• Hallo Strickmütze! (was für ein toller Nick! :D )

    Erst mal herzlich Willkommen im Forum und hier bei uns EK. Wenn du dich hier durch einzelne Threads liest, wird dir vieles bekannt vorkommen... Du bist nicht alleine.

    Als ich eben deinen Beitrag gelesen habe, dachte ich: so war ich auch mal! Genau dieselben Muster.

    Ist ein ziemliches Stück Arbeit, die alten Muster über Bord zu werfen! Aber mit der Zeit kriegt man es hin. Also nicht verzwatzeln!

    Schreib weiter hier, ich freu mich schon auf den Austausch mit dir.


    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Zitat

    Aber du scheinst es ja irgendwie geschafft zu haben.

    jou, und ich frag mich aber grad WIE?? und am Ende des Weges angekommen bin ich sicher auch noch nicht...

    Also, dein Thema ist so, daß ich glaube ich damit bissel schwanger gehen muß. Es tauchen einige Fragen bei mir selber auf. Und paar Ideen-Fragmente.

    Die alten Muster. Irgendwann erst mal als ALT entlarvt. Sie waren vielleicht mal für irgendetwas gut in meiner Herkunftsfamilie. Und heute passen sie nicht mehr auf mein erwachsenes Leben. Also heißt es Loslassen. Weglassen. Und vor allem: die Lücke aushalten. Das Alte paßt nicht mehr, aber für sich selber hat man noch keine alltagstauglichen neuen Handlungsalternativen entwickelt.

    Einfach weiter weglassen. Und schauen, was in die Lücke an individuellen, aktuellen, erwachsenen Handlungsalternativen hineinwächst.

    Dann: es ansprechen und sich helfen lassen. Bei dir vielleicht durch deinen Mann. Wenn du dieses und jenes jetzt nicht hinkriegst, dann kannst du ihm anbieten, dafür das und das zu übernehmen. Dann hättet ihr das geregelt und der Druck wäre von dir runter.

    Eine Idee hab ich so für mich, wo diese Handlungsblockade überhaupt herkommen würde: wir haben nie erfahren, daß es sich lohnt, eine Handlung zuende zu führen. Wie oft wurden wir mittendrin unterbrochen? Wie selten wurden wir für ein erreichtes Ziel gelobt? Tja. Und wenn wir aus uns heraus mal was zuende brachten, dann wurde das mit Mißachtung bestraft. Meine Eltern zeigten mir gegenüber ein grandioses Desinteresse. Die wissen bis heute nicht, daß ich Abitur habe, welche Bücher ich lese und so weiter.

    1000 mal wurden uns wichtige Dinge zerstört: ein Familienfest, ein Ausflug, ein Geburtstag, das Mittagessen, das abendliche Fernsehen, egal was. Nie haben wir erfahren, wie es ist, in aller Ruhe, mit Aufmerksamkeit u. mit Erfolgserlebnis am Schluß etwas von a bis z zuende zu bringen. Und du und ich, wir wundern uns, warum uns nichts gelingen will? Mir geht es so, daß ich den Haushalt usw. soweit im Griff habe. Aber ich habe ein Problem mit Papier. Die wirklich wichtigen Sachen wie Steuer, Rente... liegen bei mir stapelweise.

    Ich danke dir, daß du dieses Thema hier reingebracht hast. Ich schätze mal, das wird mich noch eine Weile beschäftigen.

    Ich denke, meine Blockade, die wichtigen Papierstapel überhaupt anzugehen kommt daher: Ich habe erlernt, daß es sich nicht lohnt überhaupt anzufangen. Warum sollte ich es also tun?

    Meine heutige Antwort: aus Eigenverantwortung und aus Selbstachtung.

    Erst mal liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hi,

    na, das hört sich doch prima an! Ihr habt miteinander geredet, die leidige Papierarbeit aufgeteilt. Immer wieder reden, immer wieder neu aufteilen, das entwickelt sich ja und mit der Zeit wird es vielleicht einfacher und geht einem leichter von der Hand.

    Ob es für sowas Kurse gibt? Weiß nicht genau... Was es gibt sind sogenannte Lohnsteuerhilfe-Vereine. Die haben in jeder Stadt Anlaufstellen. Könnte mir vorstellen, daß die einem weiterhelfen können.

    Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Ich möchte dir bissel was zum Schmökern untern Weihnachtsbaum legen:

    'Um die Kindheit betrogen' und 'Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit', beides von Janet G. Woititz. Kannst du hier unten auf der Seite bei ama*on.de anklicken. Dort wirst du sehr vieles finden, was dir dabei hilft diese "typischen" EK-Muster einordnen zu können. Vieles was du beschreibst sehe ich bei mir, kannst du aber hier in vielen Threads auch wiederfinden. Du bist damit nicht alleine. Und wenn das "Ding" mal einen Namen hat, dann kann man auch damit umgehen! Und Handlungsalternativen finden. Diese Muster sind zwar hartnäckig, aber Hinschauen und Einordnen ist der 1. Schritt.

    Das mit dem ganz persönlichen Tiefpunkt habe ich mit ManfredSch schon versucht herauszufinden. Bei mir war es so, daß ich diesen Tiefpunkt einfach hatte. Ich habe ihn weder haben wollen, schon gar nicht so extrem, noch habe ich gezielt danach gesucht... Es war halt so. Und dann wurde mir bewußt, wie gerne ich doch eigentlich lebe. Und wie enorm wichtig es ist, genau jetzt in dieser Sekunde die Verantwortung für mein Leben in die Hand zu nehmen und alle Hilfe anzunehmen, die ich finden konnte.

    Abgesehen davon HAST du dich ja schon aufgerappelt, wie du schreibst. Schließlich bist du HIER! :wink: Einfach weiterschreiben... Machst du eigentlich eine Gesprächstherapie oder so etwas? Es gibt auch SelbstHilfeGruppen für EK...

    Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo!

    Das mit dem Tiefpunkt, wenn es nur nach meiner Erfahrung geht, dann nein.

    Es gab schon Phasen in denen es mir richtig schlecht ging. Vor zwei jahren und als ich so 10 war, ja. Aber mein Weg daraus hat sich Schritt für Schritt entwickelt.

    Man kann auch so aus den Zwängen finden und erkennen wie sehr es einem zusetzt und was man ändern will.

    Lieber Gruß, Roa

  • hallo strickmütze,

    also ich kann mich schon an einiges erinnern, aber vieles liegt auch daran, dass bei uns viel gefilmt wurde und viele Fotos gemacht wurden, wenn ich meine jeweiligen Erinnerungen überprüfe stellt sich meist heraus, dass sie auch auf Film gebannt sind und daher wahrscheinlich aus dem nachhinein stammen.

    Es gibt aber schon einige wenige Sachen an die ich mich erinner, auch aus der Grundschulzeit und so.

    Seit ich so 10 bin habe ich immer viel aufgeschrieben, in Briefbüchern mit Freunden und dann in Emails ;) Und aus dieser Zeit kann ich mich auch recht gut an Gefühle erinnern, nicht unbedingt in Zusammenhang mit meinen Eltern aber auch.

    Zumindest bei meinem Vater, wie ich Angst vor ihm hatte und so Sachen. Aber bei meiner Mutter, ich weiß gar nicht wies mir in dem Moment ging, wo ich sie die Treppe hoch ins Bett stützte.

    Ich war aber viel traurig und depressiv.

    Im Alter von so 11 Jahren finden sich in meinem tagebuch wiederholt einträge mit "ich will sterben" u.ä.

    Ich weiß nicht ob dir das jetzt irgendwie geholfen hat, aber das ist so das was mir zum Thema Erinnerungen und Gefühle in der Kindheit einfällt.

    Ich denke viele von uns haben viel 'vergessen', wir mussten verdrängen, um zu überleben, um alles ertragen zu können.

    Ich glaube aber es ist nicht alles verloren. Erinnerungen können wieder, kommen dann wieder, wenn man damit umgehen kann.

    dir auch einen schönen letzten adventsabend

    Roa

  • Hallo Strickmütze,
    ich glaube , dass es gut ist, dass du dich an viele dinge nicht erinnerst. Das brauchtest du wahrscheinlich zum überleben. Und wenn du dich intensiver damit beschäftigst werden sicher auch viele erinnerungen wiederkehren. Vielleicht ist es jetzt auch noch nicht die zeit für dich. Du willst ja erstmal deinleben ordnen, dein jetziges. Das ist schon schwer genug, dann solltest du dich auc nciht mit neuen problemen belasten.
    Ich kenne dein problem nur zu gut und habe es auch noch immer nicht im griff.
    wenn ich mir selber zu viel zumute kommt der sichere zusammenbruch. wie mir scheint haben wir EKAs eine gefährlicher Mischnung aus Chaos und übermäßiger Selbsterwartung verinnerlicht. das ist der widerspruch an sich. wir wollen etwas erreichen, haben aber nie disziplin und ordnung gelernt. manchmal klappts auch so , klar. aber vieles wäre einfacher, wenn wir gewisse dinge schon von kindheit verinnerlicht hätten. ich merke das auch. ich verusche das so zu lösen, dass ich mir kelien dinge vornehme udn diese dann auch bis zu ende führe. dann aber mir auch erlaube anderes liegen zu lassen. ich versuche zu unterscheiden zwischen wichtig und unwichitg. zu gerne schiebe ic auch unwichtige dinge vor. dann habe ich mir angewöhnt viele dinge miteinander zu kombinieren, um zeit zu sparen. dafür mache ich mir mindestens in gednaken eine liste. Überhaupt brauch ich immer to-do-listen, weil ich vieles vergesse. und zwar keine zettel, die verliere ich, sondern ein kleines heft. für papierkram hat sich ein hängeregister für mich als sinnvoll erwiesen, da ich es nciht schaffe dinge abzuheften. dort kann man alles reinschmeißen udn dann bei bedarf aussortieren. eine gewisse ordnung ist aber schon drin: Haus/finanzen/ diverses/ auto/ versicherungen/ Gehaltsabrechnungen mit steuern und rentenpapieren/ telefon - das sind schon fast die wichtigsten dinge.
    Wenn du tatsächlich ein depressiver typ bist dann mußt du dich gut schonen und dir nicht zu viel auf einmal vornehmen. lerne einzuschätzen, was du überhaupt realisieren kannst. dann hast du auch erfolgserlebnisse. und die sind sehr wichtig für uns.
    Achso, eine gute Sache ist es auch, wenn man dinge mit freundinnen zusammenmacht. kochen oder putzen macht auch zu zweit spaß und man kann sich dabei unterhalten und voneinander lernen.
    hoffe, dass ich dir ein bißchen helfen konnte.

  • Hallo

    Die Dinge, die du da aufzählst und als vermeintliche Schwächen aufzeigst kenne ich nur zu gut.
    Ich schaffe jetzt schon fast drei Jahre an mir - seit ich ausgezogen bin.

    Ich denke das Wichtigste überhaupt und grundbedeutend - das musste ich auch lernen - ist, dass man es akzeptiert, annimmt, dass man es nie gelernt hat und sich auch die Gründe dafür vor Augen hält.
    Das hat ja nichts mit Dummheit zutun...
    Sei gut zu dir. Klar, musst du jetzt Verantwortung für dich übernehmen, aber das braucht Zeit.
    Da ist z.B. die Trauer darüber, dass niemand anders für einen die Verantwortung übernahm oder einem beistand...auch das musst du ja erstmal verarbeiten.

    Ich hatte z.B. auch oft dann Angst zu Versagen: so nach dem Motto: einmal nicht gepackt, so packe ich es nie. Das meine ich bei dir ein bisschen raus zu lesen: z.B. du bist in den Sachen eine Niete.

    Wichtig ist, dranzubleiben. Ich habe mir richtige Zeitpläne gemacht, wann ich was an welchem Tag machen will, am Anfang jeweils immer nur eine wichtige Sache pro Tag, um mich nicht vollkommen zu überfordern. Und diese dann auch erledigen - das zeigt dann, dass du erfolgreich warst und hat irgendwann einen Wiederholungseffekt.

    Was ich dir nur empfehlen kann, ist eine Therapie zu machen, wo man sich aussprechen kann und auch verstanden wird. Dort kann man seine Thema gut anschauen und bekommt Anregungen, auch für Alltägliches.

    Alles Beste
    Rina

  • Hallo,

    dieses Gefühl der Überforderung kenne ich auch zur Genüge. Bei mir wurde es besser indem ich mich für jeden noch so kleinen Erfolg selbst gelobt habe.

    Ich finde es toll, dass Du hier schreibst und ich wünsche Dir alles Gute!!

    Vielleicht kannst Du Deinem Mann davon auch berichtet, dass Dir Motivation in Form von Lob sehr helfen würde. Lob tut jedem gut. Nun muss man dafür ja nicht gleich ein Hochhaus bauen um gelobt zu werden.

    Ich habe mir Kleinigkeiten vorgenommen. Z.B. jeden Freitag für das Wochenende und die kommende Woche einzukaufen. Oder einmal im Monat die Ablage zuhause machen. Dafür kann man sich Einträge im Kalender machen und wenn man es erledigt hat, gönnt man sich was, wie z. B. eine schöne Tasse von dem Tee, den man vom Einkauf mitgebracht hat.

    Sehr viel hat mir geholfen, Rituale einzurichten.
    D.h. jede Woche, an einem bestimmten Tag, etwas bestimmtes erledigen. Und wichtig war, dass ich mit Kleinigkeiten angefangen habe. Nicht gerade an einem Tag den kompletten Haushalt erledigen, oder so.

    Viele liebe Grüße,
    LIZ

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