• Hallo!

    Ich habe mich nun von meinem vermeintlich alkoholabhängigen Partner getrennt. Allerdings erst nach wochenlangem Hin und Her, wobei ich immer wieder dachte: Das kann er doch alles nicht ernst meinen. Er muss doch sehen, was ich sehe. Ich habe jeden Tag damit gerechnet bzw. gehofft, er würde sagen: Ja, du hast recht. Ich bin alkoholabhängig, ich werde mich in Behandlung begeben. Aber in seinen Augen bleibe ich die unzuverlässige Partnerin, die ihn gerade jetzt einfach im Stich läßt. Außerdem hat er gerade jetzt überhaupt keine Zeit, um zu einem Arzt zu gehen, da er beruflich so eingebunden ist.
    So langsam sehe ich ein, das alles Gerede und jede Diskussion mit ihm uns kein Stück weiterbringt. Ich sehe, dass die einzige Möglichkeit etwas zu verändern darin besteht, dass ich mein Leben selbst in die Hand nehme.
    Im Grunde weiß ich also, dass es keine andere Möglichkeit gibt. Aber was nur kann ich mir einreden, wenn wieder die Zweifel an mir nagen, ob es nun wirklich die richtige Entscheidung war, ob er nicht diesmal wirklich sein Versprechen halten wollte und etwas verändern wollte?
    Wie kann ich mit diesen Schuldgefühlen fertig werden, die immer wieder hoch kommen? Vor allem, wenn ich meinen Partner wieder gesehen habe und ich mich nach seinen schlagfertigen "Attacken" wieder völlig mies und allein fühle? Es ist so schwierig, mit dem Verstand eine Entscheidung zu treffen und gegen das Gefühl zu handeln, denn anscheinend liebe ich ihn noch immer, obwohl er mich so oft enttäuscht hat und auf meine Bitten, den Alkohol wegzulassen einfach nicht reagiert hat.
    Ich stelle mir immer wieder die Frage, ob ich in dieser Beziehung zu intolerant war. Allerdings glaube ich das nicht wirklich.
    Wie kann ich fest bleiben in meiner Entscheidung, damit ich mich nicht wieder weich klopfen lasse und ihm die Versprechen doch abnehme, die er mir auch vorher schon etliche Male gegeben und nie eingehalten hat?

    Vielleicht kann mir irgendjemand einen Tipp geben, wie ich mit dieser Situation am besten umgehe?

    Viele Grüße
    Elisa

  • Hallo Elisa mara,

    deine Entscheidung kann dir keiner Abnehmen. Aber höre in dich hinein. Wie groß ist dein Leiden, dass alles weiter mit anzusehen und bei ihm zu bleiben. Oder wenn du gehst. Welches ist das kleinere Übel?
    Denn Deine Schuldgefühle sind normal. Ich denke, dass Deine Zweifel mit der Hoffnung zusammen hängen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Im Stich läßt Du ihn wohl kaum. Du bist nicht seine Mutter und er trägt seine Verantwortung für sein Tun selbst.
    Denn durch das Dulden seines Trinkens wird er nicht aufhören. Genauso wenig wenn Du gehst.
    Wann sein Tiefpunkt gekommen ist, weis er nur alleine. Also egal wie Du Dich verhälst, hat es keine Auswirkung.

    Frage Dich lieber jetzt, wie funktioniert Dein Leben im Moment. Bist Du noch glücklich?
    Wohl doch nur kurz. Suche für Dich die Dinge, die Dir gut tun. Konzentriere Dich auf Dich selbst.
    Eine Trennung ist immer schmerzvoll, aber wenn Du den Weg nach vorn wählst, kann er nur noch besser werden.
    Falls ihr beiden Kontakt habt, halte so weit es geht Abstand.
    Was die Zukunft bringt weißt Du nicht. Aber am besten keinen Kontakt. Dann musst Du auch nicht über sein Tun nachdenken.
    Liebe Grüße
    Zeter

  • Guten Morgen Elisa!

    Mir bleibt jetzt nur kurz zu schreiben, denn ich muss los zur Arbeit, aber ich möchte dir gnz wichtig sagen:
    Du hast die richtige Entscheidung getroffen! Für DICH!
    Wenn er es bis jetzt nicht eingesehen hat, und immer noch nicht einsieht, dass du mit seinem Leben nicht zurecht kommst, dann hat er eben Pech gehabt.
    Lass dich nicht unterkriegen! Such dir eventuell fachliche Hilfe (Therapie, Beratungsstelle, SHG), die dich in deiner Entscheidung stärkt.
    Alles Gute für den Tag, liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Danke, liebe Zeter und liebe Gotti!

    Ihr glaubt gar nicht, wie gut mir Eure Worte getan haben. Es ist so gut, zu hören, daß ich nicht "unnormal" bin und dass mich jemand versteht.

    Ja, Hoffnung habe ich immer noch, dass irgendwann doch noch alles gut wird. Vor allem, weil ich mit meinem Partner auch ein gemeinsames Kind habe und noch einen Sohn aus erster Ehe, der natürlich auch an ihm hängt und für den es ja nun schon die zweite Trennung ist in seinem Leben. Auch in dieser Beziehung plagen mich Schuldgefühle. Hätte ich das alles vorhersehen können und mich dann gar nicht erst auf diesen Mann einlassen dürfen? Alles Fragen, die mich immer wieder quälen und Wunden, in die mein Partner natürlich immer wieder gerne Salz streut, da er genau weiß, dass er mich damit unheimlich treffen kann, indem er sagt: Du wußtest doch auch vorher, dass ich "gerne mal einen trinke", warum hast du dann noch mit mir ein Kind in die Welt gesetzt?

    Tja, natürlich wusste ich, dass er manchmal zuviel trinkt, aber dass es zu einer Krankheit ausartet oder vielleicht auch schon vorher eine war, das war mir einfach nicht klar. Und natürlich habe ich auch gehofft, dass ein Kind ein wirklich wichtiger Grund ist, nicht mehr soviel zu trinken und nach Hause zu kommen, statt noch in die Kneipe zu gehen. Aber das war leider ein Trugschluss. Naiv nennt man so etwas wohl.

    Und hier besteht natürlich das Problem mit dem Kontakt. Ich kann den Kontakt zu ihm nicht abbrechen, da er ja nun auch ein Recht darauf hat, sein Kind zu sehen. Und ich denke, auch das Kind hat ein Recht auf seinen Vater. Auf Alkohol hat er bei unseren letzten Begegnungen mit mir und mit dem Kind verzichtet. Das ist schon mal positiv.

    Da das Kind noch sehr klein ist und noch gestillt wird, ist es auch nicht möglich, ihm das Kind mitzugeben. Ich muss also bei diesen Treffen dabei sein. Diese Treffen haben mich bisher auch jedesmal wieder völlig runtergerissen und ich habe immer Tage gebraucht, um wieder Licht am Ende des Tunnels sehen zu können.

    Ich glaube, wenn ich ihn eine gewisse Zeit erst mal gar nicht sehen würde, würde mir die Trennung wesentlich leichter fallen. Aber das geht ja nun mal nicht.

    Wie kann ich es denn schaffen, gefühlsmäßigen Abstand von ihm zu bekommen, wenn wir uns sehen? Wie sollte ich mich ihm gegenüber verhalten. Soll ich ihm das Gefühl geben, dass er mir immer noch wichtig ist und ich ihn immer noch liebe? Und dass alles wieder gut wird, wenn er nur etwas unternimmt? Oder soll ich ihm das Gefühl geben, dass ich mit ihm "abgeschlossen" habe? Das ist so schwer!!!
    Ich weiß ja auch gar nicht, ob ich ihn überhaupt noch will, wenn ich den entsprechenden Abstand zu ihm gefunden habe und er tatsächlich keinen Alkohol mehr trinkt...

    Therapeutische Hilfe habe ich mir bereits gesucht. Das ist für mich auch auf jeden Fall eine große Hilfe.
    Ich würde auch gerne zu einer Selbsthilfegruppe für Angehörige gehen, das ist für mich aber zur Zeit gar nicht möglich, wegen meiner Kinder. Deswegen habe ich mich hier angemeldet, um über diese Probleme mit Gleichgesinnten reden (bzw. schreiben) zu können. Und das tut wirklich gut!

    Viele Grüße
    Elisa

  • Hallo Elisa,

    das finde ich eine gute Idee hier zu schreiben. Ich hatte es genau aus dem gleichen Grund so gemacht. Habe eine 9jährige Tochter. Versuche aber auch für Sie mir jetzt Hilfe zu holen. Ich habe gerade damit begonnen, Termine zu machen, bei einer Beratungsstelle für Kinder. Einen Termin habe ich schon wahrgenommen. Mein Ex-Freund ist nicht der Vater, aber trotzdem ist eine Bindung zwischen meiner Tochter und meinem Ex-Freund entstanden. Kinder verstehen das alles nicht gut und müssen auch damit fertig werden. Wichtig ist auch für Sie zu verstehen was Alkohol ist und Alkoholismus. Damit auch sie eine gute Antwort für ihre doch recht verworrenen Gefühle finden. Dabei denke ich an Deinen Sohn.

    Es wird wohl für dich sehr schwierig sein. Aber was Du gut versuchen kannst die Stillfreien Zeiten zu nutzen, für kleine Spaziergänge. Vater und Kind allein.
    Eigentlich kannst Du Dich nur kühl verhalten. Denn ich liebe meinen Ex-Freund auch noch. Es tut mir nach wie vor weh, wenn ich daran denke, ihn nicht mehr in meiner Nähe zu haben. Auch habe ich ihn hier und da gesehen, tut immer weh. Das größere Übel ist aber für mich zu bleiben gewesen. Tappte immer im Kreis. Aber mein Weg war zu gehen, weil ich mit dem Druck nicht klar kam. Agressivität und finanzielle Sorgen. Die Einsamkeit und nicht zu wissen wie es weitergeht. Das war mir zuviel.

    Dadurch das Dein Kind noch so klein ist, wird sich die nächsten Jahre viel um Dein Kind drehen. Du wirst wohl alle Termine besser mit den Kindern alleine planen.
    Versuche auch an Dich zu denken. Schaffe Dir Freiräume. Eltern oder Freunde wo die Kinder unterkommen können. Für ein paar Stunden. Mach was Dir dann Spaß macht.

    Aber wie gesagt, was die Zunkunft bringt weißt du nicht. Wie Dein Ex-Freund sich jemals entscheidet, ob er es schafft oder nicht. Du erfährst es als letzte. Denn selbst wenn er innerlich sich nach vorne bewegen wird. Kannst Du es nicht sehen. Macht er einen Entzug und bleibt vorerst trocken, weißt Du nicht, wann er vielleicht wieder anfängt zu trinken oder nicht.
    Die Unsicherheit diesbezüglich wird das ganze Leben so bleiben.

    Gerade wo Dein Kind jetzt so klein ist, braucht es ein stabiles Umfeld. Jetzt ist aber da nichts stabiles.
    Was Du Dir selbst schaffst kann auf Dauer bestand haben, wenn Du dafür kämpfst.
    Alles andere ist nicht Deine Verantwortung.

    Sehr liebe Grüße
    Zeter

  • Hallo liebe Zeter,

    was sind denn das für Beratungsstellen für Kinder, zu denen man gehen kann? Läuft das über das Jugendamt?

    In dem, was Du schreibst erkenne ich mich gut wieder. Auch ich drehe mich im Kreis. Ich würde am liebsten einfach mit den Fingern schnippen und alles ist gut. Aber so einfach ist es nun mal leider nicht. Es kann wohl nur irgendwie gut werden, wenn ich fest bleibe in meiner Entscheidung, auch wenn es mir unheimlich schwer fällt.

    So wie bisher will und kann ich einfach nicht mehr leben!

    In den letzten 2 Tagen ging es mir relativ gut. Ich hatte das Gefühl, wieder lebendig zu sein. Ich habe im Haus Dinge hinbekommen, von denen ich gar nicht wußte, dass ich sie kann, weil immer mein Partner solche Sachen erledigt hat. Ich hatte das Gefühl, das Richtige zu tun und mein Leben neu ordnen zu können.

    Ich habe beschlossen, mir andere allein erziehende Mütter zu suchen, um für mich und auch für meine Kinder einen zusätzlichen Freundeskreis aufzubauen. Um gemeinsam etwas zu unternehmen oder auch vielleicht, um sich gegenseitig zu helfen.

    Mir ging es schon besser, als ich für mich eine Entscheidung getroffen hatte. Das war zwar erst ganz schlimm, aber wenn sie denn getroffen ist, wird es besser, weil man weiß, woran man ist.

    Das Problem ist eben nur, dass mir immer wieder Zweifel kommen. Vor allem wenn ich, so wie heute, mal wieder mit meinem Partner (Ex-Partner) telefoniere, dann fange ich wieder an zu zweifeln. Allerdings nicht mehr ganz so stark...man soll ja auch die kleinen Fortschritte sehen.

    Er hat mir nochmals gesagt, er wäre kein Alkoholiker. Er würde zwar ein Problem sehen und daran würde er auch arbeiten, aber das hätte seine Ursache woanders und er würde jetzt auch gut zurecht kommen. Tja, was soll ich darüber denken? Da habe ich auch so meine Zweifel...

    Ich versuche gerade, den Gedanken an ihn und seine Worte auszublenden und diese Gedanken einfach nicht an mich heran zu lassen.

    Ich dachte, dass eigentlich jetzt die Fronten zwischen uns geklärt wären. Nach dem Gespräch habe ich allerdings den Eindruck, dass er immer noch glaubt, der einzig richtige Weg ist, die Beziehung weiter zu führen. Weil das eben der Sinn einer Beziehung ist, in jeder Situation zusammen zu halten...

    Ach, ach, warum ist nur alles so schwierig???

    Liebe Grüße

    Elisa

  • Hallo Elisa,

    ich habe mich an die Caritas gewendet. Dort lagen dann Prospekte aus. Habe dort diese Einrichtungen auch von einem Berater der Caritas dann empfohlen bekommen. Hier bei uns im Ort läuft das über eine katholische Einrichtung. Kids und Co.

    Lass Dir von Deinem Expartner nicht ins Gewissen reden. Denn komisch, er will die Beziehung aufrecht erhalten. Ja, vielleicht weil Du sein halt bist.
    Von wegen er hat kein Alkoholproblem. Auch liegt sein Problem woanders.
    Typisch. Hängt alles zusammen. Denn ein Alkoholiker hat immer noch woanders Probleme. Denn was soll es denn sonst für einen Grund geben. Daran erkrankt man nur weil da auch noch mehr kaputt ist.

    Das Du immer wieder Zweifel bekommst, denke ich, liegt vielleicht wie bei mir daran, die Liebe spielt eine große Rolle. Gerade heute hat mich mein Expartner wieder angerufen und mehrere SMS geschrieben. Aber jetzt ist er nach langen unsinnigen Streiterein in den letzten Wochen momentan schon auf dem Leffel alles zuzugeben und alles ändern zu wollen. Nur macht er es nach wie vor nicht. Trinkt immer weiter. Ich versuche den Kontaktabbruch durch zu halten. Aber habe ihn zufällig getroffen und schon fängt er wieder an, mich anzurufen. Du siehst, ich kämpfe auch immer noch damit. Lass Deinen Expartner ruhig im Glauben, er sei auf dem richtigen Weg.

    Deine Gedanken sind gut. Und den Weg, denn Du beschreibst zu gehen, ist richtig. Nach vorn.
    Nur versuche auch mal heraus zu bekommen, warum Du auf ein solchen Partner eingegangen bist. Denn für Deine Zukunft wirst Du wohl noch mehr auf Dich aufpassen müssen. Du hast bestimmt schon über uns Cos mal nachgedacht? Wir neigen alle dazu unsere Gefühle nicht zu beachten. Dadurch verlieren wir wichtige Grenzen.

    Wir müssen stark bleiben. Denn Drogen gehören nicht in unser Leben. Die Politiker lassen uns damit auch im Stich. Denn ist halt ein Wirtschaftszweig. Unsere Gesellschaft verharmlost das ganze Trinken. Alkohol ist ein giftiger Stoff. Selbst wenn wir nicht zum Alkoholiker werden.

    So jetzt gehe ich schlafen.

    Liebe Grüße Zeter

  • Hallo Zeter,

    ich bin gerade auf Dein Thread aufmerksam geworden und Du sprichst mir aus meiner Seele. Auch wenn wir kein Kind miteinander haben (ich habe unser Baby im vergangenen Jahr verloren!), geht es mir so wie Dir. Immer wieder die Hoffnungen, dann die Enttäuschungen, die schönen wunderbaren Momente und dann wieder die furchtbaren Geschehnisse. Ich will das auch alles nicht mehr?
    Ich hatte schon einmal mit einer Therapie (hauptsächlich wg. der Fehlgeburt!) angefangen, leider fand ich keinen Therapeuten für Gesetzl. Krankenkasse, nur eine sehr nette Dame, doch die Kosten hier wurden nicht von meiner Krankenkasse übernommen!
    Da ich mich so für ihn verantwortlich fühle, brauche ich Hilfe, daher habe ich mir auch einen Termin bei meinem Arzt besucht. Und nach meinen Urlaub (fahre morgen für 1 1/2 Wochen weg!) werde ich mit ihm reden und ich hoffe, dass eine Therapie mir weiter hilft.
    Hast Du auch schon darüber nachgedacht?
    Wie geht es Dir denn nun?
    Gruß
    Kathi

  • Hallo!

    Danke, dass jemand an mich denkt...
    Ich lebe noch...! Ich habe lange nichts von mir hören lassen, sorry. Ich hatte einfach keine Kraft. Keine Kraft, mich um mich selbst zu kümmern, Ich habe meine Kraft in Hoffnungen investiert, die wohl völlig sinnlos sind. Ich habe mir (mal wieder...) hauptsächlich Gedanken um meinen Ex-Partner gemacht, obwohl ich mich doch ausschließlich um MEIN Leben kümmern wollte (und das der Kinder natürlich).

    So etwas nennt man wohl Rückfall...
    Mein Ex-Partner teilte mir seinen Entschluß mit, dass er mich und die Kinder zunächst gar nicht mehr sehen möchte, da ihn die Situation gefühlsmäßig zu sehr belasten würde. Eigentlich hätte ich über seine Entscheidung ganz froh sein können, zumindest im Moment, da mich die Treffen mit ihm auch immer sehr belastet haben.

    In den ersten Tagen ging auch alles noch ganz gut. Irgendwie hatte ich aber wohl damit gerechnet, dass er diese Entscheidung wieder rückgängig machen würde. Tat er aber nicht. Außerdem bin ich davon ausgegangen, dass er mich wenigstens regelmäßig anruft, das passierte aber auch nicht, nur ab und zu. Ich fing an, Ihn zu vermissen und redete mir ein, dass er sich nur deshalb nicht meldet, weil er wohl mal wieder richtig "abgestürzt" ist und aufgrund dessen Probleme mit seiner Arbeit hat oder ähnliches.

    Ich redete mir intensiv ein, dass er wahrscheinlich jetzt meine Hilfe bräuchte, damit ich ihm dann den Rat geben kann: Geh zur Selbsthilfegruppe oder mach eine Therapie...und er genau das natürlich macht, weil er nun endlich eingesehen hat, dass ich recht hatte mit meiner Vermutung, dass er ein ernstzunehmendes Problem mit dem Alkohol hat....und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute...und ich wartete weiterhin auf ein Lebenszeichen von ihm.

    Natürlich lief das alles anders ab. ICH rief bei ihm an (mehrmals!), um zu erfahren, wie es ihm geht. "Gut." Klar, dass ich etwas Gegenteiliges auch nicht erfahren hätte.

    Dann rief er mich zwischendurch mal an und tat so als hätte er mich gerade unheimlich vermißt und ich redete mir wieder ein, er hätte jetzt doch noch einmal über alles nachgedacht. Und ich vermißte ihn noch mehr und hoffte immer mehr, dass doch alles gut werden würde. Dann meldete er sich wieder tagelang gar nicht.

    Zu allem Überfluß kam mir auch noch zu Ohren, dass er angeblich eine "Neue" hätte. Na toll, genau das, was ich jetzt brauchte, wobei es mich im Grunde nicht wunderte. In seinem "Suff" war er anderen Frauen gegenüber nie abgeneigt. Auch in der Hinsicht hatte ich schon lange kein Vertrauen mehr zu ihm.

    Das zu hören, tat zwar unheimlich weh, aber letztendlich hat es mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Ich war in ein tiefes Loch gefallen und war nicht mehr in der Lage, mich um mein Leben zu kümmern, weil ich mich mal wieder um seines gekümmert habe. Aber jetzt geht es mir wieder besser.

    Es hat keinen Sinn, irgendwelchen Träumen nachzuhängen. Ich kann meinen Ex-Partner in seinem Handeln nicht beeinflussen. Das habe ich ja lange genug versucht. Ich kann nicht mein Leben lang darauf warten, dass ihm irgendwann doch die große Erleuchtung kommt. Vielleicht passiert das nie. Und dann habe ich MEIN Leben vergeudet seinetwegen. Das will ich nicht.

    Ich weiß, dass weitere Rückschläge kommen werden, aber ich weiß auch, dass es irgendwann immer wieder bergauf geht. Ausserdem denke ich, dass jedes Loch, in das man fällt immer etwas weniger tief ist und dass es einem jedesmal etwas leichter fällt, wieder heraus zu krabbeln.

    Auf jeden Fall bin ich froh, dass ich nicht schwach geworden bin und ihn nicht angebettelt habe, er möge doch wieder einziehen.
    Ich glaube, ich werde mein "neues" Leben auch nicht so leicht wieder aufgeben. Es ist wirklich eine wahnsinnige Erleichterung, keine Angst davor haben zu müssen, dass abends ein angetrunkener oder volltrunkener Mann nach Hause kommt. Es ist keiner da, der mir haltlose Vorwürfe macht. Ich muss mir keine Sorgen mehr machen, ob noch Geld für die Familie übrig bleibt, nach den Kneipenbesuchen meines Partners. Ich muss keine Angst haben, dass die Kinder mitbekommen, dass mein Partner mal wieder betrunken ist.

    Nein, so leicht gebe ich dieses neue Leben nicht mehr her. Ich habe zwar jetzt andere Probleme, aber die kann ich regeln. Auf den Alkoholkonsum meines Ex-Partners habe ich keinen Einfluss.

    Es ist richtig und gut, so wie es jetzt ist!

    Ich werde weiterhin daran arbeiten, auch gefühlsmäßig mehr Abstand zu meinem Ex-Partner zu bekommen. Vielleicht bin ich dann für den nächsten Rückfall besser gewappnet...

    Liebe Grüße
    Elisa

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