Auf dem richtigen Weg...

  • ...bin ich und ich fühle mich sehr wohl dabei.

    Hallo Zusammen,

    heute bin ich, 46 Jahre jung, weiblich, und 12 Wochen trocken. Es machte bei mir richtig KLICK am 30.03.09 und seit dem bin ich auf der für mich sehr spannenden Suche nach meinen Trinkgründen.

    Unterstützung habe ich in meinen Eltern, einigen wahren Freunden und auch meine Kollegen wissen bescheid. Ich besuche seit der ersten Woche eine SHG, in der ich mich sehr wohl und aufgenommen fühle. Auch diese hilft mir meinen Weg weiter zu gehen.

    Probleme habe ich nur mit meinem Mann, mit dem ich kinderlos und 5 Jahre verheiratet bin. Wir soffen oft gemeinsam und nun bin ich dabei eine stabile Trockenheit zu erreichen, er nicht. Er tinkt sehr viel und Gespräche sind seit 12 Wochen nicht möglich. Ich warte bis heute auf einen nüchternen Tag bei ihm. Damit habe ich schon große Probleme, aber ich spüre keinen Suchtdruck.

    Das solls erst mal gewesen sein, zu schreiben gäbe es noch eine Menge. Vielen Dank fürs Lesen.

    Viele Grüße
    K3n

  • Hallo k3n,

    ich möchte Dich ganz herzlich begrüßen.

    Für den Anfang empfehle ich Dir einmal die Grundbausteine ,speziell den Punkt 7, zu lesen. Ein alkoholfreies Umfeld ist sehr wichtig für Deine stabile Trockenheit, aber dazu können Dir hier einige Erfahrene Alkoholiker noch ganz viel sagen.

    Ich wünsche Dir für Deinen Weg ganz viel Kraft und 24 Stunden, in denen Du trocken bist.

    Lieben Gruß
    S.Käferchen

  • Hallo k3n,

    herzlich willkommen im Forum.

    12 Wochen ohne Alkohol - herzlichen Glückwunsch.

    Bei dir ist die zusätzliche Belastung sehr hoch.
    Wie gehst du damit um, wenn er trinkt?
    Kannst du dich dem entziehen?

    Lg Mieken

  • Hallo Zusammen,

    vielen Dank für die Begrüßung.

    @Mieken, ich gebe Dir Recht, die Belastung ist schon recht hoch. Wir tranken jahrelang gemeinsam "um die Wette". Ich verlor vor 8 Jahren meinen FS, oberer MPU-Bereich, hatte eine Trinkpause damals, einen TÜV-Kurs gemacht, eineinhalb Jahre lang einen Psychologen und bestand meine MPU nicht. Ich hatte damals noch nicht akzeptiert, daß ich Alkoholikerin bin. Dann fiel ich ganz flott wieder in mein altes Schema zurück und wurde nun vollends abhängig vom Alk. Am 30.03. klickte es dann und ich hörte von einem auf den anderen Tag auf.

    Mein Mann trinkt selten zuhause, meist hält er sich in unserer Stammkneipe auf. Wir haben ein relativ großes Haus, so habe ich zuhause genügend Ausweichmöglichkeiten. Innerlich habe ich mich von meinem Mann soweit abgegrenzt, daß ich mir sage, es ist SEINS, nicht MEINS. Würde er auf mich zukommen, helfe ich gerne, aber ich sehe jetzt davon ab ihn zu belehren. Hätte ja bei mir auch keinen Sinn gehabt. Es muß von ihm selbst kommen.

    Liebe Grüße
    K3n

  • Hallo Zusammen,

    gestern Abend habe ich mit einem Freund zusammen eine neue SHG besucht und ich nahm sehr viele Gedankenanstöße mit. Ich bin auf dem richtigen Weg und ich freue mich über jeden Tag OHNE.
    Vor allem bin ich dankbar, denn es ist nicht selbstverständlich so viel Hilfe zu bekommen, wie ich sie im Moment erfahre. Ich bin in gewisser Weise auch dankbar diese Hilfe nun zu sehen und annehmen zu können. Früher dachte ich immer, eine SHG zu besuchen sei outen, nach dem Motto, was dann wohl die anderen denken. Kompletter Quark, ich fühle mich wohl und das ist mir nun wichtig.
    Einen schönen Tag und liebe Grüße
    K3n

  • Hallo k3n

    schön, dass du den Weg hierher gefunden hast. Irgendwie kämpfen wir hier doch alle den selben Kampf. Und den wollen wir gewinnen.
    ich bin seit 1.6.2009 trocken, und habe auch von einem auf den anderen Tag mit dem Trinken aufgehört.

    Mein Mann trinkt aber weiter, und auch ich finde kein Verständniss bei ihm. Das Schlimmste ist dabei, dass er hier bei uns zuhause trinkt, die Weinflaschen also immer für mich zugänglich sind.

    Immer wenn meine Sucht wieder ziemlich stark und der Druck zum Kühlschrank zu gehen und die Flasche zu nehmen fast unerträglich wird, gehe ich in dieses Forum und lese und schreibe hier.

    Ich kann die versichern, das tut unendlich gut, und es gibt sehr viel Kraft.


    Es ist wichtig, das man sich einfach ablenkt, ob nun hier oder -wie ich es auch häufig tue- mit einem Telefongespräch mit einer lieben Freundin.

    Ich wünsche dir auch sehr sehr viel Kraft, und ich denke wir werden das alles gemeinsam schaffen, wir müssen nur wollen und stark sein und uns von dem distanzieren, was uns auf unserem Weg schwächt.
    .

    Viele liebe Grüße
    Eisbär

  • Hallo Eisbär,

    bei mir ist es leider auch so. Mein Mann kann mein Problem nicht verstehen, bzw. meint ich hätte keins. Ich weiß nicht, wieviel hast Du denn getrunken?

    Mein Mann trinkt auch weiter. Leider auch Wein und das ist das was mir immer zum Verhängnis wird. Bier etc. macht mir gar nichts. Ich habe ihn jetzt allerding gebeten keinen Wein mehr zu kaufen und er will sich daran halten.

    Liebe Grüße

    Claudia

  • Zitat von eisbär

    Immer wenn meine Sucht wieder ziemlich stark und der Druck zum Kühlschrank zu gehen und die Flasche zu nehmen fast unerträglich wird, gehe ich in dieses Forum und lese und schreibe hier.

    Hi Eisbär(in),

    hast Du versucht mal herauszubekommen, warum Du getrunken hast, welches Gefühl hast du gesucht, als Du Trost im Alk brauchtest? Fehlt Dir das nicht vielleicht auch jetzt noch?

    In früheren Trinkpausen hatte ich immer das Gefühl, nicht Trinken zu "dürfen" sei eine Strafe für mich. Das ist vollkommen falsch, ich war eben nur auf der Suche nach Liebe und Geborgenheit, die ich scheinbar schon seit früher Jugend vermißte. Ich fing an mich selbst zu verstehen und ich gewann erst dadurch einen Abstand zum Alk. Ich denke ich bin auf dem richtigen Weg, denn mit Alk werden wir ein ganzes Leben lang konfrontiert sein.

    Liebe Grüße
    K3n

  • Hallo Zusammen,

    irgendwie sehe ich es nicht so wie Eisbär, ich sehe es nicht als Kampf. Zum Kampf gehört ja ein Feind, den habe ich nicht, ich habe Alkohol mißbraucht um "irgendwas" zu erreichen.

    Ich fühle mich auf dem Weg zu mir, zu meinen Gefühlen und zu meinen Gedanken auf dem für mich richtigen Weg zu einer zufriedenen und stabilen Abstinenz. Denn die Zufriedenheit will ich erreichen um mit mir im inneren Gleichgewicht mein Leben nun eigenverantwortlich leben zu können.
    Ich habe dem Alk die Macht genommen über mich zu bestimmen, ich habe es nun selbst in Händen, eine zufriedene Zukunft zu haben.
    Mit geht es gut OHNE!

    LG K3n

  • Hallo K3n,

    dass mit dem Kampf und dem Alkohol sehe ich ähnlich.
    Mir hat der Alkohol auch nicht den Krieg erklärt oder mich angegriffen, sondern ich habe ihn freiwillig ins Haus geholt und habe sogar dafür noch Geld auf den Tisch gelegt.
    Kampf gegen die Sucht trifft es eher.
    Zufriedenheit war für mich in der ersten Zeit meiner Abstinenz auch besonders wichtig, darauf konnte ich gut aufbauen.

    Liebe Grüße

    Weißbär

    Liebe Grüße
    Weißbär

  • Hallo Weißbär,

    ich sehe meine Sucht, die ich mit Alk ausgelebt habe (und nicht zu knapp), eher als Versuch meine "Sehnsucht" / mein "Suchen" nach Anerkennung und Liebe zu stillen.
    Ich spüre diese Sehnsucht auch nüchtern in mir, kämpfe dagegen nicht an, ich versuche Wege zu finden, sie zu stillen.
    Ich bin irgendwie offener für mich selbst geworden in Bezug auf meine echten Bedürfnisse und komme nun nüchtern zu Möglichkeiten und neuen Wegen, die es mir möglich machen diese Bedürfnisse zu erfüllen. OHNE!

    LG K3n

  • Hallo K3n,

    nun, ich habe getrunken weil ich die Realität ausblenden wollte und in eine Scheinwelt abtauchen wollte.
    Heute bin ich zwar auch noch ein Schieber vorm Herrn, habe mich aber auf die kleine Sachen spezialisiert (Gardinen waschen usw.) und gehe große und wichtige Probleme meist sofort an (was man weg hat man weg). Falls mal was nicht klappt oder schwieriger wird, ist es mit klarem Kopf leichter zu bewältigen.

    Liebe Grüße

    Weißbär

    Liebe Grüße
    Weißbär

  • Hi Weißbär,

    eine gesunde Struktur in den Tag zu bekommen ist auch für mich ganz wichtig. Ich verbrachte ja unendlich viele Stunden in der Kneipe und dem Verhalten mußte sich alles unterordnen. Ich habe mittlerweile meine "gesunde" Struktur gefunden, ich habe mich aber immer hinterfragt, tut mir das gut was ich mache, oder belastet es mich.
    Ich achte aber sehr darauf für mich Zeit zu haben.

    LG K3n

  • Hey k3n und weissbär

    ihr seid mir wirklich weit vorraus, und ich bin froh, eure Meinung gelesen zu haben.
    Ich glaube ihr habt vollkommen recht.
    Auch ich hab ja freiwillig getrunken...hat mich keiner gezwungen...und es ist kein Kampf gegen den Alkohol, es ist wohl eher ein Suchen nach sich selbst.
    Ich hab mich und scheinbar noch nicht so richtig gefunden.Und gerade deshalb bin ich froh, dass ihr beide (Weissbär und du) mir widersprochen habt.

    Und ich denke ihr seid wirklich auf DEM RICHTIGEN WEG.

    Ich bin gerade in dem Moment auch auf der Suche....nach dem richtigen Weg...nach mir selber...........nach den Ursachen............nach vielem.....
    und gerade heute ist wieder ein Tag an dem ich verzweifeln könnte.

    Wei ich dachte den Weg gefunden zu haben....

    Und so viel gegenwind kommt

    Ich danke euch , ihr habt mir sehr geholfen

    Eisbär/Jutta

  • Hallo und guten Morgen Jutta,

    auch Du bist auf dem richtigen Weg. Wir sind vielleicht ein paar Schritte weiter, aber unser Weg ist ein gemeinsamer Weg zum Ziel, daß wir sicher bis zum Lebensende verfolgen werden. OHNE ein lebenswertes Leben zu gestalten.

    Der Weg gestaltet sich auch für mich jeden Tag neu, die Richtung kann man grob einschlagen, doch wenn ich offen mit mir selbst umgehe, ehrlich zu mich selbst bin, wird sich der Weg bei jedem neuen Schritt neu zeigen. Der Weg entsteht durch viele kleine Schritte und ich las bei dir raus, daß Du auch mit Dir ehrlich umgehen willst. Dies ist ein ganz wichtiger Schritt für Dich, denn damit wächst Du und kannst Dir selbst jeden Tag mehr tauen.

    Wenn bei mir mal üble Laune aufkommen will oder Dinge geschehen, die ich nicht sofort akzeptieren kann, denke ich immer zuert an: Wie geht es mir dabei. Wenn es mir dabei nicht gut geht, muß ich NEIN sagen, wenn ich etwas nicht beeinflussen kann, muß ich es AKZEPTIEREN. Ich muß aber auch sehen, wenn mir etwas SCHÖNES passiert, und das können sehr viele Kleinigkeiten sein, die zusammen ein schönes Bild ergeben, daß ich dann DANKE sage.

    Ich werde jeden Tag zufriedener mit mir selbst und der Abstand zu Alk wird jeden Tag größer. Ich vertraue mir und mir geht es gut.

    Ach ja, Gegenwind ist immer mal gegeben, aber im Suff wird daraus leicht ein Orkan, den du nicht mehr im Griff haben kannst.

    Behalte die Sonne im Herzen und ich wünsche Dir einen schönen Tag.

    Liebe Grüße
    K3n

  • Zitat von k3n

    ...bin ich und ich fühle mich sehr wohl dabei.

    Es machte bei mir richtig KLICK am 30.03.09 ...

    K3n

    Guten Morgen k3n!

    Kannst Du mir vielleicht erklären, wie sich dieser KLICK auswirkte bzw. angefühlt hatte? Mir wurde auch oft gesagt: "Es muss doch endlich mal KLICK machen"

    Beste Grüße
    Lefty

  • Hi Lefty,


    mein Klick fühlte sich befreiend an. Noch heute.

    Ich würde ihn so umschreiben:

    Ich habe akzeptiert, daß ich eigenverantwortlich für mein Leben bin und mit den Möglichkeiten, die ich habe (das waren sehr viel mehr, als ich unter Alk-Dunst zu sehen bereit war) meine Zukunft gestalten kann - und will.

    Ich nahm dem Alk die Macht über mein Handeln und ich bin nun auf dem Weg Schritt für Schritt die Dinge zu regeln, die ich mit Alk wegspülen wollte. Vor allem habe ich in mich reingehört und bin ehrlich mit mir umgegangen, so konnte ich nasses Denken ablegen.

    Ich habe aufgehört darauf zu warten, daß sich Änderungen in meinem Leben einstellen, ich ändere jetzt!!!!!

    Liebe Grüße
    K3n

  • Hallo k3n!

    Das liest sich gut. Du scheinst viel Kraft und Energie zu besitzen. Ist das heute ein Dauerzustand bei Dir? Verfällst Du nie in Depressionen, Langeweile, Einsamkeit, Sinnfragen? So ist es bei mir desöfteren.

    Beste Grüße
    Lefty

  • Hi Lefty,

    Depressionen?
    Nein, denn ich trauere nicht vergangenen Zeiten nach, ich akzeptiere meine Vergangenheit als das was sie für mich ist, Teil meiner Persönlichkeit.

    Langeweile?
    Nein, denn wenn die Augen richtig offen sind, erlebe ich immer wieder Schönes. Langeweile ist für mich Ausdruck innerer Unruhe, die hätte ich, wenn ich nicht zu 100% mit meinem Ziel im Einklang bin.

    Einsamkeit?
    Die suche ich manchmal, eigentlich immer dann, wenn ich mich und meine Gedanken wieder in Einklang mit meinem Ziel bringe. Und wirklich einsam ist kein Mensch auf der Welt.

    Sinnfragen?
    Stelle ich mir oft, aber positive! Für mich ist es sehr wichtig, mich selbst zu reflektieren und zu überlegen, was war Positiv an dem Erlebten. Sinnfragen machen für mich dann keinen Sinn, wenn sie sich ausschließlich um Dinge drehen, die ich eh nicht beeinflussen kann. Diese Dinge durchdenke ich, bewerte sie und lasse sie dann dort liegen, wo sie hingehören, am Wegesrand.

    Einfach ausgedrückt, wenn ich merke, daß ich meinen Hintern bewegen muß um weiterzukommen, bewege ich ihn! Mir geht es gut dabei.

    LG K3n

  • Hallo Zusammen,

    ich habe einen guten Tag nun hinter mir und ich bin zufrieden. Ich habe auch heute nichts getrunken und es fehlte mir auch nicht. Morgen ist meine wöchentliche SHG, in dieser Gruppe bin ich seit der 1. Woche meiner Abstinenz. Es bahnen sich Freundschaften an, die mir gut tun.
    So freue ich mich schon darauf.

    Einen schönen Abend noch
    LG K3n

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