Co-Abhängigkeit erkannt - trotzdem mutlos wütend auf mich ?

  • Und noch ein Nachtrag, das hört sich jetzt alles knallhart an, wenn es nach meinem Herz ginge, wären meine Worte folgende gewesen" Bitte wach auf, ich liebe Dich doch über alles und stehe alles mit Dir zusammen durch" - aber was dann gefolgt wäre kennt ihr ja alle........heul, heul, heu.l.

  • Hi Malinca,
    ich mal wieder :wink: - gut, mutig, konsequent - Dein Vorgehen. Er - perfekt in der subtilen Manipulation, findet Deine Knöpfe, auf Die Du bisher angesprungen bist, drückt einen nach dem anderen immer verzweifelter - eine Steigerung in der Abwärtsspirale - Du bleibst konsequent. Dir UND ihm kann momentan nichts besseres passieren. Es läuft auf eine endgültige Entscheidung hinaus...bei der Alkoholsucht zählen die Grauzonen nicht mehr - es gibt nur noch schwarz - weiss; entweder - oder...

    Bleib stark bei Dir, schau nach Deinen Bedürfnissen, tu Dir selbst soviel Gutes, wie es nur möglich ist im Moment. Und vergiss in den sehnsuchtsvollen Momenten nicht die schlimmen, zu Tode verzweifelten, Momente, die Du auch schon hattest. Er drückt die Knöpfe und Du lieferst ihm ein "TILT" - bravo...

    Aber Achtung, er ist noch nicht fertig mit dem Experimentieren - es werden weitere "Drücker" kommen, und erfahrungsgemäss - einer härter als der andere - oder auch die Einsicht, dass es jetzt nicht mehr tiefer geht...

    Solange Du weisst, was Du willst, kannst Du handeln. Nicht umsonst las ich hier im Forum einmal den Satz: Wer nicht handelt, wird behandelt. Für mich hab ich mir das auch zu Herzen genommen.

    Weiter so, Du bist auf einem guten Weg, Malinca, und bevor Du eine Entscheidung triffst, denk dran, dass wir auch noch da sind. Lieber schreiben als bereuen... :wink:

    Herzliche Grüsse
    Skybird

    Lebendige Grüsse
    skybird

  • Hallo skybird, vielen Dank für Deine Antwort. Das waren auch meine Gedanken bei dem Telefonat. Er versucht die entsprechenden Knöpfe zu drücken und leider hat es diesmal nicht geklappt. Ich habe mich aber auch schon für die wohl kommenden Telefonate gewappnet und mal nach Wohnungen für ihn geschaut. (Was er ja nicht weiß). Da ich mir denke das er mit damit kommt, daß der Sozialarbeiter ihm in punkto Wohnungssuche nicht helfen kann. Habe die Wohnungsanzeigen ausgedruckt und werde ihm sie bei Bedarf auch vorlegen. Damit er sehen kann, daß es mir unter den gegebenen Umständen ernst ist. Habe auch schon für die anderen evtl. kommenden Argumente (Finanzen ect.) die dementsprechenden Antworten, die ihm aufzeigen werden, daß er sehr wohl in der Lage ist sich um sich zu kümmern. Das habe ich auch heute nochmal betont. Ich kümmer mich jetzt und mich und das ich die für mich entstehende finanzielle Situation sehr gerne in Kauf nehme für ein Leben das nicht von Alkohol begleitet wird. Ich lebe jetzt wie ein Alkoholiker und freue mich über jede 24 Stunde ohne Co-Tätigkeit. Liebe Grüße Malinca.

  • Hallo Elocin, das Forum hat mir schon soviel geholfen und aufgezeigt. Und mit den immer sehr langen Texten schreibe ich mir viel von der Seele. Und ich kann es für mich nachlesen, um auch dabei zu bleiben. Ich schreibe immer sofort nach den entsprechenden Situationen, da man sonst gleich immer viel vergißt oder anders interpretiert. So kann ich meine eigenen Gefühle auch nachlesen und schauen ob ich beim Schreiben nicht schon wieder unbewußt Co bin. Außerdem freut man sich über alle Ansprachen von Euch. Ich weiß so, daß ich nicht alleine bin. Liebe Grüße Malinca.

  • Ich finde auch dass du das echt prima machst! Da gehört soviel Mut zu, ich bewundere dich :D

  • Liebe Malinca,
    ich bin seit gestern hier im Forum und wollte dir für deine Antwort auf meine Vorstellung danken. Ich habe gerade deine Geschichte gelesen, sie hat mich sehr berürt. Dieser ständige Zwiespalt: mein Mann hat auch niemanden außer mich. Seine Eltern nihilieren ihn seit einem riesen Streit vor 8 Jahren. Er hat jetzt eine Entziehungskur bewilligt bekommen, 16 Wochen. Gestern hat er erfahren, dass es in der Klinik nur 2-Bettzimmer gibt. Jetzt droht er, alles abzublasen, wenn er kein Einbetzimmer kriegt. Ich hab solche Angst.
    Eine Kur für mich hab ich mir auch schon überlegt, ich wollte erst mal abwarten, bis mein Mann seine hinter sich gebracht hat. Für eine Mutter-Kind-Kur sind meine Kinder zu alt.
    Wie ist es dir seit dem 30.10. ergangen. Würdest du mir bitte bei mir antworten, ich komm noch so durcheinander mit dem hin und her.
    alles erdenklich gute wünscht Gurki

  • Hallo, nehme mir gerade Skybirds Worte zu Herzen. Lieber schreiben als bereuen. Nachdem ich ja so einige Sachen in Bewegung gesetzt habe bin ich heute doch fast wieder soweit gewesen und hätte beinahe Super-Co-mäßig reagiert. Seit Dienstag habe ich nichts mehr von ihm gehört, weiß aber, das er sich mittlerweile um eine Wohnung kümmert. Aber anstatt mich darüber zu freuen hat das eine tiefe Traurigkeit in mir ausgelöst, zumal er mich nicht darüber informiert hat, daß er sich jetzt wirklich um eine Wohnung bemüht (muß er ja auch nicht). Aufgrund dieser Traurigkeit und Sehnsucht nach ihm, hätte ICH ihn heute fast angerufen. Dann habe ich aber schnell die Notbremse gezogen und meine Schwester angerufen. Und die hat mich dann wieder etwas aus meinem Tief rausgeholt. Sie fragte mich "wonach hast Du denn Sehnsucht, daß er bei Dir sitzt, nach Alkohol riecht, Dir Vorwürfe macht und in seinen Depressionen versinkt". Nein natürlich nicht, sondern nach dem Mann der er einmal war. Tja und der würde auch nach einem blödsinnigen Anruf meinerseits hier nicht mehr auftauchen. Im Gegenteil, wenn ich angerufen hätte, wäre doch wieder alles prima. Hätte ich doch wieder prima Co-reagiert. Also schreiben oder telefonieren (wenn man jemanden dafür hat) wenn man es nicht alleine schafft durchzuhalten. Mittlerweile habe ich durch den ganzen Mist schon 14 Kilo abgenommen und mir ist klar, daß wenn es so weiter geht mein Körper nicht mehr mitmacht. Ich habe nämlich immer das Problem, daß ich in solchen Situationen nicht essen kann und jetzt bin ich schon ziemlich untergewichtig und deshalb muß ich heute wohl mein Spiegelbild anschauen und mir sagen, so nicht mehr. Aber fürs erste Wanckel-Situation überstanden und wieder etwas Mut für mich geschöpft. Wünsche ich Euch auch da draußen, nicht unterkriegen lassen. Liebe Grüße Malinca.

  • Hallo, hier bin ich mal wieder mit Riesenrückschritten. Habe leider doch wieder reagiert und ihn angerufen nachdem hier Post mit
    Wohnungsangeboten kam. Ein Wort gab das andere und er sagte er wolle wieder nach Hause, das übliche bla,bla,bla und ich bin wieder darauf reingefallen, obwohl ich es doch besser wissen müßte. Er ist ja gerade im Krankenhaus wg. seiner Depressionen- Angst- und Panikstörung. Ich habe mir bisher immer gesagt, wenn es sich bei ihm einzig und alleine um die Alkoholkrankheit handeln würde wäre ich schon längst weg. Aber da habe ich mir wohl was vorgemacht. Letzten Endes kam er dann Wochenende wieder nach Hause und hat das ganze Wochenende verschlafen, da er neue Antidepressiva bekommen hat. Heute sollte er zu seiner Laufgruppe fahren und auch zu heute schlafen. Letztenendes habe ich ihn dann auf unserem Dachboden "erwischt" konnte zwar noch kein Alkoholgeruch wahrnehmen aber bat ihn dann zu einem Gespräch. Dabei machte er mir dann nur wieder Vorwürfe und egal was ich sagte, er hat alles immer umgedreht. Bin ich also wieder die Böse, kenn ich ja. Letztenende habe ich ihn gebeten in die Klinik zurückzufahren, was er aber erst leider morgen tun wird. Hoffentlich. Beziehung wieder offiziell beendet, und ich will keine großen Töne spucken, aber ich habe jetzt echt die Schnauze gestrichen voll. Auch wenn er seine psychischen Erkrankung hat, ich kann nicht mehr. Er fühlt sich von mir kontrolliert. He? Er will zur Laufgruppe fahren und sitzt dann auf dem Dachboden, weil er aufgrund seiner psychischen Erkrankung auf einmal doch nicht mehr fahren konnte? Und ich die Böse kontrolliere ihn immer und immer, so kann der Arme nicht mehr leben. Warum wollte er dann zurück (war nur eine rethorische Frage) zu mir. Also bitte steht mir bei, ich will nicht mehr, keine Verantwortung mehr für ihn, keine verbalen Verletztungen mehr, kein Mitleid mehr. Ich will nur noch für mich alleine sein. Weiß jemand an wen er sich wenden könnte, um in diesem Fall an eine Wohnung zu kommen, Er bekommt ja schon seit 1 Jahr Krankengeld. Das hört sich schon wieder so an als ob ich alles für ihn tun will, das heißt aber im Klartext, ich will ihn nur so schnell wie möglich aus der Wohnung habe, denn ich habe jetzt entgültig die "Schn..." gestrichen voll. Liebe Grüße Malinca.

  • Und noch was, ich haue ihn natürlich finanziell über´s Ohr und hätte das ganze letzte Jahr nur mitgemacht auch finanziellen Gründe. Ich habe einen Superjob und kann mir unsere gemeinsame Wohnung problem alleine leisten. Denn ich gehe jeden Tag arbeiten.

  • Hallo malinca,
    ich las folgendes von Dir:

    Zitat

    ich glaube mittlererweile schon, daß man mit dem trockenen veränderten Partner nicht mehr klar kommt. Das Vertrauen kommt einfach nicht mehr zurück und mit den Kontrollen und Mißtrauen kommt der trockene Partner nicht klar.

    Richtig, ein CO kommt mit einem veränderten trockenen Partner nicht mehr klar. Und ein trockener verändertere Partner nicht mehr mit einem CO.
    Sollte also der Alkoholiker trocken werden können, und keine Therapie aufgrund von Druck des Partner machen, denn die werden dann meist nur Trinkpausen, wie Du schon so richtig schriebst, liegts am CO, ob die Partnerschaft bestand hat.
    Und nö, das ist kein neues Aufdrücken von Verantwortung, hier ist einfach auch Lösen des CO`s aus SEINER Sucht gefragt. Geschieht das nicht, trennen sich wahrscheinlich die Wege.

    Und es gibt durchaus Paare, die das schaffen, nur sind die hier wohl nicht im Forum, denn sie brauchen es nicht. Sie gingen dann evtl. andere Wege, die CO`s machten eigene Theras beispielsweise. Hier im Forum sind eher die mit Problemen, die Hilfe suchen. Darum könnte ein verzerrter Eindruck von der Realität entstehen.

    In meiner Realen gibt es mehrere Paare, die es gemeinsam schafften, die Basis der Beziehung veränderte sich aber völlig. Es sind heute völlig gleichberechtigte Partnerschaften, die CO`s hörten auf, den Partner zum Lebensmittelpunkt zu machen, begannen, ein eigenes Leben zu führen und mußten nicht mehr CO sein. Es war aber ein langer Weg, den die Paare gingen, über Jahre, bis sie es „geschafft“ hatten, eine gesunde Partnerschaft zu führen.

    Zitat

    Ich habe gemerkt, Alkoholiker lügen, was das Zeug hält und man glaubt alles eine ganze lange Zeit. Bis man es merkt und handelt dauert es nochmal eine lange Zeit, aber irgendwann wird es auch für uns Anghörige genug sein.

    Richtig, alle Alkies lügen für ihre Droge. Bitte aber nicht vergessen, das sie KRANK sind, das also nicht aus Bosheit oder Spaß tun.
    Und richtig, Angehörige, besonders Partner bleiben viel zu lange.

    Gezwungen hat hier aber niemand irgendjemand zu seinem Tun.
    Weder hält jemand dem Alkie die Pulle an den Hals, noch wird ein Angehöriger gezwungen, zu bleiben.
    Jeder trifft hier seine Entscheidung selbst.
    Beide leben ihre Sucht aus.

    Desweiteren stelle ich oft Bequemlichkeit als Grund für Ausharren in den beiden Süchten fest.

    Der Alkie scheut unheimlich Veränderung, kann sich sein Leben ohne Droge nicht mehr vorstellen und ahnt, das sich trocken alles verändern wird und das macht ihm große Angst, also säuft er weiter.

    Der CO schiebt auch Gründe vor, um seiner Sucht frönen zu können, auch er hat Angst vor Veränderung, vorm Alleinsein, seine Beziehungs-Liebes-Sucht nicht mehr ausleben zu können.
    Da werden dann die Kinder vorgeschoben, die finanzielle Abhängigkeit und pipapo.

    CO`s werden immer genau so viel Gründe fürs Ausleben ihrer CO-Abhängigkeit finden, wie der Alkie, um weiterzusaufen. Bis ein Leidendruck erreicht ist, der unerträglich wird.
    Erst dann werden BEIDE Veränderungen anstreben und handeln, eher nicht.

    Und schäm Dich mal nicht für Verhaltensrückfälle, bei CO`s ist es oft wirklich 2 Schritte vor, 1 zurück.
    Einerseits sind CO`s unheimlich leidensfähig, andererseits suchen sie geradezu immer wieder das Leiden. Vielleicht will der CO immer nochmal sehen, ob es wirklich so schlimm ist / war ?
    Ich denke aber, die Verhaltensrückfälle werden weniger, will sich der CO wirklich aus seiner Sucht lösen.
    Wie eine Spirale, man dreht sich nicht unbedingt nur im Kreis, sondern bei jeder Umdrehung ist man eine Stufe höher, raus aus der Abhängigkeit, man kommt nur vermeintlich immer wieder an der gleichen Stelle an ? Das sind aber nur mal so meine persönlichen Gedanken dazu.

    LG
    Lilly

  • Hallo Lilly, ich gebe Dir vollkommen recht. Wenn ich bei mir nach den Gründen suche, bzw. inwiefern CO-Abhängigkeitsgründe für mich zutreffen: Keine Liebessucht, keine finanzielle Abhängigkeit, keine Bequemlichkeit (denn das leben so in wesentlich unbequemer), ich denke eine von mir falsch verstandene Liebe oder Verantwortung.

    Lilly-Zitat: (ich weiß nicht wie das funktioniert)
    Richtig, alle Alkies lügen für ihre Droge.
    Bitte aber nicht vergessen, das sie KRANK sind, das also nicht aus Bosheit oder Spaß tun.

    Ich weiß das das Alkoholismus eine Krankheit ist, ich habe mich intensiv damit auseinandergesetzt (das Buch "Alk" war sehr hilfreich) und somit auch das es keine Bosheit oder Spaß ist.

    Heute morgen hatten wir ein ruhiges Gespräch und sind uns jetzt beide darüber im Klaren, daß ein Weg zu zweit nicht mehr möglich ist, da kein Vertrauen meinerseits mehr möglich ist (krieg ich nicht hin) und für ihn ein Zusammenleben so nicht mehr möglich ist. Jetzt herrscht ein friedliches "Abkommen", er sucht sich eine Wohnung und macht gleichzeitig seine Therapie weiter. Mal schauen wie wir beide das so hinkriegen, jeder für sich alleine.

    Ich habe heute wieder ein Schritt geschafft. Die letzten Monate war ich nicht in der Lage zu verreisen, ich konnte mich nicht davon lösen, nicht für ihn vor Ort zu sein. Jetzt sind die Koffer gepackt. Meine Eltern holen mich aus Hamburg ab, dann gehts für 3 Tage an die Mecklenburger Seenplatte und anschließend für 1 Woche zu meiner Schwester, Schwager, Neffe und Nichte nach Stuttgart. Freue mich schon sehr, denn auch dort war ich die letzten 2 Jahre nicht mehr, da mein Mann nicht wollte. (Ich hätte natürlich alleine fahren können, was wohl meine mir jetzt bekannte CO-Abhängigkeit verhindert hat.) Das bedeutet für mich schon mal ein Stück loslassen.

    Das Leben mit mir alleine, da habe ich kein Problem mit. Ich wünsche mir halt nur auch das ihm gut geht. Liebe Grüße Malinca.

  • Liebe malinca,
    das hört sich richtig gut an. Der Tapetenwechsel und der Besuch bei Deiner Familie tun dir sicher gut.
    Genieß jede Sekunde, lass die Seele baumeln.
    Glückwunsch zu diesem Schritt, chapeau
    Alles Liebe, Thelma

  • Hallo Thelma, nun bin ich schon in Mecklenburg, der Abstand zu Hamburg tut mir schon ganz gut. Den telefonischen Kontakt mit ihm habe ich aber nicht unterbunden (was man ja möglichst auch machen soll). Aber das kriege ich einfach nicht hin. Er hat außer mir niemanden, keine eigene Familie einfach nichts. (Er ist ja immer noch im Krankenhaus auf der Depressionsstation). Und da er jetzt ja eine eigene Wohnung suchen muß, habe ich ihm meine Hilfe und die meiner Familie angeboten. Soweit ich hier in den Threads immer lese, sollte man das auch nicht tun. Wenn ich ihn dabei aber nicht unterstütze, muß ich vielleicht noch ewig warten, bis ich meine Wohnung für mich alleine habe und mein Leben neu ordnen kann. Und ich möchte ihn Frieden mit ihm auseinander gehen, wie er dann lebt ist ja seine Sache. Ich denke mir aber, wenn man sich jetzt vielleicht (hört sich schon wieder nach Hintertürchen) endlich dazu durchringen konnte, beide Seiten, daß ein Zusammenleben nicht mehr möglich ist, kann man auch freundschaftlich auseinander gehen. Sicherlich war das Leben in den letzten Jahren sehr schwer, aber 15 Jahre kann man auch vernünftig beenden. Und sollte er dann mal wieder positiv ins Leben schauen können, kann man auch einen platonischen Kontakt pflegen, wenn das der Wunsch von uns beiden sein sollte. Ich bin mit 17 Jahren mit meinem damaligen Freund zusammengezogen und von ihm dann direkt zu meinem Mann. Ein Leben ganz für mich alleine kann ich mir sehr gut vorstellen. Alle Entscheidungen selber treffen, ohne Komprisse eingehen zu müssen oder meine Bedürfnisse hinten anzustellen. Das habe ich 20 Jahre gemacht. Und da ich gut alleine sein kann und ansonsten mein Freundeskreis nicht unser gemeinsamer war, werde ich bei aufkommender Einsamkeit sehr gut aufgefangen werden. Ich frage mich sowieso wie es bei mir soweit kommen konnte. Keine Suchterkrankungen in meiner Familie, ich bin gut behütet aufgewachsen und hatte eine wunderschöne Kindheit, Eltern und Geschwister die mich lieben, Schule/Ausbildung ohne Probleme in meiner Ausbildungsfirma immer noch angestellt seit 20 Jahren, wahrscheinlich die Harmoniesucht. Jetzt habe ich wieder viel zuviel geschrieben, ging mir halt alles so durch den Kopf. Liebe Grüße Malinca.

  • Liebe Malinca,
    du hast nicht zu viel geschrieben, du sollst doch hier alles schreiben, was dich gewegt.
    Ich frage mich auch immer wieder, warum ich in so einer schwierigen Suchtbeziehung gelandet bin.Dass du die Harmonie-Sucht ansprichst, finde ich interessant. Hier liegt auch bei mir der Hund begraben. Aber wer im aussen krampfhaft Harmonie herstellen will, muss wieder mal, wie immer, bei sich selbst suchen. Die Welt spiegelt halt nur unser inneres wieder. Sollen jetzt keine klugen Sprüche sein, es gestätigt sich immer und immer wieder.
    Eigene Ängste, Sehnsüchte, Unzulänglichkeiten, fehlendes Selbstwertgefühl, Erwartungen werden auf andere (hier vor allem auf den suchtkranken Partner )projiziert, er bietet ja durch seine Sucht und seine Schwäche eine riesen Fläche.(reimt sich auch noch)
    Soviel zu unserem Eigenanteil. Trotzdem muss man, denke ich, gehen, wenn der Partner nicht raus will aus dem "Sumpf". Es zerstört alles. Ich bin jetzt 12 geblieben. Aber mein Mann macht sich gerade auf den Weg raus aus der Sucht. Ob's klappt? Er ist es mir wert, mitzugehen.
    Mach dich mal nicht verrückt, was du jetzt richtig oder falsch machen könntest, handle nach deinem Bauchgefühl. Mach, was DIR guttut.
    Ich kann dir leider nicht sagen, wieviel Hilfe gut oder schlecht ist. Ich denke, da, wo es deine Grenze überschreitet, muss sofort die Stoptaste gedrückt werden.
    Ich hänge selber noch mitten drin in meiner Beziehung. Andere, erfahrenere Teilnehmer hier im Forum können dir da wahrscheinlich besser weiterhelfen.
    Ich denke, du bist auf einem guten Weg. Viel Kraft und Glück wünscht dir
    Thelma

  • Hallo Malinca,

    Die CO-Abhängigkeit trifft nicht nur Kinder drogenabhängiger oder anderweitig hilfsbedürftiger Eltern. Es sind aber meist immer dysfunktionale Familien. Aber wie immer bestätigen auch Ausnahmen die Regel. :wink:
    Du bist sehr behütet aufgewachsen, vielleicht „zu“ behütet ? Konntest so nicht ausreichend genug eigene Erfahrungen machen, nicht lernen, was Schmerz bedeutet und wie man ihn erträgt ? Und es ging evtl. sehr harmonisch bei Euch zu Hause zu, zu „harmonisch“ für ein Kind ? Alle Eltern streiten sich auch mal, in jeder Beziehung gibt es Schwierigkeiten, evtl. mal finanzielle Engpässe, Sorgen, Tod naher Angehöriger, halt ungutes. Wird das aber alles von den Kindern völlig ferngehalten, werden sie nicht sehen können und somit auch nicht lernen können, wie man mit sowas umgeht. Die Eltern sind nun mal unsere ersten und frühesten Vorbilder.
    Und ein Kind wird auch als Erwachsener immer versuchen, alte Situationen wieder herzustellen, in Deinem Fall unbedingte Harmonie ? Und ist die nicht da, wird Dir evtl. unwohl, weil dann irgendwas nicht „stimmt“ ? Denn wenn wir ungewohntes erleben, werden wir darauf verunsichert reagieren, oder sogar mit Angst.

    Und schau, Du bist mit 17 aus dem Elternhaus gleich mit Deinem Freund zusammengezogen, aus dieser Beziehung gleich in eine Neue. Wann warst Du denn wirklich mal auf Dich ganz allein gestellt ??
    Das ist kein Vorwurf, nur eine Frage. In meiner 17 jährigen Ehe mußte ich auch immer alles allein entscheiden, stand auch finanziell immer auf eigenen Beinen, war im Grunde unabhängig, er machte mir auch nie Vorschriften. Aber ich war halt doch nie so „ganz allein“. Als ich mich dann trennte, hatte ich auf einmal aber trotzdem große Probleme, nicht unbedingt mit dem Alleinsein, sondern mit der Einsamkeit. Allein kann ich sehr gut sein, aber Einsamkeit ist nochmal was anderes. :?

    Du schreibst aber auch, das Du einen stabilen Freundeskreis hast, das ist schonmal klasse ! :D
    Nimm ihn auch in Anspruch, er kann Dich tatsächlich gut auffangen an Einsamkeits-Tagen.
    Und sorge gut für Dich selbst, tue Dir gutes, nur für Dich allein.
    Besser wäre es wirklich, wenn Du aufhören würdest, ihm zu helfen. Und ein völliger Kontaktabbruch zur Loslösung ist sicher besser, alles andere wird sehr schwierg, ich spreche da aus Erfahrung :? . Machs Dir nicht unnötig schwer…
    Und vielleicht ist später wirklich noch eine Freundschaft möglich, dazu muß aber Abstand her und Zeit vergehen, gebt sie Euch einfach ?

    LG
    Lilly

  • Hallo Lilly, nach meinem Urlaub komme ich jetzt endlich zum Antworten. Du hast recht, ich hatte immer einen Partner an meiner Seite, mein erster Freund war nicht süchtig und eigentlich ein sehr netter und guter Mensch. Ich war sehr jung und habe ich Hals über Kopf verliebt in meinen jetzigen Mann und zwei Jahre später waren wir verheiratet. Du hast auch recht, daß ein vollkommener Kontaktabbruch das Beste für mich wäre. Ich kümmer mich jetzt auch nur noch insofern, daß ich die Unterlagen für die jeweiligen Wohnungsbewerbungen erstelle, daß mache ich aber nicht für ihn, sondern für mich. Damit ich (im Moment noch unsere gemeinsame Wohnung) bald für mich alleine habe. Dann habe ich mir fest vorgenommen erstmal auf Abstand zu gehen und nur noch das zu tun, wobei ich mich wohlfühle, was ich vor mir (ohne schlechtem Gewissen) verantworten kann. Denn ich möchte jetzt, das es mir recht bald wieder gut geht. Mittlerweile habe ich irgendwo Kraftreserven gefunden oder nenne es Überlebenswillen, ich möchte wieder L E B E N für mich!!!!! Nur noch für mich Verantwortung übernehmen. Und mit Eurer Hilfe werde ich das schaffen, sicher wird auch die Einsamkeit mal "heimtückisch" einfallen, aber wie hier schon viele geschrieben haben, wir waren doch oft sehr einsam trotz Partner. Also wird auch das wieder vergehen. Liebe Grüße Malinca.

  • Hallo Malinca!
    Habe gerade in Pandoras Thread deinen Post gelesen.
    Ganz toll! wie du dein Leben in den Griff nimmst. Finde ich echt mutig und stark, mach nur weiter so!
    Du hast ganz recht, dass immer wieder das Nachgeben, sich schwach lassen überhaupt nichts bewirkt.
    Leider habe ich vorher nichts von diesem Forum gewusst, habe nämlich die ganzen Fehler lange mitgemacht.
    Dir alles Gute und noch eine schöne Vorweihnachtszeit, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Gotti, vielen Dank für Deine Zeilen. Ich habe dieses Forum auch sehr spät gefunden. Bin aber froh, daß ich es überhaupt gefunden habe. Sonst wäre ich überhaupt noch nicht annähernd soweit. Als ich mich durch viele Threads gelesen habe, wurde mir klar - ich habe zwar auch viel gelitten, aber im Gegensatz zu anderen Schicksalen, habe ich es bisher zwar auch nicht leicht gehabt, aber ich will nicht das es mir noch schlechter geht. Und ich habe begriffen, mein Leben kann niemand anderes für mich ändern, nur ich alleine. Und da ich leben will (d.h. für mich Freude am Leben haben und die guten Seiten des Lebens wieder sehen) muß ich etwas tun. Und sicherlich gibt es immer mal wieder schlechte Tage, aber mittlerweile kann ich diese zumindest ganz gut verarbeiten und sie sind nicht mehr so häufig. Und für mich gibt es kein Zurück mehr. Z.B. habe ich überlegt, ob ich Weihnachten daheim bleibe, damit mein Mann nicht alleine ist (er hat ja sonst niemanden). Aber dann habe ich mir gesagt, nein Du fährst zu Deiner Familie. Er hat die Wahl und hat sich gegen mich entschieden. Die Konsequenzen muß er dann auch tragen (auch wenn mir am Heiligabend sicherlich ein paar traurige Gedanken durch den Kopf gehen werden-auch die werden vorbeigehen). Und jetzt freue ich mich schon auf meine Nichte und meinen Neffen, die ich über alles liebe. Und die wären sicherlich sehr traurig gewesen, ihre Tante Malinca nicht zu sehen. Aber ich habe auch eine tolle Familie, die mich liebt und sehr verständnisvoll ist. Sie sind auch bestens über die Alkoholkrankheit informiert und demzufolge ist mein Mann für sie auch nicht der "schlimme Alki" sondern sie sehen die Gesamtsituation und das hilft auch ungemein. Ich wünsche Dir auch ganz viel Kraft für Deinen Weg und eine noch schöne Weihnachtszeit, viele liebe Grüße Malinca.

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