Sleepless72 - Meine Mutter trinkt

  • Hallo,

    ich bin schon lange hier im Forum angemeldet, schreibe aber jetzt zum ersten Mal. Ich bin 36 Jahre alt und meine Mama ist Alkoholikerin. Leider jedoch streitet sie den Konsum immer ab. Ich habe vor mehr als zwei Jahren starke Depressionen bekommen, hatte echt schlimme Selbstmordgedanken. Wir hatten damals grossen Streit mit meinen Schwiegereltern, mein Mann und ich haben kurz vorher geheiratet und wir wohnten auch bei den Schwiegereltern in einem für uns gekauften Haus in Miete. Also keine leichte Situation. Ich bin jedoch selbst zum Arzt gegangen, habe Antidepressiva genommen und habe eine Psychotherapie gemacht. Im Laufe der Therapie hat sich dann der Alkoholkonsum von Mama herauskristallisiert. Irgendwie bei einem Sprung in die Vergangenheit ist mir klar geworden, dass der Alkohol in unserer Familie schon immer eine grosse Rolle spielte. Egal welche Fotos ich von früher anschaue, es stehen immer Bier und Schnaps aufm Tisch. Erschreckend! Wenn ich meine Periode hatte und mich vor Krämpfen kaum halten konnte, bekam ich von meiner Mutter Cognac. Der half tatsächlich, aber die Lösung ist es nicht. Ich war ja noch minderjährig.

    Na ja jedenfalls habe ich durch meine Therapie herausgefunden, dass meine Mama grösstenteils an meinen Depressionen Schuld ist, bzw. nicht sie, sondern ihre Trinkerei. Bevor ich die Therapie begonn trank sie tagtäglich und zwar nur Schnaps. Sie war oft benommen und auch teilweise bewusstlos, denn zum Schnaps gesellten sich dann noch Schmerz- oder Schlafmittel in Mamas Magen. Ich hatte mich damals von meinem Ex getrennt und musste leider 3 Wochen bei meinen Eltern wohnen. Diese 3 Wochen waren die Hölle. Ich wurde nicht nur direkt mit der Trinkerei konfrontiert, sondern ich erlebte auch den "bösen Suff" meiner Mutter. Ich habe auch bei ihr sauber gemacht, denn dazu war sie nicht mehr in der Lage. Ich kann euch gar nicht sagen, wo überall ich die Flaschen gefunden habe. Es war grausam. Irgendwann fasste ich den Entschluss mich meinem Vater anzuvertrauen bzw. ihn mal darauf anzusprechen. Er bestätigte alles und war froh, dass er auch mal jemandem zum reden hatte, denn für uns war das alles nach aussen hin total peinlich. So sprachen wir natürlich auch die Mama darauf an, mal im nüchternen, mal im besoffenen Zustand. Wobei wir nie genau wussten wann sie denn nüchtern ist. Sie stritt alles ab, wurde frech und gemein und total beleidigend. Wir sprachen auch ihren Arzt an. Der stritt das jedoch auch alles ab. Der schickte sie zu einem Neurologen, der ihr dann sehr starke Tabletten verschrieb. Mit diesen Tabletten wurde aber alles nur noch schlimmer. Na ja, so ging es dann eine ganze Zeit lang. Irgendwann ging es dann vom täglichen Konsum in den Quartalskonsum über, sofern man das wirklich so bezeichnen kann. Denn sie trinkt nimmer regelmässig, sondern zu gewissen Zeiten. Wenn gerade irgendwas passiert ist, wenn es einem von uns (ihren Töchtern) schlecht geht oder wenn sie gerade total depressiv ist. Und leider immer dann, wenn wir sie gebraucht hätten, war sie besoffen.

    Mittlerweile halte ich mich immer mehr auf Distanz. Ich habe ihr offen gesagt, dass ich mit ihr nix zu tun haben will, wenn sie getrunken hat und dass ich sie als Mutter vermisse. Ich habe ihr auch gesagt, dass ich ihr nicht helfen kann, weil sie keine Hilfe will und dass auf ihrem Grabstein steht, dass sie sich totgesoffen hat. Ich habe mittlerweile 2 süsse Jungs, nicht mal für die kann sie da sein. Mein Vater hat resigniert, der nimmt sie hin, so wie sie ist. Er lässt sie (so sagt er) ihre zwei Gläser Wein trinken, wenn sie mal essen gehen und ansonsten gibt es Schreierei, wenn sie getrunken hat, wenn er nicht da war. Er traut sich nicht, sie fallen zu lassen, auch wenn wir ihn schon oft dazu ermutigen wollten. Aber na ja, jedenfalls geht es mir so wie oben beschrieben und das ist nur ein klitzekleiner Bruchteil von dem, was alles geschehen ist.

    Jedenfalls denke ich, dass das jeder, der trinkende Eltern hat, fast genau so erlebt oder erlebt hat und ich hoffe, dass wir uns hier gegenseitig ein bisschen unterstützen können.


    LG Tanja

  • hallo sleepless!

    herzlich willkommen und schön das du dich nun "getraut"hast auch zu posten...

    sag mal,woher kennst du "meine"geschichte?als ich deinen beitrag las...dacht ich nur...das gibt es doch garnicht!soviel was sich ähnelt...erschreckend!!!

    bei mir waren es auch schmerzdepressionen die mich dazu brachten medikamente und therapie in anspruch zu nehmen...was fürn hohn...ich dachte ich sei "wohlbehütet"aufgewachsen...denn das waren so mit die ersten worte die ich meiner therapeutin erzählte...nun wie bei dir hat sich im laufe der zeit etwas gaaaanz anderes herrauskristalisiert..

    ich schweife ab,sorry...wollt doch garnicht von mir erzählen...

    das mit der distanz und deinen klaren grenzen:wenn du getrunken hast,will ich nichts mit dir zu tun haben.ist absolut richtig!nur so wirst du DIR TREU BLEIBEN KÖNNEN!
    deine mutter kennt nun deine bedingungen.sie hat die wahl...alles andere wäre FÜR DICH nur weiter eine "qual"...

    deine kinder brauchen IHRE gesunde mama!!!!!
    und DU hast auch ein glückliches,gesundes leben verdient...

    was dein vater für sich und seine zukunft unternimmt oder auch nicht...IST SEINE SACHE!ihn zwingt niemand bei ihr zu bleiben.er hat auch alle möglichkeiten sich beraten zu lassen...sich mit anderen auszutauschen...ect.

    DU gehst doch auch "andere"wege,weil du einsehen musstest,das wir als angehörige machtlos sind!

    ich freu mich das du dich hier austauschen möchtest.du wirst sehen,das es WIRKLICH hilft..

    du bist nicht allein...wir sind immer für dich da und helfen DIR,sofern wir es können

    liebe grüsse caro

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • Hallo Caro,

    danke für deine Worte, ich hab Gänsehaut bekommen und mir sind auch die Tränen in die Augen geschossen. Irgendwie fühl ich mich gerade wie zu Hause angekommen.

    Meine Therapeutin war für mich schon mehr Mama als meine eigene. Alkohol ist echt ein böses Zeug. Ich muss oft aufpassen, dass ich nicht alle anderen, die mal ein Bier trinken oder auch mal ein Glas Wein, mit meiner Mama vergleiche und Streit provoziere.

    Es ist irgendwie seltsam, dass es überall so gleich ist. Ich kenne kaum jemanden, der keinen Alkoholiker in der Familie hat. Aber ich bin die Einzige, bei der es die Mutter ist. Ansonsten ist es der Vater, der Großvater, der Onkel, aber nie die Mutter.

    Meine Therapie hat mich weit gebracht und ich mich selbst auch. Mein Mann steht zu mir und hält zu mir und meine Kinder sind einfach zuckersüss. Ich werde meinen strikten Weg gehen, auch wenn er schwer ist. Am schlimmsten ist es, wenn sie es immer abstreitet. Wenn ich vor ihr stehe, sie eine Fahne hat, mir gar nicht in die Augen sehen kann, weil sie so betrunken ist und dann behauptet, sie hätte nix getrunken, sie hätte eine Schmerztablette genommen. Da könnte ich platzen. Und ich war schon oft so weit, dass ich ihr gerne eine Ohrfeige gegeben hätte. Ich habe den Respekt vor meiner Mutter komplett verloren. Ich habe Seiten an ihr gesehen, die ich nie sehen wollte. Sie hat mich aus ihrer Wohnung geworfen, hat mich übelst beschimpft, nur weil ich ihre Flaschen ausgeleert habe. Es war ganz ganz schlimm und damals eine ganz schlimme Phase für mich. Dorthin will ich niemals mehr zurück.

    Ich habe ihr klare Ansage gemacht, bei mir gibts nix zu trinken und sie soll mich a uch nie wieder fragen, ob ich Wein oder sonstwas für sie habe. Sie hatte nämlich die Angewohnheit auf Omas Geburtstag o.ä. heimlich zu trinken (die Flasche war in der Handtasche oder sonstwo versteckt) und mich dann zu beleidigen, vor versammelter Familie. Als ich hochschwanger war plärrte sie laut, dass ich einen fetten A... bekommen hätte und mein Bauch so extrem fett sei. Das hat mir sooo weh getan. Ich konnte drei Wochen lang nicht mit ihr reden. Zumal das nicht das erste mal war. Ansonsten erzählt sie überall, wir hätten nix im Kühlschrank usw. Einfach grausam. Boah, beim schreiben hier kommt grade wieder eine Wut hoch....*koch!

    Na ja, jedenfalls komme ich mittlerweile besser damit klar. WEnn wir zu ihr fahren, weil ich es einfach nicht schaffe, den Kontakt ganz zu brechen und sie hat getrunken (was heutzutage ja nimmer täglich vorkommt), dann gehen wir sofort wieder. Wie geschrieben, mein Mann steht da voll und ganz hinter mir. Aber ich sage ihr auch, warum wir gehen. Dann gibts Schreierei, jedenfalls von ihr und wir gehen wortlos. Früher wäre ich dann in Tränen ausgebrochen, heute gehen wir nur. Es frisst schon an mir, aber lange nicht mehr so schlimm. Denn erstens mag ich vor den Kindern nicht wegen Omas Trinkerei weinen und zweitens investiere ich meine Kraft lieber in meine eigene Familie.

    Ich bin froh, dass ich mich auch hier geöffnet habe. Ich danke euch schonmal jetzt fürs "zuhören" :)

    LG Tanja

  • hallo tanja!

    ich vergleich es gern mit:ich habe endlich MEIN ventil gefunden!ich DARF über MICH reden!ich DARF "wichtig"sein.MIR wird zugehört.ich bilde mir das alles NICHT ein!DOCH "es"war/ist SCHLIMM,was ich durch den psychoterror meiner MUTTER mitgemacht habe(mitmachen wollte?)

    ich find es schön das DU das gefühl fühlst...du seiest gerade zu hause ANGEKOMMEN,lächel...

    zu hause ist da...wo DU dich wohl fühlst!!!

    liebe grüsse caro

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • Hallo Caro,

    warum nur erleben wir Kinder - wo wir doch offenbar gewollt waren - einen Psychoterror! Meine Mutter war früher eine so starke Persönlichkeit, sie stand über allem, war selbstsicher, war liebevoll, konnte anpacken wie ein Kerl, schuften wie ein Ackergaul. Und heute? Heute ist sie nur am jammern, sie hat den grössten Haushalt, die meiste Wäsche, die schlimmsten Krankheiten. Ganz grausam.

    Wenn es mir nciht gut geht, weil ich beispielsweise krank bin, dann erzählt sie mir nur, wie schlimm ihre Knochen weh tun. Sie sagt dann zwar schon, dass sie mir helfen kommen mag. Aber das will ich gar nicht. Ich will sie gar nicht so viel um mich haben und ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass wenn sie dann hier ist, dann jammert sie nur darüber, dass sie jetzt ihre viele Hausarbeit hat liegen lassen müssen. Sehr nett!

    Na ja, ich könnte hier seitenweise nur berichten und schreiben und berichten und schreiben, so viele Dinge sind geschehen.

    Aber ich fühl mich auch irgendwie befreit, jetzt wo ich hier bin. Wenn du sagst, dass ich deine Geschichte erzähle, weisst du ja genau was ich fühle oder empfinde wenn es um Mama geht und was ich fühle und empfinde wenn es um die betrunkene Frau geht. Denn so sehe ich diesen Menschen. Es sind eigentlich zwei Menschen. Damit komme ich dann ganz gut klar.

    LG Tanja

  • hallo tanja!

    du wirst es wahrscheinlich nicht hören wollen...

    SIE HAT EINE KRANKHEIT WELCHE SICH ALKOHOLISMUS NENNT!

    jetzt wirst du denken das weiss ich doch...ABER das gibt meiner mutter doch noch lange NICHT das recht...MIR sowas anzutun...

    STIMMT!

    nur gibt es MEINE mutter NICHT mehr...

    der alkohol hat sie sich "gefügig"gemacht...und dieser läßt KEINE anderen personen im leben deiner trinkenden frau zu...

    das sind so meine gedanken "dazu"...

    schreib soviel,sooft und solang DU möchtest,lächel...das papier geht hier NIE aus..

    liebe grüsse caro

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • hallo tanja

    ich hab dich mal vom thread von sternle abgetrennt, damit du deinen eigenen hast :lol:

    falls du nen anderen threadtitel wünscht, dann gib mir bescheid, is kein prob das schnell zu ändern :wink:

    liebe grüße -Dani-

  • huhu caro,

    mir geht bzw. mir ging es heute super gut. ich hab einen schönen tag erlebt. hatte heut ein bisschen die aufräumwut bzw. die umräumwut.

    gestern hab ich hier im forum auch mal noch die beiträge von anderen gelesen. da gleicht sich so viel. das ist echt wahnsinn. irgendwie richtet der alkohol überall das gleiche an. also das verhalten der alkoholiker ist irgendwie immer gleich. ich hatte gestern dann erstmal den wunsch meiner mutter einen brief zu schreiben und mir nochmal alles von der seele zu schreiben. andererseits hab ich ihr das alles schon gesagt. da sie sowieso abblockt, wenn ich mit dem thema anfange und meistens dann auch direkt laut wird, hat es aber doch keinen zweck. ich hab es gelassen. es wühlt nur wieder auf und wenn ich dann auf den brief hin nicht die reaktion bekomme, ich ich gerne hätte, dann ärgere ich mich nur und steigere mich vielleicht nochmal in etwas rein, was ich eh nicht ändern kann.

    wie geht es dir denn?

    lg tanja

  • hallo tanja!

    schön das du schreibst...freu mich!

    ich kann dich verstehen das du schon damit rechnest das deine mutter NICHT so reagiert wie DU "es gern hättest"..

    jedoch braucht deine mutter auch nicht so zu reagieren wie DU es gern hättest!

    du bist du

    deine mutter ihr eigener mensch

    wenn du doch das bedürfniss hattest ihr all den schitt,deine gedanken,gefühle zu schreiben...SOLLTEST DU DAS AUCH TUN...

    um DEINEN bedürfnissen nachzukommen

    NICHT um deiner mutter deinen willen aufzuzwingen

    "einfach"um DIR zu helfen...gaaaaanz ohne erwartungen an deine mutter...

    doch...mir geht es gut,lächel...

    liebe grüsse caro

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • hu hu tanja!

    neue woche,neue möglichkeiten,lächel...

    wie ist es dir in der zwischenzeit ergangen?

    ich hoffe es geht dir gut...

    liebe grüsse caro

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • Hallo Tanja,

    meine Mutter macht keine Therapie oder Entgiftung, weil sie ja nix trinkt. Sie steht sternhagelvoll vor einem, kann nicht in die Augen schauen, hat aber nix getrunken....

    Ich versuche den Kontakt so reduziert wie möglich zu halten, aber es ist auch schwer. Meine Schwiegereltern wollen nix von uns wissen, also hab ich nur eine Oma für meine Kinder und die trinkt dann zu allem Übel auch noch. Wäre mein Vater nicht, hätte ich den Kontakt sicher schon ganz abgebrochen (genau weiss ich es aber auch nicht)! Mein Vater hilft mir so gut er kann. Ansonsten schlagen wir - mein Mann und ich - uns allein durch mit den Kids. Also wir haben keinerlei Betreuung für die Kinder. Einen fremden Babysitter hab ich mir noch nicht ins Haus geholt, dazu fehlt mir das Vertrauen gegeüber fremden Menschen. Ich brauche eh sehr lange, bis ich jemandem vertraue.

    Also, eure Familie ist genau so. Null Respekt irgendwie. Wenn es bei einer Familienfeier bei uns mal keinen Alkohol gibt (bei der Oma väterlicherseits beispielsweise, die trinkt nämlich selbst nix), dann bringt meine Mutter sich was mit, versteckt es in der Handtasche oder sonstwo und rennt dauernd raus. Irgendwie hab ich dann das Gefühl, dass das keiner spannt. Ich weiss genau was sie macht. Ich kenn sie mittlerweile besser als sie sich selbst glaub ich. Es hört sich vielleicht krank an, wenn ich mit meiner Mutter telefoniere, dann höre ich am Einschenkgeräusch, was sie sich ins Glas giesst.

    Und mit dem runterziehen lassen ist so ne Sache. Ich glaube es wäre leichter wenn sie ständig trinken würde, weil es dann keine klaren und auch lieben Momente zwischendurch gibt. Irgendwie sind es Aufs und Abs für sie und mich. Wenn sie klar ist, dann ist sie wieder ganz die Mama, die ich immer wollte und wenn ich mich dann gerade mal bissel wohlfühle, dann säuft sie wieder....

    Unternehmen können wir wirklich nix. Das ist ja das grausame daran. Ich habe einen Brief angefangen, wie ich oben schon irgendwo mal schrieb. Fertig ist er noch lange nicht. Ob ich ihn abschicke steht auch noch in den Sternen. Aber vielleicht gibt es irgendwann den passenden Moment in dem ich ihr den Brief in die Hand drücken kann. Mal sehen. Ich lasse es einfach auf mich zukommen und versteife mich nicht darauf.

    Danke übrigens für deine Antwort... :)

    LG Tanja

  • Wie mein Papa das schafft, weiss ich ehrlich gesagt gar nicht. Ich an seiner Stelle wäre sicher schon längst auf und davon. Aber er sagt, er kann sie nicht fallen lassen, er kann es nicht ertragen, dass sie auf der Strasse landet. Er droht ihr oft mit Scheidung und sagt ihr auch, sie solle abhauen, wenn sie wieder mal knülle herumliegt, aber mehr passiert auch nicht. Er sagt ja selbst, ihn stört es nicht, wenn sie "mal" beim Essen ein Gläschen Wein trinkt. Und da ist dann auch der springende Punkt. Solange er das duldet, wird niemals was passieren.

    Ja, das mit dem Brief werde ich auch so halten. Ich schreibe alles, was mir so auf der Seele drückt. Entweder gibt es einen passenden Moment, wo ich ihn ihr bzw. meinen Eltern gebe oder er bleibt einfach hier bei mir. Papier ist ja geduldig. :)

    Es ist echt doof. Immer wenn ich meine Mutter mal gebraucht hätte, war sie nicht da. Sie hat mir dann noch Vorwürfe gemacht. Ich lag schwanger mit Blutungen bei iihr im Gästezimmer (ich hatte schlimmen Streit mit meinem Mann und es war nicht sicher, ob wir uns trennen). Ich durfte nicht aufstehen wegen der Blutungen. Meine Mum kam auf allen vieren die Treppe hoch und lallte mich zu. Ich lag da wie gefesselt, wie eine Gefangene. Meine Mum hat mir nur Vorwürfe gemacht, was sie falsch gemacht hätte, dass ich so geraten wäre. Sie hat mir dermassene Schuldgefühle eingeredet, dass ich gar nicht mehr wusste, was ich tun sollte. Ich bin dann am nächsten Tag nach Hause gefahren. Ich begab mich lieber wieder in den Streit mit meinem Mann, als meiner Mum beim "saufen" zuzuschauen. Dabei hätte ich sie gerade zu diesem Zeitpunkt dringend gebraucht. Ich hätte ihren Zuspruch gebraucht, ihre Nähe, hätte es gern gehabt, dass sie mir Mut macht.....

    Na ja, ich denke, abgesehen von der Schwangerschaft, hat jeder so eine Situation durchgemacht und jeder hätte seine Mutter gebraucht und sie war nicht da.

    Ich habe mir heute zwei Bücher bestellt. "Ich befreie mich von deiner Sucht" und "Um die Kindheit betrogen"! Ich bin schon sehr gespannt.

    LG Tanja

  • Huhu,

    ich hab mich grad geärgert und muss das jetzt hier loslassen.

    Letztes Jahr irgendwann hatte meine Oma Geburtstag, meine Mutter hatte sich eine Flasche in einer Brotpapiertüte mitgebracht und im Schrank im Schlafzimmer versteckt. Sie lief immer wieder hin und kam nach und nach betrunkener zurück. Als sie irgendwann wohl ihren Level erreicht hatte begann sie mich niederzumachen. Sie erzählte jedem wie fett ich doch in meiner Schwangerschaft geworden sei (ich war da im 8. Monat) und was ich für nen dicken Hintern bekommen hätte, das wäre doch unnormal usw. Ich habe mich darüber geärgert, war verletzt und traurig. Ich bin irgendwie immer das Opfer, das sie sich raussucht wenn sie besoffen ist. Ich habe daraufhin 3 Wochen nicht mit ihr geredet, allerdings wusste sie nicht warum. Als dann Ostern kam, bin ich auch nicht zur Familienfeier hingegangen. Am Ostermontag hab ich mir dann ein Herz gefasst und ihr das alles an den Kopf geknallt, auch dass sie wenn sie bei mir zu Besuch ist nie wieder nach Alkohol fragen soll usw.

    Mein Vater sagte mir damals, wenn nochmal so was ist, soll ich zu ihm kommen, damit ich drüber reden kann.

    Heute morgen habe ich ihm gesagt, dass ich mit ihm unter vier Augen reden will. Er wollte wissen um was es geht. Ich sagte, es geht um Mama. Er dann: "schon wieder???" so richtig genervt war er :(

    Ich wollte ihm eigentlch nur sagen, dass wenn er will, dass Mama aufhört zu trinken, dass er dann nitt dulden darf, dass sie auch mal ein oder zwei Gläschen Wein trinkt, wenn sie essen gehen.

    Ich wollte das Gespräch doch um ihm zu helfen... :(

    Ich fühl mich grad einfach nur mies. Vielleicht werde ich genau diesen Moment zum Anlass nehmen, den Brief den ich schon fast fertig geschrieben habe abzuschicken oder ihnen in die Hand zu drücken. Mal sehen was daraus wird.

  • hallo tanja!

    mhm,du wolltest ihm helfen?kann ich verstehen..

    nur vergiß bitte nicht,das ER NICHT NACH HILFE GEFRAGT HAT!

    du fühlst dich mies...dann tu etwas dagegen...schreib dir die finger wund(nur als beispiel,lächel..)schreib dir deinen frust von der seele...hier oder in dem brief..wenn du es losgeworden bist...zieh dich an und geh RAUS

    raus in dein leben...

    magst du blumen?kauf dir zum beispiel eine schöne zimmerpflanze.diese pflege...für DICH...so kannst du täglich sehen,wie sie unter DEINEN händen wächst und gedeiht...

    und genau das selbe wird mit DIR geschehen,wenn du dich auf dich konzentrierst..

    du wirst wachsen und "gedeihen"...

    ich wünsch es DIR...

    liebe grüsse caro

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • Hallo Tanja, hallo Caro,

    ich danke euch herzlich für eure Worte. Ich habe Tränen in den Augen beim lesen. Es tut so gut. Ihr habt vollkommen recht. Er hat nicht nach Hilfe gefragt, also lasse ich ihn auch in Ruhe. Er muss damit ja auch auf seine Weise klar kommen. Ich schreibe den Brief und schaue dann, ob ich ihn erstmal behalte oder nicht. Ich werde mich heute voll und ganz auf meine Kinder konzentrieren. Sie sind knapp 16 Monate und 2 Monate alt. Zu sehen, wie die beiden wachsen, was sie schon alles können, stärkt mich auch ungemein.

    Meine Eltern waren eben da. Sie haben sich total liebevoll um die beiden gekümmert. Schade, dass es nicht immer so sein kann. Aber das sind genau die Momente, die mich immer so zweifeln lassen. Wenn Mama klar ist, dann kann sie da sein und auch ganz Mama und Oma sein, leider sind diese Momente sehr rar. Aber wenn so ein Moment da ist, dann fühle ich mich nochmal so böse, weil ich sie ja weit von mir stosse und auch nicht wirklich liebevoll mit ihr umgehen kann. Ich neige dann auch dazu, ihr alles zu verwehren, was sie mit den Kindern unternehmen will. Wenn sie den grossen füttern will, dann verweigere ich ihr das usw. Nur aus Boshaftigkeit und weil ich ihr die Kids auch nicht dann anvertrauen will, wenn ich dabei bin. Und dann fühle ich mich wieder schlecht. Aber genau das darf ich nicht.

    Na ja, mir geht es jetzt jedenfalls schon viel besser. Wenn ich mich nachher meinem Mann in die Arme werfe und ihm das auch noch erzählt habe, geht es mir noch besser. Er stützt mich sehr und das tut gut. Aber ihr seid ja auch da und auch das tut gut. :)

    LG Tanja

  • hi tanja

    ich geh hier bei dir auf deine fragen ein bzw. erzähl bisserl von mir, wenns dir recht is - naja schon zu spät :wink:

    Zitat

    Dani, ich hab mal ne Frage an dich. Du sagst du gehst weniger zur Familie und deine Mum siehst du fast gar nicht. Ich versuche meiner Mum auch aus dem Weg zu gehen, aber das gelingt mir nicht immer, weil ich sehr an meinem Vater hänge. Er trinkt ja Gott sei Dank nicht. Da meine Mum nur phasenweise trinkt ist es irgendwie auch schwer dauerhaft auf Distanz zu bleiben. Wie klappt das bei dir?


    ausgezogen bin ich mit 16 (also schon 9 jahre her fällt mir grad selber so auf :shock:), nicht weit von meinen eltern immer noch im selben kaff. mitunter kommt mir der gedanke das weiter weg besser wäre für mich, aber das werd ich mal gucken, momentan gehts mir ja gut damit :wink:
    ich bin jeden tag bei meiner family gewesen, mittags und abends, vor 3, 4 jahren is dann mein vater ausgezogen. ob du's glaubst oder nicht, einerseits hat mei mutter dann wesentlich mehr getrunken, aber dennoch fand ichs besser so, war zumindest wenn sie nüchtern war ein angenehmeres klima in dem haus...
    vor etwa 1 1/2 jahren kam ich ja hier in unser forum und somit begann mein weg schrittweise meine verhaltensweisen gegenüber meiner mutter und auch dem rest der family zu verändern, genauso wie auch mich.
    eins nach dem anderen nicht alles auf einmal, ehrlich gesagt hat ich gar nicht geplant das ich dort nicht mehr täglich vorbeischau - hat sich irgendwie so ergeben, dadurch das ich keine lust hab und das dann auch net mach.

    nach der arbeit bin ich schon öfter da, jeweils zur gleichen zeit wo mei mutter normal unten im geschäft is und net in der wohnung - naja außer sie is betrunken :roll: aber da red ich sowieso nix mit ihr :twisted:

    ich registrier immer mehr, das auch wenn sie nüchtern is, ihr denken nass is, sie natürlich trotzdem das arme unschuldige opfer is und ich die böse tochter wo z.b. bei freunden, hier etc. über sie schimpft und lügen erzählt :roll: ich red allgemeines mit ihr falls ich sie mal treffe, aber persönliches über mich nicht mehr, ich hab auch nicht mehr den drang danach.

    ne musteranleitung gibts nicht (schön wärs ich weiß), laß dir zeit, schritt für schritt eins nach dem anderen, les und schreib soviel du willst und und und!

    liebe grüße -Dani-

  • Hi Dani,

    danke auch für deine Worte. Das Muster, das ein Alkoholiker hinterlässt, ist immer gleich. Ich gehe ja, so gut ich kann meinen Weg alleine. Aber immer ist das nicht leicht. Zumal es ja halt auch die klaren Phasen gibt. Wenn ich mal registriert hab, dass wenn sie nüchtern ist, ihr Denken nass ist, dann bin ich einen grossen Schritt weiter. Aber das ist noch nicht da. Ich hoffe, dass es überhaupt irgendwann kommt.

    Ich bin mal auf die Bücher gespannt. Vielleicht machen die mir den Weg dorthin auch noch deutlicher.

    LG Tanja

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