Neu hier und offene Fragen

  • hallo

    ich habe mich im Vorstellungsbereich schon vorgestellt.
    Nun mal eine Frage: wo ist der Unterschied zwischen Missbräuchler und Alkoholiker? Irgendwie missbrauchen doch beide, oder?

    Ist ein Missbräuchler auch für den Rest seines Lebens krank?

    Wie schaffe ich es Rückfälle zu vermeiden?

    LG rose

  • Zitat von rose71

    Ist ein Missbräuchler auch für den Rest seines Lebens krank?

    Hallo,

    ich bin der Meinung, dass sogenannte Missbräuchler auch Alkoholiker sind, da körperliche, soziale und psychische Folgen der Sucht vorhanden sind.

    Süchtige sind NICHT den Rest ihres Lebens krank, sondern haben es als einzige tödlich Kranke selbst in der Hand die Krankheit zu stoppen, wenn sie trocken leben. Sie es mal so herum.

    Schönen Tag noch

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

  • Hallo rose,

    Zitat von HansHa

    Süchtige sind NICHT den Rest ihres Lebens krank, sondern haben es als einzige tödlich Kranke selbst in der Hand die Krankheit zu stoppen, wenn sie trocken leben. Sie es mal so herum.

    Schönen Tag noch

    Alkoholiker sind und bleiben für den Rest ihres Lebens krank auch wenn sie ihre Krankheit stoppen können.

    Eine Heilung wie bei anderen Krankheiten gibt es für uns nicht.

    Der Gedanke nicht mehr krank zu sein könnte sehr leicht dazu führen seine Trockenheit nicht mehr ernst zu nehmen.

    Wenn dieser Punkt erreicht ist wird es meiner Meinung nach sehr gefährlich.

    LG Martin

  • Hallo Rose,

    herzlich willkommen im Forum.

    Zitat


    Wie schaffe ich es Rückfälle zu vermeiden?

    Ich möchte dich mal direkt gegen fragen:
    Bist du denn schon trocken?

    Ich habe anfangs auch gedacht, trocken werden und trocken bleiben wären ein und das gleiche. Ich habe für mich festgestellt, daß es zwei vollkommen unterschiedliche Dinge sind.

    Lg Mieken

  • Hallo Rose,

    um Rückfälle bei mir zu vermeiden bin ich auf der Suche nach meinen eigentlichen Trinkgründen. Nicht nur Situationen vermeiden, die ich unter Alk liebte, sondern mich auch hinterfragen, warum habe ich diese Situationen so genossen.
    Ich bin dabei schon auf sehr viele Erkenntnisse gestoßen und ich fühle mich dadurch jeden Tag ein wenig stärker.

    LG K3n

  • Hallo Mieken,

    da nun nicht alle den Vorstellungsbereich einlesen könen, nochmal meine Situation.

    Alkohol gab es immer irgendwie in meinem Leben, seid ich ca 16-17 Jahre war, aber selten und in normalen Abmaßen, oft war mir schon nach 1 Bier oder Sekt nicht gut und ich hab aufgehört.

    In der Zeit von 2001 - Mitte 2003 (also ca 1 1/2 Jahre) gab es dann schon mal des öfteren (nicht nur zu Anlässen) Alkohol, jedoch kein Frust-, oder Erleichterungstrinken, sondern mal im Restaurante oder zu nem guten Essen pp. ect. doch ohne Probleme.

    Dann wurde ich schwanger, gleich flott 2 x hintereinander, also insgesamt gab es 4 Jahre bis Mitte 2007 keinen Alkohol.

    Und dann schlich es sich langsam ein. Anfangs noch unbedenklich, mit Wiederaufnahme meines Jobs Jan 2008 kamen immer mehr Stressfaktoren dazu.

    Seit Mitte Feb. 2009 hatte ich dann die Krise, fast tägl. Alk. vornehmlich Sekt oder Bier, selten Wein (da wird mir gleich schlecht) keine harten Spirituosen, Liköre oder Mixgetränke.

    wie schon einmal geschrieben, reichten die Mengen von 1 großen Bier bis hin zu einer ganzen Flasche Sekt.

    Nach ca 10 Wochen habe ich dann meine Ärztin aufgesucht.

    Es mag sein, dass ich mich in einer Grauzone befand bzw befinde, aber ich möchte keine schlimmen Momente abwarten, um mir denn Hilfe zu holen.

    So, nun rief die KIta an, Kind gestürzt mit Laufrad, Lippe aufgeschlagen, bin pappsatt, melde mich wieder

    LG rose

  • So mein kleiner Schatz ist zu Haus, Lippe sieht schlimm aus, aber es geht schon.

    Leider musste ich die Therapiesitzung für heute absagen :( , Termine dort sind rar.

    Gestern war ich wieder standhaft, :)

    LG rose71

  • Hallo,

    ich möchte mich entschuldigen, dass ich mich missverständlich ausgedrückt habe. Natürlich bleiben wir unser ganzes Leben Alkoholiker und damit krank. Diese Krankheit sollte auch immer präsent bei uns bleiben, um uns zu schützen.
    Mit meinem Statement meinte ich den Verlauf der Krankheit, die durch den Alkoholismus entstehenden Folgen, körperlich und geistig, und das eindeutig frühere Ableben. Dies kann gestoppt werden und jeder zufriedene Trockene kann ein ganz normales Leben führen, ohne Suchtmittel. In vielen Fällen lassen sich auch die gesundheitlichen Folgen des Zellgiftes Alkohol rückgängig machen, solange wir trocken leben.
    Ich glaube nicht, dass ich ständig umher gehen soll, und jeder Gedanke hängt am fehlenden Alkohol. Anders herum darf ich auch nicht so damit umgehen, dass die Sucht in den Hintergrund tritt oder ich die notwendige Wachsamkeit verliere. D. h. dass das Suchtgedächtnis wieder leichtes Spiel haben kann und mich unmerklich wieder in alte Verhaltensmuster drängt, auch noch nach vielen trockenen Jahren oder Jahrzehnten.
    Um dieses erreichen zu können, muss natürlich einige trockene Zeit vergehen und ich muss mich mein ganzes Leben mit der Sucht auseinander setzen. Dieses Gleichgewicht zu halten ist meine Lebensaufgabe, mit der ich die Krankheit aufhalte. Zu dieser Auseinandersetzung gehört für mich der regelmäßige Besuch einer Selbsthilfegruppe.

    Schönen Tag noch

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

  • Hallo Rose,

    Zitat

    Es mag sein, dass ich mich in einer Grauzone befand bzw befinde, aber ich möchte keine schlimmen Momente abwarten, um mir denn Hilfe zu holen.

    Ich verstehe es so, daß du ein Leben ohne Alkohol anstrebst. Oder vermutest du nach einer gewissen Zeit hat sich das Problem gelöst?


    Mieken

  • Hallo rose71,

    Zitat

    Am Montag war ich labil, gestern funktionierte es wieder prima,

    das hast du bei Cym geschrieben,

    heißt das, das du am Montag getrunken hast?

    Lieben Gruß
    Elocin

  • @ mieken
    bei der Fragestellung sitze ich eben zwischen 2 Stühlen. Ich kann es nur schwer einschätzen, in welcher Lage ich mich befinde. Es ist wohl im Moment ein Experiment?.

    @ Elocin

    ja ich habe am Montag 2 bier und 2 Glas Rotwein getrunken, das erwähnte ich hier aber auch ehrlich.

    Heute gab und gibt es nichts, doch Wasser :) .

    muss mich kurz fassen, der Kleine jammert, die Lippe schmerzt.

    LG rose

  • Zitat

    Es ist wohl im Moment ein Experiment?.

    Oder eine Trinkpause, die ja so wirklich keine ist, wenn du keine Pause machst ;)

    Weisst du - ich will ehrlich sein, es ist unmöglich jemanden trocken zu reden oder jemanden von seiner Abhängigkeit zu überzeugen. Die Erkenntnis nicht kontrolliert trinken zu können, muß aus dir selbst kommen.

    Hier wirst du mit deiner Unentschlossenheit immer anecken, da wir von Sachen sprechen, die du vlt. oder sogar ganz bestimmt ganz anders siehst, weil du einen ganz anderen Hintergrund oder eine andere Motivation hast.

    Wie möchtest du herausfinden, welcher Stuhl der richtige für dich ist und wie können wir dir dabei behilflich sein?

    Mieken

  • Hallo Rose! Bezogen auf Dein erstes Posting hier: Missbräuchler hört sich für Dich besser an, als Alkoholiker, richtig? Könnte dieses Denken nachvollziehen. Ob Du abhängig bist oder nicht, weißt Du am besten selbst denke ich. Auf jeden Fall gibt es Menschen die schlucken reichlich und regelmäßig, vielleicht sogar mehr als Du und ich es taten und sind nicht abhängig, d.h. in deren Leben gibt es keine psychosozialen oder physische negative Veränderungen.

    LG Lefty

  • Hallo und guten Morgen
    @ mieken
    was sind Trinkpausen? 3 wochen, 3 Monate...?
    Ich war noch nie Trocken, weil ich keine Probleme damit hatte, also kann ich jetzt wohl kaum schreiben, dass ich nach ner Trinkpause rückfällig wurde.

    Der Stuhl, auf dem ich sitzen möchte, den muss ich mir selbst aussuchen. Es geht hier halt ausschließlich um absolute Abstinenz, das habe ich begriffen. Aber sicher haben einige es hier nicht sofort geschafft.

    Ich gehe selbstkritisch mit mir um, niemand hat mir dazu geraten, weil es zu irgendwelchen Konflikten kam.

    rose71

  • Hallo, guten Morgen lefty

    naja, ich weiß nicht, ob sich Missbräuchler besser anhört, mir fehlt noch immer ein großer Teil an Kenntnissen über Alk und dessen Folgen.

    Zu deiner Aussage: Abhängig ja oder nein?
    Nein, ich bin nicht abhängig, ABER ich möchte es erst gar nicht werden.

    Ich denke, nun ist es verständlich, warum ich auf der Suche, nach dem "richtigen Stuhl" bin.

    Hier wird es nur eine Antwort geben: Trink nicht mehr, dann gehst du der Gefahr aus dem Weg.
    Das ist mir bewusst.

    LG rose

  • Zitat von rose71

    Nein, ich bin nicht abhängig, ABER ich möchte es erst gar nicht werden.


    Hallo rose 71,

    anscheinend hat sich bei Dir aber ein Problembewusstsein über Deinen Alkoholkonsum entwickelt. Ich bin hier, weil ich Alkoholiker bin, habe eine Therapie gemacht und gehe in eine Selbsthilfegruppe.

    Zitat von rose71

    was sind Trinkpausen? 3 wochen, 3 Monate...?


    Am Anfang meiner Trockenheit hat ein Therapeut mal zu mir gesagt, dass ich gut darin bin, unangenehme Situationen und Gefühle auszuhalten. Für mich ist die Trinkpause eines Alkoholikers das Aushalten des Nichttrinkenkönnens oder -wollens. Zufriedene Trockenheit, ohne diese Gefühle, ist mein Ziel, welches ich nach meiner Überzeugung nach den Jahren erreicht habe. Das heißt aber nicht, dass ich nicht wachsam sein muss.

    Zitat von rose71

    Ich war noch nie Trocken, weil ich keine Probleme damit hatte, also kann ich jetzt wohl kaum schreiben, dass ich nach ner Trinkpause rückfällig wurde.


    In den ersten Jahren meiner Abhängigkeit habe ich immer wieder längere Trinkpausen gemacht. Nach Außen habe ich nicht zugegeben, dass es in mir rumorte und der Drang zum Trinken da war. Rückschauend ist mir klar, was schon damals mit mir los war. Später habe ich es nur noch unter besonderen Bedingungen zeitweise geschafft nicht zu trinken, z. B. wenn ich Auto fahren musste. Aber meine Gedanken waren immer darauf ausgerichtet, wann ich den nächsten Alkohol zu mir nehmen kann.

    Schönen Tag noch

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

  • Hallo Hans, ich klinge für alle hier sicher furchtbar unendschlossen - das bin ich wohl auch, weil ich nicht weiß, wo ich mich einsortieren soll.

    Ich werde erstmal Abstand nehmen - NEIN- nicht weitermachen wie bisher, ich kann ohne.

    Ich will zur Ruhe kommen, mir alles Erlesene und die Denkanstösse verinnerlichen. Ich werde auch alles mit meiner Ärztin besprechen, sie ist für mich der 1. Ansprechpartner, ehrlich, sachlich und unverblümt.

    Zum Therapeuten fass ich nicht so richtig Fuss, manchmal dachte ich schon, was machste hier eigendlich, es kam kein Feedback, so ging eher unsicher raus, als ich hingegangen bin.

    Ich möchte hier niemanden verwirren bzw. meine Lage schön geredet bekommen, mir aber auch nichts reininterpretieren, was nicht ist.

    LG rose

  • Zitat von rose71

    ich klinge für alle hier sicher furchtbar unendschlossen - das bin ich wohl auch, weil ich nicht weiß, wo ich mich einsortieren soll.

    Hallo rose71,

    für mich war es am Anfang wichtig meine Prioritäten festzulegen. Nachdem mir klar geworden war, dass es so nicht weiter geht, weil der Leidensdruck für mich und auch mein Umfeld zu groß geworden war, musste ich etwas unternehmen. Der erste Schritt war, mir meinen Alkoholismus zuzugeben. Das passiert nicht durch einen Blitzschlag. Als ich mich auf der Entgiftungsstation befunden habe, nahm ich zum ersten Mal war, dass ich mit meinem Problem nicht alleine war. Ich habe dort alle Facetten kennen gelernt, vom Drehtürpatienten, über Leute, die "keine Alkoholiker" sind bis zu scheinbar ernsthaften Absichten trocken zu bleiben.
    Mir ist ziemlich schnell klar geworden, dass ich ohne dauerhafte Abstinenz nichts mehr vom Leben zu erwarten habe. Dieser Erkenntnis habe ich alles untergeordnet. Ich habe vor mir selbst keine Ausreden gelten lassen, und habe noch im Krankenhaus eine stationäre Therapie beantragt. Als ich entlassen war, bin ich jeden Tag dem Sachbearbeiter bei der Rentenversicherung auf den Geist gefallen. Sechs Tage hat meine Bewilligung gedauert. Unter anderem habe ich für die Therapie meinen Arbeitsplatz aufgeben müssen. Aber im Suff hätte ich den auch nicht behalten.
    Während meines Krankenhausaufenthaltes, der Therapie, aber auch später, bin ich immer wieder auf Süchtige getroffen, die aus für mich fadenscheinigen und vorgeschobenen Gründen abgebrochen haben und rückfällig geworden sind. Alle diese Leute haben es nicht geschafft, weil sie wieder trinken wollten. Diese Gründe kommen aus dem Suchtgedächtnis, welches uns sehr gut "überlisten" kann. Daraus konnte ich lernen und erkennen wie es nicht geht.
    Meine erste Priorität ist es trocken zu bleiben, dem wird alles andere untergeordnet. Das heißt nicht, dass es mir jetzt schwer fällt, trocken zu leben oder ich unter Druck stehe. Aber Aufmerksamkeit ist notwendig. Ansonsten führe ich eine normales Leben, naja bis auf den Termin in der Selbsthilfegruppe jede Woche - ohne Ausrede -.
    Du schreibst, dass Du zum Therapeuten gehst. Warst Du schon einmal bei einer Suchtberatung? Dort gibt es Leute, die auf dieses Thema spezialisiert sind.

    Schönen Tag nochmal

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

  • Hallo Hans,

    Du schreibst, wie aus meiner Seele gesprochen.
    Ich bin genau den selben Weg gegangen wie du und das war das Beste, was ich nur machen konnte!!!

    >ich habe im Suff erkannt, das ich zur Entgiftung muß,
    >ich habe bei der Entgiftung erkannt, das es ohne Langzeittherapie nichts wird,
    >ich habe bei der Lzt erkannt, wie es ohne Alk gehen kann und fühle mich riesig Wohl in meiner Haut!!!

    >>>Natürlich mit Hilfe<<<

    "Nur wir alleine können es schaffen ABER alleine schaffen wir es nicht"

    LG Heiko

    Ich gehe trocken ins Stadion - SG Dynamo Dresden for ever !!!

  • Zitat von Heidehof/Heiko

    "Nur wir alleine können es schaffen ABER alleine schaffen wir es nicht"

    Hallo,

    vielen Dank für die "Blumen". Ich hoffe, dass dies auch verständlich für Leute ist, die sich gerade auf diesen Weg begeben haben oder noch wollen. Das wichtigste ist nicht mehr gegen die Sucht zu kämpfen, sondern sie zu akzeptieren und zu lernen mit ihr zu leben.
    Das klingt zwar etwas hochtrabend und wenn ich das am Anfang gehört habe, konnte ich nichts damit anfangen. Jetzt weiß ich was damit gemeint ist.

    Schönen Tag noch

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!