Bittere Wut

  • Guten Abend,

    es ist mal wieder soweit, dass ich laut schreien und weglaufen könnte, weil mir das Gejammer und das Opfer spielen von jemandem in meiner Umgebung schrecklich auf den Nerv geht. Lange Zeit ist es ja so, dass ich mir denke, dass es nicht mein Problem sondern sein Problem ist und dann kommt der Moment wo ich mir denke: das gibt es doch gar nicht, kann man sich wirklich so verantwortungsfrei fühlen?????
    Das was mich daran echt am meisten auf die Palme bringt ist, dass das Jammern als Lösung angesehen wird: bloß genug jammern, dann braucht man schon nichts zu tun und kann sich tatenlos ins eigene Schicksal ergeben und darüber dann wieder jammern.
    Am Besten unter dem Motto keiner liebt mich und ich weiß sowieso nicht, wie ich das ändern soll, denn es hängt ja von den anderen ab und deshalb liegt das ja gar nicht an meinem Verhalten....

    Mir ist es echt zuwider, darauf einzugehen und ich tu es auch einfach nicht mehr!!! Was mich nicht davor schützt verdammt wütend zu werden und mir zu denken, dass es ja nur zu leicht ist, zu sagen: das kann ich eh nicht schaffen, das muss jemand anders für mich bewerkstelligen!
    OK, ich versuche jetzt mal wieder auf den Teppich zu kommen und mir einen schönen Abend zu machen und mich zu sortieren.

    Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied - als erwachsener Mensch.
    Liebe Grüße,
    Löwenherz

  • Guten Morgen,
    bin so langsam wieder auf dem Boden angekommen. Ich war echt sowas von wütend und habe jetzt das Gefühl, mich wieder aus der "fremden Wahrnehmung" herausdividiert zu haben.
    Ich habe dies emotionale Erpressung so satt, dass ich am liebsten den Kontakt vorerst abbrechen würde. Turnusmäßig bekomme ich Vorhaltungen gemacht, nicht genug zu geben - was bei einem Anspruch auf Exklusivität auf meine Person durchaus zutrifft. Ich bin verheiratet und habe mich bewußt für meine Ehe entschieden und für mein eigenes Leben.
    Es liegt nicht an mir, ob andere ihr Leben selbst in die Hand nehmen :!:

    Was mir an der neuesten Begebenheit aufgefallen ist: ich brauche nicht mehr tagelang um darüber wütend zu werden und eine Grenze zu ziehen. Das erleichtert die "Verarbeitung" und ich werde nicht mehr krank vor Wut.
    Ich habe mein eigenes Leben und ich traue mich, mich nicht egoistisch zu fühlen, wenn ich mir dieses Leben täglich erlaube.

    Manchmal kommt mir sogar in den Sinn, dass ich niemanden aus meinem Verwandten oder Bekanntenkreis hatte, der mir auch nur ein kleines bisschen geholfen hätte, als ich mich aufgemacht habe zur Therapie und bei der Arbeit, mein Leben neu zu gestalten und auf einen Beinen zu stehen. Zuerst fand ich das sehr enttäuschend, aber heute gibt es da noch einen zweiten Aspekt: ich habe mir bewiesen, dass ich alles erreichen kann, was ich möchte und dass mein eigenes Leben lebenswert ist.
    Das kann mir niemand von außen vermitteln und wenn ich das jetzt bei jemand anderem tun soll, dann sträube ich mich dagegen!!!

    Niemand als man selbst ist dafür verantwortlich, dass das eigene Leben ein glückliches wird und niemand kann den Dienst erweisen, jemanden jeden Tag "über Wasser zu halten" und aufzumuntern und zu ermutigen und sich jeden Gedankengang anzuhören...

    Ich bin so froh, die Entscheidung getroffen zu haben, mein eigenes Leben zu leben und eine eigene Familie zu gründen und bei diesem Thema lass ich mich nicht aufhalten oder umstimmen!!!!!!!!

    Herzlichst, Löwenherz.

  • Guten Morgen,
    diese Wut katapultiert so einiges heraus und dann kommt das Erstaunen darüber, was noch alles mitschwimmt von früher.

    Die alte Hilflosigkeit kommt wieder heraus und die alte Verzweiflung und die Sperre, das eigene Leben wieder beeinflussen zu lassen von Problemen die nicht bei mir sind. Und das Interessanteste: es hat gar nichts, rein gar nichts mit der Gegenwart zu tun sondern wird nur in der Gegenwart ausgelöst und bezieht sich auf Emotionen, die zu alten Erlebnissen abgespeichert sind.

    Oh man, das war ganz schön heftig und mir ist klar geworden, dass ich in Momenten der Anspannung und Müdigkeit nicht mehr dazu in der Lage bin zu sondieren was in mir vorgeht.

    Letztendlich müssen neue Erkenntnisse auf der emotionalen Ebene abgespeichert werden - auch hier reicht es nicht, wenn der Verstand kapiert was läuft.

    Übrigens: schade das bei 159 Aufrufen keine einzige Antwort hängen bleibt. Als Monolog wollte ich meine Beiträge gar nicht schreiben...

    LG, Löwenherz.

  • Hallo Löwenherz,

    ich habe nicht zwischenreingeschrieben, weil da so viel Bewegung war, die ich einfach mal aus der Ferne sich bewegen lassen wollte. Und das Spannende ist, daß du in diesen drei letzten Beiträgen von dir eine Sache total gut auf den Punkt gebracht hast.

    Erst mal in der Peripherie jmd. wahrnehmen der jammert und nix tut. Dann deine Wut. Dann die Abgrenzung vom anderen und die Annahme deiner Gefühle. Und zu guter letzt und wirklich gut ist, daß du deine aktuelle Wut in Bezug setzt zu uralten Emotionen in dir.

    Was für eine tolle Entwicklung! Vielleicht ganz gut gewesen, daß du mal "im eigenen Saft geköchelt hast", oder?

    Das mit dem alleine auf den Weg machen kenne ich gut. Da tut sich auf einmal eine immer größer werdende Lücke im Familien- und Bekanntenkreis auf. "Es" paßt einfach nicht mehr, die Jammerer und die Süchtigen habe ich nach und nach weggelassen, das geschieht einfach, wir hatten uns nichts mehr zu sagen. Und wenn man dann bei sich bleibt, dann ist diese Lücke ziemlich erholsam. Und sie füllt sich auch wieder mit neu und jetzt passenden Menschen und Aktivitäten. Aktivitäten auch außerhalb der Paarbeziehung, das ist wichtig.


    Bei mir im Tagebuch schreibt oft tagelang niemand, das ist so, dann ist es auch mal wieder anders... Den Weg gehen müssen wir ja eh in unserem real life und ich brauche nicht für jeden Impuls die unmittelbare Resonanz der Gruppe. Aber wirklich, wenn mal die berühmte Kacke am Dampfen ist, dann ist IMMER jemand dagewesen! Immer. Es ist ein gutes Netz hier und so souverän wie du darin rumturnst macht es Freude dich zu lesen.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Löwenherz,

    wie gut ich das kenne, die Wut. "Bittere Wut", das hast Du treffend formuliert.

    Ich kann Dir wohl keinen Rat geben, ich bin noch ganz neu hier. Aber ich antworte Dir, weil ich mich bedanken wollte, für Vokabular, dass ich mir mitnehmen und hinter die Ohren schreiben kann:

    Opfer spielen
    emotionale Erpressung
    ...

    Ich bin noch nicht so weit. Ich höre meiner Mutter zwei Stunden lang zu und denke wieder: Ja, sie ist das Opfer.
    Und letztens erst bin ich pflichtbewusst hingefahren, aus Sorge wegen gewisser Drohworte am Telefon ... und habe wieder nur meine Zeit verschenkt für nichts und wieder nichts.
    Erpressung.
    Wie gesagt: Danke für solche Formulierungen.
    Kommt jetzt evtl. komisch rüber, weil das so einfache, naheliegende Begriffe sind, aber sie helfen mir, bestimmte Situation nochmal zu rekapitulieren.

    Liebe Grüße
    Zwiebelmädchen

  • Hallo Ihr Lieben,
    ach ja, wahrscheinlich war das ein Brei aus Gefühlen, auch dass niemand geantwortet hat auf meine Niederschriften, der aus den Untiefen alter Emotionen kam und jetzt durch das "Ertappen" der alten Funktionsweise aufgelöst worden ist.

    Es war erschreckend festzustellen, dass ich im Jetzt lebe und in der Vergangenheit fühle. Was mich am meisten gefreut hat, war dass ich gesagt habe, was zum Jetzt gepasst hat und mit mir ausgemacht habe, was zur Vergangenheit gehörte.
    Wahrscheinlich habe ich gehofft, hier zu lesen, dass anderen EKA es genauso geht dass der Verstand manchmal in einer anderen Zeit ist als die Emotionen...

    Ja, auch im eigenen Saft köcheln und auf Lösungen kommen ist sehr wichtig, da hast Du Recht, Linde.

    Kaum zu glauben: unser Vater tritt auf den Plan und möchte wieder Kontakt und alles wird erstmal wie bei einem kleinen Herbststurm durcheinander gewirbelt. Nun ist langsam alles wieder sortiert und alle Entscheidungen der letzten Jahre fühlen sich jetzt umso richtiger an.

    Diese Wut auf Jammern ist eine ganz heftige Sache. Ich nehme dieses Jammern in meinem gesamten Umkreis wahr und mir fällt immer mehr auf, wie sehr das doch ein Instrument ist, um sich einen schönen Tag zu machen und nichts ändern zu müssen: für manche. Es ist ja nichts dagegen einzuwenden, wenn jemand mal schlecht drauf ist und ein bisschen rumquäkt. Aber seine Verantwortung mal eben ignorieren und lieber schön laut jammern? Das geht überhaupt gar nicht und erst recht nicht, wenn ich dann bitteschön doch mal eben alle Arbeit machen darf.

    Ist schon interessant, dass mir im Job das begegnet, was in der Familie als Devise gelebt wurde...
    Ich arbeite daran und schaue es mir sehr genau an, was wie läuft und springe nicht auf jede zu verteilende Aufgabe - nicht mehr!

    Meine Schwester und ich bauen weiterhin auf EHRLICHKEIT im Umgang miteinander - gerade im Bezug auf Gefühle und Wünsche. Das läuft sehr gut und ich freue mich total darüber. Wir leben täglich ein Stückchen mehr "Normalität" und das tut sehr gut!

    Im Bezug auf unseren Vater habe ich die Vermutung (auch aufgrund von Andeutungen), dass er sehr krank ist und nun mit uns "Frieden machen möchte". Für mich ist nun die große Aufgabe einerseits nicht zu blockieren und andererseits nicht so zu tun als ob alles immer in Ordnung gewesen sei. Ich sehe mir (ein bisschen wie ein Film) an, was er nun unternimmt und habe keinerlei Erwartungen an ihn. Immerhin schafft er einen Schritt mehr als sein Vater: wir sprechen (oberflächlich) miteinander.

    Unglaublich, was schon wieder alles passiert ist. Aber auch gut, denn dann geht es VORWÄRTS!

    Liebe Löwengrüße, Löwenherz.

  • Hallo Löwenherz,
    sehr gut kann ich Deine Gedanken nachfühlen. Es ist so viel einfacher Mitmenschen oder Alltagssituationen für das eigene Unglück verantwortlich zu machen um dadurch zu verhindern "raus zu kommen".

    Über meine Finanzen und mein Gehalt unter der Sozialgrenze könnte ich auch lamentieren und lamentieren, es wird nicht mehr und der Kühlschrank nicht voller, die Stromrechnung nicht geringer. Somit muss ich also versuchen das alles auf die Reihe zu bekommen und mir selber meine Zufriedenheit zu erarbeiten.

    Das aber gelang mir erst als ich nichts mehr zu verlieren hatte ausser meinem Leben. Erst ab da war ich in der Lage neutral Bilanz zu ziehen. Zu sehen, dass es neben Problemen auch noch schönes gibt. Wenn ich dann noch in der Lage bin die Wertigkeit richtig zu setzen, dann erkenne ich, dass viel mehr schönes dem Schlechten gegenüber steht.

    Das aber entspringt meinem "wollen".

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Ihr Lieben, ich bin zwar kein Eka, aber erkenne mich doch oft wieder hier. So manches Wort fand ich sehr tröstlich. Auch mir geht es so das ich mit meiner recht großen Familie so gut wie gar nichts zu tun habe, da ich es selten aushalte. Das gejammer, die Verbitterung, das Gemecker, keine normalen Themen und dieses sich nichts zu sagen haben... mir gings nach Familientreffen immer einfahc nur scheiße.
    Auch bei meinem Vater, den ich inzwischen seit einem knappen Jahr nicht mehr gesehen habe, halte ich das jammern und meckern nicht aus...und irgendwie komme ich auch nicht dahinter was es is...ist er krank, oder doch auch abhängig, ich weiß es nicht.
    Trotz allem finde ich das sehr traurig, weil ich natürlich gerne auch ein Familienumfeld hätte mit dem es auch mal schön ist oder wo man sich was zu sagen hat.
    Ich habe auch immer gedacht das ich mir dann einfach ein eigenes besseres Umfeld aufbaue. Das geht aber leider sehr sehr schwer. Es gibt ja auch viele Menschen die eine Familie haben mit der Sie sich verstehen und deshalb gar nicht dieses Bedürfniss haben etc. Überhaupt ist es schwer leute zu finden auf der gleichen Wellenlänge...
    Trotz allem bin ich dann lieber allein als mich ständig dieser miesen Stimmung auszusetzen. Habe meine Kontakte da auf 2 Personen beschränkt, und das ist gut so.

    Grüße
    Karotte

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • Guten Abend,

    heute hat sich ein sehr starker Tatendrang in mir breit gemacht und obwohl ich "nur zuhause" war, habe ich sehr viel erledigt und einige wichtige Entschlüsse gefasst (während eines langen Telefonats mit meiner Schwester).

    Liebe Karrotte,
    Verbitterung ist ein Ansatz, den ich noch gar nicht bedacht hatte und jetzt scheint es so klar: das Gefühl etwas nicht ändern zu können ist beim Jammern ein Grundbaustein. Und was Du von Familientreffen erwähnst hört sich an wie ein Besuch bei einem schwarzen Loch. Die Stimmung sinkt so tief, dass man tagelang damit beschäftigt ist, sich wieder auf ein normales Level zurückzubringen. Ich renn schon mal schreiend weg, wenn ich dran denke. Nee danke, ohne mich. Bitte jammert doch schon mal ohne mich :roll: Und ich komme auch später garantiert nicht dazu!!
    Lieber alleine als schlechte Gesellschaft ist zwar erst mal hart, aber ich denke da genauso. Schließlich isst man ja auch kein vergammeltes Essen, warum also geistig...

    Diese Wut hatte etwas Bereinigendes, wie ein Herbststurm oder ein Gewitter und sie hat mich dazu gebracht für mich festzustellen, dass es völlig in Ordnung ist, mir das (beschriebene) Gejammer nicht wirklich anzuhören. Oft entstehen Situationen, wo ich das Gefühl habe nicht entfliehen zu können (interessant: wie früher zuhause) und ich muss es über mich ergehen lassen (würg!!!) und dann kommt der Knopf, dieser hilfreiche Knopf, der in meiner Vorstellung existiert und der heißt "auf Durchzug schalten" und es nicht zu meinem Thema machen. Soll der Kollege doch jammern... Erwachsener Mensch, kann selbst entscheiden etwas zu ändern. Lässt es aber sein und dann komme ich als vermeindlicher FUSSABTRETER ins Spiel. ABER: der Fussabtreter existiert nicht mehr! Hat ein neues Leben angefangen und wenn ich dann nicht mehr wirklich auf das Gejammer eingehe, macht es dem Jammerer ja auch vieeeel weniger Spaß. Da funktioniert das Spiel nicht mehr und ich übernehme schon gar nicht irgendwelche Aufgaben, die gar nicht meine sind! So! Pasta! Aus! Ende der Durchsage!

    Mein Gott, wie lange habe ich jetzt dafür gebraucht und wie lange habe ich jetzt gedacht: es nervt mich, aber ich kann jemand anderen ja nicht ändern... Richtig, muss ich auch nicht. Nur meine Verhaltensweise muss ich ändern und meine Aufnahmefähigkeit in Bezug auf Jammern in eine Wand aus Beton austauschen!!!!

    Ich gehe mal davon aus, morgen kommt ein sehr entspannter Arbeitstag auf mich zu. Ich mache mir dann schon mal Gedanken über lauter schöne Dinge, die ich vor habe und lasse einfach mal jammern ohne zuzuhören. Mal sehen, ob das Erdachte funktioniert. Ich bin gespannt
    :idea::idea::idea::idea:


    Aaaach, und was mir im Moment auch noch in den Sinn kommt:
    Nicht nur beide Elternteile haben genau dieses Jammern dafür genutzt keine Veränderungen vorzunehmen. Neeeeeiiiin, sie haben es bis zum Schluss durchgezogen und das Ergebnis heißt jetzt auf der mütterlichen Seite: alle schlimmen Erinnerungen in Alkohol ersäuft - Mission abgeschlossen; auf der väterlichen Seite: halb tot gearbeitet - Burn out Syndrom - Mission abgeschlossen.
    Herzlichen Glückwunsch - und das ganze mit permanentem Jammern, dass ja alles gar nicht anders gegangen wäre und die Gesellschaft sie ja dazu gewissermaßen zwingt - Ach so, klar.
    Das war dann noch ein Baustein, der meine Wut bis fast zum Brechen hochkocht. Es ist unglaublich, dass dieses Jammern wirklich dazu dienen konnte, sich nach außen hin freizusprechen von aller Verantwortung, dabei keinerlei Sorge um die Kinder dann mehr nötig wurde und nachdem wir uns beide - meine Schwester und ich - nun ein eigenes Leben geschaffen haben kommt die Eine und will von uns monatlich Geld und der Andere einfach mal eben eine Gratisbeziehung zu seinen Töchtern (ach so, da waren doch mal zwei Töchter, wo sind die eigentlich hin...)
    Klaro, warum eigentlich nicht?? Haaaaallloooooo???? Irgendjemand zuhause???? Ich bin doch kein gratis Giveaway zum Nulltarif zum in den Arsch treten und dabei noch lieb lächeln und zum stolz rumzeigen gerade noch genug.

    Zurückspulen, bitte von vorne darüber nachdenken: Wenn es hier eine Tochter-Vater-Beziehung geben soll, dann bitte erst mal BEREITSCHAFT demonstrieren und INTERESSE und dann mach ich mir mal Gedanken.
    Bei einem einmaligen Treffen kann man ja nicht wirklich von Beziehung reden, wahrscheinlich wird eh nicht mehr daraus und das ist dann auch in Ordnung. Erwartungen? =Null

    Oh, das hat verdammt gut getan. Es ist ein für alle mal MEIN MEIN MEIN MEIN MEIN Leben und wenn jemand seins sch** finden möchte, bitte. Ich finde meins klasse und ich bin ein happy Löwenherz mit gaaaaanz viel tollen Plänen an deren Umsetzung ich täglich ein Stück arbeite.

    Einen angenehmen Sonntagabend für alle hier,
    Löwenherz

    P.S.: Auch wenn der emotionale Ausbruch letztens auf Emotionen aus der Vergangenheit bezogen war, hat er mir zum Glück auch gezeigt, wo ich im Hier und Jetzt wieder bei mir zu bleiben habe und mich nicht volljammern lasse - im Job!

  • Hi Löwenherz,

    Zitat

    COOOLLLLL

    da schließe ich mich einfach mal an. :lol:


    Mir kam neulich ein wunderbarer Satz vor die Nase, gibt es als Buchtitel:

    Ich stehe nicht mehr zur Verfügung!


    Liebe Grüße,

    Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Ihr Lieben,
    früher habe ich zu solchen Jammerkandidaten gesagt: "mein seelischer Mülleimer ist voll, ich weiss nicht, wann die nächste Leerung ist".

    Heute versuche ich diesen ewig jammernden aus dem Weg zu gehen. Und heute bin ich für sie nicht mehr unbedingt derjenige, dessen Antworten ihnen gefallen ;)

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hi,

    in meiner Birne rattert und rattert es. Ich habe eine Erleuchtungsphase :idea::idea::idea::idea::idea::idea::idea::idea::idea:

    Nach der Erkenntnis, dass das Gejammer den Katzen überlassen werden sollte :wink: ist mir nun aufgefallen (leider wieder im Büro), was in dieses System noch hervorragend hineinpasst:
    Eltern ko**, äh, weinen sich bei ihren Kindern aus. ->So bei mir der Vorgesetzte, der sich bei seiner Untergebenen ausk**

    Ich glaub es hackt!!!! :evil::evil:

    Ich bräuchte mal einen Rat von jemandem, der (eigentlich) genau dafür da zu sein hätte? Fehlanzeige. Ich möchte eine Situation besprechen, die mich beschäftigt um eine gemeinsame Lösung zu finden? Fehlanzeige.
    Ich möchte Lebenserfahrung mitgeteilt bekommen? Lieber doch nicht, kommt ja doch nur...na klar: Gejammer!

    Ok, ich quatsche lieber mit meiner Schwester, gehe zur Psychosozialen Kontakt- und Beratungsstelle, lese Bücher, frage die Schwiegereltern (ganz neue Erfahrung) surfe im Internet und mache mir mein eigenes Bild.

    Ins Erwachsenendasein geschleudert zu werden und dabei noch als fragende Nervensäge angeschaut zu werden war schon ein wenig heftig. Allerdings ist es geschafft und ich fühle mich wohl mit meinen Entscheidungen. Was gar nicht geht ist dann für die täglichen Fragen zur Verfügung zu stehen und somit die Beziehung auf den Kopf zu stellen.

    Meine Eltern haben nie verstanden, dass wir die Kinder waren. So ist es heute mit meinem Vorgesetzten - was ich gerade anfange abzustellen!!!!!!
    Schließlich bekomme ich wesentlich weniger für meinen Job und habe keine Leitungsfunktion.

    So!

    Toll ist das, wenn so viele Ideen sich wie kleine Laternchen in eine Reihe fädeln lassen.

    Puuuuhhh, heute abend dann mal wieder abschalten und ausruhen.

    Herzliche Löwengrüße.

  • ...da bin ich nochmal. Abschalten geht noch nicht ganz.
    Krasse Sache: Vorgesetzter = Vatercharakter, Kollegin = ähnlich wie Muttercharakter

    Zum Glück hab ich schon soooo lange darüber sinniert, was da wie und warum abläuft und mittlerweile ist auch etwas Ruhe eingekehrt und ich konnte etwas ruhiger beobachten und fühlen was alles vor sich geht im Büro.

    Mich nicht einsacken lassen und mich nicht belügen lassen oder mir einen Bären aufbinden lassen, ich übe. Hab ja auch keinen Zoo und Höhlen hab ich für die ganzen Bären auch nicht.
    Ok, Spaß beiseite: ich habe meine Mühe damit, darauf zu achten dass mich niemand heimlich über's Ohr haut und mich danach noch frech angrinst und sich von mir einen Gefallen tun lässt. Je mehr ich darüber nachdenke, kommt sie wieder: DIE WUUUUUUUT. Und das ist gut so :evil::evil::evil:

    Trotzdem wird es zeit mich auszuruhen! Einen schönen Abend allen.
    Löwen*gähn*grüße

  • Hallo Löwin,

    geht mir auch so, daß ich diese ganzen Muster auf einmal in aller Deutlichkeit in meinem Umfeld wahrnehme. Familien funktionieren so, Firmen, Vereine, es ist einfach überall.

    Diese Zusammenhänge zu erkennen macht mich handlungsfähig. Find ich gut, grins.


    Schlaf gut!

    Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Liebe Linde,

    Du sagst es, die Strukturen prägen sämtliche sozialen Kontakte sofern man sie nicht aufdeckt und alles neu sortiert...

    In meinem Verein fühle ich mich sehr wohl und es gibt dort ein sehr herzliches Miteinander. Aber auch dort gibt es Persönlichkeiten, die die Rollen der Herkunftsfamilie "spielen" und ich arbeite daran durch mein Verhalten auf eine andere Weise mit diesen Personen umzugehen.
    Es ist kein festgefahrenes Muster sondern die Transaktionen verändern sich genauso wie mein Bewusstsein für die "Rollen".

    Was mir gestern abend noch aufgefallen ist, bevor ich dann todmüde ins Bett bin: ich "verkaufe" meinen Kollegen meinen Vorgesetzten als "guten Menschen" wie ich früher meinen Vater als "netten Kerl" verkaufen wollte.

    Liebe Linde,

    Zitat

    Diese Zusammenhänge zu erkennen macht mich handlungsfähig. Find ich gut, grins.


    Das ist es, was ich gerade ganz ganz deutlich begreife und mich freue
    :D

    Früher den Vater als netten Kerl zu verkaufen obwohl er gelogen hat, uns regelmäßig zusammenbrüllte und als teure Nervensägen betrachete hatte als einzigen Sinn ein kleines bisschen Harmonie herzustellen.
    Heute im Büro kann mir doch echt sch**egal sein, wer meinen Vorgesetzen mag oder nicht....

    Jawohl, wieder ein Stück mehr Entspannung im Alltag 8)

    Mal sehne, was mir noch so alles aufgeht :idea:

    Liebe Löwengrüße

  • Hallo Löwin,

    Zitat

    Es ist kein festgefahrenes Muster sondern die Transaktionen verändern sich genauso wie mein Bewusstsein für die "Rollen".


    Das ist Denkstoff, danke.

    Das tippt irgendwas in mir an.

    In der Quantenphysik wurde es glaube ich mal von jemandem beschrieben. Und zwar der Effekt, daß das Experiment sich verändert mit dem, der es betrachtet. Weil der sich ja im Verlauf selbst verändert...

    Muß ich mal bissel drüber nachgrübeln. :wink:


    Lieber Lindengruß!

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Guten Morgen Linde,

    lass mich wissen, was Dir dazu eingefallen ist... Würde mich freuen.

    Ich "quäle" mich heute wieder mit Unterleibsschmerzen, was der Auslöser dafür war, dass mir gleich heute morgen aufgegangen ist, warum ich gar nicht schwanger sein "darf" (nach altem Denkmuster): Ich wäre viel zu verletzilch und nicht jederzeit in der Lage "mich in Sicherheit" zu bringen.

    Je mehr Erinnerungen ich mal wieder in kleinen Häppchen zulassen kann, desto wütender werde ich.
    Der Despot/Tyrann in meiner Herkunftsfamilie war eben dieser alte Mann, der jetzt einfach mal so ganz gerne einen netten Kontakt pflegen möchte.
    Auf meine Grenzen muss ich mich stark konzentrieren, damit nicht einfach hier und da das passiert, was er sich so vorstellt. Dabei unterstützen wir uns gegenseitig, meine Schwester und ich und sie sieht da zum Glück noch klarer als ich.
    Nicht ein einziges Mal hat er mich beschützt in meinem Leben, immer nur ausgeliefert an wen auch immer oder seine eigenen Vorstellungen an uns Kindern ausgelassen. Das einzige, was galt war die Arbeitskraft und die Gefügigkeit. Und Frauen, naja, die kann man ja zum Arbeiten eigentlich eh nicht gebrauchen, aber was bleibt als Alternative? Es gibt ja nur die zwei Weiber. Despot ist eine ganz gute Beschreibung!

    Meine Schwester hat sich sehr oft todesmutig auf Diskussionen eingelassen, ich habe versucht zu gefallen um mich vor solchen Ausbrüchen zu schützen.
    Das letzte Mal, als er mich anschrie war ich anfang zwanzig und hab ihn stehen lassen nachdem ich ihm gesagt habe, dass er mich nicht anzuschreien braucht...

    Doch, ich kann schwach sein, ich kann schutzbedürftig sein und ich habe bereits eine kleine Familie, in deren Kreis ich mich geborgen fühle. Meinen Mann, meine Schwester und meine Schwiegerfamilie werden sich sicher herzlich um mich kümmern und für mich da sein.

    Nie wieder lass ich es zu, dass mir psychische oder emotionale Gewalt angetan wird, geschweige denn körperliche.
    Alles Weibliche wurde als nervig, überflüssig und anstrengend, als zu nichts zu gebrauchen und immer zu wenig für die Anforderungen deklariert.
    Nachdem ich "Die Wolfsfrau" nun über ein paar Monate langsam auf meiner Zunge habe vergehen lassen, bin ich langsam aber sicher von den positiven Eigenschaften des weiblichen Geschlechts überzeugt - und fühle es auch seit einer Weile.

    Uiuiui. Diese Wut ist sehr reinigend
    :evil::evil::evil::evil::evil::evil:

    Liebe Löwengrüße

  • Liebes Löwenherz, das ist schön zu lesen. Mein Vater war nicht ganz so krass, doch im Nachhinein habe auch ich eine gewisse Herablassung dem Weiblichen gegenüber ausgemacht.
    Sich seiner eigenen Stärke bewußt zu werden ist schön. Und damit kannst Du auch anders handeln.
    Ich habe das in letzter Zeit auch öfters das ich mich trotz einiger Probleme den Dingen anders gewachsen sehe. Das innerlich einfach andere Überzeugungen am wach werden sind. Ich hoffe das wird noch mehr.

    LG die Karotte

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • Hallo und guten Abend,

    ein paar Dinge sind mir dann heute über Tag noch durch den Kopf gegangen. Einerseits habe ich mit ein paar wenigen klaren Aussagen Ruhe von der ewigen Jammerei meines Vorgesetzten, oooohhh was für eine angenehme Stille und dann sind mir noch so ein paar Unverschämtheiten seitens meines Vaters durch den Sinn gegangen.

    Von mir wurden immer Gefallen gefordert, die ich ihm zu tun hatte. Über meine Zeit wurde einfach ohne mich zu fragen verfügt und ich hatte kein Mitspracherecht.
    Und das aller Wiederlichste: er kam mir einfach immer zu nahe.
    Ich war Freiwild, nutzlos, kostete Geld und schafft dafür nichts, benahm mich schlecht... in seinen Augen.
    Kürzlich habe ich mir meine alten Schulzeugnisse angesehen, da ich immer als schlechte Schülerin galt. Die schlechtesten hatte ich in der Scheidungsphase meiner Eltern bzw. kurz vorher, wo es zuhause so richtig gekracht hat. Seltsam aber auch.
    Und nun die reinigende Wut darüber: meint er echt, nur weil er jetzt alt und krank ist hätte ich alles vergessen und verziehen? Gras drüber gewachsen und alles gut?

    Ich glaub der hat sie nicht mehr alle. Ich überlege mir sehr gut, ob er auch nur zentimeterweise näher kommen darf!!!!

    Gute Nacht, Löwenherz.

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!