet, ich seine - wir haben es immer geschafft wieder anzuknüpfen an den Punkten, wo wir anderer Meinung waren.

    Ich schätze diesen Menschen und mache keinen Hehl daraus - auch vor denen, die ihn ablehnen. Ich "traue" mir ihn vorsichtig auf Gefühle wie Ego oder ähnliches anzusprechen und bekomme klare Antworten, kein abweichendes Getue oder stark spielen, einfach Antworten. Von Anfang an war das für mich eine Bewährungssituation weil ich alte Schubladen drohte aufzumachen, partout meine Lebenssituation geheim halten wollte, da er den Exlover kennt. Wie ich gewachsen bin konnte ich im Umgang mit diesem (von anderen als schwierig eingeschätzten) Menschen lernen. Wie ich lernte keine Schublade aufzumachen, wie ich begann offen mit der Lebensgeschichte umzugehen und wie im Gegenzug dazu ein Mensch mir gegenüber begann "menschlich" zu werden.

    Ja, so nah liegen auch hier wieder Freud und Leid beinander. So nah sind Entwicklungen - manchmal forciert durch Erlebnisse, die schockieren .... vielleicht ....

    Ich bin sehr glücklich an einem Arbeitsplatz gelandet zu sein, wo ich offen zeigen kann wie traurig ich bin und wo ich diejenigen, denen es so geht wie mir, einfach in den Arm nehmen kann und fragen "geht es Dir besser".

    Ganz viel an meiner Kommunikation spielte sich mit der lieben Seele ab, die gehen musste. Immer schon kam ich aber mit den anderne Kollegen auch sehr gut zurecht. Für mich ist es jetzt umso schöner, dass ganz bewußt einige um mich herum sind. Dadurch falle ich nicht soo in das Loch wie ich es erwartet hatte.

    Dinge, die sicherlich nicht bewußt passieren von Seiten der Kollegen, die für mich einfach schön zu spüren sind.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Dagmar!

    Manche Menschen brauchen eben eine direkte Art, kein Drumherum.
    Und Mut. Das zeigt, dass du ihm ebenbürtig bist, dass er bei dir auf kein "Frauchen" trifft, die nur kuscht. Das scheint ihm gut zu tun.
    Und dir tut der herausfordernde Umgang gut. Das lese ich aus deinen Zeilen. Das freut mich ganz sehr für dich, vor allem weil du auch wieder aus deinem "Loch" gezogen wirst.
    Die Trauer wird sicher noch anhalten. Wiederkommen. Aber es ist gut, wenn das "normale" Leben daneben weitergeht.
    Ganz liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Ja, liebe Gotti,
    da hast Du recht, diese Kommunikation fordert und fördert mich und ich erhalte Fachwissen, welches ich selber nicht habe und was mich auch interessiert.

    Als guter alter Co habe ich es nie verkraftet mit Situationen klar zu kommen, wo Dinge nicht bereinigt oder geregelt wurden. Ich konnte quasi keine Misstimmung stehen lassen und beiden Personen erlauben zur Ruhe zu kommen und sich in weniger erhitzter Situation - nunmehr in Ruhe - darüber zu unterhalten.

    Hier habe ich gelernt, dass das sehr wohl möglich ist! Ich sagte mal "wer Dich als Kollegen hat, der braucht keine Feinde" Sah mich an, drückte die Zigarette aus und ließ mich da stehen....

    Nun gut, am nächsten Tag begann er das Gespräch um mir zu erklären was ihn zu solchen Handlungen bewegt, die auf mich so unkollegial wirken. Egal, ob ich das so sehe wie er, ich fand es gut dass wir ganz normal darüber reden konnten, anknüpfen ohen Untertöne ect.

    Das war mir schon schnell klar, vielleicht auch durch den Intellekt und die (leider ? vorhandenen) Querverbindungen zum Umfeld meines Ex einiges an Bewährungen ansteht. Ich wurde daran gehindert zu verdrängen! Eigentlich hätte ich so gerne alles vergessen, dachte auch kurzzeitig das ginge, da ich ja den Ort gewechselt habe. So spürte ich aber Schritt für Schritt ich muss dazu stehen was war, mit wem und eventuell auch zu dem extremen Ende.

    Wären diese Begegnungen nicht gewesen, so hätte ich es verdrängt - als Konsequenz mich in der Öffentlichkeit versteckt um keine Farbe bekennen zu müssen. So aber konnte ich langsam in die Offenheit reinwachsen um sie in einem Fall auszusprechen. Was einmal gut ging, festigte mich und ging fortan immer gut.

    Vielleicht können da einfach zwei Menschen voneinnander lernen, die gegensätzlicher "eigentlich" nicht sein könn(t)en.

    Es tut auch gut zu lesen, dass es vielen von Euch ebenso geht wie mir. Man fühlt sich wütend, verlassen, hilflos - kann und will nicht verstehen und doch ist es so....

    Ich denke, nächste Woche bin ich soweit mit einem Mitarbeiter an die Stelle zu fahren, wo es passiert ist um Blumen aufzustellen. Auch habe ich ganz viele Vergissmeinicht (die sie noch bewundert hat) aufgezogen aus Samen der Mutterpflanze im Frühjahr, die sind doch wohl nur passend....

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hatten wir doch in einem anderen Beitrag das Thema Kontrolle bzw. Kontrollmöglichkeit, so wurde ich heute mal wieder mit solchen Möglichkeiten konfrontiert.

    In meinem Büro werden auch Personalangelegenheiten bearbeitet, jedoch im Regelfall nicht von mir. Kam heute mein geschätzer Kollege (der von vielen anderen nicht geschätzt wird, weil er so trocken/ironisch/gefühllos und mitteillos sei). Nun gut, ich empfinde es anders und wir sind mittlerweile in Gesprächen bei persönlichen Punkten angelangt.

    Ganz enttäuscht war er als ich meine Kollegin mit seinem Anliegen betrauen wollte, nun gut, dann mach ich es Dir halt, äh was denn????

    Kopien - uuups - Gehaltsabrechnungen und Kontoauszug. Uuuuuuuuups - das will ich nicht wissen, "bleib doch gleich hier, dann kannst Du sie mitnehmen" "Nee, ich hole sie später"....

    Mann, habe ich mir Mühe gegeben zu sehen, dass die Kopien einwandfrei sind ohne den Inhalt auch nur ansatzweise zu lesen. Denn mir war es peinlich etwas in Händen zu halten, was mich nichts angeht.

    Erst sehr viel später ist mir klar geworden, dass das ein sehr großes Zeichen für Vertrauen war. Denn ich kann 1+1 zusammenzählen und kenne Grundlagen für dies und das, was er somit wohl erreichen möchte.

    Dadurch, dass ich früher zum Überleben Kontrolle ausgeübt habe ist es mir jetzt sehr, sehr unangenehm etwas erfahren zu können, was mich nicht betrifft. Da tritt wohl eine Scham auf, die mich erinnert an das, was ich nicht gut fand, aber als Überlebenszweck getätigt habe.

    Boah, wäre mir recht gewesen, wenn er beim Kopieren dabei geblieben wäre. Einfach weil er dann hätte sehen können, dass mich der Inhalt nicht interessiert weil er mich nichts angeht....

    Da ich seine Einstellung zu Geld und Finanzen kenne, die sehr, sehr gut berechnet, kalkuliert und auch geldorientiert ist, denke ich zu wissen, dass dieses eines der schönsten Komplimente in Sachen Vertrauen war, die mir ein Mensch machen kann.

    .... wenn ich es so richtig überlege ....

    Bei Freundinnen ist das für mich kein Thema, da redet man über Geld, mit Kumpels wo bereits eine offene Basis da ist auch (sogar mit meinem KFZ'ler) einfach weil wir offen sind und nicht geldorientiert. Wenn aber ein Mensch, der so ganz anders ist "quasi sein Konto ausbreitet" um mir bewußt die Möglichkeit zu geben mich zu informieren ist das für mich Vertrauen pur.

    Ein sehr schönes Gefühl von jemandem, der doch noch etwas fremd ist und mit dem kein absoluter Austausch über die Persönlichkeiten oder deren Leben besteht, so viel Vertrauen entgegen gebracht zu bekommen.


    Lieben Gruß von Dagmar

  • Sag mal Dagmar, :wink::wink:8) , ist der Mann eigentlich verheiratet?
    Weiss nicht mehr, ob du so was geschrieben hast.
    Ihr kommt euch ganz schön näher. :oops:

    Nichts für ungut! Wenns auch nur dafür sorgt, dass dir der Alltag nicht mehr so traurig und langweilig erscheint!!! Ich freue mich für dich, dass du Ablenkung erlebst.
    Ist das jetzt eigentlich eine Festanstellung?

    Wünsche dir einen schönen Tag mit viel guter Laune!!! und schicke liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo, liebe Gotti,
    bei uns ist es im Hause üblich, dass auf die erste Halbjahreszeit eine weitere Verlängerung folgt (in der ich mich befinde), dieser folgt dann im glücklichsten Fall eine unbefristete Verlängerung - auch welche ich ganz dolle hoffe. Es geht mir dort gut - meine Kolleginnen sind o.k. es gibt Spass, aber auch ernsthaftes und mein Chef ist super!!!! Meine Arbeit macht mir Spass, fördert und fordert - was kann ich mehr erwarten?

    Nein, liebe Gotti, verheiratet ist er nicht, soweit ich weiß ist seine Trennung ein paar Monate nach meiner erfolgt. Beide haben wir dann nach der Trennung (natürlich separat :) neue Heime/Häuser bezogen. Allerdings liegt zwischen uns ein zweistelliger Alterssprung, was schon gehörig ist.

    Hmmmmm, schon tut es mir gut, schon ist es eine schöne Ablenkung, schon ist es sehr schön (wenn auch nicht leicht) zu lernen, aber es beschleicht mich schon eine größere Angst. Der Arbeitsplatz wäre ganz, ganz sicher nicht der richtige Ort um zu testen, ob ich gesünder geworden bin .....

    Ich denke, liebe Gotti, hier liegen nun meine weiteren Lernpunkte begraben. Zu fragen was mich interessiert, zu sagen was ich denke, nicht in Panik abzublocken um gefühlsmässig "cool" bleiben zu können. Zulassen, was passiert, abwägen, überlegen und erst dann reagieren. In der Vergangenheit wäre mein typisches Verhalten gewesen alle Situationen - und meine Reaktionen darauf - durchzuspielen.

    Ich muss lernen etwas schönes wie langsames kennenlernen zuzulassen, selbst wenn es mir "Angst" macht. Ich trete mir bei dem Gefühl dann immer selber auf die Füße und stelle fest, "es ist nichts ausser einem netten, offenen, kollegialen Kontakt, da ist es nicht nötig mir mehr Gedanken zu machen als effektiv ist.

    Rein gefühlsmässig empfinde ich es so, dass wir uns wohl einiges zu sagen haben, was wohl unter der Oberfläche ist, aber nicht unbedingt in Beziehungswünsche münden muss. Ich denke, wir fühlen uns gegenseitig wohl in der Nähe des anderen und ich denke auch, wir forcieren wohl beide Zusammentreffen. Allerdings nur wohlgeschützt am Arbeitsplatz :)

    Ich habe noch einen langen, langen Lernweg vor mir, wenn es dann jemanden gibt, der mir hilft zu lernen, und der sich hoffentlich dabei wohl fühlt, dann ist wohl für uns beide ein Schritt nach vorne getan.

    In sich gekehrt, fotoscheu, wie der Gute ist wehrt er sich velemment dagegen für einen Firmenausweise Bilder zu machen. So zum Spaß meinte ich "kein Problem wir suchen einen passenden Comic aus". Kam doch da tatsächlich kreatives rüber "ein netter Smilie, such mir mal einen aus". Klasse, bisher war so von Fantasie oder Begeisterung für eben solche Dinge nicht viel zu verspüren, weil es eher eine zurückgezogene, eher stille Person ist, aber wenn unser rumalbern solche Blüten trägt, dann finde ich es schön.

    Na ja Gotti, ich muss noch lernen mit der Situation umzugehen, denn wenn ich Dir so schreibe, dann merke ich, dass ich vielleicht mal die "normalen Kollegen-Aussage" in den Hintergrund stellen sollte....

    Lieben Gruß von Dagmar

    Der Tag wahr seeeeeeeeeeehr arbeitsreich und entsprechend ungewohnt lange. Aber wenn es Spaß macht hält man/frau gut durch. Ich war erstaunt, dass ich noch in der Lage war einige Kisten mit Holz zu befüllen und verpackt zu stapeln.

  • Guten Morgen Dagmar!

    Juhu, unser Umzug ist geschafft! Da möchte ich dir gleich ein paar sonnige Sonntagsgrüße schicken!
    Es geht dir doch hoffentlich gut, nachdem du eine sehr fleissige Woche hattest?
    Liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo, liebe Gotti,
    auch Dir ein paar (noch) sonnige Grüße, die vermutlich später in Regen münden werden, der mir aber ca. 15 Gießkannen erspart :)

    Ja, mir geht es sehr gut. So ein paar Tage musste ich mit mir Frieden schießen und der kleinen Unruhe um mich herum. Dann aber gab es ganz viele "Hallo Wach Momente" für mich, die mir ganz schnell erklärten wie einfach und schwer es gleichzeitig ist (nur) mit sich selber im Einklang zu stehen, dadurch mit Geduld und Offenheit das Leben zu durchqueren und in sich zufrieden zu sein.

    Was mich sehr, sehr erschreckte, war die Tatsache, dass ich vor rund 12 Jahren schon einmal einen ähnlichen Turnus hatte. Tod einer Freundin/Bekanntschaft/Jobwechsel.

    Die Vorzeichen sind absolut identisch - jedoch der Ablauf und die Ergebnisse komplett anders. Gut nämlich. Nein, der Tod wird nie gut sein - meine Verzweiflung war in beiden Fällen gleich - aber das Resümee : früher Wut auf den Tod und heute Freude über die Bekanntschaft. Der Jobwechsel damals ein Abstieg zu einem Choleriker als Chef ist heute das Gegenteil.

    Die Bekanntschaften, beide forciert über Kontakte der ehemaligen - leider nicht mehr lebenden - Freundinnen sind nun bereichernd und ohne Erwartungen verknüpft, damals interpretiert, vermutet und vorgeplant.

    Gerade so, als würde das Leben sagen: " so nun nochmal, mal sehen, ob du etwas gelernt hast ".

    Und ob ich das habe - ich frage mich oft: "Sag mal, wie hast Du früher gefühlt oder gedacht." Gerade so, als wäre es schon so weit weg und nicht mehr präsent.

    Wie war es, als ich meinem Körper kein guter Hüter war? Warum eigentlich? Ich habe ganz viel umgestellt, was mir einfach nur gut tut. Früher im Regelfall abendlich ein Vollbad - heute eine Dusche am Morgen mit meinem Lieblingsduschgel und das dazugehörige Parfüm zum Abschluss. Leisten, ja leisten kann ich es mir "eigentlich" nicht. Dennoch: ich mache es.....

    Wie war es, als ich Wunden, wie bspw. meine Brandwunde, nicht tiefer beachtete. Heute sieht man kaum mehr etwas davon. Warum war das früher anders .... wie war ich damals ....

    Ich kann gar nicht mehr nach vollziehen, warum ich mir selber das Leben so schwer gemacht habe weil ich immer so gerne alles unter Kontrolle gehabt hätte. Ich habe das Leben nicht unter Kontrolle, weil viele Menschen beitragen zu den Dingen, die geschehen - somit bin ich nur einer der Akteuer.

    Natürlich ist mein Ansatz immer noch wie früher: ich empfinde bspw. eine Traurigkeit. Früher hätte ich mich der hingegeben und wäre einfach auf dem Flaschenboden geblieben und hätte das Gefühl gehabt alles wird enger.

    HEUTE spüre ich auch wieder diese Traurigkeit. Ich frage mich warum ist sie da? Ich beleuchte neutral die Ursache (merke oft, dass es einfach nur daran liegt, dass ich Erwartungen hatte, die nicht erfüllt wurden) und weiss, was heute nicht ist kann morgen oder übermorgen eintreten.

    Früher bin ich am Flaschenboden liegen geblieben - heute entwickle ich Kräfte für das "morgen". Ich war gestern von mir selber geplättet, weil ich nach kurzer Traurigkeit der Vortage zu Höchstleistungen auflief. Dinge, die ich seit dem Umzug verschiebe (bald ein Jahr) die liefen gestern mit links. Nichts hatte sich geändert an der Situation, die mich leicht traurig machte - aber der Umgang damit war anders - somit auch die Einstellung zum Tag und meine Belastung.

    Umzug - genau das Gotti - das was so viel Kraft kostet, das was so viel neues mit sich bringt. Das, wo einfach neu durchgestartet werden kann. Erst viel Stress, dann Befreiung weil es überstanden ist und dann kommt im günstigsten Fall das "einleben".

    In diesem Sinne wünsche ich Euch einen ruhigen Abspann betreffend dem Umzug :)

    Lieben Gruß und Happy Weekend,
    mit oder ohne Regen ;)

    Daggi

  • Dagmar007, du hast einen neuen Mann kennengelernt, der mehr als 10 Jahre älter als du ist??? oder habe ich das falsch gelesen???

  • Hallo Trauerkloss,
    neeee, älter werden die Herren ja von alleine - somit also jünger.

    Seit März kenne ich jemanden flüchtig, was sich derzeit intensiviert. Jedoch bin ich nicht so weit etwas partnerschaftliches zu führen - freundschaftlich ja um zu sehen ob sich mehr entwickeln kann. Noch zu sehr stehen Fragen im Raum ob ich vielleicht nach ähnlichem Schema aussuche oder ausgesucht werde wie die letzte schädliche Beziehung.

    Da es damals auch Jahre dauerte bis ich die Tragweite bemerkte werde ich keinesfalls mehr im Überschwang der Hormone einen Fehler machen.

    Liebe Trauerkloss, meine letzte Partnerschaft barg viel weniger "Liebe" in sich als viele Freundschaften, die ich hege. Somit lieber diese Freundschaften intensiv leben, pflegen und vielleicht ausbauen als wieder zu zweit gegen den Strom zu rudern....

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Ihr Lieben,
    Alkoholiker und Co-Abhängige scheinen einen sehr ähnlichen Weg zu gehen, wenn sie in Richtung "Erkenntniss" laufen. Wie oft habe ich im Alkoholikerbereich von überdimensionalen Gefühlen lesen können und dürfen.

    Ebenso geht es mir gerade. Zugegeben, die letzten vier Wochen brachten viele Veränderungen in meinem Leben. Heute jedoch war eine für mich so schöne Situation, dass ich irgendwann verschwinden musste um alleine zu sein, damit ein paar Glücktränen kullern dürfen.

    Gleichzeitig ist die Trauer um die Freundin noch so tief verwurzelt, dass sich Schmerz und Freude gegenseitig "in die Quere kommen". Ich habe für mich heute eine Auszeit genommen und dem Haushalt und anderen Aktionen für heute "Ade" gesagt um einfach mit meinen Gefühlen alleine zu sein.

    Ich brauche das nunmehr unwahrscheinlich. Wenn etwas passiert, was ich ganz, ganz stark in mir spüre, dann muss ich längere Zeit mit mir verbringen, das Gefühl erspüren und akzeptieren was es ist.

    Ich spüre für mich ganz klar, wann mir jemand gut tut und wann nicht, bin in der Lage (was ich nie gedacht hätte) eine entstehende Nähe anzunehmen, dabei aber gleichzeitig mein inneres "Stopp" zu spüren. Das ist mehr, als ich für mich selber für möglich gehalten hätte. Mehr als für mich je denkbar war. Das ich überhaupt in der Lage bin zu sagen ich brauche noch Zeit, ich bin (noch) nicht so weit etwas mir wichtiges näher kennenzulernen, das hätte ich nicht gedacht. Geduld, ist nicht meine starke Seite ....

    Dennoch in ich in der Lage zu spüren "noch nicht". Boahhh.... Diese Situation ist jedoch relativ schwer zu ertragen. Das Ungklück der Freundin war fast schon "gewohntes" Unglück. Diese glücklichen Momente, die jetzt sehr gehäuft in mein Leben kommen, die aber sind schwerer zu verkraften.

    Wahrnehmen, erleben - genießen, aber nicht festhalten. Früher undenkbar für mich....

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hi Dagmar,

    Zitat


    Diese glücklichen Momente, die jetzt sehr gehäuft in mein Leben kommen, die aber sind schwerer zu verkraften.

    Weil so ungewohnt und neu....wir sie zu lassen und nicht klein reden.....annehmen und genießen... :wink:

    Lieben Gruß
    Nicole

  • Ja, liebe Nicole,
    ich nehme es wahr, halte es in Gedanken fest und muss aber ganz hart daran arbeiten es zu einem späteren Zeitpunkt nicht wieder selber zu zerstören.

    Deshalb ist für mich ganz wichtig, nach diesen Situationen alleine zu sein und es bearbeiten zu können. Es kostete mich gestern sehr viel Kraft am Arbeitsplatz zu bleiben und zu versuchen mich zu konzentrieren.

    Es sind neue Emotionen und Erlebnisse, die ich gerne nach alten Mustern "schlecht reden" würde. Nur die genaue Reflektion dessen, was real passiert ist, und die Erinnerung an Gestern, Blicke und Aussagen kann mich lehren mein Vertrauen zu eben diesen Aktionen zurück zu gewinnen.

    Neue und ungewohnte Verhaltensweisen, die so neu sind, dass sie ja "fast nicht sein könn(t)en". Und das schlimme ist das, die Menschen gegenüber durch und mit denen wir lernen können, die sind so reichhaltig nicht gesät. Denn auch hier bedarf es einer ganz feinen Chemie damit sich hier das Gegenüber nicht verletzt fühlt, sich zurückzieht und wir eben das Spiel wieder bekommen, was wir in der Suchtbeziehung lebten.

    Ich muss bei mir sehr, sehr aufpassen, dass ich nämlich diese mir entgegengebrachten Verhaltensweisen nicht als Schutzmechanismus selber anwende. Wobei ich mich dadurch der schönsten Momente im Leben berauben würde.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • So, dann besuche ich heute morgen auch mal wieder mein eigenes Thema.

    Ich würde sagen, mir geht es gut - ich kriege meine Erdung die schönen Dinge so anzunehmen wie ich sie erfahren darf. Die Dinge, die mir etwas Angst machen, denen stelle ich mich (sehr zu meinem eigenen Erstaunen).

    Super wichtig war für mich mir selber zu erlauben "durch den Wind zu sein" und mir als Resultat dessen "keine Aufgaben fürs Wochenende" zu stellen. Nun wird eben kein Holz gehackt und keine Beiträge/Berichte für den Job geschrieben. Ich habe eine Umbruchsphase und das muss ich mit mir ausmachen - also (Sende-)Pause....

    Meine Küche ist voller geschenkter Obst und Gemüsesorten: Hokaido-Kürbiss, gelbe Pflaumen, Zucchini, Gurken und Tomaten, die ich "eigentlich" verarbeiten wollte. Nun gut, vielleicht kriege ich noch einen Kuchen hin, wenn nicht dann nicht, frisch geerntet halten diese Früchte der Natur noch ein paar Tage ;)

    Genau das sind die Dinge, die mir mein neues Leben beschert hat: so viele nette Grüße, einfach so!

    Also... Käsekuchenboden ist schon mal in Arbeit ;)

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hmmmmm, Käsekuchen!!! Lecker! Dazu ein kleines Bisschen Sahne!-----
    So ist es recht. Lass es dir gutgehen. :!:
    Ich bin jetzt auch mit der Wäsche fast fertig, so dass dann auch für mich Sonntag ist, denn das Essen hat mein Mann in Bearbeitung. Da brauch ich nur kleine Handgriffe mit anwenden.

    Du hast ja ein paar anstrengende Tage hinter dir, wenn man deine Beiträge so liest. Anstrengend meine ich für dein Inneres, deine Gedanken und Gefühle.
    Wichtig ist aber, dass du heute auch wieder - wie du so schön schreibst - geerdet bist, und nicht etwa in depressive Stimmung gesunken bist.
    Da kann ich dir nur wieder mal ein dickes Lob aussprechen, wie du dein Leben im Griff hast! Toll!
    Alles Gute für deinen schönen Sonntag! Für dich! und liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Ach Gotti :)
    Das Leben hat mich im Griff :) Und ich bin froh darüber! Hätte ich es im Griff, so hätte ich mich vieler Dinge beraubt, die schön und einzigartig sind.

    Das Leben aber (welches ich eben gelernt habe zuzulassen wie es kommt) sagt mir "Halt Mädchen, Du und Dein Leben Ihr seid eins - es gibt ganz viel zu gewinnen und überhaupt nichts zu verlieren!

    Ja, die Tage waren anstrengend und unruhig. Klare Gefühle und klare innere Erkenntniss aber ein sich selbst zerstören wollender Mechanismus, der nicht leicht ist auszuschalten. Denn er meldet sich immer dann, wenn ich im hier und jetzt zufrieden bin um mir ein Warnfesnster zu schicken "aber ... wenn.... dann ...."

    Da ich aber im hier und jetzt lebe - mich im hier und jetzt spüre - und meine Erlebnisse im hier und jetzt sind werden diese Warnfenster geschlossen, weil sie derzeit keine Berechtigung haben!

    Ich denke Gotti, das jetzt sind mit die schwersten Phasen überhaupt - viel schwerer als eine Trennung, die sein musste um mein Leben zu schützen. Viel schwerer, als einen neuen Job zu beginnen, der einfach für das soziale Gefühl wichtig ist. Jetzt nämlich kommen die Dinge, die ich annehmen kann aber nicht muss. So die kleinen Luxusbeigaben des Lebens, die ausgelegt sind. Ich kann sie greifen und genießen oder aber liegen lassen weil ich nicht weiss ob sie mir bekommen.

    Depressive Stimmung, nein Gotti, die wäre in der Situation nicht angesagt gewesen, da bestand keine Gefahr, denn es ist ja ein tiefes Gefühl des Angenommen seins all gegenwärtig. Es war ein Gefühl der inneren Unruhe - der Akzeptanz dessen was passiert und das annehmen dessen wie es passiert.

    Das Annehmen der Tatsache, dass ich nichts kontrollieren kann. Die Akzeptanz, dass es Dinge gibt, gegenüber denen ich machtlos bin weil sie durch eine gegenseitige Wirkung mehrerer Menschen erfolgt. Denn genau diese Dinge gelten in schlechten und schlimmen Zeiten wie auch in Guten! Dem Leben seinen Lauf lassen und nicht einzugreifen, annehmen oder ablehnen aus dem eigenen Bewußtsein, nicht aber durch Trick 17 oder forcieren oder sich selbst belügen.

    Ja, zu meinem Käsekuchen zurück (der die Sahne, weil zu wenig da, nur für die Cremefüllung bekommt). Er bekommt eine Aprikosenunterschicht, denn auch die liegen noch in der Küche :)

    Gebügelt habe ich auch mittlerweile, am Großsaugmanöver bin ich ebenfalls. Sprich mit der Erdung kommt auch wieder die Möglichkeit meine Arme und Beine in die Hand zu nehmen um etwas zu tun.

    Lieben Gruß von Dagmar

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