Vorstellung die 2. und mein kleiner Lebeslauf

  • Hallo Max!

    Herzlich willkommen im Forum!

    Da hast Du ja schon viel hinter Dich gebracht!(Du bist Drogen und-Alkoholfrei!)

    Lies weiter im Forum und schreib so viel wie möglich,das hilft.

    Wir lesen uns

    Herzliche Grüsse
    Yvonne
    Dazu gratuliere ich Dir!

    ichbinda123

  • Hi Max,

    die meisten Stationen Deiner Suchtgeschichte kenne ich auch. Ist wohl recht typisch, steht ja auch in jedem Lehrbuch und so. :twisted:
    Bei mir gings auch früh los, mit 14: rauchen, trinken, kiffen. Dann mit 17 der Rest: Psilos, Pillen, Pep, Ketamin. Etwas später dann Koks.

    Ich denke meine Hochphase war so mit 21-24 Jahre. Danach habe ich eins nach dem anderen abgebaut. Sogar Zigaretten. Am Ende blieb noch der Alk, und sehr selten Koks. Vor etwa einem Jahr, mit 29, habe ich dann beschlossen, dass ich damit auf Dauer nicht weiterkomme und bin seitdem komplett clean.

    Ich habe eine Psychotherapie gemacht, was mir auch sehr geholfen hat. Gerade am Anfang. Denn für mich war es zwar nicht so schwierig ein paar Wochen clean zu sein, aber als es dann an die Monate ging, habe ich auf einmal gemerkt, wie sehr ich alles umkrempeln muss, um ohne Substanzen mein Glück zu finden. Ich habe die wöchentliche Sitzung mit dem Psycho als sehr angenehm empfunden und kann es nur jedem empfehlen. Hast Du schonmal darüber nachgedacht, Dir professionelle Betreuung zur Ergänzung zu holen?

    Was ich damit nur sagen will: Du bist damit nicht allein, und es gibt einige, die erfolgreich den Ausstieg schaffen. Und Du kannst das auch!


    Alles Gute erstmal..

    Our greatest fear is not that we are inadequate,
    but that we are powerful beyond measure. It is our light, not our darkness, that frightens us most.

  • Also, die Psychotherapie hat mir einfach geholfen am Ball zu bleiben. Denn wie Du bestimmt schonmal gelesen hast: allein das/die suchtmittel weglassen, reicht nicht. Es geht darum für sich selber neue Wege zu entdecken, neue Perspektiven zu erschließen und die Vergangenheit mit den Drogen dabei nicht zu vermissen.

    Für mich hatten Drogen immer die Funktion auf Knopfdruck effizient abschalten zu können. Ich habe mir zuviel zugemutet und mich dann regelmäßig am Wochenende betäubt, um wenigstens mal 48 Stunden das Rattern im Kopf abzustellen. Als ich das nicht mehr konnt, war mein Leben auf einmal furchtbar anstrengend, und ich musste lernen meine Grenzen rechtzeitig zu erkennen und Stress auf normale Art und Weise abzubauen. Für mich hat das das Umkrempeln daher bedeutet: sich Abende frei halten und auch mal nichts machen, regelmäßig Sport machen, mal einen längeren Urlaub nehmen und in letzter Konsequenz musste ich mich auch von meiner Freundin trennen, die partout nicht verstanden hat, dass ich nicht mehr der wildfeiernde Haudrauf sein wollte, als den sie mich kennengelernt hatte. Außerdem mache ich grade endlich meinen Motorradführerschein, und hoffe, das ich im Sommer schon meine erste Motorradreise machen kann, wovon ich geträumt habe seit ich 16 bin.

    Aber das ist für jeden anders. Viele müssen sich auch von großen Teilen ihres Umfelds trennen, oder zumindest von den alten Sauf-/Drogenfreunden. Das kann sehr schwer fallen, besonders wenn man mit ihnen sein halbes oder auch ganzes Leben verbracht hat. Sicher ist nur eins: Veränderungen sind nötig, sonst holt einen das Suchtgedächtnis früher oder später ein. Das kann nach ein paar Wochen sein, aber auch nach ein paar Monaten oder Jahren.

    Eine Psychotherapie ist sicher nicht für jeden das Richtige. Mir hat es geholfen, und ich denke es kann eigentlich niemandem schaden. Ich habe es als großes Privileg empfunden. Wichtig ist nur, dass Du Dich mit Dir selber auseinandersetzt, in einer Selbsthilfegruppe oder auch hier im Forum. Schreib Tagebuch oder sonstwas. Aber überleg mal, was Du wirklich willst. Wo willst Du hin? Was willst Du erreichen? Träume sind für mich ein starker Antrieb, und wenn Du es schaffst Deine Bedürfnisse zu erkennen und Deine Träume zu verwirkichen, brauchst Du auch keine Fluchtmittel. Das gute daran, wenn man in unserem Alter den Ausstieg schafft ist doch, dass man echt noch fast das ganze Leben vor sich hat. Du kannst noch ALLES machen... was Du willst. Es ist eine Riesenchance!

    Du hast angedeutet, dass Deine Jugend nicht so richtig rosisg verlaufen ist. Ich denke, dass es sich ganz bestimmt lohnen würde sich auch damit nochmal zu befassen, was Du früher mit den Drogen vergessen wolltest. Auch für sowas ist eine Therapie eine gute Gelegenheit. Sprich doch mal mit Deiner Ärztin darüber, sie kann Dir ganz sicher Empfehlungen mache, welche Möglichkeiten es gibt um auch langfristig ein drogenfreies und lebenswertes Leben zu erreichen.


    Viele Grüße und alles Gute!

    Our greatest fear is not that we are inadequate,
    but that we are powerful beyond measure. It is our light, not our darkness, that frightens us most.

  • Wow, irgendwie ähneln sich alle Lebensgeschichten, bei denen die so um die 75 - 79 geborgen wurden. Genau diese Lebensweisen sind mir durchaus bekannt, selber mitgemacht, selber dabei gewesen, selber aber nie so tief reingeschlittert in die stofflichen Süchte, dann aber in die Co-Abhängigkeit. Sieht man mal wieviel auch die Gesellschaft dazu beiträgt und ich welche Zeit man fällt, in der mann aufwächst, Musikstil etc. So viele Leute aus diesen Zeiten, manche haben es geschafft, manche hängen immer noch irgendwo, manche haben mit den Spätfolgen und Suchtverlagerungen zu kämpfen.

    Ich wünsche dir alles Gute.

    Verflixt

  • Dachte ich auch beim Lesen Espoir. Ich selber gehöre zur Teenager-Spätlese, da waren es noch ein paar andere "Verführer" die auf unsere / meine Generation warteten.

    Aber mal ehrlich Leute : den Alkoholismus (wie auch Aids) gibt es schon viel länger als darüber berichtet wird. Früher hießen die Dinge "halt" anders und es wurde vertsucht, was die Medien in den letzten Jahrzehnten etwas verhindert haben.

    Weiter aber sind wir wohl noch wenig. Ich selber halte mich für aufgeklärt, dennoch waren mir die definitiven Auswüchse der Sucht nicht klar! Heute wie früher wird die Erkenntnis krank zu sein ebenso schwer fallen und auch die Gründe wieder in die Krankheit oder Automatismen zurückzufallen.

    Früher wie heute sind die Endresultate der Süchte - egal welcher! - ähnlich grausam....

    Lieben Gruß von Dagmar Co

  • Ich glaube nicht, dass hier der Jahrgang als Ausrede für was auch immer in Betracht gezogen werden könnte.

    Und klar gab es multitoxische Konsumenten schon immer. Aber mit der Karriere der hedonistischen Clubkultur seit den 70-ern haben sich auch typische, mit ihr in Verbindung stehende Drogenkarrieren ausgeprägt. Kennzeichen ist einerseits der riskante Konsum von verschiedenen Drogen gleichzeitig und andererseits die normalerweise gute gesellschaftliche Integration der Konsumenten. Es geht nicht mehr ums Aussteigen in eine Alternativkultur, wie vielleicht noch in den 60-ern oder 70-ern. Es geht um die Teilnahme an einer modernen Leistungsgesellschaft, die nur an die Überholspur glaubt. Insofern passt Alkohol da auch prima rein, denn das ist mal die mit Abstand akzeptierteste und integrierteste Droge, die wir in Europa kennen. Nicht Ecstasy & Co. sind die Basisdroge der deutschen Clubkultur, sondern Alkohol.

    Nein, das ist keine Ausrede. Für niemanden. Die Frage der Verantwortung bleibt von so einer kulturhistorischen Betrachtung völlig unberührt.

    Trotzdem kann man feststellen, dass es einen Typ Süchtigen gibt, der in den 90-ern mit Vodka-Redbull aufgewachsen ist und der zumindest eine Phase hatte, in der der Clubbesuch am Wochenende die einzig relevante Konstante darstellte. Und dieser Lifestyle bringt halt auch typische Konsumerfahrungen hervor. Genauso wie es auch typische Erfahrungen von Leuten gibt, die in der DDR großgeworden sind, oder Menschen, die in einem bestimmten Bereich arbeiten.

    Wie auch immer. Während des Ausstiegs muss trotzdem jeder für sich klären, welche Konsequenzen und Lehren er aus seinen Erfahrungen ziehen will. Und wie dieses Forum zeigt, sind vor allem die Parallelen der Suchtstruktur frappierend, ganz unabhägig davon in welchem sozialen Kontext eine individuelle Suchtbiographie herngewachsen ist. Insofern will ich mich hier auch nicht weiter theoretisieren, damit ist niemandem geholfen. Es soll ja hier um uns als Person gehen.


    Einen schönen Abend allerseits!

    Our greatest fear is not that we are inadequate,
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  • Und HIV wurde soweit ich weiß zum ersten mal in den frühen 80-ern identifiziert, und ab da wurde dann auch gleich über die "Schwulenseuche" berichtet.

    Was für ein Vergleich.

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  • Hallo Zusammen,

    mir lag es fern, hier eine AUSREDE oder eine Schuldzuweisung an den Jahrgang zu texten. :shock:

    Entschuldigt wenn das so rübergekommen ist.

    Ich habe nur eine Feststellung getroffen über vergleichbare Lebensgeschichten, zu diesen Zeiten.

    Natürlich hat jeder für sicher immer die Eigenverantwortung.

    Und ich denke, Nachwuchsoptimist und Erdling, haben schon geschrieben, wie ich das meinte.

    LG
    Verflixt

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