So, nun ist es mal wieder an der Zeit, meinerseits einen kurzen Lagebericht abzugeben.
Am Montag hatte ich nun meinen letzten Tagesklinik-Tag.
Ich habe am Morgen ein Gespräch mit der Ärztin geführt und diese hat meiner Entlassung ohne Weiteres zugestimmt.
Meine gesetzten Ziele hatte ich erreicht und alles andere kann ich sowieso nur von zu Hause aus auf den hoffentlich richtigen Weg bringen.
Nun bin ich also den ganzen Tag zu Hause und genieße es momentan sehr, dass ich mir die Zeit einteilen kann wie ich es möchte.
Es gilt, viele Dinge bzgl. meiner beruflichen Zukunft zu regeln - aber dabei lasse ich mir alle Zeit der Welt. Erstmal bin ich weiterhin krank geschrieben; es läuft alles auf eine Berufsunfähigkeit im Bereich der Altenpflege hinaus.
Wahrscheinlich werde ich in absehbarer Zeit nicht um eine Rehabilitation herumkommen. Eigentlich will ich das nicht - aber es wird mir sowohl von Seiten der Krankenkasse als auch der Rentenversicherung dringend dazu geraten. Denn im Rahmen so einer Reha wird dann auch festgestellt, in wie weit ich überhaupt arbeitsfähig bin. Als Diagnose steht bei mir ja nicht nur das Alkoholproblem; es geht ja noch viel weiter.
Wie gesagt, das lasse ich alles auf mich zukommen. Mein Hausarzt hat diese Woche eh noch Urlaub und dann sehe ich weiter.
Ansonsten geht es mir wirklich gut. Ich gehe jeden Tag spazieren - egal bei welchem Wetter. Vormittags mache ich ein bisschen was im Haushalt und ich kämpfe gegen meinen inneren Schweinehund bzgl. meines Sports. So ganz kann ich ihn noch nicht besiegen. Mal raffe ich mich auf und dann mal wieder habe ich echt keine Lust. Ein bisschen frustiert bin ich wg. meines Gewichts. Im letzen Jahr habe ich nach dem Trinkstop innerhalb kürzester Zeit 8 kg. abgenommen. Nun bin ich fast 6 Wochen trocken - habe meine Ernährung komplett umgestellt- und auf der Waage tut sich so gut wie gar nichts. Am besten ist wahrscheinlich, dass ich diese erstmal meide. Sonst wird der Frust noch größer.
Komischerweise hatte ich am Montag nachmittag nach dem letzten Tagesklinik-Tag massiven Suchtdruck. Wochenlang ging das alles wirklich gut - Gedanken an Alkohol kamen und gingen - sie gehören ja auch zum Teil dazu. Doch am Montag wäre ich bald durchgedreht. In meinem Gehirn kreisten die Gedanken - und trotz des Einsetzens der gelernten Skills dauerte es wirklich sehr, sehr lange, bis die Gedanken sich wieder verflüchtigten.
Zum Glück habe ich mich gleich mit Beginn der Tagesklinik für eine Aversivtherapie entschieden. Dadurch bin ich in solchen Situationen wirklich geschützt. Denn ich weiß, dass ich gar nicht trinken darf. Ansonsten würde es mir super schlecht gehen. Diese Therapie werde ich auch noch eine ganze Zeit fortführen.
So, das war es erstmal wieder von meiner Seite. Liebe Grüße an Euch alle und einen schönen Abend wünscht Bianca