Hallo alle zusammen,
ich habe mich jetzt schon einige Forenbeiträge gelesen. Ich hoffe, dass ich hier trotzdem richtig bin. Denn es bestehen einige Unterschiede, ja auch mein Partner trinkt, aber das ist nicht das Problem das ich habe. Ich bin nicht in der Form abhängig, das ich ihr trinken vertusche oder entschuldige. Ihr Alkoholkonsum ist nicht so gravierend das es zu irgendwelchen Ausfällen oder finanziellen Katastrophen kommt.
Sie ist das, was man einen funktionierenden Alkoholiker nennen kann. Jeden Abend eine 3/4 oder 1/1 Flasche Rotwein. Dann kann man so schön schnell einschlafen ohne sich noch viel Gedanken machen zu müssen.
Meine Co-Abhängigkeit drückt sich vielmehr darin aus, dass ich immer besser weis was richtig und was falsch ist und wie sie handeln soll und ich das dann auch so durchsetzen will.
Ich bin 47 Jahre alt und meine Partnerin 48 Jahre.
Ich habe diese Frau vor etwas mehr als 5 Jahren im Internet kennen gelernt. Sie hatte sich 1 Jahr vorher von ihrem Mann nach ca. 16 Jahren Ehe getrennt, war viel unterwegs und sehr lebenslustig. Ein richtiger Sonnenschein. Mir gefiel das, und das ihr 17 jähriger Sohn seine Mutter beim Auszug begleitet hatte störte auch nicht.
Ein paar Tage hat man sich per Email unterhalten und dann das erste mal getroffen. Von diesem Tag an haben wir uns nicht mehr getrennt.
Ich habe mir auf ihren Wunsch hin eine kleine Wohnung in ihrer Wohnnähe gesucht, da man ja nie weis ob es funktioniert. Da ich mich aber so gut wie nie in dieser Wohnung aufgehalten habe, habe ich beschlossen den Sohn kurz vor seinem 18 Geburtstag dorthin umzuquartieren. Lehrstelle hatte er und sollte lernen auf eigenen Beinen zu stehen. Denn es gab schon das eine oder andere mal Meinungsverschiedenheiten darüber, dass sie ihm nicht alles hinterher räumen sollte. Er hatte sein eigenes Zimmer und sie hat mit mir im Wohn/Schlaffzimmer gelebt. Jeden Tag wenn sie nach der Arbeit nach Hause kam wurde erstmal das Zimmer des Sohnes auf Vordermann gebracht. Leere Flaschen, volle Aschbecher, dreckige Wäsche oder dreckiges Geschirr wurde entfernt. Erst wenn das Bett schön aufgeschüttelt war und man noch mit dem Staubsauger durch war konnte man sich um sich selbst kümmern. In der ersten Zeit des Verliebtseins sah ich es nicht so deutlich, aber mit der Zeit habe ich wahrgenommen wie dieses sich um sich selbst kümmern aussah. Man schenkt sich ein großes Glas Rotwein und ein Glas Selters ein und setzt sich in die Couch. Klingt gar nicht so schlimm, oder. Das man während der Essenzubereiten und im Laufe des Abends dieses Glas mindestens 3-4 mal nachfüllt, fällt nicht wirklich auf.
Wie gesagt der junge Mann wurde mit einem Kochbuch und einem Untermietvertrag in die Selbstständigkeit entlassen, damit die Meinungsverschiedenheiten in unserer Beziehung ein Ende haben.
Ich hatte ja geschrieben, das sie auch viel unterwegs war, dies bedeutete, das sie jeden Samstag in eine Disco ging um zu tanzen. Dies behielt sie auch so bei und ich habe sie am Anfang ein paar mal begleitet. Aber für mich war es eine Tortur, zum einen mit anzusehen wie sich Menschen unterschiedlichen Geschlechts unter Alkoholeinfluss benehmen und wie der eigene Partner sich dann verhält. Mir waren die Anbiederungsbemühungen einiger männlicher Gäste irgendwann so zuwider, das ich sie gebeten habe sie möge doch bitte allein dort hin gehen. So konnte ich auch den Alkoholkonsum nicht mehr überwachen. Eifersucht hat zum Glück keine Rolle gespielt da ich sicher war das sie dort wirklich nur zum trinken und abtanzen hinging. Ich für meinen Teil war trotzdem der Meinung, dass dieses Weggehen nicht das richtige ist und musste ihr das auch mitteilen indem ich ihr vor Augen führte, was das für arme Menschen sind die dort alle nur das eine suchen. Die meisten Männer schnellen unkomplizierten Sex und die meist schon etwas älteren Frauen die große Liebe. Und gemeinsam trinkt man sich dort in eine schöne Scheinwelt, wie toll, erfolgreich und vor allem wie jung man doch ist.
Man könnte meinen ich bin absoluter Antialkoholiker, dem ist aber nicht so. Ich komme selbst aus einer Familie wo der Vater getrunken hat. Er hatte aber nicht die körperliche Möglichkeit unsere Familie in betrunkenen Zuständen zu tyrannisieren. Da war ihm meine Mutter zum Glück/Pech haushoch überlegen. Trotzdem konsumiere ich Alkohol, aber nie so stark das ich die Kontrolle verliere. Meine Partnerin sagt oft, dass sie sich mal wünscht mich richtig betrunken zu erleben. Den Gefallen werde ich ihr wahrscheinlich nie tun können.
Ich schweife ab. Im selben Haus wie wir wohnte im Erdgeschoss ihre Mutter. Diese war alt und durch schwere Krankheit und Schicksalsschläge mürrisch und böse geworden. Auch hier sah ich wieder mal wie falsch die ständige täglich Sorge um diese Frau war. Denn diese Frau ist dafür verantwortlich dafür, das meine Partnerin so eine aufopfernde, nie etwas für sich verlangende und an sich selbst desinteressierte Person geworden ist. Der Zwang damals ihre Ausbildung abzubrechen und die frühe Ehe mit einem 16 Jahre älteren Mann mit zwei Kindern hat verhindert das sich irgendwelche Interessen bilden konnten. Es wird nicht gern gelesen, da das anstrengt. An Diskusionen denkt man nur mit Schrecken, da man diesen Gedankengängen nicht folgen kann oder will.
Um zu meiner Einstiegsfrage zu kommen und ich glaube darum dreht sich bei mir alles. Muss ich mich trotzdem ich glaube diese Frau zu lieben mich von ihr trennen?
Oder ist es möglich, dass ich mein Verhalten ändern kann und mit ihr weiterhin zusammen lebe.
Stellt mir bitte Fragen, Fragen, Fragen, denn ich verstehe mich durch gegebene Antworten immer besser zu sehen.
Danke für eure Geduld
ReWo