Vater ist Quartalstrinker

  • Hallo Kata,

    das hört sich doch richtig gut an u. wenn dein Freund dir Halt gibt, dann ist das wunderbar und ein wirklich schönes Gefühl.
    Und warum solltest du nicht alleine in HarryPotter gehen, ich mache auch einiges alleine u. es macht auch Spaß.

    Liebe Grüße Morgenröte

  • guten morgen,
    wir sehen uns momentan leider zu wenig, da ich jede woche termine habe bei der beraterin, einem psychiater, auf der suche nach nem therapeuten usw. und ich eigentlich jede mögliche minute mit ihm verbringen möchte. nun haben wir einen deal gemacht und gehen gemeinsam zu harry potter.
    gestern habe ich mich mal verwöhnt, eine wenig beauty :) tat richtig gut.
    nur leider hat meine mutter dann wieder angerufen. wir hatten die letzten beiden telefonate über meine therapie gesprochen und darüber dass ich abstand brauche und wohl nicht zum geburtstag meines vaters kommen werde. es war schwierig und verletzend. gestern haben wir nur 3 min gesprochen, über einen ausflug den meine eltern gemacht haben, um mir zu zeigen wie toll doch alles ist, und lauter belangloses zeug, was mich nicht interessiert. aber die wichtigen thema werden ignoriert, sie hat sich kurz gefasst, da sie noch mit meiner schwester sprechen wollte, mit der kann sie nämlich über mich reden, aber mit mir nur oberflächliche scheiße. und iwie nimmt sie mich gar nicht ernst, dass ich zum geburtstag nicht kommen werde, da sie gestern wieder meinte, wir (meine schwester und ich) könnten ihr ja das internet erklären, wenn wir "nach hause" kommen??? ich habe sie nicht korrigiert, soll sie doch denken. wenn es jetzt so laufen soll, dass wir wieder nur noch berichten wie toll alles ist und wie gut es jedem geht, von mir aus, damit muss sie selbst klar kommen. das sie kein interesse hat, wie die therapie läuft, kann ich nicht ändern, ich versuche mich davon nicht beeinflussen zu lassen.

  • Hallo Kata,

    schön das ihr Zusammen in Harry Potter geht. Vielleicht kann deine Mutter mit deiner Therapie auch nichts wirkliches anfangen, manchmal scheint es mir, dass sie einfach drüber hinweghören oder es nicht mit der Krankheit in Verbindung bringen können, weil ihnen eben die Einsicht fehlt u. da deine Mama Co-abhängig ist, ist das halt ein sehr schwieriges Thema u. deshalb wird es halt wie sovieles verdrängt. Ärgere dich also nicht drüber, so ist das halt, sie haben ihr Leben und wir zum Glück unseres.

    Liebe Grüße Morgenröte

  • hallo ihr lieben,
    gestern hatte ich den termin beim psychiater und wurde in 20 min abgehandelt, war sehr merkwürdig. jedenfalls hat sie mir antidepressiva verschrieben. heute gehts wieder zur beratung und morgen ist nix. darauf freue ich mich richtig. momentan würde ich halt am liebsten im bett bleiben, ich bin total müde und erschöpft. seit juni habe ich ständig bauchschmerzen und magen-darm-probleme, körperlich bin ihc gesund, das macht alles meine psyche. ich bin fleißig auf der suche nache einem therapieplatz und wenn ich den habe und etwas mehr ruhe, überlege ich mir zur shg zu gehen.
    meine schwester hat meiner mutter nun gesagt, dass sie keine auskunft mehr über mcih gibt, sie soll selbst mit mir sprechen, kam nicht so gut an, sie hat das gespräch beendet. noch fragen?
    nächste woche bin ich mit meinem freund 1 jahr zusammen :) und wir wollen einen ausflug machen. leider bleibt normalerweise nicht viel zeit, da wir beide so unterschiedliche arbeitszeiten haben und ich freue mcih richtig darauf. hab auch ein kleines geschenk für ihn, bin schon sehr auf sein gesicht gespannt :)
    diese beziehung gibt mir sehr viel kraft und auch ablenkung
    wenn wir zusammen sind, erzähle wir meist was gerade so los ist und dann wird rumgealbert oder auch gekuschelt. in dieser zeit kann ich mal alles vergessen und wieder ich sein. auch wenn mein freund von sich aus, nähe sucht gibt es mir das gefühl wichtig zu sein und gebraucht zu werden. kennt ihr das auch? solche kleinigkeiten werden genau registriert und sind soviel wichtiger, als worte.

  • hallo ihr lieben,
    ich habe lange nicht geschrieben, da ich die ganzen erkenntnisse nciht verkraftet habe. es war einfach zu viel auf einmal mich mit allem auseinander zu setzen. die geschichten von anderen zu lesen hat mich auch sehr mitgenommen, die vielen gemeinsamkeiten und auch die tragik der anderen. ich war im juli 3 wochen krank geschrieben, weil es nciht mehr ging. ich konnte mich auf nichts mehr konzentrieren, habe alles angefangen und nichts beendet, ständig grundlos geheult und war nur müde und niedergeschlagen. beim geburtstag von meinem vater war ich nicht sondern habe nur eine karte geschickt. an seiner reaktion habe ich gemerkt, dass er gar nicht weiß, warum ich nicht gekommen bin und was mit mir los ist. meine mutter hat sich nicht getraut, was zu sagen, aus angst er würde wieder trinken. also bin ich wieder schuld.mit meinem vater habe ich seit juni nicht richtig gesprochen und meine mutter übt weiterhin druck auf mich aus und macht mir ein schlechtes gewissen, wo es nur geht. ihrer meinung nach bringe ich nur unruhe in die familie und ich solle nicht so übertreiben. ich übe mich wirklich darin, mich davon frei zu machen, dieses urteil von ihr zu hoch zu werten. aber auch das ist ein langer und schwieriger weg.
    einen therapeuten habe ich gefunden und bekomme nächsten montag meine auswertung. einen antrag auf reha habe ich auch gestellt, der wurde aber abgelehnt. aber ich geb nicht auf und habe widerspruch eingelegt. naja, mal schaun.
    weihnachten ist auch geklärt, ich muss net zu meinen eltern, was mir wirklich jetzt schon sorgen gemacht hat. meine schwester muss leider arbeiten und könnte nicht kommen und alleine weihnachten bei meinen eltern, das würde ich nicht durchstehen. aber der kompromiß ist, wir fahren alle zu meiner schwester. mein freund kommt auch mit. dann feiern wir in einer anderen umgbung und ich bin nur 3 tage da und vorallem hab ich den rückhalt von meinem freund. puh, was für eine erleichterung.
    das wirklich gute an diesem ganzen drama ist, dass mein freund total hinter mir steht und mich unterstützt. ich habe ihm viel von mir anvertraut und auch wenn es nicht leicht war, war es doch eine erleichterung und ich kann freier und ungehemmter bei ihm sein. wir versuchen uns jedes wochenende was besonderes zu schaffen, ob es nun ein besonderes essen ist oder wir mit ferngesteuerten ferraris den parkplatz unsicher machen. ich bin so froh, dass er sich auf meine kindischen und albernen züge einlässt und auch mitmacht. egal wie beschissen ich mich den tag über gefühlt habe, sobald ich bei ihm bin, bin ich wieder ein lustiger und fröhlicher mensch. was kann ich mir mehr wünschen.
    ich versuche mehr und mehr ein eigenes leben zu leben und mir was mit ihm aufzubauen, da ich mir eine zukunft mit ihm vorstellen kann und mir auch wünsche. meine eltern, besonders meine mutter, muss endlcih loslassen und aufhören mir mit 28 jahren noch ständig vorschriften machen zu wollen. sie kann ich nicht ändern, nur mich und ich muss besser damit umgehen lernen und mich nciht mehr so beeinflussen lassen, zumal ich auch 500 km weit weg wohne. aber es ist immer alles einfacher gesagt als getan. jedenfalls weiß ich, woran ich arbeiten werde. und diese erkenntnis ist auch schon viel wert. die umsetzung wird auch nach und nach kommen, da bin ich zuversichtlich.
    so viel mal wieder zu mir
    liebe grüße

  • warum muss es immer so schwer sein?
    kann es denn nicht auch in meinem leben mal gut laufen?
    wieso zieht mich ein telefonat mit meiner mutter so runter?
    ich hatte in letzter zeit gesundheitliche schwierigkeiten und hatte endlich befunde, aber sie hat es nicht wirklich interessiert sondern mir ins wort gequatscht und dann mit ihrem zeug angefangen
    ich bin doch ihre tochter, sollte sie meine gesundheit nicht mehr interessieren als irgendwelche pflanzen oder sonst welche nebensächlichkeiten?
    entweder ist mir nie aufgefallen wie gefühlskalt sie ist oder sie hat sich verändert
    seit ich mich mit meiner kindheit mehr beschäftige und einen weg für mich suche, ist das verhältnis sehr viel schlechter geworden
    von meinen bemühungen um hilfe will sie gar nichts hören und lenkt direkt das thema in eine andere richtung
    ist das etwa ihr weg alles zu verdrängen und völlig auszublenden?
    aber im nächsten satz bekomme ich zu hören, wann ich mich mal wieder bei ihnen blicken lasse, aber in einem vorwurfsvollen ton, und was mache ich, ich rechtfertige mich, warum ich nciht zu ihnen fahren kann, aber sage auch nicht die wahrheit, dass ich nicht will, sie nicht ertragen kann, meinen vater nicht sehen will vorallem ist da die angst, dass er trinkt, wenn ich da bin
    und wie soll ich mich verhalten, nach alledem
    so tun, als wäre alles prima und wieder heile welt spielen oder mir anmerken lassen, dass ich so nicht will?
    dann bin ich aber wieder die böse, die das bißchen familie, was wir haben, aueinandertreibt und unruhe stiftet
    aber kann sie denn nicht verstehen, dass es mir scheiße geht und ich was dagegen tun muss und das es hauptsächlich mit meiner kindheit zu tun hat?

    mittlerweile beschränken sich unsere gespräche auf smalltalk, wenn ich überhaupt ans telefon gehe,
    ich rufe schon gar nicht mehr an

    weihnachten sehen wir uns bei meiner schwester und es graut mir davor
    zum glück schlafen mein freund und ich im hotel, sonst würde ich das nicht ertragen alle unter einem dach
    wenn ich schon daran denke, sie zu sehen, steigt die wut in mir auf
    aber ich will gar nicht mehr wütend sein und so viel zeit mit gedanken an sie verschwenden
    ich sollte mich um mich kümmern, aber sie hat immer noch so großen einfluss, dass es mir schlecht geht
    wahrscheinlich hängt es damit zusammen, dass sie trotz allem ein anker war, wenn mein vater getrunken hat obwohl sie uns auch in ihrer co-abhängigkeit eingespannt hat
    aber was soll man als kind machen
    den einen elternteil auch verägern oder gar verlieren? es war wie eine verbrüderung in den trinkphasen, wir gegen ihn
    und wenn es noch so blöd klingt, wahrscheinlich das einzige an zusammenhalt und gemeinsamkeit

    wie soll man sich da abnabeln?

  • Hallo Kata,

    was Du schreibst, kann ich gut nachfühlen, obwohl bei uns die Mutter die Alkoholikerin ist. Das Nicht-Hinschauen-Wollen und Drumherum-Leben gehört zum Co.-Dasein dazu wie die Luft zum Atmen.
    Und alles, was an Energie von außen kommt, wird benötigt und aufgesaugt, um das Eigene weiter überdecken, überpinseln, runterspielen oder irgendwie ertragen zu können.
    Es wird einfach alles unternommen, um bloß nichts ändern zu müssen an der eigenen Situation.
    Das eigene Sein der Alk.-Co.-Eltern wird zusehends zu einer zerbrechlichen Hülle, innen fault es ja schon lange.

    Da ist einfach kein Platz für Gefühle, 'normale' Gespräche. Es ist keine Welt für Vertrauen oder leise Regungen oder Mitgefühl.
    Du kannst Dir sicher sein, dass alles, was Deine Mutter an Energie aufzubringen vermag, von dem Alk.Vater aufgesaugt und für sich und seine Starre benötigt, verlangt und wie selbstverständlich genommen wird.
    Die Grenzen zu ziehen läge an den Umstehenden.

    Du machst Deinen Weg, wenn Du Dich dafür entscheidest, ganz sicher! Ist bestimmt sehr schwer, kenn ich auch, aber es lohnt sich!!!
    Meine beiden Eltern haben es bis heute nicht geschafft, ihre Haltung über ihr Leben wirklich kritisch zu betrachten. Bei meiner Alk.Mutter ist das nun sicher seit einigen Jahren auch gar nicht mehr möglich, soweit wie sie sich schon abgeschossen, ins Abseits gebracht und runterkommen lassen hat.

    Dein Leben ist wertvoll - und mit Deiner Liebe zu Dir selbst kann es auch schöner und schöner werden, ganz sicher!

    LG,
    Lavandula

  • hallo lavendula,
    vielen dank für deine worte und du hast so recht, aber ich will es manchmal auch gar nicht hören. denn meiner meinung nach sollten die kinder für eine mutter vor allem stehen. und das ist in einer alk familie nun mal nicht so, was unheimlich verletzt. ich versuche mich davon frei zu machen, dass es mich derart runter zieht und werde auch ohne meine mutter im leben zurecht kommen. sie beschwert sich bei meiner schwester, dass sie nciht mehr an mich rankommt, aber wenn ich von meinen problemen, sorgen und gefühlen erzählen will, kommen dämliche kommentare oder sie blokct ab. was will sie also????
    das weiß sie wohl selbst nicht oder sie checkt es einfach nicht, dass es da nicht wirklich einen kompromiß gibt. entweder ganz oder gar nicht und momentan will ich eher gar nicht. denn wenn sie die unangenehmen sachen nicht hören will, soll ich alles schön reden, damit es ihr besser geht und sie sich nciht über ihr versagen gedanken machen soll.
    momentan muss ich mich echt mehr um mich kümmern, als mir ständig nen kopf um sie zu machen. ich muss am donnerstag ins krankenhaus, eine schokoladenzyste entfernen lassen, hab ich erst am dienstag erfahren und nun schwirren viele gedanken im kopf rum und ich brauch meine kraft für mich. aber da will sie wieder mutter sein und bedauert, dass sie keinen urlaub machen kann, um sich um mich zu kümmern. was ein glück. da würde ich wohl durchdrehen.
    ein ziemliches gefühlschaos und hin und her, aber zum glück liegen 500 km zwischen uns.:wink:
    kata

  • Liebe Kata,

    nach Deiner Frage nach der Reha habe ich mir Deinen Threat mal angesehen und sehr viele Parallelen darin gefunden.

    Auch bei mir ist der Vater Alkoholiker und die Mutter Co-abhängig. Meine Eltern sind seit 18 Jahren räumlich getrennt, haben sich aber nie scheiden lassen. Meine Mutter sagte, das ginge nicht wegen der immer noch bestehenden gemeinsamen Schulden auf dem Handwerksbetrieb. Mein Vater hat sich immer stärker zurückgezogen und ist heute ein totales Wrack, aber immer noch uneinsichtig und gemein. Meine Mutter arbeitet und arbeitet und arbeitet. Jahrelang dachte ich, sie macht das wirklich nur, weil es nicht anders geht, wegen der Schulden. Aber jetzt wird mir langsam klar, dass sie es wahrscheinlich gar nicht kann, das Loslassen. Das Geschäft ist ihr Leben. Sie hat gar nichts sonst, keine Freunde, keine Verwandten, die für sie da sein könnten. Es gab immer nur dieses Geschäft, auch früher schon.

    Ich lebe auch weiter weg von meinem Heimatort, konnte mich aber von meiner Mutter nie richtig lösen. Heute ist mir klar, dass ich eigentlich ihr Leben lebe. Sie wollte den Beruf ergreifen, den ich habe, aber das ging damals nicht. Das was ich gemacht habe, entspricht eigentlich gar nicht meinen Neigungen. Jetzt, wo ich das realisiert habe, wird mir auch klar, dass meine Mutter es nicht gerne sieht, dass ich einen anderen Weg gehen möchte.

    Ich habe trotzdem immer dieses schlechte gewissen, selbst dass ich das jetzt begriffen habe. Sie war für meinen Bruder und mich da, neben dem Geschäft, hat geschuftet. Aber sie hätte gehen sollen, damals. Sie hatte selbst einen Chance dazu.

    All die Jahre habe ich über den Beruf Anerkennung gesucht, habe gelernt und gearbeitet wie ein Pferd und war gut. Habe Höchstleistungen erbracht, selbst da, wo ich eigentlich nicht wirklich hingehörte. Immer wieder gab es allerdings diese Zeiten starker körperlicher Beschwerden, als Kind war es Asthma, vor ein paar Jahren kam dann die chronische Darmerkrankung. Als es im Beruf immer schlimmer wurde mit Stress, Missgunst unter den Kollegen und Druck, reagierte mein Bauch mit ständigen Schmerzen, immer mehr Unverträglichkeiten von Nahrungsmitteln und Schlafstörungen. Ich habe mich durchgekämpft, immer wieder, wollte weitermachen.

    Jetzt höre ich auf damit, stelle mich den Gefühlen, die bei der Arbeitssucht immer unterdrückt worden sind. Ich habe Zeiten, in denen ich weine, wie gestern, oder Angst habe, meinen Freund zu verlieren, bei dem ich aber nicht mal weiß, ob ich eine Zukunft mit ihm haben kann und will. Ich funktioniere schlecht alleine, kann diese Stille ohne Impulse von außen schlecht aushalten und mache oft den Fernseher an.

    Trotz allen ist es gut. Ich habe das Gefühl, ein Geschwür bricht auf und der jahrzehntelang angestaute Eiter kann abfliessen. Ich will jetzt nicht mehr nur funktionieren, wie Du auch geschrieben hast, sondern LEBEN.

    Trotzdem merke ich, wie sehr ich von Wohl und Wehe der anderen Menschen und auch meiner Familie abhängig bin. Ich weiß nicht, was ich Weihnachten machen soll. Am liebsten möchte ich meinen Bruder alleine einladen, aber ich habe Skrupel gegenüber meiner Mutter. Was macht sie dann? Wird sie nicht traurig sein und mir dann wieder das Gefühl sein, ich behandle sie total ungerecht? Es ist schwer, mit diesen Schuldgefühlen zurechtzukommmen, aber ich will es versuchen.

    Kata, das hört sich bei Dir auch so an, dass Du jetzt alles zulässt, auch wenn es sich erstmal ziemlich besch.... anfühlt. Aber dann können wir endlich mal authentisch fühlen lernen. Das ist positiv!!!

    Alles Gute und liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Guten Morgen,
    ich glaube, bei vielen finden sich dieselben parallelen wieder. meine eltern sind einfache leute und waren damals unheimlich stolz, dass ich aufs gymnasium ging und auch das abi geschafft habe, waren aber schon enttäuscht, dass ich nicht anschließend studieren wollte. eine entscheidung, die mal ich getroffen habe. was nicht unbedingt oft vorkam. meist habe ich mich nach den meinungen der anderen gerichtet, da ich keinen mut hatte meine eigenen wünsche und gedanken auszuleben oder durchzusetzen. wenn man nicht an sich selbst glaubt, wie soll man dann glauben, die eigenen entscheidungen könnten richtig sein? auch heute noch ist es einfacher, sich nach den anderen zu richten und deren entscheidungen mitzutragen. doch ich denke, dadurch dass ich mich endlich dem alkoholismus entgegen stelle, habe ich die wichtigste entscheidung überhaupt getroffen, die für mich und andere unangenehm ist. endlich mache ich was für mich richtig ist und versuche nicht mehr, es anderen recht zu machen indem ich mich selbst unterdrücke. sicher ist es schwer, denn von meiner mutter erhalte ich null unterstützung, aber zum glück habe ich meine schwester, die gleichzeitig meine beste freundin ist, und meinen freund, der mir unwahrscheinlich viel halt, kraft und mut gibt.

    Mir geht es in vielen punkten wie dir sonnenstrahl. Bauchschmerzen, darmbeschwerden, schlafstörungen und panikattacken. Es ist schon eine überwindung für mich ins kino zu gehen, obwohl ich es gerne möchte. Ich bin dann unwahrscheinlich nervös und bekomme erst recht bauchschmerzen und dann panik, dass noch mein darm verrückt spielt. für meinen freund ist es manchmal schwer zu verstehen, wenn ich davon erzähle. Da kino ja nun wirklich nix aufregendes oder besonderes ist.

    Ich wusste auch nicht wie ich es weihnachten machen soll. Mit meinem vater habe ich seit sommer nicht mehr als 5 worte gewechselt, wenn er zufällig ans telefon ging, er hat mich dann aber schnell an meine mutter weitergegeben. Und das verhältnis zu ihr ist frostig und ich rege mich nur auf. Weihnachten dann in meinem elternhaus zu verbringen, wo so viele negative erinnerungen wieder hoch kommen bzw angst, dass er trinkt und ich nicht weg kann. Ich glaube, dass wäre im moment zu viel für mich. So fahren wir alle zu meiner schwester in die schweiz für 2 tage. Erstens eine andere umgebung, in der sich beide zusammenreißen müssen, er beim trinken und sie beim kritisieren und klug scheißen und außerdem sind es nur 2 tage, die mein freund und ich auch im hotel schlafen.

    Ich kenne deine schuldgefühle nur zu gut und meine mutter ist meisterin darin, diese bei mir zu verursachen. Sie zieht da ohne scham und rücksicht alle register. Ich wollte zum 65. geburtstag von meinem vater im august nicht kommen, weil ich kurz zuvor erst begriffen hatte und total aufgewühlt und depressiv war. Meine mutter meinte nur, sie traut sich nicht es ihm zu sagen, aus angst er könnte wieder trinken. Ich denke, er weiß bis heute nicht, warum es mir nicht gut geht und ich depressionen habe bzw hilfe benötige.
    Oder erst nörgelt sie an mir rum und fragt im nächsten satz vorwurfsvoll „und, wann lässt du dich mal wieder zu hause blicken?“
    Ich könnte noch mehr solche geschichten erzählen, aber ich glaube, man versteht auch so schon, was ich meine.
    Für mich ist es auch mit am schwersten, mich davon frei zu machen. Ich lebe mein leben und sie hat sich für ihres entschieden, wofür ich nichts kann und mir auch keine schuld dafür geben lasse.
    Das lerne ich zur zeit fast täglich.

    Ich fest davon überzeugt, mein weg ist der richtige, auch wenn es momentan sehr schwer ist und ich den weg ständig verteidigen und rechtfertigen muss. Es kann schließlich nicht gut sein, ein fremdbestimmtes leben voller schuldgefühle und vorwürfe zu führen.
    Sonnenstrahl, es wird auch wieder bessere zeiten geben. Es ist wie beim putzen und ausmisten, zwischendurch sieht es so schlimm aus, dass man am liebsten weglaufen möchte, aber wenn man es durchzieht, ist man am ende froh, es getan zu haben. :wink:
    Lg kata

  • guten morgen,
    ich bin zu hause und krank geschrieben, welch erleichterung. allerdings nicht wegen der depressionen sondern wurde letzten donnerstag operiert. ich hatte einen gutartigen tumor am eierstock, der per bauchspeigelung entfernt wurde. nun bin ich bis weihnachten zu hause und danach habe ich urlaub, so muss ich dieses jahr nicht wieder auf arbeit. doch auhc letzte woche, einen tag vor der op, musste ich wieder eine lektion lernen, nämlich dass meine mutter, nicht mehr richtig tickt.
    ich habe bald geburtstag und wünsche mir von ihnen einen kalender, den sie per internet bestellen und direkt zu mir schicken lassen kann. jedoch ist sie nicht so fit, was das internet betrifft. seit wochen nervt sie mich damit, dass sie es nciht hinbekommt und ihc ihr helfen soll. warum kann sie da nciht meine schwester fragen, soll ich mir mein geschenk gleich selbst bestellen, damit sie da keinen stress mehr mit hat? jedenfalls ruft sie mich mittwoch an und jammert mir einen vor, was alles nciht geht und sie ne krise damit bekommt. kein, wie geht es dir, ich wünsche dir alles gute für die op oder sowas. nur das internet problem war da und als ich dann sagte, das ich heute keinen nerv dafür hab und schon nervös genug bin, motzt sie mich pampig an, dass es sich erledigt hat bla bla. da hab ich einfach aufgelegt. auch wenn ich mir so viel mühe gebe, sie nciht mehr an mich ran zu lassen, war das mal wieder ein höhepunkt von ihr, der mich richtig verletzt hat. wie kann man nur so fern von der wirklichen welt sein und überhaupt nicht nachdenken. ich habe mich dann aus dem krankenhaus nciht gemeldet, mein freund hatte sie nach der op nur angerufen, dass alles gut ist. hab ihr ne mail geschickt, mehr geht im moment echt nicht. ich glaube fast, sie merkt es echt nicht mehr, was sie da mit mir und meiner schwester macht. wenn ich im telefon ihre nummer sehe, gehe ich nciht mehr ran und wenn sie mcih doch erwischt sind es nur wenige minuten, in denen ich ihr nur noch oberflächliche sachen erzähle. mein wirkliches leben interessiert sie ja eh nciht, warum soll ich mich dann immer wieder enttäuschen lassen. ich habe echt lange genug versucht ein normales verhältnis mit ihr zu haben, aber ich muss wohl einsehen, dass es nichts wird und ich mich mehr abnabeln muss, um mich von solchen sachen nicht mehr treffen zu lassen. ich hab so eine wut im bauch, die ich gar nciht richtig benennen kann sondern nur fühle.
    kata

  • hallo,
    manchmal brauche ich etwas abstand und dann bin ich hier fern.
    aber nun habe ich urlaub und bin ohne plan, beschäftigung und dann geht diese ganze grübelei und niedergeschlagene stimmung wieder los.
    es kann natürlich auch damit zusammenhängen,dass ich nun meine therapie begonnen habe und dadurch natürlich oft aufgewühlt wird.
    aber am meisten macht mir wohl zu schaffen, dass es mit meiner mutter nicht besser läuft sondern eher schlechter. sie dementiert, dass meine probleme mit dem alkoholismus von meinem vater zu tun haben und ist der meinung 50 stunden therapie würde ich doch gar net brauchen.
    sie schafft es immer wieder kleine erfolge nieder zu machen, was mich dann noch mehr depremiert.
    ich sollte wohl aufhören, auf ihr verständnis, eingeständis oder gar unterstützung zu hoffen. theoretisch wohl besser, aber praktisch...
    mein freund versteht nicht, warum ich überhaupt noch den kontakt halte, da es mir nciht gut tut. aber iwie kann ich die hoffnung nicht aufgeben, schließlich ist es doch meine familie und ich bin nicht bereit, das vollkommen hinter mir zu lassen, jedenfalls wohl noch nicht.

  • hallo das mit dem nicht abstand halten kenne ich. scheint ein zwang bei uns ekas zu sein, immer zu schauen wie es gerade daheim so läuft, wie die stimmung dort ist. ist sie schlecht fühlt man sich selbst auch gleich schlecht. total dämlich eigentlich.
    aber ertappe mich auch oft selbst dabei, gerade auch erst heut abend. naja...
    bist du zufrieden mit der therapie? meine familiäre situation ist wie deine und ich denke ab und an auch drüber nach ob das nicht sinnvoll für mich wär
    wünsche dir trotz allem nen schönen urlaub, versuch dich abzulenken und was schönes zu unternehmen. :)

  • hallo shirley,
    mir hilft es auf jeden fall mal alles von der Seele zu quatschen und dabei erkenne ich schon viel selbst, ohne dass der Therapeut viel sagt, nur hin und wieder so kleine fragen stellt, um nen anderen Blickwinkel zu erlangen.
    ich hatte noch nicht so viele Sitzungen, aber mit dem Therapeuten bin ich sehr zufrieden, ich vertraue ihm und darauf, dass er weiß, was er tut.
    was ja nicht so leicht ist, die Kontrolle und Führung abzugeben.

    Ich möchte schon abstand halten zu meinen Eltern, aber dieser wird nicht akzeptiert.
    Nun habe ich meiner Mutter wieder eine mail mit meinen Gedanken geschickt, weil offen über schwierige Themen zu sprechen, hab ich nicht gelernt und hat es nie in unserer Familie gegeben.
    Sie will nix hören, was mit der Therapie, meinen komplexe und Problemen zu tun hat, entweder fährt sie mir über den mund, wechselt das Thema wie z.b. die Blumen im garten wachsen oder sie knallt mir einen Spruch rein, wo ich erst mal sprachlos bin.
    und das ärgert mich am meisten, dass ich das mit mir machen lasse und nichts erwidern kann, weil ich keinen streit will.
    Gott, wie bescheuert. Ich muss echt noch lernen, dass ich an erster stelle für mich stehen muss.
    Letztens meinte sie, bei den Sachen, die mein Freund und ich so kochen, kann ich ja nie schlank werden. Ich meinte nur, dass ich aber doch nicht fett bin und sei meinte nur, ja aber auch nicht schlank.
    Wie kann man nur so taktlos sein.

    Ein anderes Beispiel, ich habe Schwierigkeiten vor anderen besonders fremden zu essen, jetzt nicht ein Brötchen oder Obst, aber so ein richtiges Abendessen. Ich bekomme richtige Panik, bin total verkrampft und bekomme Bauchweh und auch Durchfall.
    Ich wollte ihr von einem erfolg berichten, dass ich mit meinem Freund in einem Restaurant essen war, eigentlich der totale Horror für mich und entspannt war ich auch nicht, aber ich habe es ausgehalten.
    Das einzige, was sie meinte war: was hast du denn für Probleme, hast du da irgendwelche minderwertigkeitskomplexe oder was?
    wie kann man nur so aaaaaaaaaarrrrrrrrrrgggggggggghhhhh
    Ich war stolz auf mich, aber anstatt mir etwas mut zu machen oder mich zu unterstützen, kommt dann so was.
    Das wird wohl der schwierigste weg für mich sein, es entweder an mir abprallen zu lassen oder mich abzunabeln.
    Momentan weiß ich noch nicht, was ich will. Komme aber auch nicht dazu, mir darüber klar zu werden, weil sie mich nicht in ruhe lassen kann und mir immer wieder so einen reindrückt.
    Ich kann ihr aber auch nicht sagen, dass sie mich in ruhe lassen soll, weil ich nicht möchte, dass der Kontakt total abbricht und sie auch nicht verletzen will.
    Was habe ich oben geschrieben, ich an erster stelle? ;)
    Tja, Theorie und Praxis liegen doch weit auseinander

  • Hallo Kata2012 :D

    ... ich glaube, Eure Schwierigkeiten haben viel mit den verschiedenen Generationen zu tun!
    Für Deine Mutter ist die Ehe „heilig“ und „man beschmutzt auch nicht das eigene Nest!“ :wink:
    Das sind noch andere Werte! – nicht Deine, aber ich denke nicht, dass Du diese erschüttern oder gar einreißen kannst!
    Deine Mutter hat sich entschlossen, bei Deinem Vater zu bleiben.
    Früher hat sie das alles mit zwei kleinen Töchtern gemeistert, warum sollte sie jetzt hinschmeißen??
    Sie versteht auch nicht, warum Du jetzt alles hervorkramst – in ihrem Sinne hattet ihr eine gute Kindheit –
    zumindest hat sie allles (außer einer indiskutablen Trennung) dafür getan.
    Und es war bestimmt nicht alles leicht zu wuppen ...
    Sie (Vater auch) wird Dich nur als undankbar empfinden!
    Deine psychischen Probleme sieht sie nicht, weil es für sie keine sind!
    So was gab es früher nicht!

    Ich denke auch, dass Du Deine Eltern nicht mehr ändern kannst!
    Menschen neigen dazu, dass gerade ihre Marotten sich im Alter ehr verstärken.
    Nimm sie wie sie sind, nimm Dir Deinen Abstand und trenne ihr Leben von Deinem!
    Lass Deiner Mutter doch ihre „rosa Brille“ und rede „smalltalk“, wenn Dir danach ist – sonst eben gar nicht!

    Ich hatte auch vor ca. 2 Jahren arge Probleme mit den Ansichten meiner Mutter.
    Wir wohnen auch 350km auseinander, ich lag im Krankenhaus wegen einer ernsten Rückenmarksentzündung
    und sie sagte ihren geplanten (vor meiner Erkrankung) Besuch bei mir ab.
    Da sie höchstens alle 3 Jahre zu mir kommt, war ich auch sehr erschüttert und zweifelte an unserer Familie,
    vor allem, weil sie ihre Mutter jedes Quartal besucht!
    Sie machte mir dann auch einmal am Telefon klar, dass ich alt genug bin, mich selber zu kümmern und dass jetzt Haus,
    Garten und Papi an erster Stelle kommen! :roll:
    Ich war auch kurz davor, ganz mit ihr zu brechen, habe mich aber dann dazu entschlossen
    meine Eltern so zu akzeptieren, wie sie sind – solange sie noch leben!
    Ich denke, ich würde mir sonst später große Vorwürfe machen ...

    Gruß
    Pittchen

    Das Ziel ist die ZUFRIEDENE Abstinenz !!

  • hallo pittchen,
    ich weiß ja im grunde, dass ich es nun mal akzeptieren muss, für welches leben sie sich entschieden hat. was ich aber nicht akzeptieren kann, ist, wenn sie sich dann darüber beschwert, aber nix ändern will sondern weiter im alten trott.

    mein vater hatte es damals nicht besonders leicht in der familie meiner mutter, später haben die beiden das haus von meiner oma übernommen und renoviert.
    darum will sie nicht gehen, weil sie denkt, sie schuldet es ihm, damit er nicht in der gosse landet, wie sie sagt und sie will nicht alleine sein.
    aber stimmt schon, sie spricht davon, dass mein vater ja nicht nur alkoholiker ist und sie immer alles für uns gegeben haben.
    und da setzt der druck und das schlechte gewissen machen an.

    jetzt dreht es sich schon wieder nur um sie, dabei hatte ich heute einen tollen tag.
    mein freund und ich haben eine bootstour auf nem kanal gemacht, haben danach erdbeerkuchen und eis gegessen und nun werde ich noch bekocht.
    das wetter ist traumhaft und ich habe es richtig genossen und fühle mich gut. punkt
    alle anderen gedanken werden heute ausgesperrt. :)

    kata

  • Hallo Kata 2012, hallo Pittinchen,

    es berührt mich sehr deine Texte zu lesen Kata2012.
    Habe immer geglaubt meine Probleme sind ziemlich einzigartig und sie auch lange nicht mit dem Alkoholismus meines Vaters in Zusammenhang gebracht. Er ist schon über 20 Jahre trocken. Aber ohne Therapie, das kranke System lebt weiter. So wie ich deine Texte lese ist auch bei dir der Alkohol nicht das Hauptproblem, sondern der auf allen Ebenen gestörte Umgang.
    Bei meinen Eltern habe ich das so erlebt, das sie ein System, eine Art Symbiose bilden. Es hat sich immer einer hinter dem anderen versteckt. Meine Mutter sagt, ich kann nicht wegen deinem Vater und umgekehrt genauso. Ich habe lange immer abwechselnd mal den einen und dann den anderen bedauert, wie arm er doch dran ist und mich bemüht ihnen zu helfen. Aber das System war perfekt so war nie einer verantwortlich.
    Ich habe lange um ihre Liebe und Aufmerksamkeit gekämpft, ziemlich erfolglos. Genau wie du hatte ich viele Streitgespräche mit meiner Mutter die mich am Boden zerstört zurückließen. Ich versuchte ihr zu erklären, sie dazuzubringen zu verstehen. Aber sie antwortete nur du musst die Vergangenheit ruhen lassen, damit wir eine Zukunft haben. Ich redete weiter ich wollte das sie aus der Vergangenheit lernt damit die Zukunft besser wird. Aber es änderte nichts.
    Je mehr ich lernte, auf mich und meine Bedürnisse zu achten, desto schlechter wurde unser Verhältnis. Ich sehe das so: Das System ist nicht so. Meine Eltern erwarten das ich auf ihre Bedürnisse eingehe, das hab ich schließlich immer getan, es ist meine Rolle in ihrem System. Es gibt zweierlei Maß. Ein Beispiel: Wenn sie in Urlaub fahren ist das ihr gutes Recht. Wenn ich mit meinem Sohn in Urlaub fahre, ist das eine Unverschämtheit, sie als Großeltern haben jetzt ein Recht auf ihn, weil sie viel älter sind und nicht mehr lange zu leben haben.

    Pittinchen schreibt:

    Zitat


    Lass Deiner Mutter doch ihre „rosa Brille“ und rede „smalltalk“, wenn Dir danach ist – sonst eben gar nicht!


    Auch das habe ich schon mehrfach versucht. Meine Eltern werden immer wieder übergriffig, indem sie an mich eine Erwartungshaltung haben, die ich nicht erfüllen kann und inzwischen auch nicht mehr erfüllen will. Smalltalk ab und zu wird nicht akzeptiert. Wenn ich ihre Vorstellungen nicht erfülle reagiert mein Vater mir wüsten Beleidigungen und meine Mutter leidet einfach unsagbar. Jahrelang habe ich mich aufgerieben und versucht allen gerecht zu werden, ihnen und meiner Familie, dabei blieb ich oft auf der Strecke. Das ist man ja so gewohnt als EKA.
    Aber je mehr ich mich emanzipiert habe und mal nein gesagt habe und meine eigenen Prioritäten gesetzt habe desto weniger wurde unser Kontakt. Denn meine Eltern haben es nie gelernt auf meine Bedürfnisse einzugehen. Man sägt quasi an der Basis der Beziehung wenn man plötzlich eigene Prioritäten setzt. Meine Eltern sind nicht in der Lage das zu akzeptieren und halten darin aber auch wieder zusammen, mein Vater beleidigt und meine Mutter hat mit allem nichts zu tun und leidet.
    Wenn man selbst sich ändert muss die Umwelt sich ändern. So weit so gut. Wenn sie es nicht tut bricht das ganze Kartenhaus zusammen. Man verliert in dem Moment die Illusion von einer Familie. Deshalb hält man denke ich so langen an diesem "Kampf" fest, auch mein Mann hat gesagt, warum tust du dir das an. Man kämpft für seinen eigenen Traum den man seit der Kindheit träumt und nich loslassen will.
    Das habe ich als sehr schmerzhaft erlebt.
    Aber es war immer nur eine Illusion der ich hinterhergelaufen bin. Ich habe gekämpt und geredet um eine funktionierende Beziehung zu meinen Eltern zu bekommen. Sie sind nicht bereit auf mich zuzugehen, alles basierte darauf das ich mich anpasse. Egal wobei: Wann treffen, wo treffen, wer trifft sich, sie geben die Regeln vor.
    Als ich das erkannt habe ist für mich die Illusion es könnte noch werden gestorben, es war als wären meine Eltern gestorben.
    Ich hoffe das war nicht zu viel

    liebe Grüsse

    zauberstein

  • hallo zauberstein,
    besser hätte ich es auch nicht zusammenfassen können.
    ich habe es auch mit smalltalk versucht, um mich vor ihren beleidgungen zu schützen. aber dann weint sie sich bei meiner schwester aus, sie kommt nicht mehr an mich ran, ich wäre zu einem eisblock geworden usw.
    erzähle ich ihr aus meinem leben, kommen blöde sprüche oder wie schon geschrieben, wird das thema gewechselt, sobald es unangenehm wird.
    ich habe ihr montag morgen ne mail geschickt, weil reden eben nicht geht, bis heute keine antwort.

    ich musste mich auch immer nach ihnen richten, wenn ich nicht zu ihnen fahre, um meinen urlaub zu verbringen, ist sie beledigt. bin ich dann da und habe keine lust auf einen ausflug zu einer ollen burg, war sie beleidigt. also auf gut deutsch, wenn ich nicht so springe, wie gewünscht, reagiert sie mit trotz.
    ich musste oft für meinen vater einspringen, wenn er mal wieder besoffen im bett lag. wenn ich es nicht getan hätte, hätte sie es ja irgendwie erklären müssen. und hatte ich da ne wirkliche wahl, nein denn schlechtes gewissen machen funktioniert ja soooo gut.

    mein freund schüttelt auch nur noch den kopf, denn letztendlich sammelt er die scherben nach einem telefonat mit meiner mutter auf. für ihn ist es schwer, mich so leiden zu sehen und ich glaube, er würde ihr gerne mal die meinung sagen. ;)

    hast du denn noch kontakt zu deinen eltern? wie gehts es dir damit?

    liebe grüße kata

  • Hallo Kata,

    das Problem deines Freundes kennt mein Mann auch sehr gut. Wir bräuchten noch eine Gruppe für Angehörige von EKA´s :) Mein Mann macht das Hin und Her jetzt schon über 20 Jahre mit.

    Zwischendurch gab es zwei Kontaktabbrüche in denen es uns sehr gut ging. Aber sobald Kontakt da ist geht das alte Spiel wieder los. Ich habe sogar schon eine Mediatorin eingeschaltet um meinem Vater meinen Standpunkt zu erklären und um "Spielregeln" für den gemeinsamen Umgang festzulegen. Alles hilft nicht, er kann nicht verstehen. Da hab ich gedacht Ok, aber schriftlich fixierte Spielregeln helfen, dann kann ja nichts mehr passieren.

    Es wurde schlimmer als vorher. Als ihn die Sache mit dem Urlaub nervte, glaube ich, sagen kann er es ja nicht, eskalierte das Gespräch. Erst drohte er, er werde andere Wege einleiten um an seinen Enkel zu kommen. Dann machte er mich persönlich nieder. Als das alles noch nicht genug war, warf er mir vor das ich an meiner Mutter nicht wieder gutmachen könne was ich als Frühgeburt für Arbeit gemacht hätte.
    Ich habe es genau wie du es auch beschrieben hast, erst nach dem Ende des Gesprächs erst richtig realisiert, was er eigentlich gesagt hatte.
    Ich habe mit einem Schlag kapiert, es hat nichts damit zu tun wie ich mich verhalte, es war schon vor mir da. Er wird mich immer bekämpfen. Es gab keinen konkreten Anlass und er wirft mir solche Sachen vor, für die ich selbst mit viel Phantasie nichts kann.

    Als ich das meiner Mutter sagte, kam von ihr nur, das ist euer Problem das geht mich nichts an. Dann wollte sie mich zum Geburtstag einladen ?!?! Ich lehnte erstmal ab. 2 Wochen passierte gar nichts. Dann schrieb sie meinem Sohn in kurzem Abstand 2 Briefe mit Geld. Der Weg meiner Mutter ist, wenn es ein Problem gibt, gehe drum herum.

    Jetzt musste ich handeln weil ich meinen Sohn nicht in einen Konflikt zwischen Eltern und Großeltern bringen wollte. Ich schieb zwei Briefe. An meinen Vater das ich mir das mit der Frühgeburt nicht vorwerfen lasse. An meine Mutter das ich ihre Familie bin und Kontakt zu meiner Familie, ( mein Kind und meine Mann) nur mit mir geht. Von meinem Vater erhielt ich keine Antwort. Meiner Mutter schrieb zurück und spulte das alte Muster ab 1. leiden als das nicht fuktionierte lenkte sie vom Thema ab und warf mir vor ich würde mir nicht helfen lassen. Ich schrieb immer wieder zurück, du verstehst meinen Brief nicht. Das ist im Moment unser Kontakt, ich habe ihn nicht abgebrochen. Das hab ich schon mal getan, dann hast du nach aussen wieder die Schuld und deine armen Eltern hängen lassen. Ich habe nur nicht mehr meine mir zugewiesene Rolle gespielt, aber wie gesagt aus meiner Sicht bricht dann alles zusammen, denn die Familie funktioniert nur, wenn jeder seine ihm zugeteilte Rolle spielt.

    Ich glaube auch deswegen spielen wir so lange mit, wir wissen wenn wir nicht mehr mitspielen verlieren wir den Kontakt und damit unsere Familie. Aber es ist aus meiner Sicht eine Illusion, denn es war nie eine Familie wie wir sie uns gewünscht und sie auch gebraucht haben und sie wird es auch nie werden. Das ist so, das müssen wir akzeptieren und uns von unserer Illusion verabschieden, und das tut verdammt weh.

    Es ging mir gar nicht gut damit, es war ein Schmerz als wenn sie beide gestorben wären. Ich rappel mich ganz langsam auf aber es ist obwohl ich so viel vom Kopf her verstanden habe emotional unglaublich schwer. Das schockiert besonders meinen Mann, ich beschäftige mich schon so lange mit dem Thema und habe so viel verstanden, aber meine Gefühle kommen nicht hinterher.

    Jetzt gehe ich auf die Terasse in die Sonne. :)
    Wünsche dir auch einen sonnigen Tag

    zauberstein

  • es ist so verrückt. wir wissen, dass es uns nicht gut tut, aber kämpfen weiter.
    mein vater hat mir mal im suff vorgeworfen ich solle mich nicht so aufspielen und überlegen, wo ich jetzt wäre, wenn sie mich nicht aus dem dreck gezogen hätten. welch eine ironie, er steht besoffen, ungepflegt und stinkend vor mir und will mich aus dem dreck gezogen haben? welcher dreck überhaupt??? da bin ich ausgeflippt und hab ihm eine gescheuert und wenn ich ehrlich bin, hätte ich ihn am liebsten noch mehr angetan. diese hilflosigkeit, dass er mich in seinem zustand so treffen konnte. und meine mutter stand dabei und hat mich von ihm weggezogen, aber ich solle es mir ncith zu herzen nehmen, er wisse ja nicht was er sagt in seinem zustand. und da stand ich dann alleine mit diesen worten im kopf, und fühlte mich noch wertloser und ungeliebter.
    aber mittlerweile weiß ich, es ist nur eine rechtfertigung vor sich selbst gewesen, ein grund die eigene schuld abzuwenden und sich nicht eingestehen zu müssen, von beiden.

    ich denke, dein vater hatte auch keine argumente und zog dann solche absurditäten ran, um ja nciht darüber nachdenken zu müssen, was die wirklichen ursachen sind.
    es ist alles so krank und wenn man es unbeteiligten erzählt, glaubt es kaum einer oder man übertreibt.
    darum bin ich wirklich froh, dieses forum gefunden zu haben und mich austauschen zu können.
    wenn man selbst nicht so etwas erlebt hat, kann man es eben nicht wirkich nachvollziehen.

    viel spaß in der sonne :)

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