Ewiger Kreislauf - zu schwach um auszubrechen?

  • Hey Blaubärchen, eins weiß ich ganz genau: Du bist nicht verrückt!!!!!

    Wie schon sooft gesagt:VErtrau auf dein Gefühl,deine Intuition.
    Was sagt die dir?

    Muß jetzt mal blöd fragen, sorry, aber er trinkt doch noch oder?
    Oder gab es dA eine Wendung, die mir entgangen ist?

    Fühl dich gedrückt
    FS

  • Lieber fliegende Stern,

    nein, du erinnerst dich nicht falsch. Er trinkt wieder und das war in den letzten zwei Monaten einige Male wieder ein Streitpunkt bis ich den Entschluß gefasst habe und in die Gruppe gegangen bin. Ich weiß, durch das Zusammenziehen würde es nicht mehr möglich sein, diese Distanz zu dem trinkenden Menschen aufrecht zu erhalten. Das ist ja genau das Problem! Das ist der Punkt, der mich zurück schrecken läßt! Verständlich, klar, gar nicht verständlich, dass ich überhaupt jetzt schon wieder an ein gemeinsames Zusammenleben denke...

    Aber meine Intuiotion spricht leider nicht glasklar mit mir. Einerseits verspüre ich diese Panik davor, andereseits existiert diese unerklärliche Anziehungskraft. Diese Irrationalität was ihn angeht. Schließe ich die Augen sehe ich einen Heiratsantrag, eine kleine Familie - je mehr ich mir das Wünsche, umso weiter scheint es weg zu sein. Denn diese Angst steht dazwischen. Aber was hat es denn für einen Sinn, mit diesem Menschen zusammen zu sein, wenn ich mich nicht fallen lassen kann? Muss ich es nicht irgendwann wieder versuchen?

    Und da beginnt der Kreislauf von neuem... Die Frage ist, ob ich es aushalte, dabei zuzusehen, wenn er wieder betrunken nach Hause kommt, und still zu halten. Nichts zu tun. Mich nicht aufregen, keine Szene machen, nicht die Beziehung selbst und seine Liebe zu mir in Frage zu stellen. Zu akzeptieren, dass es eine Krankheit ist. Manchmal, wenn ich hier lese oder in der Gruppe andere Geschichten höre, sage ich mir, hey, so schlimm ist er ja dann doch nicht. Aber eigentlich muss ich mich zwingen, die schlimmen Momente wieder hervor zu holen. Ich werd sie nie vergessen. Sie werden immer da sein, klar.

    Vielleicht spricht meine Intuition doch ganz klar zu mir und ich weigere mich nur hinzuhören. Weil ich zu feige bin, Klartext zu reden, ihn zu verletzen, vor den Kopf zu stoßen, es ihm nicht recht zu machen. Den schwierigen Weg, damit aber vielleicht den richtigen Weg zu gehen...

    *verzweifeltlach*
    Wenn mir irgendjemand helfen kann, eine Lösung parat hat... :)

    Ich weiß, es ist nur meine Entscheidung.

    Euer Blaubärchen

  • Liebe Blaubärchen,
    zuerst die gute Nachricht. Es taut in S-H, der Schnee verschwindet, langsam, aber er wird weniger. ENDLICH! Bald kommt der Frühling. Ich sehne ihn herbei. Endlich wieder an der Ostsee spazieren gehen
    Wahrscheinlich wohnen wir gar nicht weit auseinander und wissen es nicht! Irgendwie komisch, aber schön.
    Lass ihn einfach
    Mir geht es momentan wirklich gut, obwohl alles drunter und drüber geht. Ich habe beschlossen, in meinem neuen Lebensjahr an mich zu denken und mich darum zu kümmern, dass ich glücklich werde. Mal gucken, ob es klappt.
    Die Entscheidung mit der Doppelhaushälfte hat noch etwas Zeit. Wir wären die Mieter meiner Eltern, was bedeutet, dass ich bei einer Trennung in der Wohnung bleiben könnte. Es wäre sicherlich nicht einfach die Wohnung alleine zu halten. aber es würde klappen.
    Ich bin schon gespannt, welche Entscheidung er morgen treffen wird.
    Fühl Dich gedrückt und denk mal wieder an Dich (es tut unwahrscheinlich gut).

    Alles Liebe
    Nicole

  • Irgendwie ist die Hälfte von meinem text verschwunden.
    Lass ihn einfach entscheiden. Sag ihm, dass Du ihn liebst und gerade aus diesem Grund auch auf ihn warten würdest, während er auf dem Schiff unterwegs ist.
    Er soll überlegen, was er will und was gut für ihn ist.
    Ich drück Dir die Daumen.

  • Liebe Nicole,

    erst einmal alles alles gute zu deinem Geburtstag! Ich freu mich, dass es dir an deinem Geburtstag so gut geht und hoffe, das bleibt auch weiterhin so! Drück dir ganz fest die Daumen!

    Heute hat es hier auch angefangen zu regnen und ich sehne mich schon nach Hause. Vermisse meinen Freund doch sehr!

    Ja, ich werd es auf mich zukommen lassen. Er hat sich noch nicht 100%ig gegen das Schiff entschieden, spielt auch schon mit anderen Gedanken die kurzfristig im Ausland sich abspielen. Also, bleibt mir wahrscheinlich noch einige Zeit. :)

    Bin schon etwas erleichtert, obwohl ich sehr darüber nachgedacht habe und eh zum Schluss gekommen bin, dass es die gefahr wohl wert ist. Habe gerade ein Buch über die 5 Sprachen der Liebe gelesen und echt viel gelernt. Wie man die Partnerschaft lebendig halten kann usw. hört sich ein bisschen abgedroschen an und für so junge Leute wie wir wahrscheinlich auch fehl am Platz, aber komischer Weise hab ich einige Situationen wieder erkannt...

    Mir ist zwar Klar, dass das das Alkoholproblem nicht löst, aber vielleicht macht es mich in der Beziehung selbst wieder sicherer und glücklicher!

    Wer weiß, vielleicht sehen wir uns irgendwann einmal am Ostseestrand oder Travemünder Woche :) und wissen gleich, dass wir es sind!

    Wünsch dir einen wunderschönen Tag und Abend!
    Genieß Deinen Tag!

    Dein Blaubärchen

  • Hallo Blaubärchen!!!!!!

    Puuuuh, was soll ich sagen, hört sich so an, wie wenn du dich entschieden hättest....deswegen möchte ich jetzt nicht mehr soviel dazu sagen...oder soll ich???????

    Möchte dich nicht verunsichern.
    drück dich
    Fs

  • Hallo lieber fliegende Stern,

    wie kann man sich richtig entscheiden, wenn man nicht weiß, was morgen kommt? Ich bin dir immer dankbar für deine Meinung und Gedanken :) Du kennst das doch bestimmt, auch wenn man in dem Moment vielleicht nicht danach handelt, behält man es im Hinterkopf und denkt im richtigen Moment daran, was ein anderer gesagt hat.

    Ich drück Dich, bin grad wieder auf dem Heimweg!

    Dein Blaubärchen

  • Okay du Liebe, dann hau ich jetzt mal in die TAsten...

    Zieh auf keinen Fall mit ihm zusammen !!!!!!!!!!!
    Blaubärchen, er ist Alkoholiker!
    Ich glaube, diese traurige Tatsache blendest du ein bißchen aus, weil dein wUNSCH NACH Familie und Kindern so groß ist. Und natürlich absolut berechtigt.

    Aber Süße, wie soll den das gehen?
    Die kennst doch alle unsere GEschichten hier und wenn dann noch Kinder im Spiel sind ....Oh je.

    Ist das denn auch sein Traum oder nur deiner?
    Weißt du, als mein Xy damals eingezogen ist, hatte er sogar gerade Trinkpause.
    Damals dachte ich noch, so schlimm ist es garnicht mit der Sucht, der hat das wirklich im Griff.
    Und auch ich lebte in der Illusion und Hoffnung, dass alles so bleibt.
    Böser fehler!!!!

    Und es bleibt ja vielleicht auch eine Zeitlang so.
    Solange die Beziehung noch getragen wird von Liebe, Hingabe, Hoffnung, Verständnis von deiner Seite.
    Aber irgendwann reicht das nicht mehr, weil auch du wieder an deine Grenzen kommen wirst...

    Und dann? Was ist dann? Schau in die Zukunft!!
    Stell dir vor, du bist schwanger, freust dich und möchtest eigentlich nichts lieber, als das der MAnn an deiner Seite BEI DIR ist und dir den Bauch streichelt und deine Vorfreude teilt...
    Würde er das tun? Vielleicht...
    Vielleicht würde er aber auch lieber seine Ruhe haben und in Ruhe trinken....

    Blaubärchen, ich hoffe du weißt, ich möchte dich zu nichts überreden, nein, um Himmels Willen!!!

    Aber überleg dir das ganz genau!!!!
    Ich sage ja nicht, dass du dich trennen sollst, aber zusammenziehen????
    Da läuten bei mir sämtliche Alarmglocken!!!!

    Ich habe bei dir immer so ein bißchen das Gefühl, dass dein Wunsch nach Familie und Kindern, Heirat so groß ist, dass du manchmal dazu neigst,die Dinge etwas zu idealisieren...
    Dann spielst du manchmal noch auf dein Alter an...
    Hallo?? Du bist gerade 30 oder??
    Vor dir liegt noch dein ganzes LEben!!!!!!!!!!
    Dir steht alles offen!!!!!!!!

    Wie soll deine Zukunft aussehen?

    Weißt du, wenn er jetzt einsichtig wäre, erst mal nur an sich denkt und eine Therapie machen würde, dann könntet ihr doch nochimmer zusammenziehen.
    Er sollte doch erstmal beweisen, dass er alleine mit seiner Sucht klar kommt!!
    Du weißt doch, dass keine Liebe und ist sie noch so groß ihm da helfen kann.
    Das kann nur er!

    Und erinnere dich daran, wie es dir ging,wenn du ihn betrunken siehst!!!
    Willst du das?
    Dann wärst duihm ja immer ( räumlich ) ausgeliefert!!!

    Puuuh, Blaubärchen, hoffe du nimmst mir meine deutlichen Worte nicht übel....
    Aber das ist meine Meinung.
    Laß dir zeit,überstürze nichts, denk nur an dich und nicht nur daran, was er möchte und was für ihn der bequemste Weg ist!!!

    Drück dich
    FS

  • Lieber fliegende Stern,

    jetzt bin ich dran "Puhh" zu sagen :) *lach

    Ich hab deinen Text zweimal gelesen, bin zuerst etwas erschrocken, sagen wir mal so, weil ich aus den Wolken gerissen wurde. Aber ich schwebe noch nicht so hoch, dass Du mich damit nicht wieder runter holen kannst. Das ist gut! Ich danke Dir!

    Ich komm mir irgendwie selbst wie schizophren vor. Einen Tag hab ich das Gefühl, ich kann alles schaffen und wenn ich ihm nur durchweg meine Liebe wieder zeige und ihn unterstütze in allem (außer natürlich dem Trinken), dann kann ich ihn glücklich machen und dann wird er es mir auch wieder zurück geben. Dann kann ich auch glücklich sein.

    Doch heute ist es schon wieder anders. Liegt es daran, dass ich mich ihm wieder räumlich nähere? Ich stand vorhin an der Raststätte, habe lauter verliebte lachende Päärchen gesehen und habe mich gefragt, ob ich das wirklich mit ihm haben werde irgendwann. Bei uns ist alles so ernst - meistens jedenfalls. Dann erinnere ich mich an Ostern vor einem Jahr (wir waren gerade wieder einmal getrennt), wo ich meiner Erinnerung nach, einen der schönsten Tage mit zwei meiner Freunde verbracht habe. So viel gelacht habe... im Cabrio gesessen, die Sonne genossen, Kuchen gegessen...mmhhh. Einer von Ihnen ist mir näher gekommen und wäre gern mit mir zusammen gewesen. Damals hab ich es darauf geschoben, dass die Trennung einfach zu frisch war (war es natürlich auch), heute denke ich, vielleicht hätte ich es wagen sollen. Er wäre besser für mich gewesen...wäre aber wahrscheinlich eine Vernunftsache. Da war kein Kribbeln...

    Ach, fliegender Stern, ich weiß nicht was richtig ist, aber ich danke dir für deine ehrlichen Worte. Ich weiß noch nicht wie ich es ihm deutlich machen kann, ohne seine Gefühle zu sehr zu verletzen. Das fällt mir nämlich am schwersten.

    Dein Blaubärchen

  • Mensch Blaubärchen, ich hoffe ich habe nicht über sZiel hinausgeschoßen,aber es ist meine Meinung.

    NAtürlich kenne ich euch nicht persönlich, aber es gibt hier so viele Paralelen in den Lebensgeschichten und wie Alkoholiker ticken, da sollte man einfach bei allen schönen Gefühlen wachsam sein.....

    Und ich sehe es erstens als neutrale Beobachterin und zweitens als Erfahrene.
    Aber natürlich müssen meine Erfahrungen nicht auch die Deinen werden.

    Was du schreibs´t, du möchtest ihn nicht verletzen, kann ich auch gut verstehen.

    Auch bei mir war es damals so, dass er unbedingt, so schnell wie möglich einziehen wollte.
    Wie gesagt, wir sind gerade wieder zusammen gekommen, er trank nichts,um mir zu beweisen, dass er kein Alkoholiker ist und das gleiche Leben möchte wie ich....

    Auch ich war damals verunsichert,ob es richtig ist. Ich wollte ihn nicht vor den Kopf stoßen, wo doch grad alles so schön war......

    Wieder mal habe ich in diesem Moment nicht auf meine innere Stimme und mein BAuchgefühl gehört...

    Auch bei deiner Raststätten Erfahrung mußte ich lächeln.
    ICh erinnere mich, letzen Sommer, kurz vor der endgültigen Trennung, war ich wie jedes Jahr eine Woche in BAyern Urlaub machen. Da habe ich noch VErwandte. Meine komplette Familie geht da immer mit.
    Er blieb zu hause....wollte nicht,zu stressig,zu viel Familie, meinte er...

    ICh erinnere mich, dass ich in dieser Woche, wo ich räumlichen Abstand zu ihm hatte,der Wunsch nach Trennung immer größer wurde.

    Mir wurde immer klarer, dass ich so nicht mehr leben möchte. Ich erinnere mich so deutlich, ich fuhr im Auto dort, alleine. Ein wunderschöner Sommertag,ich auf der Landstraße, rechts von mir der wunderschöne ....See, meine zweite Heimat...
    Und im Radio kam von Bon Jovi She s a little runaway. Ich liebe dieses Lied. HAb Radio voll aufgedreht und in diesem Moment dachte ich: sei mutig und trenn dich, du schaffst das. Ohne ihn.Ohne seine kranken Gedanken und seine kranke, süchtige Welt...

    Ja, das war irgendwie wie ein Aha Erlebnis.
    Und ich wollte von diesem Urlaub auch gar nicht nach hause. Ich wußte,welche Probleme mich zu hause erwarten...
    Und auf dem Heinmweg auf der Autobahn war es wirklich so, jeden Kilometer mit dem Ich mich mehr vom urlaubsort entfernte und je näher ich nach hause fuhr, ging es mir schlechter....

    Und dann war ja auch ein paar Wochen später endgültig Schluß...
    Ach Blaubärchen, dass war jetz eine kleine Erinnerung von mir,in deinem Thread, hoffe es stört dich nicht....

    Du wirst schon das Richtige machen und egal wie du dich entscheidest, du weißt: Ich ( wir ) sind hier da für dich :)

    GAnz liebe Grüße
    Fs

  • Hallo Ihr Lieben,

    erstmal lieber Fliegende Stern, Danke für deine Erinnerung. Ich hab natürlich gar nichts dagegen, dass Du die in meinem Thread geschrieben hast :) Bin immer froh, über Erfahrungen und dann noch solche, die meinen so ähnlich sind...

    Ich habe in der letzten Woche ein wenig Stress auf Arbeit gehabt, einfach viel zu tun. Aber ich hab ja auch immer das Talent, mir den Stress selber zu machen. Jetzt geht es schon langsam wieder.

    In der Beziehung ist es eigentlich die Woche über sehr ruhig gewesen. Ich hab mich wohl gefühlt mit ihm und das Einziehen war kein Thema mehr. Zum Glück! Jetzt wird es sich eh von alleine erledigen, denn er wird auf jeden Fall für ein halbes bis dreiviertel Jahr weg gehen müssen. Ich denke, dass gibt mir Zeit, mich selbst wieder zu finden und zu fokusieren, was ich denn nun möchte. Auf jeden Fall den Frühling und Sommer genießen :)

    Ein paar Streitereien gab es, weil ich alleine auf der Geburtstagsparty einer langjährigen Freundin war (er wollte plötzlich nicht mehr mitkommen), dort übernachtet habe und mich nicht gleich morgens bei ihm gemeldet habe. Da kam wohl die Eifersucht und Angst in ihm hoch. Eifersucht ist ja nicht immer was schlechtes, aber es kommt darauf an, wie man sie dem Partner über offenbart. Nicht aggressiv, sondern eher sorgenvoll... Ich meine, natürlich kann er sich nicht sicher sein, dass ich mir nicht lieber einen anderen Menschen an meiner Seite wünsche, nach allem was passiert ist. Und diesem vielleicht auch irgendwann alleine begegne. Aber ich habe ihm nie einen Grund geliefert...

    Ich hoffe ich habe Freitag wieder frei und kann zur Gruppe gehen. Darauf freu ich mich schon!

    Ich hoffe, euch beiden geht es auch gut?!

    Drück euch ganz doll und genießt die ersten warmen Sonnenstrahlen!!!

    Euer Blaubärchen

  • Es ist wirklich anstrengend, mit diesem Menschen zu leben. Das Thema Alkohol ist dieses Mal tatsächlich nicht schuld, sondern seine ewige Unzufriedenheit und Lethagie.

    So haben wir uns vor zwei Tagen den ganzen Abend über SEINE Entscheidung unterhalten, aufs Schiff zu gehen. Die Pros und Contras aufgezählt und er war so überzeugt, den richtigen Weg einzuschlagen.

    Gestern dann, als ich nach Hause kam, eröffnete er mir, er hätte es sich anders überlegt und werde nicht fahren. Ich war sowieso etwas angesäuert, weil ich wieder einmal alleine die Einkäufe in den dritten Stock tragen musste (Frage: Warum hat man einen Freund, wenn er nie da ist, wenn man ihn braucht?) und nach 10 Stunden Arbeit auch noch die Wohnung aufräumen durfte.

    Ich also: Und was willst du stattdessen machen?
    ER: Nichts.
    ICH: Da mach ich aber nicht mit.

    Er zog sich zurück ins Bett, wo er vor sich hin litt. Nach einer Stunde hab ich ihn dann zum Reden überzeugt. Wieder ein langer Abend mit einem ebenso langem Gespräch, in dem ICH ihn wieder aufbauen musste und überzeugen musste, dass sein Leben lebenswert sei.

    Es ist so wahnsinnig anstrengend! Ich kann doch gar nicht die Zukunft mit ihm planen, wenn er ständig seine Meinung ändert und nie hinter dem steht, was er sagt! Woran liegt das nur? Ich vermute ja, dass Drogen doch ein bisschen das Gehirn angreifen und ihren Schaden bei ihm hinterlassen haben. Oder doch einfach der intensiver Alkoholkonsum der letzten Jahre... Das ist doch nicht normal! Ich hab ihm auch geraten, mal zu einem Psychologen zu gehen. Gegen diese depressiven Momenten muss man doch was tun.

    Ich persönlich hab bald die Nase voll. Ich kann ihn nicht immer wieder aufbauen und bin auch nicht der Typ, der ihn in den Hintern tritt, um endlich in die Gänge zu kommen.

    Ich hab ihm klar gesagt, dass diese Situation unsere Beziehung viel mehr belastet als wenn er sieben Monate aufs Schiff gehen würde.

    So, danke, dass ich mich hier mal auskotzen konnte. So langsam überwinde ich vielleicht ansatzweise mein Helfersyndrom :)

    Ich wünsche euch ein wunderschönes Wochenende!

    Euer Blaubärchen

  • Ich bin tierisch sauer!

    Jetzt ruft er mich an, um mir zu erzählen, dass er zu einer Freundin geht und wahrscheinlich dort ein Glas Wein trinkt. Aber nicht mehr. Und ich antworte recht läsig "Naja, wenn es mehr wird kann er eben in ... übernachten. "Nun heul nicht gleich rum!" war seine Antwort. Wie kann er so mit mir reden!!! Wollte er vor seiner Freundin besonders cool wirken! Ich müsse ihn nicht immer an den Deal erinnern. Das ist doch das letzte, nachdem ich ihn die letzten zwei Abende psychisch wieder aufgebaut habe... geht er so mit mir um. Ich habe ihm geschrieben, dass er meinetwegen so viel trinken kann wie er will... Macht er ja eh! Das ist mir bewußt und irgendwie ist es mir jetzt wirklich egal!

    Ich freue mich schon auf die Gruppe heute abend. Weiß genau, es gefällt ihm nicht, aber auch das ist mir egal!

    Was für ein Idiot!

    Entschuldigt, aber das musste sein!

  • Hallo Blaubärchen,

    er ist kein Idiot sondern Alkoholiker.

    Und dein Helfersyndrom ist DEIN Thema. Er möchte sich nicht ändern, da kannst du an ihm noch so viel rumschrauben, du sagst "psychisch aufbauen" dazu. Er möchte nichts tun.

    Zitat von Blaubaerchen

    Und was willst du stattdessen machen?

    Es geht hier um DICH. Hier mal ein Link.


    Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo liebe Linde,

    ich verstehe was du meinst und hab meinen fehler während der letzten zwei stunden selbst erkannt. Ich habe meine Gefühle und meine Gedanken wieder nur um ihn drehen lassen, von ihm dankbarkeit oder zumindest anerkennung für meine Worte erwartet und wurde enttäuscht. Ich bin mit etwas offeneren Augen heute aus der Gruppe gekommen, denn - als wenn es Schicksal ist - der Text des Tages passte wie die Faust aufs Auge :)

    Was mir allerdings etwas aufstößt ist, dass Du meinst, ich würde an ihm rumschrauben. Das hört sich wie ein Synonym für Manipulation an. Klar habe ich auch schon versucht, ihn zu manipulieren, aber gestern habe ich ihm meine Meinung gesagt und versucht, ihn aus diesem Loch heraus zu helfen, in das er zu entgleiten drohte. Ich glaube nicht, dass es mir komplett gelingen wird, das ist auch nicht meine Aufgabe, ich weiß. Ich will ihn auch nicht zu etwas zwingen, was er nicht tun will.

    Ich war vorhin wirklich einfach tierisch verletzt. Weil ich nicht erwartet habe, dass ich mir so etwas von ihm ohne jeden Grund - und ohne Alkoholkonsum - anhören muss. Dabei lass ich ihm doch alle Freiheiten - mir ist das wichtigste, dass ich nicht mehr mit den Auswirkungen des Trinkens konfrontiert werde. Aber ich habe überreagiert. Ich kann meine Gefühle nur schwer kontrollieren...

    Danke für den Link. Ich habe mir eingestanden, dass ich krank bin - sonst wäre ich nicht hier und würde nicht in die Gruppe gehen - aber manchmal kriecht diese erkenntnis in die Dunkelheit des hintersten Gehirns und ist ganz still, die Frustration des passiven ist einfach dann stärker.

    Ich wünsche dir einen wunderschönen Abend und schönes Wochenende.

    Blaubärchen

  • Hallo Blaubärchen,

    ich kenne diese Phase, wenn man beginnt die Blickrichtung zu verändern. Den Fokus nicht mehr auf den Partner, sondern auf sich selber richtet. Das kann ganz schön heftig sein. Rumschrauben, das ist ein Wort, Manipulation ist auch ein Wort, Beeinflussen, Bewirken, Antippen, Denkanstoß geben, Anleiern.... es läuft einfach darauf hinaus, daß wir meinen, beim anderen etwas TUN zu müssen.

    Müssen wir aber nicht, das ist Seine Aufgabe. Wenn er nicht will, dann ist das so.

    Verändern können wir uns nur selber. Ich wollte damals einfach nicht auf mich schauen! Ist ja einfacher, die Baustelle nach "draußen" zu verlagern, als bei sich selbst zu bleiben und da zu ackern!

    Aber es ist zu schaffen. Und es macht mir inzwischen Riesenfreude, mein Leben zu gestalten. Jeder ist frei, das zu tun, was er tut. Wenn du sagst, du läßt ihm alle Freiheiten, hm, die hat er ja eh! Du hast das nicht in der Hand. Das Entscheidende ist: DU hast auch alle Freiheit, das zu tun, was DIR gut tut.

    Manchmal hat mir Freiheit Angst gemacht. Ich konnte mir nicht vorstellen, mein Leben in die Hand zu nehmen, meine Zeit zu gestalten und Verantwortung für mich zu übernehmen. Ein Partner sollte schön alle meine unerledigten Dinge tun... Nö. Inzwischen genieße ich das eigene Tun.

    Viele Grüße, schön, daß du eine gute Gruppenstunde hattest!

    Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Ihr Lieben,

    Ich kann meinem Freund auch gar keinen Vorwurf machen, was seine Unsicherheit für die Zukunft angeht. Bei mir sieht es im Inneren doch genauso aus:

    Vor zwei Tagen noch fand ich es eine gute Idee, dass er aufs Schiff geht, endlich was arbeiten geht und was für seine (unsere) Zukunft tut.

    Seit gestern abend (der typische Sonntag abend) wurde ich sehr traurig. Immer wieder kam in mir ein Gefühl der Leere auf. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ist die Angst vor dem Alleine sein. Ich spiele sogar schon mit den Gedanken, dass vielleicht ein anderer auftauchen könnte... mache es aber wahrscheinlich nicht nur aus Unzufriedenheit über die Beziehung sondern eben aus Angst vor der Einsamkeit.

    Insofern werden die nächsten sieben Monate wohl auch für mich eine wichtige Prüfung. Lernen, alleine zu sein.

    @Linde: Es ist ja noch nicht einmal so, dass ich auf meinen Partner Aufgaben abwälze. Ganz im Gegenteil, ich bin eine Person, die alles alleine machen will und ganz schwer was abgibt.

    Das ist nicht das Problem. Aber ich bin in den letzten Jahren nie länger als 2 Monate alleine gewesen. Ohne Partner, ohne jemanden, der neben dir im Bett schläft, der mit auf dem Sofa liegt, mit dir ißt...

    Ich denk dann immer, naja, aber es ist dann auch Weniger dreck und weniger zu kochen, ergo weniger Arbeit für mich und Streß!

    Ich werd mal sehen wie alles läuft. Aber ich bin mir schon sicher, ich bekomme auch das hin... Wer weiß, vielleicht gewöhn ich mich noch daran...

    Ich drück euch ganz doll;

    Euer Blaubärchen

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