Wie geht es Kindern nach der Trennung?

  • Hallo ich bin seit heute neu hier im Forum. Ich hab schon vieles gelesen und merke, dass die meisten Probleme sehr parallel verlaufen. Ich sehe rational keinen Weg meine Partnerschaft fortzusetzen. Da ist über die Jahre zuviel zusammengekommen. War für mich übrigens auch neu dass gerage Alkohiliker ihre Partner betrügen. Grund gäbe es wohl doch eher anders herum. Jedenfalls geht es mir wie vielen von Euch: Was im Kopf klar ist, sieht der Bauch ganz anders! Ich suche jetzt nach Argumenten, mit denen ich für mich rechtfertigen kann, dass es richtig ist, meine Partnerin zu verlassen. Knackpunkt ist meine Tochter. Wenn meine Partnerin trinkt hat die kleine Maus panische Angst. Da kann ich kaum auf Toilette gehen, da will sie mit. Bloß nicht mit Mami alleine sein. In trockenen Phasen bin ich dann fast abgeschrieben. Dann holt sie sich von Ihrer Mutter alle Liebe, die sie nicht bekommen hat. Im Kindergarten ist man der Meinung, dass sie bereits traumatisiert ist. Wer hat die Trennung schon vollzogen? Wie haben die Kinder das verkraftet? Wie geht es den Kindern nach der Trennung? Wie kann ich mit meiner Tochter die traumatischen Erfahrungen aufarbeiten?

  • Hi Papi,

    ich schreib Dir mal als erwachsene Tochter eines Alkoholikers. Meine Mutter war 25 Jahre mit meinem Stiefvater zusammen, sie hat sich leider nie getrennt, mein Stiefpaps ist letztes Jahr mit 56 Jahren verstorben, er war bis zuletzt nasser Alkoholiker.

    Ich selbst hab mir immer gewuenscht, dass meine Mutter sich trennt, als Kind bzw. Teenager, damit endlich Ruhe daheim ist und ich nicht Angst haben muss um unsere Zukunft und als Erwachsene einfach, weil meine juengeren Geschwister darunter gelitten haben und weil meine Mutter immer mehr in ihr Co-Abhaengigkeit fiel.

    Ich kann nur sagen, ich haette mich gefreut, wenn meine Mutter sich getrennt haette, einfach weil unser Vater/Stiefvater dann die Chance gehabt haette aufzuwachen und wir Kindern eine wesentlich ruhigere und schoenere Kindheit gehabt haetten. Ich hab auch versucht immer gut mit meinem Stiefvater auszukommen und hab auch versucht ihn zu ueberreden, dass er aufhoert zu trinken, spaeter ist dann aber zum Teil die Vaterliebe die wir zu ihm hatten in Hass und Resignation umgeschlagen. Er war nie fuer uns ein Vater, denn der Alkohol war immer Nummer 1, man konnte sich nicht auf ihn verlassen, er war zum Teil auch zu seinen eigenen Kindern sehr beleidigend und hat sie fuer seine Probleme verantwortlich gemacht. Zuneigung suchen Kinder immer, aber gesund ist so eine Beziehung zu einem alkoholkranken Elternteil auf keinen Fall. Das Beste was meine Mutter wirklich haette machen koennen, ist sich trennen und einfach ein anderes Leben aufzubauen, aber leider leider hat sie das nicht getan. Gib Deinem Kind die Chance noch eine schoene Kindheit zu haben ohne irgendwelche Verhaltensweisen, die aus dieser Suchterkrankung heraus angelernt zu uebernehmen, damit Deine Tochter spaeter mal ein normales Leben fuehren kann. Denn ich bin durch dieses Aufwachsen zur Co-Abhaengigkeit gekommen, weil mir zum Teil meine Mutter nicht vorgelebt hat, dass man auch konsequent in einer Partnerschaft sein muss, wenn kein Respekt mehr da ist.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Hallo Papi,

    ich bin zwar immer noch mit meinem LG zusammen, aber das von deiner kleinen Maus erinnert mich sehr an meinen kleinen Racker.

    Wenn er betrunken war, wollte mein Sohn nicht auch nur eine Minute mit ihm alleine sein. Da konnte ich nicht einmal für 10 Minuten weg, auch wenn es nur einkaufen war. Wenn er denn mal nüchtern war, hat er sehr viel mit ihm unternommen und ihm auch viel gezeigt. Da war dann sozusagen ich abgeschrieben, er hat ihn dann eigentlich richtig vergöttert.

    Da bin ich mit dir ganz einer Meinung- die Kinder wollen sich dann halt die Liebe erzwingen, die sie während des betrunkenen Zustandes nicht bekommen können- oder sogar wollen, und es ist egal ob das Papa oder Mama ist. Nur- normal ist das nicht.

    Aber ich frage mich, warum du dich rechtfertigen willst?

    Dafür, dass du siehst, dass dies kein Leben mehr für dich und deine Tochter ist?


    Liebe Grüße

    Glöckchen

  • Dein Titel lautet "Wie geht es Kindern nach der Trennung" - müsste aber Deine Frage nicht eher lauten:

    Wie geht es Kindern vor der Trennung? :!:

    bzw. wie wird es ihnen ohne Trennung gehen?!!!

    Du beschreibst etwas so herzzerreissendes, wenn Du von der panischen Angst Deiner kleinen Maus sprichst! So etwas sollte kein Kind erleben müssen und da hast Du die Verantwortung, deine Tochter zu beschützen. In einem brenndenden Haus hätte die kleine Maus auch panische Angst - und da würdest Du sie doch auch rausholen. Ohne Rechtfertigung. Einfach, um sie zu retten!

    Du schreibst über die Alkoholiker, die ihre Partner betrügen, vielleicht hast Du das auch in meinem Thread gelesen. Mein Mann, der mich betrügt und unsere Ehe und sein Leben für den Alkohol kaputtmacht hatte als Kind auch panische Angst, wenn seine Eltern betrunken waren... :cry: Natürlich werden nicht alle Kinder von alkoholabhängigen Eltern später auch Alkoholiker, aber ihnen wird ein entsetzlicher Schaden zugefügt. Und die Kinder selber haben keine Chance, sich aus der Falle zu befreien, dazu brauchen sie Hilfe!

    Pass gut auf Dich und Deine Kleine auf! Alles Gute und liebe Grüsse,

    c.

  • Hallo Papi,
    ich habe mich vor wenigen Tagen von meinem LG getrennt und auch bei mir ist es so, das die kleine panische Ängste hat, wenn er getrunken hat. Trotzdem vergöttert sie ihn toal, sie nimmt ihn regelrecht in Schutz und baut sich ihre eigene schöne Welt zusammen. Als er mal randalierend vor der wohnungstür stand und ich die Polizei rufen wollte, meinte sie das sie das nicht will, sonst kommt er ins Gefängnis- und das, obwohl sie teirische Angst hatte.
    Muss man da noch irgendetwas rechtfertgen?
    Wie rechtfertigt deine Partnerin ihr Trinkverhalten gegenüber deiner Tochter?
    Ich denke in unseren Fällen verarbeiten die Kids eine Trennung besser, als zusehen zu müssen wie sich ihre Eltern/ Elternteile im Suff verhalten.


    Bin erstaunt, wie ich das hier schreiben kann, umso bewusster wird mir, das eine trennung das einzig richtige ist.


    Liebe grüße riverdance

  • Hallo, Glocke, Jenny2, Crevette und Riverdance vielen lieben Dank für Eure antworten. Es ist ein ganz starkes Gefühl, dass man in dieser Sch..-Situation nicht allein ist. Ich habe das ganz große Glück einige sehr verständnisvolle Kollegen zu haben (meine Partnerin arbeitet in der gleichen Firma und bis hin zum Chef ist das Problem erkannt). Ich habe mich einigen vor ca. zwei Jahren geöffnet, als das Gerücht aufkam, dass meine Partnerin wegen mir drinkt. Mir ist Klatsch ziemlich egal, aber bei eben den beiden Kollegen war es mir wichtig, das Bild gerade zu rücken. Jedenfalls habe ich damals gemerkt, wie gut es tut, mit jemanden zu reden.

    Zum Thema "keine Rechtfertigungen brauchen". Logisch, mein Verstand weiß das. Ich bin gerade in einer sehr zerrissenen Lage. Der Verstand will da raus und irgendwas läßt mich nicht. Deshalb will ich ja hier Eure Meinungen hören, um mir immer mehr Argumente aufzubauen, endlich diesen Schritt zu gehen. Hoffentlich funktionierts.

    Riverdance, ich beneide Dich darum, dass Du mir diesen Schritt schon voraus hast. Ich wünsch Dir das Allerbeste. Du hast die Chance auf ein zweites Leben ergriffen. Glückwunsch!

    Jenny, Du hast den Finger genau auf dem Punkt. Ich habe Angst, dass meine Tochter später mir den gleichen Vorwurf macht. Ich habe aber auch Angst, dass sie später sagt, ich hätte ihr die Mutter weggenommen, wenn ich mich trenne. Aus Deinen Zeilen lese ich, dass ich beide Ängste zwar haben kann, mir aber wohl endlich meiner Verantwortung bewußt werden muß.

    Crevette, Du hast den Punkt angesprochen, vor dem ich am meisten Angst habe: Wenn Alkoholismus vererbbar ist, was wird später wenn meine Tochter diese Veranlagung hat? Das überlebe ich nicht! Deshalb ist es aber umso wichtiger, dass Umfeld zu ändern.

    Glocke, wir sitzen ja scheinbar absolut im gleichen Boot. Lass uns beide kämpfen. Ich weiß nicht, wie weit Dein Partner schon in die Sucht abgeglitten ist. Deshalb will ich nicht ausschließlich in das Trennungshorn stoßen. Wenn Du noch eine Chance siehst, gib Sie ihm. Aber nicht noch eine und noch eine usw. Dann bleibt wahrscheinlich doch nur der letzte Ausweg.

    Vielen Dank nochmal an Euch. Ich spüre nach einem Tag hier schon wie es wirkt. Also mehr!

    Übrigens es heißt doch immer, dass jeder Alkoholiker seinen Tiefpunkt braucht? Warum ist der Blick in ein verstörtes, verängstigtes Kindergesicht kein Grund zur Umkehr? Tiefer geht doch eigentlich nicht!?

  • Hallo Papi.
    Ich habe mich vor gut zwei Monaten von meinen Mann getrennt. Nach 4 Chancen die er nicht genützt hat. Ich habe mich auch für das Wohl meiner Tochter (1 1/2 J.) dafür entschieden.
    Ich habe aber auch Angst dass meine Tochter von der Trennung irgendeinen " Schaden" davontragen könnte. Ich glaube dass haben alle Eltern.
    Wiederrum glaube ich fest daran dass meine Tochter ein viel schöneres und ruhigeres Leben hat, als wenn Sie in einer Familie aufwächst in der sich die Eltern immer streiten, die Mama unglücklich ist und der Vater trinkt.
    Ich wünsche Dir viel viel Kraft und Mut, egal für welchen Weg Du Dich entscheidest. Vielleicht wendest Du Dich auch mal an eine Selbsthilfegruppe oder evtl. an eine Gruppe für Alleinerziehende.
    Alles Gute und Viel Kraft wünscht Simone.

  • Servus Papi,

    Zitat

    Warum ist der Blick in ein verstörtes, verängstigtes Kindergesicht kein Grund zur Umkehr? Tiefer geht doch eigentlich nicht!?


    ganz einfach: der Alkoholkranke sieht diesen Blick nicht, entweder weil er nicht kann da er betrunken/vernebelt ist, oder aber weil die Wesensveränderung schon zu weit fortgeschritten ist.

    Erst sehr viel später (nachdem ich abstinent lebte) ist mir aufgefallen, was ich alles für Dinge übersehen habe oder nicht realisiert habe.
    Und ich musste feststellen, welche Dinge ich bewusst ignoriert habe und dabei meine Familie -besonders unseren Sohn- verletzt habe, dass es schlimmer nicht geht.

    Das ist alles jedoch zu nassen Zeiten kein Grund gewesen, mit dem Trinken aufzuhören - was nicht existiert (in der Alkoholikerwelt) ist auch kein Argument... wir habe uns unsere Welt wirklich "zurechtgesoffen", bis sie uns "gepasst" hat. Ohne Rücksicht auf Verluste.

    Hilft Dir das weiter?

    LG
    Spedi

  • und schön von Dir so ehrlich zu hören Spedi.

    Einfach die Tatsache, dass es wirklich eine eigene Welt ist, in die nur einer Zugang hat, derjenige, der sich aus der Realität "befreit" hat. Schon sehr schwer nach zu vollziehen, weil man ja meinen müsste die Erlebnisse rund um den Kranken herum müssten doch auch wahrgenommen werden können. Aber ich befürchte als Sicht eines Zusehenden, dass Du Recht hast und viele Mechanismen ineinandergreifen, die quasi den Menschen zu einem gerade mal funktionierenden Individuum macht.

    Grausam - und schön für jede-/n die es geschafft haben. Und umso verständlicher deren Druck auf "fallenlassen" was immer für Außenstehende oder Angehörige so schlimm klingt, so herzloss, weil man keinen Nachbarn hängenließe, aber den Partner soll man in ein Eck stellen.

    Das aber, was Du aus Deiner Sicht schreibst, sehe ich immer wieder bestätigt, traurig und nicht das was ich sehen wollte - aber Realität.

    Sag mal Papi, wie verhält sich Euer Arbeitgeber? Ich persönlich muss nämlich staunen, dass mir der Eindruck vermittelt wird am Arbeitsplatz meines Ex wird das aus Kollegialität niedergeschwiegen. Meine Trennung von ihm ging wohl durch den Betrieb wie ein Lauffeuer (obwohl der Betrieb 20 km weit ist und ich eigentlich niemanden von dort kenne und mit niemandem - absolut niemanden dort - gesprochen habe). Ich hätte eigentlich gedacht, schon aufgrund der Unfallgefahr in einem Betrieb wird auf solche Probleme geachtet. Ich kenne es aus der Großstadt anders als hier auf dem Land, wo das trinken üblich zu sein scheint.

    Denn ich könnte mir vorstellen, der Druck eines Arbeitgebers und die Möglichkeit dort weniger Spielchen spielen zu können müsste doch eigentlich auch einen gewissen Druck erzeugen.... aber es scheint wohl so zu sein, dass es Fälle oder Menschen gibt, wo nichts wirkt.

    Lieben Gruß und viel Kraft wünscht Dagmar

  • Hallo Papi,

    "ich weiß nicht, wie weit Dein Partner schon in die Sucht abgeglitten ist. Deshalb will ich nicht ausschließlich in das Trennungshorn stoßen."

    `Tschuldige, ich hab`vergessen zu schreiben, dass mein Partner seit gut 3 Wochen trocken ist. Also momentan gehe ich davon aus, dass er es "geschnallt" hat.

    "Wenn Du noch eine Chance siehst, gib Sie ihm. Aber nicht noch eine und noch eine usw."

    Ist schon zu spät, habe ihm davor schon 100 Chancen gegeben. Aber eine 101 Chance drücke ich nicht mehr durch, das weiß ich.

    Ich bin zu dem Schluß gekommen ( auch durch`s lesen ), dass wir CO- Abhängige eigentlich sehr genau wissen, dass uns dieses Leben nicht gut tut. Aber wir haben auch Angst vor Veränderungen, wir sind schon so gefangen in unserer Kontroll- Spionier- Vertusch- hinterherputz.....Welt, dass wir uns es einfach nicht lösen können, wenn wir nicht an uns arbeiten. Ist zu mindest mein Eindruck.

    @Spedi: So traurig sich das auch anhört, was du geschrieben hast, aber du weißt wovon du sprichst.

    "Vielen Dank nochmal an Euch. Ich spüre nach einem Tag hier schon wie es wirkt. Also mehr!"

    Ja, schreib weiter, lies weiter, tausch dich aus, es tut gut.

    Alles Liebe

    Glöckchen

  • Hi Papi,

    ob Deine Tochter eventuell ein Verhalten mituebernimmt und zum Alkoholiker mutiert, dass kann man jetzt momentan noch nicht sagen. Wichtig ist aber, dass sie lernt, was es fuer Konsequenzen hat und wie jemand, der mit einem alkoholsuechtigem Partner zu tun hat, damit umgeht, so wird sie auch daraus lernen. Ich weiss zwar nicht wie alt eure Tochter ist, aber es gibt bestimmt jetzt auch immer noch eine Chance Deiner Tochter alles zuerklaeren. Wenn sie schon Verhaltensweisen an den Tag legt, die bedenklich sind, dann frag mal bei einer Suchtberatungsstelle nach, ob es nicht irgendwo Moeglichkeiten gibt einen Therapeuten oder aehnliches zu Rate zu ziehen. Es gibt auch Selbsthilfegruppen fuer Kinder, selbst wenn sie noch nicht Erwachsen sind, dort haben die Kinder auch die Moeglichkeit sich auszutauschen. Wie gesagt, vielleicht gehst Du mal zu einer Suchtberatungsstelle, das leg ich Dir am meisten ans Herz.

    Ansonsten hilft nur Konsequenz bei Suchtkranken, sprich nicht lange fackeln und rumdiskutieren, sondern wirklich Worten Taten folgen lassen.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Hi Spedi,

    stimmt natürlich. Sie sieht unsere Tochter ja nicht wenn sie traurig ist. Sie sieht sie ja nur wenn sie sich freut, dass die Mami heute mal nüchtern ist. Und das meine ich vorwurfsfrei.

    Sag mal - jetzt wirst du mich wahrscheinlich für verrückt halten - ich hab mich schon oft gefragt, ob es Sinn macht, die Attacken zu filmen und ihr im nüchternen Zustand zu zeigen. Kann das was bringen?

    Hi dagmar,

    meine Erfahrung mit den Kollegen war eigentlich nur positiv.
    - erst Entsetzen, dass ihre Kollegin, von der sie das nie gedacht hätten, ein solches Problem hat.
    - danach jede Menge Hilfsangebote an uns beide (wenn ihr jemand zum reden braucht u.ä.)
    - mittlerweile allerdings Enttäuschung bis Ablehnung (man muß ja schließlich ihre Arbeit mit machen, wenn sie nicht da ist).

    Es gab wenig Tratsch und keinerlei Verstecken, Decken und so weiter. Allerdings gab es schon die ersten disziplinarischen Maßnahmen. Wie lange sie ihre Arbeit noch hat, mag ich nicht beurteilen.

    Glöckchen, ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass er trocken bleibt. Das meine ich wirklich ehrlich. Wirklich glauben kann ichs nicht. Ich hab mal gelesen, dass ein nasser Alkoholiker bis 6 Wochen ohne auskommen kann. Von "Trocken" kann dehalb gar keine Rede sein. Geht er zur Therapie? Besucht er eine SHG? Und zwar von sich aus, nicht weil Du ihn geschickt hast. Wenn das so ist, dann hat er und damit dann vielleicht auch Ihr beide eine Chance. Dafür drücke ich Dir ganz fest die Daumen.

    Hi, Jenny.
    Hab meine Tochter zur Therapie angemeldet und bin selbst nächste Woche bei einer SHG. Zum ersten Mal übrigens. Bin schon etwas aufgeregt.

  • Oh Papi, da musst Du Dir aber wirklich im Vorfeld überlegen was die Konsequenzen sein können und dann damit umgehen können.

    Ich selber habe kurz vor Ende der Beziehung (genau das war nämlich dann der Anlaß!) im ein Foto von sich ausgedruckt als er besoffen auf dem Boden lag und pennte. Alles was er in der Hand hatte lag um ihn herum.

    Ich schrieb dazu dass ich nicht mehr bereit bin mich zu schämen wegen seiner Auftritte in der Öffentlichkeit, nicht mehr bereit bin zu sehen wie er aggressiv wird, ect. und ich das alles nicht mehr sehen will.

    Ruckizucki war das Grund die Beziehung zu beenden. Denn ich hatte klar gesagt das will ich nicht - und er hatte quasi durchs Schluß machen geantwortet: ohne Alk will ich nicht.

    Eigentlich, hatte ich gehofft ihn zum nachdenken anzuregen. Aber da hatte ich noch nicht begriffen was Sucht ist....

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hi Papi,

    ob das hilft Deine Frau zur Besinnung zu bringen, wenn Du sie filmst, wenn sie besoffen ist, das lass ich mal im Raum stehen. Weisst Du tief im Alkoholiker drin, weiss derjenige schon was los ist, aber die Sucht ist staerker, also wird weitergetrunken, es ist ja nicht so, dass ein Alkoholiker nicht weiss was los ist, sondern noch nicht bereit dazu ist vor der Sucht zu kapitulieren. Deswegen spricht man ja immer vom persoenlichen Tiefpunkt und der ist so konform die Krankheit auch ist, bei jedem Suchtkranken nun leider doch sehr individuell. Nun kann es sein, dass Deine Frau jetzt etwas tut, es kann aber auch sein, dass Deine Frau Haus und Hof, Arbeit und Familie verlieren muss, um endlich fuer sich aktiv zu werden, manche schaffen es zum Teil auch nie. Als Partner, Familie oder Freunde eines Alkoholikers kann ich selbst nur zur Konsequenz raten, ich kann schon verstehen, dass man sich nicht vom Partner trennen will, aber eine raeumliche Trennung wuerde ich immer schon in Betracht ziehen, einfach das man selbst aus dem Alkoholdunstfeld raus ist, denn ansonsten schlittert man tiefer und tiefer in eine Co-Abhaengigkeit ohne es wirklich zu merken. Man kann zum nassen Alkoholiker klar sagen, mit mir nicht mehr, es gibt nur noch Hilfe von mir, wenn eine Therapie gemacht wird und der Wille zum Trockenwerden da ist.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Guten Tag Papi..
    auch tihaso möchte dich begrüßen und ihren Senf dazu tun :wink: Crevette hat es ganz richtig formuliert.. wie geht es den Kindern vor der Trennung???
    Nach einem hin und her mit meinem noch hab ich im vergangenen Jahr komplett die Notbremse gezogen.. er hatte nun seit dem letzten Jahr auch nur noch begleiteten Umgang im Kinderschutzbund..mußte ihc im Jugendamt beantragen und das JA hat auch bezahlt.. Ich finde es schrecklich, was wir (ja auch wir co´s) unseren Kindern zumuten.. Wir sitzen hier und setzen sie unserem Krankheitsbold aus und dann lassen wir sie sogar noch mit dem trinkenden Teil alleine
    :shock::shock::evil: Sorry, das geht so nicht... da zieht auch meiner Meinung nach nicht merh das Argument, aber sie freuen sich doch.. er /sie tut den Kindern ja nichts... STOPP!!! Meiner ist auch der depressive Trinker.. und was hat er aus mir gemacht???Ich habe meine beiden seit letztem Sommer in adäquater Therapie.. sie sind auch co-abhängig... und ich bin so froh, dass ich nicht nur an mich gedacht habe, sonmdern auch den beiden endlich einen neutralen Raum mit erfahrenen Therapeuten gegeben habe..Innerhaklb des begleiteten Umgangs haben sie weiterhin Kontakt zu ihm.. sie haben Fachleute, die sie stärken.. klar für mich ist dies viel anstrengender und unbequemer..ich hab sie immer jeden Tag.. ich fahr sie zu den Therapien... ich hab kein Wochenende frei... aber das sind sie mir wert!!! Leute, werdet wach.. wenn wir co´s uns auf den Weg machen, dann sollten wir unswere Kinder an die Hand nehmen , ihnen Hilfen geben uind sie nicht am Rand stehen lassen...
    Deine Ängste, was wird aus dem Kind kann ich verstehen.. Viele geraten selber in den Sog der Süchte und viele werden eben anders süchtig: sie werden co-abhängig!!! Und genau das ist es, was ich versuche einzudämmen.. sicher hab ich keine Garantie,"nur" weil sie Therapie gemacht haben.. aber ich sehe schon Erfolge, wenn meine Kinder lernen ihre Gefühle zu äußern und ich merke, dass sie innerhalb ihrer Therapie schon wesentlich weiter sind als ich... ich habe schließlich auch schon viel länger diese kranken Muster gelebt.. Und noch eins.. sie lieben ihren Vater und er liebt sie, das wird auch so bleiben..
    Es ist mit Sicherheit der schwierigere Weg.. aber ich stelle immer häufiger fest, dass sich das ganze gelohnt hat..auch innerhalb ihrer freundschaftlichen Beziehungen ... :D

    Also, überleg dir welche Hilfen du DIR und Welche Hilfen du DEINEM Kind holst...laß es auf gar keinen Fall mit diesen Gefühlen alleine.. Laß dich doch mal im Kinderschutzbund beraten oder auch beim Jugendamt..und erkundige dich nach einem Kinder-Psychotherapeut..(er sollte auf jeden Fall suchterfahren sein!!! also mit Süchtigen gearbeitet haben :wink: )

    Alles Gute euch..tihaso

    co-abhängig...Sich auf den Weg machen - egal wie schwer er ist!!!

  • Hallo Tihaso,

    danke für Deine Worte. Das Thema Kinder mit Alkoholikern allein lasse ist ganz ... mir fällt gar kein Wort ein, was das annähernd beschreibt. Mir wird heiß und kalt bei dem Gedanken.

    Ist übrigens auch ein Thema für Dich Bienchen, falls Du liest, in Bezug auf Deine "Stieftochter".

    Ich gehe voll arbeiten. Eine meiner täglichen Sorgen ist es abzusichern, wie meine Tochter versorgt ist. Gott sei Dank helfen die Großeltern.

    Ich habe ganz konkret eine Situation vor Augen: Ich komme gegen 19:00 Uhr nach Hause. Meine Partnerin schläft fast bewußtlos. Meine Tochter liegt auf Ihrem Bauch, die Augen weit aufgerissen. Ich hebe Sie runter und frage sie warum und wie lange sie da liegt. Mama hätte kuscheln wollen, dann ist sie eingeschlafen. Sie hätte sich nicht bewegt, damit Mami nicht wach wird. Sie lag da zwei Stunden!!!!!!! Kann sich irgendjemand vorstellen, wie lange zwei Stunden in einer solchen Situation sind.

    Und während ich das schreibe, frag ich mich wieder einmal: Warum beende ich es nicht endlich????

    Wie schon gesagt. SHG und Psychoth. sind angegangen. Wenigstens kleine Schritte.

  • :cry:

    ich weiss gar nicht, was schreiben, so erschüttert bin ich. Was Du da erzählst von Deiner Kleinen, die zwei Stunden lang auf ihrer bewusstlosgesoffenen Mama liegt und sich nicht regt, um die Mama nicht zu wecken...

    Ich will Dir sicher nicht wehtun, das tut Dir die Situation schon mehr als genug, aber überleg Dir einmal:

    Vielleicht liegt Deine Kleine auch in Bezug auf Dich mit weit aufgerissenen Augen starr vor Panik da und regt sich nicht, damit Papa nicht aufwacht? Weil Du ja auch "schläfst" und nicht "aufwachen" willst und etwas gegen die Sucht (Deine! die Co-Abhängigkeit, nicht der Alkoholismus!) tun willst. Vielleicht traut sich die Kleine auch bei Dir nicht, um Hilfe zu schreien, Dich wach zu rütteln? Vielleicht kann sie es auch einfach gar noch nicht.

    Nimm die Kleine nicht bloss runter vom Bauch Deiner Frau wie in der Szene, die Du geschildert hast! Nimm sie so weit weg aus dem fatalen Einflussbereich des Alkohols wie nur irgend möglich und gib ihr alle möglichen Hilfen, die sie braucht. Bestimmt wird das schrecklich schwierig, aber es ist doch das einzig richtige! Und Du machst die ersten Schritte in die richtige Richtung, das ist super! Weiter so, genau so!!!

    Und wenn Ihr alle grosses Glück habt (und das wünsche ich Euch sehr, sehr, sehr!!!), dann wacht Deine Frau durch Dein Aufwachen auch auf und kann etwas gegen Ihre Sucht unternehmen. Und dann kann Deine Kleine wieder so kuscheln, wie es sein sollte: bis sie selber geborgen und behütet einschläft, während Papi und Mama neben ihr keinen Mucks machen und sich nicht rühren, um ihren kleinen Schatz bloss nicht aufzuwecken!

    Ich wünsche Dir und Deiner Kleinen alles Gute und Liebe!

    Herzliche Grüsse,

    c.

  • Hi Papi,

    ich sag Dir nur eins und das auchnochmal als erwachsenes Kind eines Alkoholikers. Versuch da so schnell wie moeglich Dich und Dein Kind da rauszuholen, Deine Tochter wird es Dir einmal danken. Denn als Kind hab ich mich alleine gefuehlt, ich habe den Glauben und das Vertrauen an mein Elternhaus verloren, ja ich musste irgendwo schlagartig zwischen meinem 7. und 10. Lebensjahr wie eine Erwachsene handeln. Die Kindheit kann ich nicht mehr nachholen, ich kann sie nur aufarbeiten, was ich bereits gemacht habe, aber mir und meinen Geschwistern waere viel erspart geblieben. Kind ist sie jetzt, gib ihr eine Chance in einer gesunden Umgebung aufzuwachsen und wieder eine gesunde Verhaltensweise zu erlernen, bevor sie als Teeny oder Erwachsener mit staerkeren Problemen zu kaempfen hat, es geht naemlich dann nicht mehr spurlos an uns vorbei, denn wir vertrauen irgendwo unseren Eltern dann nicht mehr, weder dem Alki noch dem Teil der bei dem Alki bleibt.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Hallo Papi..

    lis ide Beiträge hier immer wieder und wenn das nicht hikft, dann frage dich mal: Will ich dass mein Kind alles verliert??? Crevette brachte auf den Punkt: Sieh mal auf dich..welches Bikld lebst du dem Mind vor? Du verwischst doch auch ihre gesunde Wahrnehmung, indem du nicht wirklich handelst!!! Ich will mich nicht als Klugschjeißer aufführen, aber was du von denem Kind schreibst, hört sich schwer danach an, dass es HILFE von AUßEN braucht.. Hast du dich schon nach einer /einem erfahrenen Kindertherapeuten erkundigt????

    Und noch eins... Handel für dein Kind, wenn nicht für dich, dann für dein Kind... es ist auf deine Handlung angewiesen....

    Und Jenny hat dir auf genau das alles bestätigt.. sie hat diesen Mist als Kind auch erlebt... also HANDEL!!!!!!!!!!!!

    LG Tihaso...P.S.: Geh einen lebenswerten Weg MIT deinem Kind!!!!!!

    co-abhängig...Sich auf den Weg machen - egal wie schwer er ist!!!

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