• Liebe Sadness,

    ich habe eine Weile über meine Antwort nachgedacht aber ich schreibe jetzt meine Meinung dazu. Sicher bin ich ein ganzes Stück älter als Du, wir sind fast 35 Jahre verheiratet. Der Alkohol hat immer zu unserer Ehe gehört und ich hatte es schon akzeptiert es nicht ändern zu können. Nun, es ist etwas geschehen was mich zum Nachdenken gebracht hat.

    Ehe hin oder her - ich will nicht mehr und das habe ich auch gesagt. Entweder der Alkohol oder ich. Beides kann er - mein Mann, den ich übrigens sehr liebe - nicht mehr haben. Wenn er nicht aufhört kommt die Trennung. Ich weiss das sagt sich leicht, bei uns sind keine kleinen Kinder von der Trennung betroffen. Aber vielleicht würde es schon reichen wenn ihr euch in einem stillen und besinnlichen Moment zusammensetzt und die Themen anschneidet und offen sprecht. Du weisst sicher selbst dass 3 - 4 L Bier schon eine ordentliche Menge sind ...

    Ich hoffe, ihr könnt Eure Probleme lösen. Ich wünschte ich hätte das leidige Thema vor 20 Jahren angesprochen und nicht erst heute. Aber noch ist es hoffentlich nicht zu spät.

    Alles Liebe

    Mupfeline

    Das Leben ist eine Brücke - Du kannst sie überschreiten. Aber baue keine Häuser auf ihr.

  • Guten Morgen liebe Sadness

    Zuerst die Beantwortung Deiner Fragen:

    Mein Mann hat reagiert wie ich es erst befürchtet und dann - so wie ich es gehofft habe - und hat sich noch 2 Abende richtig vollaufen lassen ... und dann die Flaschen weggestellt. Wir haben erst einmal nichts mehr in der Wohnung. Das heisst richtig gesagt er wollte es nicht wahrhaben aber ich habe ihm klipper klar gesagt dass ich ausziehe oder wenn das nicht geht dass er sich eine neue Wohnung suchen kann. Liebe Sadness, mit dem fantastischen Vater - das ist schwierig, irgendwann wird er auch den Frust - ich meine jetzt Deinen Mann - an den Kindern auslassen. Und Ehemann? Ich weiss nicht ... Die Flaschen aus der Hand schlagen bringt nichts. Du verletzt Dich, ihn und hast die Sauerei auf dem Teppich :)

    Für mich persönlich habe ich begriffen dass mein Mann ein Problem hat. Er ist Alkoholiker und ich will ihm helfen davon loszukommen. Aber das geht nur auf Gegenseitigkeit. Ich habe zwar nicht viel getrunken aber ich habe es gekauft. DAS ist das Problem. Ich habe es vom Wirtschaftsgeld abgezweigt. Also würde ich an Deiner Stelle einen passenden Moment abwarten - wenn die Stimmung ruhig und friedlich ist - und mit ihm reden. Karten offen auf den Tisch und ihm mitteilen dass es kein Wirtschaftsgeld mehr für Alkohol gibt. Keinen Cent. Bekommt er Taschengeld? Dann soll er es vom Taschengeld kaufen. Aber all das bringt natürlich nichts wenn er das Problem noch nicht begriffen hat. Mein Mann hat - ich denke das kann ich schreiben - das Problem begriffen. Er hat unter Alk einen Unfall gebaut und ich war am schwersten verletzt. Es war nicht mal sehr viel Alkohol - etwa 0.8 - aber eben zuviel. Und wir hätten alle tot sein können. Das Auto hat uns gerettet. Wir sind voll Karacho an einen Baum geknallt.

    Alkoho - so habe ich festgestellt - gehört zu bestimmten Ritualen. Wie das Rauchen. Eine Tätigkeit abgeschlossen - sitzen im Sessel, ein Bier aufmachen. Abends den Fernseher einschalten und gemütlich gucken - ein Bier aufmachen.

    Diese Rituale müssen durchbrochen werden. In dem Du meinetwegen einen Kaffee kochst oder eine Tasse Tee hinstellst. Aber zuerst muss er das Problem erkennen.

    Es gibt keine allgemeingültigen Verhaltensweisen für alle das sind meine Erfahrungen. Ob es klappt, ich weiss es nicht für die Zukunft. Aber ich weiss eines - noch einmal Alkohol und er ist weg vom Fenster. Diesesmal ziehe ich es durch - egal was hinterher passiert.

    Liebe Grüße

    Das Leben ist eine Brücke - Du kannst sie überschreiten. Aber baue keine Häuser auf ihr.

  • Es war nicht mal sehr viel Alkohol - etwa 0.8 - aber eben zuviel. Und wir hätten alle tot sein können. Das Auto hat uns gerettet. Wir sind voll Karacho an einen Baum geknallt.

    - Ich habe natürlich nicht gemerkt dass er etwas getrunken hat - ich wäre sonst nie in das Auto eingestiegen. Ich habe es einfach nicht gemerkt ...

    Das Leben ist eine Brücke - Du kannst sie überschreiten. Aber baue keine Häuser auf ihr.

  • Die Streitereien sind zermürbend und es tut weh , den Menschen, den man liebt ohne Alk so verändert mit Alk zu sehen, das alles kommt mir sehr bekannt vor, auch die Vorstellung, ihn davon abbringen zu können, die Gespräche mit den Andeutungen, es nicht mehr mitmachen zu wollen.....die Wut die Verzweiflung die Angst und die Machtlosigkeit....Mir erging das alles mal genauso und ergeht es oftmals noch so. Nicht mehr immer, da ich dank der Menschen hier erkannt habe, wir können ihnen nicht helfen, wir können nur uns schützen und sie können nur sich selbst helfen, indem sie sich helfen lassen professionell....es helfen keine Gespräche mit dem Partner, zumindest in den meisten Fällen nicht. Die Sucht ist stärker leider...und die wird wohl meist erst erkannt, wenn sie ganz unten sind liebe sadness.....grüße uschi

  • Liebe Sadnes!

    Es ist einfach so,dass bei ihm der Alkohol an allerersten Stelle steht ----- und nicht Du!

    Überleg`s Dir einmal aus dieser Sicht.

    Ich wünsche Dir viel Mut und viel Kraft!

    Liebe Grüsse
    Yvonne

    ichbinda123

  • Hallo Sadness,
    Du mußt natürlich ganz allein wissen und entscheiden, was Dich stört oder womit Du leben kannst, und wenn es die kleineren Flaschen sind und das für Dich ok ist, ist es ok. Lies einfach viele Geschichten hier. Sie ähneln sich und vielleicht findest Du ein paar Antworten, die Dir weiterhelfen. Viel Kraft und LG Uschi

  • Liebe Sadness,

    Deine Frage war, ob es einen Weg gibt. Ja den gibt es. Es gibt immer einen Weg.
    Die Frage ist, ob Du schon bereit bist, ihn zu gehen. Jeder Alkoholiker braucht seinen Tiefpunkt, jeder Angehörige auch.

    Ich habe von dem Punkt, an dem Du jetzt zu sein scheinst, mehr als zwei Jahre gebraucht, um meinen Weg zu gehen. Mein Weg ist die Trennung. Auch aus Verantwortung für unsere achtjährige Tochter. Das muss nicht Dein Weg sein.

    Deinen Weg findest Du aber erst, wenn Du Deinen Blickwinkel änderst. Weg von ihm, hin zu Dir!

    - Kannst/willst DU so leben?
    - Wie willst DU leben?
    - Was würde das Leben für DICH lebenswerter machen?

    Und dann ziehe DEINE Konsequenzen. Für Dich, nicht für ihn. Du kannst ihn nicht ändern und nicht retten. Das kann nur er. Dann wenn er es will (und Du auch) kannst Du ihn unterstützen.

    IN LIEBE LOSLASSEN!!!

    Das heißt nicht zwingend verlassen, aber den meisten gelingt dies eben nur durch Abstand.

    Suche Deinen Weg für Dich! Setze den Fokus auf Dich!

    Ich wünsch Dir ganz viel Kraft für Deinen Weg. Er lohnt sich!

    Papi

  • Liebe Sadness, schwierig, schwierig. Ne, nach Sex wenn jemand angetrunken ist hätte ich auch kein Verlangen.

    Im Moment gibt es bei uns auch ganz andere Probleme. Also wird das erst einmal hintenangestellt.

    Das mit den "jeden Wunsch von den Augen ablesen" ist schon etwas merkwürdig. Ich denke dass er schon weiss dass er Mist baut und es dadurch kompensieren will. Nur, es wird nicht besser und Du machst Dich kaputt. Ob Deine Kinder es wissen das weiss ich nicht und auch nicht, wie alt sie sind. Unsere Kinder sind schon lange volljährig und wissen natürlich was Sache ist.
    Im Grunde mache ich dasselbe wie Du, ich bleibe und hoffe auf Änderung. Zum ersten, zweiten, dritten- undsovielten mal. Nur er - der Meinige - weiss nicht dass ich schon kleine Wohnungen angeschaut habe und mich schon nach einer kleinen Wohnung erkundigt habe. Ich traue es mir jetzt zu, allein zu leben, davor hatte ich die ganzen Jahre Angst. Jetzt nicht mehr. Ich weiss jetzt dass ich auch allein leben kann. Mein Mann allerdings, der würde wohl vor die Hunde gehen. Sorry, das kann ich dann nicht mehr ändern.

    Wie Du vielleicht bemerkt hast, ich habe meinen Nicknamen geändert. Ich hatte schon einen passablen Grund - außerhalb dieses Forums zu suchend.

    Ich kann Dir nicht raten was Du machen sollst, das weiss ich ja nicht mal bei mir selbst. Nur so kann es halt nicht weiter gehen. Kennst Du das alte Sprichwort "Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende"? Auf dem Level bin ich mittlerweile.

    Bis bald

    Das Leben ist eine Brücke - Du kannst sie überschreiten. Aber baue keine Häuser auf ihr.

  • Liebe Sadness,

    den Gedanken, dass er mehr trinkt, weil Du ihm die Liebe verweigerst, den legst Du mal bitte ganz schnell zur Seite. Er trinkt, weil süchtig ist. Er trinkt nicht mehr, wenn Du etwas bestimmtes tust und er wird nicht weniger trinken.
    Wir Co's suchen ja immer, wie wir unser Verhalten ändern müssen, damit wir beim Alkie die gewünschte Veränderung erzielen. Und das ist falsch.

    Es gibt nur eine Verhaltensweise, die unterstützen kann: KONSEQUENZ!!!
    Ich weiß, das ist schnell geschrieben und schnell gelesen, aber...

    Ich teste mit meiner Ex (klingt komisch, denn sie ist erst seit gestern ausgezogen?!) und unserer Tochter gerade eine Vorgehensweise, die ganz gut zu funktionieren scheint. Wir haben uns getrennt und sie hat immer Kontakt, wenn sie nüchtern ist, aber niemals, wenn sie getrunken hat. Das hat mehrere Vorteile. Erstens ist es konsequent. Zweitens sieht das Kind die Mami nur noch im "guten Zustand". Drittens hat P. eine Motivation, nichts zu trinken.
    Bei dieser Lösung spielt die weitere Entwicklung ihrer Krankheit keine Rolle. Meine Tochter und ich leben unser Leben. Die Mami kommt dazu, wenn es passt.

    Hier ist immer die Rede davon, dass der Alkoholiker erst vor dem Alkohol kapitulieren muss. Ich denke, das geht uns genauso.

    Zitat

    Ich merke schon, daß ich immer weniger Kraft habe, um mein jetziges Leben so weiter zu führen. Es muß irgendwas passieren.

    Klingt für mich, als ob Du diesem Punkt näher kommst. Beratungsstellen können Dich an diesem Punkt gut unterstützen.

    Ich wünsch Dir nochmals ganz viel Kraft. Und ich sags auch nocheinmal: Es lohnt sich, sich auf den Weg zu machen. Es ist, als ob ein Schleier nach dem anderen fällt. Die Gedanken werden klarer. Und das Leben bekommt wieder Sinn.
    Das was im ersten Moment nach totaler Katastrophe aussieht, entpuppt sich manchmal als ideale Lösung.

    LG Papi

  • Richtig, lieber Papi,
    ein Steinchen nach dem anderen lässt sich so aus dem Weg rollen.

    Davon einmal abgesehen denke ich da an die Kinder! Wenn wir Erwachsene schon mit einem solchen Verhalten nicht zu Recht kommen, wie in Gottes Namen denn ein Kind? Wie soll es diese Übersprunghandlungen und sekundenweise Wechsel der Launenhaftigkeit ertragen?

    Kinder kämpfen um die Liebe und Anerkennung der Eltern, oder? Das was bei einer wenig gefestigten Person heute richtig ist ist morgen vielleicht falsch. Wie soll ein Kind denn so wissen was richtig oder falsch ist? Wie soll ein Kind lernen mit Problemen fertig zu werden wenn es nicht von einem Erwachsenen geschützt wird vor genau diesen Stimmungsschwankungen?

    Immer wieder mal kurz aufhören- kann auch mal länger sein- um den anderen und sich selber zu beweisen "ichh habe doch kein Problem". Klasse, vier Wochen trocken gehalten und "Siehst Du, ich habe kein Problem". Genial - zwar wurden mir nie vier Wochen serviert, aber ich kenne das von seinen Kumpels.

    Jetzt mal ganz ehrlich: In einem Fall von Hundert ändert sich wirklich etwas und ein Kranker geht in Richtung Trockenheit. Das aber war dann immer so, dass der Partner konsequent war und sich selber am wichtigsten genommen hat.

    Ich wünsche Dir viel Kraft liebe Sadness
    Dagmar

  • Liebe Sadness,

    dass Deine Jungs erwachsen sind, ist irgendwie an mir vorbei gegangen. Sorry! Insofern vergiss, was ich über Umgang geschrieben habe.

    Dann musst Du den Abstand nur für Dich hinbekommen.

    Ich wünsch Dir, dass Du einen zu Dir passenden Weg findest.

    LG Papi

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