Seit 5,5 Monaten trocken....

  • Hallo, ich bin 23 und Alkoholikerin. Habe nach der Trennung meiner Eltern als ich 12 jahre alt war angefangen zu trinken. Dazu kamen dann noch Drogen. Mit denen hab ich allerdings schon vor ein paar Jahren aufgehört, das Trinken war allerdings immer da. Habe mit 19 Jahren geheiratet und es trotz dem Trinken geschafft meinen Führerschein und eine Ausbildung zu machen. Wobei ich die Ausbildung ohne meinen Vater nicht hätte machen können, da ich die Schule abgebrochen hab, und ich die dann bei ihm im Betrieb gemcht hab.
    Mein (Noch)mann ist auch Alkoholiker, wozu ich noch sagen muss das ich noch nie eine Beziehung mit einem nicht abhängigen hatte. Da ich wußte das ich ein Problem habe, mein Mann es aber nicht einsehen wollte, habe ich mich im März letzten Jahres von ihm getrennt.
    Bin dann zu alten Kumpels, bei denen auch nur gesoffen wird. Dort habe ich meinen jetzigen Freund wiedergetroffen. Wir hatten uns schon 4 Jahre vorher kennengelernt aber aus den Augen verloren weil mein Mann und ich uns von allen Leuten abgewendet haben.
    Auch mein jetziger Freund ist Alkoholiker, als wir uns kennenlernten noch nass, als wir zusammenkamen seit einem jahr trocken und ist es bis heute ohne Rückfall.
    Naja kamen zusammen als ich wieder in einer sehr nassen Phase u. a. bedingt durch die Trennung von meinem Mann war. Er hat es sich auch die ersten paar Wochen angeguckt, danach ging der streß los. Im nachhinein völlig zurecht, er hat gesagt er kann nicht mit jemandem zusammen sein der trinkt undnatürlich das er nicht will das ich kaputt gehe. Bin dann Im August letzten Jahres das erste Mal zur Suchtberatung gegangen.
    Konnte mich aber noch nicht für eine Therapie entscheiden. Naja im März war mal wieder ein heftiger Streit nach dem Suff, mit meinem Freund in dem er mich vor die Wahl gestellt hat, und am nächsten Tag hatte ich einen Termin bei der Suchtberatung in dem auch die Therapeutin gemeint hat ich solle mich entscheiden, Therapie ja oder nein. Wenn ich mich dagegen entscheide wäre es auch ok aber ich sollte halt eine entscheidung treffen und nicht mehr diese Vermeidungsstrategie anwenden.
    Sie hat dann mit meinem einverständnis die Beantragung weggeschickt. Wollte allerdings nur eine ambulante Therapie machen, wobei die Voraussetzung ja ist trocken zu sein.
    Habe dann seit diesem Tag (dem 14.03.08) nicht mehr getunken und bin bis heute trocken. Seit drei Wochen läuft nun meine ambulante Therapie.
    Komme mit dem Trockensein soweit gut klar, bis auf manche Situationen, z. B. als ich das erste Mal in der Kneipe war ohne zu trinken. Mein Problem ist hierbei aber noch das ich nicht alleine weggehen kann, ich denke wenn mein Freund nicht dabei gewesen wäre dann hätt ich getrunken. habe auch allgemein große Angst vor einem Rückfall weil ich denke das ich es hauptsächlich wegen ihm gemacht habe mit dem Aufhören, alleine wäre ich definitiv noch nicht soweit gewesen.
    So, das waren erstmal die hauptsachen, freue mich auf eure Rückmeldungen.
    Nathalie

  • Ich kann nur sagen, halte Dich von Orten fern, wo getrunken wird. Die Kneipe ist für Dich kein Aufenthaltsort und wird es wahrscheinlich nie wieder werden (wenn Du trocken bleibst und bleiben willst!).

  • Hallo und herzlich willkommen hier, Nathalie,

    na - da hast ja schon viel miterlebt in Deinem zarten Alter... aber auch früh erkannt, daß Du alkoholkrank bist und steuerst nun in die richtige Richtung - Hut ab davor :wink: .

    Alexander´s Tipp ist schon ganz richtig soweit. Halte Dich vom trinkenden Umfeld fern. Und hey - wenn Du ein trockenes Leben haben möchtest - unter allen Umständen eben - was willst Du dann noch in einer Kneipe??? Billard spielen? Kannst Du auch woanders. Freunde treffen? Kannst Du auch woanders. Was trinken gehen? Kannst Du auch woanders. Es ist garnicht sooo schwer die Ecken zu vermeiden, die einem gefährlich werden können... es ist nur eine Umstellung der Gewohnheiten.

    Mit der Zeit wird das aber immer leichter werden - kannst mir glauben ;o)

    Es heißt ja nicht umstonst - nur trinken aufhören reicht nicht. Und es ist ein langer Weg... ein lebenslanger sozusagen. Aber wie bzw. ob er schwer ist, dieser Weg, liegt in erster Linie an Dir. Ich für mich habe mittlerweile rausgefunden, daß es nicht Überflüssigeres als Alkohol gibt... und mir geht es aber sowas von gut... auch wenn nicht jeder Tag toll verläuft. Nur - egal wie "sch...." mancher Tag auch laufen kann - der Griff zur Flasche würde ihn sicherlich nicht besser machen, oder??? :wink:


    Liebe Grüße Dir
    Claudia

  • ja, ich weiß. Es war auch nur aus dem Grund das meine Tante einen Auftritt mit Ihrer Band hatte und ich mich in der Familie noch nicht geoutet habe. Naja meine Tante weiß mittlerweile bescheid und auch fast alle anderen bis auf meine eltern.

  • Hallo Claudia,

    ja ich weiß das es nicht gut ist dorthin zu gehen, habe beim nächsten Mal auch abgesagt. Naja, mit dem Freunde treffen ist es halt nich so einfach weil einfach keine Freunde mehr da sind. Alle "Freunde" die ich hatte trinken selber und mein Freund und ich haben alle Kontakte soweit abgebrochen. Er hatte nach der Therapie damit kein Problem dazwischen zu sitzen aber hat das jetzt wegen mir gemacht. Naja denke auch wegen ihm selber, er kannte halt sonst auch nicht wirklich Leute und hatte deswegen weiterhin Kontakt mit denen um nicht alleine zu sein. Aber auch bei ihm wäre natürlich die Rückfallgefahr viel größer wenn er dort weiter rumhängen würde.

  • Das kenne ich und dies ist auch nicht leicht jedermann gegenüber zu sagen, dass man Alkoholiker ist. In manchen Situationen ist es auch nicht besonders förderlich, wenn man dies sofort sagt. In dieser Situation wäre es aber wohl richtig gewesen, oder zumindest wichtig wäre es gewesen entweder hier klar zu sagen was Sache ist oder eben zu gehen, wenn der Saufdruck kommt oder deutlich bevor die Situation für Dich nicht mehr zu ertragen ist.

    Ich möchte Dich noch zu Deinen 5,5 Monaten beglückwünschen und hoffe natürlich für Dich, dass Du weiterhin trocken bleibst. In den ersten Monaten geht das zäh wie Kaugummi vorwärts irgendwann wirst Du erstmal überlegen müssen wie lange Du nun schon trocken bist (klar, es gibt Leute die haben die Anzahl der Monate oder Jahre immer im Kopf).

    Irgendwann wirst Du auch andere Betätigungsfelder haben, so dass Du gar nicht mehr auf die Idee kommst überhaupt in eine Kneipe reinzugehen (auch wenn da ein Konzert vom besten Freund etc. pp. stattfindet). Das geht den meisten so, wenn sie länger trocken sind.

  • Danke für die Beglückwünschung Alexander :D

    Bin eigentlich schon ganz gut beschäftigt, hab im Alltag auch nicht viel Probleme mit dem Saufdruck, klar manchmal juckts schon, aber ,und das denk ich ist auch wichtig, überhaupt nicht in Problemsituationen, also wenn ich Streß oder Streit hab.

  • Hallo luna,

    Zitat

    klar manchmal juckts schon, aber ,und das denk ich ist auch wichtig, überhaupt nicht in Problemsituationen, also wenn ich Streß oder Streit hab.

    Es wird mit der Zeit weniger werden,aber da musst Du auch schon etwas für tun,dieses kommt nicht von irgendwo.

    Ein "nur nicht Trinken"reicht da bei weitem nicht aus,hier gilt es alte Verhaltensmuster über Bord zu werfen und sie durch neue positive zu ersetzen!

    Gruß Andi

  • Servus luna!


    Zitat

    habe auch allgemein große Angst vor einem Rückfall weil ich denke das ich es hauptsächlich wegen ihm gemacht habe mit dem Aufhören, alleine wäre ich definitiv noch nicht soweit gewesen.

    Die Angst ist auch berechtigt! Mich würde interessieren warum du es nicht wegen Dir gemacht hast?
    Bist du noch nicht soweit gewesen ein trockenes Leben den vermeintlichen
    Vorzügen eines nassen vorzuziehen. Vergleiche einmal die nun 5,5 Monate die du nüchtern bist mit der Zeit in nassem Zustand.
    Was ist anders geworden und was hast du beibehalten.
    Um eine dauerhafte zufriedene Trockenheit zu erlangen sind sehr viele Schritte erforderlich (Grundbausteine) und das Arbeiten daran dauert ein Leben lang.

    Einen erfolgreichen Weg wünscht mit
    LG
    Andreas

    carpe diem

  • Hi Andreas,

    tja warum habe ich es nicht wegen mir gemacht? Denke weil ich einfach für mich alleine noch nicht so weit gewesen wäre, und ich da für mich alleine noch keinen richitgen Grund gesehen hätte. Jetzt weiß ich wofür ich es mache weißt, wir sind grad dabei uns eine Menge aufzubauen und ich weiß das es sich dafür lohnt trocken zu sein und zu bleiben.

    Was hat sich verändert in den Monaten? Meine Beziehung funktioniert super gut, wir sind echt ein gutes Team find ich, das einzige Problem war die Sauferei (außer natürlich die kleinen Alltagsstreitereien die jeder mal hat ), mir geht es körperlich besser, die Beziehung zu meiner Familie wird besser, auch wenn sie davon nichts wissen, geh ich aber ganz anders auf sie zu, ich bin motivierter, egal ob privat oder beruflich...

    LG Nathalie

  • Mache aber bitte nicht den Fehler und denke der Alkohol ist an allem Schuld. In erster Linie hast Du selbst zum Alkohol gegriffen, dieser ist nicht in Dich hineingesprungen.....

  • Ich gebe nicht dem Alkohol die Schuld, du wolltest doch wissen was sich in den letzten Monaten verändert hat und ich habe dir geschrieben was sich für mich positiv verändert hat. Das die Schuld an meiner Sucht nicht der Alkohol hat ist mir klar, da bin ich schuld und noch andere Faktoren.

  • Servus luna !

    Glaube du hast mich bei deiner letzten Antwort mit "Alexander" verwechselt - aber egal.

    Du schreibst:

    Zitat

    tja warum habe ich es nicht wegen mir gemacht? Denke weil ich einfach für mich alleine noch nicht so weit gewesen wäre, und ich da für mich alleine noch keinen richitgen Grund gesehen hätte.

    Will dir jetzt keine Ratschläge erteilen beginnend mit du musst bzw. du sollst daher aus meiner Sicht:

    Ich würde für mich ein großes Problem darin sähen, wenn ich nicht für mich aufgehört hätte zu trinken speziell an meinem persönlichen Tief(Wende)punkt an dem ich mit Alkohol nicht mehr leben konnte bzw. wollte aber auch nicht ohne. Sei froh, wenn es bei dir noch nicht so weit gekommen ist und du den trockenen Weg eingeschlagen hast.
    Ich sähe für mich das Problem darin, wenn meine Trockenheit von gewissen Umständen bzw. Personen abhängig ist, was ist dann wenn sich diese Umstände ändern - beginne ich wieder zu trinken?

    Du siehst ja wie sich so manches in deinem Leben zu positiven verändert und ich wünsche dir, dass du für dich erkennst, dass man ein zufriedenes, trockenes Leben nur für sich selbst leben kann.

    Lg
    Andreas

    carpe diem

  • Hi Andreas,

    ups ja da hab ich dich vorhin wirklich verwechselt, sorry!!

    Ich weiß was du meinst, mit dem was wäre wenn die Person nicht mehr da wäre. Ich hatte das ganz am Anfang geschrieben das ich davor totale Angst habe und zum jetzigen Zeitpunkt definitiv nicht trocken bleiben würde. Aber ich mache ja die Therapie nicht nur wegen ihm, natürlich auch wegen unsere Beziehung, aber auch wegen mir weil ich weiß das ich keine Garantie habe das er immer bei mir bleiben wird , aus welchen Gründen auch immer, und ich trotzdem eine zufriedenes trockenes Leben führen möchte. Was ich jetzt einfach alleine noch nicht könnte weil ich es noch nicht "gelernt" habe.

  • Hallo luna ... kehre ich mal in deinem threat ein,

    zuerst möchte ich mich noch einmal einigen VorschreiberInnen anschließen, dass der Grund, im Leben nicht mehr trinken zu wollen und sich so von der Sucht wirklich zu lösen, ganz aus einem selbst und allein für sich kommen muss, da ansonsten, fallen andere Gründe einmal weg, man wieder schnell im gleichen Schlamassel sitzen kann.
    Aber daran kannst du ja noch innerlich arbeiten.

    Ich habe seinerzeit "ganz einfach" mit dem Alkohol abgeschlossen, gesagt "das wars", obwohl die Vorstellung am Anfang, nie wieder Alkohol zu trinken, natürlich auch immens für mich war, ... kaum vorstellbar.
    Aber dieses Gefühl vergeht bei konsequenter Trockenheit und dem dazu gehörigen Weg.

    Aber auch die schon angesprochene Distanz zum Alkoholumfeld muss unbedingt gewahrt werden.
    Ich hatte in unendlich vielen Trinkpausen immer wieder versucht NUR keinen Alkohol zu trinken, bin also auch alten Freunden "treu" geblieben, aber letztendlich immer wieder rückfällig geworden.
    Der Alkohol konnte sich so nie aus meinem Unterbewußtsein entfernen.

    Und daher habe ich eben auch zu Anfang meines Weges diesen Grundbaustein strikt gewahrt, weil ich ganz einfach nicht mehr dort hin wollte, wo ich her kam.

    Glückwunsch zu deiner bisherigen Trockenheit, arbeite immer weiter dran, du kannst noch unvorstellbar Schönes erfahren und empfinden.

    Gruß, Freund.

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