Heikles Thema - 3. Versuch

  • Hallo Ihr alle,

    nachdem ich endlich die technischen Registrierungshürden genommen habe, möchte ich mich jetzt im 3. Versuch kurz vorstellen um mich sodann gleich mit einer heiklen Frage an euch zu wenden, die man vielleicht nicht an den ersten Gruppenabenden in der SHG stellt.

    Also, ich bin neu, seit Februar 09 trinke ich nichts mehr und bin seit kurzem (4 Wochen) in einer SHG. Wie schon in meinem Vorstellungsbereich beschrieben, reicht mir der wöchentliche Austausch in der SHG momentan nicht. Deshalb bin ich hier, und weil ich mir täglich den Kopf über das Thema Alkoholismus, meine Verhaltensweisen, meine Sucht usw. zerbreche..... Also ich bin nicht der geübteste Forumsteilnehmer, deshalb bitte ich um Nachsicht (und um Nachricht) falls ich mich irgendwie nicht Forumsgerecht verhalte... :D

    Während der letzten Jahre, in denen mein Alkkonsum immer weiter zugenommen hatte, hat auch mein sexuelles Verlangen proportional dazu abgenommen. Nach nun relativ kurzer Abstinenz (=Feb 09, 4,5 Monate) ändert sich das nun plötzlich. Ich möchte wissen, ob das eine Folge der Abstinzenz sein könnte. Vielleicht spielen ja auch andere Gründe eine Rolle, aber ich möchte wissen, ob das auch anderen so geht und somit evtl. eine normale Randerscheinung darstellen könnte?

    Ausserdem möchte ich noch sagen, daß ich mich darauf freue, mich mit euch auszutauschen...

    Ich würde mich freuen, wenn ihr mir eure Erfahrungen hierzu berichtet.
    Andrea

    LG Andrea

  • Ich weiss, es ist blöd, gleich mit so einer Anfrage zu kommen, wo man neu ist und einen noch keiner kennt.... Ich weiß natürlich auch, dass man vielleicht im geschlossenen Bereich besser aufgehoben ist damit und ziehe auch den Zugang dazu in Erwägung. Ich wollte mich aber nicht gleich am ersten Tag dazu verpflichten, und mir etwas Zeit lassen.

    Zumal ich auch noch ein technisches Problem habe. Habe zuhause nur einen PC mit Modemanschluß rumstehen, die Bedienung mit der lahmen Krücke macht echt keinen Spaß. Also kann ich nur von der Arbeit aus zugreifen, weshalb ich auch abends wahrscheinlich nicht ins Forum kann (Leider). Jetzt arbeite ich auch noch Teilzeit und werde an noch weniger Tagen hier sein können. Ich werde mal versuchen zu schauen, ob ich von zuhause aus einigermaßen zurecht komme und dann mal den kostenpflichtigen Zugang erwägen.....

    Aber aus der Anzahl der bisher eingegangenen Antworten, nämlich 0, könnte man ja auch schon Rückschlüsse ziehen :) Nichts für ungut, demnächst komme ich ja auch mal mit einem anderen Thema um die Ecke!

    Vielleicht nochmal kurz zu mir: ich trinke seit Jahren regelmäßig Alk, habe mich zwar immer mal wieder unwohl gefühlt, wenn ich mich mit anderen verglichen habe (jetzt weiß ich natürlich, dass das alleine schon darauf hinweist wer und was man ist), aber es nie für möglich gehalten, daß ICH SO JEMAND sein könnte.

    Sei es wie es sei, jetzt bin ich jedenfalls über die Eheberatung an die Suchtberatung gekommen und mir ist bewußt, dass ich alkoholkrank bin. Ich komme vielleicht etwas förmlich rüber, nicht so emotional, aber ihr könnt mir glauben, dass ich sehr emotional und sensibel bin. Ich brauche dringend den Austausch in diesem Forum und auch wenn hier keiner auf so ne heikle Frage antworten will, ich komme wieder.

    Bis bald,
    Andrea

    LG Andrea

  • Hallo Andrea,

    nochmal Willkommen im offenen Teil des Forums!

    Zitat

    Aber aus der Anzahl der bisher eingegangenen Antworten, nämlich 0, könnte man ja auch schon Rückschlüsse ziehen

    22 Minuten... warum so ungeduldig? :wink:

    In manche Themen muß man sich erst reinfühlen, bevor man schreiben kann.


    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Linde,

    Danke für Deine Antwort.....Und ja, du hast es erfasst. Leider ist das eine weitere meiner (vielen) Schwächen....Ich bin sehr ungeduldig. Liegt vielleicht auch zum Teil daran, dass ich gleich Feierabend habe und mir morgen erst die Antworten anschauen kann....... Ich versuchs heute abend mal von zuhause aus

    LG Andrea

  • Hallo Macs!

    Schön, dass Du auch hergefunden hast. Und der rege Austausch wird schon noch kommen-bestimmt. :)

    Zu Deinem Thema (wieso eigentlich heikel ????) kann ich Dir nicht viel sagen. Nur soviel: Meiner Meinung nach meldet sich der Körper immer, wenn er Bedarf nach irgendetwas hat. Aus dem physischen Entzug bist Du ja wohl schon lange raus. Was stört Dich denn jetzt daran? Sah es in der Zeit vor Deines Konsums viel anders aus?

    Schönen Tag Dir
    Lefty

  • Hallo,

    durch unsere Sucht haben wir unser körpereigenes Belohnungssystem gründlich durcheinander gebracht. Die Produktion von Hormonen, Botenstoffen und was uns sonst noch so "regelt", wurde durch die Eingriffe von aussen gründlich durcheinander gebracht. Es dauert lange bis dies wieder in Ordnung kommt, wenn überhaupt.
    Ich betrachte solche "Anwandelungen", wie Du sie beschreibst immer mit Vorsicht und beobachte dies argwöhnisch, egal ob es sich um Essen, Sport, Liebe u. s. w. handelt. Es ist immer die Möglichkeit einer Suchtverlagerung gegeben. Dies zu beurteilen sollte man aber einem Profi überlassen.

    Schönen Tag noch

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

  • @lefty64
    Toll, ich freue mich über eure Antworten. Also erstens weiß ich nicht so genau wann die Zeit vor dem Konsum war.....lass mal sehen, vielleicht als ich 18 war :) Also "ja", vor dem ziemlich heftigen Konsum in letzter Zeit war absolut tote Hose. Keinerlei Interesse meinerseits. Und heikel auch deswegen, da sich mein Interesse im Moment nicht auf meinen Ehemann beschränkt.

    HansHa
    Auch über Deine Antwort habe ich mich gefreut. Ich sehe das auch mit Vorsicht und deshalb interessiert es mich ja so. Die Frage mit der Suchtverlagerung habe ich mir auch schon gestellt. Jetzt bin ich ja recht unerfahren im Austausch mit anderen Betroffenen - sowohl im Internet als auch in der realen SHG - die reden ja oft von einer Therapie, entweder kurz oder lang, die sie gemacht haben. Weiß nicht, ob dort auch solche Themen angesprochen werden. Vielleicht bin ich ja doch nicht so ein einfacher Fall, wie ich dachte. Jedenfalls danke für den Denkanstoß...

    Wie sieht es denn bei euch aus? Zwei seid ja auch noch nicht so lange hier angemeldet. Habt ihr denn schon viel Austauscherfahrung?

    LG Andrea

  • Hallo macs!

    "Habt ihr denn schon viel Austauscherfahrung?"

    Och, ich bin soweit ganz zufrieden damit. Ich denke es wird eine ganz einfache Formel geben: Je mehr Du hier reinsteckst, desto mehr wirst Du rausziehen...:-)

    In diesem Sinne
    Beste Grüße
    Lefty

  • Hallo Andrea und herzlich willkommen.

    Fernab von deinem Thema:

    Zitat

    Habe zuhause nur einen PC mit Modemanschluß rumstehen


    Das ging mir bis vor einem Jahr auch so, aber es hat mich nicht an meinem Austausch hier gehindert.

    Zitat

    Also kann ich nur von der Arbeit aus zugreifen

    Ist das denn gestattet. Ich meine, während der Arbeitszeit?
    Trocken leben setzt doch mE voraus, den geraden Weg zu gehen.

    Kurz zu DeinemThema:

    Durch die Saufeei sind natürlich viel Gefühle unterdrückt worden.

    LG kommal

    unterwegs...

  • Als Co kann ich zu Deinem Thema leider nichts sagen, welches ich weniger als heikel empfinde. Verständlich aber, dass in einem offenen Forum nicht jede-/r über ein solches, intimes, Thema sprechen möchte.

    Was mich nun etwas erstaunt sind die Gedanken weg von Deinem Partner. Ich würde mich fragen wie Du grundsätzlich zum Thema Treue stehst oder mal früher gestanden hast.

    Bei meinem nassen Expartner habe ich sehr wohl den Eindruck gehabt, dass in unserer Anfangszeit der Alk gegen Sexualität eingetauscht wurde - quasi als Erstzdroge. Ich neige nicht zur Aussage "Suchtverlagerung" habe aber beim Lesen Deiner Zeilen dennoch ein solches Gefühl verspürt.

    So irgendwie wie die Suche nach einem KICK. Wie den Versuch auf einer Ebene des Lebens ein HOCH oder HIGH erleben zu dürfen. Da der Alk ausscheidet (hoffe ich :) bietet sich die Sexualität (da ja heikel und oftmals unbemerkt sich abspielend) gut an.

    Ich musste feststellen, dass die Sexualität in nassen Zeiten des Expartners sich in eine Richtung entwickelte, die sehr von der meinigen abwich (da will ich auf die Suchtverlagerung abzielen) extremer wurde, und weit weit vom "normalen" abwich. Es zeichnete sich ein Hang zum Sadismus ab, Fesselungswünsche ect. Macht / Dominanz ect. Ich will damit sagen, dass in der Sexualität eine Menge an Gefühlen und Wünschen ausgelebt werden kann ohne dass es offensichtlich wird für das Umfeld.

    Ich, als getrennter Co, habe versucht mir viel mehr Zeit zu nehmen meine Gedanken und Sehnsüchte nach Partnerschaft oder mehr zu beleuchten. Da wo ich früher aktiv wurde habe ich nun abgewartet. Mit dem Ergebniss, ich wollte durch eine Partnerschaft/Beziehung/Erotik eine Stabilität, die mir in einem anderen Bereich fehlte. Somit klar: Verlagerung der Bedürfnisse.... Es wäre ein Selbstlüge gewesen: ich hätte mich in etwas neues, anderes geflüchtet um irgendwas belastendes zu verdrängen.

    Viel Glück wünscht Dir Dagmar

  • Hallo kommal,

    wie du vielleicht aus meiner Antwort an lefty und HansHa ersehen kannst, die um 22 Uhr erfolgt ist, hindert mich anscheinend mein Modemanschluß auch nicht am Austausch hier. Wie gesagt, ich habe wenig technische Erfahrung mit Internetforen und war mir gestern, als ich mich hier registrierte, nicht sicher, ob das auch von zuhause klappt.

    Zum 2. Zitat: ich stehe noch ganz am Anfang und betrachte mich keines Wegs schon als Trocken, nur weil ich zufällig vor ein paar Monaten aufgehört habe zu saufen. Ich muss bestimmt noch viel lernen, aber für mich steht im Moment an erster Stelle, dass ich überhaupt eine Möglichkeit zur Kommunikation mit anderen Betroffenen habe. Das wird sicherlich auch meinem Arbeitgeber nutzen.

    Liebe Grüße,
    Andrea

    LG Andrea

  • Hallo Dagmar,

    erstmal vielen Dank für Deine Ausführungen. Ich freue mich wirklich darüber.

    Grundsätzlich bin ich der Ansicht, daß in einer funktionierenden Partnerschaft das Thema Treue gar nicht zu Debatte steht. Ich bin - trotz unserer nicht funktionierenden Partnerschaft - meinem Mann immer treu gewesen.

    Jetzt ist es ja so, daß ich vielleicht auch wegen unserer Probleme oft zum Problemlöser gegriffen habe, wobei es eigentlich auch egal ist, irgendeinen Grund gabs ja immer...... Ich fühle (und fühlte) mich eben unverstanden und jetzt, auch in der SHG, bin ich Gleiche unter Gleichen und fühle mich dort so gut aufgehoben, daß ich Angst habe, das die SHG zum Partnerersatz wird. Dabei möchte ich klar stellen, dass sich meine Anspielungen auf niemanden aus der SHG beziehen... Ich bin mir selbst nicht genau im klaren über meine Gefühle. Es ist vielleicht einfach nur so, dass ich fühle, es interessieren sich Menschen für mich, so wie ich es von meinem Partner erwarten würde. Das ist irgendwie ein merkwürdiges Gefühl für mich. Muss ich noch einordnen lernen.

    Bis dann,
    Andrea

    LG Andrea

  • Hm Andrea,
    das erinnert mich ganz ganz doll an meine Singlezeit, als ich Vollkontakt-Kung-Fu trainierte. Erst zwei mal die Woche, dann drei mal oder mehr.

    Ich fühlte mich dort wohl, der Sport tat mir gut (ähnlich Deiner SHG) und mein Leben konzentrierte sich darauf und auf die Menschen innerhalb dieser Gruppe.

    Du schreibst, Deine Partnerschaft ist nicht optimal. Dann könnte sein, dass Dir das jetzt richtig bewusst wird und erst noch in Gedanken und zukünftige Handlungsweisen eingearbeitet werden muss. Denn klar, Du tust was für Dich und Deine Gesundung und wünschst Dir auch eine gesunde Partnerschaft. Logisch und berechtigt!

    Vielleicht geht es Dir einfach nur ähnlich wie mir: mein Suchtmittel ist weg und mein Leben somit ganz anders in Tagesstruktur und Bewältigung. Jetzt heisst es für mich neue Menschen kennenlernen, neue Gefühle zulassen - aber auch einordnen - Gefühle, die zuvor auch bei mir betäubt waren durch Isolation und Co-Abhängigkeit. Einfach all das neue zulassen, verarbeiten und ein gesünderes Leben aufbauen.

    In diesem Sinne wünsche ich uns beiden "viel Glück dabei"

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Zitat von macs


    Weiß nicht, ob dort auch solche Themen angesprochen werden. Vielleicht bin ich ja doch nicht so ein einfacher Fall, wie ich dachte.

    Hallo Andrea,

    wenn Du es in der Therapie zum Thema machst, wird darüber auch gesprochen. Bei mir wurde dies u. a. regelmäßig in den Einzelgesprächen abgefragt, wahrscheinlich um Veränderungen zu erkennen.
    Nach meiner Erfahrung ist kein Süchtiger ein "einfacher Fall".
    Ich bin vor gut 4 Jahren den Weg über die Entgiftung, stationäre Therapie und Nachsorge (ca. 1 Jahr) gegangen. Das kann ich jedem, der das Thema Sucht ernsthaft angehen will, nur empfehlen. Einen ähnlichen Weg kann man z. B. über einen Termin bei einer Suchtberatung einschlagen.

    Schönen Tag noch

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

  • LG Andrea

  • HansHa
    Ich war in der Suchtberatungsstelle, man hielt dort eine Therapie nicht für nötig (deshalb halte ich mich wahrscheinlich für einen leichten Fall), stattdessen soll ich in die SHG und gucken wie ich klarkomme. Mache ich ja jetzt und habe gerade erst angefangen. Vielleicht muß ich ja nochmal hin und nachfragen. Wird sich womöglich zeigen.....

    Also ich habe auch meine Sucht noch nicht als Krankheit realisiert. So langsam beginnt es bei mir zu dämmern, dass ich einen langen Weg vor mir habe. Ich kann nur sagen, wenn du mich vor 3 Monaten als Alkoholikerin bezeichnet hättest, dann hätte ich dich ausgelacht. Von da bis jetzt habe ich immerhin für mich einige Riesenschritte zurückgelegt, die EUCh vielleicht KLEIN vorkommen.

    @Erdling
    Wollte dich eigentlich zitieren, aber habe ich nicht hinbekommen. Daher nochmal zur Ehrlichkeit und Offenheit: du hast Recht, wäre für mich im Einzelgespräch kein Problem, aber momentan kann ich in der SHG noch nicht alles sagen. Ich muss die ja erstmal richtig kennenlernen.

    Und sach nich "meine Generation", sonst fühle ich mich sooooo alt :)

    LG Andrea

  • Irgendwo habe ich gelesen, dass man nicht so viele Threads eröffnen soll, was ich hiermit vermeide.

    Wollte mich einfach nur mal über diese Woche generell ein bischen auskotzen. Bin einfach innerlich total unruhig und nervös, bei jedem Kleinsch*** und insbesondere, wenn ich über meine Situation nachdenke, kommen mir gleich die Tränen (=Selbstmitleid?)

    Gestern war ich kurz davor, rückfällig zu werden.... nach einem Streit mit einer verwandten Person, möchte nicht genauer werden.

    Jetzt habe ich schon ein paar mal gehört und gelesen, dass jeder Rückfall sich erst im Kopf ankündigt. Gestern habe ich gedacht, eigentlich ist es wahrscheinlich wie bei Selbstmordgedanken: man läßt sich immer noch (also geistig) ein Hintertürchen offen, nach dem Motto: " Wenns so schlimm wird, daß ichs nicht mehr aushalte, kann ich ja immer noch ..... wieder saufen!!" Wie kurz bin ich denn davor?

    Heute abend ist wieder SHG, und ich bin froh darüber. Ich kanns kaum erwarten, die Woche ist sowieso schlecht gelaufen für mich.

    LG Andrea

    LG Andrea

  • Zitat von macs

    HansHa
    Ich war in der Suchtberatungsstelle, man hielt dort eine Therapie nicht für nötig (deshalb halte ich mich wahrscheinlich für einen leichten Fall)


    Hallo,

    so war es bei meinem 1. Beratungsversuch auch. Ein paar Jahre bevor ich trocken geworden bin, war ich bei einer Fachfrau. Die stufte mich als "Missbräuchler" ein, obwohl ich mein Trinkverhalten ausgiebig und ehrlich geschildert hatte. Das war dann ein Grund für mich, weiter zu saufen. Anscheinend war mein Leidensdruck noch nicht hoch genug.

    Zitat von macs

    Wollte mich einfach nur mal über diese Woche generell ein bischen auskotzen. Bin einfach innerlich total unruhig und nervös, bei jedem Kleinsch*** und insbesondere, wenn ich über meine Situation nachdenke, kommen mir gleich die Tränen (=Selbstmitleid?)

    Gestern war ich kurz davor, rückfällig zu werden.... nach einem Streit mit einer verwandten Person, möchte nicht genauer werden.


    Stimmungsschwankungen sind in einem gewissen Umfang normal, war bei mir auch so. Wenn es aber in Richtung Depressionen und Selbstmordgedanken geht, sollte man sich unbedingt helfen lassen.

    Zitat von macs

    Jetzt habe ich schon ein paar mal gehört und gelesen, dass jeder Rückfall sich erst im Kopf ankündigt. Gestern habe ich gedacht, eigentlich ist es wahrscheinlich wie bei Selbstmordgedanken: man läßt sich immer noch (also geistig) ein Hintertürchen offen, nach dem Motto: " Wenns so schlimm wird, daß ichs nicht mehr aushalte, kann ich ja immer noch ..... wieder saufen!!"


    Ein Rückfall passiert immer zuerst im Kopf. Deswegen ist es ohne Unterstützung fast unmöglich trocken zu werden. Aber auch bei langjährig Trockenen fängt der Rückfall im Kopf an und irgendwann schreitet man dann zur Tat. Da ich die erste Zeit bei der stationären Therapie verbracht habe, war ich natürlich unter einer "Käseglocke", was für mich sehr wichtig war. Ich glaube ohne hätte ich es nicht geschafft. Von dem Motto würde ich mich als erstes verabschieden. Bei mir war und ist das Denkmodell: Alles darf passieren, nur nicht wieder trinken. Dies ist die oberste Priorität. Wenn ich wieder trinke, ist alles was ich geschafft habe wieder hinüber.

    Zitat von macs

    Wie kurz bin ich denn davor?


    Sehr kurz, wie alle Süchtigen. Aber mit den Jahren wird es leichter. Und irgendwann stellt sich auch Zufriedenheit ein, jedenfalls bei mir.

    Zitat von macs

    Mittlerweile habe ich zumindest schon begriffen, daß ich es alleine nicht schaffen kann, obwohl ich immer alles andere in meinem Leben, was ich schaffen wollte, auch geschafft habe.


    Mit dieser Erkenntnis hast Du eine erste wichtige Hürde genommen. Aber nicht darauf ausruhen. Bei uns in der SHG sprechen wir immer von Demut, die man entwickeln muss. Dann kann ich mich auch vor dem Suchtmittel ergeben und es aus meinem Leben ausschließen. Wenn ich dagegen kämpfe, werde ich früher oder später verlieren.

    Schönen Tag noch

    Ich bin jetzt erwachsen - Trocken seit 18 Jahren (Mai 2005).

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