Warum will mein Mann sich nicht helfen lassen?

  • Servus Erdbeere,

    das "warum" kann ich Dir vielleicht beantworten: er ist suchtkrank, er kann nicht anders.

    Ob Dir das weiterhilft, ist eine ganz andere Geschichte.

    Richtig ist: so lange Dein Mann für sich selbst nicht erkennen will, dass er Alkoholiker ist und von sich aus nicht mehr trinken möchte, kann ihm nichts und niemand dabei helfen trocken zu werden.

    Es liegt also an Dir, Dein Leben neu zu sortieren und für Dich Entscheidungen zu treffen - wie soll Dein Leben in Zukunft aussehen?

    LG
    Spedi

  • Liebe Erdbeere,

    erstmal herzlich Willkommen.

    Deinem Mann kannst Du nicht helfen, so schlimm und schmerzlich wie sich das anhoert, er kann sich nur alleine helfen, indem er sieht, was eigentlich mit ihm los ist. Die Suchtberatungsstelle hat sich wahrscheinlich erstmal auf Dich konzentriert, dass ist auch wichtig, denn gerade wenn eine nahestehende Person alkoholkrank ist, ist es besonders fuer die Angehoerigen wichtig bei sich zu bleiben.

    Du hast Deinen Mann nun mit dem Thema konfrontiert, er will nicht sehen, dass er ein Problem hat, somit musst Du fuer Dich nun entscheiden, was Du willst, willst Du so weiterleben wie bisher oder wie soll Dein Leben in Zukunft aussehen. Es gibt leider keine Zauberworte, wie Du Deinen Mann davon ueberzeugen kannst, dass er ein Problem hat, es muss bei Deinem Mann selbst "klick" machen und er selbst muss die Initiative zum Trockenwerden einleiten. Alle Ueberredungskuenste werden nicht weiterhelfen, selbst wenn er zu einer Therapie gehen wuerde Dir zur Liebe, wuerde diese nicht erfolgreich sein, weil er es tief im inneren nicht will. Wichtig ist, dass Du Dich jetzt um Dich kuemmerst und zusiehst welche Konsequenzen Du aus Deiner Erkenntnis ziehst.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Hi Erdbeere

    Auch hier ein herzliches Willkommen von mir. Ich schliesse mich meinen Vorschreibern/Innen an. Jetzt ist es wichtig, dass Du Dich selbst in den Mittelpunkt Deines Lebens stellst, dass Du schaust, welches DEINE Bedürfnisse sind, was Du brauchst - oder eben nicht mehr!

    Vllt. ist es hilfreich für Dich Dir eine SHG zu suchen für Angehörige. Oder generell eine therapeutische / psychologische Beratung.

    Das Schwere an unserer Krankheit Co-Abhängigkeit ist:

    - uns selbst in den Mittelpunkt zu stellen
    - keine Verantwortung mehr für das Leben des anderen zu übernehmen
    - unser Wohlbefinden nicht vom Verhalten des anderen beeinflussen zu lassen

    Wünsche Dir eine für Dich gute Entscheidung und schreib ruhig hier weiter - je mehr raus kommt umso mehr Platz gibt es für Entscheidungen! :wink:

    LG Skybird

    Lebendige Grüsse
    skybird

  • Liebe Erdbeere,
    ich bereue jeden Tag, den ich zu spät gegangen bin und meinem Expartner seine Verantwortung wieder selbst überlassen habe. Es geht nicht um wohnliche Trennung ect. (obwohl diese für mich persönlich unabdingbar war) sondern darum. mich nicht mehr um seine offenen Rechnungen zu kümmern, es mir egal sein zu lassen wenn der Gerichtsvollzieher vor der Tür steht. Ihn verschlafen lassen, wenn er nicht aus dem Bett kommt. Ihm sein Leben lassen und mir meines!

    Hätte ich das früher getan, so wäre uns beiden Leid erspart geblieben. Nunmehr ist der Sumpf wie es aussieht noch tiefer geworden. Dadurch, dass ich mein Deckmäntelchen unbewußt über ihn wallen ließ.

    Nein, ich habe nie für ihn gelogen - nein, ich habe ihn nie gedeckt - nein, alles diese offensichtlichen Dinge habe ich nicht getan. Aber ich habe den Alltag, die Miete, die Stromrechnung im Auge behalten und dadür gesorgt, dass alles "normal" läuft. Unauffällig still und leise, wie alles nach außen deckte, erhöhte sich der Spiegel und von einem Tag auf den anderen war ein Drama im Gange.

    Baue Dir Dein Leben auf welches Dir Glück und Zufriedenheit verspricht, für mich wäre es damals schon hilfreich gewesen wenn ich begonnen hätte mich selber zu betrachten statt "unser Problem Alkohol zu vertiefen".

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Erdbeere!
    Hier mal etwas positives:
    Wir haben unsere Silberhochzeit in diesem Jahr gefeiert, nachdem sich mein Mann (übermorgen ist es ein Jahr her) für uns Familie und gegen den Alkohol entschieden hat.
    Der Weg dazu war weit und schwer. Ich war letztes Jahr seelisch uns körperlich am Boden und habe ihn vor die sofortige Entscheidung gestellt.
    Ultimaten, Versprechungen, Lügen, ..... alles hatten wir hinter uns. Nach 24 Jahren - lange Zeit genug.
    Schade, dass du dich bei deinem "Ringhinwerfen" wieder hast einfangen lassen. Ich wünsche dir ganz sehr, dass du es nochmal schaffst und diesmal eine - für dich gute - Entscheidung herauskommt. Alles andere ist nur Hinhalten usw. - wie auch die anderen schon schrieben.
    Ganz viel Mut und Kraft schickt dir Gotti.!!!

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Liebe Erdbeere,

    les Dich einfach mal hier durchs Forum, durch die Geschichten von Angehoerigen und von Alkoholikern. Ich denke es ist wichtig, dass Du Dich mal damit beschaeftigst, einfach um zu sehen was Alkoholismus und Co-Abhaengigkeit eigentlich ist.

    Dein Mann versteckt bereits Flaschen, ein nasser Alkoholiker kann nicht kontrolliert oder "nur" Bier trinken, er ist krank und kann somit keinen Alkohol mehr trinken, denn das ist sein Suchtmittel. Wenn Dein Mann also nicht versteht, dass er krank ist und etwas fuer sich tun muss im Rahmen einer SHG, Therapie, Hilfe holen bei der Suchtberatung, wird die Spirale bei euch nach unten gehen.

    Sicherlich will Dein Mann Dir nicht wehtun, aber er ist krank. Nasse Alkoholiker werden Dir versuchen zu erklaeren, warum sie trinken muessen, sie brauchen Hilfe und die Einsicht, dass sie krank sind.

    Mit Kurzurlauben ist noch keinem Alkoholiker geholfen gewesen, die Krankheit verschwindet auch nicht einfach, sie kann nur gestoppt werden.

    Du musst fuer Dich erstmal sehen, was Du fuer DICH tun kannst, fuer ihn kannst Du nichts tun, er muss von alleine wollen und aktiv werden. Trennung bedeutet ja nicht endgueltig, sondern erstmal eine raeumlich Trennung, einfach damit wir Angehoerigen raus aus diesem Abwaertsstrudel kommen und wir nicht weiter in die Co-Abhaengigkeit reingezogen werden. Dem Alkoholiker wird somit auch eine Chance gegeben zu sehen wie er mit seiner Sucht im Alltag klarkommt und eventuell erkennt er dann was er tun muss, damit es ihm wieder gut geht.

    Alles Liebe Dir,

    Jenny

  • Servus Erdbeere,

    wer will, findet Wege - wer nicht will, findet Gründe.

    Ich wünsche Dir die Kraft mal da hinzusehen, wo's Dir momentan am meisten weh tut. Und dann zu erkennen, was dort los ist.

    "Augen zu und durch" - bingo, der Co-Kandidat hat Höchstpunktzahl.

    Zitat

    Ich finde schon noch eine Lösung, heute bin ich ganz voller Hoffnung,


    Aber sicher doch, ganz klar, hmmm, jaja, bestimmt...

    Erdbeere, sorry, die einzige Lösung beim Saufen ist nicht mehr Saufen. Und davon ist Dein Göttergatte ja noch meilenweit entfernt...

    Wie? Ganze drei Tage ohne Alkohol schafft er? Lachhaft, eine Farce.
    Interessant wird es, wenn er mal ein paar Jahre alkoholfrei gelebt hat und eine Veränderung in seinem Denken und Handeln eingetreten ist....

    Aber wem erzähl ich das? Du willst nach eigenem Bekunden ja so weiterleben.
    Ich wünsche Dir daher eine gute Zeit, vielleicht liest man sich ja wieder mal. Schließlich führt der Weg der Sucht immer nach unten, bis hin zu six feet under...

    LG
    Spedi

  • Hallo Erdbeere,

    ich kann verstehen, dass du dich damit tröstest, dass dein Mann keinen Schnaps mehr trinkt, sondern nur mehr Bier. Aber es ist genauso Alkohol, als wenn er Schnaps trinken würde. Auch Bier benebelt. Aber schließlich möchtest du ja hoffen können, dass alles gut wird. Ein Wochenende, so wie du es dir vorstellst, mit Kuscheln und so und schon ist der dickste Streit vergessen. So funktionieren wir Co´s. Unser trinkender Partner braucht nur kurzzeitig ein Benehmen an den Tag zu legen, wie wir es uns wünschen und schon sind wir wieder bereit, weiter zu machen. Denn es geht weiter, davon kannst du ausgehen. Er trinkt weiter und du hoffst weiter. Daran wird auch ein kuschliger Kurzurlaub, nur ihr zwei, nichts ändern. Nicht solange dein Mann nicht an seiner Alkholproblematik arbeitet.

    Bestimmt denkst du jetzt, bei euch ist das nicht so. Ihr schafft das. Glaub mir, das ist eine Überzeugung, die in jeder Partnerschaft vorherrscht. Jeder Co-Abhängige denkt, dass er und seine Beziehung etwas ganz besonderes ist und durch viel Liebe wird der Partner schon trocken werden. Es ist schwer zu begreifen, dass hier die „normalen“ Regeln der Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft außer Kraft gesetzt werden müssen. Denn sie unterstützen den trinkenden Partner nur, in seiner Abhängigkeit zu bleiben. Warum sollte er auch etwas ändern? Alles funktioniert weiter und er hat ein Umfeld, in dem er ungestört trinken kann. Na gut, die Ehefrau meckert ab und an. Aber dann wird halt ein Kuschelwochenende eingeschoben, etwas weniger getrunken und schon ist sie wieder still.

    Ich glaube dir, dass du deinen Mann liebst und ihn nicht verlieren willst. Aber du verlierst ihn jeden Tag an den Alk.

    In den Grundbausteinen für Co´s (Karsten, kannst du bitte den Link rüberschieben?) findest du wichtige Infos, wie du für dich mit deiner und der Abhängigkeit deines Mannes umgehen kannst.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hi Erdbeere,

    da musst Du Dich nicht entschuldigen. Der Anfang war denke ich mal bei fast allen so, wichtig ist, dass Du bei Dir dranbleibst und langsam die Augen oeffnest. Ich hoffe das dieses "Nicht-Sehen-Wollen" bald verschwindet, damit Du aktiv etwas fuer Dich tun kannst.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Liebe Erdbeere,

    es ist Dein Leben und Du entscheidest was Du machen willst. Du schaust ueberall auf die Probleme anderer und machst sie zu Deinen, helfen ist gut und nicht schlimm, aber wenn man selbst dabei untergeht, dann muss man erkennen, dass man sich erstmal selbst helfen muss, bevor man ueberhaupt die Kraft hat anderen zu helfen und anderen kann man nur helfen, wenn man um Hilfe gefragt wird und Helfen bedeutet auch nicht das Problem des anderen abzunehmen, denn dann wuerde derjenige der Probleme hat in seinem Leben ja nicht daraus lernen.

    Wir koennen Dir nur unsere Erfahrungen und Sichtweisen mitteilen, der Rest liegt an Dir selbst.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Vorsicht Beere,
    wir Co's zeichnen uns aus für andere da zu sein und nicht an uns zu denken - wir opfern uns für andere auf ... könnte das gerade in Deine Situation passen??

    Du musst Deine Tochter nicht im Stich lassen, hast aber die Möglichkeit nun zu lernen Dich abzugrenzen. Diese Grenzen sind es doch, die wir nicht klar setzen können - unsere Grenzen nach außen, zumindest bei mir ist es so.

    Hilfe zur Selbsthilfe ist immer gut und o.k., deshalb auch sehr gut, dass Du Dir fachliche Hilfe suchst.

    Warte nicht bis auf die Kur, lass das Leben nicht an Dir vorbeiziehen mit dem Warten auf das oder das. Beginne doch einfach für Dich aktiv Deinem Leben gutes zu tun: angefangen mit therapeutischer Hilfe, über Dinge, die Dir Spaß machen bis hin auch einmal "nein" sagen zu können.

    Du musst nicht alle Probleme auf einmal bewältigen! Du hast alle Zeit, die Du Dir nehmen willst - aber Du hast die chance kleine Schritte zu gehen ... für Dich .... auf Deinem Weg.

    Viel Kraft wünscht Dagmar

  • Hallo Erdbeere!
    (Ich liebe Erdbeeren. Am liebsten mit Schlagsahne!)
    Du hast da einen ganzen Berg Probleme. Da seh ich auch nur eines:
    Ab und weg für eine Zeit.
    Die therapeutische Hilfe finde ich natürlich auch sehr wichtig und gut, aber eine Kur gibt dir intensive Kraft zurück.
    Ich bin selbst nach einem halben Jahr zur Tp gekommen, weil ich es erst dann gemerkt habe, wie kaputt ich bin. Mein Mann hat vorher 24 Jahre getrunken. So lange war ich einfach nur dumm. Habe alles ausgehalten, mitgemacht, verdeckt, verheimlicht, gelogen, ....
    Ich hatte kein "Graue-Maus-Leben", im Gegenteil. Ich war arbeiten, ehrenamtlich unterwegs, Sportbegeistert und hatte alles für meine Kinder getan.
    Jetzt arbeite ich an meiner "Krankheit", warte sehnsüchtig auf meinen Kurbescheid!!!! Und das obwohl meine Schwester (wir wissen es seit sechs Wochen) Brustkrebs hat, und ich sie natürlich unterstützen will. Aber das kann ich nur, wenn ich selbst wieder stark bin. :oops: Zu dieser Erkenntnis bin ich aber auch nicht alleine gekommen - meine TP und alle anderen haben mir dringend dazu geraten.
    Ich hoffe, du findest für dich ganz schnell Hilfe und bekommst ganz viel Kraft für die nächsten Schritte in deinem "neuen Leben"!
    Alles Gute wünscht dir Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Wenn Dein Mann angeblich wegen Stress trinkt, dann schlag ihm doch mal vor, dass er regelmäßig ander Dinge zur Stressbewältigung tut. Yoga, Autogenes Trainig usw. Es gibt viele Möglichkeiten.

  • Deine Tochter schafft das auch alleine das Kind zu bekommen. Das haben viele vor ihr und das werden noch viele andere nach ihr schaffen. Wenn du ihr was gutes tun willst, solltest du mal nachdenken warum sie so dominant ist. meine Schwester ist das auch und ich bin überzeugt das kommt wegen unserer Suchtfamilie. Such nicht nach Ausflüchten um dich um andere zu kümmern, kümmer dich um dich. Das ist schwer und es klingt am Anfang grausam, nicht? Aber es ist die beste Entscheidung die du treffen kannst.

  • Hallo Erdbeere!
    Du fühlst wahrscheinlich schon wieder die nächsten Tiefschläge, bist deswegen deprimiert und schlapp. Der Glaube, dass sich wirklich was ändert, fehlt dir. Verstehe ich ganz, denn bei mir war es lange zeit ja auch so.
    Aber wenn du am Boden bist, kannst nur du dich da wieder herausholen. Aus deiner Co- abhängigkeit. Tu was für dich. Gehe zu einer Therapeutin od. ä. Lass dir helfen!
    Alles Gute! Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

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