• Hallo,
    seit einer ganzen Weile verfolge ich nun schon dieses Forum.Nachdem ich lange im Internet gestöbert habe,bin ich endlich darauf gestossen und total froh darüber.
    Bis jetzt hab ich mich sehr schwer getan,mich hier vorzustellen.Zum einen,weil ich nicht wusste,wie ich anfangen sollte und zum anderen,weil ich mir erst sicher sein wollte,dass ich diese Art der Hilfe für mich auch wirklich möchte und annehmen kann.
    Im Moment sind meine Gedanken noch sehr durcheinander und ich möchte mich jetzt schon dafür entschuldigen.
    Vor genau einem Jahr habe ich eine stationäre Entgiftung gemacht.Ich bin damals allein in die Klinik gegangen,weil ich nicht mehr weiter wusste.Ich muss dazu sagen,dass ich schon ein ganzes Jahr lang psychologische Hilfe in Anspruch genommen habe,die mich aber nicht weiter gebracht hat.Aus heutiger Sicht denke ich,dass ich mich nie richtig darauf eingelassen habe.
    Nach der Klinik ging alles wieder seinen normalen Gang,Arbeit,Haushalt,Kinder.Ich war echt so blauäugig,zu glauben,es reicht,wenn ich mal eben nix trinke und gewisse Feierlichkeiten meide.Wollte,wie immer alles allein schaffen und mit mir ausmachen.
    Anfang des Jahres fing dann alles wieder von vorne an,mal ein Glas...aus dem sind dann viele geworden....
    Anfang Juli merkte ich,dass es nicht mehr ohne geht.Ein Wunder,dass ich meine Arbeit noch geschafft habe,denn eigentlich drehte sich alles nur noch um diesen sch... Alk.
    Ich hab am gleichen Abend mit meinem Freund geredet und ihn wohl auch ziemlich geschockt,als ich ihm sagte,dass ich nicht mal nur n Problem mit Alkohol hab,sondern abhängig bin.Wir haben meinen Entzug dann irgendwie richtig geplant.Ich wusste ja,dass ich ohne nicht arbeiten kann,also musste ich warten,bis ich frei habe.
    Es war die Hölle mit allem was man so hört,ohne ihn hätte ich das nicht durchgestanden.Aber ich glaube auch,dass ich einen unheimlichen Willen entwickelt habe,das durchzustehen.
    Das ist jetzt genau 26 Tage her,also noch ganz am Anfang.Ich weiss,dass jetzt die eigentliche Arbeit beginnt.Eigentlich schlimm für mich,dass erst ein Jahr vergehen musste,bis ich das verstanden habe.Vorher hätte ich aber warscheinlich auch gar keine Hilfe angenommen.
    Das Schreiben hat mich jetzt doch sehr aufgewühlt,deshalb solls das erst mal gewesen sein.

  • Hallo Sunmoon,

    herzlich willkommen hier im offenen Bereich !

    Dein Bericht hat mich ganz schön an mich erinnert: Arbeit, Haushalt, Kinder und vor allem immer alles alleine schaffen wollen. Ich war zwar nicht in einer Klinik und habe meine Krankheit erst 05/08 als solche erkannt, aber sonst stimmt schon einiges überein.

    Welche Form der Hilfe nimmst Du denn jetzt in Anspruch ? Außer dem Forum natürlich. :wink:
    Ich nutze übrigens den geschlossenen Bereich hier als meine SHG - diese Hilfe habe ich und ich möchte sie auch nicht missen.

    Lieben Gruß
    Biene

  • Hallo Biene,

    in letzter Zeit habe ich sehr viel aus dem Forum für mich mitgenommen.Ansonsten halt Suchtberatung und Psychologin,wobei ich das oft schleifen liess,sobald es mir besser ging(altes Verhaltensmuster-das schaffst du auch allein).Ich habe auch schon überlegt,in den geschlossenen Bereich zu wechseln.Ansonsten plane ich für mich eine LZT.Von meinem AG habe ich die Zusicherung,dass mein Job bleibt.
    Wie geht es dir im Moment?
    LG sunmoon

  • Servus sunmoon !

    Zitat

    Eigentlich schlimm für mich,dass erst ein Jahr vergehen musste,bis ich das verstanden habe.Vorher hätte ich aber warscheinlich auch gar keine Hilfe angenommen.

    Auch ich musste erst meinen persönlichen Tief (=Wende)punkt erreichen, bevor ich Hilfe annehmen konnte. Ich wünsche dir, dass dies dein persönlicher Tiefpunkt war und es von nun an aufwärts geht.
    Was alles zu tun ist und wie die Arbeit an der Trockenheit aussieht kannst du hier in vielen Beiträgen bzw. den Grundbausteinen nachlesen.

    Zitat

    Anfang des Jahres fing dann alles wieder von vorne an,mal ein Glas...aus dem sind dann viele geworden....

    Der Traum vom kontrollierten Trinken ist glaube ich so alt wie es überhaupt Alkoholiker gibt und ist gleichzeitig die größte Täuschung seitdem die Menschen glaubten die Erde sei eine Scheibe!!!!!
    Ich hatte es auch immer wieder probiert und bin immer wieder auf die Nase gefallen. Nur die absolute Trockenheit ohne wenn und aber kann unser Überleben gewährleisten und das Leben ist einfach zu schön um es im Alkohol zu ertränken!

    Alles Gute auf deinem Weg!
    LG
    Andreas

    carpe diem

  • Hallo Andreas,

    ich danke dir für deine Worte,die so wahr sind.
    Heute sehe ich es so,dass ich diesen Tiefpunkt wirklich brauchte.
    Und auch wenn ich doch noch ganz am Anfang stehe,sehe ich schon jetzt jeden Tag kleine Veränderungen an mir.
    Ich habe viel hier im Forum gelesen,auch Dinge,die mir schon von Ärzten bekannt waren,aber ich kann es erst jetzt für mich annehmen und umsetzen.
    Auch dir wünsche ich weiterhin alles Gute,LG sunmoon

  • Hallo summoon,
    herzlich willkommen hier, und mach und mach dir nicht soviele Vorwürfe. Du bist hier , und nihmst Hilfe an. Gemeinsam gehts besser.
    Und fast jeder muss an einen Punkt für sich kommen und zu sich sagen, es reicht jetzt.
    Und was du schleifen lassen hast , das weißt du.
    Dran bleiben an dir und unserer Krankheit.
    LG
    Jürgen

  • Hallo Jürgen,

    gerade dieses dran bleiben an mir muss ich erst lernen.Denn ich habe mich schon immer lieber mit anderen beschäftigt,als mit mir selbst.War einfacher und aus heutiger Sicht auch bequemer.Es klingt blöd,aber erst seit diesem Forum hier,sehe ich das alles auch als Krankheit.Vorher wars für mich einfach Schwäche.

    LG sunmoon

  • Hallo,

    ich habe natürlich weiterhin die letzten Tage hier im Forum gelesen.
    Man vergisst total die Zeit dabei,denn ich für mich schweife dann immer sehr schnell in Gedanken ab und zermarter mir den Kopf.Warum musste es soweit kommen?Wo ich doch genau wusste,was passieren kann und wie schlimm es für ein Kind ist! :evil:
    Ich weiss,es bringt nix,über vergangenes nach zu denken,weil es sich ja nicht mehr ändern lässt.Das Wissen in die Praxis umzusetzen fällt mir aber unheimlich schwer.

  • Diese Woche hatte ich das erste mal diesen Saufdruck.Ich fand das echt krass,weil es total überaschend kam.Ich hatte frei,war schon seit 27 Tagen trocken und auch sonst gings mir relativ gut.Aber ich hab echt drüber nachgedacht,los zugehen.Hab an dem Tag dann gar nicht allein die Wohnung verlassen und ohne Ende Wasser getrunken.Es wurde auch schnell besser.Aber ich frag mich natürlich,was diesen Druck ausgelöst hat.

  • Hallo Summonn,
    Saufdruck kommt oft wie ein Blitz aus heiterm Himmel. Hast gut reagiert, kommen lassen, viel trinken, er geht auch wieder. Die Frage woher erkommt, das ist gut. Was auffällt du schreibst du hattest frei. Waren das solche Tage, wo du getrunken hast, das sind so die ersten Gedanlken von mir. Ansonten liegt für mich die Betonung in Saufdruck, auf dem Wort Druck, so sehe ich es mittlerweile. Es können Situationen sein die dies auslösen, oder Druck von irgendwoher, oft von einem selber.
    Der Saufdruck ist auch ein gutes Hilfsmittel, zu analysieren, was läuft nicht rund in mir, in meinem Umfeld. Es hat auch nicht jeder Saufdruck, ich hatte es in den 19 Monten wo ich trocken bin, vielleicht 4 mal. Andere haben es mehr, manche gar nicht.
    Wenn er wieder kommt, innehalten, was ist los mit mir, viel trinken, tun was dir gut tut, ablenken, die Möglichkeiten musst du für dich ausloten.
    Aber er geht vorbei, und es ist ein gutes Gefühl wenn er schwindet.
    LG
    Jürgen

  • Hallo Jürgen,

    danke für deine Antwort.Klar habe ich früher an freien Tagen auch getrunken,aber nicht anders als sonst.
    Ich hab grad eher die These,dass ich nichts mit mir anzufangen wusste in dem Augenblick.Sonst packe ich mir die Tage immer total zu,so dass ich rund um die Uhr beschäftigt bin.An dem Tag wollte ich aber einfach mal ausspannen,weil es auf Arbeit sehr stressig war und auch daheim immer viel zu tun war.
    Als ich noch getrunken hab hat mein Freund auch mal sowas in die Richtung gesagt.Nach dem Motto,solange ich zu tun habe,komme ich nicht auf dumme Gedanken bzw. trinke nichts.
    Diese These klingt mir aber für mich einfach zu einfach.

  • Hallo sunmoon,
    These hin oder her, egal ob es einfach klingt, du hast es aber für dich entdeckt, du wolltest ausspannen, und da war früher der Alk.Solltest für dich versuchen, andere Entspannungsrituale einführen , es gibt dir die Chance dich neu u entdecken. Auf die Dauer, kann man nicht andauernd auf Hochtouren sein und diese Phasen ignorieren.
    LG
    Jürgen

  • Hallo sunmoon.

    Aus dem,was du schreibst,erkenne ich mich wieder.Ich habe draussen nur sehr selten und wenig getrunken,bin dann nach Hause und dann war Feuer frei angesagt.Oder ich bin gleich Zuhause geblieben um eigentlich zu entspannen und dann war es immer soweit.Ich hab mir im Lauf der Jahre angewönnt,mich zu entspannen,dabei aber irgentwas kleines zu tun,bei mir zum Beispiel Modellbau.Du schreibst,das der Saufdruck kam.Den richtigen Ansatz hattest du schon.Viel trinken und,wie Jürgen schon schrieb,er geht vorbei.Manchmal dauert er ne halbe Stunde,vieleicht auch ne ganze.( meine Erfahrung )Aber er geht vorbei.In dieser Zeit musst du dich mit irgentwas beschäftigen,und wenn du die Wohnung zum 10 mal putzt oder die Möbel umstellst oder ne Bekannte anrufst oder hier die Beiträge durchstöberst.Irgent so was.Das hat mir am Anfang sehr viel gebracht

    LG domme

  • Hallo domme,

    ich setze mich mit dem entspannen glaub ich zur Zeit auch sehr unter Druck.Habe da immer irgendeine Erwartungshaltung,obwohl das eigentlich Blödsinn ist.
    Früher habe ich sehr viel gemalt und alles gemacht,was mit Kreativität zu tun hat.Im Moment fehlt mir dafür aber noch die innere Ruhe.Ich lese sehr,sehr viel hier im Forum,das gibt mir irgendwie Sicherheit.

    Lg sunmoon

  • Na also,das ist doch was.Und glaub mir,deine innere Ruhe kommt irgentwann.Wahrscheinlich versuchst du dich mit aller gewalt zu entspannen,und bist etwas enttäuscht,wenns nicht funktioniert.Was ich immer sage,in unserer Misere die man Alkoholiker nennt geht nix hopp la hopp.Las die Zeit für dich arbeiten.Die kostet nix und macht es ganz allein.Irgentwann kommst du dahin,das du anfängst,Sachen für dich zu finden,die Spaß machen und dir guttun.Das alles war nur als Tipp gedacht,was ich vorher schrieb,um dich im Falle des Saufdrucks da durchzuschaffen.
    LG domme

  • Hallo,

    bei mir fängt gerade das Wochenende an...naja zumindest der Sonntag :)
    Durch die ständig wechselnden Schichten und teilweise langen Dienste fällt es mir immer noch sehr schwer,eine beständige Struktur in die Woche zu bringen.Aber es kann warscheinlich auch nicht alles mit ein mal klappen.
    Ich versuche zumindest schon in kleinen Ansätzen auch mal Sachen abzugeben.
    Hab mir diese Woche jeden Tag ne kleine Auszeit genommen,nur für mich allein.Die Zeit hab ich dann hier im Forum gelesen :oops:
    Meine Kleine sagte die Woche zu mir,dass sie es zwar blöd findet,dass ich am Pc sitze,aber dass es ja gar nicht so schlimm sei,weil sie sieht,dass es mir viel besser geht.
    Ich merke auch an so ganz kleinen Dingen,wie ihr Vertrauen in mich langsam wieder wächst.
    Ich könnte jetzt noch ganz viel schreiben,muss aber erst mal bissl runter kommen :oops:

    Lg sunmoon

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