grenzüberschreitend ? !

  • hi ihr alle da draussen in der lieben weiten welt !

    thema:
    GRENZÜBERSCHREITEND

    wie seht ihr das / erlebt selbiges / habt dieses erlebt ?

    wie weit "muss" / möchte man diese "dreckigen" / manipulierenden spiele eines nass lebenden menschen "dulden" ?
    wo ist die eigene persönliche grenze überschritten dass eine kapitulation
    - rational sowie emotional - statt findet :

    - hinsichtlich einer bestehenden beziehung / partnerschaft / in familie ?

    - hinsichtlich einer gescheiterten beziehung ??

    - hinsichtlich einer freundschaft / freundschaftlichen beziehung ???

    es heisst ja dass ein SUCHTKRANKER (!) mensch immer die grenzen antesten / ausreizen wird.... ein leben lang...

    wo sind die grenzen für euch ?

    wir alle wissen, dass der weg vom kopf ins herz bei dem einen oder anderen "länger" dauert...bis eine KAPITULATION von a bis z stattfindet.

    beziehe ich mich nun auf einen co-menschen, könnte es sein dass u.a. neben der sucht dritten helfen zu wollen und all den erscheinungen der co-krankheit etc.. erschwerend hinzu kommen kann, dass man SELBST (!) seine eigenen grenzen - körperlich wie seelisch - antestet / ausreizen zu versucht bis zur äusseren schmerzgrenze ??
    kann es daher sein, dass der ein oder andere "länger" braucht sich einzugestehen wie krankhaft eigentlich dieses verhalten zu sich selbst ist ?
    sprich ab welcher grenze wird es unerträglich für einen co neben einem alkoholkranken nassen menschen "auszuharren" ?

    löst sich DIESER knoten nicht im laufe der zeit, wenn ich folgendes bin:
    gefestigt, (wieder) mit beiden beinen im leben stehe /
    selbstbewusster /
    mehr selbstwert habe /
    mit mir zufrieden und meinem lebensverlauf /
    mich so annehmen möchte wie ich bin /
    wenn ich dinge die ich nicht ändern kann als gelassen hinnehme und den mut aufbringe, dinge die sich ändern lassen aus eigener kraft / macht verändern zu WOLLEN..

    wisst ihr, wie ich meine...

    ihr leute, das LEBEN ist schön, ihr braucht dies nicht alles länger zu ertragen wenn ihr nicht wollt...hmmm...niemand (!)
    das verantwortungsgefühl und die umsetzung liegt bei jedem allein...

    mal ein paar gedanken, die mich seit geraumer zeit "beschäftigen"...;-)

    lg
    fuego

  • Hallo fuego,

    ich finde deine Frage interessant. Allerdings den Einstieg nicht so glücklich. Die Frage sollte nicht lauten, wieviel der "dreckigen" Manipulationen (Alkoholiker sind krank und ihre Verhaltensweisen Teil ihrer Krankheit), ein Co-Abhängiger "erdulden" muss. Die Kernfrage ist, vielmehr warum Co-Abhängige nicht in der Lage sind, ihre Grenzen frühzeitig aufzuzeigen.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Ich habe Probleme diese Frage zu beantworten weil ich derzeit kaum solchen grenzüberschreitenden Situationen ausgesetzt bin. Es gibt derzeit Fälle, wo Menschen mich überrennen bzw. mir "zur Haustüre" rein fallen. In solchen Fällen lasse ich die Türe zu und reagiere auf Anrufe nicht. Ich habe das Recht meine Ruhe zu haben und muss mich dafür nicht rechtfertigen.

    Früher war das anders - ich denke einfach mal ininerhalb der Suchtbeziehung wurden anfänglich meine Grenzen verletzt, dann habe auch ich verletzt und am Schluss gab es keine Achtung mehr.

    Manipulation und Lügen müssen erst einmal entdeckt werden. Ich habe nie kontrolliert und kam in der "normalen Trinkerzeit" auf keine Lüge, erst nach der Trennung wurde es extrem und Lügengerüste brachen ein. Habe ich manipuliert? Sicher würde ich vermuten. Es war keine gesunde Beziehung also gehe ich davon aus, dass jeder an allen Registern gezogen hat.

    Ob ich Grenzen austeste kann ich nicht sagen. Ich bin mir gegenüber fairer geworden und setze mich nicht mehr unter Druck. Früher forderte ich diese oder jene Leistung von mir, egal ob ich todmüde war. Heute sage ich mir ich bin müde und das andere mache ich morgen. Schluss!!! Es gibt aber auch den Moment dass ich sage, o.k. mach es noch, auch wenn Du fertig bist. Ich bin nicht mehr zwangsläufig fordernd, sondern beginne mich nach mir zu richten was ich noch kann und was nicht mehr. Ich beginne zu spüren, wann meine eigenen Kraftgrenzen überschritten sind und wann (noch) nicht.

    Allerdings: erst seit ich mir mein wohliges Heim geschaffen habe, an dem ich mich in mich zurückziehen kann und alleine zur Ruhe kommen kann gibt es von außen kaum mehr Grenzüberschreitungen.

    zuvor war ich am Arbeitsplatz und in der Beziehung ständig jemand, dessen Grenzen verletzt wurden - was ich erlaubt habt vor Angst den Arbeitsplatz zu verlieren und vor Angst den "geliebten" Partner zu verlieren.

    Den Arbeitsplatz verlor ich trotzdem - den Partner erst recht :) Gewonnen habe ich wieder meine Grenzen, hoffentlich auch anderen gegenüber....

    Lieben Gruß von Dagmar

  • So ähnlich lief es bei mir am Arbeitsplatz, liebe graffiti.

    Komischerweise gab es Zeiten intakter Grenzen und Zeiten, in denen ich maßlos meine Grenzen überschreiten ließ. Natürlich hängt das auch maßgeblich mit der Wirtschaftssituation in Deutschland zusammen :(

    Denn überleben muss man eben nunmal, somit auch verdienen, angestellt sein und eventuell unmögliches von sich einfordern lassen. Zumal ich zur Teenager-Spätlese gehöre.

    Dennoch war bei mir persönlich auffällig, dass zusammen mit meiner Entlassung aus Rationalisierungsgründen ich erleichtert war diesen Arbeitsplatz zu verlieren (obwohl ich nicht wusste wie ich finanziell überleben soll). Es schien so, dass genau mit dem Wegfall der beruflichen Belastung meine Geduld in Sachen Alkohol beendet war. Ich musste entscheiden was ich nunmehr im Beruf wollte oder nicht wollte - und habe das gleichzeitig aufs Privatleben übertragen.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo, liebe Graffiti,
    wir könnten es natürlich auch philosophisch betrachten und sagen, wir wollten es nicht ändern, also hat das Leben zugeschlagen. Wer nicht hören will muss fühlen ;)

    Ich habe auch mit meiner Psychotherapeutin gesprochen, liebe Grafitti (zusätzlich bekomme ich noch sehr gering dosierte Antidepressiva) und nach dem Zusammenhang befragt, denn sich zu 101 % bestätigen konnte.

    Ich für mich denke, es war mir schon lange alles zuviel, ich habe nur noch funktioniert und gemacht, was man/frau mir auftrug. Der Versuch einer Abmahnung, um es für den Arbeitgeber so billig wie möglich zu machen und da gingen bei mir die Weihnachtskerzen an: im Oktober 2008: sofort zum Arbeitsamt, Rechtsanwalt, Hausarzt und nie wieder zurück.

    Alle haben gegen meinen Arbeitgeber und für mich das Beste gegeben, die Situation konnte ich auch belegen, nach 8 Jahren Tätigkeit hatte ich schon die Papiere zusammen um Nachweise erbringen zu können. So, diese Menschen zeigten mir dass es Hilfe gibt und niemand tatenlos zusehen muss was geschieht.

    Ich denke, dass - u nd die Ruhe - gab mir nun neue Kraft und die Frage wie geht das Leben weiter.
    Ich habe es für mich beantwortet. Und wie es aussieht Du auch für Dich. Mein Leben hat sehr viel an Qualität gewonnen - und einen neuen Job in meinem Alter der Teenagerspätlese. Wie es sich entwickeln wird? Ich weiß es noch nicht....

    Wie ist es bei Dir gelaufen? Würde mich doch auch interessieren?

    Lieben Gruß von Dagmar

  • hallo,

    spontan will ich dazu sagen welchen satz ich gestern aus dem meeting mitgenommen habe.
    "eine kleine hornhaut auf der seele wachsen lassen"
    darüber muss ich selber erst mal nachdenken.

    glg kathrin

  • Hallo Fuego, bei mir war da erst mal keine richtige Grenze als Co...die wurde mir irgendwie schon als Kind aberzogen...Grenzen wahrnehmen und spüren, ertasten, erfühlen das war erst mal überhaut DAS Thema für mich...und im Rückblick denke ich das so ziemlich das meiste über meine versteckte Grenze hinausging.
    Trotzdem bin ich mir nicht sicher ob es wirklich heute so wäre das ich das alles nicht mehr aushalten würde wollen... Es ist einfach gesagt "das mache ich nicht mehr mit" "Wie konnte ich mir das bieten lassen" etc. ...
    Für mich war die erste wichtige Grenzerfahrung meine Gedanken die Karusell fuhren zu stoppen... mir zu sagen NEIN da denke ich nicht dran und nicht nach (es ging natürlich immer um Ihn)...von daher denke ich auch es ist meine eigenen Sache, es geht um mich... und nicht um das außen...
    Ehrlich gesagt glaube ich auch nicht so richtig an diese Manipulation...die entsteht ja nur im Wechsel zwischen 2 Personen...
    ICh wiederhol mich nochmal: Mir hat die Gewaltfreie Kommunikation erst mal so richtig bewußt gemacht was MEINE BEDÜRFNISSE sind...das ich immer welche habe..und diese Formulieren kann mit dem dürfen hadere ich manchmal noch... da ist für mich der Anfang. Wenn ich mich wahrnehme kann ich auch meine Grenzen setzen und aufzeigen... es fällt mir allerdings sehr sehr schwer. Da ich ja mein Leben lang alle drüber gelassen habe.. kürzlich bei Birdy stand ja auch das mit dem Nein sagen. Das geht bei mir schon besser...manchmal... es geht echt um diese Atempause..es dann noch schaffen sich nicht zu rechtfertigen... das is sder Hammer... da zeige ich meine Grenze auf...und zeige auch mein Selbstbewußtsein. Ich darf das was ich möchte. Nein sagen und einfach nicht wollen....das steht mir zu.
    Wer ist der wichtigste Mensch in deinem Leben?

    Ganz liebe Grüße
    die Karotte

    Gute Gute Frage...

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • Teil 2: Ich finde die Frage allerdings auch unglücklich formuliert. Ich frage mich manchmal bei Dir ob da noch soviel Wut auf IHN vorhanden ist? Oder ob das ws sprachliches ist, ob ich es überbewerte. Doch auch die Sorge ob deiner Gedanklichen Freiheit und einem Leben für Dich voller Genuß...und nicht Flucht vor dem auf was Du ärgerlich? bist????
    Sag mal wie ist das?

    Drück Dich Liebe Fuego!

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • grüsst euch ihr lieben...

    danke für eure interessanten und angekommenen gedankengänge...
    ich finde es toll, dass ein jeder sich die fragestellung ausgelegt hat wie er selbige für richtig hält, sprich wie es bei ihm angekommen ist...

    liebe karotte ich möchte "hier" nich derart auf mich speziell eingehen drum hab ich versucht "allgemein" zu formulieren...weisst...
    ist es u.a. wut die einem beschleicht, ist sie vorhanden ?
    ich werd es hinterfragen für mich...danke dir...
    also ich kann sagen: ICH bin nicht auf der flucht vor x, y oder z (!) NEIN..
    du denn ?
    weiterhin steht die toleranz-grenze eines co-menschen auf seinem weg in sein leben im vordergrund, wenn der andere nicht "locker" lässt...auch wenn selbiges alles zum krankheitsbild / krankheitsverlauf gehört...greift hier noch: ein in würde weiterhin loslassen oder ist IRGENDWANN schluss damit bei "allem aufbringenden und vorhandenen verständnis" für die auslebende alkoholkrankheit und ihres krankheitsverlaufes..
    ich weiss von einer dritten person, die bis heute (seit 20 (!)jahren) noch keine ruhe vor einem nass lebenden menschen hat...
    man will ihnen ja auch nichts böses, aber an EINEM gewissen punkt reicht es einem jeden einfach IRGENDWANN mal zu..sollte man meinen, nein ?
    auch eine gewisse gelassenheit hat irgendwann ihre grenze erreicht..
    *denk*...;-)

    lg an euch alle
    fuego

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