• Momentan stecke ich in einem Gewissenskonflikt.

    Wie ich es ja schon geschrieben habe, beginnt für mich in 2 Wochen ein neuer Lebensabschnitt. Ich habe mich dazu entschlossen, mein Umfeld zu wechseln. Während meiner Therapie habe ich schon überlegt ob es gut für mich ist wieder in meine alte Stadt zurück zu gehen, oder ob ich nicht besser gleich einen Cut mache und anderswo neu anfange. Aber ich habe mich damals dafür entschieden wieder zurück zu kommen. Das lag ausschließlich an meinem Sohn der ja noch bei mir lebte. Ca. 6 Monate später zog er bei mir aus weil er anfing zu studieren und näher an der Uni sein wollte. Ein Entschluß den ich schweren Herzens akzeptierte. Auch ich zog um in eine kleinere Wohnung. Jetzt war ich ganz alleine und meine Depressionen wurden immer heftiger. Da ich mich nach meiner Therapie in ambulante Therapie begab war das natürlich immer ein Thema das ich mit meiner Therapeutin besprochen habe. Dann wurde zu allem Unglück meine Mutter schwer Krebskrank und verstarb Ende April. Noch mehr Stress und Depressionen machten sich breit. Jetzt war niemand mehr da mit dem ich mich austauschen konnte. Nach langem hin und her reifte mein Entschluß, mein Umfeld zu wechseln. Schnell fand ich in der neuen Stadt einen Job den ich bald antrete, und ganz liebe Menschen die sich um mich kümmern und mich so wie ich bin, akzeptieren.

    Der Großteil meiner noch übrig gebliebenen Familie sieht meinen Umzug skeptisch. Nur mein Sohn findet das super. Jetzt kommt mein Problem mit dem ich nicht zurecht komme.

    Mein Vater. Nie hatte ich wirklich die Aufmerksamkeit von ihm die ich mir mein ganzes Leben so sehr gewünscht habe. Ich stand immer auf dem Abstellgleis. In der Therapie lernte ich, mich von meinem Wunschdenken zu verabschieden und akzeptierte die Situation wie sie nun mal war und ist. Plötzlich sah mich mein Vater wohl mit anderen Augen und unser Verhältnis zueinander veränderte sich zum Vorteil. Ein sehr seltsames Gefühl das ich immer noch nicht so richtig einordnen kann. Er ist 72 und ändert sein Verhalten mir gegenüber so radikal. Etwas das ich niemals erwartet hätte.

    Er war nicht wirklich begeistert davon das ich weg ziehe, und je näher der Umzug kommt, um so klarer sagt er mir das. Mal meint er wenn es mir gut tut soll ich es tun, dann findet er es wieder falsch das ich gehe. Und er fragt immer wieder was er tun soll wenn ich weg bin.

    Ich weiß das ich hier niemals glücklich werden kann und das in diesem Umfeld die Gefahr sehr hoch ist irgendwann aus Frust und Depressionen wieder rückfällig zu werden. Dann wären Therapie und 19 trockene Monate umsonst gewesen. Aber dann frage ich mich auch wieder, ob ich meinen Vater einfach so hier zurück lassen darf. Und die Frage stellt sich mir ob ich in der neuen Stadt mit dem schlechten Gewissen trocken bleiben kann.
    Andererseits sage ich mir, das es die beste Entscheidung meines Lebens ist, endlich mal an mich zu denken.

    Wäre schön, wenn mir jemand antworten würde dem es ähnlich ergangen ist wie mir jetzt, und wie ihr das verarbeitet habt.

    LG Cora

    Es war ein Donnerstag und ich habe entschieden: Mein Leben muss sich ändern!

  • Hallo Cora,

    und mir sind auch diese Sätze aufgefallen:

    Zitat

    Schnell fand ich in der neuen Stadt einen Job den ich bald antrete, und ganz liebe Menschen die sich um mich kümmern und mich so wie ich bin, akzeptieren.

    Zitat

    Ich weiß das ich hier niemals glücklich werden kann und das in diesem Umfeld die Gefahr sehr hoch ist


    Zitat

    endlich mal an mich zu denken.

    Es geht NUR um DICH und deine Trockenheit. Du weißt selbst, wo Du trocken leben kannst.

    Ich finde Deine Entscheidung richtig und verantwortungsvoll!!!

    LG kommal

    unterwegs...

  • Hallo Cora,

    du bist doch nicht nur Tochter, sondern auch Mutter und den Wegzug deines Sohnes hast als das hingenommen was es ist, nämlich selbstverständlich.

    Deinem Vater wäre sicher nicht geholfen, wenn du da, wo du jetzt bist, einen Rückfall bauen würdest.

    Also besser packen und los.

    LG
    spiegel

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