Hallo zusammen,
ich habe mich endlich mal dazu durchgerungen zu schreiben...Momentan schreibe ich als eine ehemalige Freundin eines Alkoholikers, hätte ich dieses Forum früher entdeckt gäbe es jetz bestimmt schon Beiträge von mir á la "Warum nur hat er wieder getrunken" usw...
Jetzt hoffe ich auf Rückmeldung und vielleicht auch Bestärkung.
Nunja, zu der Vorgeschichte:
Dass mein Ex ein Alkoholproblem hat, ahnte ich schon bevor wir zusammen kamen, verliebt und damals noch naiv wie ich war, dachte ich, das wird sich schon geben, ich liebe ihn doch (ich weiß! ). Wir zogen zusammen, am Anfang war das Alkoholproblem kaum spürbar, er trank relativ wenig und nicht exzessiv, nach ein paar Monaten merkte ich aber wie der Alkoholkonsum Überhand nahm. Die Wochenenden bzw. Tage die er frei hatte verbrachte er damit zu trinken, seinen Rausch auszuschlafen und wieder zu trinken...Die Woche über hielt es sich dann wieder in Grenzen, aber ich merkte nach und nach, dass er seinen Fokus immer offensichtlicher auf die Gelegenheiten richtete, in denen er Gelegenheit hatte zu trinken, immer öfter exzessiv....Naja, die Dinge nahmen ihren Lauf, viele von Euch kennen diese Art von Geschichte. Mehrmals im ersten Jahr machte ich gedanklich schon Schluss in solchen Momenten indem ich mir sagte:
"Du hast jederzeit die Wahl, du kannst jederzeit gehen...", das half mir eine ganze Zeit über mein/ unser damaliges Leben hinweg, das meiner Meinung nach nicht "normal" war. (war es ja auch nicht!).
Ich vertuschte seine Ausfälle, konnte mich auf nichts mehr verlassen, floh für die Tage seines Rausches zu meiner Familie wenn gar nichts mehr ging...bis ich ihn eines Tages (nach 1 1/4 jahren circa) verließ, jedoch nur für ein paar Tage. Danach ließ ich mich überzeugen, dass es von nun an anders läuft (ich weiß!) , dies ging wieder ein paar Monate gut, dann verließ ich ihn wieder, immerhin für knapp 2 Wochen. Da hatte ich mich schon etwas informiert (heute weiß ich auch dass das seine Aufgabe war und vorallem ist!), sagte er solle eine Therapie machen, dann ging er einmal zu einem Therapeuten und das wars dann.
Damals fing ich auch an über Co-Abhängigkeit zu lesen und das ließ mir die Dinge auch klarer erscheinen.
Immerhin hielt er 3 Monate durch ohne etwas zu trinken, in der Überzeugung (mit der er mich irgendwie auch wieder überzeugen konnte, im Nachhinein kann ich es mir auch nicht erklären...), dass alles auch ohne Therapie gut läuft und sich im Sand verläuft. Dann gabs Probleme, er fing wieder an zu trinken, ganze Tage durch, er war wieder in seinem alten Schema! Jetzt hab ich mich getrennt, wohne nun schon eine Woche nicht mehr in der gemeinsamen Wohnung und hoffe, ja, dass ich es diemal schaffe (wovon ich aber ausgehe).
Dass jetzt erst die schwierige Zeit losgeht (bzw. weitergeht) ist mir bewußt und hab ich auch schon gemerkt, z.B. die Anrufe seinerseits er kann ja nicht ohne mich, er akzeptiert es nicht...mal nüchtern, mal betrunken. Ich weiß, dieser Schritt ist verdammt überfällig und notwendig, viele hier haben ihn schon hinter sich gebracht in viel verzwickteren Situationen (Kinder, gemeinsame Schulden, Haus...). Nun muß ich auch durch.Tschaka Zur Not überlasse ich ihm die Wohnung (die auf mich läuft) und ziehe aus. Aber da wird noch einiges an Nervenverzehrenden Situationen auf mich zukommen. Angst hab ich natürlich leider! immernoch, dass was passiert, er betrunken fährt, das übliche eben, gleichzeitig weiß ich auch dass das nicht meine Probleme sind. Das macht mich schon fertig.
Ich habe auch schon nach SHG für mich geschaut und werde da auch mal hingehen...ich brauche meine Kräfte und Nerven momentan für meine Ausbildung.
So, ist doch ziemlich umfangreich geworden, ich hoffe ich habe nicht zu viel über ihn geschrieben, ist aber, finde ich, auch schwer zu trennen, da ich mir seine Angelegenheiten auch zu meinen gemacht habe.
Ich freue mich Euch gefunden zu haben!
Grüße Merenda