hmmmmmmmmm....eine Legitimation braucht man, um hier zu schreiben? Na sicher, was sonst. Glaubst Du tatsächlich, dass ich losmarschiert bin, nach einem Mann gesucht habe und "leiden" wollte, damit ich hier schreiben kann? Also, ... mir passiert das und das passiert mir ohne Hintergedanken..... Ich finde, dass man eine Legitimation hat, wenn man mit seinen ganzen Sinnen bei jemand anderen ist .... aber nicht bei sich selbst.
Ich bin hier wegen meiner verworrenen (wenn auch nicht aussichtslosen) Co-Bearbeitung. So schön war`s, was ich mir für mich ausgedacht habe. So in etwa: Ingrid, so....jetzt tigerst Du Dich rein, liest, schreibst, tauschst Dich aus....Du schaffst das.... Pustekuchen, Erkenntnis von Tag 40, ich hab` nur a bisserl an der Oberfläche meiner Co gekratzt....eine Co, meine Co, wird man nicht in 50 Tagen los....
Und am Tag 41 habe ich festgestellt, dass ich mit 41 Jahren Liebeskummer habe....das ist ja nicht normal, oder? Wie ein 15jähriger Teenager (und da hatte ich diesen Zustand zum letzten Mal, soweit ich mich erinnern kann): Auf sämtliche Medien achten, die mir zur Verfügung stehen, nur um ja nicht zu verpassen, falls "er" sich melden sollte. Das ist Cooooooooooooooooooooooo!!!! und ich bin überhaupt nicht erfreut darüber, dass ich das erkennen durfte.
Das "neue Suchtmittel" (so wie Du das bezeichnest) ist ein menschliches Wesen, ein wunderbarer Mensch. Und das letzte, was ich möchte, ist, diesen Menschen zu verlieren und das allerletzte, was ich möchte, ist, mich selbst zu verlieren.
Meine frisch ausgebuddelten Co-Anteile lauten: Abhängig sein von "Lebenszeichen" (Computer fast nicht verlassen, Telefon beobachten), nachzudenken, wegen ihm das Rauchen aufzugeben und mein "Manchmal-Achterl-Rotwein" ... und gedankliches "Umbauen" meines Lebensplanes, damit "er" Platz darin hat.... Ich glaub`, liebe Ette, das ist ausreichend als Legitimation, um hier schreiben zu dürfen. Ich wünschte, ich müsste das alles hier nicht schreiben und könnte dafür unbekümmert durch mein Leben marschieren....ist aber nicht so und das akzeptiere ich derzeit. Ich habe mich abgefunden damit, dass ich Co bin, ich verdränge das jetzt nicht mehr.
Momentan ist es so, dass ich mich bei jedem Gefühl hinterfrage, ... dass ich mich in meinen Alltag reintigere, damit ich abgelenkt bin und nicht ständig an ihn denken muss, dass ich versuche, so zu tun, als gäbe es ihn nicht, dass ich ziemlich pfeif-drauf bin, weil mein Leben so kompliziert ist.
Wo sind die Grenzen? Was ist normal? Ist es Co, wenn ich ihn herbeisehne? Oder ist das normal? Wie schaut ein gesundes "Wir" aus? Habe ich schon jemals ein gesundes "Wir" gelebt? Fragen über Fragen ....
Viele liebe Grüße,
Ingrid