• Zwei Teilnehmer gibt es in diesem Spiel. (Nein, eigentlich ist es kein Spiel, ganz und gar nicht!)

    Erster Teilnehmer: Kopf/Verstand. Zweiter Teilnehmer: Bauch/Gefühl.

    Kopf/Verstand wissen: ich will nicht mehr trinken, ich kann mit Alkohol nicht umgehen, Bremsen versagen, jeder neue Absturz bringt mich dem gesundheitlichen Crash näher, ich gefährde meine/unsere Partnerschaft.

    Bauch/Gefühl melden sich ungefähr so….ich darf nichts mehr trinken, na ja, schon eine Krise, ich brauche eben einen größeren Abstand, vielleicht – kitzekleine Hoffnung – später, in „vernünftigen“ Mengen.

    Kopf/Verstand wissen: das ist wohl nur ein Wunschgedanke, weg damit, mit anderen Worten: schierer Blödsinn wider besseres Wissen.

    Und so streiten sie ständig miteinander. Ich fühle mich an Achterbahnfahrten erinnert, da wurde mir auch früher immer schon schwindlig. Kopf/Verstand müssen die Leitung in diesem Rennen behalten, Bauch/Gefühl sind wohl am stärksten infiziert von der Krankheit. Bislang hat es geklappt, das Dilemma durchzustehen, auch wenn es manchmal knapp war. 18 trockene Tage, immerhin, eine kurze Zeit und Ewigkeit zugleich. Ein bisschen stolz bin ich schon drauf, obwohl das natürlich für die „Fortgeschrittenen“ im Forum nur ein Klacks ist. Aber wartet mal ab, das schaffe ich auch!!! Ziel ist, dass „darf nicht mehr“ und „will nicht mehr“ eine Einheit bilden. In diesem Falle hätte ich gewonnen, oder??

    Viele Grüße von Jelinka

  • Hallo Jekinka,
    ich würde sagen, das Ziel ist nicht das, daß die Beiden eine Einheit bilden, sondern das nur noch das "will nicht mehr" übrig bleibt.
    Für mich sind, ich will nicht und ich darf nicht zu gegensätzlich, als das sie eine gesunde Einheit bilden können.
    Wenn man sagt : ich darf nicht, dann kann man ja totzdem noch wollen. Aber wenn man nicht will, spielt das was man darf oder nicht keine rolle mehr.
    Von daher würde ich sagen das, dass : ich will nicht, das ist was man erreichen sollte.
    Viele Grüße
    Mario

  • Hallo Jelinka,

    Zitat

    Ziel ist, dass „darf nicht mehr“ und „will nicht mehr“ eine Einheit bilden.

    Meine Erkenntnis ist: "kann ich nicht mehr!"

    LG kommal

    unterwegs...

  • Hallo Jelinka,

    bei mir ging es anfangs auch über – du darfst nicht – zum – du willst nicht -. Nachdem der der Alkohol aus dem Körper war auch die Erkenntnis - du brauchst nicht -.

    Diverse Krisen, die jeder Mensch durchläuft und die ich Trocken erlebt habe, gaben mir die Sicherheit, dass die Situationen zwar nicht leichter aber ohne die verheerende Wirkung des Alkohols besser verarbeitet werden können.

    Was heißt hier erst 18 Tage? Jeder hier hat mit dem 1. Tage angefangen.

    Ab wann man gewonnen hat. Keine Ahnung, ich glaube bei unserer Krankheit gibt es kein Wirkliches gewinnen. Vorsicht und Achtsam muss man bis ans Ende seines Lebens sein. Auch hier im Forum sind etliche Beispiele das auch sehr alte Hasen noch in Bedrängnis kommen können.

    Grüße

    Weißbär

    Liebe Grüße
    Weißbär

  • Hallo Susanne, im Folgenden habe ich mich wieder gefunden:

    Meine Erkrankung erscheint mir inzwischen als etwas besonderes, das ich nicht missen möchte, weil ich durch sie und mit ihr viele Dinge gesehen habe, die ich unter anderen Umständen nicht gesehen hätte.

    Seltsam, dass mir jetzt, im Zusammenhang mit meiner A-Krankheit diese Überlegungen nicht mehr präsent waren. Rückblickend ist mir wohl bewusst, dass jede dieser – so unterschiedlichen – Erkrankungen, durch die ich mich mit Schmerzen und Mühen gekämpft habe, ein Signal von Körper und Seele waren, das da lautete “…pass’ auf, pass’ auf dich auf, du übernimmst dich…“ Nach ungezählten Therapiestunden hatte ich unter vielen Schmerzen gelernt, zu meiner Erkrankung zu stehen und eines Tages ging mir ein richtiges Licht auf: Ohne die Depressionsjahre hätte ich viele, überlebenswichtige Erkenntnisse überhaupt nicht gehabt. Also: alles hatte seinen Sinn, ich konnte mit Überzeugung sagen: ich bin meiner Krankheit dankbar.

    Nun, liebe Susanne, in einem will ich dir widersprechen:

    Nun ist diese Reise zu Ende.
    Die Reise wird sicherlich am letzten unserer Tage zu Ende sein, wann immer der kommt. Doch bis dahin gilt es, Begleiterscheinungen und Nebenwirkungen auszuhalten. Anders gesagt, als Mensch mit z. B. Neurodermitis muss ich einen Sicherheitsabstand zu auslösenden Substanzen oder Situationen einhalten, wenn sich eine Migräneattacke auf meinem Horizont abzeichnet, dann heißt das Signal: sofort Ruhepause einlegen.

    „…mit Hilfe und Krücken” sagst du. Stimmt genau. Eines Tages wird es vielleicht auch ohne Krücken gehen. Ein bisschen Humpeln wird wohl bleiben, aber das ist auch nicht so schlimm.

    Liebe Grüße von
    Jelinka

  • Nicht dürfen, nicht wollen, nicht müssen, nicht brauchen..... das sind alles Begriffe, die ineinander übergehen, sowohl als auch. Bei mir kam irgend wann die Erkenntnis, dass ich es gar nicht KANN, das Trinken. Versuche gab es etliche, bis ich merkte, dass ich es definitiv nicht kann. Oh, ja, saufen KONNTE ich, nur mit welchem Erfolg? So kam es denn, dass ich mir sagte, das darf ich nicht mehr, heute muss ich es weder, noch brauche ich es. Es geht ganz einfach, jeden Tag ein bisschen leichter, auch wenn ab und an mal ein Gedanke aufkommt, der es mir aber nicht wert ist, zu ende gedacht zu werden.
    Gruß Ronnie

  • Hallo Weißbär,

    gut, dann bleibe ich bei meiner Zählweise: heute ist der 19. Tag.

    Der war heute Vormittag etwas „bedrängt“, ich musste unter anderem Getränke einkaufen. Nachschub an Mineralwasser und Säften war fällig. Blöderweise steht das Zeug in unserem Supermarkt so, dass man sich gehörig verrenken muss, um die alkoholischen Angebote nicht im Visier zu haben. Ist doch schon beinahe lustig, wenn es nicht auch traurig wäre….demnächst kriege ich vom dauernden Verbiegen bestimmt noch einen Hexenschuss. Aber sicher nur vorübergehend.

    Schöne Grüße
    Jelinka : :lol:

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