Bereits anfänglich wurde ich hier im Forum darauf hingewiesen mich einmal mit dem Thema Narzissmus auseinanderzustehen, da die Vermutung im Raume stand, dass der Alkoholismus meines Partners nicht "mein" einziges Problem sei oder war.
Mein Weg musste für mich sein zu erkennen in welcher Gefahr ich mich innerhalb dieser Beziehung befand und für mich in Worte und Gefühle zu fassen, warum er mir nicht gut tat und was es überhaupt für eine Art von Beziehung war. Meine Aufgabe war nun also zu begreifen, warum wir nicht zusammen passen, warum wir anders denken, fühlen oder handeln.
H i l f e !!
Habe ich doch nur die Flaschen gesehen, die Fahne gerochen und die Verhaltensänderungen wie Wutanfälle und Streitlust bemerkt, so sollte es nun noch schlimmer kommen auf meinem Weg des "erkennen müssens".
Nun konnte ich mir plötzlich erklären warum ständig Satze im Raum standen:
"Du machst das so!" "Du gehst da nicht mehr hin!" "Du bist immer schuld" "Ich kann das alles, die anderen sind blöd".
Nun konnte ich mir besser erklären, warum ich in 8 Jahren Beziehung niemals Freude bei ihm gesehen habe, niemals Begeisterung oder ein Interesse, dem er langfristig nach ging. Plötzlich wurde mir klarer, warum er stundenlang einfach nur dastand und leer in den Raum starrte. Nun erklärte sich mir warum niemals über seine Gefühle gesprochen wurde. Er immer sagte "er weiss nicht was er will - er weiss nicht was er fühlt". Auch erklärte sich nunmehr die sexuelle Vorliebe, die sich in Richtung SM bzw. Fetischismus bewegte. Ich bekam Dessous, die mir persönlich nicht gefielen. Ich sollte nicht so sein wie ich war - sondern ich sollte modeliert werden und als Objekt dienen. Ich bekam Haarfarbe zum Färben präsentiert, die ich nicht wollte - weil sie mir weder stand noch mich so verkörpert wie ich bin.
Er - Er - Er - er war/ist Alkoholiker und Narzisst und ich - ich - ich die optimale Ergänzung! Beide haben wir uns das Leben schwer gemacht:
Ich hatte immens viel an Gefühlen zu bieten ob Freude oder Trauer - er nicht....
Ich selber wollte Harmonie und habe mich oft angepasst um dadurch sein Ego und seine Chefposition bestärkt und Ruhe zu haben.
Während ich in der Öffentlichkeit stand und öfters mal in Radio- und Presse war konnte er das für sich "ausschlachten".
Ich war das Vorführobjekt für ihn, welches jedoch nur so lange interessant war, wie es seine Stellung als Macher bestärkte. Als der Alkoholkonsum extrem anstieg und das Verhalten zunehmen unsozialer wurde und ich ihn darauf hinwies, da waren Narzisst und Alkoholiker entblößt.
Eine so unheilvolle Kombination, die einen Partner krank und kaputt machen muss - eine solche schlimme Kombination, die den Suchtkranken unfähig macht sich selber oder andere zu spüren bzw. auf sie Rücksicht zu nehmen. Hier wird der Suchtkranke also zu einem Suchenden, der Befriedigung, Glück.
Ich bin ehrlich noch immer mehr als geschockt über diese Dinge, die ich nicht mehr verstecken kann hinter "er ist doch eigentlich ein guter Kerl". Da ist etwas geschehen, angefangen von Kindheitsbeinen, was sich in eine selbstzerstörerische Richtung bewegt. Eine Richtung, die ich ganz naiv mitgegangen bin ohne zu bemerken, was eigentlich los ist. Liegt ja nur am Alkohol..... Nee, da ist viel mehr dahinter - viel mehr Schmerz, viel mehr Leere und für mich die Garantie zum schnellen Untergang, wenn ich aus solchen Verwirrungen nicht aussteige....
Dieses Bewußtsein machte mich noch viel, viel trauriger als die gesamte Wut, Enttäuschung und das Verlassen werden. Ich denke, dieser Mensch ist (derzeit) als Mensch verloren..... Gespürt habe ich es, hatte ihn darauf angesprochen und es kamen eben immer wieder diese leeren Antworten....
Lieben Gruß von Dagmar,
die dankbar ist Freude zu empfinden - die nachdem sie mehr über "ihn" erfahren musste sogar fast glücklich ist über Trauer und Schmerz - darüber dass sie noch empfinden kann.