vom regen in die traufe ???

  • ich weiß gar nicht,wo ich anfangen soll. vlt.kennen einige hier meine geschichte. hab mich vor 1,5 jahren von meinem mann getrennt wegen meiner meinung nach, seinem zu hohen alkohlkonsums.wir haben eine supertrennung hinbekommen und wegen unserer tochter auch noch guten kontakt. er trinkt nach wie vor seine menge ,täglich einige biere und am WE auch schnaps. aber egal, sein leben. hat noch arbeit und führerschein, alles ok. bin seinerzeit in eine kreuzbund shg gegangen, die mir sehr geholfen hat, da ich als coabhängige sehr krank war(reizdarmsyndrom). das hat sich gut gebessert und auch so bin ich mit meinem leben zufrieden und habe die trennung nie bereut. jetzt kommt das eigentliche problem, was mich nich mehr los läßt. ich habe vor ca.10 wochen in einem chat einen mann kennengelernt, mit dem ich mich super verstehe. immer besser , gleiche wellenlänge, die chemie stimmt total. wir haben bis zu 10 std. telefoniert .wahnsinn, ich glaube ich bin noch verliebter in ihn, als ich je in meinen mann war. da er über 100 km weg wohnt, kam es noch zu keinem pers. kontakt. wir haben uns alles erzählt, was uns bewegt. ich unter anderem von meiner trennung und wie ich zum alkoholtrinken stehe. ich hab ihn nie lallenderweise oder irgendwie erlebt, was einen alkmißbrauch vermuten läßt. und letzte woche hat sich geoutet.er würde jeden tag 1-2 fl.schnaps brauchen usw. ich war total entsetzt und für mich ist eine welt zusammengebrochen. er meinte, er mag mich so sehr, daß er nicht mehr trinken will. und ist prompt seit gestern im krankenhaus zur entgiftung. das hat mich total beeindruckt, seine mutter hat ihn hingefahren und nun läßt er sich behandeln. ich habe solchen respekt, daß er das so spontan tut, daß ich ihn noch mehr mag. mache ich mich unglücklich mit der beziehung? es ist für mich nicht zu begreifen. ich trenne mich von meinem mann, der viel weniger getrunken hat und nun sowas. er ist intelligent und hat mich mit seiner art so beeindruckt, daß ich heulen könnte, wenn ich daran denke ,ihn zu verlieren. in meinem gefühlsleben herrscht das reinste chaos. warum ziehe ich solche typen an. ich traue mich auch nicht, in der realen shg darüber zu sprechen. die halten mich für verrückt. was ist los mit mir. hat das alles eine chance. ich habe schon so tiefe gefühle, daß ich bald wahnsinng werde und gleichzeitig habe ich eine riesenangst, was mich erwartet . kann mir jemand was dazu sagen oder hat selbst sowas erlebt ?bin dankbar für jeden kleinen rat, danke und liebe grüße katrine

  • Zitat von katrine


    warum ziehe ich solche typen an. ich traue mich auch nicht, in der realen shg darüber zu sprechen. die halten mich für verrückt. was ist los mit mir.

    Liebe Katrine,

    danke daß Du den Mut hast hier wieder zu schreiben. Mach weiter.

    Wenn Du den Mut findest Dich zu öffnen, wirst Du auch einen Weg finden.

    Ist Dir schon einmal der Gedanke gekommen, daß es nicht um den Alkohol geht, nicht um den Typen und das Spektrum der Fehlgriffe viel viel größer sein kann?

    Welchen Sinn siehst Du in einer Beziehung, die keine Beziehung ist und da beginnt, wo Du Deine Ehe trenntest? Können 10 Stunden Telefonate und der Frühling alles Geschehen vergessen machen?

    Katrine, es geht um Dich.

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo Katrine,

    ich glaube, es ist eine sehr gesunde Reaktion, dass bei dir erstmal alle Warnleuchten angehen.
    Dir gings gut vor dieser Bekanntschaft, du musst das nicht aufgeben, wenn sich herausstellt, dass dieser neue Mann eine Gefahr für deine Seelenruhe darstellt. Und vielleicht bist du inzwischen so sensibel, dass du das dann merkst. Das Forum hier ist da bestimmt eine gute Begleitung.

    10-Stunden-Telefonate: Das klingt für mich schon ein wenig nach Beziehungsrausch!
    Dass er nicht lallt am Telefon, hat nicht so viel zu sagen. Über meinen Mann sagen auch immer alle, man würde es ihm überhaupt nicht anmerken am Telefon, wenn er getrunken hat.

    Vielleicht kannst du einfach erstmal abwarten, bevor du dich endgültig für oder gegen ihn entscheidest.

    Liebe Grüße
    Doro

  • hallo doro und kaltblut, danke euch sehr für die ersten reaktionen. das ist die schwierigkeit für mich, denn mir gehts ja durch die neue bekanntschaft nicht schlecht im moment, im gegenteil. bin euphorisch und gut gelaunt,wenn ich mit ihm kommuniziere. mein verstand sagt auch etwas anderes. aber eins stimmt, ich habe alle zeit der welt. er ist nicht mein mann und wir haben keinerlei verpflichtungen.das ist gut so. wenn der schlimmste fall irgendwann dann eintritt, kann ich mich zurückziehen, obwohl ich dann sehr sehr traurig sein werde. ich würde ihm so gern helfen. ich weiß aber aus meiner shg und forum-erfahrung, daß er das nur selbst tun kann. das habe ich auch versucht, ihm zu vermitteln. ich hoffe, daß alles gut endet... lg und ein schönes wochenende wünscht euch katrine

  • Guten Morgen Katrine,

    in meiner schlimmsten Co-Zeit konnte ich mich auch in eine Stimme verlieben, per Telefon. Im nachhinein weiß ich, dass es eher die Tatsache war, dass sich jemand mit mir so ausgiebig beschäftigt hat. Ich fühlte mich etwas wert, weil ein intelligenter Mann so viel mit mir redete. Ich sah eine Art Seelenverwandtschaft, obwohl ich den Menschen nie gesehen hatte. Deine Gefühle kann ich also gut nachempfinden.

    Dass du im Netz jemanden findest, der Alkoholprobleme hat, ist relativ naheliegend. Ich habe die Erfahrung gemacht in bald 10 Jahren Chat- und Forenerfahrung, dass hier sehr viele Menschen unterwegs sind, die ein Persönlichkeitsdefizit oder Suchtprobleme haben. Schließlich ist das Internet so herrlich anonym, dass niemand eine Fahne bemerkt und rotgetrunkene Gesichter sieht. Und Intelligenz spielt dabei überhaupt keine Rolle. Vom Arzt über Rechtsanwälte bis zum geschäftsführenden Leiter einer großen sozialen Einrichtung sind mir hier schon alle möglichen Menschen über den Bildschirm geflimmert.

    Mir stellt sich vielmehr die Frage, was du für DICH getan hast, seit du dich von deinem Mann getrennt hast. Was hast du in dieser Zeit für DEINE persönliche Entwicklung getan? So, wie es für mich aussieht, hast du lediglich dein „Suchtmittel“, sprich Mann, aus deinem Umfeld verbannt und dich wenig mit deiner Co-Abhängigkeit beschäftigt. Somit ist es ziemlich naheliegend, dass du wieder auf jemanden triffst, der abhängig ist. Aus der Erfahrung mit deinem trinkenden Ehemann heraus, hätte ich angenommen, dass du, sobald du erfährst, dass deine neue Flamme trinkt, sofort den Rückwärtsgang einlegst. Aber er hat ja genau das getan, was uns Co´s so gut tut. Er hat wegen DIR beschlossen, aufzuhören mit dem Trinken. Das ist ein tolles Gefühl, ich weiß. Ich weiß aber auch, dass Alkis dir das Blaue vom Himmel versprechen, nur damit du bei der Stange bleibst.

    Ich kenne über meine reale SHG einen Mann, der seit Jahren alle paar Monate eine neue „beste Frau aller Zeiten“ hat. Übers Internet gefunden, seine Alkoholabhängigkeit teilweise verschweigend, sucht er sich immer wieder ein neues Helferlein, wenn das bisherige anfängt, wegen der Trinkerei zu nerven. Und es klappt, denn schließlich gibt es genug Frauen, die sich unsterblich übers Netz verlieben. Die blind werden für Probleme, nur aufgrund der Tatsache, wahrgenommen, wertgeschätzt zu werden. Wie der Alki nach der Wodkaflasche, greifen sie nach jedem Mann, der ihr Aufmerksamkeit entgegenbringt.

    Die Frage, die ich mir an deiner Stelle stellen würde, ist nicht, warum du Abhängige anziehst, sondern warum DICH Abhängige anziehen. Wenn du dich selbst und deine Verhaltensstrukturen besser kennen lernst, wirst du auch nicht mehr so schnell in die Lage kommen, dich von beziehungsunfähigen Menschen angezogen zu fühlen. Es beginnt bei DIR und nur bei DIR, etwas in deinem Leben zu verändern.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • klare worte ette, danke dir dafür. bin sehr beeindruckt, wie gut du meine struktur erkannt hast. kommt mir alles nur so wie aus einem lehrbuch vor. bauch und verstand kämpfen in mir. die anonymität der internets tut ihr übriges. das ist wohl wahr. deshalb vlt.erledigt sich ja alles beim ersten treffen von selbst.. ich würde einem außenstehenden alles genau so erklären, leider bin ich nicht außenstehend. aber ich möchte dir danken, werde meine augen offen halten und hoffe, vernünftig zu bleiben ..lg katrine

  • Zitat von katrine

    .. ich würde einem außenstehenden alles genau so erklären, leider bin ich nicht außenstehend.

    Katrine, es liegt in deiner Macht, dich "außenstehend" zu betrachten, dich wie deine beste Freundin zu behandeln. Die würdest du sicherlich nicht in eine solche Beziehung rennen lassen. Ihr würdest du offen und ehrlich sagen, dass es nicht das Gelbe vom Ei ist, sich sehenden Auges auf einen nassen Alkoholiker einzulassen. Für dich selbst findest du tausend Begründungen, es fortzuführen. Ich weiß, dass es schmerzt, sich ehrlich zu trachten. Deshalb lassen wir uns immer wieder auf abhängige Beziehungen ein - um uns diesen Schmerz zu ersparen. Aber glaub mir, der Schmerz heilt, läutert und da, wo der Schmerz ist, ist der richtige Weg, da gehts lang zu einem eigenverantwortlichen Leben ohne Abhängigkeit.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • hallo charly, danke dir ganz lieb für deine worte, hab tränen in den augen, das trifft es, was du schreibst. sorry für alle, die mir raten - hau ab -.ich bin vlt. auch zu optimistisch. was ist, wenn dieser 1 mensch den weg aus der hölle findet. genau das geht mir im kopf rum. er hat so einen willen. bei meinen mann ging das licht nicht auf, er hat sich für das saufen entschieden.obwohl er frau u n d kind hatte. genau , ich hab die entfernung und keinerlei verpflichtungen. denke auch, ich laß es langsam angehen. er meinte auch, wir haben alle zeit der welt. und einen garantieschein hat niemand. evtl. sehe ich in ein paar monaten alles ganz anders. dann ist es so. das ist der weg, denke ich. trotzdem schreibt mir weiter, es gibt mir sehr viel ,mich an euren gedanken teilhaben zu lassen. und den einen oder anderen tipp nehm ich mit, auch wenn ich vlt. etwas stur erscheine.aber gegen gefühle ist man oft machtlos, auch wenn man noch so vernünftig sein will. danke euch und lg katrine

  • Hallo Katrine,

    Zitat


    etwas stur erscheine.aber gegen gefühle ist man oft machtlos, auch wenn man noch so vernünftig sein will.

    und wenn du länger mit ihm zusammen bist und siehst das er nichts verändert soll es leichter werden??????

    Eine Verstandsentscheidung ist immer schwerer als eine Gefühlsentscheidung, aber umso mehr ich mir wert bin umso klarer sollte ich hin sehen und handeln.

    LG
    Elocin

  • hallo elocin, ich weiß es nicht. aber ,daß er im moment den entzug macht, finde ich so wichtig. wenn ich wüßte, was kommt, wäre ich schlauer. wer weiß das schon im leben. sicher ist es immer schwerer je mehr gefühle man investiert. aber dann hatte er die letzte chance, hat sie nicht genutzt und ich habe mir nichts vorzuwerfen. obwohl ich dann auch dran zu knacken habe. aber im moment weiß ich nicht, wie es weiter geht.lg katrine

  • hallo charly, danke dir für deine antwort. das gleiche kann ich dir ja auch wünschen. mal eine frage ,warst du zu schnell mit deiner neuen beziehung ? warum kannst du dich nicht trennen, wo du doch wieder enttäuscht wurdest ? ich will es ganz langsam angehen lassen. aber kann man das? weiß auch nicht, wie es weitergehen soll. ist das co-verhalten ?ich bin total verwirrt. wie lange ist du denn mit deinem freund schon zusammen ?in meiner realen shg sind auch leute , die rückfälle hatten, irgenwann haben sie die kurve bekommen.aber ich weiß nicht, ob ich so einen langen atem habe... ich mach schritt für schritt. freu mich, wieder von dir zu hören .. lg katrine

  • hallo charly,
    ich danke dir für deine offenen worte.du läßt mich so tief in dein leben blicken und ich muß sagen,daß ich das alles gerade genauso erlebe. wir sind auch total offen mit der krankheit, reden darüber was ist und was werden soll.das beeindruckt mich auch so an ihm, diese ehrlichkeit. ich hab das noch nie so erlebt. du machst mir mut, das es klappen kann. obwohl der verstand was anderes sagt, aber ich gebe ihm eine chance. diese eine. wünsche dir und euch auch alles liebe, katrine.

  • Hallo Ihr Lieben,
    Worte sind schnell gefunden was werden soll, werden muss und was sich ändern "muss". Leider sind Worte keine Taten. Leider sind Abhängige (Co-Abhängige u n d Süchtige) krank und können im Regelfall nicht von heute auf morgen ohne fachliche Hilfe Änderungen herbeiführen.

    Der offene Umgang - nun, auch der alleine ändert noch nichts an der Tatsache, dem Konsum oder der Belastung für den Körper und die Seele. Auch gibt es nicht nur einen Abhängigen, der hausieren geht durch und mit der Offenheit um über diese Offenheit die Helferinstinkte zu aktivieren. Es scheint ja, wenn ich hier so lese, hervorragend zu funktionieren.....

    Sucht ist unkalkulierbar, Sucht ist Krankheit und Sucht bringt Worte, Worte, Abstürze, Sterben in Raten aber ohne fachliche Hilfe wohl selten Änderung. Sogar mit fachlicher Hilfe ist es ein verdammt schwerer Weg, den nur wenige zu Ende gehen! Auch ich als Angehörige habe ausgeblendet wie krank mein Gegenüber ist. Bildete mir ein, wenn er "nur" trocken ist dann wird alles gut. Dass aber ein Angehöriger, der sich nicht von einem Süchtigen distanzieren kann um sich selber zu schützen, selber hochgradigst krank ist, habe ich ausgeblendet.

    Jeder Mensch, sogar ein Gesunder, wäre überfordert wenn die Zufriedenheit und das Glück der Angehörigen auf seinem Verhalten basiert. Diesem Druck "nur durch seine Trockenheit" die Zufriedenheit der anderen zu bewirken ist vermessen und raubt ihm die Selbstentscheidung. Egal, wie krank jemand ist, er ist immer noch erwachsen und kann selber entscheiden welchen Weg er/sie geht. Egal, was wir Angehörige für richtig oder falsch erachten: der Süchtige alleine darf - ohne Manipulation - entscheiden wie und ob er weiterleben möchte.

    Ich denke es wäre sehr, sehr sinnvoll mit offenen Augen und Ohren und ohne Ich-Bezogenheit mal bei denen zu lesen, die als einzige richtig wissen was Sucht bedeutet: bei unseren Alkoholikern die den Weg geschafft haben und Tag für Tag stolz auf weitere 24 Stunden ohne Alk sein dürfen.

    Hin und her, her und hin, mit Eltern oder Angehörigen absprechen - die Verantwortung mit anderen teilen (wollen) hüh und hott. Das ist alles andere als gradlinig und ganz sicher keine gute Linie für einen Kranken, dem wir doch aufdoktrieren sollen wie er zu sein hat. Und das, obwohl unsere Wege im Zickzack verlaufen.... Wir verlangen von ihm "trocken" zu sein, ohne wenn und aber - straight! Wenn unser Verhalten aber von hüh nach hot geht so empfinde ich das schon als Hammer. Wir dürfen Zickzackkurs, der Kranke aber soll und hat geradlinig zu sein.....

    Diese Geradlinigkeit findet ihr im Abhängigenbereich, den Ihr unbedingt einmal lesen solltet ohne Eure heimlichen Wünsche und die Anforderungen an den Partner in den Vordergrund zu stellen. Denn Sucht hat ihre Automatismen und Grausamkeiten die nur durch Worte, Hoffnungen oder Illusionen ganz sicher nicht verschwinden.

    Viel Kraft wünscht
    Dagmar

  • hallo dagmar, worte sind keinen taten, richtig, aber worte sind der anfang, etwas auszusprechen is so wichtig. dann einen schritt nach dem andern machen.auch mal einen zurück. sicher erwartet man, das der abhängige das trinken läßt, aber ich finde das legitim. und im ermessen des co's liegt es, für sich konsequenzen zu ziehen. das bleibt ja jedem überlassen. ich habe es mit meinem ex-mann durch. jetzt habe ich noch eine härtere art von alkoholgenuß, wo ich mit auseindersetzen WILL, wo bin ich gradlinig ? könnte ihn fallen lassen, tue es nicht. weil jeder halt eine chance verdient hat. bin so lg katrine

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