"Gesunden" Umgang mit Alkohol??

  • darf ich den blick nochmal an den anfang des thread lenken? wenn ich totes herz richtig verstanden habe, so geht es ihr doch erstlinig nicht darum, ob die anderen trinken oder nicht. es geht darum, in ruhe gelassen zu werden, wenn man klar sagt, ich will keinen alkohol trinken, bei mir zuhause gibt's nur alkoholfrei. und nicht dauernd genötigt zu werden, seinen eigenen standpunkt zu verteidigen.

  • Hiho,

    Emz, ich hab das etwas anders verstanden, denn TotesHerz hat geschrieben:

    Zitat

    Ich bin wegen meiner Co-Erfahrungen extrem skeptisch geworden was den Alkoholkonsum anderer Leute betrifft. Sicher ist das normal, aber ich habe manchmal das Gefühl, als hätte ichs nur noch mit Alkies zu tun, oft interpretiere ich in wahrscheinlich normale Verhaltensweisen Ungesunde Einstellungen hinein.

    Dann werden Artikel ueber Schwangerschaften hervorgeholt etc.

    Es ist sicherlich eine Phase die man als Co-Abhaengiger durchlaeuft, man ist enttaeuscht, die Erwartungen, die man an einen Menschen gestellt hat, sind nicht eingetroffen und man sieht Alkohol als Feind an und schaut sich noch genauer um, wo dieser Feind noch lauern koennte. Das wird vergehen, denn wir erkennen irgendwann, dass wir nur fuer uns selbstverantwortlich sein koennen. Viele Menschen treffen Entscheidungen, manche haben eine groessere Tragweite als andere und manche erscheinen uns als falsch andere als richtig. Wichtig fuer mich war aus meiner Co-Abhaengigkeit zu lernen, dass ich jeden machen lassen muss und wenn jemand meint einen gefaehrlichen Weg einzuschlagen, kann ich sicherlich meine Meinung dazu sagen, ich sollte aber nicht missionieren oder denjenigen immer und immer wieder daraufhinweisen. Ich weiss, das faellt schwer und es manchmal nicht leicht, gerade wenn das Herzi mit dranhaengt, aber jeder muss nunmal seine eigenen Erfahrungen auf diesem Erdball machen.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Es ist ja nicht so, dass ich ein riesen Problem hätte mit Leuten, die gerne was trinken. Ich bin ja auch keine Heilige, wir haben in unserer Jugendzeit auch kleine "Saufgelage" gehabt, ein bisschen so wie eine Mutprobe, nur haben wir es damals heimlich gemacht und uns so leise wie möglich nachhause geschlichen, damit ja keiner was mitkriegt. Heute verabreden sich die Jungen schon ganz selbstverständlich zu Saufpartys, und die alten regen sich darüber auf und fragen sich, wie es dazu kam, aber sie denken nicht an ihre Vorbildfunktion.

    Aber es gibt mir einfach zu denken, wie die Gesellschaft mit dem Thema Alkohol umgeht. Trinken ist nicht nur Selbstverständlich, nicht nur erwünscht, sondern oftmals Voraussetzung. Ein Mensch, der nicht trinkt, wird automatisch als Spiesser wahrgenommen, oft völlig unbewusst.

    Hier ein kleines Gespräch vom letzten Betriebsfest:
    Th: "Zum Wohl, Herr Sowieso! "
    Sowieso:"Ach, sie haben immernoch Orangensaft? Warten sie, ich sag gleich der Bedienung bescheid."
    Th:"Danke, ich bleibe gern bei Saft"
    Sowieso:"Aber der Wein geht doch auf die Firma! Lassen sie sich doch mal gehen, wir sind ja nicht bei der Arbeit"
    Th:"Ach wissen sie, ich habs nicht so mit dem Wein, aber sie haben schon recht, wir sind zum Feiern da.Tanzen sie?"
    Sowieso:" Noch nicht, bin noch zuwenig angeheitert, sie verstehen?"
    Th:" Ich denke schon. Viel spass"

    Eine Weile später ist Sowieso schon ziemlich abgefüllt und schielt mir unverholen in den Ausschnitt.
    Sowieso"Es ist schön, sich mal ausserhalb der Arbeit sehen zu können, da kann man so allerhand über jemanden erfahren!"
    Th:"Ja, ich hab gehört sie Tauchen gerne. Wo waren sie denn schon überall?"
    Sowieso:"Warten sie, gehen wir zur Bar, ich spendiere ihnen einen Whisky. Sie haben doch mal gesagt, sie mögen Whisky?"
    (Hab ich tatsächlich mal irgendwann erwähnt. Meinen Nachnamen kann Herr Sowieso sich aber nicht merken)
    Th:"Also gut, lassen sie uns mal schauen, was die da so haben"
    An der Bar bestelle ich Ginger Ale, und Herr Sowieso ist beleidigt.
    Sowieso"Ich wollte ihnen doch einen Whisky spendieren!"
    Th:"Sie wollten mir was vom Tauchen erzählen. "
    Sowieso wird von der Seite von Herrn Blabla angestupst.
    Hey, Blabla, altes Haus, ich wollte der reizenden Wie-War-Noch-Gleich-Der-Name- einen Whisky spendieren, bist du dabei? "
    Blabla:"Aber klar doch! Sie kennen sich mit Whisky aus?"
    Th: "Nicht wirklich"
    Blabla:" MAcht auch nichts, trinken können wir trotzdem, nicht wahr?
    Blabla und Sowieo reden eine Weile über Whisky und bemerken nicht mal wie ich mich aus dem Staub mache um mit Frau Hanswurst über etwas trockenes zu reden.

    Weder Herr Sowieso noch Herr Blabla sind Alkies.
    Aber traurigerweise haben sie doch kein anderes Thema.
    Wie kommt es dazu, dass solche Leute mit tollen Hobbys und vielen Interessen sich nur über das Saufen unterhalten können?

  • Liebes TotesHerz,

    generell ist es so, wenn ich weggehe und nur antialkoholisch trinke, dann ist es so, wenn Leute meinen mich zu missionieren, dann ist es deren Problem nicht meins. Meine Freunde sind da also keineswegs so, wenn ich antialkoholisch trinke dann ist es okay, alle anderen stoeren mich nicht. Ausserdem warum hast Du denn noch eine Konversation mit diesem Typen weitergefuehrt und Dich nicht verabschiedet und Dich mit den Leuten getroffen, die nicht so einen Aufstand machen, wenn Du antialkoholisch trinkst. Warum macht Dir das was aus, was der Typ dachte, ob er sauer ist etc.?

    Wichtig ist immer schoen bei sich bleiben und so machen, wie man es fuer richtig haelt, alle anderen sind mir wie gesagt egal, wenn jemand damit ein Problem hat, deren Problem, aber ich wuerde nicht sagen, dass die gesamte Gesellschaft einen fertig macht, nur weil man antialkoholisch trinkt, ich empfinde es nicht so.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Ich wollte eben genau kein Problem daraus machen. Ich dachte, der kriegt sich schon wieder ein, und dann wirds vielleicht noch ganz lustig.

    Ich will nicht gleich vor jedem davonrennen, der das Gefühl hat, meine Promillegrenze sei nur durch blöden Zufall bei null.
    Oftmals merke ich, dass diese Leute nur versuchen höflich zu sein.

    Es ist für sie eine Selbstverständlichkeit, dass man schaut, dass das Gegenüber etwas "Anständiges" zu trinken bekommt. Und man will einen "Richtigen" Drink spendieren, um zu zeigen, dass einen das Geld nicht reut. Wenn man diese Höflichkeit ablehnt, scheint das für manche Leute so befremdlich, als würde man sagen:Ich möchte nicht, dass sie mich Morgens grüssen!

    Aber warum dass so ist, wie dieses Denken, diese "Trinkrituale" entstehen. dass würde ich gerne begreifen.

  • Hi TotesHerz,

    wie gesagt, dass mit dem Auffallen des Alkoholtrinkens in der Gesellschaft ist eine normale Station, die Du dort durchlaeufst. Ich hab mir irgendwann mal angewoehnt, dass ich meinem Gegenueber direkt zu sagen, wenn es nervt, also haettest Du ruhig sagen koennen:"Ich mag keinen Alkohol trinken, ich haette gerne Ginger Ale, oder stoert sie das?" Direktkonfrontation, das ist immer besser, meistens merkt der Mensch dann selbst was los ist. Heutzutage kann ich mich zuruecklehnen und auf einer Geburtstagsparty machen lassen, wenn jemand meint sich die Hucke total vollzusaufen, dann muss derjenige damit am naechsten Morgen klarkommen. Irgendwann wirst Du das auch relaxter sehen und dann stoert Dich das nicht mehr, weil Du einfach weisst, dass es Dir naechsten Tag besser geht :wink:

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Servus TotesHerz,

    Zitat

    Aber warum dass so ist, wie dieses Denken, diese "Trinkrituale" entstehen. dass würde ich gerne begreifen.

    ich könnte Dir da jetzt stundenlang "einen runterbeten" über gewisse soziologische Entwicklungen seit der Steinzeit bis zum Heute.

    Ob Dich das weiterbringt? Ich wage es zu bezweifeln.

    Es ist einfach so, dass Alkohol in unserer Gesellschaft und unserem Kulturkreis ein akzeptiertes Suchtmittel ist, welches so lange "OK" ist, bis der Einzelne süchtig ist. Ab dann wird es zum Tabu. In der "Grauzone" dazwischen bewegen wir uns. Für uns Kranke ist es kein Tabu, über unsere Sucht zu sprechen. Für uns kann es lebenswichtig sein, uns auszutauschen über das, was uns süchtig hat werden lassen.

    Warum ist es für Dich so wichtig zu wissen, was Hinz und Kunz denkt/fühlt/meint?
    Für manche Menschen mag es halt einfach "normal" sein, auf Festen/Feiern/Parties/Grillabenden/Zusammenkünften Alkohol zu konsumieren. Na und?
    Manche Menschen haben keine Gesprächsthemen, warum auch immer. Sie "unterhalten" sich halt dann auch über ganz banale Dinge wie den Drink. Na und?

    Es ist müssig, über die Beweggründe des Einzelnen nachzudenken - Kaffeesatzlesen ist in etwa genau so ergiebig. Wenn es Dich bei einem bestimmten Menschen interessiert, wirst Du nicht umhin kommen, ihn oder sie direkt zu fragen. Aber auch hier bezweifle ich, dass dir die Person erschöpfend Antwort geben kann. Sie wird sich damit wohl kaum auseinenadergesetzt haben, so wie wir das hier tun.

    Der einzig sichere Weg, um sich dieses Themas zu entledigen ist der, die Orte zu meiden, an denen vordergründig der Alkohol präsent ist.

    LG
    Spedi

    P.S.: In sehr vielen Staaten mit vorwiegend muslimischer Bevölkerung gibt es dieses "Phänomen" nicht. In den dort herrschenden Kulturkreisen spielt Alkohol einfach kaum eine Rolle und ist daher nicht so präsent wie bei uns. Dort gibt es dafür andere Problemfelder.

  • Ob Dich das weiterbringt? Ich wage es zu bezweifeln.

    Muss mich ja nicht alles weiterbringen.
    Wollte nur mal wissen wie die Leute das hier so sehen.
    Wenn ich sage, ich finde etwas tragisch, heisst das nicht gleich, dass ich das Gefühl habe etwas dagegen tun zu müssen.
    Ich finde es nur immer wieder interessant, wie sehr sich gewisse Dinge ums Saufen drehen.

    Zum Beispiel wird es ja als besonders "Männlich" angesehn, viel trinken zu können. Obwohl es doch eigentlich offensichtlich nichts mit männlichkeit zu tun hat, wenn einer dann besoffen ist.
    Ganz schlimm ist es bei den Studentenverbindungen.

    Fragt man nach, wozu diese Verbindungen gut seien, heisst es:
    Es geht darum, Kontakte zu knüpfen und zu pflegen, die einem danach im Berufsleben weiterhelfen können.
    Was tut man denn bei solchen Verbindungstreffen?
    Saufen nach sehr streng festgesetzten Ritualen.
    Und zwar in rauen Mengen. Ab und zu mal wieder Ausflüge, auf denen dann mal an speziellen Orten gesoffen werden kann.

    Aha. Nun, etwas "positives" hat es ja. Es gibt eh zuwenig gute Stellen, also macht man eine grosse Menge potenzieller Jobanwärter gleich während dem Studium zu Alkoholikern, damit sie später gar nicht mehr fähig sind, sich um die guten Jobs zu bemühen.

    Komisch und Tragisch zugleich, nicht?

  • Hi TotesHerz,

    warum sollte ich mein Problem was ich als Co-Abhaengiger habe auf meine gesamte Umwelt ausbreiten und mir Bestaetigung suchen, dass es soviel Leute mit Alkoholproblemen gibt oder wer, wann, wieso, weshalb sich die Hucke vollsaeuft. Alles vergeudete Zeit, denn als inaktiver Co interessiert mich sowas nicht mehr, da ich mich auf mich ganz allein konzentrieren will und nicht auf die Probleme und Fehler anderer.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • hallo th!

    von mir für DICH...vielleicht als denkanstoss...der DIR in deiner gegenwart helfen KANN..wenn DU es nur zulässt..

    ich finde diesen erfahrungsbericht sehr interessant:

    es fällt mir leicht die fehler meines angehörigen bis in alle einzelheiten aufzuführen.ich kann stunden damit verbringen,alles aufzuzählen,was er ändern könnt.
    aber nichts ist jemals dadurch besser geworden,daß ich es in gedanken kritisiere.das einzige was es bewirkt,ist,daß ich meine gedanken auf einen anderen menschen richte,statt auf mich selbst.statt einzusehen,daß ich machtlos über entscheidungen und verhaltensweisen eines anderen menschen bin,spiele ich nur mit eingebildeter macht.am ende bin ich ein stück verbitteter,hoffnungsloser und enttäuschter.und nichts hatte sich an meiner situation oder bei dem anderen geändert.
    was würde geschehen,wenn ich meine mängelliste einmal ganz vorsichtig auf mich selbst anwenden würde?ich kann mich über die schimpfkanonaden meines angehörigen beschweren_schließlich spreche ich nicht so mit ihm.in gedanken jedoch bin ich genauso schlimm.in uns beiden steckt das gleiche verhaltensmuster,wir äussern es lediglich unterschiedlich.


    mein glaube sagt:fang bei dir selber an.wenn ich bei einem anderen etwas falsches feststelle,das mir nicht gefällt,kann ich nach ähnlichen eigenschaften bei mir selber suchen und damit beginnen,sie abzustellen.indem ich mich selbst ändere,kann ich wirklich die welt verändern.


    "seelenfrieden hängt davon ab,unsere eigenen mängel zu erkennen.eine ehrliche persönliche inventur hilft uns,die fehler zu erkennen,die so oft unsere verwirrung und verzweiflung vergrößern."

    liebe grüsse caro

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • Hallo Herzchen,

    Ich kann dir da nur beipflichten. Mir geht das alles voll auf den Zeiger, habe früher aber auch oft so empfunden.
    Man hat bei vielen Dingen einfach ein besseren Zugang wenn man was "ordentliches" zu trinken in der Hand hat, wie du sagst.
    Das ist einfach so.
    Und wir wären nicht die Menschen die wir sind, wenn uns das am A.... vorbeigehen würde.
    Ich muss ja niemanden belehren wollen, aber ich darf das für mich schlecht finden.

    Was mich dabei ganz stark beschäftigt:
    Was vermitteln wir unseren Kinder. Wie lernen sie am besten einen verantwortungsvollen mit dem ALK.
    Meine Tochter ist ja pubertär gerade ziehmlich durchgeknallt und der Erste Vollrausch ist sicher nicht mehr weit. Mein Sohn hat glaube ich noch ein bisschen Zeit.
    Wie gehen wir dann damit um?
    Können wir überhaupt normal reagieren?
    Ist diese Abstinenz zuhause eher schädlich?
    Macht das den ALK nicht erst interessant?

    LG

    vergissmeinnicht :wink:

  • Genau darauf wollte ich eigentlich hinaus.
    Ich denke nicht, dass unsere Abstinenz schädlich ist.
    Interessant ist es für Jugendliche vermutlich sowieso. Und wie gesagt, sogar ich habe damals, als ich meine Mutter für das Saufen hasste, mal ausprobiert, wie das so ist im Vollsuff. Konnte die Begeisterung der anderen aber nicht teilen, weil der Suff an sich gar kein tolles Gefühl war und der nächste Tag einfach nur besch...

    Ich denke, unsere Kinder müssen die erfahrung "Vollrausch" für sich selber machen, da können wir nicht viel dagegen machen. Aber die Gefahren von regelmässigem Konsum können wir ihnen ebenfalls sehr gut aufzeichnen. Ich denke, wir sollten in erster Linie informieren, nicht warnen oder drohen. (Drohen nicht im Sinne von: Wenn du besoffen nachhause kommst, passiert was. Die ständige Ermahnung, dass man Abhängig werden könnte ist auch eine Art drohung)

    Ausser der Abhängigkeit hat so ein Alkoholrausch auch noch eine ganze Menge anderer Nachteile wie der Verlust des Urteilvermögens, man tut Dinge, die einem im Nachhinein sehr peinlich sein können und so weiter.

    Wir sollten unsere Kinder gut informieren, und ein Beispiel dafür abgebenm dass man auch ohne Alk bestens durchs Leben kommt. Mehr können wir nicht tun.

  • Das ist der berühmte Drahtseilakt oder auch Eiertanz genannt, was den Umgang mit Jugendlichen angeht.
    Ich denke wir müssen unseren Kindern vermitteln das das "NEIN" sagen auf Selbstbewusstsein schließen lässt und nicht feige ist. Das fängt schon im frühesten Kindesalter an.
    Aber wer weiß schon wie die Kinder dann letztlich entscheiden. Man kann nur hoffen das sie aus Fehlern lernen.

    LG

    vergissmeinnicht

  • Ja, richtig. Ein gutes Selbstvertrauen ist das A und O.
    Aber wie kann ich Selbstvertrauen vermittleln, wenn ich damit selber schwierigkeiten habe? Nicht im Bezug aufs Nein-Sagen, sondern Allgemein? Ich arbeite zwar an mir, aber ich fühle mich noch weit entfernt davon, ein echtes Selbstvertrauen zu haben.

    Letztens war ich in der Kinderabteilung eines Warenhauses. Eigentlich ist es schon erschreckend. Vorallem bei den Büchern.

    So ein richtiger Pirat, egal was er in der Geschichte tut, hat ein Fass Rum dabei.
    Der richtige Cowboy bestellt im Saloon natürlich auch nicht gerade warme Milch.
    Rotkäppchen bringt der alten Grossmutter Kuchen und Wein.
    Hat Pippi Langstrumpf nicht auch Rum getrunken? (Ehrlich, ich weiss es nicht)
    Neulich sah ich eine Art Barbiepuppe, zu der gabs ne kleine Bar, kleine Cocktailgläser und bunte Fläschchen)

    Ja klar, wir hatten diese Geschichten auch schon und wir sind nicht alle gleich Alkies geworden. Aber ich bin immer wieder erstaunt, wie früh man eigentlich schon mit einer Art Gehirnwäsche genau das Bild vermittelt bekommt, Alkohol sei normal und gehöre in gewissen Situationen dazu.

  • Hi TotesHerz,

    Du schreibst:

    Zitat

    Letztens war ich in der Kinderabteilung eines Warenhauses. Eigentlich ist es schon erschreckend. Vorallem bei den Büchern.

    So ein richtiger Pirat, egal was er in der Geschichte tut, hat ein Fass Rum dabei.
    Der richtige Cowboy bestellt im Saloon natürlich auch nicht gerade warme Milch.
    Rotkäppchen bringt der alten Grossmutter Kuchen und Wein.
    Hat Pippi Langstrumpf nicht auch Rum getrunken? (Ehrlich, ich weiss es nicht)
    Neulich sah ich eine Art Barbiepuppe, zu der gabs ne kleine Bar, kleine Cocktailgläser und bunte Fläschchen)

    Selbstvertrauen und Vertrauen ins Leben wirst Du nicht erhalten, wenn Du immer wieder die negativen Sachen aufzaehlst. Beschaeftige ich mich mit dem Thema Alkohol und versuche in allem das Schlimme zu sehen in meiner Umgebung, wird es mich runterziehen und ich werde damit niemals mein Selbstvertrauen helfen. Warum fixierst Du Dich so darauf????? Hast Du Dir mal Caros Beitrag durchgelesen, ein sehr guter Beitrag finde ich.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Ich sag ja, das ist wie ein Wurm der sich durchs Leben frisst und wenn man nicht aufpasst wird er immer grosser und frisst irgendwann dich selber.

    Also, ich versuche meinen Kindern mitzugeben, das sie imer zuerst den Kopf einschalten bevor sie handeln. Besonders in Situationen die sie zum ersten Mal erleben.
    Impulsiv sein ist zwar aufregend aber in manchen Situationen nicht angebracht.
    Es gibt keinen Preis im Leben dafür immer dabei zu sein.

    LG

    vergissmeinnicht

  • @ Jenny:

    Ich weiss was du meinst und du hast damit auch Recht.
    Es mag manchmal so aussehen, als ob ich die guten Ratschläge hier einfach ignoriere. Das tue ich nicht. Aber genau diese Dinge auseinander zu nehmen und zu erforschen, wie sie auf mich wirken ist für mich ein Teil meines Heilungsprozesses, auch wenns total unsinnig erscheint.

    Ich habe in meinem ganzen Co dasein alles ausgeklammert, was irgendwie mit Alk zu tun hat. Es war zum Teil Selbstschutz, zum Teil einfach weil ich zuhause ja dermassen mit diesem Thema konfrontiert wurde, dass ich mir einfach meine Welt ausserhalb "Alkoholfrei" vorgestellt habe. Ich redete mir irgendwie ein, Alkohol sei ausserhalb meines "Gefängnisses" eine völlig andere Sache mit einer völlig anderen Wirkung. (Das klingt jetzt vielleicht wirr, aber ich kanns nicht besser ausdrücken)

    Nun muss ich damit klarkommen, dass Alkohol tatsächlich etwas völlig Normales ist "da draussen". Das ist gar nicht so einfach, denn in erster Linie sehe ich jetzt halt überall genau das Problem, welches ich immer in Gedanken bei mir zuhause "Eingesperrt" habe. Auch wenns meist gar kein Problem ist. Ich drehe den Spiess um, ohne es zu wollen. Nun, da ich zuhause meine Ruhe hab, sehe ich das Problem überall sonst.

    Ich will es nie wieder ausklammern müssen, so wie ich es getan habe, denn das war auch eine Art Realitätsflucht. Bis ich soweit bin, dass ich mich nicht mehr von diesen Situationen bedroht oder gestört fühle wird vermutlich noch einige Zeit vergehen, aber ich arbeite dran.
    Bis dahin dokumentiere ich hier meine Eindrücke und bin dankbar um jeden Rat und jede Antwort.

    Ich weiss, das ist ermüdend für euch, wenn ihr mir ratet, mich nicht darum zu kümmern und mein eigenes Leben zu leben, und dann kommt von mir nur noch eine weitere Situation, die vom Prinzip her genau die gleiche ist wie die vorhergehende.

    Im Moment stören mich solche Sachen noch gewaltig und ich kann noch nicht darüber hinwegsehen oder mich nicht darum kümmern.

  • Hi TotesHerz,

    ich kann das verstehen. Irgendwann wird es besser und es ist auch gut, wenn Du Dich mit dem Thema beschaeftigst. Fuer uns ist es auch wichtig etwas gutes fuer uns zu tun, einfach, dass wir nicht in Depressionen verfallen und unsere Aussenwelt einfach nur noch schwarz sehen. Tu etwas fuer Dich, leg Dir ein Hobby zu, lass Dir eine Massage geben, treff Dich mit Freunden etc. vielleicht aenderst Du dann auch mal Deinen Namen auf Freudenherz ab, damit Du wieder das Positive im Leben siehst.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Wenn man durch den ALK direkt oder indirekt so geschädigt ist, dann fällt doch gerade der Focus auf all diese Dinge, dann fällt einem erst mal richtig auf das alles voll davon ist.

    Davon wird man nie mehr richtig frei. Ich meine die Sensibilität dafür.
    Wenn das so einfach wäre, gäbs eine Tablette dafür.

    Es gibt tausend Sachen die wir ohne ALK genießen können. Auch "anständiges" trinken gibt es ohne ALK. Man muss kreativ sein. Neue Wege finden.

    LG

    vergissmeinnicht

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