Zwei Schritte vor und einen zurück

Liebes mädchen,
Zitat:
deswegen haben wir ja auch öfter das gefühl, SCHULD zu sein, und verantwortlich zu fühlen usw. so war es bei mir zumindest. vielleicht hab ich da auch was reininterpretiert was du anders meintest. jedenfalls find ich wichtig, das man differenziert, das handeln des partners hängt komplett von ihm selbst ab.

Nein, du hast nichts reininterpretiert.
Ja, du hast recht mit dem was du schreibst.

Ich bin jetzt echt froh, heute hier geschrieben zu haben.

Und danke für deinen kleinen Bericht aus deinem Leben. Das nimmt mir etwas Druck und Angst.

LG Thelma

Hallo Käferchen,

Rutsch mal schnell zu mir rüber.

Seit der Pro und Kontra Diskussion ist hier irgendwie der Saft raus.
Saft im Sinne von Austausch.

Man muss sich ja kein Problem aus den Fingern saugen.

Ich wollte gestern eigentlich auch nur kurz schreiben, dass bei mir alles ruhig läuft und schon rannten meine Finger über die Tasten.

Es ist bei mir oft so, dass ich nicht immer wieder mit dem gleichen Zukunfts-"Schmarrn" hier antanzen will und traue mich nicht so recht mit meinen Ängsten rauszurücken.
Wenn ich es dann tu, gehts mir aber danach besser, so wie gestern.

Spedis und mädchens Worte haben wieder was locker geklopft in meinem Hirn.

Nämlich die Tatsache, dass ich handeln kann, wenn es nicht funktionieren wird mit uns.

Ich sehe mich so oft wieder in einer Angst-Stress-Kinder beschütz-Haltung verharren. Dann ziehts mir gleich die Brust zusammen und ich bekomme Atemnot.
Ist doch verrückt, oder?

Alles tun, nur um ihn nicht zu reizen.

Seine Wut auf meinen Ex, der nicht mal mehr den Mindestunterhalt für meine ersten beiden zahlen kann, nicht provozieren.

Lichter aus, bevor er kommt.
Garage zu ...
Radl aufräumen....
und und und

Mein Gott, steck ich noch tief in der Sch....

Ich will mich befreien von diesen Ängsten.
Ich will mich nicht mehr abhängig von seiner potentiellen Wut machen.
Kriegt er die nicht in Griff, kann ich mich doch trennen.

Das vergesse ich immer wieder!!!!!!!!!!!!!

Ich hab wohl noch viel zu viel Angst vorm Alleinsein.
Ja, das ist es.

Das ist mein Dilemma.

P.S. Ich habe eine grundsätzliche Bitte:

Spart bitte bitte nicht an (konstruktiver) Kritik bei mir.
Ich will raus aus der Abhängikeit.
Ehrlich.

Danke fürs Lesen,
Thelma

Hallo Thelma,

Zitat

Seit der Pro und Kontra Diskussion ist hier irgendwie der Saft raus.
Saft im Sinne von Austausch.

Man muss sich ja kein Problem aus den Fingern saugen.

Das ist unter anderem etwas, was ich, wohl wie auch viele andere, lernen mußte, etwas mal stehenlassen zu können, nicht immer und ständig Themen kreisen zu lassen, sondern die Gedanken auch mal *wirken*zu lassen. Ist anfangs furchtbar schwer, denn mal die Leere, die Lücke auszuhalten, nicht dem Bedürfnis nachzugehen, mich immer beschäftigt zu halten..und sei es nur gedanklich..Ist ein Lernprozess, der aber sehr wichtig ist.
Nur durch die Leere kann Neues entstehen, Platz geschaffen werden für die Dinge, die wichtig sind: Unser Gefühl irgendwann wieder spüren zu dürfen, nicht die Gefühle des anderen. Und da bin ich bei Dir schon beim nächsten Stichwort

Zitat

Alles tun, nur um ihn nicht zu reizen.

Seine Wut auf meinen Ex, der nicht mal mehr den Mindestunterhalt für meine ersten beiden zahlen kann, nicht provozieren.

Sieh mal, dies ist seine Wut. Warum willst du für etwas agieren, was nicht Deine Wut ist? Schon mal darüber nachgedacht?
Du kannst für Dich so vieles tun, und das ist schon so anstrengend. Warum sich an seinen Dingen aufreiben? Dafür bist Du doch hier, Dich wieder in den Mittelpunkt zu stellen!

Zitat

Ich hab wohl noch viel zu viel Angst vorm Alleinsein.

Was befürchtest Du denn, wenn Du allein bist? Was genau kannst Du da an Angst erkennen? Versuche dochmal, da nur *hinzusehen, nicht hinfühlen!

Ich kann es Dir aber auch gut nachempfinden. Bin ja auch in der Lage, dieses Alleinsein zu erlernen. Ich kann Dir nur sagen: Es ist schmerzhaft, aber wohltuend, weil ich mich kennenlernen darf.

Hast du schonmal daran gedacht, wie es schön sein kann, wenn Du einen neuen Menschen kennenlernst? Also mir macht dies immer sehr viel Freude. Vielleicht macht es auch wirklich Spaß und Freude, mal Dich zu entdecken.....

Lieben Gruß

S.Käferchen

Liebes Käferchen,
Zitat:
Sieh mal, dies ist seine Wut.

Ja, aber wenn die an meinen beiden Söhnen ausgelassen wird, gerate ich mittenrein.

Den Rest lasse ich mal auf mich wirken.
Danke Dir.
Thelma

Thelma,

Zitat

Ja, aber wenn die an meinen beiden Söhnen ausgelassen wird, gerate ich mittenrein.

Dies ist das Fatale dabei. Auch ich und meine Kinder haben diese Auswirkung gehabt, haben schwere Aggressionen ausgehalten, haben uns immer *ruhig*verhalten, nur nicht, um zu provozieren.

Erst, als ich meine Gefühle ansah, war ich in der Lage, Schritte für mich zugehen! Solange ich versuchte, es ihm Recht zu machen, bewegte sich nichts in Richtung zu mir! Das laß ich Dir mal hier...

Liebe Grüße

S.Käferchen

Zitat

Erst, als ich meine Gefühle ansah, war ich in der Lage, Schritte für mich zugehen! Solange ich versuchte, es ihm Recht zu machen, bewegte sich nichts in Richtung zu mir! Das laß ich Dir mal hier...

Danke Käferchen,
jetzt hab ichs endlich kapiert.
Und das in doppeltem Sinn, du weißt schon...

Liebes mädchen,
auch ich hab gestern deine Threads mal durchgelesen.
Und festgestellt, dass wir am gleichen Tag hier im Forum gelandet sind.
Ja, ich habe meinen Nick geändert. Das hatte einen bestimmten Grund.
LG Thelma

Hallo,
ich sitze am Laptop, will ihm schreiben, lösche alles, will hier schreiben, lösche alles.
Ich bin allein in meinem Haus, alle Kinder sind weg, die Nachbarn im Urlaub.
Ich höre laute Musik... und weine.

Mein Glauben an ein Happy End ist momentan im Keller.

Thelma

Hallo Mädchen,
nein, den gibt es nicht.
Ich habe mich von den ganzen unschönen Erinnerungen wieder in ein Tal der Hoffnungslosigkeit katapultiert.
Dieses Gefühl der Ohnmacht, das mir in den letzten Jahren ein ständiger Begleiter geworden war, machte sich erneut breit.
Dieses Gefühl des Ausgeliefertseins.
Ahängig zu sein von SEINER Entwicklung etc.
Dauernd machte ich mir wieder Gedanken, ob ich ihn mit meinen Sorgen, Ängsten und Erinnerungen jetzt während seiner Kur belasten kann, darf, soll usw.
Gestern nacht, als ich so alleine war, liefen die Tränen in Bächen über mein Gesicht.
Heute früh hatte ich die Nase voll von mir und diesem Zustand.
Ich hab mir ein Herz gefasst und ihn angerufen.
Und siehe da, das Gespräch war einfach nur gut.
Wir blieben beide ruhig, nicht so wie früher, wo die gegenseitigen Vorwürfe nur so hin und herflogen.
Ich machte ihm heute auch keine Vorwürfe, sondern blieb bei Mir.
So konnte er das, was ich ihm sagte, auch gut annehmen.
Ich redete offen und ehrlich über alles, was mich so rumtreibt.

Ich bin jetzt echt froh,dass ich ihn angerufen habe.
Ich bin auch froh, dass wir ein so fruchtbares Gespräch führen konnten.

Ach mädchen, wieder mal bin ich mir selber im Weg gestanden.
Die Ängste aufgrund der Vergangenheit haben mich wieder mal gelähmt.
Und wenn ich nicht drüber rede, werden sie immer mächtiger.

Ausserdem hab ich mir ein schönes Wellnesshotel in Südtirol rausgesucht.
Dort werde ich mir im Sommer eine Woche gönnen.
Ganz für mich alleine, vielleicht mit einer Freundin oder meiner Mutter, mal schauen.

Danke, dass du nachgefragt hast, liebes mädchen.
Das freut mich sehr.

Jetzt bin ich wieder handelnd, nicht mehr passiv.
Das ist so wichtig für mich.
Immer, wenn ich das Gefühl habe, ich stecke fest und bin handlungsunfähig, ziehts mir energetisch richtig den Boden unter den Füssen weg.

Wird schon, ich packe mich immer wieder selbst am A... und führe Selbstgespräche wie eine Mutter mit ihrem Kind. Das hilft.
Auf der einen Seite sitzt die kleine Thelma mit ihrer Angst, auf der anderen Seite steht die erfahrene große Thelma, die ja weiß, was zu tun ist, um aus der Abhängigkeit rauszukommen.

Ich lerne.

LG Thelma

Liebe Gotti,
danke für deine Worte.
Ja, jetzt geht es mir wirklich besser.
Unser Gespräch dauerte zwei Stunden, war so intensiv, ehrlich und offen. In einer noch nie dagewesenen Klarheit. Auf beiden Seiten.
Irgendwie war ich durch die Sucht auch schon richtig daneben. Durch seine und meine Sucht.
Die Co-Abhängigkeit ist auch eine Art Suff, die das Hirn vernebelt.
Diese Gedankenkaruselle blockieren mich immer wieder und spulen mich in eine Ohnmacht.

Er ist erschüttert, dass er so viel Gewalt ausgestrahlt hat.
Er sagte, dass irgendwas in ihm nicht zuletzt durch den Alk ver-rückt war. Dass er das eigentlich doch garnicht ist.

Er ist bereit, mit mir bei Bedarf weiterhin zur Eheberaterin zu gehen.

Dank diese Forums werde ich immer klarer und selbst-bewußter.
Danke,
Thelma

Danke, Ihr beiden!

Hallo Thelma,

es ist schön, Dich wieder etwas positiver zu lesen.

Ich möchte Deiner Freude ja nicht im Wege stehen, aber eines möchte ich Dir mitgeben in diesem Prozess.

Das Dein Mann nicht erkennen konnte, wie er mit Dir umging, ist eine Sache, die ganz klar am Alkohol lag.
Du schreibst über ihn, daß er dies jetzt erkennt. Das hört sich gut an. Aber........

Ja, ich möchte Dir jetzt mal einen Gedanken zum Nachdenken da lassen, nicht zum demotivieren.

Es geht hierbei schon wieder um ihn, wie er dies jetzt sieht. Aber unterschätze dabei nicht Deinen Prägung, wie Du es schreibst:

Zitat

Irgendwie war ich durch die Sucht auch schon richtig daneben. Durch seine und meine Sucht.
Die Co-Abhängigkeit ist auch eine Art Suff, die das Hirn vernebelt.
Diese Gedankenkaruselle blockieren mich immer wieder und spulen mich in eine Ohnmacht.

Ich würde es Dir wünschen, daß Du, wenn er wieder da ist, die geschehenden Erlebnisse mit ihm verarbeiten kannst, aber aus meiner Erfahrung heraus(was nicht unbedingt sein muß, aber kann!), unterschätzen wir unser *Gedächtnis*, daß sich über Jahre mit den Enttäuschungen, Verletzungen, Demütigungen auseinandergesetzt hat, dies verinnerlicht hat.

Ich war auch voller Hoffnung, als mein Ex sagte, es täte ihm leid, er könne erst jetzt das Ausmaß erkennen. Hörte sich ganz toll an. Aber ich konnte das Ausmaß nicht erkennen, wie sehr mein Vertrauen gelitten hatte.
Als er wieder da war, spürte ich, wie Kleinigkeiten mich wieder in altes Fahrwasser brachten, denn ich hätte auch etwas tun müssen. Mein *Suchtgedächtnis* sprang immer wieder an.

Ich möchte niemanden absprechen, daß dies zu schaffen ist, wenn derjenige beim Partner bleibt. Ich kann nur für mich sprechen, denn bei mir war dies nicht möglich, denn nur, weil er aufgehört hat zu trinken, habe ich meine Co-Abhängigkeit nicht überwunden.

Ich hoffe Thelma, Du verstehst diese Anregungen nicht als bösen Versuch, Dir etwas auszureden. Nein, nur ein Versuch, Dir auch eine zweite Seite der Facette zu zeigen.

Lieben Gruß

S.Käferchen