Das Puplikum schaut zu.......doch der Applaus bleibt aus

Zitat von Kernkraft

Manchmal überlege ich wirklich, ob ich eigentlich lieber keinen Partner hätte. Nur so ab und zu mal ....so wie jetzt halt. Ich würde mir das ganze nur ein wenig anders einteilen, so wie ich will und nicht wie er es "nicht geplant" verursacht. Wow klingt ganz schön fies, so ein bißchen nach Egoismus und nach, wenn ich einen "richtigen" Partner hätte, müßte ich ja immer etwas tun für das Bestehen der Beziehung. Vielleicht weiss ich gar nicht mehr wie Beziehung funktioniert.. Au weija ......

Hallo Kernkraft,
die Freiheit es so einzuplanen hast de ja jetzt.
Und der Gedanke kam mir auch schon...weiß ich wie eine "normale" Beziehung läuft ? Und..wollt ich es jemals wissen ?
War ja auch irgendwie ok, eine Partnerschaft führen, wo man genau wußte, der kann mir das Wasser nicht reichen.
Hab ich mir unbewußt so einen ausgesucht, weil ich vielleicht im Inneren zu faige war mich einem gleichwertigen oder gar stärkeren Gegenüber zu stellen.
Und nun, seid Er ausgezogen ist hab ich das Gefühl, ich würde wieder den mir bequemen Sessel "Regie" geben um mich nicht dem waren Leben stellen zu müssen, mich beweisen zu müssen...nee, darum bleib ich getrennt, ich will diesmal auch für mich kämpfen, gegen mich und meine Angst mich neuen Herausforderungen zu stellen.

Gruß,
nici

Hallo nici,
wenn ich dich richtig verstanden habe,fragst du dich ob du absichtlich einen schwächeren Partner gewählt hast
Also genau diese Frage habe ich letzte Woche meiner Therapeutin gestellt,habe ich mir denn einen schwächeren Partner genommen,damit ich sage wo es lang geht,kann ich gar keinen starken Partner neben mir haben?Stört es mich das ich alles entscheiden muß,und gleichzeitig will ich es?
Was will ich?
Bin ich denn überhaupt in der Lage eine Beziehung zu haben?
Vielleicht ist es wirklich besser gar keinen Partner zu haben.
Wer bin ich?
Sind komische Gedanken,aber ist wichtig für mich,denn im Moment bin ich wirklich am zweifeln,was ich überhaupt will
wünsche euch allen einen schönen Wochenanfang
Joanne

Hallo Kraftwerk und Joanne,

ja die Gedanken kamen mir. Ich habe den Eindruck, dass es Frauen gibt, die unsicher sind, Selbstzweifel haben und sich vom Partner runterdrücken lassen. Ich konnte mich abr nie mit Ihnen identifizieren.

In unserer Ehe hatte ich, wie gesagt, die Regie.
Auch scheu ich nicht den Kontakt zu Männern mit entsprechenden Selbstwertgefühl...also warum ?
Warum suchen sich relativ taffe Frauen solche Partner ? Suchen wir sie, oder suchen sie uns?
Eigentlich bin ich ganz und garnicht arrogant, aber zeugt das nicht von einer gewissen Arroganz, die wir da an den Tag legen ?

Sorry Kraftwerk, vielleicht bin ich zu weit von Deinem Thema geschossen.
nici

Hi Kernkraft,

ich hätte da noch einen Buchvorschlag für Dich, ist auch als Taschenbuch zu kaufen und kostet ca. 8,00 EUR. Das Buch heißt ALK von Simon Borowiak.

Mein Freund rief gerade aus der Suchtklinik an und erzählte mir davon.
Es ist wohl eher etwas sarkastisch geschrieben, aber bei AMAZON gibt es sehr interessante Rezensionen darüber. Auf jeden Fall wird die Problematik auf keinen Fall verschleiert. Eher auf eine bestimmte Art und Weise von dem Autor dargestellt, die sehr nachdenklich stimmt und das Thema Alkoholsucht durchaus ernsthaft beleuchtet.
Mein Freund fand es sehr gut. Ich hatte auch den Eindruck, dass es ihm hilft, seine Situation besser zu verstehen. Er möchte jetzt sogar eine Langzeittherapie machen. Das war beim letzten Telefonat noch nicht so sein Gedanke. Ich werde es in unserer Buchhandlung bestellen und auch lesen.

Hoffe sehr, dass es endlich bei ihm richtig geklickt hat. Aber ich bin nach wie vor sehr vorsichtig und warte erst einmal ab. Ende der Woche kommt er vermutlich wieder nach Hause.

Da beschleicht mich doch wieder ein merkwürdiges Gefühl. Die Zeit ohne ihn habe ich ganz gut herumgebracht. Hatte ja die ganze Zeit Urlaub und mich eher in meiner Wohnung eingeigelt. Vermutlich habe ich das erst einmal so gebraucht. Morgen ist wieder Arbeiten angesagt; würde gerne noch zuhause bleiben. Es war mir absolut nicht langweilig.

Zum letzten Thema kann ich auch nur sagen, dass es bei uns speziell in den letzten Wochen vor der Entgiftung genau so war. Wegen jeder Kleinigkeit gab es Streit. Aber der war immer hausgemacht und wer war daran Schuld: Natürlich immer ich. Wobei mein Freund sich meistens wieder zurückgenommen hat und ich der sture Teil war.
Aber egal, es musste immer etwas produziert werden, das erst einmal den Streit ausgelöst hat. Getrunken hat er dann allerdings nichts, dazu hätte er erst einmal in den Keller oder ins Auto verschwinden müssen. Bei ihm ging ja alles heimlich ab. Wir haben schon lange hier keinen Alkohol mehr zusammen getrunken und er schon gar nicht in der Wohnung.
Aber er hatte ja meistens schon tagsüber einiges indus und die Agressionen haben sich dann entladen, wenn ich von der Arbeit nach Hause kam.

Schreib mir mal, ob Dir das Buch von Ihnhalt her zusagt. Würde mich interessieren.

Hallo Silke,

das wäre natürlich ganz super, wenn das Buch Deinem Mann hiflt, sein Problem erst einmal zu erkennen.
Bei meinem Ex habe ich auch immer irgendwelche Broschüren hingelegt. Später sagte er mir dann mal, dass er sie immer genau gelesen habe. Aber er hat nie darüber gesprochen, immer so getan, als ob er sie nie gesehen hätte.

Meinst Du, Dein Mann redet mit Dir darüber ?

Sorry, aber ich find das Kindergarten.
Als wenn Er nicht wüßte woher das Buch kommt.
Meiner hätt es sofort gewußt, und stillschweigen mir hingelegt...so nach dem Motto..."das ist ja dein Lieblingsthema"
Nee, das bräuchte ich mir nicht geben.

Man kann ja sagen, "ich denke Du hast ein gewaltiges Alk-Problem...hier ein interessantes Buch darüber" und hinlegen.
Das ist SEIN Ding.
Und wenn Er nicht sieht, dass Er da ein Problem hat, oder es nicht sehen will, wird Er nicht plötzlich anfangen zu lesen und sagen
"ja, Schatz, nun leuchtet mir alles ein, Danke."
Ist Er dann selber drauf gekommen, dass Er ein Alk-Problem hat, ist Er allein in der Lage sich Infomationen und Hilfe zu holen...
sie können doch alle lesen, oder ?!!

Die Zeit, die man Ihm Infos nachträgt, kann man besser nützen, indem man SICH Hilfe und Lektüre fürs Co besorgt.

Ich habe meinem Mann das Prospekt von einem Therapeuten und einer Gruppe in seine "Flucht-Tasche" gepackt.
Alles weitere kann Er alleine, oder auch nicht.

Immer schön beim eigenen Leiden bleiben.
Denn einen Hund zum Jagen tragen bringt nix

Liebe Grüße,
nici

Mein XY hat schon vor Jahren von verschiedenen Frauen "Bücher zum Thema Alk" bekommen und sie nie gelesen.

Doch hat die Sucht ihn mitlerweile schon sehr weit hinuntergezogen,

- hat keine sozialen Kontakte mehr
- hat die letzten 15 Jahre keinen Arzt aufgesucht,
- will jeden Tag mit mir reden, weil er sonst keinen mehr hat

Ich habe ihm auch ein Buch geschickt, ist sehr informativ, wurde vom Bundesministerium für Gesundheit und Soziales verfasst.
Also warum soll ich einen Ertrinkenden keine Infos schenken, er kann sie ja wieder im Hausmüll entsorgen.
Das ist dann sein Ding.

Ich knüpfe daran auch überhaupt keine Erwartungen, weil mein Weg in eine andere Richtung läuft.
Aber XY war eben auch mal mein Partner und
mir ist es halt nicht egal, ob er verreckt oder nicht.

Zitat von Emma2010

Also warum soll ich einen Ertrinkenden keine Infos schenken, er kann sie ja wieder im Hausmüll entsorgen.
Das ist dann sein Ding.

Ich knüpfe daran auch überhaupt keine Erwartungen,

weil mein Weg in eine andere Richtung läuft.
Aber XY war eben auch mal mein Partner und
mir ist es halt nicht egal, ob er verreckt oder nicht.

Dabei nährt sich wieder das Co.

Ich will auch nicht, dass mein Partner, der Papa meiner Kinder verreckt,
aber ich will auch nicht dass wir mit verrecken, oder ihm dabei zusehen müssen.
Jahrelange Gespräche, Tränen und Verhandlungen, Versprechungen und Therapien haben nichts genützt, weil nicht Er sich für sie entschieden hat,
sondern weil ihm es von ausserhalb angetragen wurde.
Selbst das Leiden der Kinder, die Er abgöttisch liebt, haben ihn nicht zum dem Verständnis geführt, dass wir für Ihn gerne bereit gelegt hätten.
"Ein-sicht" heißt es muss "EINER" "einsehen".Leider.

Liebe Grüße,
nici

glück auf

Zitat von n i c i

Ich will auch nicht, dass mein Partner, der Papa meiner Kinder verreckt,
aber ich will auch nicht dass wir mit verrecken, oder ihm dabei zusehen müssen.

das scheint mit der allerallerallerwichtigste gedanke ^
guckstdu auch: https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…topic23347.html

schönen dienstag

matthias

glück auf kernkraft

Zitat von Kernkraft

Findet ihr dass wirklich gut, einfach ein Buch in den Briefkasten zu werfen? Sozusagen als Geschenk jemand den man liebt mit der Nase drauf stoßen?????
Zufällig liegen lassen ist ja okay, denn man muß ja nichts verstecken, wenn man sich damit befasst. Obwohl auch dies schon als "Angriff" auf die eigene Lebensweise (des Alkoholkranken) interpretiert werden kann.

ich finds überhauptnich gut - ich hab (in nassen zeiten) absolut jede "aufmerksamkeit" (hauptsächlich von meiner mutter) als grund gesehn weiter saufen zu können "noch bissl liebe zu versaufen"

ich würd mich an deiner stelle nur noch um mich selber kümmern + xy vergessen

kraftpäckel

matthias

Hallo Kernkraft, hallo Nici,

Zitat

Dabei nährt sich wieder das Co.

Nici, vlt. geht es gar nicht darum,
dass zu argumentieren, was dir oder mir und den anderen passiert ist. Diese Zeit ist und bleibt ein Teil von uns.

Ich will, indem ich einfach noch darüber rede und schreibe,
meine Co-Erfahrungen verarbeiten und loslassen.

Deshalb bin ich hier im Forum.

Zitat

Ich will auch nicht, dass mein Partner, der Papa meiner Kinder verreckt,
aber ich will auch nicht dass wir mit verrecken, oder ihm dabei zusehen müssen.
Jahrelange Gespräche, Tränen und Verhandlungen, Versprechungen und Therapien haben nichts genützt, weil

Und damit ist dir etwas klar, bewußt geworden,

- das kann nicht richtig sein
- ich muss leiden, die Kinder
- er lässt uns im Stich
- meine Liebe erstickt
- ich kann meine Kreativität nicht mehr entfalten,...
- etc. pp.

und das ist AUFWACHEN, Bewusstsein, verantwortliches Erkennen, Selbstschutz, eine realistische Einsicht, ein Richtungswechsel,

Unser LEBEN kann wieder (weiter)fließen,
Mein Leben macht wieder Sinn.

wollte eigentlich schreiben:

Und indem ich die Verantwortung übernehme und neue Schritte
gehe,

kann meine Leben wieder weiterfließen.

LG Emma

Hallo,

wichtig war mir nur zu sagen, dass man igrendwann mal den Spieß umdrehen muss, und sich ab einem Zeitpunkt die Hilfe in irgendeiner Art nur noch sich selber zukommen lässt.
Das ist sehr wichtig, zu erkennen es ist vorbei, die Zeit des Rückblickes und der Hilfestellungen.
Alle sind wir ja aus Liebe geblieben, haben uns ja schon in verschiedenen Weisen ins Zeug gelegt, und was hats gebracht ???
Wir sind alle hier mit der Erkenntnis, dass WIR Hilfe brauchen.
Und das unsere Hilfe bisher nur geschadet, aber nie was Gutes gebracht hat.
Ihnen die Verantwortung selber überlassen, und unser Verantwortung uns und vielleicht auch den Kindern (sofern welche da sind) bewußt zu werden,
haben wir diese doch sträflich vernachlässigt.

Ja die Zeit bleibt ein Teil von uns, aber jetzt brechen neue Zeiten auf. UNSERE.
Und wir können klar unsere Co-Erfahrungen verarbeiten, wenn wir über UNS sprechen und nicht über IHN.

Zitat

Wir haben uns seit dem weder gesehen, noch haben wir gesprochen... Wir wohnen ja nicht zusammen.

Gut, dann garkein Geburtstagsgeschenk. Und auch die Augen brauchst Du ihm nicht mehr öffnen (egal ob jetzt oder später), die Augen müssen Ihm von alleine aufgehen, alles andere bringt nur das, was Matthias sagte :als "grund gesehn weiter saufen zu können "noch bissl liebe zu versaufen"
Machen wir uns doch nix vor, ein Ertrinkender braucht auch kein Buch zu lesen, der hat andere Sorgen. blub, blub, blub. Im doppelten Sinne.

Ich weiß, ich kling hart. Und diese Härte ist mir anfangs auch nicht leicht gefallen, viele Tränen sind geflossen. Es war ein harte Stück Arbeit, sich selber am Schopf aus dem so eingefahrenen Muster des "Helfens" zu befreien. Aber die Erkenntnis, mir gehts damit nicht besser, und Ihm eher noch schlechter helfen da sehr.

Also wünsch ich uns allen,
dass wir auf unseren Weg finden, und auch die Stärke haben, ihn nicht zu verlassen (den Weg mein ich natürlich).
Liebe Grüße,
nici