Guten Morgen Annastasia,
schön zu Lesen, dass Du den ersten Arbeitstag gut überstanden hast.
Mein Wellnesswochenende war sehr erholsam. Schwimmen, Sauna, Solarium. Und alles für den Preis, der einem Bruchteil eines Vollrausches entspricht. Es gibt wieder so viel zu entdecken. Wunderbar.
Alles Dinge, die man zum Beispiel nach einem anstrengenden Arbeitstag mit Meetings und Seminaren noch ins Programm packen könnte.
Wie sieht es mit Deinem Notfallkoffer aus? Du schreibst, der Druck wächst. Druck erzeugt Druck – Saufdruck. Auf diese Situation solltest Du Dich jetzt vorbereiten.
Erster Anlauf könnte natürlich das Forum sein. Welche Möglichkeiten siehst Du noch, den Druck abzubauen?
Die Leere, die Du auf Dich zukommen siehst, gilt es zu füllen. Das wird Dir nicht immer gelingen. Ist aber auch normal. Die jungen Leute nennen das wohl chillen. Also irgenwie nichts tun. Auch damit gilt es umzugehn. Sich dann die Lampen auszublasen ist sicher die schlechteste aller Optionen. Innehalten und in die Stille lauschen gehört für mich zu meiner Reise ins Ich dazu. In meinen über 40 Jahren habe ich das viel zu selten getan. Flüstert die Stille doch manchmal auch Wahrheiten, die man nicht so gerne hört. Aber auch das ist sicher ein Teil des Aufarbeitungsprozesses.
Ob Du Dich dafür schon bereit fühlst, kannst aber nur Du entscheiden. Auf jeden Fall ist alles besser, als die Lügen die der Alkohol uns erzählt.
Genau wie Du, habe ich viele Abende mit Alkohol betäubt. Da ich mit 18 begonnen habe, unkontrolliert zu trinken, wurden aus den Abenden Wochen. Aus den Wochen Monate und aus den Monaten Jahre. Wenn ich heute zusammen zähle, habe ich wirklich Jahre meines Lebens im Rausch verbracht. Nicht bewusst gelebt. Ein sehr schmerzliches Gefühl. Verlorene Lebenszeit die ich nicht mehr wieder bekommen werde. So entspricht mein körperliches Alter nicht meinem gefühlten. Ich fühle mich jünger, da ich ja viele Jahre wie im Koma verbracht habe. Während andere ihre Familien aufbauten und sich ein sicheres, soziales Umfeld erschufen, klammerte ich mich an die Arbeit und den Alkohol.
Diese Tür ist zu. Ich kann es nicht mehr ändern. Aber meine Zukunft habe ich in der Hand. Genau wie Du.
Lass uns dafür sorgen, dass die nächsten Jahre unseres einzigartigen Lebens die Würdigung erfahren, die sie verdient haben. Nüchtern und bei vollem Bewusstsein. (man, wie philosophisch..hihi)
Gegenüber den "Normalen" haben wir sogar einen Vorteil. Den Entdeckergeist eines Kindes. Da wir vieles nicht kennen, was für die anderen Normal ist, können wir uns wie ein Kind darüber freuen. Begeistern uns auch über vermeintliche Kleinigkeiten.
Lass uns beginnen, unser Leben zu entdecken. Wir haben ja nur dieses eine
Jetzt wünsche ich Dir einen wunderschönen Tag mit vielen, positiven Momenten und Entdeckungen. Und denke immer dran, den Wein und den Rausch hast Du schon zur Genüge entdeckt. Mehr hat er nicht zu bieten. Es gibt aber so viel mehr…
Liebe Grüße
Wuschel
PS Überlege Dir, in die geschlossenen einzuziehen. In der geschlossenen haben wir auch einen Notfallchat. Für den Fall der Fälle.