Zwei Schritte vor und einen zurück

  • Hallo meine Lieben,
    genau diese kritischen Hinterfragungen sind das, was ich hier brauche.
    Vielen Dank dafür, käferchen und melanie.

    Käferchen, du schreibst:

    Zitat

    Als er wieder da war, spürte ich, wie Kleinigkeiten mich wieder in altes Fahrwasser brachten, denn ich hätte auch etwas tun müssen. Mein *Suchtgedächtnis* sprang immer wieder an.

    Ihr braucht nicht glauben, dass ich genau davor keine Angst habe!!!
    Eure Gedanken decken sich zu hundert prozent mit meinen.

    Ich bin nicht naiv.

    Seit dem Telefonat bin ich jetzt erst mal erleichtert, dass wir zumindest schon mal ruhig miteinander reden konnten und ich bei mir bleiben konnte.

    Mann, ich hab eine Sch... Angst vor der Zeit nach der Kur. Versteht Ihr?

    Aber diese Angst darf mich nicht lähmen.

    Er ist ein Egozentriker durch und durch.

    Ach mädels, schwer ist leicht was.

    Ich will uns diese Chance geben.

    Lieben Dank nochmal für die Mühe, die Ihr euch gebt, mir da rauszuhelfen.
    Danke. Danke.

    Thelma

    Übrigens:
    Ich habe erweiterten Forenzugang beantragt.

  • Ach Thelma,

    Zitat

    Übrigens:
    Ich habe erweiterten Forenzugang beantragt.

    :D:D:D

    Angst, Thelma, Angst lähmt. Nimm es doch als Warnhinweis, mit Dir nicht nachlässig zu sein. Fühlt sich besser an, gibt Dir die Möglichkeit, weiter an Dir zu arbeiten.

    Freu mich auf Dich.

    Lieben Gruß

    S.Käferchen

  • Arme Thelma! Angst sollst du nicht haben.
    Was gibt es, wo du dich stärken kannst?
    Machst du Sport? Gehst du in einen Verein? Machst du Musik? Gehst du in Kurse?
    Such dir was aus, was dir gefällt und Spaß macht. Stärke dich dadurch und lass dir jeden Tag sagen:
    Du bist toll! Auch ganz allein! Du bist stark! Du schaffst es mit deinen Problemen fertig zu werden! Die grauen Tage sind vorbei!
    Dazu schicke ich dir für heute noch ganz liebe Grüße - wenn du mehr brauchst, ruhig melden - und einen schönen tag, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • hi thelma,

    ich denke nach wie vor, du solltest dir nicht im vorhinein zu sehr den kopf zerbrechen, über dinge, von denen du noch ganicht weißt, ob sie eintreten, wie sie ablaufen. lass es erstmal rankommen.
    ich denke, dir ist selbst klar, dass all diese dinge passieren können, das es sowohl positiv als auch negativ ablaufen kann, dass es viele gefahren gibt, und das sicherlich nicht alles erledigt ist, wenn er nicht mehr trinkt. das weißt du ja alles sowieso. doch wie es wirklich wird, kann man nun mal vorher nicht wissen. du sagst, du willst die chance geben. also musst du es letzendlich sowieso drauf ankommen lassen, oder?
    und wie du ja auch schon richtig gesagt hast, falls es schief laufen sollte, kannst du jeder zeit den absprung machen.
    wichtig ist, dass du dir bewusst bist und dessen, was du möchtest und auf dein gefühl hörst. mehr kannst du sowieso nicht tun.
    ruhig blut und kopf hoch, würd ich sagen. :wink:

  • Wisst Ihr,
    ich will hier niemanden verrückt machen mit meinem hin und her. Angst, Beruhigung, Angst, Beruhigung.

    Es geht mir jetzt, nach zwei Talfahrten, seit er weg ist, gut.
    Ich bin ein sehr lebenslustiger Mensch. Habe so viel Spass mit den Buben.

    Mein Großer hatte gestern seine Band-Mitglieder im Keller.
    Als sie weg waren, machten wir vier weiter.
    Wir sangen, trommelten, klampften, grölten, keybordeten, das die Wände wackelten.

    Letzte Woche waren wir einen Tag skifahren, keine Sprungchance war vor den Jungs sicher.
    Das ist mein Leben, mein Glück.

    Ich brauche zur Zeit nicht viel Zerstreuung oder Verabredungen.
    Ich kann mit mir so gut alleine sein.
    Diese Erfahrung ist essentiell wichtig für mich.
    Oft sitze ich in meinem kuscheligen Wohnzimmer, höre gute Musik und geniesse die Ruhe, lasse meinen Gedanken und manchmal meinen Tränen freien Lauf.

    Ich könnte dauernd Freunde einladen, Party machen, ausgehen, und und und.
    Ich brauch das garnicht. So kenn ich mich nicht.

    Ich bin bescheiden geworden, schätze die kleinen Freuden. Bin dankbar für meinen Job, der mir viel Freude macht.

    Die Ruhe vor dem Sturm?
    Ich weiß es nicht.

    Ich will nicht auf hohem Niveau jammern.
    Wenn ich lese, dass sich manche Forenmitglieder noch mit ihren trinkenden Partnern rumschlagen, stellts mir die Haare auf.
    Nie nie nie wieder.
    Der Anfang ist bei uns jetzt gemacht.

    Drückt mir die Daumen,
    Liebe Grüße von
    Thelma

  • hallo thelma,

    die ruhe geniessen,das konnte ich so lange nicht.
    jetzt kann ich es und bin froh darüber.ich kann abende allein geniessen und das ist ein schönes gefühl.
    die berg und talfahrten können ganz schön anstrengend sein,doch wie heisst es ?nach regen kommt die sonne :wink:
    glg kathrin

  • Hallo Thelma, ich wollte Dir schnell ein paar liebe Grüße da lassen. Ich lese immer fleißig Deinen Thread. Durch meine Trennung habe ich meinen Freundeskreis nicht verloren. Wir hatten schon immer unterschiedliche Freundeskreise. Aber im Gegensatz zu früher bin ich heute schon gerne mal mit mir alleine. Und das tut mir auch ganz gut. Ich bin noch lange nicht über den Berg, aber ein bischen positiver ist alles schon geworden. Wenn ich so lese, was Du über Deinen Mann schreibst, habe ich das Gefühl er ist auf einem guten Weg. Und die Idee mit der Ehetherapie finde ich auch gut. Hätte mir und meinem Mann vielleicht auch gut getan. Ich drücke Dir auf jedem Fall ganz feste die Daumen. Alles Liebe von Malinca.

  • hey, lass dir mal ein flottes "Guten Morgen" da! :)

    also, das mit dem genießen der kleinen dinge, genügsamer werde usw. kann ich so gut verstehen. hätte ich vor ein paar jahren noch nicht für möglich gehalten (gut, bin ja auch was jünger.... ;) )jedenfalls, ist doch wunderschön.

    und - "die ruhe vor dem sturm" ?? warum direkt wieder so negativ??

    (klar, KANN sein, aber.....vielleicht auch, der anfang vom glück? so wie pandora geschrieben hat - nach dem regen kommt die sonne - oder?)

    wünsch dir einen schönen tag!!

  • hallo thelma,

    also als erstes ist das lesen hier eine echte hilfe. doch manches was man hier liesst ist schrecklich und man muss echt abstand dafon halten. dein leben und du bist hier erstmal der mittelpunkt.du hast andere fähigkeiten wie all die anderen menschen. du musst dir nur selber sicher sein was du willst dann schaffst du es auch. solange du noch nicht sicher bist oder gar angst entwickelst dann wirds schwer. ich mach mir auch dauernd soche gedanken was wäre wenn, wie wird es sein wenn dies wenn das. meisstens kommt es so anders als man denkt. du hast dein gefühl, dein leben, deine fähigkeiten es zu gestalten wie du es für dich brauchst. was du nicht willst weisst du schon. was du für dich willst, was du für dich brauchst um glücklich zu sein daran hast du zu arbeiten.

    ich versuch dir mal ne aufgabe zu geben. gedankenaufgabe.
    die letzten wochen die du allein gelebt has wie hast du dich dabei gefühlt?
    was hast du geniessen können?
    warum hast du es geniessen können
    hattest du viel spass?
    warum hattest du viel spass?
    hattest du viel ruhe?
    warum hattest du ruhe?
    hattest du angst?
    warum hattest du angst?

    versuche die liste weiter zu erarbeiten, du findest da sicher noch einiges für dich selber, was du hinterfragen könntest

    sie die zeit in der du deinem mann bei dir hattest und stelle dir die selben fragen.
    hast du sie beanwortet mit ehrlichkeit wirst du sicher einen unterschied feststellen können.
    kannst du dir vorstellen, diesen unterschied für dich aufzuarbeiten?

    was stellst du dir in zukunft vor. stelle dir die gleichen fragen.sei ehrlich zu dir selber. stelle sie für dich unabhängig von ihm.du weisst nicht wie er lebt, wenn er wiederkommt.aber du weisst was du für dich willst wenn er wiederkommt.dann solltet ihr gemeinsam an euren erlebnissen arbeiten, so das du vermitteln kannst wie es dir ergangen ist und welche gefühle du dabei hattest.ehetherapie scheint da wirklich zu helfen. mir hat es geholfen mich selbst zu erkennen.mit einem selbstbewustsein das du dir erarbeiten kannst, der erfahrung das du dein leben jetzt in dieser zeit auch ohne ihn leben konntest wirst du sicher ganz anders mit ihm umgehen können. du kannst anders auf ihn zu gehen, du hast dadurch die fähigkeit erlangt unabhängig von ihm deine meinung, deine bedürfnisse, dein leben zu sehen.nutze diese fähigkeit und damit ist zumindest dein eigenes glück geichert. gut wenn er mitgehen will. aber unabhängig von dir.
    jetzt kannst du hieraus machen was du möchtest. ich gebe dir lediglich das wie ich daran arbeiten würde. vielleicht kann es dir helfen einfach deine gedanken zu ordnen. das chaos im kopf braucht eine struktur, damit man wieder klar denken kann.

    liebe grüße melanie

  • Hallo,
    mir geht es zur Zeit sehr gut.
    Ich bin sehr klar.
    Das merke ich immer dann, wenn ich den Kindern gegenüber ruhig und konsequent sein kann.
    Wenn ich mich stark und sicher fühle, eiere ich nicht rum, verstricke mich nicht in Diskussionen.

    Ich übe gerade "Ich-Stärke"(danke, liebe skybird für diesen wunderbaren Begriff) und stelle fest, es macht richtig Spass.
    Ich lerne gerade,
    gut auf mich zu achten,
    meine Bedürfnisse wichtig zu nehmen,
    meine Meinung zu vertreten,
    ehrlich zu mir zu sein,
    mit meinen Kräften zu haushalten,
    zu mir zu stehen,
    einen geraden, aufrechten Weg zu gehen,
    Nein zu sagen, wenn ich Nein meine,
    Ängste auszusprechen,
    konsequent zu sein.

    Es klingt vielleicht komisch, aber mit dem wachsenden Selbstvertrauen wächst auch meine Eigenliebe und meine Freude am Leben.
    Ich stehe zu meinen Schwächen, fühle mich nicht minderwertig.

    Und siehe da, ich kann meinem Revoluzzer-Sohn gegenüber nachsichtiger sein, kann ihn öfter sein lassen, fixiere mich nicht mehr so auf ihn.
    Denn wenn mein Mann nicht da war, habe ich meine Sucht auf meinen Sohn verlagert. Ich muss immer noch höllisch aufpassen, dass mir das nicht passiert.
    Dass ich mir kein "Opfer" suche, um meine Co-Abhängigkeit auszuleben.
    Niemand ist für mein Wohlbefinden verantwortlich!!!!!!!
    Nur ich.
    Und das fühlt sich leicht an. Das Abgeben der Verantwortung ist keine Erleichterung, sondern eine riesen Belastung.
    Es strengt höllisch an, mir immer einen Schuldigen zu suchen, den ich für mein Glück oder Unglück verantwortlich mache.
    Ich entscheide, was gut oder schlecht für mich ist.
    Ich trage die Verantwortung für mein Handeln, für mein Leben.
    Niemand sonst.

    Mit dieser Erkenntnis fühle ich mich nicht mehr schwach, wenn mir so ein Riesen-Ego wie mein mittlerer Sohn oder Mann gegenübersteht.

    Wenn ich bei mir bleibe, kann mir nichts passieren.

    Auseinandersetzungen rauben mir nicht mehr so viel Kraft, weil ich mich besser abgrenzen kann und mich nicht mit Selbstzweifeln rumplage.

    Ich kanns nicht beschreiben, irgendwas hat sich in mir verändert, seitdem ich dieses offene Gespräch mit meinem Mann hatte.

    Ich weiß, dass ich nie nie mehr dahin zurück will, wo ich war.

    Ich fühle mich gut.

    Ich danke denen, die mich hier zurechtrücken und mir weiterhelfen auf der Reise zu mir selbst.
    Sollte ich wieder zum Rumeiern anfangen, bin ich jedem dankbar, der mich wieder zurechtstutzt.

    Thelma

  • Hallo , du "gefühlsverwandte" Thelma!
    Wie lange musst du eigentlich noch auf deinen Mann warten? Ich hoffe, nicht mehr so lange, damit ihr endlich anfangen könnt, euch neu kennenzulernen.
    Ich glaube, ich würde genauso unruhig, nervig, was weiss ich, sein, an deiner Stelle. Ich hatte das große Glück, mit meinem Mann trocken zu werden. Jeden Tag an dem er sich und ich mich verändert haben.
    Vielleicht war es Glück, vlt. hätte uns eine "Trennung" gutgetan.
    Naja, die Trennung habe ich ihm ja geliefert, durch meine Kur.
    So eine "Auszeit" kann ich nur empfehlen, jedem wünschen. Halt sie mal für dich im Auge. Bei deinen "aufreibenden" Revoluzzern und Unfallhelden! Und dann eben zum Aufarbeiten der vergangenen Jahre.
    Jetzt aber erst mal noch ein schönes Wochenende, liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hi Gotti,
    schön von dir bei mir zu lesen!
    Wir haben am Dienstag Halbzeit.
    Das heisst, noch acht Wochen Abstand.

    Ich habe vorher meinem Mann in einer mail geschrieben, dass ich um diesen Abstand so froh bin.
    So kann sich jeder auf sich, sein wieder erwachendes Selbst-Bewußtsein ( im wahrsten Sinne des Wortes), sein Selbstwertgefühl besinnen. Bzw überhaupt neu entdecken.
    Ich bin mir sicher, das wäre anders nicht möglich gewesen. Wir waren so uferlos ineinander verstrickt im Suff-Wahnsinn. Beiderseits.

    Wir können nun durchatmen und beide überlegen, was wir eigentlich wollen.

    Ohne diese Kur hätten wir, glaube ich, keine Chance gehabt, uns da rauszuwursteln.

    Bis zum letzten Tag lag eine unsagbare Spannung in der Luft.

    Das nasse Denken beherrschte uns beide.

    Durch die LZT kann er von diesem nassen Denken wegkommen.
    Und ich bearbeite mein nasses Denken hier mit euch.

    Wenn er zurück ist, werde ich sachte vorgehen, genügend Abstand halten, mich weiterhin um mich kümmern, ihn in Ruhe ankommen lassen.
    Und wenn ich noch nicht so kann, wie ER es vielleicht erwartet, dann ist das halt so.

    Die Beziehungen zu meinen Männern war immer gespickt mit Erwartungen meinerseits.
    Sie sollten mich glücklich machen.
    Die Armen waren alle masslos überfordert.

    Und das ist mein kranker Anteil an der Geschichte.

    Kein Helfersyndrom, kein Aufgeben meines Lebens, kein Vertuschen, nein.
    Das alles hab ich nie getan.
    Im Gegenteil, ich hab ihn immer mit seinem Suff konfrontiert, hab ganz bewusst darauf geachtet, meinen Freudeskreis zu pflegen- einen gemeinsamen haben wir nicht.

    Das, was mich zerstört hat, waren die Aggressionen, die Unberechenbarkeit und die Einsamkeit.
    Und meine ewigen Erwartungen und Forderungen.

    Dennoch, mein Kampf hat sich gelohnt.
    Er macht diese Kur, weil ER sie will, aber ich habe ihn da hingeschubst, wiederum durch die klare Ansage:
    Der Alk oder wir.

    Als er sich dann vorstellte, wie er allein mit seinen Trageln Bier in irgend einer winzigen Bude hockt und sich langsam aber sicher gen Friedhof säuft, hat es schön langsam Klick gemacht.

    Er wollte es erst alleine schaffen, aber ich konnte ihn von der Kur überzeugen.
    "Co" oder nicht, das ist mir in diesem Fall egal.

    Ich wollte das garnicht alles schreiben, hmm, naja, es grummelt halt so in mir rum.
    Allerdings recht entspannt.

    Liebe Grüße zurück,
    Thelma

  • War sicher gut, das "Grummeln" herauszulassen. Mir gehts ja ebenso. Lieber abgeben statt hineinfressen und leiden.
    Halbzeit: d.h. dein Mann hat eine gute Chance bekommen, für sich und für euch. Und du hast genug Zeit für dich ins Reine zu kommen. Das wird schon :!:
    Meiner startet wieder zum Dienst. :( Die nächsten vier Wochen werden noch ziemlich stressig.
    Mal sehen, was ich dann heute an diesem nebligen Sonntag noch so anstelle.?
    Dir fällt sicher auch was ein! Viel Spaß, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo,
    Ette hat einen sehr tollen Beitrag in ihrem thread gepostet zum thema "Empathie".
    Erst wollte ich bei ihr antworten, dann aber handelte mein post nur noch von mir, also hab ich ihin hierhergepflanzt.

    Liebe Ette,
    ich bin dir sehr dankbar für diesen Beitrag.
    Durch die "Arbeit" mit mir bin ich sehr feinfühlig geworden, was "reine Gefühle" anbelangt.

    So oft begegnet mir zweckgebundene Empathie.

    Oft habe ich mich bemüht, andere zu verstehen, mich in andere reinzufühlen, nur um gemocht zu werden.

    Augrund meines guten Einfühlungsvermögens sind viele Menschen mit ihren Problemen an mich herangetreten.
    Und ich fand das toll. Mein Ego wurde gestreichelt.
    ABER es war anstrengend! Ich hab mich darin verloren.
    Ich habe mir anderer Leute's Kopf zerbrochen, habe mir Lösungen überlegt, habe deren Probleme mit ins Bett genommen und mitgefühlt, stundenlang nachgegrübelt.

    Als meine Eltern während meiner Teenagerzeit eine schwere Krise hatten, musste ich als Eheberaterin herhalten. So hatte ich das Gefühl, beachtet zu werden, geliebt zu werden. Das ging über Jahre.
    Ich war so mit deren Problemen beschäftigt, dass ich mich nicht frei entwickeln konnte.
    Für mich und meine Teenie-Bedürfnisse hatte keiner einen Nerv.

    Empathie, um geliebt zu werden.

    Wieder einmal kann ich für die letzten Jahre dankbar sein.
    Dadurch, dass ich gerade noch für mich und die Kinder Kraft hatte, ließ ich die Probleme anderer nicht mehr an mich heran.
    Und das behalte ich bis jetzt bei - in einem gesunden Mass. So, dass es mir guttut.
    Ich entscheide, für wessen Belange ich offen bin.
    Ich will nicht mehr für jeden und alles Verständnis haben.
    Ich habe in erster Linie für mich Verständnis.
    Ich nenne es gesunden Egoismus.

    Freie, reine Zuneigung spüre ich sofort, jede zweckorientierte Freundlichkeit auch.

    Gerade hier in der Nachbarschaft.
    Alle wissen bescheid, dass mein Mann wegen Alk auf Kur ist. Kurz vor seiner Abreise hat er unseren Vermieter, ein direkter Nachbar von uns, aufgeklärt, der erzählte es seiner Mutter und nun wissen es alle. Egal.
    Manche heucheln Interesse und Empathie, nur um sich an unserer Story aufzugeilen.
    Der ein oder andere Nachbar hat ja so manche Szene bei uns mitgekriegt die letzten Jahre.
    Ich enttäusche sie dann mit Nicht-Informationen.
    Ich sage freundlich, dass es uns gut geht und fertig.
    Enttäuschte Gesichter pflastern meinen Weg.

    In mir bewegt sich zur Zeit gewaltig was in Richtung "Reife".
    Ich renne nicht mehr, wie früher, mit dem Herz in der Hand durch die Gegend und schreie : Bitte liebt mich alle.
    Wie hab ich mich teilweise verbogen, habe Hier geschrien, wenn Hilfe gebraucht wurde, habe Ämter übernommen, von Schülersprecherin über Elternbeirat...
    klar, meine offene Art ist schön und gut.
    Aber Offenheit, um gemocht zu werden, das ist vorbei.
    Hilfsbereit bin ich schon, wenn ich will!!!
    Und wieder fühlt es sich leicht an.
    Wird schon, Thelma

  • So,
    ich habe beschlossen, dass ich diesen thread beenden will.

    Der Titel stimmt passt irgendwie nicht mehr.

    Dieses Vor-und zurück-Geeiere in einer nassen Sucht-Beziehung ist vorbei.

    Mein Mann wird in acht Wochen trocken von seiner Kur zurückkommen.

    Ich wurstle mich auch langsam aber sicher aus meinem kranken Denken raus.
    Ich kann mich immer öfter in Ruhe lassen.
    Zerfleische mich nicht mehr mit Selbstvorwürfen.
    Ich habe mir in diesen vier Monaten Forums-Dasein so viel hier rausgezogen, dass mir kein Selbstbeschiss mehr durch die Lappen geht.
    Ich erkenne jede noch so kleineste Co-Handlung an mir, HA, erwischt, liebe Thelma.
    Dann bin ich mir aber nicht mehr böse, denn ich hab das Vertrauen, dass ich da rauskomme. Es macht mir keine Angst mehr.

    Und das ist ein gutes Gefühl.

    Zum ersten Mal in meinem 41 jährigen Dasein bin ich echt nett zu mir.
    Ja, ich fange an, mich zu mögen, mit meinen Fehlern.
    Klingt jetzt vielleicht blöd, aber wenn ich mich selbst liebhabe, bin ich anderen gegenüber auch viel gelassener.

    Ich wollte immer alle verstehen. Warum???
    Weil ich mir selbst nicht sicher war?
    Zu wenig Selbstwertgefühl?
    Ja, ich denke schon.

    Also tut sich doch was im Thelma-System.

    Ich kann Dinge einfach mal stehen lassen.
    ICH!!!
    Rechtfertigen?
    Wozu???
    Auch die anderen müssen mich nicht verstehen, wenn sie nicht wollen.
    Ja, ich geb schon zu, immer klappts noch nicht so perfekt, aber immer öfter.

    Eines geht mir zur Zeit oft durch den Kopf:
    Das Thema "Rückfall".

    Käferchen hat bei seinweib geschrieben:

    Zitat

    denn wenn mein Partner sich weiterhin Hintertürchen offenhält, dann ist er nicht trocken, nicht bereit, an seiner Sucht zu arbeiten. Und da darf ich mich dann als co-abhängiger Partner fragen, ob dies für mich gesund ist, in dieser Beziehung weiter zu leben.

    Ich hab gestern nochmal mit meinem Mann über das Thema gesprochen.
    Wie ich schon woanders geschrieben habe, denke ich, dass der Griff zur Flasche nur das Ende einer längeren Gedankenkette ist.

    Wenn ich merke, dass sich bei meinem Mann nasses Denken einschleicht, werde ich ihn bitten,sofort dagenzusteurern.
    Wenn er es nicht eh schon von selbst tut, denn er will ja auch nicht mehr zurück in den Suff.

    Und ja, ich werde es merken, wenn sich nasses Denken einschleicht.
    Da bin ich mir 10000 prozentig sicher.
    Mein System ist darauf geeicht, es wird sicher noch lange in Alarmbereitschaft bleiben.
    Das ist halt der Preis, den ich zahlen muss, wenn ich mit meinem Mann zusammenbleibe.

    Gleichzeitig will ich Vertrauen lernen.

    Ich will auf keinen Fall in ein Kontrollverhalten zurückrutschen.
    Das gibt noch Arbeit, aber alles kann man üben, wenn man will.

    Wenn mein Mann in nasses Denken "gleiten" sollte,
    gibt es für uns nur zwei Möglichkeiten:
    Sofort dagegensteuern - vorm Griff zur Flasche, oder es ist zu Ende.

    Wir gehen auf jeden Fall, zumindest die erste Zeit, regelmäßig zur Eheberaterin.
    Bei dieser Frau haben wir uns beide sehr wohl gefühlt.

    Er hat mir gestern nochmal versichert, dass er sich nach der Kur sofort eine SHG suchen wird.
    Ausserdem bietet seine Klinik eine dreiwöchige "Auffrisch-Kur" für trockene Alkoholiker an. So ein, zwei Jahre nach der LZT.
    Das Angebot wird er auf jeden Fall in Anspruch nehmen.
    Er will nur eines:
    Nie wieder trinken.

    Wenn ich mit meiner Schulterquäl-Therapie fertig bin :roll: , das heißt in zwei Wochen, werde ich auch eine Shg in einer Nachbargemeinde ausprobieren.
    Ich will nicht ansatzweise dahin zurück, wo wir waren.
    No way.

    So, ich bitte den nächsten vorbeikommenden Mod, meinen Thread zu schließen.

    Vielen Dank allen, die mich bis hierher begleitet haben.

    LG
    Thelma

  • Hallo Thelma,

    Zitat

    So, ich bitte den nächsten vorbeikommenden Mod, meinen Thread zu schließen.

    Wird doch glatt gemacht. War gerad zufällig hier :wink:

    Lieben Gruß

    S.Käferchen

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