Kann man(n) das Ruder noch herumreißen ?

  • Hallo Howard, erst einmal herzlich willkommen im Forum. Hier findest Du viel Grundsätzliche Informationen und viele verschiedenste Menschen mit Ihren Erlebnissen und Lösungsansätzen. Sicher findest Du vieles was Dir weiterhelfen kann.

    Ich persönlich finde die Beratungsstellen die es zum Thema gibt eine gute Sache, z.B. Diakonie oder Caritas und Awo. Oft gibt es auch Gruppen für Angehörige wo Du Dich austauschen kannst.

    Bei einer Sucht wird eine Beeinflussung von außen wenig weiterhelfen. Wie Du ja auch schon gemerkt hast. Es bringt außer Streits nichts wenn Du den Alk wegschüttest.
    Deine Faru wird neuen kaufen und sich dadurch nicht abhalten lassen. Solange Sie es nicht ändern willst wird da nicht viel passieren.
    Hast Du schon mal in nüchternem Zustand mit Ihr über das Thema gesprochen?

    Mir hat es sehr geholfen den Alkohol nicht mehr zu meinem Thema zu machen, sondern meinen damaligen Partner sein Ding machen zu lassen. Sicher habe ich es immer wieder angesprochen, doch mich dann nicht mehr weiter drum gekümmert. Sondern angefangen mir Hilfe zu holen, so das es mir gut geht. Wir hatten zum Glück getrennte Wohnungen, so das bei mir erstmal striktes Alkverbot war.
    Was natürlich dazu führte das er lieber bei sich war.

    Ich denke Du findest hier einiges was Dir weiterhilft.
    Grüße und viel Kraft wünscht Karotte

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • Hallo Howard,

    ich möchte dich auch herzlich willkommen heißen im Forum. Ich möchte dir kurz antworten, weil ich mich selbst in der Beschreibung deiner Frau wiedererkenne.... so wie ich mal war bevor ich trocken wurde.

    Ich denke, du hast aus einigen Antworten und vielleicht beim Lesen schon gesehen, daß du sie nicht vom Trinken abhalten kannst, das muß sie selber wollen. In meiner realen Selbshilfegruppe haben wir auch Angehörige von Alkoholikern, die selbst nicht die Gruppe besuchen. Ich denke, das wäre eine gute Anlaufstelle für dich. Dort kannst du dich offen austauschen (so wie hier im Forum natürlich auch) und man wird sich dort zumindest um DICH kümmern, so wie du dich auch um DICH kümmern solltest... Das soll jetzt kein Vorwurf sein :)

    LG macs

    LG Andrea

  • Hallo Howard,

    herzlich willkommen hier im Forum. Ich selbst bin auch noch neu hier. Der Titel "Kann man(n) das Ruder noch herumreißen ?" hat mich bewogen zu antworten.
    Ich musste selbst erkennen, dass ich meiner Frau nicht helfen konnte vom Alkohol wegzukommen. Meine Frau und ich sind jetzt ca. 1 Jahr in einer Selbsthilfegruppe (Alkoholkranke/Angehörige). Sie hat auch in diesem Jahr immer wieder getrunken. Sie hat eine ambulante Therapie begonnen, hat aber nicht geholfen. Dann hat sie eine Entgiftung gemacht und dort eine stationäre Langzeittherapie beantragt. Auch danach hat sie immer wieder getrunken. Meine Versuche und Kontrollen haben nichts bei ihr bewirkt. Ich habe sie aber auch nicht zu diesem Schritt gezwungen. Alle diese Maßnahmen hat sie selbst in die Wege geleitet.
    Jetzt ist sie in der Therapie und ich muss mich jetzt selbst erstmal um meine Co-Abhängigkeit kümmern. Und ich habe erst jetzt gemerkt, wie schwer das ist aus dieser "Beschützerrolle" herauszukommen. Ich besuche weiterhin die Selbsthilfegruppe und das hilft mir sehr. Suche dir eine Gruppe, du kannst ihr nicht helfen.

    Zitat von Howard

    Ich denke es ist noch nicht ganz so schlimm, denn auf der Arbeit hat es noch keiner gemerkt. Im Freundeskreis auch noch nicht.


    Also, das habe ich mir auch immer eingeredet, aber das ist nicht so. Diese Krankheit kann tödlich verlaufen und sie steckt mittendrin. Und nur sie selbst kann etwas tun. Du kannst nur versuchen mit ihr darüber zu reden, wenn sie nüchtern ist. Selbst dann wenn sie diesen Schritt machen sollte und aufhört, wird es ein hartes Stück Arbeit für BEIDE. Das musste ich jetzt auch erkennen. Fang so schnell wie möglich an, dich um DICH selbst zu kümmern. Ich hab das nicht gemacht und ich muss es jetzt auch sozusagen SCHWER "erlernen".

    Grüße und ganz viel Kraft

    seti

  • Hallo Howard,

    herzlich willkommen hier im Forum. Was und wie viel sie trinkt ist eigentlich gar nicht so wichtig, sondern wie Du und Deine Kids damit umgehen können, wie es Dich und die Jungs belastet. Gründe wird es eines Tages genauso geben wie Sand am Meer. Du wirst nie mitbekommen was wirklich getrunken wird, um den Bedarf zu decken, aber gute Coabhängige vergeuden täglich Stunden damit Geldbewegungen und Einkäufe zu kontrollieren, Flaschenstände zu kontrollieren und Verstecke zu suchen.

    Charitas, Suchthilfe, Kirche, Dein Hausarzt, alle helfen Dir weiter mit guten Anlaufstellen. Adressen realer Selbsthilfegruppen in Deiner Nähe findest Du im Netz. Hilfe findest Du hier, indem Du raus lässt, was Dich belastet und liest wie es Betroffenen ergangen ist.

    Wie Du vor gehst? Du kannst Dich um Dich und die Jungs zu kümmern, Hilfe durch Nichthilfe. Glaube mal nicht, dass aufmerksame Menschen nicht mitbekommen was im Umfeld passiert.

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hi Howard,

    hm, zwei Flaschen Wein, so grob überschlagen sind das vier Liter Bier oder 0,6 Liter Vodka, täglich.

    Eine der größten Enttäuschungen erleben immer wieder die Menschen, die ihre Partner in die Gruppen zerren und dann feststellen, dass all das Zerren so lange nichts nützt, bis derjenige von ganz alleine will. Das funktioniert oft ganz gut, wenn er sieht, wie der andere sich einfach verändert, weil er sich um sich kümmert.

    Deine Frau ist ein Stück Deinens Lebens, so wie Du ein Stück Leben Deiner Frau bist und wenn da plötzlich etwas fehlt, durcheinander kommt, ist das die beste Voraussetzung um neue Wege zu gehen.

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Zitat von Howard

    ...werde ich nachher wieder meine Sucherei nach den Verstecken beginnen und den Verbrauch kotrollieren. Ich komm mir dabei so blöde vor, ist das normal ?

    Hallo Howard,

    nö, aber ein Teil unserer Krankheit. Überleg Dir mal, wie viel Zeit ein Abhängiger unter Umständen verplempert, um seine Einkaufsquellen regelmäßig zu wechseln, Verstecke zu entwickeln und damit sich unauffällige Auftankgelegenheiten zu verschaffen, damit er nu ja nicht auffällt und der Partner damit verbringt zu kontrollieren, weil es ihn innerlich zerreißt. Zwei Menschen die ihre Lebenszeit, oft über Jahrzehnte verplempern, als hätten sie beide Geliebte.

    Genau, kümmere Dich um Dich, dann wirst Du erleben wie sich vieles ändert. Was willst Du ihr denn erklären warum Du dort bist? Geh doch einfach, es geht sie nichts an.

    Jemand der noch nie einfaches, kaltes Wasser getrunken hat, muss erst durstig genug sein um davon genüßlich zu kosten.

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hey Howard, wenn Du jetzt wieder anfängst nach den Verstecken zu suchen, dann bist Du voll drin im Co. Lass es doch einfach sein und nutze die Zeit sinnvoller, z.B. mit deinen Jungs.
    Und es geht nicht darum etwas zu machen und Sie dann mitzunehmen. Sondern darum das Du was für DICH machst!!!!!!

    Lg Karotte

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • Hallo Howard!

    Willkommen hier im Forum!
    Du hast ja schon einiges zu lesen bekommen, dem ich nur noch meine Geschichte zufügen kann.
    Wie oft habe ich mir Infomaterial, Broschüren, Adressen usw. besorgt, um mit meinem Mann zu Hilfsorganisationen zu gehen!?
    Wie oft habe ich Telefonnummern bereit gelegt, angeboten.?
    Viel zu lange.
    Erst als ich an dem Punkt war, dass ich für MICH eine Veränderung TUN MUSSTE, da wachte er plötzlich auf.
    Nur die Entscheidung für uns, d. h. sofortige Hilfe suchen und annehmen, oder der Alkohol, brachten den Schritt zur Trockenheit.
    Ich war damals nicht nur körperlich, auch seelisch total am Boden, verachtete mich selbst für meine Schwäche. Vor allem vor den Kindern.
    ICH war die langen Jahre der Feigling gewesen, der den Kindern und mir das ganze Leid zugemutet hatte.
    Das sollte endlich ein Ende haben.
    Nicht die Schuld dem andern geben, sondern sich selbst in der Situation sehen, und sehen, was man selbst damit macht. Mit sich und den Kindern.
    Und daran kann ICH arbeiten.
    Seitdem habe ich MICH und mein Leben verändert. Vielleicht nicht so sehr nach aussen zu sehen, aber wer mich kennt, erkennt das Neue.

    Ich wünsche dir und deinen Kindern alles Gute auf einem neuen, besseren Weg. Such dir Hilfe für DICH und die Kinder.
    Nur das ist die Chance für deine Frau sich auch zu verändern.

    Liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

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