• hallo,
    ich bin zwar schon lange angemeldet, habe aber nie etwas hier geschrieben. Vielleicht brauch ich halt was länger :( . Mein Freund ist Alkoholiker, seit 7 Jahren steh ich dieses Theater hier durch. Ich habe drei Kinder, 2 Jungs aus meiner ersten Ehe 11 und 15 Jahre. Dann gibts noch die Kleine die ist jetzt 3 Jahre geworden, sie ist unsere gemeinsame Tochter. Heute ist Sonntag und ich sitze mal wieder alleine hier zuhause, denn ich weiß mal wieder nicht wo mein Freund abgeblieben ist. Er trinkt nicht täglich, das heißt ein Quartalsäufer mit Kontrollverlust, hat man mir gesagt. Er verschwindet dan für 2-3 Tage und ist nicht mehr auffindbar. Wenn er dann nach hause kommt, liegt er für weitere 3Tage total flach, weil es ihm körperlich total beschissen geht. Mittlerweile geht er aber jedes 2 Wochenende auf Tour, es häuft sich immer mehr und von Quartal, kann da keine Rede mehr sein. Ich habe schon so oft versucht das alles zu beenden, aber ich schaffe es einfach nicht. Ich bin so wütend, traurig, leer und hilflos, weil ich es einfach nicht hinkriege mich zu trennen. Mein ältester Sohn sagt schon zu mir "Mama, schmeiß den raus!" Da fehlen mir echt die Worte, denn ich weiß das Kerlchen hat recht!!!! Ich kann den Mist nicht mehr ertragen, ich wünsche mir so sehr ein normales Leben, ohne diese Extreme. Ich drehe mich im Kreis, immer und immer wieder, bis mir schwindelig wird. Ich habe fast keinen Kontakt mehr zur Außenwelt, warum weiß ich eigentlich garnicht, ich ziehe mich immer mehr aus dem Leben zurück. Aber ich will das eigentlich garnicht, ich war früher so ein lustiger und geselliger Mensch. Mir fehlt mein Leben so sehr.

    Lg
    Elke

  • hallo ihr zwei

    und herzlich willkommen.
    euch fehlt euer leben?oh das kenn ich.habs aber auch erst spät erkannt.
    trennen ist immer leicht gesagt.
    vielleicht solltet ihr erst mal nur auf euch schauen,euch nicht vom leben eure partner runterziehen lassen.
    was er tut könnt ihr nicht beeinflussen.
    versucht an euch zu arbeiten,so zu leben das es euch gut geht.das wäre erstmal ein anfang.
    lest hier viel,ihr findet euch wieder.
    gutes gelingen.

    glg kathrin

  • Hallo Elke,

    sei willkommen hier unter uns Co.-Abhängigen.

    Du hast den ersten Schritt getan, indem Du Dich mitteilst und eine Bestandsaufnahme Deines Lebens machst. Sicher werden noch Andere Dich auf die Bausteine der Co.-Abhängigkeit hinweisen, falls Du sie nicht schon gelesen hast.

    Das Herauskommen geht nicht von heute auf morgen, es ist ein langer Weg mit vielen Schritten. Ich habe mich anfangs an eine Angehörigen-Selbsthilfegruppe gewandt, im Forum geschrieben und einige Bücher gelesen, sehr empfehlenswert finde ich nach wie vor "Was tun, wenn der Partner trinkt" von Toby Rice Drews. Sie ist selbst in einer Alkoholikerfamilie aufgewachsen und leitet heute Seminare als Suchtberaterin. Dieses Buch machte in meiner Gruppe die Runde, und alle fanden sich wieder.

    Du wirst Dich erst dann trennen können, wenn für Dich die Zeit reif ist. Dieser Weg ist gepflastert mit vielen Bedenken, Hoffnungen und Rückfällen. Eine Seminarleiterin sagte uns mal, wir bekommen alles so lange auf den Teller, bis wir satt sind. Diese Wege verlaufen immer individuell. Einige sind schnell satt, andere brauchen länger, andere finden wieder zusammen, wenn der Partner trocken wird und bereit ist, etwas für sich selbst zu tun.

    Die erste Erkenntnis ist immer folgende, Du kannst nichts für ihn tun, ihn nicht retten, was Du jahrelang vergeblich versucht hast. Bist halt keine Therapeutin, diese Erkrankung gehört in professionelle Hände.
    Du kannst lediglich etwas für Dich tun, das hört sich am Anfang natürlich fremd an, unsere Bedürfnisse sind verschüttet, folglich gilt es sich auf die Suche nach ihnen zu machen. Auch das braucht seine Zeit.
    Von mir kann ich berichten, dass ich vom Kopf und Verstand her mich schon getrennt hatte, aber innerlich gefühlsmäßig lange noch fest hing bis zu einem Punkt, als meine Schmerzgrenze erreicht war, da war er zu weit gegangen in Bezug auf andere Frauen.

    Ich wünsche Dir einen guten Start und viel Kraft, die wirst Du brauchen.

    Lieben Gruß Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Hallo,
    danke für Eure Antworten. Ich war schon einige Monate in einer xxxBittekeineSHG-NamenverwendenS.Käferchen Gruppe und weiß schon was hier schief läuft. Vor allem sehe ich das ich in die Fußstapfen meiner Mutter trete :( , mein Vater trinkt heute wieder. Er war 18 Jahre trocken. Zwar nicht mehr so extrem wie früher, aber er trinkt jeden abend seine 2-3 Flaschen Bier und die kann er nicht weg lassen. Ich habe mich schon oft mit ihm darüber unterhalten und er hat einmal zu mir gesagt, es habe sich in den 18 Jahren Trockenheit nichts in seiner Beziehung verändert, meine Mutter beschuldigt und maltretiert ihn heut noch mit Kamellen von vor 30 Jahren :cry: . Was für mich als älteste Tochter nicht gerade angenehm ist. Ich habe Verständnis für beide und will aber für keinen Partei ergreifen, das ist nicht meine Aufgabe, was ich meiner Mutter auch schon klar und deutlich gesagt habe.
    Und so sehe ich auch meine Beziehung die ich hier führe, wie die meiner Eltern, echt nicht zum aushalten. Ich glaube einfach nicht, das man als gebranntes Kind in die selbe Falle tappt. Ich kann Papa nicht heilen und meinen Freund schon drei mal nicht. Ich habe mich die letzten Monate sehr von meinem Freund zurückgezogen, gehe mit Freundinnen mal hin und wieder was essen. So langsame Schritte zurück ins Leben um so mehr ich ins Leben gehe, um so mehr trinkt er, glaube ich. Ein schreckliches Gefühl. Als er heute mittag noch angetrunken nach hause kam, sagte er ich wäre zum Teil auch dafür verantwortlich, weil ich nur noch ne Flappe ziehe, nicht mehr mit ihm reden würde und nur noch an mich denken würde. Aber ich habe sofort gemerkt auf was das abziehlt, auf eine Entschuldigung für sein Verhalten, für das ich im Leben nichts kann. Habe nur gesagt, das ich keinen roten Teppich mehr ausrolle wenn der verlorene Sohn wohlbehalten wieder nach hause kommt.
    Jetzt ist er schon wieder on tour, war wohl nicht die passende Antwort :(

    Lg
    Elke

  • Hallo Elke,

    es ist völlig gleich, welche Antwort Du gibst, solange er einen Grund zum Trinken sucht. Was glaubst Du, welche Antwort hätte ihn zu Hause halten können und vom Trinken abgehalten. Wir zermartern uns unnützt den Kopf über mögliche richtige Antworten, die etwas bewirken, verändern könnten. Das einzige was ihn verblüfft, wenn Du freundlich bestimmt bei Dir bleibst, ihn nicht angreifst und es Dir nichts ausmacht, wenn er geht.

    Lieben Gruß Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

  • Hallo,
    ich verbringe meine abende dann ja meist mit den Kindern alleine. Also mittlerweile schockt es mich schon nicht mehr so, ich registriere er kommt mal wieder nicht nach hause, dann stelle ich mich auf ein Wochenende ohne Freund ein.
    Bis vor einem Jahr etwa habe ich die halbe nacht nicht geschlafen, tausend Anrufe gemacht, tausend SMS geschrieben worauf ich nie eine Antwort bekam!! Mir unendlich Sorgen gemacht, mich verlassen, verloren, belogen und mit Füßen getreten vorkam. Komischerweise hat das irgendwann aufgehört, einfach so. Ich empfinde nicht mehr viel. Ich muß noch nicht mal mit irgendjemand reden, wenn er mal wieder unterwegs war, weil ich weiß das ich immer wieder die selbe Geschichte erzähle und ich die einzige bin die etwas an der Situation verändern kann, in dem ich mich trenne. Vielleicht ist es auch so eine Art Selbstschutz nichts mehr zu fühlen?? Ich weiß nicht ob du das kennst, so ein Gefühl als würde man alles durch einen Nebel fühlen, so weit weg, das es einfach nicht so sehr weh tut. Ich war an Silvester auch alleine mit der Kleinen, die Jungs waren bei ihrem Papa. Einfach alleine, vor Jahren eine mittlere bis große emotionale Kathastrophe, heute gut zu schaffen, denn eines habe ich in den letzten Jahren gelernt, mit mir zusammen gut alleine zu sein, ohne mich schlecht zu fühlen. Habe mir um 12 ein Glas Sekt eingeschenkt und mir selbst ein frohes neues Jahr gewünscht und mir vorgenommen, viele Dinge in meinem Leben in Ordnung zu bringen. Einen Anfang hab ich schon gemacht, ich schreibe hier in diesem Forum und ich habe ein sehr gutes Gefühl dabei :D . Weil ich glaube, daß viele hier meine Gefühle verstehen können und ich die Gefühle der anderen, Menschen die nicht in einer solchen Situation sind, können es einfach nicht verstehen, auch wenn sie gerne helfen würden. Ich freue mich sehr hier zu sein.

    Lg
    Elke

  • Hallo dicke Katze!
    Ah :o , wie ich damit umgehe wenn er nach hause kommt?! Ich ignoriere ihn meistens, weil ich ja auch ihm jahrelang schon das selbe erzähle, die selben Vorwürfe mach usw. Darum habe ich auch damit aufgehört. Darum auch die Vorwürfe heute morgen von ihm, ich würde nicht mehr mit ihm reden usw. Ich habe irgendwie so das leise Gefühl, während ich hier schreibe, das sich die große Ruhe vor dem Sturm in mir ausbreitet. Wie läuft so ein Abnabelungsprozess aus so einer Abhängigkeit ab? Gibt es da ein Chema? Gibt es da so eine totale Ruhephase? Kennt sich da jemand mit aus, oder hat so etwas auch schon empfunden? Oder stimmt mit mir jetzt was nicht? Weil ich so gleichgültig werde, jeden Tag mehr und mehr. Ich bin einerseits froh, trotzdem macht es mir ein bißchen Angst, weil ich in diesem Zustand klarer denken kann.
    Hast Du nicht manchmal so ein gleichgültiges Gefühl deinem "alki-herz" gegenüber?

    Lg
    Elke

  • Hallo Elke,
    wenn ich dich so lese, zieht sich in mir alles zusammen.
    Man könnte deinen Namen einfach durch meinen ersetzen.
    Auch ich habe zwei Söhne aus erster Ehe und einen gemeinsamen.
    Da wo du stehst, stand ich vor ca einem Jahr.
    Isoliert, alleine(unter der Woche sowieso und Sa wie So, weil mein Mann ab Nachmittag in der Kneipe war).
    Ich war nur noch einsam, am Schluss hatte ich auch keinen Kontakt mehr zur Aussenwelt.
    Gemeinsame Freunde gabs eh nicht mehr.
    Ich konzentrierte mich nur noch auf seinen Zustand, seine Launen, seinen Suff. Ich funktionierte nur noch.
    Hatte nur noch Angst vor ihm. Passte auf wie eine Löwin, wann ich mich wieder vor die Kinder stellen musste.
    Wurde krank.
    Irgendwann siegte mein Selbsterhaltungstrieb und ich ging Stück für Stück ins Leben zurück.
    Ich hab ihn sich selbst überlassen und hab stillgelegte Hobbies ausgepackt, fuhr an den Wochenenden mit den Jungs alleine weg, frischte Freudschaften auf und begann offen über die Alkoholkrankheit meines Mannes zu sprechen(erstmal im Freundeskreis).
    Dieses Hoffen und Warten, Bitten und Betteln hätte mich über kurz oder lang umgebracht.

    Meine Abnabelungsphase(wie du schreibst) begann.
    Ich überließ ihn sich selbst.
    Er stürzte erstmal total ab. Denn er war jetzt der von allen Verlassene, ein spitzen Grund zum Saufen.

    ABER ich machtetrotzdem viel falsch.
    Einerseits baute ich mir mein eigenes Leben wieder auf, andererseits war ich immer noch komplett auf ihn fixiert. Eine Doppelbelastung, die mich sehr viel Kraft kostete.
    Ich ließ mich immer noch zu oft auf sinnlose Diskussionen ein, blieb auf, bis ich den Haustür-Schlüssel hörte, konfrontierte ihn, obwohl er rotzvoll war. Wie blöd.
    Gut, ich hab schon gespürt, dass er sehr mit sich und seiner Krankheit haderte, dass er in seinen halbnüchternen Phasen schon merkte, dass es jetzt steil bergabging mit ihm und uns.
    Diese Tatsache ließ mich immer weiterhoffen, dass er irgendwas unternimmt.
    Ich sucht eine Eheberaterin auf.
    Konnte ihn dazu überreden, auch zu ihr zu gehen.
    Das Elend ging zwar noch ein halbes Jahr weiter, mit viel Streit, Tränen, Nervenzusammenbrüchen und Abstürzen.
    Wenn du bei deinem Freund(Mann) keinerlei Einsicht spürst, vergeudest du leider dein wertvolles Leben.

    Vielleicht schaffst du es besser als ich. Schau auf dich, deine Kinder, lass ihn links liegen.
    Kontrollier ihn nicht. Das war mein größter Fehler. Ich bin dabei fast draufgegangen.

    Ach Elke, jetzt hab ich dich zugetextet. Aber bei mir ist alles noch so frisch, du erinnerst mich sehr an mich.
    Viel Kraft wünscht dir
    Thelma

  • Hallo Thelma,
    und wie ist es heute, lebt ihr noch zusammen, oder hast Du Dich getrennt?
    Ich denke so wie es uns geht, geht es ganz vielen :( . Ich hoffe einfach und wünsche mir von Herzen, das ich wieder ein normales Leben führen kann irgendwann. Im Moment empfinde ich diese Gleichgültigkeit einerseits erleichternt, nur auf der anderen Seite steht natürlich auch die Frage, will ich jetzt den Rest meines Lebens gleichgültig gegenüber meinem Freund sein? Nein, das ist nicht die Vorstellung! Ich mache mir auch so viele Gedanken um die Kinder, sie wachsen genauso auf wie ich :cry: , das will ich doch garnicht. Irgendwann kommt dann meine Tochter auch mit einem alkoholkranken Mann an??? Es sind so viele Dinge die ich mir überlege, ein Faß ohne Boden.
    Ich bin so froh das ich hier gelandet bin :D und mit meinen vielen Fragen und Gedanken nicht anecke.

    Lg
    Elke

  • hi elke, ich glaub ich kenne dieses gleichgültige gefühl aber das hält keinesfalls für lange oder geschweige denn ein ganzes leben an. kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen. früher oder später wird es sich in die eine oder andere richtung wieder entwickeln. entweder zu hoffnung, versuchen usw. oder zu einer abnabelung und trennung. je nach dem wie die situation für dich ist. das kann man schlecht von aussen beurteilen, aber was ich bei dir - wie so oft - echt kritisch finde, ist mit den kindern. kann da nicht wirklich mitreden da ich selbst (noch) keine hab, kann aber aus sicht des kindes denken.
    naja, jedenfalls auch wenn diese gleichgültigkeit grad angenehm erscheint, glaub nicht, dass du damit etwas löst. früher oder später kommen die sorgen und die ganzen probleme zurück. und dann muss man wieder damit klarkommen...tja, und das ist schwer. kann dich gut verstehen, da "meiner" auch - ähnlich wie bei dir - eher quartalsmässig trinkt (trank). wünsche dir jedenfalls weiterhin viel kraft für DICH. ;)

  • Hallo ein mädchen,
    ich hoffe doch sehr das diese gleichgültige Gefühl nicht ewig anhält. Es muß wohl in irgendeine Richtung gehen, ich habe so viele Jahre gehofft unterstützt helfen wollen usw. ich will das nicht mehr. Denn ich weiß das ich mich dabei verliere und es macht mich körperlich krank. Ich war im letzten Jahr permanent erkältet, zu guter letzt hatte ich dann eine Lungenentzündung, was mich irgendwie zusätzlich wachgerüttelt hat. Ich bin willens gesund zu werden im Kopf :lol: . Ich will meinen Kindern wieder nahe sein und mit ihnen lachen, Spaß haben usw. und nicht mehr mein Leben nach meinem Freund ausrichten!!!! Und das werde ich jetzt tun. Je breiter sich diese Gedanken machen um so öfter fühle ich wieder Leben in mir.

    Lg
    Elke

  • Liebe Elke,
    wenn du mal Zeit und Muse hast, kannst du ein bisschen in meinem thread rumlesen.
    Nur kurz:
    Ja, wir sind noch zusammen.
    Mein Mann macht seit 3 Wochen LZT (16 Wochen).
    Mich schmeißts rum, es geht auf und ab in mir.
    Momentan bin ich guter Dinge.

    Diese Gleichgültigkeit kenne ich sehr gut.
    Für mich war das zeitweise ein Schutzgefühl, sonst hätte ich ihn vielleicht irgendwann erschlagen, oder was weiß ich.
    Der Hass brodelte darunter.
    Ich wurde auch krank wie Du. Hatte Herzprobleme, diverse Nervensachen wie ständiges Augenlidzucken o.ä., Schlafstörungen etc....
    Wenn du es schaffst, dein Leben nicht mehr nur auf ihn auszurichten, deinen fokus auf dich und die Kinder zu lenken, machst du schon ganz viel richtig.
    Du wirst dich ein bisschen befreiter fühlen, durchatmen und Kraftt tanken können.
    Das ist auf jeden Fall erstmal das beste, was du jetzt kurzfristig tun kannst.
    Lass es dir gutgehen, liebe Elke,
    Thelma

  • Hallo Thelma,
    auch wenn ich mein Leben nach mir ausrichte, so ist doch trotzdem nichts in Ordnung gebracht, oder? Ich habe es einfach so satt, nach drei Krankenhausaufenthalten, auf die eigentlich nach anraten der Ärzte eine Kur folgen sollte. Das letzte mal war Anfang Januar! Er kommt aus dem Krankenhaus und macht munter weiter, irgendwie komme ich mir total verarscht vor! Er wird dann im Krankenhaus von seiner Familie besucht, verhätschelt und vertuddelt, och er soll doch bitte bitte damit aufhören, das wäre doch nicht gut für ihn :evil: . Noch tausend mal schlimmer als ich das in meinen besten Zeiten gemacht habe :( . Wenn ich dazu dann was sage, zb. das sie ihm damit keine Hilfe sind, werde ich noch als böse Frau angeguckt. Ist das bei Dir ähnlich? Du hast es durchschaut und der Rest der Familie noch nicht.

    Lg
    Elke

  • Hi Elke,
    nein, ich hab das Glück, dass meine Familie, sprich Eltern, absolut hinter mir stehen.
    Zu seinen Eltern haben wir seit ca. 10 Jahren keinen Kontakt mehr. Sie nihilieren ihren Sohn nach einem Streit.
    Auch mit ein Grund, dass es so rasant bergab mit ihm ging.
    Ich kann deine Wut so gut verstehen.
    Und du stehst auch noch alleine da auf weiter Flur.
    Dass die Familie so kontraproduktiv handelt, machts sicher nicht leichter.
    Am besten ignorierst du sie alle. Leicht gesagt, aber du solltest jetzt jeden meiden, der dir durch so ein dämliches Verhalten zusätzlich Kraft raubt. Sie wissens nicht besser, wollens wahrscheinlich auch garnicht wissen, sich geschweige denn damit auseinandersetzen. Wie so oft. Schön den Heile-Welt-Mantel drüber und ja nicht hochheben, könnten ja unbequeme Wahrheiten hervorspitzen, mit denen man sich auseinander setzen muss.

    Nein, in Ordnung ist nichts gebracht, wenn du deinen Fokus weg von ihm lenkst.
    Aber, wenn alles so weiterläuft wie bisher, verlängerst du das Elend nur. Er kann gemütlich weitersaufen. Die Schuld überall suchen, nur nicht bei sich.
    Erst, wenn Du dich bewegst, wird sich für DICH was verändern. Für ihn kannst du leider nichts tun.
    Du musst ihn sich selbst überlassen.
    Einmal hab ich meinem Mann zwei Tragl Bier vor die Füsse gestellt und gesagt: So, viel Spass damit, ich mach jetzt mit den Jungs eine Bergtour.
    Naja, blöd irgendwie, aber dieser Moment war für mich wie eine Initialzündung zur Wende.
    Ich hab ihm ein aktives Leben vorgelebt, bin sporteln gegangen, hab Freunde besucht, und und und. Hab ihn links liegen lassen. Ihm gesagt, dass ich ihn nicht mehr brauche.
    Innerlich bin ich verreckt, aber er merkte irgendwann, wie elendig er beinander war, wie fertig, wie aufgedunsen, wie abgestürzt.
    Er hat gespürt, dass es mir bitterernst war.

    Mann, ist das alles eine Sch...
    Sorry, aber was besseres fällt mir grad nicht ein.
    Kommt schon noch viel Wut hoch bei mir.
    Das dauert wahrscheinlich, bis ich davon frei bin.

    Liebe Grüße
    Thelma

  • Hallo Thelma!
    Er ist schon wieder unterwegs :( . Weiß nicht mehr weiter, ich hab auch nicht versucht ihn zu erreichen....... Ich fühle mich so zerrissen innerlich, ich weiß vom Kopf her das ich ihn gehen lassen muß und fühle mich trotzdem ohnmächtig im Bauch. Wir waren schon 2x getrennt, ich hätte es besser dabei belassen, glaube ich.

    Ich wünsche Dir alles Gute und hoffe ganz fest für Dich, daß Dein Mann es schafft trocken zu werden.

    Lg
    Elke

  • Hallo Elke,
    deine Geschichte wühlt mich sehr auf, da bei uns alles noch so frisch ist und ich richtig mitfühle .
    Wenn ich deine Zeilen lese, ziehts mir die Brust zusammen.
    Ich kann dich so gut verstehen.

    Hast du denn manchmal das Gefühl, er hinterfragt seine Trinkerei auch nur ansatzweise?
    Oder will er von diesem Thema nichts wissen und blockt ab?
    Würde mich nur mal interessieren.
    LG Thelma

  • Hallo Thelma,
    er macht sich schon Gedanken drüber und ich glaube ihm auch, daß er das alles garnicht möchte und er sich wünscht "normal" zu sein. Aber irgendwie glaub ich es dann doch wieder nicht wenn er immer und immer wieder versackt. Er kommt dann auch nicht nach hause, schläft im Auto, weil er sich so schämt sagt er. Er weint auch öfter mal, weil er über sich selbst so entsetzt ist. Aber es ist halt noch nicht so weit, daß er sich richtig helfen lässt. Er hat auch schon oft gesagt, das er sich am liebsten gegen den nächsten Baum fahren würde! Ich glaube er bräuchte eine richtige Therapie mit psychologischer Betreuung, denn da sind auch viele Dinge aus der Kindheit, über die er ungern spricht. Aber das ist alles keine Entschuldigung, denn nur er hat ja die Möglichkeit etwas daran zu ändern. Ich muß ja nach mir selbst schauen, höre ich ja hier und auch in der Selbsthilfegruppe. Ich versuche so gut es geht, mich fest auf meinen Alltag zu konzentrieren auf meine Aufgaben usw. Aber das ist in der Situation hier unerträglich für mich und für die Kinder.

    Lg
    Elke

  • Ich denke,
    du musst ihn fallenlassen.
    Ihn spürenlassen, dass du ihn so, wie er ist, nicht mehr brauchst.
    Versuch es.
    Als sich mein Mann wieder mal gegen Mittag aus dem Bett gequält hatte und mich in der Küche werkeln sah, fragte er mich alibimäßig, ob er die Spülmaschine ausräumen soll.
    Ich sagte:
    Nein danke, du brauchst hier garnichts mehr machen. Ich brauch dich nicht mehr.
    Und hab ihn stehen lassen.
    Ich habe selbst den Rasen gemäht, die Bäume zugeschnitten, die Reifen gewechselt und und und.
    Alles Dinge, um die er sich immer gekümmert hatte.
    Das hat ihn langsam aber sicher zum Aufwachen gebracht.
    Langsam.
    Aber sicher.
    Lass ihn stehen.
    Mach dein Ding.
    Es ist schwer, aber was wäre die Alternative?

    Letzten Endes wirst du über den Gedanken an eine Trennung nicht herumkommen.
    Harte aber herzliche Worte von
    Thelma

  • Hallo Thelma,
    genau wie Du heute morgen geschrieben hast. Ich habe heute nachmittag 3m Holz mit den Jungs in den Keller geschleppt, während er bis eben seinen Rausch ausgeschlafen hat. Und er besaß dann auch noch die Frechheit aus dem Bett zu rufen, wir sollten leiser sein :twisted: . Ich bin innerlich fast explodiert!!!!!! Rasen mähen, Reifen wechseln, um den Garten kümmern, Straße kehren, anstreichen, renovieren, mach ich eh schon seit Jahren alleine :D . Also das muß ich nicht erst erlernen, ich hätte sogar noch zwei Brüder die mir 100% in jeder Situation helfen würden, wenn ich KEINEN Mann im Haus hätte. Die kommen sich halt komplett veräppelt vor mittlerweile. Sie sehen das einfach nicht mehr ein, denn wenn sie mir helfen, ist er noch mal da um mit anzupacken. Mein jüngster Bruder hat vor ein paar Monaten zu mir gesagt, es würde keiner weinen wenn ich mich trennen würde :( . Wir sind hier sehr eng, meine beiden Brüder wohnen im selben Ort wie ich und meine Eltern im Nachbarort. Sie können über mich nur noch den Kopf schütteln.
    Ach ich wollte ich könnte einfach sagen, verschwinde und komm nie wieder. Auch wenn man sich nur um sich selbst kümmert, ist irgendwie ein ganz unangenehme Energie im ganzen Haus. Wir schlafen seit einer Woche getrennt, ich habe das Gefühl ich schlafe besser, wenn er nicht neben mir liegt, ich bin morgens viel ausgeruhter :!: . Das finde ich auch sehr merkwürdig, war das bei Dir auch so????

  • Hallo Elke

    ich misch mich mal kurz ein. Ich hab auch immer lieber allein geschlafen. Mein Mann hat Nachtschicht gearbeitet, da hab ich ruhig geschlafen. Musst mich ja um nichts kümmern, er war ja weg. Wenn er am Wochenende zuhause war, war ich sehr unruhig nachts. Bin oft nachts aufgewacht und hab nachgeschaut, Scheußlich!
    Die unangenehme Energie kenn ich auch, meine Kinder leider auch. Die sind aufgeblüht seit mein Mann weg ist. Man darf wieder lachen oder Blödsinn machen ohne daß er ein Gesicht zieht.
    Meine kleine Tochter ging immer in ein Zimmer und guckte erst nach ihrem Vater, die Stimmung abschätzen. Es ist soviel befreiter, leichter.
    Ich konnte sagen verschwinde, einfach war es damals nicht. Aber heute ist es soviel schöner, obwohl er erst 6 Wochen weg ist.
    Ich wünsche dir, daß du auch deinen Weg findest, für dich und deine Kinder.

    julchen

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