endlich ankommen ???

  • Hallo liebe Gatita!

    Ich hab auch irgendwann gemerkt, daß ich während meiner letzten Beziehung nur noch auf der Warteposition dahinvegetierte. Ein würdeloser Zustand. Den hab ich ewig durchgehalten... Leider.

    Ich hatte eine Fernbeziehung. Kommt er am Wochenende oder nicht? Ruft er an? Kann ich jetzt rausgehen? Er könnte ja anrufen... Ich hab mich prophylaktisch auf stand-by reduziert! Immer in der Hoffnung, daß er die Starttaste drückt. Und wenn er das tat, bin ich gehüpft. Ich sag's ja: würdelos.

    Ich hab lang dazu gebraucht, bis ich so viel Selbstwertgefühl entwickelte, das zu beenden. Ich habe es nicht geschafft, es innerhalb der Beziehung zu verändern. Die ganze Beziehung ging auseinander. Ich hoffe, daß ich es in einer zukünftigen Beziehung besser hinkriegen werde! Aber im Moment fühle ich mich wohler allein (wobei ich ja nicht wirklich allein bin!). Ich möchte erst diese ganzen co-Muster besser durchschauen, damit ich nicht sofort wieder in sie zurückfalle, sowie der nächste potentielle Kandidat am Horizont erscheint.

    Seit ich hier lese habe ich erst gemerkt, was für einen Mist ich in der letzten Beziehung gebaut habe! Ich könnte ein Buch über co. und EK schreiben...

    Mittlerweile mache ich viel für mich selbst, und zwar NICHT um die Wartezeit bis zur nächsten Beziehung zu füllen, sondern weil ich es wirklich FÜR MICH machen will. Ich mache verrückte Sachen! Tagelange Fernwanderungen zum Beispiel. Alleine ÜBERALL hingehen, weil mich etwas interessiert und weiterbringt. Kunstausstellungen zum Beispiel.

    Nee, mein Leben ist eben keine Wartezeit, sondern MEINE Lebenszeit! Und ich habe nur diese eine Lebenszeit. Ich bin der wichtigste Mensch für mich selbst auf dieser riesigen Erdkugel! Und ich bin meine Partnerin, meine Ratgeberin, meine Trösterin, meine Freundin. Wer, wenn nicht ich selbst, kann mir alles geben, was ich brauche?! Wenn ich autark bin, dann BRAUCHE ich den Partner in der Beziehung nicht, dann ist es einfach eine Bereicherung, wenn er DA ist.

    Ich hab mich gefreut, als ich dich gelesen habe.

    Alles Liebe von Linde.

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Liebe Linde,

    du hast ja keine Ahnung, wie gut mir deine Worte tun. Ich kenne das auch so genau, dieses stand-by-vegetieren, es zu wissen und absolut nichts dagegen zu unternehmen, außer sich schlecht zu fühlen, zu nichts nütze, unattraktiv und in einer riesigen Pfütze aus Selbstmitleid. Auf etwas zu Warten, daß nie daherkommt, wie auf Godot.

    Seit ich mit dem aufgehört habe, geht es mir auch wesentlich besser, ich beginne mich wahrzunehmen, meine Bedürfnisse wahrzunehmen und genieße das Gefühl, dass mir dabei nichts fehlt, keine Defizite mehr. Die Defizite machen so eine Beziehung unerträglich, das Bewußtsein, etwas nicht zu bekommen, was man sich so ersehnt.

    Deine Wanderungen klingen super, ich hab das auch mal gemacht, um über mich und meine Situation nachzudenken. Es hat darin resultiert, daß ich tagelang alleine dahinwanderte und NICHTS dachte, außer "der Berg ist schön, so ein wunderbares Licht, da pfeift ein Murmeltier, da fliegt ein Adler." Das hat mich am meisten fasziniert und ich bin total erholt heimgekehrt.

    In den letzten Tagen bist du mir so oft eingefallen mit dem Nicht-Warten-auf-Irgendwas, sondern die Zeit zu nützen, für mich was zu tun. Ich hab das echt gemacht, war total schön. Klar, immer wieder kamen Zweifel auf, ruft er an, was bedeute ich ihm, blabla, aber dann hab ich mir gedacht: egal, das Hadern bringt ja nix, mach dich deswegen nicht deppert. Und auf deinen Rat gehört.

    Ich hab mich also relaxt und er hat sich gemeldet und wir haben wieder eine wunderschöne Zeit miteinander verbracht. Ich fühle mich jetzt viel sicherer, weil ich auf meinen eigenen Kern vertraue und dadurch viel authentischer sein kann. Nicht mehr alles von außen abhängig mache, meine Entscheidungen, meine Meinung. Ich fange an, es in MIR drin zu finden und es beruhigt mich unendlich.

    Deinen Satz

    "Wenn ich autark bin, dann BRAUCHE ich den Partner in der Beziehung nicht, dann ist es einfach eine Bereicherung, wenn er DA ist."

    den hänge ich mir übers Bett. Das trifft einfach ins Schwarze.
    Ich danke dir sehr dafür.

    So, jetzt aber die Federn.
    Alles Liebe von einer vom Leben positiv müde gemachten und keineswegs lebensmüden
    gatita

  • Hallo gatita!

    Jaja, Warten auf Godot... damals in der Schule hab ich es schon "seziert" und klasse gefunden! Den theoretischen Unterbau hab ich, nur mit der Umsetzung in die Praxis klappt es manchmal noch nicht so dolle...

    Zitat

    ich beginne mich wahrzunehmen, meine Bedürfnisse wahrzunehmen und genieße das Gefühl, dass mir dabei nichts fehlt, keine Defizite mehr.

    Und der entscheidende Punkt dabei ist, daß der Partner ja tatsächlich NICHT für unsere Bedürfnisbefriedigung zuständig ist!! Ersehnen und wünschen kann man sich viel, aber einfordern sollte man nichts. Für meine Bedürfnisbefriedigung bin ich ganz und gar selber zuständig, in jeder Hinsicht.

    Mein Partner sollte nicht zu meinem Pausenclown, zum Mülleimerträger, zum Ernährer, Bespaßer... und und und instrumentalisiert werden. Was immer von ihm kommt, ist eine Bereicherung für mich. Wenn mir zu wenig oder ständig das Falsche kommt, dann hab ich mir evtl. den Falschen ausgesucht... Wenn ich mir selbst alle meine Bedürfnisse befriedige, dann kann ich alles, was vom Parter kommt als Geschenk annehmen. Und bin wieder weiter auf dem Weg, autark zu leben.

    Deswegen siebe ich im Moment auch so! Ich bin lieber allein, als daß ich auf die Avancen von bestimmten Leuten eingehe. Zwei "Patienten" könnte ich zur Zeit bekommen... Nee, kein Bedarf!!!! Bei dieser Gelegenheit eine Runde Schulterklopfen für dich, daß du dich von deinem ganz speziellen "Freund" distanziert hast! supi.

    Hey, du hast schon einen Adler fliegen gesehen... Jesses, das muß ja ein grandioser Anblick gewesen sein!

    Zitat

    Ich fange an, es in MIR drin zu finden und es beruhigt mich unendlich.

    Ist das nicht wunderbar?!

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo liebe Linde!

    Hier überschlagen sich gerade die Ereignisse und ich weiss schon gar nicht mehr, wo anfangen.

    Momentan scheinen sich viele Dinge zu lösen, es kracht wie Packeis. Ja - ein großer Klumpen, der ein einziger war, löst sich in seine Bestandteile auf. Es ist seltsam, plötzlich die Übersicht zu bekommen, aus wievielen Teilen der Eisberg besteht und auch zuzuschauen, wie die Dinge auseinanderdriften. Und das, weil ich scheinbar das richtige Werkzeug gefunden habe, um auf die Spitze einzuhämmern. In dem Zusammenhang, großes Danke ans Forum und an EUCH, speziell an DICH, liebe Linde.

    Erstens: der junge Mann interessiert sich tatsächlich für mich. Er geht auf mich ein, auf das, was ich zu sagen habe. Ich beobachte ja sehr kritisch, fast überkritisch und bin ständig auf der Hut, nicht zuviel von mir herzugeben. Mit seiner Einfühlsamkeit findet er jedoch recht gesunde Wege, mir Vertrauen zu vermitteln. Ich beginne, es zu genießen. Kennst du die Geschichte vom Kleinen Prinzen und dem Fuchs? Ich fühle mich ein wenig wie der Fuchs, der sagt, er kann nicht einfach so zu ihm, dem Prinzen, hingehen, er muß ihn erst zähmen. Das Wort "zähmen" hat ja eine negative Konnotation, als ob man seine Wildheit aufgeben müßte. Bei dieser Art von Zähmen geht es aber um Vertrauen.

    Zweitens: Mein Ex beginnt sich wieder öfter zu melden und ist voll am reflektieren. Früher wäre ich total darauf aufgesprungen, hätte ihm alles verziehen, nur um endlich Verständnis zu bekommen. Es läßt mich - kalt. Ich denke mir nur - schön, daß du endlich zu verstehen beginnst. Aber es ist nicht mehr meins, ich wünsche dir, daß du daraus deine Schlüsse für dein weiteres Leben ziehst. Für mich macht es keinen Unterschied mehr.

    Die Distanz zu dem "Freund" tut mir wahrhaft gut und auch das war eine wichtige Entscheidung für MICH. Auch dieser Eisbrocken driftet davon.

    Und alles in allem fühle ich mich großartig in meiner Haut und mache mir keine Sorgen. Ich habe keine unmittelbaren und suche auch nicht die der anderen. ERSTMALIG. Die Sorgen fehlen mir nicht. Wenn ich meine Mutter am anderen Ende der Leitung seufzen höre, weil es ihr nicht gutgeht (ich hör das, so gut kenne ich sie), dann habe ich kein Mitleid. Sie hat auch die Möglichkeit, an ihrer Geschichte zu arbeiten. Ich weiß es jetzt. Und deshalb weiß ich auch, daß ich für ihre Misere keine Verantwortung übernehme und auch nicht ent-laste, weil ich mich damit be-laste. Irgendwo muß das Gewicht ja zu- oder abnehmen, es kann sich ja nicht in Luft auflösen. Deswegen lieber dortlassen, wo es hingehört. Und das ist nicht bei mir.

    Ich empfinde die Aufarbeitung mittlerweile nicht als Belastung, ich beobachte sie mit Spannung und Neugier und sehe von Tag zu Tag klarer.

    Autark - ein sehr schönes Wort. Ein kräftiges Wort.

    Ja, ich habe Adler fliegen gesehen, gerne würde ich jetzt einmal den Kondor fliegen sehen. Es heißt, wenn er über dir ist, wird der Himmel plötzlich dunkler. Bisher konnte ich diese mächtigen Vögel nur in Gefangenschaft erleben, aber man hört sehr viel über sie und ihre Kraft. Der Kondor ist hier das Totemtier.

    Alles Liebe aus den Anden,
    gatita, auf dem Weg zur Mitte

  • Erstens und Zweitens und Drittens und Adler und Kondore und Eisbrocken und Füchse und Prinzen und Ex und "Freund" und junger Mann und Geschichte und Gewichte...!!!

    Jesses :!::wink::D Ja saache mol...

    Als ich dich heute früh vor der Arbeit gelesen habe, da hab ich nur noch gegrinst! Ich hab die Tage mal von Plattentektonik gesprochen, du schreibst von Eisbergen, die zu Packeis zerbröseln... Ja, ja, da ist einiges bei uns in Bewegung geraten. Gut so.

    Bitte bewahre dir deine Wildheit! Und deine Erdung! Und deinen kritischen Blick! Ich nehme mich da nicht aus, aber ich glaube, daß wir EK immer in 'Gefahr' kommen können, unsere Grenzen nicht wahren zu können, wenn's nah wird. In der Partnerschaft sollte es die eigenen Grenzen ja auch geben, nur halt andere als in der Herkunftsfamilie.

    Du schreibst:

    Zitat

    Die Sorgen fehlen mir nicht.

    Da scheint die Co-Abhängigkeit gleich mit weggedriftet zu sein. Wunderbar.

    Du hörst dich kraftvoll an. Und um dich herum sind zwei gigantische Ozeane, da ist viiiiieel Platz drin für Eisberge...

    Meine Totemtiere sind die Anakonda, die Braunbärin und die Fledermaus.

    Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Gatita!

    Jaaa, ich weiß, daß du GENAU JETZT am Strand liegst und die Sonne genießt! 8)

    Nur so 'ne kleine kühle Brise von hier:
    - diese Woche habe ich meine Kakteen von der Terrasse ins Haus geräumt
    - diese Woche habe ich mein Auto winterfest gemacht
    - heute war ich spazieren und habe bis über die Knöchel im Herbstlaub "gewatet"
    - morgens hat es 4(!!!!!!!!!) Grad hier :shock:
    - ich finde, Fleecepullis sind eine geniale Erfindung :D

    Grüße von der Eisbärin...

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Jawoll, hier ist sie wieder.

    Es war wundervoll. Ich habe gar keine Worte, wie schön es war. Und ich muss jetzt gestehen - ich war nicht alleine. Meine Flamme hat sich kurzerhand entschlossen mitzufahren und das hat mich im ersten Moment so umgehauen, dass ich gar nicht wusste, was darauf zu sagen. Also hab ich mich nicht beschwert und mir gedacht - na, schaun wir mal, wie das so ist mit dir. Ich war ja auf alles mögliche gerfasst, hab mich total gefreut einerseits und hatte den grossen Bammel, andererseits war ich natürlich positiv aufgeregt. Ich wusste schon, dass er sich für mich interessiert, aber dass er innerhalb von einigen Stunden ein Flugticket organisiert, um mit mir das Wochenende zu verbringen, auf das war ich ja gar nicht vorbereitet.

    Es waren Tage ohne Ecken und Kanten, pure Harmonie, nix kompliziert, viel Lachen, gute Gespräche und vor allem jede Menge Zuneigung. Er hat mir das Gefühl gegeben, dass er mich wirklich mag, wie ich bin und ich war zwar anfangs sehr zögerlich, aber von Tag zu Tag konnte ich mich mehr öffnen und sowas wie Vertrauen entwickeln.

    Damit tu ich mir ja noch immer furchtbar schwer. Ich will es ja gar nicht wahrhaben, dass mich jemand so annimmt. Ich kann das Glück nicht fassen, also werde ich misstrauisch und beobachte mich, ihn, beobachte jede Bewegung, versuche jede Gefühlsregung zu zerspalten und zu analysieren. Ich suche ständig den Haken an der Sache, warte nur darauf, verletzt zu werden. Es kam nicht. Es kam einfach nicht. Da gab es kein bisschen Sarkasmus, höchstens Neckereien, aber ganz lieb und einfühlsam und darauf bedacht, keine Grenzen zu überschreiten. Er hat mir einfach das Gefühl gegeben, dass er glücklich ist, mit mir zusammenzusein und die Zeit mit mir zu teilen. Auf allen Ebenen.

    Er ist niemand, den man retten muß. Das ist für mich total ungewohnt, bisher haben sich sehr viele Probelmfälle an mich geheftet und ich habe Helfersyndrom mit Liebe verwechselt. Jetzt ist es irgendwie anders. Na klar, die Angst ist noch immer da, ich verbiete mir nach wie vor, zu geniessen, damit ich - falls sich die Situation ändern sollte - nicht zu tief falle. Ich weiss leider nicht, wie man das abstellt.

    Er interessiert sich einfach für MICH, da kommen keine Leidensgeschichten, da wird kein Dreck abgeladen. Für alles, was er sagt, übernimmt er die Verantwortung, ich spüre keine Erwartungshaltung. Es ist so ungewohnt und so schön, jemandem zu begegnen, der gesund zu sein scheint, der im Leben steht und dem man nicht helfen muß. Kein Egozentriker.

    Ich hab mich ganz schön verknallt, merke ich gerade. Ich hoffe, ich kann meine angelernten Zweifel irgendwann auflösen.

    Soviel zu meinem Strandausflug. 8)

    Alles weitere lasse ich auf mich zukommen und deale damit, wenn es so weit ist, glaube ich. Aber das schöne ist, ich fühle mich gut. Und ganz. Und - wer weiß - geliebt.

    Eine glückliche, wenn auch immer skeptische
    gatita

  • Hallo Gatita!

    "Strandausflug" heißt das also... :wink: Ich weiß nicht warum, aber irgendwie hab ich mir sowas gedacht... :D

    Von klein an wurden wir darauf programmiert, anderen zu helfen, deren Verantwortung zu übernehmen usw. Später haben wir uns für unsere Partnerschaften "Patienten" gesucht - um an denen unsere verinnerlichten Kindheitsmuster weiter ausleben zu können.

    Jetzt kommt plötzlich einer daher, ein ganzer Kerl, der sein Zeug allein geregelt kriegt, aufmerksam ist, .... (ab hier könnte ich ungefähr deinen 3/4 Bericht reinkopieren :wink: ) und schon werden wir mißtrauisch!

    Wo ist das Muster? Was hat er für eine Sucht? Was hat er für Probleme? Meint er es ehrlich? Liebt er mich wirklich? Fallenlassen und genießen fällt dann schwer, ja klar, wir kennen ja nix anderes wie Schräglage-Beziehungen. Kann deine Skepsis gut nachvollziehen.

    Und trotzdem: mach's ihm nicht zu einfach. Wenn er merkt, du bist ein ständig verfügbarer Selbstbedienungsladen, dann WIRD er dich früher oder später auch so behandeln... (sage ich aus eigener leidvoller Erfahrung :roll: )

    Ich bin davon überzeugt, daß wenn wir seelische Gesundheit ausstrahlen, daß wir auch die entsprechenden Menschen anziehen. Da ich bisher nur Chaos ausstrahlte, bekam ich Chaoten. Ich strahlte Suchtmuster aus und bekam Süchtige...

    Vielleicht treffe ich ja bald mal den richtigen Wandersmann, wetterfest, ohne Tierhaarallergie, kunstinteressiert... mmh...

    Alles Liebe und SCHÖN DASS DU WIEDER DA BIST!

    Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Gatita!

    Sehe dich gerade online! Hier ist es kurz nach Mitternacht. Meine Äuglein fallen zu. Ich gehe JETZT schlafen.

    Gute Nacht - und dir guten Tag!

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Linde!

    Gute Nacht in dem Fall! Ich bin mit der Zeitumstellung jetzt sechs Stunden zurück. Bei mir beginnt also gerade der Abend, obwohl es natürlich schon zappenduster ist (am Äquator ist ja Licht-Aus das ganze Jahr um sechs).

    Oja, wie recht du hast.

    Zitat

    Von klein an wurden wir darauf programmiert, anderen zu helfen, deren Verantwortung zu übernehmen usw. Später haben wir uns für unsere Partnerschaften "Patienten" gesucht - um an denen unsere verinnerlichten Kindheitsmuster weiter ausleben zu können.

    Weisst du, wenn ich jemand "normalen" hatte, war ich bald mal gelangweilt und sobald ich einen "Patienten" fand, hab ich mir darauf gestürzt. Und bis aufs Blut verteidigt, so wie ich meinen Vater ein Leben lang wie eine Löwin verteidigt habe. Ich habe ihn immer als den großartigsten Menschen der Welt hingestellt und seine Sucht hintangestellt, obwohl es das war, was mich am meisten verletzt hat. Er war der Partner meiner Kindheit, er hat mit mir Zeit verbracht mit mir gespielt, mir die Kunst nahe gebracht, den Wald, die Tiere. Er hat seinen Job als Vater perfekt gemacht. Aber er ist süchtig und hat mich damit beschädigt. Das wollte ich nie sehen, das wird mir erst jetzt bewusst.

    Meinen Ex-Mann habe ich auf ein Podest gestellt. Auch er hatte schwerste Alkoholprobleme, die ich ausgeblendet hatte. Ausgerechnet er hat mir vorgeworfen, dass ich meinen Vater so verteidige. Komischerweise verteidigt ihn auch meine Schwester, weil er ja der beste Opa der Welt ist. Sie hat ihren Kinder jedoch das Thema Sucht des Großvaters auseinandergesetzt - mittlerweile. Aber lange Zeit hat er sich um ihre Kinder gekümmert, als sie noch nicht schulreif waren und auch da war er betrunken!!!

    Meine Mutter, die Co, habe ich für alles verantwortlich gemacht. Ihr Verhalten hätte meinen Vater in die Sucht getrieben, sie sei die Unnahbare, die kein Verständnis hat, weder für mich, meine Schwester noch für ihren süchtigen Mann. Himmel!!! Dabei hat sie ihm als gute Co alles gegeben, was er braucht. Ihn von sämtlichen Verpflichtungen entbunden (sie nimmt alles auf sich und organisiert, managt und vertuscht seine Sucht nach außen, so gut sie kann). Und wenn man so eine Beziehung vorgelebt bekommt, ist es nicht einfach.

    Meine Eltern pflegen keine zärtliche Nähe, das wurde wahrscheinlich durch den Suchtalltag hinfällig. Ich glaube ja, dass sich meine Mutter insgeheim vor ihm ekelt. Jedenfalls hat sie mir einmal erzählt, dass sie seit gut zwanzig Jahren keinen Sex mehr haben. Alles was eine Tochter wissen muss. :? Ich konnte mit dieser Aussage nur sehr schwer leben. Ich wünschte, sie hätte es nie erwähnt. Ich habe es auch meiner Schwester nie erzählt.

    Ihr Beziehungsalltag: sie kommandiert auf ihm rum, dass er beim Essen nicht schmatzen soll, dass er sich doch eine saubere Hose anziehen soll, dass er doch einmal mit ihr ins Theater gehen soll (würde er gerne, aber sie lädt dann auch immer zig Freundinnen ein, auf die er eifersüchtig ist und dann weigert er sich wieder) und dann wird er stur und beginnt zu fluchen. Und wenn er zu fluchen beginnt, weiss ich, dass die Flasche das nächste ist. Dieses Muster ist wie eingraviert. Immer wenn ich dann zuhause bin, möchte ich schon wieder flüchten und es kostet mich immer mehr Kraft, mir das anzuhören. Sie jammern mich nämlich beide an. Ich bin ihr perfekter Mistkübel. Deshalb bin ich so weit weg, da können sie mich nicht erreichen und am Telefon machen sie es nicht.

    Das also bekam ich vorgelebt. Einen defensiven Vater, eine agressive, bestimmende Mutter. Und ich mit Scham und Wut und zerspaltener Liebe, die allen alles recht machen will - dem Vater mit Aufmerksamkeit, der Mutter mit Leistung.

    Ich merk grad, ich kotz mal wieder. Danke fürs Brechmittel, liebe Linde.

    Ich sehe die Gefahr, meinem Partner alles, aber auch alles geben zu wollen. Mittlerweile bin ich aber bewußt geworden und ich habe meinen Preis erkannt, nämlich nicht um jeden. Ich habe in meine Beziehungen Energie bis zur Selbstaufgabe gebuttert und das will ich nicht mehr. Punkt. Mein Kontingent ist nicht erschöpft, aber ich möchte damit haushalten und ich passe jetzt genau auf, was ich zurückbekomme. Und wenn nichts zurückkommt, höre ich auf zu geben, besinne mich darauf, dass ich mich habe und mir deshalb nichts passieren kann. Ich lebe alleine auch nicht schlecht. Und NEIN, ICH BIN KEIN SELBSTBEDIENUNGSLADEN, herrgottnochmal!!! Das ist vorbei. Danke für den Stupser, hab ich gebraucht.

    Und dir wünsche ich deinen robusten Naturburschen mit Sinn für die schönen Künste (ja, die gibts!!! Davon bin ich überzeugt, schließlich gibt es dich ja auch. Und darüber bin ich sehr, sehr froh)

    Sei umarmt, liebe Linde!
    Bis morgen - bei dir schon heute!
    gatita

  • Hallo liebe Gatita,

    das Brechmittel reiche ich dir doch gerne, ich mag dich nämlich! :wink:

    Hey, da kam ja allerhand angestauter Frust heraus. Gut so. Aber du jammerst nicht. Stattdessen: Du setzt die Geschichte deiner Eltern, deine eigenen Kindheitserlebnisse, deine späteren Beziehungen/Ehe/Geschwisterbeziehung mit deinem heutigen ICH in Bezug! Du sortierst. Du verfolgst die Fäden. Du erkennst Muster. Du verwechselst nicht mehr Ursache mit Wirkung.

    Du bist ziemlich heftig unterwegs momentan, aber diese Auseinandersetzung ist wohl genau JETZT dran. Deine Wut ist bis hier rüber zu spüren, und sie ist durchdrungen von deiner starken Liebe zu dir selbst, deinem starken SelbstWERTgefühl. Mir geistert noch etwas im Hinterkopf herum, aber ich krieg's noch nicht zu fassen...

    Ah, doch: wenn man einen schrecklichen Unfall überlebt hat, oder wenn man begreift, daß man ganz knapp an etwas grauslich-schrecklich-fürchterlichem gerade eben noch so vorbeigekommen ist, dann, ja dann erst merkt man vielleicht, WIE gerne man eigentlich lebt. Plötzlich empfindet man sein Leben als etwas sehr Kostbares, aber auch Endliches.

    Und aus diesem Gefühl heraus traut man sich vielleicht, nie gedachte Gedanken zu äußern, mal ganz genau hinzuschauen... Man kommt in Kontakt zu der Kraft, die in einem steckt. Unserer Lebenskraft! Und die ist gigantisch! Die fegt hier alles vom Platz. Wehe wenn sie losgelassen...

    Du schreibst:

    Zitat

    er hat mit mir Zeit verbracht mit mir gespielt, mir die Kunst nahe gebracht, den Wald, die Tiere. Er hat seinen Job als Vater perfekt gemacht. Aber er ist süchtig und hat mich damit beschädigt.

    Habe gerade in einem anderen Thread eine Antwort auf diesen Gedanken gelesen, so ungefähr: Man darf bei einem Alkoholiker nicht zwischen diesen beiden Anteilen trennen! Es ist ein und derselbe Mensch. Ein süchtiger Mensch. Wir Kinder versuchten das Unmögliche, um diesen häuslichen Alptraum zu überleben. Wir blendeten den Alkoholismus aus, stellten den Fokus auf Waldspaziergänge und Bohnensuppe.

    Zitat

    Ich bin ihr perfekter Mistkübel.

    gewesen, liebe gatita, GEWESEN!!!!

    Du wirkst sehr kraftvoll auf mich. Ich hab die Assoziation von einer GEBURT gehabt. Schwer zu erklären.

    Grüße von heute ins Gestern! Und dicke Umarmung zurück. Hast du dich bissel ausruhen können?

    Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • So schnell vergeht ein Wochenende ...

    Hallo Linde,

    danke für deinen aufmunternden Beitrag und deine immer wieder genaue Beobachtung! Das GEWESEN nehme ich mir natürlich sehr zu Herzen.

    Hier war die Hölle los in den letzten Tagen, also von ausruhen keine Spur. Am Donnerstag hatte der Freund meiner Wohnungskollegin einen Anfall - sowas hab ich noch nie gesehen und will ich auch nicht mehr sehen. Er klagte den ganzen Tag über Gliederschmerzen wie bei einer Grippe. Dann plötzlich, es war schon finster, drehte er die Augen über und starrte nur noch zur Decke, keine Reaktion mehr, kein Wort mehr. Ich machte eine Akupressur an den Fingerkuppen, da rannen plötzlich Tränen aus seinen erstarrten Augen. Kurz darauf haben wir ihn hinausgetragen und ins Krankenhaus gebracht.

    Dort wurde festgestellt: hysterischer Schock. Oder so ähnlich. Körperlich alles in Ordnung, Reflexe, Puls. Der Mann konnte sich einfach nicht mehr bewegen. 37 Jahre alt, geschlagenes, psychisch und physisch mißhandeltes Alkoholikerkind ohne jegliches Ventil. Er sagte später, er war wie gelähmt, er konnte nicht mehr sprechen, wie in diesen Träumen, wo man aufwachen möchte, man aber den Körper nicht mehr bewegen kann. So weit kann es also kommen, wenn man sich mit den Dämonen der Vergangenheit nicht beschäftigt. Wobei ich hier eher den Eindruck habe, dass er die Dämonen nicht gehen lassen wollte.

    Und er sieht sich immer und ständig in der Opferrolle. Da kommt man natürlich kein Stück weiter. Und bei ihm hab ich auch das Gefühl, dass er einfach nicht vom Fleck kommt, vor lauter Angst, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Kannst nix machen ausser warten. Muss von selber draufkommen. Aber diese heftige körperliche Reaktion, das hat mich schon erschreckt.

    Dann hat mein "Freund" aus der Entzugsklinik angerufen. Ich dachte mir - so eine Grenzüberschreitung, das gibt's ja nicht, wo ich ihm ja geschrieben hatte, dass ich mich melde, wenn überhaupt. Innerhalb von Sekunden hatte ich ein Gewicht auf der Brust, das mich zu Boden drückte. Ich hab ihm zugehört, nicht viel gesagt. Dann fragte er, ob ich ihn besuchen komme. Und dann hab ich ihn gefragt, ob er denn das e-mail nicht gelesen hätte. Er sagte nein. Also habe ich ihm gesagt, warum ich ihn nicht besuchen komme und warum ich keinen Kontakt derzeit haben will. Ich schwör dir, ich hab gezittert am ganzen Leib als ich auflegte. Aber es ging mir gut.

    Ansonsten ... hatte ich die erste Auseinandersetzung mit meiner Flamme absolviert. Ich hab mir da scheinbar einen Workoholic geangelt. Er hatte viel zu arbeiten, hat sich dann doch am Samstag freigeschaufelt um mich zu besuchen und nach ein paar sehr harmonischen Stunden um drei in der Früh sagt er plötzlich, er fährt jetzt nach Hause. War ich sauer. Nicht, weil er wegmusste - nein - er hat es die ganze Zeit gewußt und es nicht gesagt, um mir den Abend nicht zu verderben.

    Bei mir wieder sämtliche Sicherungen durchgebrannt, ein Gefühl des Verstoßenwerdens, der Unsicherheit, nicht zu wissen, was als nächstes kommt. Aus einer guten Phase rauskatapultiert werden, wie seinerzeit halt auch, weil man ja nie wußte, wann die Flasche wieder dran war. Selbst damit konnte man ja nie rechnen. Ich habe beleidigt reagiert, eine kratzende und fauchende Katze eben. Er ist dann gefahren. Und dann hab ich nachgedacht. Er hat wirklich verdammt viel zu tun, hat den ganzen Freitag und den ganzen Samstag gearbeitet, nur um mich für ein paar Stunden zu sehen. Als ich es von dieser Seite betrachtete, begann es plötzlich gutzutun. Und ich sah plötzlich meinen Wert dabei, obwohl ich mich eine halbe Stunde vorher wertlos fühlte.

    Am nächsten Tag habe ich ihm alles auseinandergesetzt, ganz ruhig und klar, was mich so gestört hat, dass ich mit der Wahrheit besser umgehen kann und ich solche Dinge gerne im Voraus wissen möchte. War ein schönes Gespräch, er hat sich tausendmal entschuldig und gemeint, er wollte mir um keinen Preis wehtun, aber er hat auch nicht gewußt, wie er es mir beibringen sollte. Wir haben es schön aufgelöst.

    Ist jetzt lang geworden, ist auch viel passiert. Ich bin recht zufrieden damit, endlich Worte zu finden, wenn es mir nicht gut geht. Es holpert zwar noch, aber ich übe das Grenzenziehen. Und ja - das fühlt sich tatsächlich wie Geburt an! :)

    Ich drück dich, danke fürs zu - äh - lesen!

    eine etwas erschöpfte gaitia

  • Hallo gatita!

    Sowas, wie mit dem Freund deiner Bekannten hab ich noch nie miterlebt. Aber mir fiel dazu ein, ob er vielleicht einen Trigger hatte? Ein Auslöser, der ihn in eine ALTE Erstarrungssituation zurückkatapultierte? Hört sich echt heftig an, was du beschreibst. Ich sehe das wie du: er wird seinen Weg finden müssen und ihr seid nicht seine Therapeutinnen...

    Dein verquerer "Freund" hat sich mal wieder gemeldet und du hast dich konsequent verhalten. Gut! Daß du gezittert hast, glaube ich dir aufs Wort, so Überraschungs-Anrufe reißen einem aus dem Alltag und sind schwer zu kontern. Hast dich tapfer geschlagen!

    Und der erste Streit war auch noch... Meine Güte, was für ein Wochenende! Ich kenne solche Situationen noch gut aus meiner letzten Beziehung. Für uns EK ist es wichtig zu wissen, was geplant ist. Damit wir uns darauf einstellen können. Bei uns war NIE Verlaß auf etwas... Deine Reaktion ist "normale" EK-Reaktion.

    Guck mal in den Büchern von J. Woititz "Um die Kindheit betrogen" bzw. "Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit". Die Bücher werden hier auch offiziell im Forum empfohlen. Ich hab sie schon länger her gelesen und konnte unglaublich viel für mich herausziehen. Unsere prägenden Erfahrungen, was Beziehung angeht, waren nun mal unsere Eltern-Kind bzw. Vater-Mutter Beziehungen, in denen wir aufgewachsen sind. Und so funktionieren wir heute zum Teil immer noch.

    Es war wahrscheinlich deine ALTE Angst, im Stich gelassen zu werden.

    Zitat

    ein Gefühl des Verstoßenwerdens, der Unsicherheit, nicht zu wissen, was als nächstes kommt. Aus einer guten Phase rauskatapultiert werden, wie seinerzeit halt auch,

    Genau das meine ich. Gar nicht so einfach, die ALTEN Gefühle nicht immer wieder die Regie übernehmen zu lassen, in einer NEUEN, aber ÄHNLICHEN Situation!

    Zitat

    eine etwas erschöpfte gaitia


    Alles Liebe, ich drück dich aus der Ferne. So erschöpft wie du bist, weißt du ja gar nicht mehr wie du heißt, grins

    Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • hallo gatita,

    es stimmt, diese planbarkeit das kenne ich auch, um mich einstellen zu können. ich sage das sogar, wenn jemand erstaunt reagiert. ich muss mich einstellen. wenn das nicht gegeben ist, kommen bei mir schräge reaktionen.

    grüße simmie

  • Hallo Linde, hallo Simmie,

    draussen ist es trübe und drinnen auch. Hab Krämpfe und will gar nicht aus dem Bett, geschweige denn arbeiten gehen.

    Zitat

    ob er vielleicht einen Trigger hatte?

    Halte ich für sehr wahrscheinlich. Erschreckend. Obwohl er sagt, er hätte sowas noch nie erlebt, aber das kauf ich ihm nicht ganz so ab. Vielleicht kann er sich einfach nicht erinnern.

    simmi sagt: "diese planbarkeit das kenne ich auch, um mich einstellen zu können."

    Dabei bin ich sonst unglaublich flexibel, stell mich auf alles ein, was kommt, reagiere, bin anpassungsfähig. Ob man das vielleicht als Kind gelernt hat? Drängt sich grad so auf. Aber wenn es um Beziehungen geht, brrrr, da wirds gleich anders, wehe wenn etwas geschieht, womit man nicht gerechnet hat ...

    Ich habe scheinbar die Wochenendaktion mit meiner Flamme nicht ganz verdaut. Gerade gestern hatte ich ein langes Gespräch mit meinem Exmann über seine Freundin, die ihm kein Vertrauen schenkt und ihn ständig kontrollieren möchte. Nach ein wenig Fragerei kam dann auch raus, dass ihr Vater Alkoholiker ist und die Familie verließ als sie 13 war.

    Tja und ich ... muss sehr an dieser Vertrauensgeschichte arbeiten, wenn ich auch noch nicht weiß wie. Immer diese Unsicherheit. Er ist jetzt auf einer Dienstreise, hat sich seit drei Tagen nicht gemeldet und ich geh im Kreis, möcht am liebsten schon wieder alles hinschmeissen, weil ich mich so unsicher fühle. Er meldet sich nicht - er mag mich nicht. Er hat mich mitten in der Nacht verlassen. Deshalb stimmt etwas mit mir nicht. Herrgottnochmal. Ich weiß ja, dass es nicht wahr ist. Ich weiß, dass mit mir soweit alles in Ordnung ist, aber ich find grad nicht zur Mitte. Es kommt mir echt das Kotzen, wenn ich daran denke, mich wieder schlecht zu fühlen, nur weil ein Mann in der Nähe ist, der mich interessiert und sich nicht genau so verhält, wie ich es gerne hätte.

    Vertrauen ... worauf? Wahrscheinlich in erster Linie auf mich selbst. Ich kenne mich. Das erste, was ich mache, ist, ihn wieder aus meinem Herzen zu schieben, damit er mir nicht weh tun kann. Abwehrhaltung. Katzbuckeln. Fauchen. Wer bleibt aber dann schon gern freiwillig.

    Linde, ich nehme glaube ich wieder deinen Rat in Anspruch, die Zeit, die ich normalerweise warte, mit sinnvoller Beschäftigung zu füllen, etwas tun, was mir guttut und schaun was kommt. Ich bin auch derzeit ein wenig ausgebrannt. Es tut sich so viel um mich herum, ich komme kaum zur Ruhe.

    Alles Liebe,
    gatita

  • Grüße ans Krankenlager! Hallo Gatita!

    Ich kopiere hier mal was rein vom 21.10.:

    Zitat

    Und die Zeit bis zum nächsten Rendez-vous ist keine Warte-Zeit, sondern DEINE Lebenszeit, die du besser für dich selber nutzt: schwimmen, lesen, keine Ahnung was sonst noch...

    Zitat:
    Fast nix geht schneller, als mich selbst runterzumachen, wenn ich mich nicht sofort bestätigt fühle.
    Co, ick hör dir tapsen! Bestätigung kriegst du wunderbar und sofort und ganz viel von DIR SELBER! grins. Da brauchst du niemanden dafür! Wie war das nochmal mit den Grundbausteinen für Co's? grins

    Ehrenrunde?! :wink:

    Kann das sein, daß dein Körper dir eine Zwangspause verordnet, damit du mal wieder den Fokus auf dich lenkst? Gegen Krämpfe helfen mir Wärmflasche und Tee und vor allem im Bett liegen bleiben.

    Das mit der Flexibilität ist bei mir ganz genauso: überall bin ich ziemlich fit, nur in nahen Beziehungen "brauche" ich die Planbarkeit. Und wenn ich schreibe "brauche", dann ist das ein deutliches Zeichen für Co.!! Eigentlich sollte es ja wohl so sein, daß man den Partner genießt, wenn er da ist, und wenn er nicht da ist, dann genießt man sein eigenens Leben. Dein Leben ist KEINE Wartezeit, sondern Lebenszeit die verrinnt, wenn DU sie nicht mit Leben füllst. Er ist nicht dafür zuständig, dir deine Lebenszeit auszufüllen!

    Zitat

    Vertrauen ... worauf? Wahrscheinlich in erster Linie auf mich selbst. Ich kenne mich. Das erste, was ich mache, ist, ihn wieder aus meinem Herzen zu schieben, damit er mir nicht weh tun kann. Abwehrhaltung. Katzbuckeln. Fauchen. Wer bleibt aber dann schon gern freiwillig.


    Was du hier schreibst, ist oft bei erwachsenen Kindern. In unserer alten kindlichen ohnmächtigen Situation wurde uns weh getan, wir wurden 1000mal im Stich gelassen, alles war völlig unberechenbar. Wir haben nie gelernt, uns vertrauensvoll auf jmd. zu verlassen. Und bevor wir HEUTE zulassen, daß wir wieder in eine ohnmächtige Situation kommen, drehen wir den Spieß um, und "zwingen" den Partner durch unser grausliches Verhalten dazu, uns zu verlassen. Damit haben wir wieder die Kontrolle über die Situation. Besser wir kratzen und fauchen ihn weg, als daß er uns verläßt... So läuft das oft bei EK. (Bei Woititz gibts ein Kapitel über genau diese Szenen.)

    Kannst du dich heut bissel ausruhen oder mußt du zur Arbeit?

    Erst mal gute Besserung! Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • :lol: Hallo Linde,

    Ehrenrunde, der war gut, danke! Jetzt kann ich ja schon wieder drüber lachen. Nix mit ausrasten, leider. Aber die Krämpfe haben schon nachgelassen, ich hab eine lange, ausgiebige heisse Dusche genommen, fühl mich wesentlich wohler und gehe jetzt quasi auf einen Walkürenkongress - sprich ich und ein paar Landsfrauen um mal wieder kräftig auf deutsch zu palavern und mir das Maul zu zerreißen. Das ist mein Sch....-aufs-Warten-Programm für heute. Freu mich schon.

    Jaja, das böse Wort "brauchen" ... es zu sehen, zu begreifen, ist eine Sache, es zu leben eine andere. Es hilft mir sehr, von dir immer wieder auf diesen Punkt hingewiesen zu werden, dass mein Verhalten ein Co-Verhalten ist. Den Weg zu finden, es zu umgehen, noch besser: A U S Z U M E R Z E N, da bin ich noch am Suchen und ausprobieren, geht halt nicht von einem Tag auf den anderen. Hab mir jetzt das Buch bestellt: Um die Kindheit betrogen, ich hoffe es kommt rechtzeitig an, um von Freunden hierher mitgenommen zu werden.

    Bin also wieder drauf und dran, die Katze in mir zum Schnurren zu bringen. Vielen Dank für deine Unterstützung! Seit ich hier bin, falle ich nicht mehr in die Löcher, in denen ich mich sonst so gerne - und lange - aufgehalten habe, ich schau nur manchmal zu tief hinein. Aber dann richte ich mich wieder auf, und verharre nicht. Das ist neu.

    Also, fühl dich gedrückt und danke nochmal für den Anstroß, ich ziehe meine Krallen ein und lasse den Samtpfoten freien Lauf zu angenehmen Dingen. Und alles was kommt, kann kommen.

    Alles Liebe,
    gatita

  • Hallo Walküre! 8)

    Viel Spaß euch Weibern beim Palaver!

    Kannst du dir eigentlich die Bücher nicht per mausclick bei a***** schicken lassen? Ich hab mir schon CD's u. Bücher z. B. aus den USA schicken lassen können ohne Probleme. Dauerte nicht mal 14 Tage.

    Servus aus good old Germany

    Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo gatita!

    Geht's dir wieder besser? Und wie war dein Treffen mit deinen Landsfrauen?

    Liebe Grüße von Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • ....und ich hab dich schon vor meinem geistigen Auge mit Machete bewaffnet durch den Amazonasdschungel robben sehen! :shock::lol: 8)

    Und was ist? Frauenpower-Woche!

    Hey, du wirst TAAAAAGE brauchen, dich hier auf den aktuellen Stand zu lesen! Kauf dir genug zu essen ein, stöpsel das Telephon aus, koch dir 'ne große Kanne Tee und dann kann es losgehen....

    Freu mich, daß du wieder da bist!

    Alles Liebe und eine dicke Begrüßungsumarmung von Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

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