Wut, Verzweiflung, Angst aber ein Licht am Ende des Tunnels

  • Guten Morgen,
    heute muss ich einfach los werden was mir auf dem Herzen liegt. Ich bin seit nun 40 Wochen trocken und sehr stolz auf mich, das ich diesen langen steinigen Weg durchgestanden habe.
    Kurzer Abriss des vergangenen Jahres:
    Im Oktober 2007 drei Wochen Entgiftung, nach 2 Wochen Rückfall. Im Februar 2008 dann 5 Monate stationäre Therapie. Es hat lange gedauert bis ich begriff worum es eigentlich geht. Aber der Groschen ist gefallen.
    So weit so gut. Wäre da nicht M. gewesen. Mein Ex-Partner. Er ist ebenfalls Alkoholiker und hat schon 2 Therapien hinter sich. Nach meinem Entschluß dem Alkohol zu entsagen, begann das ganze Drama. Eifersuchtszenen, Vorwürfe, Schuldzuweisungen.... die ganze Palette. Mit all meiner noch übrig gebliebenen Kraft versuchte ich, ihn dazu zu bewegen, sich ebenfalls in Behandlung zu begeben. Vergebens. Es kamen 1000 Ausreden von ihm. Und immer wenn er richtig drauf war, wurde er richtig Agressiv. Die Agressivität brachte mich im Mai ins Krankenhaus mit erheblichen Verletzungen. Anzeige... Funkstille... Nach 6 Wochen flehte er mich an ihm zu helfen. Ich, noch immer in der Klinik, mobilisierte wieder all meine Kraft um ihm dabei zu helfen. Immer die Angst im Nacken, nicht stark genug zu sein und rückfällig zu werden.
    Es lief kurze Zeit ganz harmonisch und es gab Tage an denen er nicht trank. Hoffnung keimte in mir auf. Seine Eifersucht und Agression tat ich damit ab das er mich ja liebte und nur Angst hatte mich zu verlieren.
    Dann der 30. September. Ich war mittlerweile umgezogen und hatte begriffen das all meine Bemühungen umsonst waren. Seine Trinkgewohnheiten nahmen wieder alte Formen an und ich war am Ende. Meine Abstinenz stand auf dem Spiel. So entschloß ich mich endgültig einen Schlußstrich zu ziehen.
    Ein großer FEHLER wie sich rausstellen sollte. Er brach in meine Wohnung ein und verprügelte mich mit den Worten: Ich bring dich um du H...
    Wieder Polizei und Anzeige.
    Scheinbar hatte ich das wohl noch mal "gebraucht", denn nun war das Maß voll. Ich habe mein Leben mit der Therapie neu begonnen und nun will er es mir nehmen, weil ihm der Suff wichtiger ist als alles andere? Nein das konnte nicht sein.
    Im Oktober hatte ich die Verhandlung die nach dem ersten Übergriff anstand.
    Ein Häufchen Elend kam mir entgegen und bat wieder um Hilfe. Aber ich sah einen FREMDEN vor mir.
    Alles was ich an Gefühlen einmal für diesen Mann hatte, gab es nicht mehr.
    Erleichterung machte sich in mir breit, aber auch Wut und Enttäuschung.
    Was habe ich falsch gemacht? Warum konnte ich nur mir und nicht ihm helfen?
    Die Antwort fand ich schnell. Ich habe mich ganz allein entschieden Hilfe zu erbitten und anzunehmen. Er tut das nicht. Ich kann keinem Menschen das Schwimmen beibringen wenn er nicht ins Wasser geht.
    Ich schwimme schon, wenn auch mit Hilfe, und ich habe keine Lust wieder unter zu gehen.

    Es war ein Donnerstag und ich habe entschieden: Mein Leben muss sich ändern!

  • Hallo.

    Also ich bin wie ihr auch der Meinung dass man niemandem helfen kann der die Hilfe nicht will. Ich hatte die Situation auch als ich noch voll drauf wahr ich habe meine Freunde dafür verachtet ja vill sogar gehasst dafür wie es ihnen überhaupt nur in den Sinn kommen kann mich einen Alki zu nennen.

    Ich hatte doch mit alkohol keine Probleme das bilden die sich doch bloß ein. Ich kann jederzeit aufhören wenn ich will und ähnliches wahren meine Ausreden. Doch irgendwann wahr der Punkt da wo ich mir selbst eingestehen musste: Nein du kannst nicht mehr aufhören zu trinken.

    Mit freundlichen Grüßen Flo

  • Wir wissen alle das das die Einsicht von alleine kommen muss, aber es es trotzdem frustrierend und traurig mit ansehen zu müssen wie sich ein Mensch für den man etwas empfindet sich langsam aber systematisch zerstört. Darum habe ich auch für mich entschieden nicht mehr hinzusehen. Es ist sein Leben. Ich bin nur fur das Meinige zuständig. Auch wenn es noch einige Zeit weh tut.

    Es war ein Donnerstag und ich habe entschieden: Mein Leben muss sich ändern!

  • Hallo Chaosimleben

    Herzlich Willkommen hier bei uns!

    Ja tolle Geschichte, :? könnte meine sein!

    Alles liebe Pia

  • Hallo Ihr Lieben,
    ich muss noch einmal zu diesem Thema schreiben, denn ich dachte ich hätte nun endlich Ruhe. Aber weit gefehlt. Er stand nun schon einige Male vor meiner Tür, bedrohte und beleidigte mich, natürlich im Vollrausch. Wieder mit dem Auto unterwegs. Wie soll er auch sonst zu mir gelangen. Im gleichen Atemzug wieder Liebesschwüre. Als ob ich es nicht schon schwer genug hätte. Hat er immer noch nicht Begriffen? Wieder Angst, wieder Wut und wieder Polizei. Eine Therapie stünde bei ihm an. Er braucht, wie kann es anders sein, hierzu meine Hilfe. Ich bin am verzweifeln. Habe meinen Freund (ihr wisst schon der um mein Problem weiss) um Hilfe gebeten da die Polizei nichts tun kann so lange mir noch nichts ernsthaftes passiert ist. WAS SOLL DENN NOCH PASSIEREN?
    Hat denn keiner ein Rezept für mich, das es geling ihn endlich aus meinem Leben zu bekommen?

    Liebe Grüße Cora

    Es war ein Donnerstag und ich habe entschieden: Mein Leben muss sich ändern!

  • Hallo,

    wenn er betrunken Auto fährt kannst du was tun, nämlich die Polizei rufen, alles andere ist unverantwortlich.

    Liebe Grüsse
    Elocin

  • Liebe Elocin,
    das habe ich getan, aber ich weiss nicht wie er das immer wieder schafft, er wird einfach nicht erwischt. Nichts wprde ich mir sehnlichster wünschen, als endlich Ruhe vor ihm zu haben.
    Liebe Grüße
    Cora

    Es war ein Donnerstag und ich habe entschieden: Mein Leben muss sich ändern!

  • Hallo Cora,

    Stalking ist eine schlimme Sache und meist schlimmer für das Opfer als für den Täter. Du brauchst einen Freund/in der auf dich aufpasst und dir beisteht. Alles Andere siehst du richtig. Für deinen Ex bist du nicht verantwortlich. Stelle dir mal folgende Frage: "Was tut mehr weh"? Rückfall und Absturz mit all seinen Konsequenzen, oder etwas Liebe mit anschließender Tracht Prügel?

    Gruß Manfred

    Aus Steinen die man dir in den Weg legt, kann man auch was Schönes bauen (Johann W.v.Goethe)

  • Hallo Manfred,
    ich habe ja schon Konsequenzen für mich gezogen, was ihn nicht davon abgehalten hat in meine Wohnung einzubrechen und auf mich einzuschlagen. Auch diverse Anzeigen von meiner Seite interessieren ihn nicht. Meine Nerven liegen blank. Ich wünsche mir so sehr das sie ihm endlich den Führerschein abnehmen, aber auch eine stattgefundene Verhandlung war kein Anlass für ihn seine Aktivitäten mir gegenüber aufzugeben.

    Und ja Erdling, immer wenn ich merke das er sich in meiner Nähe befindet habe ich mein Handy in der Hand und rufe die Polizei. Die ist aber mittlerweile schon von mir genervt und bringt das ganz offen zum Ausdruck, was mich wieder an unserem Recht zweifeln lässt. Muss ich erst ein Messer im Bauch haben, bevor etwas unternommen wird? Und warum nehmen sie ihm den Führerschein nicht aufgrund seiner Alkoholkrankheit ab? Ich versteh die Welt nicht mehr.

    Ich habe Freunde die auf mich aufpassen und für mich da sind, aber das geht auch nicht immer. Sie haben ja auch noch anderes zu tun als mich zu beschützen.
    Ich kann nur auf Zeit bauen. vielleicht gibt er ja doch irgendwann auf.

    Gruß Cora

    Es war ein Donnerstag und ich habe entschieden: Mein Leben muss sich ändern!

  • Hallo Cora,

    ich finde es schon schlimm, dass die Polizei genervt reagiert, obwohl Du in Gefahr bist. Kannst Du nicht bei der Vorgeschichte und in Anlehnung an das Urteil eine Verfügung oder einen Beschluss erwirken, dass sich der Mann Deinem Haus erst gar nicht mehr nähern darf? Müsste die Polizei nicht dann bei Missachtung bzw. Übertretung schon zwingend kommen?

    Und dieser Mann gehört wirklich aus dem Verkehr gezogen schon wegen der Alkoholfahrten, das ist unverantwortlich von ihm, allein schon deshalb würde ich an Deiner Stelle sofort die Polizei alarmieren.

    Dass bei Dir die Nerven blank liegen, kann ich gut verstehen.

    Ich wünsche Dir, dass der Stress bald vorbei sein wird.

    LG zerfreila

  • Hallo Zerfreila,
    ich habe schon 2 Verfügungen von der Polizei bekommen, als er am nächsten Tag wieder vor meiner Tür stand, haben sie ihn für 24 Stunden in Gewahrsam genommen. Das war es dann auch.
    Ich bin nur froh das in dieer Hinsicht meine Familie und Freunde für mich da sind. Ich weiss nicht ob ich, wäre ich alleine mit diesem Problem, noch trocken wäre.
    LG Cora

    Es war ein Donnerstag und ich habe entschieden: Mein Leben muss sich ändern!

  • Oh je, liebe Cora, ich kenne diese Angst - auch bei mir stand er regelmässig vor der Türe, Drohungen das normale.

    Du weißt aber, dass es einstweilige Verfügungen gibt, die ohne Rechtsanwalt direkt bei der Staatsanwaltschaft durchzuboxen sind. Es könnte sogar sein, dass der Opferschutzbeauftragte der Polizei dir dabei helfen kann.

    Wichtig wäre es dass Du Dir die Vorfälle genau aufschreibst da Du erklären musst in wie weit Dein Leben beeinträchtigt ist bzw. was eigentlich passiert ist.

    Halte Dich wacker, auch wenn es verdammt schwer ist. Diese Angst, ich kenne sie.... ich warf mich früher definitiv unter den Schreibtisch wenn ich hörte sein Auto fuhr vorbei und wollte hier ins Gelände. Auch ich habe die Polizei gerufen, die Jungs waren super, aber er öffnete die Türe nicht.... Seit dem ist er stiller, droht nicht mehr - wirft aber Müll vor die Türe.

    Ja, liebe Cora, diese Agression und Wut ist schwer zu verkraften. Für mich geht es nur dadurch, dass ich mich frage, wie wütend er eigentlich auf sich selber ist und wie unglücklich sein Leben wenn er so viel negative Energie auf mich abladen möchte.

    Schau, liebe Cora, Du bist so stark geworden, ich denke, das alleine macht ihn schon wütend. Du bist DU und lebst DICH. vielleicht etwas, das er gerne würde, aber nicht mehr kann.

    Lieben Gruß und viel Kraft wünscht Dir
    Dagmar

  • Vielen Dank Dagmar,
    ich werde mich gleich morgen mit dem Amtsgericht in Verbindung setzen um zu sehen was ich noch alles tun kann. Denn die Verfügungen der Polizei sind ja immer nur auf 10 Tage begrenzt ausgestellt. Wenn das geht bin ich morgen bei Gericht. Ich kriege schon Gänsehaut wenn meine Katze nur Richtung Tür schaut weil ich denke er ist wieder da. Auch in der SHG zucke ich immer zusammen wenn die Tür geht, dabei bin ich da doch sicher, aber trotzdem. und es macht mich auch wütend das er mein leben so im Griff hat obwohl ich glaube das er sich dessen gar nicht bewusst ist. Wie denn auch...
    Liebe Grüße
    Cora

    Es war ein Donnerstag und ich habe entschieden: Mein Leben muss sich ändern!

  • Du cora,
    da gibt es noch was anderes: eine einstweilige Verfügung mit dem Zusatz, dass er sich Dir nicht nähern darf. Lass Dich dort aufklären, es gibt Wege nur bin ich halt kein Jurist... Lass DICH auf KEINEN FALL UNTERKRIEGEN.

    Du, meine Katzen drehten durch als mein Ex vor der Trüre draussen stand. Da sträubte sich alles und die sonst so friedlichen Tiere tobten. Ob sie jetzt aber nur wegen ihm tobten oder meine Angst spürten, das weiß ich nicht.

    Ruf auch mal - vielleicht vorher - bei der Polizei an Opferschutzbeauftragter. Da bekam ich damals ganz detaillierte Infos um alles vorzubereiten für eine Verfügung. Mir wurde der Gesetzestext vorgelesen, damit ich alle Unterlagen entsprechend vorbereiten kann.

    Cora, halte durch! Es wird besser, vertraue Dir. Die ersten zwei Monate war ich voll in der Panikschraube. Durch den Abstand aber kam ich immer mehr zur Ruhe. Die Angst war immer noch da, aber meine Zufriedenheit mit meinem Leben wurde größer.

    Wenn ich dann Angst gegenüberstellte dem was ich jetzt an einem neuen Heim mit den Tieren gewonnen habe war ich glücklich (wenn auch ängstlich). Ich bin es noch, es ist bei mir noch nicht alles ausgestanden - da wird noch was kommen - dennoch: Wir können uns wehren, wir können Grenzen setzen und viel wichtiger: wir können wieder glücklich werden. Glücklicher als jene Menschen, die nur so Gift und Galle vor lauter Wut und Hass spucken. Glaub mir, liebe Cora, diese Menschen vergiften sich selber.

    Selbst wenn sie uns weh tun, so wissen wir dadurch, dass es richtig war unser Leben von diesen Menschen zu trennen. Auch wenn es weh tut, aber nun müssen wir Bilanz ziehen, was wir wollen im Leben und was nicht. Auch wenn es eine schwere Zeit ist, sie hilft Dir, mir und anderen in sich selber zu hören und weiter zu kommen, sich zu entwickeln.

    Halt Dich wacker!!!!!!

    Im Notfall ein Döschen Pfeffer in die Hosentasche ;)

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Dagmar,

    vielen Dank für deine tröstenden Worte. Habe jetzt einen Termin bei der Interventionsstelle, dort kann ich alles besprechen. Am 15. habe ich jetzt einen Termin um die Anzeige vom letzten Übergriff aufzunehmen. Ich bin schon "Stammgast" bei der Polizei. Ich baue auch auf die Zeit und meine Freunde. Ich weiss das ich auf dem richtigen Weg bin, und den lasse ich mir von ihm nicht zerstören. Mir wurde auch schon vorgeschlagen das ich in eine andere Stadt ziehen sol. Hier habe ich mir aber ein neues Leben nach der Klinik aufgebaut. Neue und alte soziale Kontakte geknüpft die mir so sehr gefehlt haben. Eine neue Wohnung genommen und bin jetzt auf der Suche nach Arbeit. Soll ich das alles aufgeben, nur weil er krank ist? Nein, ich will nicht das er mein LEben so sehr bestimmen kann.
    Ich halte durch, mit der Hilfe meines Umfeldes und mit eurer Hilfe.:D

    Und wenn ich nachher in die Stadt gehe will ich mal sehen wo ich meinen "Pfeffer" kaufen kann. :wink:

    Liebe Grüße

    Cora

    Es war ein Donnerstag und ich habe entschieden: Mein Leben muss sich ändern!

  • Ich hatte den Pfeffer bei mir im Bett ;) ich hatte Angst, dass den sexuellen Übergriffen noch Gewalt folgt.

    Und ich sage Dir, gedanklich war ich darauf vorbereitet, ihm "Pfeffer unter dem Ar..." zu machen. Wenn es dann die Augen getroffen hätte, hätte ich eben falsch gezielt gehabt.... Sorry, aber ich möchte auch gesunde Augen behalten.

    Da mit dem Umzug mag ja ein Weg sein, aber ob der funktioniert ist die eine Sache (ich bin umgezogen und habe ebenso Theater.

    Davon einmal abgesehen hast Du ein soziales Umfeld, welches Dir wichtig ist, er behindert das Umfeld, er sorgt dafür, dass Du beständig und dauerhaft Einschränkungen Deines täglichen Lebens hast. Du kannst vielleicht nicht jederzeit aus dem Haus, kannst vielleicht (wie ich) nicht immer zum Briefkasten um Bewerbungen abzugeben, weil er eventuell gerade mal vorbei kommen will. Einkaufen - nur zu den und den Uhrzeiten, wo ich mich gefahrlos fühle. Das sind massive Eingriffe in den täglichen Lebensablauf, die eine einstweilige Verfügung sehr wohl ermöglichen. In Deinem Fall gleich erschwert weil Dir schon Gewalt angetan wurde.

    Ich denke mal, sein Verhalten macht Dir bestens klar wo er steht und wo Du stehst und was Du bereits alles geschafft hast. Halte durch und lass Dich nicht "kirre machen".

    Lieben Gruß von Dagmar

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!