Hallo,
ich bin neu hier. Ich lese seit einiger Zeit in diesem Forum und erkenne mich immer wieder in den Beiträgen. Ich bin 38Jahre alt und habe einen Sohn, der 12 Jahre ist. Ich bin seit 16 Jahren mit einem Alkoholiker verheiratet. Natürlich war mir das am Anfang nicht bewusst. Wenn ich aber zurückdenke, hat er von Anfang an viel Alkohol getrunken. Die Menge stieg auch mit den Jahren. So wie viele hier auch, habe ich in diesen 16 Jahren alle Phasen durch, Verleugnen, sich zurückziehen, wütend sein, weinen, Gleichgültigkeit, betteln, an Vernunft appellieren... Irgendwann vor 2 Jahren habe ich wohl mein Tiefpunkt erreicht. Ich habe dann einen aus meiner Sicht einen riesen Schritt getan und in eine Selbsthilfegruppe gegangen. Wie schwer es mir gefallen ist, daran kann ich mich noch heute erinnern. Es war schwer nach jahrelangem Verleugnen in eine Gruppe zu gehen mit wildfremden Menschen über meine Probleme zu reden. Heute kann ich sagen, dass dieser Schritt mir mein Leben wieder gab. Dort habe ich erfahren, dass ich nicht schuld bin, dass er trinkt, dass Alkoholismus eine Krankheit ist, ...
Ich wusste nach einem Jahr, dass ich ein Leben mit Alkohol nicht leben wollte. Ich wollte es meinem Sohn nicht mehr antun, dass er in einer Famile mit Alkohol aufwächst. Vor 1 1/2 Jahren habe ich das Haus mit meinem Sohn verlassen und zu Freunden gegangen. Ich bin dann ca. nach 2 Wochen wieder zurückgekehrt, weil er mir wieder versprochen hat nicht zu trinken. Ich habe wieder die Hoffnung gehabt und wieder zurückgekehrt. Nach 4 Wochen "Pause" hat er wieder angefangen zu trinken und alles war noch schlimmer als vorher. Ich lebe jetzt seit einem Jahr von meinem Mann getrennt. Ich musste das Haus verlassen, weil er nicht gegangen ist. Ich habe meinen Sohn mitgenommen. Es war eine schwierige Zeit, ich musste wieder von vorne angefangen. Ich habe eine neue Wohnung, neue Möbeln. Es geht mir immer wieder besser, weil ich nach der Arbeit nicht mehr mir Gedanken machen muss, was alles zu Hause passiert ist.
Ich habe gelernt, dass er für sich verantwortlich ist und ich für mich. Ich gehe meinen Weg. Mein Mann versucht immer Steine auf diesen Weg zu legen. Trotzdem versuche ich meinen Weg weiterzugehen, weil ich davon überzeugt bin, dass er nicht genesen kann, wenn er sein Problem noch nicht eingesehen hat.
Ich beschäftige mich zur Zeit sehr viel mit meiner Coabhängigkeit und mit meinem Sohn, dass er immer mehr zu einem selbstbewussten Person wird. Es ist jedoch nicht einfach, weil mein Mann sich sehr oft in meiner Entscheidungen eingreifen versucht und meinen Sohn beeinflusst. Ich versuche immer wieder, dass es mir besser geht, damit für mich und für meinen Sohn stark bin und stark bleiben kann.
Ich freue mich auf jede Antwort von Euch.
Liebe Grüße
Seerose