@ Harry 54

  • Hallo Harry,

    die Grenze, ist sehr fein und fließend. So habe ich es zumindest erlebt.

    Du schreibst von den Ursachen, die es aufzuspüren gilt. Das empfinde ich ebenso, um eine stabile Zufriedenheit für mich erlangen zu können.

    Ich litt jahrelang unter Migräne, nahm zig Tabletten dagegen. Erst als ich das Rauchen aufgab, ließ meine Migräne nach.

    So spüre ich nach und nach meine Ursachen auf und stelle fest, daß ich die Faktoren, die mich trinken ließen über fast 25 Jahren genährt habe. Diese Züge wurden immer größer und mächtiger in mir, nahmen immer mehr Raum ein, so daß der Alkohol alles in mir verschlingen konnte. Er drang mit seiner Konsistenz in jeden Bereich ein und vergiftete ihn langsam, aber dafür sehr gründlich.

    Nun versuche ich schrittweise meine verarmten Flügel zu stärken, ihnen den Raum wieder zu geben, die der Alkohol nahm. Ich übe mich darin, ein Gleichgewicht in mir herzustellen. Denn ich weiß, daß ich immer süchtig sein werde und da die Grenze immer sehr fein sein wird, gilt allen Bereichen besondere Achtsamkeit.

    Mieken

  • hallo,
    kawi zu deiner frage was für mich innere zufriedenheit bedeutet. du hast recht wenn du fragst nach innerer zufriedenheit der begriff ist ziemlich vage bzw. wann ist man überhaupt zufrieden ?
    steckt da nicht auch das wort frieden drin ? frieden mit sich selber schließen, mit seiner vergangenheit, mit seinen ängsten. sich lösen von vergangenen dafür platz schaffen für eine zufriedene zukunft.

    dazu will ich folgendes sagen.
    als im letzten jahr im krankenhaus die letzte visite bei mir anstand kam der chefarzt drückte mir die hand und sagte zu mir wenn ich so weitermache wäre es ratsam weihnachten für mich vorzuverlegen. auf mein fragender blick erhielt ich nur ein achselzucken aber er sagte das was ich selber auch wusste.
    sie gingen alle hinaus der stationsarzt kam zu mir legte die hand auf meine schulter und sagte ganz einfach zu mir "lebe". ich blickte in an und er sagte nocheinmal "lebe ein ganz normales leben, lerne aus der vergangenheit und glaube fest an deine zukunft und dein körper und deine seele werden wieder gesund.

    diese wenige worte haben mit genügt.

    zufriedenheit...
    unzählige menschen auf der welt wären froh wenn sie jeden tag eine mahlzeit bekommen könnten, wenn sie gesund wären wenn sie arbeit hätten ...

    was war ich ? was war mein früheres leben. ich fiel von einem extremen ins das andere. kannte für mich keine kompromisse. entweder ja oder nein, hatte ich ein ziel vor augen ging ich drauf los egal was rechts und links neben mir passierte gechäftlich oder privat. ich musste immer ausprobieren wo meine grenzen waren ? berge waren mein hoppy bald war kein berg zu steil keine wand zu hoch. kajakfahren war mein hoppy, kein wasser zu wild und zu tief. leichtathletik war mein hoppy und wehe es lief einer vor mir. tanzen war mein hoppy schwupp war ich in einer formation drin. kochen war mein hoppy auch da habe ich von oben bis unten alles ausprobiert und so ging es weiter und weiter. ich lebte immer von der vergangenheit um morgen die spirale weiter nach oben treiben zu können. dabei vergaß ich das heute die gegenwart.
    mein körper und meine seele waren diese süchte verfallen und es kam was kommen musste der alkohol dazu.
    zufrieden war ich damals nie wenn dann kurz wenn ich wieder einmal ein ettappensieg errungen hatte.

    ich war in einem sehr tiefen loch gefangen und hatte zwei möglichkeiten. ich bleibe sitzen dann werde ich zugeschüttet oder ich krabble herraus und lerne zu leben und so habe ich es gemacht. ich weine dieser zeit nicht hinterher. fast alle meine hoppys sind geblieben und verrichte dies heute mit genuss und freude. ich habe spass am leben, habe meinen humor wieder und geniesse alles schöne ( ausser alkohol)
    lg harry

    Liebe Grüße
    Harry

  • Guten Morgen Harry,

    danke für die beeindruckende und nachdenklichstimmende Morgenlektüre. In Vielem erkenne ich mich wieder, hätte es aber nicht so ausdrücken können. Deine Worte sind mir ein Spiegel.

    Ich danke Dir und wünsche Dir ein schönes Wochenende.

    LG zerfreila

  • Hallo Harry,

    hast Du Ziele und Träume für Dein Leben?

    Ich habe für mich keine guten Erinnerungen an den Alkohol – für mich war diese Droge nur ein Mittel zum Zweck (dem Vergessen, dem Mutigsein).

    LG die kawi

  • Guten Morgen, Harry

    Zitat

    steckt da nicht auch das wort frieden drin ? frieden mit sich selber schließen, mit seiner vergangenheit, mit seinen ängsten. sich lösen von vergangenen dafür platz schaffen für eine zufriedene zukunft.

    Du schreibst hier sehr eindringlich, über was ich in letzter Zeit oft nachgedacht habe. Es reicht nicht, wenn wir äußerlich (gesellschaftlich) alles erreicht haben. Es ist noch keine Garantie, dass wir innerlich auch glücklich und zufrieden sind. Dazu braucht es noch viel mehr.

    Wie kann ich innere Zufriedenheit für mich erreichen? Ich denke viel darüber nach.

    Danke für Deine Anregungen - ich lese gerne hier bei Dir.

    Eine nachdenkliche

    RoteLampe

    Das Beste geschieht JETZT!

  • Hallo,
    hallo kawi
    ich kenne dich nicht näher werde aber dies gewiss noch nachholen. Du kommst daher schreibst ein zwei Zeilen stellst eine Frage und ich stehe da ohne Antwort.
    War jetzt nicht negativ gemeint sondern du fragst ganz einfach lapidar was sind deine Träume und ich muss echt plötzlich nachdenken. Obwohl sehr viele Dinge in den letzten Monaten durch mein Kopf gingen, galt es das Vergangene zu verarbeiten und zu bewerten, neue Erkenntnisse dazu zu mischen um mein Leben eine neue Richtung zu geben. Ganz klare Gedanken habe ich mir gemacht was will , welche Richtung will ich gehen was und wie muss ich ändern um die neu gesteckten Ziele zu erreichen.
    Aber über Träume ? Was sind für mich Träume und was bedeuten sie mir ? Hab ich überhaupt schon für mich richtungsbestimmende Träume gehabt ?
    Es macht für mich Sinn darüber mal nachzudenken .
    Was ist für mich überhaupt ein Traum ?
    Ein Tagträumer bin ich auf jeden Fall nicht.
    Ein Tag hat bei mir 24 Stunden davon schlafe ich 8 Stunden sind schon mal 16 Stunden was übrigbleiben . 1 Stunde Morgentoilette, Frühstück, Zeitung lesen 10 Stunden Arbeit mit Hin- u. Rückfahrt dort bekomme ich diktiert was zu machen ist (aus der Traum) verbleiben noch 5 Stunden. 2 Stunden für Besorgungen tun irgendwas im/am Haus ist immer zu machen, 1 Stunde mit dem Hund Gassi gehen dabei kann man den Tag Revue passieren lassen was man so alles sinnvolles in den letzten Stunden getan hat und was man dann morgen besser machen kann verbleiben noch 2 Stunden für Hobby und Freizeit wenn man dazu nicht schon zu müde ist. Samstag sieht es auch nicht viel besser aus ich habe auch noch zwei größere Gärten zu versorgen.
    Kleinere Träumereien tagsüber sind bei mir Gedankenspiele, machen den Alltag sicher lebenswerter aber verändern sie mich ? Träume nachts entstehen im Unterbewusstsein kann ich schlecht beeinflussen und meistens sind es Träume von Geschehenen die ich noch nicht verarbeitet habe.
    Aber doch gibt es diese Verkettungen.
    Zielsetzungen und Träume haben doch irgendwas Verbundenes.
    Haben meine Ziele die ich auch früher schon hatte nicht mit meinen grundlegenden Träumen etwas zu tun. Träume von Reichtum, Gesundheit, Wohlstand, Geborgenheit, Liebe, Geltung und endeten diese Träume zuletzt nicht in meinen Süchten und landete ich dann zuletzt nicht in diesem tiefem Loch.
    An meine Zielen kann ich arbeiten, die sind für mich greifbar die sind real. Glück, Geborgenheit, Zufriedenheit das kann ich fühlen, die kann ich hören und mit all meinen Sinnen ertasten und erleben. Träume sind bei mir wie Seifenblasen sobald ich sie ertasten will macht es peng und weg sind sie. Ich könnte vielleicht aus meinen Träumen gewisse Dinge in meine Ziele einbauen aber nie andersherum.
    Ich ersetze jetzt ganz einfach das Wort Träume in Bedürfnisse und dann bin ich auf meinem Weg.

    Meine Ziele sind meine Bedürfnisse die ich habe und keine Träume.
    Träume sind Schäume sagt man und das nicht mit unrecht.
    Schaum verbinde ich mit Wasser. Mein Körper besteht zum größten Teil aus Wasser das bedeutet ich muss mir jeden Tag Wasser zuführen um nicht zu sterben. Ich will das Wasser sehen was trinke es soll klar und sauber sein und nicht durch irgendwelchen Schaumkronen eingetrübt sein.
    Außerdem will ich nie wieder der Sklave meiner Süchte und unerfüllten Träume sein. Dadurch habe ich Ängste vor meiner Angst bekommen, Verzweiflung verspürt die durch meine Zweifel entstanden sind, Zwang ausgeübt um meine Zwänge voranzutreiben. Eine Spirale fängt sich an dieser Stelle an zu drehen und zieht deinen Körper in die Tiefe.
    Kawi, das meine Meinung zum Thema Träume

    Liebe Grüße
    Harry

  • hallo seinweib,
    kein angst ich werde antworten ich habe nichts zu verbergen, auch wenn ich mich hier im offenen Bereich bewege. Ich habe auch keine probleme damit wenn jemand mit dem finger auf mich zeigt, denn 3 finger zeigen auf diesen mensch zurück.
    wir sin nun schon über dreißig jahre verheiratet und haben drei erwachsene kinder. heute in dieser zeit ist sowas unmodern und dann noch 3 Kinder dazu ??.
    keine frage, wir haben sehr schöne zeiten miteinander verbracht und natürlich auch zeiten wo wolken und stürme unsere ehe überschattete.
    Beide standen wir am grab unserer eltern, ihre schwester starb 2001 kurz nachdem sie uns nach unserem urlaub vom flughafen abholte mein vater starb 6 wochen davor. unserer älstester sohn verschob seine usa reise und wurde fast opfer bei dem anschlag vom 11.sept. er war in einem hotel untergebracht direkt neben den beiden türmen. wir beiden sassen vor dem bildschirm sahen immer wieder stundenlang die bilder an ohne ein lebenszeichen von unserem sohn. meine frau ergraute in dieser nacht. ich weiss nicht irgenwann morgens leutete mein handy eine sms kam mit nur zwei wörter - ich lebe -.
    ich muss noch worte finden über diese zeit aber ich offen und ohne verschönerungen darüber schreiben. ja sie war es auch die neben mir stand und hielt meine hand als der tod nach mir griff. wieviel kraft muss ein mensch besitzen um den glauben nicht zu verlieren. ich weiss du bist ungeduldig aber du wirst alles erfahren. gedulde dich ich bin eute müde.
    LG Harry

    Liebe Grüße
    Harry

  • Hallo Harry,

    mh Bedürfnisse habe ich auch, aber ich habe auch Träume und Wünsche für mein Leben.
    Und das Träume nicht gleich Schäume sind (für mich auf jeden Fall ) das sehe ich daran , dass ich versuche Schritt für Schritt mir meine Träume und Wünsche zu erfüllen. (mein Leben, meine tolle Partnerschaft ,mein Studium, meine Reisen).

    Kommt es nicht auch darauf an wie weit mein Traum entfernt ist?

    Mein größter Wunsch nach der LZT war eine zufriedene Abstinenz zu erreichen und ich bin für mich der Meinung ja, die habe ich, dass es so bleibt, dafür tue ich auch was.

    Das Vergangene verarbeiten, - warum - ich kann es leider nicht mehr ändern und ich muss lernen damit zu leben, aber ich habe auch keine andere Alternative, welche mir gefällt/ zusagt und ich habe die Möglichkeit daran zu wachsen.

    Für mich ist heute wichtig leben und leben lassen, ich möchte, nein ich versuche jeden Tag, für mich eine vernünftige Balance zu finden.

    Zitat

    Haben meine Ziele die ich auch früher schon hatte nicht mit meinen grundlegenden Träumen etwas zu tun. Träume von Reichtum, Gesundheit, Wohlstand, Geborgenheit, Liebe, Geltung und endeten diese Träume zuletzt nicht in meinen Süchten und landete ich dann zuletzt nicht in diesem tiefem Loch.


    Schade, aber hat es nicht auch damit etwas zu tun, wie intensiv ich etwas erreichen will?
    Reichtum, Wohlstand, Geltung ist für mich nicht wichtig – Gesundheit, Liebe und Geborgenheit schon, aber hier weiss ich für mich das kommt nicht über Nacht und ich muss auch selbst bereit sein etwas dafür zu tun.

    Für mich ist mein Leben keine Kür und auch keine Pflicht, sondern ein Geschenk was sorgsam behandelt werden möchte und auch hier muss ich sagen dafür muss ich etwas tun. Realistisch, aber auch positiv durch das Leben gehen – heute, dass war nicht immer so.

    Den Kopf in den Sand zustecken, mit mir zu hadern –das ist nicht meine Lebensdevise, sondern leben, leben lassen, lachen, zuhören, Zufriedenheit, Gelassenheit ............

    So meine Gedanken.

    LG die kawi

  • Hallo Kawi,
    ich will zum Thema Träume noch ein paar Sätze hinzufügen. Danke zuerst mal für die Info was du mit deinen Träumen verbindest.
    Das Ergebnis bleibt im Grunde das gleiche und zwar die Befreiung von unserer Sucht. Wie sich die Sucht bei einem Mensch auswirkt das wissen wir zu Genüge aber wie der Mensch damit umgeht wie er mit leben kann das muss jeder für sich entscheiden und lernen.
    Unser Leben, unsere Erde unsere ganze Welt lebt von Naturgesetzen und man sieht dort wo der Mensch eingreift da geht die Balance das Gleichgewicht und mit dem auch unser Leben aus den Fugen. Die Natur holt sich irgendwann das zurück was ihr geraubt wurde.
    Ich habe lernen müssen mein inneres Gleichgewicht wieder zu bekommen und zu erhalten. Jeden Morgen frage ich meine Waage ab und schaue nach meinem Gleichgewicht, wird auf der einen Seite was zugelegt muss ich auf der anderen Seite was tun. Am Anfang war dies jedesmal ein Kraftakt für mich heute macht es mir sogar Freude. Jeder Tag ist eine Lehre für mich und macht mich am nächsten Tag ein wenig schlauer.
    Früher waren meine Tage wie in einem Irrgarten, sah oft das Ziel vor Augen, brauchte nur die Hand auszustrecken, aus der Traum, irgendwas versperrte mir immer den Weg. Die Suche nach einem neuen Weg war mühselig und raubte mir immer mehr Kraft.
    Wenn ich heute so einen Punkt erreicht habe, gehe ich ohne Panik ohne Vorwürfe diese Schritte zurück, drehe meinem Ziel nicht mehr den Rücken irgendwann kommt eine Abzweigung und dies könnte mein Zieleinlauf sein.

    Ob mein Ziel das Realisieren von Träumen, Wünschen, Glück, Bedürfnissen oder sonst was sein mag ich bei mir nicht beurteilen.
    Wie leichtfertig gehen Menschen mit diesen Begriffen um. Der eine sagt ich hatte Glück gehabt ohne dabei Glücksgefühle gehabt zu haben. Der andere sagt ein Traum ging in Erfüllung, ich habe meinen Traummann/frau gefunden, mein Traumurlaub, Traumwetter, Traumberuf, das Essen war ein Traum….. die Liste ist lang.

    Wieviele dieser Träume habe ich in meinen Umfeld platzen sehen wie eine Seifenblase.
    Ich habe Respekt vor Menschen die Ihre Träume in die Tat umsetzen und sie leben können. Vielleicht lerne ich das auch. irgenwann ?


    Wenn ich mir das aber so überlege ja ich habe einen Traum.

    Meine Frau und ich haben im letzten Herbst gemeinsam junge Bäume gepflanzt. Ich werde durch meinen Schnitt versuchen, dass aus diesen kleine Bäumchen große stattliche Bäume mit gesunden Laub und vielen Früchten hervorgehen. Sie sollen uns im Alter Schatten und unsere Enkeln viele Früchte geben.

    Das dies geschehen kann gehören aber zwei dazu. Ich werde meinen Teil dazu beitragen durch eine gesundes, bewusstes Leben und frei von Süchten. die ersten Schritte habe ich gemacht.
    Ich bete das mein Schöpfer seinen Teil auch dazu beiträgt und Gnade walten läßt.
    Wenn er mich erhört will ich meine Enkel das geben was ich in meiner Kindheit nie richtig bekommen habe -Liebe, Geborgenheit, ein glückliche Kindheit und Jugend.
    LG Harry

    Liebe Grüße
    Harry

  • Lieber Harry,

    Zitat

    Das dies geschehen kann gehören aber zwei dazu. Ich werde meinen Teil dazu beitragen durch eine gesundes, bewusstes Leben und frei von Süchten. die ersten Schritte habe ich gemacht.
    Ich bete das mein Schöpfer seinen Teil auch dazu beiträgt und Gnade walten läßt.

    Deine Beiträge sind geprägt von Demut und tiefer Einsicht. Sie berühren mich sehr. Selbst nicht auf den Mund gefallen, fehlen mir dazu die Worte.

    Deine Sätze hinterlassen Spuren in meinen Gedanken....

    Danke, dass Du uns an dem teilhaben lässt, was Dich bewegt!

    RoteLampe

    Das Beste geschieht JETZT!

  • Guten Abend Harry,

    Du hast einen sehr schönen und auch grossen Wunsch.

    Nur mit dem Schöpfer kann ich persönlich nichts anfangen, ich wurde auch nie eines besseren belehrt.
    Aber ich empfinde es als toll, wenn Du daran glaubst.
    Ich wünsche Dir einen schönen Abend.

    LG die kawi

  • Hallo, eine gute Überleitung.
    Ja liebe Telma , liebe Kawi ich fühle Demut und ich habe Ehrfurcht vor dem Schöpfer. Ich renne zwar nicht Tag für Tag mit der Bibel oder dem Koran durch die Welt, aber das Ein mal eins habe ich gelernt, denn wenn vor dem IST Zeichen keine Zahl steht bekomme ich auch kein Ergebnis.
    Derzeit sitze ich gerade auf einen Stuhl vor mir das Laptop , mein Stuhl steht auf einem Fussboden der Fussboden ist in einem Haus und das Haus ist fest in die Erde gebaut. Die Erde auf dem wir stehen ist nicht aus einem Nichts entstanden und muss das Ergebnis von irgendwas sein.
    Ich lebe gern in der Natur und bin Bestandteil der Natur. Ich liebe Wasser, Meer, Berge die Sonne die Nacht….
    Wenn ich an einem Strand sitze und den Sand durch meine Hände rieseln lasse könnte jedes einzelne Sandkorn Urgeschichte schreiben.
    Es gibt, es muss einen Schöpfer geben egal wie dieser Aussehen mag.
    Wenn ich auf meinen PC ein Programm starte siehe ich unsere Erde. Mit seiner blauen Farbe sticht er geradezu ab zu anderen Welten . Wenn ich zoome sehe ich Berge, Meere ja sogar Häuser. Ich muss schon sehr stark am Zoom drehen um überhaupt einen Mensch zu entdecken.
    Dieser Mensch kommt genauso nackt auf die Erde wie ich und wird diese Erde genauso nackt wieder verlassen wie er gekommen ist. Aber er ist aus irgendwas entstanden ob er ein Bettler ist oder ein König.

    Liebe Grüße
    Harry

  • Ich wurde vor fast 55 Jahren auf diesem Planeten im Kreise des Löwen geboren. Da mein Vater erst spät von der Gefangenschaft heimkehrte waren beide schon 37 Jahre, als der Klapperstorch bei ihnen anklopfte. War bestimmt nicht das Gesündeste. Der damalige Arzt riet meinen Eltern zu einer Nottaufe, da mein Körpergewicht im Verhältnis zu meiner Körpergröße nicht ganz seiner Vorstellungen entsprach . Heute habe ich immer noch mit diesem Problem zu kämpfen nur das Verhältnis hat sich geändert.
    Seltsamer Weise kann ich an vielen Details meiner Kindheit erinnern , mag es sein durch vielen Bilder die mein Vater damals mit seiner Kamera von mir machte oder auch durch das viele Nachdenken im Zuge meiner Vergangenheitsverarbeitung nach meinem Krankenhausaufenthalts.
    Meine Eltern waren beide berufstätig mein Vater war Schreiner meine Mutter Arbeiterin. Ich fand dies damals nicht als Nachteil, denn ich hatte volle Narrenfreiheit. Meine direkten Bezugspersonen waren damals mein Opa und Oma während meine Oma anfangs auch noch als Krankenschwester tagsüber tätig war. Irgendwie kann ich mich dunkel daran erinnern über Wortfetzen wie besoffen, Suff, betrunken die bei etwas lautstarken Diskussionen vielen. Ich konnte diese Wörter nicht zuordnen aber irgendwie gingen mir diese Wörter nicht mehr aus dem Kopf zu waren wie eingebrannt. War dies bei mir schon der Anfang vom Ende ? Noch nie Alkohol getrunken und schon süchtig ?

    Liebe Grüße
    Harry

  • Wenn ich so zurückdenke an meine Kindheit, Einsamkeit und Langweile kannte ich nicht bei uns war immer was los. Aber hatte ich so ein richtiges Elternglück ? War ich nicht damals das typische Einzelkind, kein Kindergarten, so richtige Spielkameraden hatte ich Die ? Ich wurde in eine Welt geboren ohne Fernsehen, ohne Radio, unser Haus hatte nur zwei alte Öfen. Es gab kein Kühlschrank. Wenn was gekühlt werden musste wurde Stangeneis in einer Brauerei geholt. Das WC war eine Bude über dem Hof, wehe es war Winter. Eine Blechbadewanne stand im Garten. Warmwasser wurde in der Küche gemacht und musste für alle reichen. Kaum war es Frühling bekam ich wie damals üblich meine Lederhose. Und wehe man musste mal pinkeln.
    Schuhe bekam ich nur an wenn es in die Stadt ging. So hatte ich ständig Kontakt mit dem Boden spürte die Kälte spürte die Wärme an meinen Füssen. Zu essen gab es täglich entweder Grie0brei, Milchreis, Bananenbrei manch mal eine Mehlsuppe. Aber ich kannte es nichts anders. Mein Vater wenn er zu Hause war nahm mich regelmäßig mit zu der Tankstelle die sich gegenüber von unserem Haus befand. Ich bekam mein Getränk und als Leckerli ein Erdnussriegel, diese Marke gibt es heute noch. Was ich damals nicht verstand war, wie konnte man sich lange Zeit in so einem total verrauchten Raum aufhalten und warum musste man ständig trinken. Oft hatten dann meine Eltern streit was immer in einen Weinkrampf meiner Mutter endete.
    Sehr oft war ich damals mit meinem Cousin zusammen. Wir wurden im selben Jahr geboren und ähnelten uns sehr nicht nur im Aussehen. Entweder spielten wir zusammen bei mir oder bei ihm zu Hause. Unsere Väter hatten zusammen eine Schreinerei , was natürlich unserer Entdeckungslust förderte. Neben der Schreinerei war eine Pferdezuchtanstalt, es war für uns alles geboten. Bei schlechtem Wetter spielten wir in der Werkstatt. Sehr angetan ja sogar berauschend waren auch die Düfte. Ich wusste es natürlich damals nicht aber der Naturdrang wurde bei mir dadurch immer stärker, was auch später in meinem Leben und heute noch eine große Rolle spielt. Der Duft von frischen Holz, Sägemehl und es roch überall nach Wald. Beide angetan waren wir auch von dem Geruch der sich verbreitete wenn Möbelstücke frisch verleimt, gestrichen, lackiert oder mit einer Spritzpistole behandelt wurden. Der Geruch war für uns beide betörend und berauschend.
    So vergingen auch die Kinderjahre mit ihm, wir verloren uns immer mehr aus den Augen und sahen uns meistens bei irgendwelchen Beerdigungen. So trafen wir uns beide im Februar letzen Jahres bei einer Beerdigung wieder und zwar bei seiner Eigenen. Es war keine Aussegnungshalle sondern ein Raum des Abschiedes so stand es in der Eingangstür. Sein Sarg stand mitten im Raum und wir saßen einen Kreis bildend um ihn herum. Erinnerungen wurden in mir wach wir waren ja Blutsbrüder und schwörten uns ewige Treue. Der Pfarrer erzählte von seinem Leben und Wirken, es hätte das Meine sein können. Schauder überfiel mich als ich die Worte hörte über einen Rückzug vor seinem Tod. Mir wurde vieles bewusst mit diesen Worten sprach er zu mir.
    Es waren keine 3 Monate vergangen, hat mich da selbe Schicksal getroffen nur ich überlebte.
    Ich fuhr nach Hause, holte mir aus dem Keller eine Flache Wein und dachte nach. Wieso verstand und reagierte auf diesem Wink nicht ? Fragen, Fragen ..

    Liebe Grüße
    Harry

  • Mein liebster Spielkamerad war und blieb in diesen Kindheitsjahren mein Opa. Er war Kamerad, Freund, Spielgefährte einfach ein Mensch der immer um mich herum war. Was mir aber schon damals auffiel war , das er an manchen Tagen sich eigentümlich verhielt, einfach anders. Wie ich dann später mitbekam hatte er vom ersten Weltkrieg ein Schuss in den Kopf abbekommen und die Kugel ist dort steckenblieben. In den Tagen bei Vollmond und wenn er Alkohol getrunken hatte und das hatte er häufig, war er unberechenbar. Das hatte ich selber einmal mitbekommen als er mich eines Morgens aufweckte und mir sagte alle Hühner sind krank. Das Ende vom Lied bald lebte kein Huhn mehr. Für ihn war das kein Problem er war Metzger von Beruf. Als abends die Familie heimkam war der Schrecken groß und es musste Stangeneis von der nahen Brauerei beschafft werden.
    Außer dem Hausvieh hatte n wir noch einen Schäferhund und eine Katze. Der Hund hieß Ditmar und die Katze hieß Checky. Durch diese beiden Tiere wurde meine Freundschaft zu der Tierwelt geweckt, und diese Liebe zu den Tieren begleiten mich noch bis heute . Mein Vater hatte leider kein Vertrauen zu Tieren er war der Meinung sie wären unberechenbar. Warum er das sagte konnte ich mir nicht erklären . Ich war jeden Tag im Hundestall und konnte mit Ditmar alles tun. Er zeigte mir nie seine Zähne hatte mich nie angeknurrt sondern im Gegenteil er beschützte mich vor Fremden. Der wirklich Unberechenbare war mein eigener Vater.
    Alls ich eines Morgens in den Stall ging war er leer, ebenso war auch die Katze verschwunden. Ich spürte in mir obwohl ich mit dem Tod von Tieren und Menschen noch nichts am Hut hatte, dass irgendwas schreckliches Geschehen war. Ich hatte zwei Freunde verloren für immer. Nie konnte ich diese Tat verzeihen auch wenn es der eigene Vater war.
    Schließlich kam die Zeit als ein Neubau auf dem Plan stand. Unser bisheriges Haus stand wegen einer Straßenverbreiterung auf 4 Fahrspuren die neben unserem alten Haus verlief zum Abriss bereit. Alles drehte sich nun um das neue Haus. Weil keiner Zeit für mich hatte ergab es sich für mich alle Freiheiten zu nutzen , um die alte Heimat voll auszukosten und immer wieder neu zu entdecken. Wälder, Wiesen und Baggerseen lagen ja direkt vor der Haustüre. Selbst ein Armbruch den ich mir vom Sturz eines Balken zuzog, konnte mein Freiheitsdrang nicht stoppen. Der dadurch bedingte Krankenhausaufenthalt war für mich ein Trauma. Vier Wochen wurden Kinder wie ich von der Außenwelt abgeschirmt wie Aussätzige behandelt, und nur weil wir bestimmte Kinderkrankheiten noch nicht hatten. Ich bin überzeugt, dass die damaligen Ärzte nicht wussten, was sie bei den Kinder damit anrichteten.
    Mein Vater erwarb zu dieser Zeit sein erstes Auto, eine Isetta. Vorne ging bei diesem Auto die Türe auf, eine Sitzbank für 2 Personen mit Kind mehr hatte das Auto zu bieten. Aber zu den Zeiten als der VW Käfer vor jeder dritten Haustüre stand eine kleine Errungenschaft.
    In der damaligen Zeit war bestimmt von Promillengrenzen keine Rede. Anders konnte ich mir es nicht erklären, warum man ihm nicht den Schein entzog. Auch beim Neubau spielte der Alkohol nicht nur beim Richtfest eine gr0ße Rolle.

    Liebe Grüße
    Harry

  • Mit dem Umzug in die neue Stadt begann auch für mich ein neuer Lebensabschnitt.
    Die bisher erzählten Bruchstücke aus meiner Kindheit prägten im wesentlichem die folgenden Zeiten meiner Schul-, Lehr- und Gesellenjahre. War das Bisherige zwar nicht schon das Fundament meiner schon erwähnten Mauer aber sie bildeten schon die ersten Steine dazu.
    Wenn auch meine Eltern nach außen hin die perfekte Familie spielte, war ich und wurde ich zum typischen Einzelgänger.
    Immerhin konnte ich meinen Dampf in der freien Natur, bei fairen Sportkämpfen und in vielen anderen Dingen ablassen. Heute werden viele Kinder und Jugendliche von ihren Eltern leider an Computer abgeschoben und sind dabei der Meinung den Kindern geht es gut. Gerade vor Tagen haben wir wieder ein trauriges Negativbeispiel erleben müssen.
    Bei jedem Hund ist es bei seiner Erziehung wichtig, das er das Vertrauen und die Liebe zu den Menschen gewinnt und erfährt. Er wächst in diesem Rudel auf und wird sich der Rangordnung entsprechend einordnen. Wichtig ist auch der Kontakt zu seinen Artgenossen gerade im Welpenalter. Erfährt er dort nicht im Spiel den Umgang mit Seinesgleichen ist ein gesundes, soziales Verhalten im späteren Alter fast unmöglich. Ein Hund kommt nie als Bestie oder als Waden, Angst- oder sogar als Todbeißer zur Welt.
    Sorry, mit dem Vergleich Hund und Mensch aber es gibt viele Parallelen dazu.
    Aber leider erfährt mancher Welpe eine bessere Kinderstube als manches Kind und mancher Hund ein besseres Leben wie mancher Mensch. Ich brauche dazu nicht einmal die Zeitung zu lesen sondern ich brauche bei mir nur aus dem Küchenfenster zu schauen.
    Es kommt kein Kind zur Welt und ist ein Krimineller, ein Mörder ein Dieb. Ich kam auch nicht gleich besoffen und mit einer Schnapsflasche zur Welt, aber ich schlitterte immer mehr über die Jahre gesehen hinein.
    Meine frühe Kindheit war nicht gerade das Schlechteste auch nicht das Beste. Was mir fehlte war die Nestwärme.
    Eine Mutter und ein Vater die für mich da waren wenn ich sie brauchte und nicht umgekehrt. Ein Arm die mich hielt als ich Angst hatte, eine Hand die mich streichelte als ich Bauchschmerzen hatte.
    Die ersten Lebensjahre sind die Wichtigsten und prägen den Menschen so lasen wir es oft, damals als unsere Kinder noch klein waren. Ich kann von mir behaupten es stimmt.

    Liebe Grüße
    Harry

  • Hallo Harry,

    wieder einmal hast Du uns tief einblicken lassen. Danke.

    Bei dem ersten Teil sah ich auch viel Heiteres und dachte dabei auch an meine eigene Kindheit zurück. Das Spielen draußen in der Natur, der Großvater, der Hund, die Isetta...

    *Ein Hund kommt nie als Bestie zur Welt* und *Es kommt kein Kind zur Welt und ist ein Krimineller, ein Mörder, ein Dieb... . Ich kam auch nicht gleich mit einer Schnapsflasche zur Welt...*

    Das ist der sehr nachdenklich stimmende Teil. Fehlende Nestwärme, mangelnde Liebe...

    Starke Aussagen, starke Bilder von Dir, finde ich.


    Immerhin, wir sind in unserer Kindheit noch über Wiesen gelaufen und auf Bäume geklettert und... . Darin sehe ich auch für mich heute noch große Schätze, auch das Schöne der Kindheit hat mich geprägt.

    Liebe Grüße

    zerfreila

  • Hallo zerfreila,
    du hast recht, wenn ich heute darüber nachdenke bin ich mit die einer Meinung.
    Ich schreibe in dem Stiel ich weiss nicht wie ich es ausdrücken soll als wusste ich damals nicht was ich heute weiss. Ich schreibe in einer Chronologie wie wenn ich ich das gerade erlebt hätte.
    Ob du glaubst oder nicht ich bin heute froh über diese Erlebnisse, diese Erfahrungen gemacht zu haben. Dies kann mir keiner nehmen. Ich kann auch niemanden einen Vorwurf machen weil ich allein schuld bin das ich süchtig wurde.
    Ich habe heute meinen Humor schon lange wieder erlangt. Keine Sorge.
    Es gibt in meinen früheren Leben so viel Schönes zu berichten und werde darüber auch noch schreiben.
    Ich darf aber aus meinen Vergangenen nichts positiv schreiben nach der Devise er stand freudig und mit wehenden Fahnen vor seinen eigenem Grab.
    Diese Lebensgeschichte führt so wie du in einem anderen thread gelesen hast zu einem Mahnmal und muss jeden nachdenklich stimmen.

    Aber das bringt mich gerade auf einen Gedanken.
    Wieso machen wir nicht mal einen thread auf um nur über das Schönne über das Lustige zu schreiben ?
    Schlechte Dinge erleben wir doch tagtäglich


    LG
    Harald

    Liebe Grüße
    Harry

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