Spätzünder auf (hoffentlich) neuem Weg

  • Liebes Bienchen,

    das was du in dein TB geschrieben hast kenn ich genauso, wieciele Nächte ich neben ihm gelegen habe und weinte weiß ich nicht mehr.

    Es tut verdammt weh aber es ist der richtige Weg.

    Nimm deine Kraft, deinen Mut und deinen Selbstwert in die Hand und zieh es durch.

    Dir zu liebe.

    Liebe Grüsse
    Elocin

  • Hallo bienchen,

    na, das war doch schon mal eine prima Aktion, ihn nicht betrunken aufzusammeln in der Nacht. Wenn du konsequent sein möchtest, wirst du wohl heute nachmittag deine Sachen holen müssen und für dich entscheiden, ob du den "Kompromiss" leben willst. Ich muss dir gestehen, dass ich dem Versprechen, nicht mehr zu hause alleine zu trinken, nicht sehr viel Wert beimesse. "Mein Alki" hat es mir sogar schriftlich gegeben, dass unsere damals gemeinsame Wohnung alk-frei bleibt. Er hätte mir alles versprochen, was ich hören wollte, wenn ich ihn nur nicht weiter mit dem Thema Alkohol penetriert hätte.
    Ich bin jedoch im Gegensatz zu dir, sehr wohl davon überzeugt, dass "dieser Dussel" etwas merkt. Aber wahrscheinlich ist er selbst noch nicht so weit, wirklich etwas verändern zu wollen. Warum sollte er dies auch tun? Euer Kompromiss gibt ihm doch die Möglichkeit, weiterzutrinken. Na gut, er muss sich vielleicht an ein paar Regeln halten, aber wirklich verändern braucht er ja nichts. Du akzeptierst doch sein Trinken, auch wenn du ein paar Bedingungen damit verknüpfst. Damit gibst du ihm doch die Möglichkeit, so weiterzumachen und keine Konsequenzen aus seinem Trinken tragen zu müssen.

    LG
    Ette

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Servus Bienchen77,

    Zitat

    ...habe ihm einen Brief geschrieben. Inhalt: So ein Leben will ich nicht!...

    dann ist es an dir, etwas für Dich zu verändern.

    Ich gewinne mehr und mehr bei Dir den Eindruck dass Du nicht akzeptieren willst oder akzeptieren kannst, dass es sich bei Alkoholismus um eine Krankheit handelt, und nicht um eine Willensschwäche.

    Er wird seinen persönlichen Tiefpunkt erreichen müssen, um etwas zu ändern. Wo dieser Tiefpunkt sein wird, kann Dir niemand vorhersagen. Und es kann Dir niemand sagen, ob er bei Erreichen des persönlichen Tiefpunktes mit dem Saufen aufhören will oder sagt "jetzt erst recht"...

    Also, mach was für Dich, ändere Dein Leben, weg von dem, was Dich krank macht.

    Lg
    Spedi

  • Hi Bienchen,

    Dir sollte es total egal sein was er denkt. Du scheinst wirklich nicht zu erkennen, dass Du keine Macht ueber seine Handlungsweisen hast. Er ist krank, Bienchen und zwar an Alkoholismus. Warum sollte er denn was tun, er hat Dich hat seine Bude und all die Annehmlichkeiten.

    Es besteht auch keine Garantie, dass wenn Du die Gardinen abhaengst, er dann gesund wird, er alleine muss seinen persoenlichen Tiefpunkt erreichen auch wenn Suchterkrankungen sehr konform sind, sind die persoenlichen Tiefpunkte doch sehr individuell. Es kann also gut moeglich sein, dass er nach Deinem Auszug gar nichts macht und weitertrinkt. Du kannst ihm nicht helfen und nicht retten, er kann es nur ganz alleine.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Hy Bienchen,

    schön das Du wieder da bist.

    Du versuchst aber immer noch, durch Deine Verhaltensweisen ihn zu ändern.

    Du sollst nicht ausziehen, damit er es merkt. Du sollst ausziehen, damit Du Dein Leben wieder Leben kannst. Wenn dies der Anlass für ihn ist umzukehren, umso besser. Tut aber nichts zur Sache. Mädel Du bist dran zu leben. Hast es verdient. Hol Dein Zeug und Neuanfang. Und bei allem was Du tust: Willst Du das??? Oder willst Du das damit andere ....Dir dankbar sind?? ... Dich bewundern??? ... glücklich sind??

    Und ja nimm alles mit! Schon damit Du keinen Grund mehr haben wirst nochmal dahin zurückzugehen.

    Du bist noch jung. Finde DEINEN Weg.

    Papi

  • Hallo Bienchen,
    bitte versuchen alles mitzunehmen (ein paar Kleinigkeiten sind bei mir noch im alten Haus, die ich vermutlich nicht mehr sehe, mit denen er aber droht, sie mir vors Haus zu schütten) denn Du weißt nicht, ob Du später nochmals in die Wohnung kommst.

    Nachdem ich alles leer geräumt habe und ihm quasi 200 qm bleiben mit 2 Kleiderschränken, einem Bett und einer Küche - übrigens alles ohne Gardinen ;) wird das Haus nur noch Geisterhaus genannt. Zumal er ja häufig on Tour ist.

    Wichtig sind a l l e Deine Sachen, damit Du weder einen Grund hast zurück zu kehren, noch einen Grund hast etwas in Deinem späteren Leben zu vermissen. Ich denke, die Aussage von Deinem Vater ist treffend, dass überhaupt erst in solchen Momenten vielleicht ein Durchblick bestehen kann, dieses ist aber nicht unbedingt der Anlaß für eine Änderung des kranken Alkoholikers.

    Wie Spedi schon vom Tiefpunkt spricht, so muss das keinesfalls durch leere Gardinen oder ein leeres Haus sein. Mein Ex hat in seinen 43 Jahren noch nie alleine gelebt, auch das dürfte für ihn kein Tiefpunkt sein, da er vermutlich die Zeit bei Saufkumpanen verbringen dürfte bzw. die wenige Zeit nachts, die er mal da ist, sich im Internet tummelt.

    In seinem Fall bspw. gibt es keine Gründe irgendwas zu ändern, obwohl die Bude leer ist, obwohl er seinen Verwaltungskram nicht durchblickt, auch Strafhaft wird da noch nichts ändern - evt. ein entsprechendes Krankheitsbild, aber auch das wage ich in Frage zu stellen.

    Meine Hoffnungen habe ich, auch wenn es schwer fällt, auf mein Leben zentriert. Abend für Abend für einen schönen Tag dankbar sein, der ohne Unruhe zu Ende ging. Tag für Tag glücklich sein, wenn die Trauer abnimmt und sich Tag um Tag freuen wenn das eigene Leben Formen bekommt.

    So hart es auch klingen mag, im Moment - unter dem Sog von Alk - ist er für dich verloren (es sei denn, Du nimmst das alles .... und das was noch kommen wird ... in Kauf). Nicht verloren bist Du und Dein weiteres Leben!

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hy Bienchen,

    Klasse gemacht!!!

    Du siehst es auch, ein Alkie reagiert nie, wie man es erwartet bzw. erhofft. Ihm bleibt zu wünschen, dass er aufwacht, bevor alles zu spät ist (gesundheitlich meine ich).

    Aber hier geht es ja um Dich!! Blumen kaufen ist eine gute Idee. Gardinen hast Du ja schon, hihi. Also Frust in Kaufrausch ersticken und Leben geniesen. Bienchen jetzt fängt das Leben für Dich nochmal an. Alles Gute und herzlichen Glückwunsch.

    Der Schmerz wird noch eine Weile bleiben. Aber es wird bestimmt besser. Wenn Dir mal nicht so doll ist, hast Du ja uns hier. Kannst natürlich auch schreiben, wenns Dir gut geht.

    Ich freu mich für Dich!

    Papi

  • Hey Bienchen,

    Du hast dich entschieden. Bleib auf diesem Weg.
    Hol so schnell wie möglich Dein Fahrrad und gib seine Schlüssel zurück. Dann gibt es keine materiellen Berührungspunkte mehr.

    Es tut jetzt weh. Logisch. Wenn Du den Wunsch verspürst zu ihm zu gehen, dann lies erst nochmal in Deinem Tagebuch oder sprich mit Deinem Vater. Da hast du einen Profi an Deiner Seite.

    Ganz viel Mut, Kraft, Wille.

    Gigi

  • Liebes Bienchen,
    auch bei mir war es gleich. Wie ich die Scheidung bekannt gegeben habe, hat er überhaupt keine Reaktion gezeigt, daß es ihm leid tut und er etwas ändern möchte. Auch wir haben uns noch bis vor kurzem gehalten und zusammen geweint. Das hätte bei mir bald ein schlechtes Gewissen gebracht. Doch dann kam nächsten Tag gleich wieder das Altbewährte Spiel, er trinkt und ist wieder ein Mensch, mit dem ich nicht mehr leben möchte. Auch mir tat das Nachlesen in meinem Tagebuch jedes Mal gut, da doch alles geschrieben war, wie ich mich immer fühlte. Und das war besch..... Also auf und durch, vor der Scheidung machte mein Ex noch die Ansage, vielleicht kommen wir wieder zusammen. Doch ich sagte noch gutgläubig, nur unter der Bedingung, daß er zum Trinken aufhört. Antwort:" Vielleicht möchte ich das nicht." Da war es für mich klar, den besten Weg meines Lebens beschritten zu haben. Das trifft einen wie ein Blitz. Und bei der Scheidung die Glückwünsche für uns vom Richter, wir sollen auf die Kinder aufpassen. Auch für ihn würde das gelten. Seine Antwort:" Interessiert mich nicht, kommen eh nur, wenn sie was brauchen." Da hab ich ihn von meinem Herzen endgültig rausgeschmissen. Wir lassen uns viel gefallen, aber irgendwann reicht es. Da werden wir stark wie eine Horde Löwen. Ich bin einer davon.

    Liebe Grüße
    rg (Renate)

    Ein Nein aus tiefster Überzeugung ist besser und größer als ein Ja, das nur gesagt wird, um zu gefallen oder Schwierigkeiten zu vermeiden.

  • Gut so Bienchen,

    die Versprechungen halten nämlich genauso lange, wie es ihm passt oder er über die nächste Alkflasche stolpert.

    Das mit dem Rumkriegen ist für die Jungs ganz einfach, weil sie wissen, welche Knöpfchen zu drücken sind. Du scheinst schon eine ganze Menge Knöpfchen von Dir zu kennen und das ist gut so. Das schützt Dich.

    Also, weiter so. halt und halt uns auf dem Laufenden wenn Du unsicher bist.

    Liebe Grüße

    Gigi

  • Hallo Bienchen,

    ich kann deinen Schmerz und die Enttäuschung, dass dein Partner in deiner Gegenwart nichts unternommen gut nachvollziehen. Ich konnte damals auch nicht begreifen, dass das Trinken einen höheren Stelenwert als Beziehung, Arbeit und all das, was in einer ersten Trockenphase bereits wieder halbwegs in die Reihe gebracht worden war. Ich musste irgendwann akzeptieren, dass sich Sucht mit dem Verstand nicht begreifen lässt.

    Für mich war es damals gut, dass ich einige Zeit jeglichen Kontakt unterbunden haben. Neues Handy, Mails gelöscht, ohne sie zu lesen. Und alte Mails, die noch da waren, auch. Nur so ist langsam Ruhe in mein Denken und Fühlen eingekehrt. Nicht auf Dauer, denn die Gefühle kamen immer wieder hoch. Aber doch immer lang genug, damit ich wieder ein, zwei Schritte in die richtige Richtung machen konnte.

    Ich wünsch dir Kraft, bei dir zu bleiben, weil ich denke, dann kann jeder für sich selbst gucken, was für ihn am besten ist. Und jeder hat die Möglichkeit, an seiner Genesung zu arbeiten.Vielleicht stellt ihr ja nach einiger Zeit fest, dass ihr es doch wieder versuchen wollte.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo Bienchen,

    ich wünsche dir ganz viel Kraft, damit du weiter deinen Weg gehen kannst. Du hast Glück und konntest in deine alte Wohnung zurück. Da beneide ich dich ja richtig ;) Ich muss leider was neues suchen, da zieht es sich nach dem Entschluss zu gehen, noch länger hin. :(

    Was mich sehr nachdenklich gemacht hat in deinen Beiträgen war die Frage, ob du alles mitnehmen sollst, auch die Gardinen... Das hat mich tief berührt, denn davor stehe ich auch (Nicht die Gardinen :-)). Ihm werden kaum noch Schränke bleiben und vor allem: bislang bürge ich für die Kaution. Das müsste ich eigentlich auch zurücknehmen. Aber dann kann er keine neue stellen und müsste aus dem Haus raus...

    Es ist für mich immer wieder fürchterlich mitzukriegen, welche Auswirkungen so eine Entscheidung nicht hat. Will ich alle Brücken abbrechen oder will ich zurück, falls er den Absprung schafft?

    Bleibe auf deinem Weg, ich wünschte, ich wäre schon da, wo du bist.

    LG
    Stefka

  • Hi Bienchen,

    schön Dich zu lesen. Nein einfach ist es sicher nicht. Wenn Du die räumliche Trennung vollzogen hast, ist die emotionale ja nicht automatisch mit erledigt.
    Die dauert wahrscheinlich viel länger. Wenn Du Dich emotional befreien willst, halte ich ständigen Kontakt allerdings für extrem gefährlich. Ich glaube nicht, dass man sich befreien kann, wenn man sich ständig sieht.
    Also wenn Du Dich befreien willst, stelle den Kontakt ein.
    Das sein Gesäusel nichts ernsthaft zu bedeuten hat hast Du ja schon erkannt. Mach Dir das immer wieder klar. Jeder hört gern: Ich brauche Dich! Du fehlst mir! (Co's hören das besonders gern). Deshalb ist Kontakt für Dich derzeit absolut Gift, weil Du dann in Deine alten Verhaltensmuster zurückfällst.

    Also Bienchen, Schritt für Schritt. Dein Weg stimmt. Er ist aber steinig und noch nicht zu Ende. Drück Dir die Daumen!

    Papi

  • Leider muß ich Papi zustimmen. Denn unsere Mechanismen und die "Zuneigung" (die wir uns oftmals einbilden!) funktioniert noch genial. Wir haben innerhalb von wenigen Wochen noch nicht den Abstand alles was uns gesagt wird neutral zu sehen.

    Und dann, liebes Bienchen, dieses "ich weiß nicht" wie oft habe ich das gehört. Dieser Weg um einfach selber keine Verantwortung tragen zu müssen, dieses einfach so weitermachen wie bisher.

    Warum bist Du enttäuscht? Dir ist doch klar, dass er krank ist, oder? Wie bitteschön, soll er mit und durch diese Krankheit Dir zu Liebe auf Alkohol verzichten. Der Körper schreit dananch und wenn er es nicht bekommt, der Körper, dann gibt er Krankheitszeichen von sich! Ihr liebt Euch? Das dachte ich auch ....

    Liebe - sagte ich zu meinem Ex einmal: Ich spreche Dir ab das Wort Liebe verwenden zu dürfen. Solange Du keine Gefühle lebens kannst und in Alkohol gepackt bist ist das ein Frevel an all jenen, die dieses Wort verwenden, die Gefühle nüchtern ausleben müssen.

    Sicher keine faire Aussage, aber ich persönlich bin der Meinung, dass jemand der suchtKRANK ist einfach anders funktionieren muss als jemand, der empfinden kann, darf und muss. Kann es sein, liebe Biene, dass Du zuviel von ihm verlangst und zu wenig auf die tatsächlichen Folgen dieser tödlichen Krankheit achtest.

    Mensch Biene, glaub nicht dass es mir leicht fällt zu begreifen dass sich jemand selber ins Abseits befördert. Immer wieder denke ich, Mensch, der kriegt sich selber auf die Reihe - für sich und sein Leben. Aber es war nie so....

    Lieben Gruß von Dagmar

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