Mein Vater trinkt seit vielen Jahren

  • Hallo Aldalas!

    Erst mal Herzlich Willkommen hier im Forum.

    Das ist ja ganz schön viel, was du da auf dem Herzen hast. Ich kann gut verstehen, daß du in dieser Situation verzweifelt bist und Ängste dich quälen.

    Wenn du weiter hier liest und schreibst, dann hilft dir das bestimmt, deine Lage zu sortieren und die nächsten Schritte zu planen. Du wirst etliche ganz ähnliche Familiengeschichten lesen. Vielleicht findest du etwas darin, was dir ganz konkret eine Hilfe sein kann.
    Das wünsche ich dir.

    Du hast ein Recht auf ein glückliches Leben. Vielleicht können wir dich hier ein Stück weit auf deinem Weg begleiten.

    Liebe Grüße von Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Aldalas!

    Ja, ich habe auch immer wieder gemerkt, wie enorm wichtig Abstand ist! Bis hin zum jahrelangen völligen Kontaktabbruch. In der Zeit konnte ich mich sortieren.

    Deine Mum ist eine erwachsene Frau und für sich selber zuständig. Schwer zu akzeptieren? Das ist mit das Schwerste für uns erwachsene Kinder! Wir wurden jahrelang darauf getrimmt, auf unsere Eltern aufzupassen. Hätte es nicht umgekehrt sein sollen?!

    Du bist jetzt erst mal in einer anderen Stadt. Du spürst, wie gut dir der Abstand tut. Du kommst zur Ruhe und deine Kraft kehrt wieder. Das ist gut.

    Weißt du, das mit dem "endlich Handeln" und "was zu unternehmen" ist so eine Sache... Du wärst der erste Mensch auf diesem Planeten, der einen Alkoholiker vom Trinken abhält. Lies dich mal hier durch einige Threads, mir hat das auch so manchen Zahn gezogen (so sagt man glaube ich, oder?).

    Was du tun kannst ist ganz einfach: Du kannst für DICH etwas tun. Damit es DIR gut geht. Mehr kannst du nicht tun. Aber es ist wichtig, genau das zu tun. Denn sonst werden noch in den nächsten 10, 20, 30, 40 Jahren deine Gemütszustände abhängig davon sein, wie sich dein Vater gerade aufführt. Und das kann es ja wohl nicht sein, oder???!

    Meine Mutter trinkt seit 40 Jahren. Tun kann ich nichts. Ich kann nur für mich mein Leben aktiv gestalten. Und das tue ich! :wink:

    Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Zitat von Aldalas

    Auch damit ist jetzt Schluss. Ich werde ihr die Wahrheit sagen, nur so kann ich die Erlebnisse aus der Kindheit und die aktuelle Situation verarbeiten. Bin wieder optimistisch für die Zukunft, ich hoffe das bleibt so :)
    Gruß, Aldalas

    Toll Aldalas, ich glaube da tust du genau das richtige mit für dich! Lieber Gruß, Roa

  • Nur zu! Laß dir von niemandem sagen, was für DICH gut, schlecht, richtig, falsch ist. Rede mit deiner Therapeutin über alles, was für dich jetzt dran ist!

    Nahe Angehörige sind sowieso "betriebsblind" behaupte ich mal, grins. Außerdem lebt ja dieser Alkoholiker-Coabhängige-Familien-Kosmos davon, daß alle schweigen, vertuschen, sogar lügen, versprechen, schönreden... Du kannst da aussteigen und das tust du ja gerade JETZT! Gut!

    Ich denke, jeder muß für sich selber spüren, wieviel Nähe oder Abstand er gerade haben will. Das kann man auch jederzeit wieder verändern. Du wirkst auf mich, wie wenn du regelrecht aufgewacht bist. Du hörst dich schon viel klarer an als am Anfang.

    Dein minderjähriger Bruder bräuchte vielleicht wirklich konkrete Unterstützung wegen seiner Ernährung. Habt ihr einen guten Hausarzt, den man einweihen könnte? Oder gibt es einen Lehrer, dem er vertraut? Vielleicht kann deine Mutter mit dem Jungen in ein Frauenhaus gehen? Bevor sie durchgeprügelt wird...? Gibt es jemand Vertrauenswürdigen, den ihr um Rat fragen könnt?

    Viele Fragen, gell? Schnelle Antworten/Lösungen gibt's leider meistens nicht.

    Aber du bist für dich auf einem guten Weg, auf DEINEM Weg!

    Erst mal liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hi,

    mit den Stufen der Alkoholkrankheit kenne ich mich nicht aus. Meine Mutter ist seit Jahren verhaltensmäßig auf einem Level, obwohl sie immer härtere Sachen konsumiert. Viele haben das Vorurteil, jemand ist erst dann Alkoholiker, wenn er mit verpinkelten Hosen auf der Parkbank schläft.. nee, da gibt es genau so viele Varianten, wie es betroffene Menschen gibt, glaube ich.

    Vielleicht schaust du dich mal in den offenen Threads der Alkoholiker hier im Forum um. Die findest du, wenn du in die Forenübersicht gehst und mal schaust, was in blauer Schrift geschrieben ist.

    Wenn dein Bruder einen so guten Arzt hat, ist das wirklich beruhigend. Deine Therapeutin kannst du ja mal auf die Thematik ansprechen. Vielleicht hat sie eine Idee. Grundsätzlich sind es aber DEINE Stunden.

    Grüße!

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Zitat von Aldalas

    Aber ich frage mich: Was bringt es, wenn ich ihn sozusagen überrede, sich professionelle Hilfe zu suchen, aber er vielleicht gar nicht dahintersteht? Er muss es doch von alleine wollen. Warum sollte ich dann also meine Kraft und Energie damit verschwenden? Mir ist in den letzten Tagen echt noch mehr als je zuvor bewusst geworden, dass ich ihm ja kaum helfen kann, ER ist für sich und sein Problem verantwortlich!

    da fragst du dich das richtige. es bringt nichts, er muss es selbst wollen und wenn ers will. dann kann er auch selbst nen therapeuten ausfindig machen, spar dir deine energie für dich :)

  • Hi Aldalas,

    das merkt man dir richtig an, daß es dir besser geht!

    Du hast dich schlau gemacht über die Thematik und dich sortiert. Du hast Abstand und triffst für dich gute Entscheidungen. Find ich gut.

    Ich würde mich nicht von der Mutter dafür einspannen lassen, auf den Vater einzuwirken. Es wäre wirklich Zeit- und Energieverschwendung, du sagst es ja selbst. Wenn er wirklich will, muß er die Sache selber angehen. Deine Mutter sollte für sich selber schauen, ob bzw. wie es für SIE weitergeht an der Seite eines Alkoholikers... Aber das ist ihre Sache und nicht deine!

    Nutz deine Kraft und Zeit für dich, deine Ausbildung, deine Hobbies usw.

    Dann kommst du aus dem Fahrwasser raus!

    Grüße von Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Aldalas!

    ich kann dir nichts raten, nichts sagen, was dich vielleicht tröstet, außer dass du wirklich nicht alleine bist. Bei uns sieht es fast genauso aus wie bei dir - nur dass es bei mir meine mutter ist, die trinkt...

    es ist schrecklich.

    Ich lass dir nen lieben gruß da.

  • Hallo Aldalas,

    es stimmt zwar, dass der absolute Absturz und Tiefpunkt, also evtl. auch physischer art, ein auslöser sein kann für den alkoholiker seine sucht bekämpfen zu wollen. muss aber nicht. versuch dir keine zu großen hoffnungen zu machen, meist wird man eben doch enttäuscht. lerne lieber trotz allem glücklich zu leben als nur in hoffnung glücklich zu sein.

    ich hoffe du verstehst was ich damit sagen will, gruß Roa

  • Hallo Aldalas,

    das mit dem persönlichen Tiefpunkt eines Alkoholikers habe ich hier schon oft gelesen. Den braucht es wohl, damit ein Alkoholiker endlich von sich aus um Hilfe nachsucht.

    Ob das ein körperlicher Zusammenbruch ist oder ein anderer Auslöser? Das ist wahrscheinlich unterschiedlich. Und manche kommen nie an den Punkt und werden mit ihrer Sucht alt. Meine Mutter trinkt seit ca. 40(!) Jahren. 40!!! Sie ist schwach, sie ist mager, sie hat Hautkrebs, sie hat Leberzirrhose, sie kann kaum noch was essen... aber ihren Tiefpunkt??? Nee, gerade letzte Woche hat sie mir gesagt, daß sie alles im Griff hat und es ihr so gut geht, wie schon lange nicht... Tja.

    Ich konzentriere mich auf mein Leben. Da kann ich etwas gestalten und bewirken. Ich habe kein schlechtes Gewissen dabei. Sie ist für sich, ich bin für mich verantwortlich. Was jeder draus macht ist seine Sache!

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

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