Ich habe nicht´s gemerkt?

  • Hallo,

    ich bin eine neue Ratsuchende mit 2 Kindern im Alter von 10 und 3 Jahren. Es war schwer, mir einzugestehen, dass ich auch eine Co-Abhängige bin, denn so habe ich mich nie selbst gesehen. Geschweige denn, dass mir dieser Begriff überhaupt geläufig war.
    Also gut, ich werde mal anfangen meine Situation zu schildern und hoffe, ich kann es gut rüberbringen.
    2002 (meine große war gerade 4 Jahre) habe ich meinen Partner kennengelernt. Wir hatten wirklich schöne Jahre mit viel Aktivitäten. Es war alles wie gemalt.:-)
    2006 wurde dann Unsere gemeinsame Tochter geboren. Irgendwann ich kann nicht mal genau den Zeitpunkt bestimmen. Es war schleichend, fing mein Partner an sich zu verändern. Er wurde aggressiv (ich nannte es Anfangs liebevoll "cholerisch"). Wir konnten nichts mehr richtig machen. Wir wurden kontrolliert, gemassregelt und erzogen. Am schlimmsten war es für mich, wenn Wir viel (was sehr selten war) Besuch bekamen. Ich rannte wie angestochen rum, um alles aus den Weg zu räumen, was Ihn aufregen könnte um nach außen den Schein zu wahren. Es durfte doch keiner etwas mitbekommen. Wenn ich auf Arbeit war (mein Partner war nach Knie-Op zu Hause) hatte ich ständig Panik, wenn meine Große dadurch mit Ihm allein bleiben mußte. Leider hat Sie es am häufigsten zu spüren bekommen. Seine Wut und Frust hat er gerne bei Ihr abgeladen. Ich habe dauernd versucht, Ihn zu beruhigen, was immer weniger klappte. Ich fühlte mich total hilflos. Ende Januar habe ich Ihn rausgeschmissen, weil ich mir nicht erklären konnte warum er so wurde. Nach 2-3 Wochen hat er gebeichtet, dass er Tabletten und Alkoholabhängig ist. Einfach nur Schock. Habe ich nichts gemerkt?? Klar hat er Abends Wein getrunken. Natürlich dachte ich zwischendurch:"man, er kann aber ne´Menge vertragen". Aber Alkoholproblem? Nie sah man Ihn torkeln oder hörte Ihn lallen. Ich dachte einfach er wird verrückt. Vielleicht wollte ich es einfach nur nicht sehen.

    Liebe Grüße Himmelsstern

  • Hallöchen,

    mein Mann hat sich nach dem Rausschmiss gleich in Therapie begeben. Er dachte wohl die ganze Zeit, er schafft es alleine. Aber er wurde eines besseren belehrt. Bei seinen Therapien kam raus, dass er nebenbei noch Tablettenabhängig ist. Und dann fing er erst an, es mir mitzuteilen. Er ist sehr stark und ich hoffe, er wird es schaffen.
    Ich merkte die Veränderung. Ich dachte aber wirklich, er hat andere Probleme (Persönlichkeitsstörungen oder ähnliches).
    Er glaubt, es begann vor ca.3 Jahren. Ich kenne Ihn 7 Jahre und so ausgeglichen und ruhig, wie er jetzt auf mich wirkt, habe ich Ihn vorher nie erleben dürfen. Darum glaube ich, habe ich Ihn schon mit einem Problem kennengelernt.

  • Hallo Zicke,

    er hat sich in ein Suchtzentrum in Unserem Ort begeben. Er wurde unter anderen dort untersucht, ob Ihm ambulant oder stationär geholfen werden muß. Ich habe mich jetzt erst damit auseinandergesetzt und erfahren, dass es mehrere Stufen der Alholabhängigkeit gibt. Er wird ambulant behandelt. 3 mal die Woche ist er in Einzeltherapie. Ab Mai beginnt die Gruppentherapie. Sie geht bis in den September hinein. Nebenbei wird er auch Tiefenpsychologisch behandelt, denn es gibt wohl immer einen Auslöser. Er brauchte keine Entgiftung.
    Mehr weiß ich als Unerfahrene auch noch nicht dazu berichten. Mal abwarten, was noch so passiert.

    Liebe Grüße Himmelsstern

  • Hallo Himmelstern, ich finde ganz interessant zu lesen das Dein Mann keine Entgiftung "brauchte". Bei uns hier ist es nähmlich so das er erst zu einer Beratungsstelle mußte diese die Entgiftung beantragen und er erst danach psychologisch betreut wird. Und außerhalb von Kliniken, also Psychologen die Ihre eigene Praxis haben wird auch keiner behandelt der ein Alkproblem hat. Wobei da die Grenzen wirklich fließend sind. Mein Freund(EX) wird auch nicht als süchtig eingestuft obwohl er mindestens 1 Flasche Wein pro Abend getrunken hat. Ich denk auch das seine Depressionen und Burn Out das eigentliche Thema sind. Trotzdem muß er vorher in die Entgiftung.
    Schon komisch das das so unterschiedlich ist...

    Alles Gute Dir
    Machs Dir schön
    Karotte

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • Hallo Karotte,

    ja, es ist schon merkwürdig, aber vielleicht wird es ja von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich gahandhabt.
    Seine Laborwerte und sein vielleicht willensstarkes Auftreten waren eventuell ausreichend für das Suchtberatungszentrum.
    Erklärt wurde mir, dass es unterschiedliche Stufen von Alkoholabhängigkeit gibt. Ich weiß es wirklich nicht. Er war anfangs jeden Tag zu Gesprächen dort. Es wurde immer kontrolliert, ob er was getrunken hat und dann wurde in Gesprächen geprüft, wie sein Zustand ist. Fällt es Ihm schwer oder nicht. Davon wurde alles abhängig gemacht.

    Liebe Grüße Tanja

  • Hallo,

    mein Mann trinkt jetzt seit 2 Monaten nichts mehr und ist ein ganz anderer Mensch geworden. Manchmal weiß ich nicht, welcher der richtige ist. Angst habe ich, dass er dieses neue Wesen spielt, um Uns um den Finger zu wickeln. Er nimmt We an Unser Leben teil. Er hat jetzt eine eigene Wohnung und ich möchte auch, dass es so bleibt. Klar würde er das gerne anders haben, doch dafür bin ich zu skeptisch.
    Ich bin so erschrocken, dass ich wirklich kaum glauben kann, was der Alkohol mit einem Menschen anstellen kann. Das sind wie 2 verschiedene Gesichter. Ist das wirklich so?

  • Hallo,

    mein Mann trinkt jetzt seit 2 Monaten nichts mehr und ist ein ganz anderer Mensch geworden. Manchmal weiß ich nicht, welcher der richtige ist. Angst habe ich, dass er dieses neue Wesen spielt, um Uns um den Finger zu wickeln. Er nimmt We an Unser Leben teil. Er hat jetzt eine eigene Wohnung und ich möchte auch, dass es so bleibt. Klar würde er das gerne anders haben, doch dafür bin ich zu skeptisch.
    Ich bin so erschrocken, dass ich wirklich kaum glauben kann, was der Alkohol mit einem Menschen anstellen kann. Das sind wie 2 verschiedene Gesichter. Ist das wirklich so?

  • Zitat von Himmelsstern


    Klar würde er das gerne anders haben, doch dafür bin ich zu skeptisch.
    Ich bin so erschrocken, dass ich wirklich kaum glauben kann, was der Alkohol mit einem Menschen anstellen kann. Das sind wie 2 verschiedene Gesichter. Ist das wirklich so?

    Hallo Himmelsstern,

    noch ein herzliches Willkommen. Das hast Du genau erkannt. Auch Co-Abhängige haben 2 Gesichter. Du schreibst ja einiges über Deinen Mann, wie sieht es denn in Dir aus und was willst Du für Dich tun? Auch wenn Du skeptisch bist, angenommen Du wärst das nicht, glaubst Du Dein Mann käme mit dem alten Hmmelsstern noch zu recht oder müßte der erstmal kräftig poliert werden?

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo Kaltblut,

    ich weiß nicht so recht, ob mein Mann mit meinem alten Ich auf Dauer zurechtkommen würde. Ich selber mag mich so aber nicht, weil ich möchte gerne eine Veränderung, damit wir vielleicht wieder eine Chance haben. Ich falle bloß so schnell wieder in alte Verhaltenmuster und muß mich ständig ermahnen und das ist sehr anstrengend. Ständig entschuldige ich mich für alles. Stehe ich im "Weg" oder reagiere nicht schnell genug. Das waren damals alles Auslöser für Wutanfälle. Und die kommen jetzt nicht mehr. Was sehr schön ist. Doch das verunsichert mich wiederum.

    Liebe Grüße Himmelsstern

  • Hallo Himmelsstern,

    hier im Rheinland ist "dem sing Frau" veredelt "dem seine Frau", was ja so nicht richtig ist, denn es heißt ja "dessen Frau". Das hat meine Frau mir so binnen 1 oder 3 Jahren beigebracht, selbst als ich es schon lange richtig aussprechen konnte, sprach ich es oft falsch aus, es war immer so schön wenn sie sich aufregte. Ich glaube, daß tat sie manchmal auch, weil ich dann immer so zufrieden grinste.

    Ist doch klasse, wozu wir fähig sind, einfach so, unser Unterwußtsein steuert das alles. Da hast Du schon ganz tolle Dinge gefunden.

    -Du magst Dich so nicht
    -Du stehst im Weg
    -Du reagierst nicht schnell genug
    -Du hast Wutanfälle
    -Du bist verunsichert
    -Du entschuldigst Dich laufend

    Da findest Du bestimmt noch mehr und den Mut zu finden daran etwas zu ändern ist eine große erfüllende Aufgabe.

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo Himmelsstern!
    Ist dein Mann zuerst zu seinem ganz normalen Hausarzt gegangen? Und von da aus ging es dann weiter?
    Mein Freund geht nämlich "nur" zu einer SHG. Er hatte sich verschiedene Nummern rausgesucht und ist da dann einfach hingegangen.
    Bevor er sich allerdings in bezug auf den Alkohol outete, ging er schon seit ein paar Monaten zu einem Therapeuten. Er hat nämlich auch Wutanfälle bzw. wird oft aggressiv (eigentlich nur unter Alkohol, aber das ist vorher noch nicht so aufgefallen..scheinbar). Ich glaube auch, dass er depressiv ist.
    Gibt es da Zusammenhänge?

  • Hallo Karlotta,

    ich glaube auch, dass Depressionen oft die Auslöser sind. Bei meinem Mann ist es auch so. Mein Mann wußte auch, dass er ein Alkoholproblem hat. Ich war das "blinde Huhn". Aber er dachte, er schafft es alleine. Er hat sich denn immer vorgenommen, dass er z.B. Mo und Mi nichts trinkt. Jetzt in den Therapie hat man es Ihm anders vor Augen geführt. Nämlich, dass er sich vorgenommen hat, die restlichen Tage zu trinken. Also ein anderer Blickwinkel. Hat der Therapeut aufgedeckt, dass Dein Freund ein Alkoholproblem hat? Er war doch in Therapie wegen Depressionen? So las ich es zumindest herraus. Mein Mann ist nicht zu einem Arzt gegangen. Er ging ins Suchtberatungszentrum und die haben alle weiteren Schritte eingelenkt. Arztbesuch wegen Laborwerten (ob Entzug ja oder nein). Ab Mai geht seine Gruppentherapie los. Man sagte Ihm, dass er für die damaligen Trinkrituale (beim Essen kochen, abends gemütlich bei Wein sitzen usw.) einen Ausgleich finden muß. Wir haben etwas tolles für Uns entdeckt. Wir waren vorher schon gerne Teetrinker. Nun haben wir neue Rituale. Wir stellen uns selber Tees zusammen mit unterschiedlichen Kräutern. Das macht richtig Spaß. Ansonsten war sein 1. Ausgleich Kaffee. Immer und Überall in großen Mengen.
    Ich bin zwar selber noch neu, aber ich glaube, Dein Freund hat alles richtig gemacht.

    Liebe Grüße Himmelsstern

  • Hallo Himmelsstern!
    Nein, der Therapeut hat nicht aufgedeckt, dass mein Freund ein Alkoholproblem hat. Mein Freund hat das dem Therapeuten gegenüber auch nie erwähnt. Er hat ihm auch so Einiges andere verschwiegen. Er ist dort ursprünglich wegen "nicht -schlafen-können" und seiner Aggressionen hingegangen. Mittlerweile ist aber klar, dass er Depressionen hat. Mein Freund ist aber auch ein Mensch, der vieles lieber mit sich selbst ausmacht und nicht so gerne redet. Ich versuche momentan ein wenig ihm klar zu machen, wie wichtig es ist, Dinge auszusprechen. Denn erst dann wird einem manches richtig bewusst. Und man steht dazu wie es ist. Ich weiß, ich muss Geduld haben. Fällt mir leider manchmal schwer.
    Euer Ritual mit dem Tee gefällt mir sehr :)
    Ich habe meinem Freund auch eine super schöne Glasteekanne geschenkt. Wir benutzen sie immer häufiger und probieren auch verschiedene Teesorten aus!
    Was ich dir noch sagen wollte:
    Auch ich habe ständig das Gefühl mich entschuldigen zu müssen, mich sehr oft sehr unsicher und kann schwer entscheiden. Und wenn alles zu viel wird bekomme ich Wutanfälle. Danach fühle ich mich oft noch schlechter!
    Aber in ruhigen Minuten versuche ich mir nun zu sagen, dass es okay ist und verständlich. Ich versuche für mich selber Verständnis aufzubringen. Als würde die "große" Karlotta zu der "kleinen" sprechen.
    Man ist eben mit seinen Gefühlen doch nicht so allein. Anderen geht es oft ähnlich.
    Schön, dass du hier bist.

  • Hallo Karlotta,

    das ist sicherlich nicht einfach. Gerade, weil Dein Freund so ein verschwiegener ist. Er hat sicherlich versucht, alles mit sich selbst auszumachen und dann ist es Ihm über den Kopf gewachsen.
    Hat er denn selber eingesehen, dass er ein Alkoholproblem hat? Wie hat er es denn selber erkannt? Gab es einen Auslöser?
    Mein Mann war auch sehr aggressiv. Wären meine Kinder nicht da gewesen, hätte ich bestimmt noch länger "rumgebastelt" und gehofft, dass alles besser wird. Doch ich hatte ständig Panik, dass meinen Kindern etwas passieren könnte und das hat mich stark gemacht.
    Vielleicht bekommst Du auch die Wutausbrüche, weil Du dann mit Dir selbst unzufrieden bist, weil Du dieses ständige "sich entschuldigen" und "Rücksicht nehmen" nicht lassen kannst? Man ärgert sich, da man es schwer schafft, über seinen eigenen Schatten zu springen. Ich weiß sehr oft leider auch nicht mehr, was richtig und was falsch ist. Ich stolpere oft hin und her. Einen tag glaube ich, meine Entscheidungen sind alle richtig und nächsten Tag könnte ich alles wieder revidieren. Geht es Dir auch so?
    Karlotta, ich finde es toll, dass wir beide ähnlich denken und fühlen.

    Bis bald wieder

  • Hallo Himmelsstern!
    Hattet ihr schöne Ostern?
    Ich war ein paar Tage weg, auch mit meinem Freund. Ganz gelöst und entspannt war ich leider immer nur wenige Stunden. Bei mir kann sich das immer von einer Minute zur nächsten recht schnell ändern. Eben noch ganz guter Dinge und auf einmal nachdenklich und traurig.

    Zitat

    Hat er denn selber eingesehen, dass er ein Alkoholproblem hat? Wie hat er es denn selber erkannt? Gab es einen Auslöser?


    Ja, er hat von selbst gesagt, dass er ein Alkoholproblem hat. Der Auslöser war, dass er in seinem "Suff" mir gegenüber schon fast handgreiflich wurde und seine Wohnung teilweise demoliert hat. Es waren mehrere Abende relativ kurz aufeinanderfolgend.
    Nun trinkt er seit mehreren Wochen nicht mehr. Und geht in die SHG. Ansonsten reden wir manchmal darüber. Mir fällt es sehr, sehr schwer zu glauben, dass er wirklich ganz aufhören will. Ich weiß nicht, ob ihm die Tragweite schon so richtig bewusst ist...

    Zitat

    Vielleicht bekommst Du auch die Wutausbrüche, weil Du dann mit Dir selbst unzufrieden bist, weil Du dieses ständige "sich entschuldigen" und "Rücksicht nehmen" nicht lassen kannst? Man ärgert sich, da man es schwer schafft, über seinen eigenen Schatten zu springen. Ich weiß sehr oft leider auch nicht mehr, was richtig und was falsch ist. Ich stolpere oft hin und her. Einen tag glaube ich, meine Entscheidungen sind alle richtig und nächsten Tag könnte ich alles wieder revidieren. Geht es Dir auch so?


    Richtig, ich ärgere mich oft, dass bestimmte Dinge nur schwer schaffe. Dann werde ich wütend, oft auch traurig. Es sind so bestimmte Gefühle, die ich zum Einen immer nur sehr schwer beschreiben kann und zum anderen komm ich da immer gar nicht so schnell wieder raus. Dazu gehört sicherlich, dass ich leider eine negative Grundeinstellung zu mir selbst habe. Ich weiß das und schaffe es trotzdem nicht, es zu ändern. Der Kopf arbeitet anders als die Gefühle.

    Liebe Grüße 8)

  • Hallo Karlotta,

    wir hatten schöne Ostern. Wir waren wirklich jeden Tag unterwegs. Das Wetter spielte ja zum Glück auch mit.
    Wir waren alle wirklich guter und lustiger Dinge.
    Heute geht es mir sehr schlecht. Bin nur am heulen. Ich habe manchmal das Gefühl, dass ich irgendwie alles alleine packen muß. Und das wird mir oftmals zuviel. Ich muß einfach funktionieren. Heute mußte ich das auch meinen Mann an den Kopf knallen. Er hat Depressionen. Fing an zu trinken um sich abzulenken. Hat das mit der Arbeit nicht so recht gebacken bekommen. Wird jetzt aufgefangen und bekommt Beratungen und alles andere auch. Aber wo bleibe ich???
    Ich funktioniere weiter. Mehr schlecht als recht. Ich arbeite. Teilweise in Schichten. Muß planen, wie ich das mit den Kindern nebenbei hinbekomme. Zwecks abholen aus der Kita und hinbringen zum Schwimmverein usw. Manchmal glaube ich, ich habe nichts im Leben erreicht. Ich wurschtel mich nur immer irgendwie durch. Bei anderen klappt es doch auch? Wieso passiert es immer mir und dieses mal ist ja auch schon das 2. mal. Von meiner Großen der Papa ist auch Alkoholiker und da hielt ich 12 Jahre durch. Ich bin heute so geladen und wirklich wütend und Scheiße drauf. Ich könnte schreien.
    Negative Grundeinstellung kenne ich auch. Ich glaube, wenn ich nicht die Verantwortung den Kindern gegenüber hätte, würde ich mich ziemlich hängen lassen und aufgeben.
    Muß jetzt los. Die Kleine zur Kita und denn arbeiten.

    Wir lesen wieder voneinander.
    Bis später

  • Hallo Himmelsstern!
    Wie geht es dir heute?

    Zitat

    Ich habe manchmal das Gefühl, dass ich irgendwie alles alleine packen muß. Und das wird mir oftmals zuviel. Ich muß einfach funktionieren. Heute mußte ich das auch meinen Mann an den Kopf knallen.


    Wie hat er denn auf deine Worte reagiert? Ob Alkoholiker oder nicht, du darfst bzw. musst ihm doch auch sagen können wie es dir geht. Wahrscheinlich nimmt er das gar nicht so wahr. Vielleicht solltet ihr noch einmal in einer ruhigen, neutralen Situation miteinander sprechen. Und zwar so, dass der Eine erstmal alles loswerden kann, was er möchte. In dieser Zeit ist der andere still. Er ist danach dran. Dabei aber nicht versuchen den anderen nur mit Vorwürfen zu bombadieren, sondern ihm seine Wünsche mitteilen, die man an ihn hat.

    Zitat

    Wird jetzt aufgefangen und bekommt Beratungen und alles andere auch. Aber wo bleibe ich???


    Das verstehe ich gut. Manchmal hat man das Gefühl, man sagt doch schon so vielen, wie schlecht es einem geht. Andere nehmen es zwar auf, denken aber "die schafft das schon" oder "das ist ja nur momentan so, wird schon wieder..."
    Ich denke, man kann nicht darauf warten, dass einem geholfen wird. Dann muss ich das selber tun. Ich mache z.B. seit einiger Zeit jetzt eine Gesprächstherapie. Nur für mich. Das ist meine Stütze.
    Ich lese auch oft, dass hier einige Betroffene zu einer SHG gehen, auch als Partner. Da gibt es sogar Extra-Gruppen für Verwandte und Angehörige. Tu was für dich!

    Ich habe gelernt, dass ich mir selber an solchen Scheiß-Tagen klar machen soll, dass es wieder vorbei geht. Dass es an einem anderen Tag wieder besser aussieht und ich mich dann auch wieder gut fühlen werde. Ich habe mir extra einen Zettel an meine Pinnwand gehängt. Da gucke ich dann immer drauf. Es wird zwar nicht automatisch und sofort besser, aber je häufiger ich das tu, desto ruhiger gehe ich da ran.

    Mir geht es so weit ganz gut momentan. War gestern mit meinem Freund unterwegs. Wir waren in einer Situation, wo viele Leute viel Alkohol getrunken haben. Mein Freund hat mir dann auch ein Alster besorgt und ihm selbst ein xxx. Fand ich ganz drollig. Später meinte er dann aber, dass er gerne wegmöchte. wWr sind dann auch gegangen. Ich wäre gerne noch geblieben, weil ich fast alle Leute kannte - er nicht. Er meinte auch, ich könnte gern bleiben und er würde mich später wieder abholen. Aber so weit bin ich noch nicht. Und ich glaube, er auch nicht. Er wollte mir einen Gefallen tun. Denn er hält es in solchen Momenten ganz schwer alleine aus. Ich muss aber auch noch daran arbeiten, kein schlechtes Gewissen zu bekommen, wenn ich mal länger bleibe. Beim nächsten Mal würde ich glaube ich, von Anfang an gleich alleine losgehen. Mal schaun!

    einen lieben Gruß ;)

    edit summerdream: bitte keine markennamen nennen - thx

  • Hallöchen Karlotta,

    doch, ich kann es meinem Mann schon sagen, was mir auf der Seele brennt. Er versteht es und er hört mir auch zu, aber ändern kann er es ebend doch nicht.
    Ich weiß, dass ich auch Hilfe brauche, aber irgendwie schaffe ich es einfach nicht, mich dazu aufzuraffen und mir Hilfe zu suchen.
    Es gibt ja wirklich auch Tage die laufen glatt und marschiert einfach durch. Aber danach folgen dann auch wieder andere mit tiefen Tiefs.
    Früher wurde mein Mann schnell wütend. Da reichte einfach der kleinste Auslöser. Ich hatte richtig Arbeit damit, Ihn wieder ruhig zu stellen. Am liebsten mochte ich es, wenn er müde war. Dann verhielt ich mich sehr leise in der Wohnung in der Hoffnung, er möge einschlafen. Am schlimmsten war es, wenn er überdreht lustig war. Dann reichte der kleinste Pieks und es verkehrte sich ins Gegenteil. Rückblickend empfinde ich es jetzt als der reinste Horror und mit Lebensqualität hat dies nichts mehr zu tun.
    Nun sieht es so aus, dass ich mit seiner Kritik garnicht mehr klar komme. Er braucht nur mitteilen, was er nicht gut findet. Sofort verfalle ich wieder in meine alte Rolle. Kuschen, entschuldigen für alles usw. Danach geht es mir superschlecht. Wenn bei mir der Groschen fällt, was wieder mal mit mir passiert ist. Und in diesen Situationen wissen wir beide, dass ich Hilfe brauche. Ich glaube ich habe echt eine Klatsche bekommen.

    Du hast geschrieben, Du hättest Dir einen Zettel an die Pinnwand gehängt! Was steht denn dadrauf?
    Wissen Eure Freunde von seinem Problem? Sind die Leute auf der Feier anders mit Euch umgegangen?
    Sowas steht Uns demnächst auch noch bevor. Mein schlechtes Gefühl wäre glaube ich, wenn ich in seiner Gegenwart ein Gläschen zum anstoßen zu mir nehmen würde.
    Mein Mann kann auch sehr schlecht alleine sein. Er konnte es aber vorher schon nicht. Sein fast ganzes Denken und Handeln hat mit mir zu tun.
    Weißt Du vielleicht, ob ein abstinenter beim grillen ein mit Bier übergossenes Stück Fleisch essen darf???

    Ganz liebe Grüße

  • Hallo Himmelstern !
    Deine Frage konnte ich jetzt einfach nicht so stehen lassen:

    Zitat von Himmelsstern

    Weißt Du vielleicht, ob ein abstinenter beim grillen ein mit Bier übergossenes Stück Fleisch essen darf???

    Wenn er gescheit ist, kommt er nicht mal ansatzweise auf den Gedanken es zu essen. Besser noch: Er geht gar nicht erst zu einem Grillabend an dem Alkohol konsumiert wird !!! Das alkoholfreie Umfeld ist wichtiger als eine Party und der Suchtteufel ist arg hinterhältig und nicht zu unterschätzen - Tage später kommt er noch. Ich würde nicht gehen !

    Lieben Gruß
    Biene

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