Hallo,
ich bin ganz neu hier, lese aber schon ein Weilchen bei Euch mit und möchte gern meine derzeitige Sorgen mit Euch teilen und ein paar Denkanstöße bekommen.
Also - zu mir und meiner Situation:
Bin fast 30, ältestes von drei Geschwistern, Vater steht dem Alkohol sehr nahe, damit kann ich aber einigermaßen umgehen, jedenfalls wenn ich nicht bei Familientreffen direkt mit der Trinkerei konfrontiert werde.
Meine Kindheit war - nun ja. Meine Eltern wollten immer nur das beste. Beim ältesten Kind war es vielleicht manchmal zu viel des Guten. In der Erinnerung ging es sehr streng zu, zum Glück fiel mir die Schule leicht, dafür bekam ich auch Anerkennung. Das Hauptproblem war, dass eigentlich alle Kinder nie wussten, woran sie waren. Gute Laune, schlechte Laune, Stress, Strenge, Freiheit, Enge usw usw - Stabilität war das nicht gerade.
Meine eigene Paarbeziehung scheint das ordentlich beeinflusst zu haben. Wurde mir aber erst durch die Lektüre von Robin Norwood klar und seit dem forsche ich dem nach. Nach sieben Jahren Beziehung hat mich mein Freund betrogen und ich komme nicht von ihm los und will das auch noch gar nicht. Ich habe ihn immer mit organisiert und war quasi Freundin, Mutter, Therapeutin, Sekretärin... alles in einem. Nunja, der Aspekt der Partnerin ging wohl unter, denn das hat er sich anderswo geholt.
Wir leben jetzt getrennt (zuvor immer in einer Wohnung), fast alle seine Sachen sind noch hier. Er kümmert sich nicht darum, wir treffen uns gelegentlich, doch das ist mir zu wenig. Ich will Antworten auf meine Fragen bezgl. Seitensprung und Zukunft der Beziehung und ich bekomme keine. Ich will wissen, wann er seine Sachen holt, ab wann ich die Miete allein zahlen muss, will, dass er sich entweder zurückzieht oder auf mich zubewegt. Da ist aber aus meiner Sicht nur Stillstand.
Meine Ahnung: mein Freund ist ebenfalls EKA. Auch in seiner Familie gibt es massive alkoholprobleme, er trinkt nicht, denkt dafür aber nur an seine Arbeit.
Wie komme ich da heil wieder raus? Vielleicht sogar: Wie hat unsere Beziehung noch eine Chance? Ich gehe in eine SHG und will evtl. auch eine Therapie beginnen, um endlich bei mir anzukommen. Er überlegt gerade, ob bei seinem Lebenswandel (nur Arbeit, bis zur körperlichen Erschöpfung, null Sozialleben, momentan auch null Beziehung) nicht ein Leben ohne Beziehung besser wäre und zwar dauerhaft, nicht etwa vorübergehend.
Haben Beziehungen unter EKAs eine Chance? Wie kann das gehen?
Ich danke Euch fürs Lesen.
LG
Auf dem Weg