wie sollen wir uns verhalten?

  • Es geht um meine Mutter die seit dem Tod meines Vaters vor 4 Jahren trinkt bzw. eigentlich weiss ich gar nicht mehr genau wie es begann. Wir waren alle noch so in einer "Ohnmacht" das es einfach schleichend soweit gekommen ist.
    Mein Papa starb sehr überraschend. Meine Mama ist zwar finanziel total abgesichert doch sozial hat sie sich von da an total zurückgezogen.
    Ich und meine Schwester hatten immer wieder versucht sie zu motivieren sich ein Hobby zu suchen oä denn mit meinem Papa starben auch alle Interessen. Ich selbst wohne schon seit 5 Jahren nicht mehr zuhause und meine Schwester ist im Juli 08 ausgezogen.
    Viel zu lange haben wir zugesehen und es zugelassen das sie sich immer mehr zurück zieht und sich dem Alkohol hingibt. Wann will es auch nicht wahrhaben das ausgerechnet "Meine Mama" trinkt. Zu oft wurde es uns von aussen zugetragen sie sei mal wieder angetrunken doch wir haben sie immer wieder in Schutz genommen bis letzte Woche als ich sie (für Sie) völlig überraschend betrunken angetroffen habe. Von da an ging alles schlag auf schlag und heute ist sie auf Stationären Entzug gekommen. Wie es danach weitergehen soll? Keine Ahnung ehrlich, die Feiertage stehen vor der Tür und wir Töchter sind völlig ratlos.
    Auf der anderen Seite sind wir so froh das sie endlich den Schritt wagt. Vielleicht sollten wir alles weitere einfach abwarten? Ich weiss es nicht....

    Mimmi

  • Hm schwierig. am besten ich fange mal von "vorne" an.
    Wie gesagt mein Papa ist sehr überraschend gestorben. Meine Schwester war damals gerade 16 geworden (und eher ein Spätzügler). Instinktiv hab ich einfach alle Aufgaben an mich gerissen um meine Familie zu entlasten.
    Ich hab selbst sehr darunter gelitten und bin froh einen ganz tollen Mann an meiner Seite zu haben.
    Trotzdem gab es immer wieder verstärkt Konflikte mit meiner Mama.
    Ich wollte das sie dies und jenes tut, sie wollte nicht, oder ich hab sie bevormundet oder oder oder. Ich wollte einfach das sie wieder lebt doch scheinbar war mein aktionismuss zu viel :(
    Wir hatten dann schon früh den Verdacht einer Sucht. Anfangs waren es Tabletten doch als Ihre Quelle dann verstarb (wirklich verstarb) muss es wohl in den Alkohol übergegangen sein. Letztes Jahr an ihrem 50ten Geb., war sie schon so fertig das sie sich kaum erinnern kann. Dazu muss ich aber erwähnen das sie sich nie vor uns Komatös betrunken hat sondern immer ein LEvel hatte das sie "abwesend" erscheinen lies. Wisst ihr wie ich meine? Wie ein Geist hat sie sich dann bewegt.
    Nach der Feier hab ich sie dann 1x überraschend beim Trinken erwischt als sie Nachmittags eine Flasche Schnaps ansetze. Natürlich hat sie mir versprochen sie mache das nie wieder. :roll:
    Dann gab wieder eines das andere, ich war streng zu ihr sie war sauer etc. etc. so schaukelten wir uns immer wieder hoch (und runter)
    Nach dem Geb., versprach sie mir eine Psychotherapie zu beginnen. Was sie auch gemacht hat. Jedoch konnte ich nie 100% kontrollieren ob sie Ihre Termine auch wargenommen hat.
    Meine Schwester und ich haben uns auch immer wieder eingeredet sie leide eher an Depressionen wie an Alkoholsucht bis eben letzte Woche.....
    Ich hab sie stock betrunken angetroffen und war mehr als verzweifelt.
    Ich hab sie versucht zum Arzt zu zerren doch natürlich wollte sie nicht. ....
    Nach Endlosen Minuten des Streites hab ich sie dann stehen lassen und bin gefahren doch mein schlechtes Gewissen hat mir keine Ruh gelassen.
    Am nächsten Tag konnte sie natürlich nicht arbeiten und rief deshalb eine Bekannte an. Die hat GsD die Gunst der Stunde gepackt und meine Mama bearbeitet das sie doch endlich einen Entzug machen soll. So kam eines zum anderen und heute Mittag gings ins KKH......

    Das schlimme ist, das ich eigentlich nie die starke sein wollte aber ich das Gefühl hatte es sein zu müssen. JETZT im Moment bin ich nur froh das unsere Freundin der Familie das ganze in die Hand genommen hat und es nicht an mir liegt :(
    trotzdem macht es mir Angst, was kommt danach? Ich kann sie ja schlecht in Watte packen? Ich würd sie so gerne beschützen doch ich kann das nicht? Wie weit soll ich mich einmischen oder soll ich das ganz lassen? Wie bereite ich die Entlassung vor etc etc....
    Fragen über Fragen und mein Kopf raucht (mal wieder)

  • Liebe Mimmi,

    ersteinmal Herzlich Willkommen hier im Forum!

    Wir alle haben ähnliches durchgemacht, und können dir vielleicht in manchem Hilfestellung geben.

    Ich antworte mal direkt auf deine Fragen, so komm ich am leichtestens ins schreiben rein ;)

    oh und ich bin 19 und meine Mutter Alkoholikerin (von meiner frühesten kindheit an)

    Zitat von Mimmi123

    Dazu muss ich aber erwähnen das sie sich nie vor uns Komatös betrunken hat sondern immer ein LEvel hatte das sie "abwesend" erscheinen lies. Wisst ihr wie ich meine? Wie ein Geist hat sie sich dann bewegt.


    kenn ich sehr gut, was du da beschreibst. wenn der pegel stimmt, ist es für aussenstehende nicht direkt ersichtlich, aber irgendwie is sie nicht so recht da.

    Zitat

    Nach dem Geb., versprach sie mir eine Psychotherapie zu beginnen. Was sie auch gemacht hat. Jedoch konnte ich nie 100% kontrollieren ob sie Ihre Termine auch wargenommen hat.


    gut, dass sich deine Mutter in Psychotherapie begeben hat. aber so lang sie nicht selbst überzeugt ist ein Problem zu haben, Hilfe zu brauchen, "überredet" wurde, sind die Chancen meist leider gering, dass es großen nutzen hat. - 100% kontrollieren: is nicht bös gemeint, aber das is sooo typisch ;) haben wir hier alle gern gemacht, bringt uns aber keinen schritt weiter und mit uns mein ich uns kinder. du kannst es eh nicht ändern, sie muss es wollen. richte den fokus lieber auf dich, dir kannst du gutes tun, dein leben kannst du kontrollieren.

    Zitat

    Am nächsten Tag konnte sie natürlich nicht arbeiten und rief deshalb eine Bekannte an. Die hat GsD die Gunst der Stunde gepackt und meine Mama bearbeitet das sie doch endlich einen Entzug machen soll. So kam eines zum anderen und heute Mittag gings ins KKH......


    das gleiche gilt hierfür. Ich wünsch dir natürlich, dass es bei deiner Mutter nicht klappt, ich weiß nur aus Erfahrung wie wenig es bringt Alkoholiker zu überreden etwas zu tun, denken tuen sie meist weiterhin wie sie wollen, das kann man nicht kontrollieren. Das musste ich leider irgendwann lernen und ich sag dir ich hab da ne menge kraft reingesteckt, meine mutter auch mal erfolgreich überredet. aber sie ist schnell rückfällig geworden, denn sie ist nur für uns dahin gegangen. und all die kraft die ich darein gesteckt habe, mensch, die hätt ich gut gebrauchen können. um mein selbstbewusstsein aufzubauen, sie in freundschaften investieren, und und und.

    Zitat

    Das schlimme ist, das ich eigentlich nie die starke sein wollte aber ich das Gefühl hatte es sein zu müssen. JETZT im Moment bin ich nur froh das unsere Freundin der Familie das ganze in die Hand genommen hat und es nicht an mir liegt :(


    die starke, das war immer und immer wieder meine rolle in der familie. kam es zum clash, dann hab ich alles so gut es ging geregelt, vermittelt. auch meine schwester, meinen vater weggeschickt "nein, ich rede mit mama. ich kann das am besten"
    aber ich war kind, ich hätte diese verantwortung nicht von meiner mutter nehmen sollen.

    das führt mich hierzu:

    Zitat

    was kommt danach? Ich kann sie ja schlecht in Watte packen? Ich würd sie so gerne beschützen doch ich kann das nicht? Wie weit soll ich mich einmischen oder soll ich das ganz lassen?


    wenn sie trocken wird und die verantwortung für sich selbst wieder übernimmt, dann gibt es keinerlei grund sie in watte zu packen und auch beschützen musst du sie nicht! das muss sie in der klinik lernen, selbst wieder gut zu sich zu sein. Du kannst sie nicht vorm Alkohol beschützen, denn das heißt sie vor sich selbst zu schützen und das lässt nur gewalt im kampf gegen einen süchtigen. ist also sinnlos meiner meinung nach.

    Zitat

    Wie bereite ich die Entlassung vor etc etc....

    Ich kann dir nicht sagen, wie mans richtig macht, aber wie mans falsch macht: wir haben damals nichts geändert. der alkohol war weg, aber kommunikation, umgangsformen, alltag alles ist dasselbe geblieben. meine mutter wäre natürlich selbst verantwortlich gewesen dinge da zu ändern, aber ich glaube das ist etwas wo auch angehörige wirklich helfen könne. wo sie da sind, und wenn der alkoholkranke um hilfe bittet bei neuordnung seines lebens, dann würde ich auch zur seite stehen. und wenn man selbst noch aktiv am leben teil hat (besonders wenn man noch zusammen wohnt) dann sollte man seine eigenen verhaltensweisen überprüfen. kennst du schon die grundbausteine der co-abhängigkeit? (findest du bei zu den informationen)

    Und vorallem reden darüber reden, das haben wir versäumt. halte ich aber für sehr sehr wichtig, ganz offen mit der krankheit umgehen. evtl. schuldgefühlen der mutter etc.

    hui, das is jetzt aber viel gewesen.

    ganz wichtig: das is kein patentrezept, das sind meine gedanken und erfahrungen.

    ich hoffe aber, dass ich dir damit weiterhelfen konntest und du eine bessere vorstellung dafür bekommst, wie du mit allem umgehen willst.

    Liebe Grüße, roa

  • Danke Euch beiden für Eure Antworten.
    Gestern war ja der erste Tag und sie blieb auch dort (hatte immer etwas Bedenken das sie in letzter Minute kneifft) Am Abend war ich (wegen meiner Erkältung) noch bei unserem Hausarzt. Der hatte sie gestern morgen auch überwiesen. Wir hatten ein sehr gutes Gespräch und er ist er optimistisch auf Grund Ihrer Äusserungen und Willen den sie in seinem Gespräch gezeigt hat. Ebenso meinte er sollen wir >Töchter kontakt mit der SOzialstation aufnehmen wegen weiterer Schritte? Wie geht es denn weiter? Wie sieht eine Therapie dann aus? Er meinte so 12 Wochen wäre sie sicher auf "Kur"?

  • hi mimmi

    wie ne therapie aussieht läßt sich schwer pauschal beantworten, denk des kommt auch viel auf die klinik an wo deine mutter dann is.

    bei meiner mutter ging das ganze damals übers blaue kreuz, die ham ihr kliniken empfohlen, zusammen mit ihr die anträge bei der rentenversicherung (kann auch die krankenversicherung sein) gestellt und der leiter (oder was auch immer das war) hat den sozialbericht geschrieben - der is wichtig für den "spaß". aber das ging alles über die, wir mussten da wenig machen. denk bei der sozialstation wirds da dann auch so sein, setzt euch einfach mit dene in verbindung - wär aber am besten wenn die das mit deiner mutter zam machen. ihr könnt sie ja benachrichten, weiteres sollt aber dei mutter in die hand nehmen find ich - wenn sie was gegen ihre sucht unternehmen will, dann wird sie das auch.

    meine vorschreiber hams scho geschrieben, deine mutter is allein für ihr leben verantwortlich, sie is erwachsen und kann allein tätig werden - wenn sie will! will sie nicht, dann bist du machtlos - nicht leicht zu akzeptieren, ich weiß... hab ich auch jahre für gebraucht.

    wie gehts dir?

    lg -Dani-

  • Danke Summer.

    Hm eigentlich geht es mir im Moment sehr gut, da (wie oben schon geschrieben) ich einfach nur froh bin das es dieses mal NICHT von mir aus geht und ich keinen Elan in die Sache stecken muss(te). Somit grübel ich einfach nur vor mich hin und überlege und schreibe meine Gedanken zu der Situation nieder. Natürlich habt ihr recht, sie muss das alleine durchziehen. Das hat unser HA auch immer wieder betont. Er meinte auch das die Klinik das i.d.R sleber veranlasst über diese Sozialstation.
    Vielleicht sollte ich mich wirklich entspannt zurück lehnen soweit es geht?
    Das einzige was mir wirklich Angst bereitet sind die Feritage denn sie kommt relativ sicher bis dahin raus und dann?
    Unser HA meinte wir dürfen sie nciht alleine lassen ja aber sollen wir sie an uns ketten? Ich weiss es einfach nicht...
    Der Arzt in der Klinik meinte das Haus sollte Alkohol frei sein bis sie entlassen wird. Also werden wir am WE alles auf den Kopf stellen.
    Lt. Erfahrung meiner Tante (selbst trocken seit 14!!!!! Jahren) gibt es immer Depos die man nicht findet. ist das wirklich so? Habt ihr irgend welche tips? Oder sollte ich auch hier vorgehen, suchen finden und den rest abwarten? :?

  • hi mimmi

    schön was deiner mutter ihr hausarzt euch alles vorbetet was ihr machen sollt, find ich nicht ganz ok, ihr steht als kinder in keiner verantwortung. er macht sich's extrem leicht, große sprüche reißen und das wars - ER is ja net derjenige wo sich kümmern "muss". auch wenns er sagt, müssen tust du nämlich gar nix. ich kenn das spielchen aber auch, gibt auch immer ne ganze menge leute (grad die ärzte) wo mir in bezug auf mei mutter was aufdrücken wollen :twisted:

    alkfreies zuhause schön und gut, aber will deine mutter das denn überhaupt???
    frag sie doch einfach mal und dann kannste auch gleich fragen ob sie überhaupt will, das du das haus durchsuchst... wenn ja, kann sie dir ja gleich die ganzen verstecke verraten, das erspart dir ne menge arbeit, wenn nein dann soll sie halt allein oder ihr wenn sie daheim is gemeinsam, weiß der geier wie's ihr am liebsten is.
    ich weiß, du meinst es eigentlich nur gut und willst's ihr so leicht wie möglich machen - aber das ganze is auch bevormunden und kontrollieren und das is nicht schön. nicht für dich und auch nicht für deine mutter, laß sie ihre entscheidungen alleine treffen.

    wie gesagt ich weiß das du's nur gut meinst, ich war net anders, aber damit hab ich auch meiner mutter die möglichkeit genommen ihre eigenen entscheidungen zu treffen, hab ihr dadurch von vorneherein durch taten deutlich gemacht, das ichs ihr sowieso net zutrau.

    geb deiner mutter die chance das sie ihr leben wieder in griff kriegt und dir die gleiche, tu etwas für dich - ihr könnt beide was draus machen, wenn ihr wollt.

    lg -Dani-

  • Servus Mimmi123,

    dann will ich als Alkoholiker Dir auch mal was dazu schreiben. Es wird Dir vielleicht nicht gefallen, aber es ist so.

    Lass Deine Mutter bitte ihr Leben so leben, wie sie das möchte. Wenn Sie jetzt "ein Einsehen" hat und ab sofort trocken leben möchte, dann wird sie die notwendigen Schritte dazu selbst in Erfahrung bringen, umsetzen und mit Leben erfüllen.

    Will sie dies nicht und wurde von der Aktion "überrumpelt", dann wird sie auch wieder trinken. Ob ihr nun das Haus leer gemacht habt, oder nicht. Ob ihr über die Feiertage da seid, oder nicht. Ob ihr sie abhalten woll, oder ihr "freie Hand" lasst. Ein Alkoholiker, der trinken will, wird trinken.

    Ein Alkoholiker, der trocken leben will, wird Wege finden, um trocken leben zu dürfen.

    Es entscheidet einzig und allein Eure Mutter, wie sie weiter lebt.

    Das Einzige, was ihr als Angehörige "tun" könnt, ist Gesprächsbereitschaft zu zeigen für den Fall, dass sie -nüchtern- reden will.

    Großer Hinweis: lasst Euch in solchen Gesprächen aber weder eine Verantwortung für irgendwas, noch eine "Schuld" für sonstnochwas einreden oder aufhalsen! In beiden Dingen sind wir Alkoholiker WELTMEISTER...

    Je eher Ihr akzeptieren könnt, dass Eure Mutter an einer Krankheit leidet, die nie geheilt werden kann, aber von Euerer Mutter zum Stillstand gebracht werden kann, um so eher könnt ihr Euch auf Euer Leben konzentrieren. Und das ist sehr wichtig: den notwendigen Abstand zu ihrem Leben zu gewinnen, sie ihr Leben leben lassen, und Euer Leben für Euch zu geniessen.

    Und den Rest - ja, den "richtet" die Zeit. Wie immer: wenn Eure Mutter das will...

    LG
    Spedi

  • puh ich musste jetzt einige male Schlucken, ehrlich. ....

    Ich fühle mich gerade total ertappt. Auf der anderen Seite jedoch in meinen Gedanken seit gestern bestätigt denn eignetlich will ich mich NICHT einmischen. Eigentlich würd ich mir für mich sogar wünschen sie ist über die Feiertage weg und auch danach gleich auf Therapie. Eigentlich will ich nur glücklich sein und das tun was ich will und was mir gut tut? nach all den Jahren der Sorge waren die letzten Monate die schönsten da ich mich nach langer Zeit mal wieder vollkommen mir gewidmet habe? Ich habe mir dieses Jahr einen Kindheitstreaum erfüllt und mir ein Pferd gekauft. Ich hatte immer ein schlechtes Gewissen ihr seither zu wenig Zeit gewidmet zu haben. Und ja mir wurde das oft vorgeworfen ich komme ja nur wenn ich was brauche? Ich hatte immer bedenken egoistisch zu sein aber scheinbar sollte ich das wirklich durchsetzen was ICH will?

  • ja, solltest du!!

    Es ist der Trugschluß auf den wir hier wohl alle mal reingefallen sind.

    Aber sich selbst was gutes tun, egoistisch sein, das ist paradoxer weise sogar manchmal der auslöser, dass der alkoholabhängige sich endlich daran macht sich um seine krankheit zu kümmern, denn so lange sich das leben aller anderen um seine sorgen kreist, hat ers ja irre bequem.

    die letzten monate waren deine schönsten? wie kommst du dann auf den gedanken irgendwas davon freiwillig wieder einzubüßen ;)

    nichts da, tu dir jetzt was gutes. und wenn deine mutter will, dann wird sie das gleiche für sich tun.

    mit den feiertagen kann ich dir wenig zu sagen. aber ich würde da auf spedi's worte horchen. es hängt von ihr ab, sie entscheidet was passiert. und so verlockend es auch ist, versucht nicht ihr die entscheidung abzunehmen.

    ganz liebe grüße, ich drück dir weiterhin die daumen, dass das alles was wird (und freut mich schon mal, dass der arzt sich so positiv geäußert hat)

    Roa

  • Danke Roa, das bestärkt mich in meinen Gedanken.
    Ich lass die Feiertage jetzt einfach mal auf mich zu kommen.

    Trotzdem stellt sich mir immer noch die Frage was es für Therapiearten im Anschluss gibt und welche die empfehlenswerteren sind?
    Im KH veranlasst das alles die Sozialstation mit Ihrer Absprache trotzdem würde es MICH persönlich interessieren was ihr von Ambulant, stationär etc haltet?

    Leider kann ich zwischen den Feiertagen nicht schreiben da ich keinen inet Anschluss habe zu hause. Im Neuen Jahr werd ich aber berichten wie die Feiertage gelaufen sind :wink:

  • Servus Mimmi,

    das "leidige" Thema Therapie. Von mir dazu so viel:

    KEINE Therapie taugt irgendwas - wenn der Betroffene nicht will.

    Und selbst OHNE Therapie ist ein Leben in zufriedener Trockenheit möglich, wenn der Betroffene dies will.

    Kanst Du damit was anfangen? Nein? Na gut, dann noch ein Versuch:

    Eine Therapie ist in erster Linie dazu da, dem Alkoholiker Grundzüge eines trockenen Lebens zu vermitteln - in einem geschützten Raum kann er sich und seine Verhaltensweisen überdenken und überprüfen. Er bekommt Rückmeldung, wie seine Vorstellungen aufgenommen und beurteilt werden. Das alles ist aber nur das Rüstzeug, um danach im täglichen Leben -wo der Schutz fehlt- an sich selbst "üben" zu können und seinen (neuen) Patz im Leben zu finden.

    Dies zu tun ist eine lebenslange Aufgabe von uns Alkoholikern. Sie kann manchmal schwer sein, aber ich empfinde es größtenteils als bereichernd und zufriedenstellend, und nicht als Belastung.

    Also: Therapie (egal, ob ambulant oder stationär, ob Langzeit- oder Kurzzeit-) ist "Handwerkzeug" zum täglichen Leben. "Die Trockenheit" findet danach im täglichen Leben statt und ist ab dem ersten Tag der Abstinenz ausschließlich vom Alkoholiker und dessen Willen abhängig. Eine Therapie ist weder Garant für Trockenheit, noch ist mit "erfolgreichem Abschluß" einer Therapie irgend eine Aussage über künftige Abstinent oder Rückfälle getroffen.

    Mach Du Dir als Angehörige also mal keinerlei Gedanken über die Art der Therapie - der Einzige, der davon was hat und daher sich selbst diese Frage stellen muss, ist Deine Mutter - sonst niemand! Und Deine Mutter auch nur, wenn sie trocken werden wil. Will sie dies nicht, ist die Wahl des nächsten Getränks viel "wichtiger".

    Auch das kann passieren, daher: schraub Deine Hoffnung lieber mal nicht zu hoch. Ich wünsche es Dir nciht, aber es ist leider wahrscheinlicher, als die andere Alternative. Nur ganz wenige Alkoholiker entschließen sich zu einem Leben in Trockenheit und ziehen das bis zum Lebensende durch. Der Rest säuft permanent weiter, hat (regelmäßig) Rückfälle, oder beendet in schöner Regelmäßigkeit seine Trinkpausen. Das ist leider die Realität bei unserer Krankheit.

    LG
    Spedi

  • Danke Speedi, das ist mir auch alles durchaus bewusst. Mir ging es jetzt einfach nur um nackte Tatsachen was wie wo am besten helfen kann bzw der Erfahrungswerte nach am besten ist.
    Natürlich geht nichts ohne eigenen Willen, das steht fest. Das ist auch mir klar und Erwartungen habe ich im Moment gar keine ehrlich nicht. Ich will mich einfach nur schlau machen WAS wird angeboten und WAS wird empfohlen. Ich bin ein Mensch der alles hinterfrägt daher auch mein Interesse an den Erfahrungswerten.
    Man will als Kind einfach immer nur das Gute sehen und hoffen. Wenn man aber die geschichten hier liest ist es wirklich eher die Seltenheit das es jemand wirklich schafft *seufz*
    Ich persönlich frage mich halt auch inwiefern die Dauer der Krankheit eine Rolle spielt bzw die intensivität des Alkohlgenusses?
    Oder ist dies auch total Menschen und Psyche abhängig?

    Heute Mittag hatte ich einen anruf der Solzialberater die meine Mama hätte sie selber aufgesucht (hätte ich nicht gedacht) und wie es scheint kommt sie "weg" auf Therapie. Wohin genau bespreche sie noch mit meiner Mama.... Also abwarten

    Meine Tante (die seit 14 Jahren trocken ist) hat nur die AA besucht bis dato und einen (normalen ) Psychologen aufgesucht. Alles andere passierte durch eigenen Willen. Ich hab einen heiden Respekt vor Ihrer Leistung bisher wirklich. Und sie sagt selbst das Alkohol in Ihrem Leben einfach nicht mehr vorkommt. Sie nicht einmal daran denkt und auch keinen kauft, sei es für Besuch als Geschenk oä. Einfach alles Alkoholfrei.

  • Servus Mimmi,

    ja, ein alkoholfreies Leben. Das ist das sinnvollste, was wir Alkoholiker machen können.

    Also, grübel Du mal nicht über "geeignete" oder "weniger gute" Therapien für Deine Mutter, die Fachleute vor Ort werden mit ihr zusammen schon was passendes finden! Da braucht's kein Hinterfragen, es gibt nur sehr haarsträubende "Erfahrungswerte": 2% bleiben trocken, 98% saufen...

    Auch was neues für Dich? Einfach mal Vertrauen haben und nicht selbst aktiv werden... :lol:

    Lg
    Spedi

  • Zitat Mimmi

    Meine Tante (die seit 14 Jahren trocken ist) hat nur die AA besucht bis dato und einen (normalen ) Psychologen aufgesucht. Alles andere passierte durch eigenen Willen. Ich hab einen heiden Respekt vor Ihrer Leistung bisher wirklich. Und sie sagt selbst das Alkohol in Ihrem Leben einfach nicht mehr vorkommt. Sie nicht einmal daran denkt und auch keinen kauft, sei es für Besuch als Geschenk oä. Einfach alles Alkoholfrei.

    Hallo Mimmi,

    ein herzliches Willkommen auch von mir.

    Ist Deine Tante eine Schwester von Deiner Mama?, dann hätte sie doch ein gutes Vorbild, sowie die Gewissheit, dass ein Leben ohne Alkohol möglich und lebenswert ist.

    Eine Abhängigkeit (egal welche) ist für das eigene Leben immer einschränkend. Was verstehst Du unter normalen Psychologen?

    Alles Liebe Weitsicht

  • Hallo Mimmi!

    Deine Gedanken kreisen pausenlos um deine Mutter, kann ich in der aktuellen Situation schon auch nachvollziehen bei dir.

    Die Verantwortung für deine Mutter hat aber deine Mutter selbst. Wie sie damit umgeht ist ihre Entscheidung.

    Hast du schonmal hier gelesen? https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…bhaenigkeit.php

    Könntest du dir vorstellen, den Fokus wieder auf dich und dein Leben zu richten? Klingt vielleicht wie Egoismus... Aber du kannst hier und heute nur eines tun: DEIN Leben leben. Nicht das deiner Mutter...

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Weitsicht, ich meine einen normalen Psychologen der nicht sich auf das Thema Sucht spezialisiert hat.

    Bevor jetzt alle auf mich einhauen ich will mich einfach informieren und Hintergrundwissen sammeln. Einfach ganz rational um dieses Thema der Sucht. Jetzt mal nicht fokusiert auf meine Mama.
    Ich bin behütet aufgewachsen, nie einen Kontakt mit Drogen gehabt NICHTS. Ich will einfach mal alles hinterfragen, ist das so schlimm?
    Wir könnten auch das Thema verlagern und sagen es ginge um Tablettenabhängigkeit. Ich will einfach wissen wie wo was passiert....
    Ich hoffe ich konnte das jetzt klarer rüberbringen :wink:

    Meine Mama wird übrigends Fr. entlassen. Hätte nicht gedacht das es so schnell geht?! Der Antrag auf Kur/ Therapie ist in Arbeit bei der Sozialstation.

    Und gegen der Befürchtung aller, meine Schwester und ich sind uns absolut einig. WIR beglucken sie nicht. Entweder sie trinkt wieder oder eben nicht. basta! Egal ob Feiertage oder oder oder
    Es gibt immer ein erstes Mal ohne Alkohol. Ein erstes Weihnachten, erstes Silvester etc etc. Aber da muss sie selber durch, darüber sind wir uns einig. Trotzdem werden wir wie alle Jahre vorher gemeinsam feiern.

  • Hallo Mimmi,

    fühlst Dich hier nicht so gut verstanden. Ist nicht meine Absicht gewesen bei der Frage was Du unter normalem Psychologen verstehst.

    Es gibt nämlich bei Therapeuten verschiedene Richtungen, und einig sind die sich nicht, wie und welche Methode Menschen am besten helfen kann.

    Wir sind unterschiedliche Wesen, was dem einen hilft, muss für den anderen noch lange nicht hilfreich sein.

    In einem sind wir Menschen uns aber gleich, wir möchten verstehen und verstanden werden, ansonsten ist kein fruchtbarer Austausch möglich.

    Hast Du schon Bücher über EKA`s gelesen, z.b. Um die Kindheit betrogen oder Familienkrankheit Alkoholismus. Hier habe ich viel über mein Gefühlsleben erfahren, was die Alkoholkrankheit und Tablettenabhängigkeit meiner Mutter, mit mir gemacht hat.

    Wir haben vieles verinnerlicht, was einer gesunden Entwicklung im Wege steht, das steht uns zu, ein freies, unabhängiges gesundes Leben. Sich nicht abhängig machen vom Trinkverhalten unserer Mütter. Finde es gut, dass Du Informationen darüber wissen möchtest was und wie der Alkohol unsere Eltern verändern kann.

    Vielleicht schreibt Spedi hierzu etwas, denn er ist schon lange trockener Alkoholiker, würde mir auch wünschen, von ihm, für uns EKA`s mehr aufklärerisches zu lesen. Fragen wir ihn mal direkt.

    @ Spedi was für Möglichkeiten hast Du, uns EKA`s über die Alkoholsucht unserer Eltern, Hilfestellungen und Informationen zu geben und hier im EKA- Bereich mit uns darüber zu schreiben.


    Alles Liebe Weitsicht

  • Servus Weitsicht,

    genau das möchte ich nicht machen. Wenn ich nicht in Allgemeinplätze verfallen will, kann ich nur von meiner Alkoholakrankheit erzählen. Das hilft wiederum Mimmi nichts, denn ihre Mutter kann durchaus ganz "anders" sein, als ich es bin. Was also wäre gewonnen? Nichts.

    Was mir aber viel wichtiger ist: Es geht hier um Mimmi, und nicht um die Alkoholkrankheit ihrer Mutter. Und Mimmi hat andere Probleme und Sorgen, als die Alkoholkrankheit ihrer Mutter zu "kapieren".

    Wie auch? Erklär mal einem Blinden die Farbe... ein Nichtalkoholiker kann (zum Glück!) manche Dinge nicht "kapieren", die für einen Suchtkranken "normal" sind. Ich sag nur als Beispiel: Suchtdruck. Das ist eines der Dinge, die Du einem "normalen" Menschen nicht erklären kannst. Entweder, Du hast es erlebt, oder Du kannst es nicht nachempfinden.

    Das Einzige was ich hier beitragen kann ist mein Empfinden beim Lesen, gepaart mit den Erfahrungen, dich ich als EKA machen musste/durfte. Und dieses sagt mir, dass es unwichtig ist, die Sucht eines Anderen erklärt zu bekommen. Wichtig ist es, für sich selbst einen gangbaren Weg ohne eben dieses dauernde "Verständnis" des anderen zu finden.

    LG
    Spedi

  • Weitsicht & Spedi

    Vielen Dank für Eure ehrlichen Worte. Geben mir gerade etwas zu denken das ich anscheinend (in diesem Fall) meine Art alles zu hinterfragen und verstehen zu wollen abstellen sollte. Einfach weil es wenn eh nur Unverständnis eines Nichtsuchtkranken gibt? Hm...... Hier eröffnen sich wirklich dauernd neue Denkweisen für mich. VIELEN DANK dafür!
    Trotzdem kann ich meine Gedanken nicht einfach abstellen....
    *grübel*

    Ich bin jetzt leider gleich Geschäftlich unterwegs und kann erst Mo. wieder online kommen. Ich nehme Eure Worte aber mit auf meine "Reise" und fahre auch wirklich ohne Sorgen nach Daheim weg. (das hatte ich auch schon lange nicht mehr) Auch eine ganz neue Situation für mich :)

    LG
    Mimmi

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