• ... bin ich zu einer Angehörigen und dadurch auch zur Co- Abhängigen geworden. Ich habe mich 2007 bewußt und sehenden Auges für einen schwerst abhängigen Mann entschieden (Drogen, Alkohol und Tabletten), WARUM frage ich mich heute. Und bin mit Hilfe meiner Psychologin dieser Frage auf der Spur ... es tut mir gut, mich selbst zu finden.
    Seit wir uns Kennengelernt haben wußte ich von der Suchterkrankung, fand es gut, dass er so offen damit umgeht und ich hatte bisher immer den Glauben, dass er davon loskommen will... Er besucht regelmäßig in Einzelgesprächen das Blaue Kreuz ... mittlerwile weiß ich dass er das nur als Alibi tut. Er lässt keinen an sich ran...

    Wir hatten in meinen Augen einen Anfang geschafft, seit wir im Februar diesen Jahres zusammen zogen, dass er abstinent leben könne.

    Ich muss dazu sagen, dass er in seiner eigenen Wohnung bis Januar diesen Jahres aller 4 Wochen schwere Rückfälle bis zum 7- tägigen Koma, epileptischen Anfällen, Herzstillstand und Delir hatte. Damals glaubte ich ich könne ihn retten, glaubte das dies, was ich mit ansah, schon für ihn "ganz unten" ist, brachte ihn mehrfach in Krankenhäuser zur Entgiftung, die er immer durch zog. Nach seinem Koma und dem Herzstillstand war nicht er sondern ich ganz unten - kaputt aus Angst um sein Leben ... Ich hatte im Dezember einen Nervenzusammenbruch, merkte dass ich was ändern muss. Was ich ändern konnte, war dass ich im Januar nicht beim nächsten Rückfall vor Ort war um ihn zu retten, ich hab ihn saufen lassen, 3 Wochen, allein! Ich konnte ihn auf einmal sagen NEIN, ich werde dir nicht helfen - hilf dir selbst!

    Ich glaubte bis vorigen Freitag, dass Alkohol im Moment kein Thema für ihn sei...
    Doch am Freitag erzählte er mir aus freien Stücken, dass er seit Mai 1 x im Monat Bier trinkt. Das 1 x im Monat kann stimmen, weil er nur dann die Gelegenheit dazu hat, ohne mich an so was ranzukommen. Wir sind sonst rund um die Uhr zusammen und ich selbst trinke keinen Schluck, so dass ich selbst kleinste Mengen rieche, und das weiß er!

    Ich habe ihm bevor wir zusammen zogen, klar gemacht, dass es in unserem gemeinsamen Haushalt keinen Alkohol geben wird (auch im Interesse meiner beiden Kinder 18 u. 21 J., die diese Regel mit mir getroffen haben, damit er bei uns wohnen kann) und dazu will ich stehen!
    Ich sehe es aber als einen "schleichenden Rückfall".
    Ich denke er wollte meine Grenzen verschieben, in dem er mir dies am Freitag mitteilte, aber ich habe so viel schon mitgemacht...
    Dank meiner Psychologin vom Blauen Kreuz bin ich in der Lage meine Grenzen klar zu setzten und sie ihm eindeutig zu vermitteln. Wenn er die Entscheidung allein getroffen hat, soll er sie bitte schön auch allein tragen und damit leben! Denn ich kann und will diese Entscheidung nicht mittragen.

    Hoffnung ist die Gewissheit, dass etwas Sinn macht, egal wie es ausgeht.

  • ... mir gehts total besch ... nach einem Wochenende in dem ich mir anhören durfte, es ist doch gar nix, ich hab das doch im Griff, ... du hast doch die Monate zuvor auch nichts gemerkt ... bla, bla, bla ...
    und die Krönung: ... hätte ich dir´s blos nicht gesagt! ... und ich wußte, das dir das "weh" tut (meinte aber eher damit, das er mir die Wahrheit gesagt hat, als die Tatsache an sich).
    Wenn er es gewußt hat - warum hat er dann monatelang heimlich getrunken? Wenn er was tut, was mir weh tut - ist er dann nicht der falsche Parnter? Ich hab ihn das gefragt - und er nimmt eine Trennung eher in Kauf, als zu sagen, auf das eine Mal im Monat verzichte ich.

    Mir ist es im Moment total egal, ob er geht. Und wenn er es tut, ist sowieso der Alk. die größere Liebe gewesen. Dann können sich meine Gefühle wenigstens auf was einstellen, und ich habe nicht mehr das auf und ab, hin oder her.

    Hoffnung ist die Gewissheit, dass etwas Sinn macht, egal wie es ausgeht.

  • :) hallo phibesifra, willkommen im Club :wink: ich wünsche einen guten Austausch und Antworten auf Fragen......ich kann verstehen und zwar sehr gut, wie es Dir geht, es erging mir auch so und ergeht mir manches Mal noch so. Es tut weh, erkennen zu müssen, dass Freund Alkohol ein derart hohes Machtpotential hat, dass man nichts tun kann, dass man machtlos ist. Der Alkohol ist nicht seine größere Liebe, Dein Mann ist daran erkrankt. Er will Dir nicht weh tun, nur er kann dank Alk nicht anders, der Alk hat ihn scheinbar im Griff.....Wenn er Dinge tut die Dir weh tun, so tut er sie wegen des Alks, der Mann, der dahinter steht und einst vielleicht gesund war, täte es sicher nicht......Ob er der falsche Partner ist, vermagst Du nur allein zu beurteilen. Fakt ist, dass Du ihm nicht helfen kannst, Fakt ist, dss er es ganz allein entscheiden muss und Fakt ist, wenn er erkrankt ist am Alkohol, so trifft dieser für ihn die Entscheidung leider.......Dein Mann kann nur allein entscheiden, ob er leben will oder sich zugrunde richten will, so traurig es auch zu sein scheint......lg Uschi

  • Hallo phibesifra ,

    herzlich willkommen im Forum. Ich finde es gut, dass Du Dir Hilfe gesucht hast um heraus zu finden, warum Du sehendes Auges in Dein Unglück gegangen bist. Das hilft wahrscheinlich zwar weniger in der momentanen Situation, ist aber wichtig für Deine Zukunft, damit Dir das nicht wieder und wieder passiert.

    Zitat

    Ich sehe es aber als einen "schleichenden Rückfall".

    Das ist kein Rückfall, er nie aufgehört zu trinken. Zur Zeit scheint er mir von trocken soweit entfernt zu sein wie die Niagarafälle. Mir scheint auch nicht, dass er gewillt ist, auf den Alkohol zu verzichten.

    Zitat

    ... nach einem Wochenende in dem ich mir anhören durfte, es ist doch gar nix, ich hab das doch im Griff,

    Er hat garnichts im Griff, der Alkohol hat ihn im Griff. Er hat Dich mit voller Absicht belogen. Ich betrachte einen solchen Vertrauensbruch auch nicht als nichts. Du hast jedes Recht verletzt und maßlos enttäuscht zu sein. Sein lamentieren dient nur dazu, Dir ein schlechtes Gewissen machen zu wollen. Dabei ist es an ihm ein kreuzschlechtes Gewissen haben zu müssen.

    Zitat

    und er nimmt eine Trennung eher in Kauf, als zu sagen, auf das eine Mal im Monat verzichte ich

    Dein Partner hat sich scheinbar für den Alkohol entschieden. Jetzt ist die Frage, was machst Du mit dem Wissen die zweite Geige in seinem Leben zu spielen?

    Gruß
    Skye

  • Mein Partner und ich wohnen 40 km von seinen Eltern entfernt. 1 mal im Monat hilft er denen in der (juhu - welch schöner Ort!) Gaststätte aus. Das ist dann auch die Gelegenheit, wo er trinkt. Aber wie gesagt - nur Sonnabends - sonntags würde ich´s ja mitbekommen, und nur 1 x im Monat. Die andere Zeit, wo wir hier bei uns zu Hause sind, trinkt er nichts - wirklich! Auch nicht heimlich, oder so, wir haben die Möglichkeit durch meine Arbeit zu 95% am Tag zusammen zu sein! Und können das auch genießen!
    Habe ihn diese Woche beobachtet, keine schlechten Launen, keinen Streit, kein Druck -alles entspannt, so wie immer. Also "scheinbar" ... im Griff. Ja, vieleicht giebt er sich nur Mühe, um mir zu zeigen: "Hab alles im Griff!" Das weiß ich auch.

    Wir habe diese Woche nochmals unsere "Regeln" hier zu Hause bequatscht und beschlossen:

    Hier daheim NULL Alkohol,
    wenn er in Situationen trinkt, in denen ich dabei bin - werde ich gehen!
    wenn er "besoffen" ist, wird er nicht hier schlafen dürfen
    und sofort in eine Klinik wenn der Rückfall ganz schlimm ist.

    Diese Schritte kann ich tun - sie sind klein - aber machbar für mich im Moment. Verbieten kann ich nix, das weiß ich.
    Und verzichten, will er nicht, da er ja jetzt körperlich wieder in so einer guten Verfassung ist, dass er wieder Spaß am Leben haben will (wenigstens 1x im Monat!), wie er sagt. Vor Monaten konnte er mit 31 Jahren nicht mal 2 Treppen hoch ohne Luftprobleme zu haben. War sogar in der Herzklinik deswegen...
    Doch ich wusste Vorher, dass in der Wohlfühlphase so was kommen kann ...
    Was ist das? Warum kann er hier bei mir auch ohne Alk leben, wo seine Rückfälle doch sonst immer von 1 Tag auf den anderen so extrem waren und nur ca. 5 Tage angehalten haben, bis er dann körperlich am Ende war? Also in diesen Situationen konnte er um keinen Preis der Welt aufhören, weil er dann sofort im Entzug war - entweder Nachschub oder Endstation Krankenhaus - es gab nur die 2 Möglichkeiten! Wieso kann er das jetzt so "steuern"???
    Ich weiß, dass es versch. Trinker gibt (Gamma ... usw.). Aber kann 2 verschiedene in sich vereinen?

    Übrigens danke für die Antworten! :D

    Hoffnung ist die Gewissheit, dass etwas Sinn macht, egal wie es ausgeht.

  • Ach, so Skye :

    Glaubst du mir, wenn ich dir sage, das ich das vom Anfang unser Beziehung an wusste die 2. Geige zu sein? Glaubst du mir, wenn ich sage, ich habe es dem Menschen wegen, bewußt in Kauf genommen?

    Sucht ist eine Krankheit, die den Tod bringen kann - und die Suchtmittel stehen auch im Mittelpunkt unseres Lebens, wenn er sauber ist - damit er Leben kann. In sofern werde ich immer die 2. Geige sein - es geht um sein Leben nicht um meins, denn meins habe ich auch vor ihm gelebt.

    LG Phibesifra

    Hoffnung ist die Gewissheit, dass etwas Sinn macht, egal wie es ausgeht.

  • Hallo phibesifra,

    Zitat

    und sofort in eine Klinik wenn der Rückfall ganz schlimm ist.

    Ich frage mich immer noch, welcher Rückfall. Er hat keine Rückfälle, solange er weiter trinkt, egal wie häufig, ist er nicht trocken. Solange er nicht trocken ist, kann er auch keinen Rückfall haben.

    Deine Regeln sind schön und gut, aber im Grunde Seite unterstützt Du damit seine Sucht. Was hat er denn für Konsequenzen zu befürchten wenn er trinkt? Zu Hause kein Alkohol, gut dann eben woanders. Wo ist das Problem, wo ein Wille ist, ist auch immer ein Weg. Du gehst, in Situationen in denen er trinkt, dann kann er wenigstens in Ruhe weiter trinken. Wenn er was getrunken hat darf er nicht in der Wohnung schlafen, dann schläft er eben mal woanders? In die Klinik, wenn er für Dein Empfinden „zuviel“ getrunken hat, ist auch nicht gerade abschreckend. Weißt Du wieviele Entgiftungen manche Alkoholiker hinter sich haben, nur um ihre Ruhe zu haben, weil die Angehörigen zu sehr genervt haben? 20, 30 und mehr, man spricht dann auch vom Drehtürpatienten. Entweder haben sie sich trotzdem zu Tode getrunken oder erst dann aufgehört, als sie wollten und nicht als ihre Angehörigen wollten.

    Was hat er für Konsequenzen zu befürchten, wenn er weiter trinkt. Das seine Gesundheit leidet? Das interessiert eine Alkoholiker nicht, wie Du selbst schon festgestellt hast. Was ich sehe ist, dass er relativ ungestört trinken kann und Du ihn dabei unterstützt. Es geht ihm doch gut, warum sollte er etwas ändern?

    Du kämpfst einen aussichtslosen Kampf gegen einen Gegner, den Du nicht besiegen kannst. Alkohol ist mächtiger als Du.

    Zitat

    Glaubst du mir, wenn ich dir sage, das ich das vom Anfang unser Beziehung an wusste die 2. Geige zu sein? Glaubst du mir, wenn ich sage, ich habe es dem Menschen wegen, bewußt in Kauf genommen?

    Ja, das glaube ich Dir. Vor rund 4 Jahren hätte ich Dir auch zugestimmt, dass da ein wertvoller Mensch ist der gerettet gehört. Schließlich hätte mich das bzw. mein Handeln mich auch bestätigt.

    Heute bin ich mir selbst wichtig genug, dass ich meine Kraft für meine Kämpfe nutze und nicht für die anderer. Heute bin ich mir selbst wichtig genug, die erste Geige spielen zu wollen. Ich würde schließlich auch keine andere Frau neben mir akzeptieren, warum sollte ich dann den Alkohol neben mir akzeptieren? Heute betrachte ich die Aufopferung von mir für andere die sich selbst helfen können, aber nicht wollen, nicht mehr als gut und richtig, sondern als grundlegend falsch und Misshandlung und Missachtung meiner selbst.

    Was Deine Fragen angeht, vielleicht liest Du mal ein wenig bei den Alkoholikern. Du kannst die Antworten dort finden.

    Gruß
    Skye

  • Hallöchen, was skye sagt, stimmt leider :cry: es ist ein aussichtsloser Kampf, solange er trinken will. Dabei spielt es ja keine Rolle, wie oft und wo und wann....Aber wichtig ist, ob Du damit leben kannst, ohne verloren zu gehen, ob Du immer noch an Dich dabei denken kannst und nicht untergehst, ob Du Dich wohl fühlst dabei....wenn dem so ist, dann ist es natürlich ganz allein Deine Entscheidung, da es auch allein Dein Leben ist...nur der Kampf gegen Alkohol, der ist sinnlos, solang nicht auch Dein Partner ihm abschwörtAlles Liebe und viel Kraft Uschi

  • Ja, im Moment kann ich damit leben, habe meinen Beruf, meine Ziele, mein Hobby, die Kinder und ihn und gemeinsame Freunde. Hier daheim läuft wirklich alles so wie es sein soll. Und wir haben mit den Regeln dafür gesorgt, dass es so bleiben kann. Alle fühlen sich wohl und er hält sich daran.
    Zusätzlich gehe ich ja für mich in eine Angehörigen- Gruppe und zu Einzelgesprächen. Ich sehe es für mich auch als Vorsorge, denn ich weiß, dass es bei ihm schnell wieder im Krankenhaus auf der Intensivstation enden kann, auch wenn es im Moment "stabil aussieht"... und von 30 Tagen an 29 auch so ist.
    Ich glaube, dass nicht immer eine Trennung die einzig wahre Zukunft für solch eine Beziehung ist. Davon hat er in 20 Jahren genug gehabt und ist nicht wach geworden, ... von Eltern, Familie, Freunden, Kind, und Frauen sowie Wohnung und Freiheit. Das wird ihn nicht wachrütteln - ihn nur bestätigen und einen Grund liefern auf unserem Weg nicht weiter zu gehen. Doch wieviel Kraft ich in der Zukunft habe zu ihm zu stehen, das kann ich heute noch nicht sagen... dann würde es auch keine Angehörigen- Gruppen oder solch ein Forum geben, wenn Trennung das einzig machbare sein sollte.


    Skye :
    Du meinst ich unterstütze ihn beim Trinken - mit den Regeln, so dass er ungestört ist? Nein, das tue ich weil er das, was er jetzt hat - die Sicherheit, ein Zuhause, Menschen die ihn mögen - so sehr zu schätzen weiß, dass er hier suchtmittelfrei leben will... und das macht er seit Februar. Er hat hier noch nie getrunken oder ist nur für´s trinken raus gegangen. Aber verbieten kann ich´s nicht - und das weiß ich! Also womit soll ich drohen, wenn er es machen möchte?
    Eigentlich sind die Regeln ein Schutz für mich und meinen Kopf, meine Familie und unser Heim. Sie sind nicht zu seinem Schutz da! Schützen kann er sich nur selbst.

    Ich grüße Euch lieb und Danke!
    Silke

    Hoffnung ist die Gewissheit, dass etwas Sinn macht, egal wie es ausgeht.

  • Meine Psychologin hat mir den Vorschlag gemacht zu den Feiertagen mit ihm Absprachen zu treffen... so nach dem Motto, wenn du denkst, du müsstest jetzt etwas trinken, gib mir ein Zeichen, lass uns vorher gemeinsam noch z. Bsp. eine rauchen ...

    ... das soll dem Zweck dienen, vorher noch ein Zeitfenster dazwischen zu schieben, damit er sich im Kopf klar macht, was er vor hat ... und bewußt entscheidet ... dafür oder dagegen!

    Ehrlich gesagt, bin ich echt am überlegen, ob das klappen kann. Möchte es aber gern ausprobieren ...

    Schönen 4. Advent von mir, an euch alle

    Hoffnung ist die Gewissheit, dass etwas Sinn macht, egal wie es ausgeht.

  • guten morgen phibesifra,
    ich bin echt erstaunt, wie viel du opferst.
    mein vater ist quartalstrinker und ist auch der meinung er hat es im griff, da er ja nicht ständig trinkt und das seit ich denken kann. wir haben gedroht, gebettelt, gehofft und ihm aufgezeigt, was der alk mit ihm macht. er trinkt weiter und wird es auch weiter tun. ständig diese angst, wann er wieder trinkt, ob er was getrunken hat. jede bewegung, jeder satz wurde genaustens unter die lupe genommen, um herauszubekommen, ob er getrunken hat und dann die große enttäuschung, wenn er hat.
    wie gehen denn deine kinder damit um? ist es für sie nicht auch anstrengend und belastend? auch wenn sie schon "groß" sind gehört nicht die aufmerksamkeit, die du seiner sucht schenkst deinen kindern und dir?
    meine mutter argumentiert auch, er ist, wenn er trocken ist, ein guter mensch und hat es nciht verdient im stich gelassen zu werden. aber das nützt rein gar nichts. für ihn ist es doch so am bequemsten und warum sollte er was ändern? meine mutter lebt nun so seit 29 jahren und hat nichts mehr, keine freunde, keine sozialen kontakte außerhalb der familie usw.
    alles dreht sich um meinen vater und seine sucht und deine worte klingen auch danach. deine aufmerksamkeit gehört auch seiner sucht.
    selbstverständlich ist es deine entscheidung und ich kann nur meine gedanken dazu äußern, da ich so aufgewachsen bin mit der angst und ständig unter anspannung, wann es wieder los geht. und wenn es mir nichts ausgemacht hätte, wäre ich wohl hier nicht angemeldet.

    ich wünsche dir ein schönes adventswochenende
    lg kata

  • Liebe kata 2012,

    bei der Entscheidung, ob wir zusammen ziehen sollen, oder nicht, haben meine Jungs dazu geraten, es zu versuchen - gerade weil mein Partner sein Problem nicht unter den Tisch gekehrt hat, oder kehrt. Weil er offen damit umgeht, weil wir alle gemeinsam darüber reden können... Wir 4 haben alle gemeinsam für unser Zusammenleben Regeln aufgestellt, an die er sich hält, und wir uns halten. Er, sowie auch ich haben Unterstützung beim Blauen Kreutz gefunden, die wir sehr schätzen.
    Es gibt hier keinen Alkohol, die Jungs rauchen nicht einmal! Sie haben ihn nie gesehen, als er damals betrunken war. Sie kennen ihn als einen liebenden Menschen, der uns alle nur verwöhnen möchte. Und sie lernen auch von ihm... Ordnung, Sauberkeit, sich an Pläne zu halten, - viele praktische Dinge.
    Ich glaube wir vergessen hier keinen in unserer Familie, wir gehen zu Konzerten, bei denen die Jungs singen, wir sitzen jeden Abend zusammen am Tisch und quatschen. Reden über Abitur, Ziele ihrer Ausbildung, Berufswahl; planen Unternehmungen wie Kino oder Ausflüge. Nebenbei habe auch ich noch ein wunderschönes Hobby, ich züchte Norwegische Waldkatzen. Dann springen hier hin und wieder so kuschelig kleine Fellknäule rum, über die wir oft gemeinsam lachen. Und vorige Woche wurden gemeinsam Plätzchen gebacken... mit Kindern von Freuden. Und alles, hier macht Spaß - allen.
    So ist das aber schon immer, hier bei uns ... sie kennen ihn und das Leben hier nicht anders!
    Damit das so bleiben kann, haben wir zusammen diese Regeln aufgestellt. Meine einzige Aufgabe sehe ich darin, bei einem Regelverstoß von ihm, klar und konsequent zu handeln. Alles andere ist nicht meine Aufgabe, ich muss mich nicht mit Gedanken kaputt machen, die ich nicht beeinflussen kann.
    Natürlich gehören hier im Forum meine Gedanken seiner Sucht - aber ich bin vieleicht 2-3 mal in der Woche hier und 1x im Monat beim blauen Kreutz. Den Rest der Woche verbringe ich anders.
    Aber, ich habe mich bewußt für einen hochgradig abhängigen Menschen entschieden - natürlich richtet sich auch im Alltag viel mehr nach ihm (Arztbesuche, SHG) - als in "normalen" Beziehungen - doch er lebt in unserem Leben - immer länger und immer glücklicher - und wir nicht in seiner Abhängigkeit.
    Früher war ihm alles egal, was seine Gesundheit betrifft, jetzt geht er aktiv zu Ärzten und lässt sich behandeln (Herz, Zähne, Leber usw.), was er alles in 20 Jahren kaputt gemacht hat ... Früher war es ihm egal, ob er lebt oder bald stirbt - jetzt will er leben! Das hat er vor 2 Wochen seinem Arzt berichtet! ... und ich glaube ihm das, weil er es hier vor macht.

    Sorry, ist mal wieder lang geworden,
    LG Silke

    Hoffnung ist die Gewissheit, dass etwas Sinn macht, egal wie es ausgeht.

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