Mit voller Kraft voraus...

  • Die Zeit ist reif für einen Neustart.
    Ich möchte vieles aus meiner Vergangenheit zurücklassen. Dieser Neustart soll sich nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich zeigen. Äußerlich bedeutet er einen neuen Lebensabschnitt: Studium, neue Stadt, anderes Bundesland, andere Menschen.
    Innerlich bedeutet er, erwachsen zu werden, alte Ängste zu überwinden, mich selbst lieben zu lernen, das Positive aus meiner Vergangenheit mitzunehmen und für die Zukunft zu nutzen.

    Und hier eröffne ich einen neuen Thread, mit neuem Titel, weil der alte einfach nicht mehr passt. Ich habe mich in diesem halben Jahr hier weiterentwickelt, dank euch, dank eurer Beiträge, dank eurer Denkanstöße, aber auch dank vieler Hilfe im wirklichen Leben.
    Die Wunden sind nicht alle verheilt, viele jedoch schon und der Rest kommt auch irgendwann, da bin ich mir sicher.
    Auch wenn ich hin und wieder neue Wunden entdecke, möchte ich voller Optimismus bleiben.

    Ich freue mich auf diesen neuen Abschnitt und auf einen weiteren tollen Austausch mit Euch!

    Viele liebe Grüße
    LaChela

  • Hallo LaChela,

    was du da gerade alles machst, das mache ich auch gerade, so ungefähr jedenfalls. Nur etwas zeitversetzt, grins.

    Neustart. Vielmehr, überhaupt zum ersten mal durchstarten!


    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo =)

    Danke für die guten Wünsche!
    Heute ist mir mal wieder bewusst geworden, dass ich noch einige Hürden bis zum "tatsächlichen Neustart" üerwinden muss. Zum einen muss ich meinen kleinen Bruder davon überzeugen, sich Hilfe zu holen. Er kommt mit der Situation nicht klar, weint oft. Ich habe solche Angst, dass er wegen meinem Vater zu Grunde geht! Am liebsten würde ich ihn mitnehmen, aber das geht aus mehreren Gründen nicht.

    Heute Abend ist mein Vater wieder einmal angetrunken mit dem Auto unterwegs gewesen
    :evil: Ich muss das das nächste mal unbedingt verhindern!! Was, wenn etwas passiert? Jemand wegen ihm verletzt wird? Das könnte ich nicht ertragen. In so Momenten wie heute kommt auch wieder diese Wut, auf ihn und auf sein Verhalten.
    Meine Mutter hat ihm mal wieder ein Ultimatum gesetzt, Nr. 17, wenn ich richtig gezählt habe :evil: Sie bleibt einfach passiv und lässt sich alles gefallen, nein unterstützt sein Verhalten sogar noch. Wo soll mein Bruder da Halt finden?
    Gibt es spezielle Beratungsstellen für Jugendliche?
    LG
    Lachela

  • Hallo LaChela,

    mir ist gerade beim Lesen Deines Beitrages aufgefallen, dass Du alle Probleme Deiner Familie auf Deine Schultern nimmst und das, obwohl Du gerade dabei bist, ein neues eigenes Leben zu schaffen.

    Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass Du Dich um Deinen Bruder sorgst. Auch mir zerreisst es das Herz, wenn ich an meinen Bruder denke, der ebenfalls in einer schlimmen Lagen ist und nicht rauskommt. Er ist aber erwachsene und da ist es noch schwieriger.

    Soweit ich weiß, gibt es bei Al Anon auch Gruppen für Teenager. Vielleicht ist das etwas für Deinen Bruder, wo er Kontakt zu Gleichgesinnten und halt finden kann.

    Klar ist das von Deinem Vater verantwortungslos, dass er betrunken Auto fährt. Aber er ist erwachsen und muss für seine Fehler einstehen. Ich dachte gerade so bei mir, ob es Sinn machte, der Polizei einen Tip zu geben, wenn er mal wieder betrunken unterwegs ist. Dann ist sein Führerschein weg und er fängt vielleicht an, nachzudenken. Aber das ist natürlich ein sehr krasser weg.

    LaChela, Du bist auf so einem guten Weg, hast Dein Leben in die Hand genommen. Das ist wunderbar! Aber Du kannst nicht die ganze Welt retten. Glaub mir, das würde ich auch am liebsten tun, wenn ich an meine Familie denke, aber es geht nicht, weil sie ihr eigenes Leben leben und sie müssen ihren eigenen Weg im eigenen Tempo gehen.

    Wenn wir uns weiterentwickeln, heisst das nicht, dass das die anderen Menschen in unserer Umgebung auch tun. Sie verstehen oft gar nicht, was wir überhaupt meinen, weil sie noch nicht so weit sind.

    Ich wünsche Dir viel Kraft und Stärke für Deinen neuen Weg!!

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Hallo LaChela,

    ganz viel Erfolg beim nach vorne Schauen! Und viel Glück und Spaß natürlich auch!
    Auch wenn es utopisch erscheint - lass die andern ihr Leben leben. Das darfst Du.

    Ciao,
    Lavandula

  • Hallo LaChela,

    deinen Bruder von diesem überzeugen, deinen Vater an jenem hindern... was du angeblich alles machen mußt, bevor du endlich dein Leben leben darfst. Hm. Hast du mal die Grundbausteine gelesen? https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…bhaenigkeit.php

    Es gibt SHG's, die Adressen gibt es im Net oder bei der nächsten Suchtberatungsstelle. Er wird seinen Weg gehen, so wie du ja auch, vielleicht geht er ihn anders, das ist dann Seins.

    Ein Anruf bei der Polizei hilft ungemein gegen Trunkenheitsfahrten und du bist außen vor...

    Es geht hier um DICH. Nicht vergessen. :wink:


    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Puuuh...ihr habt recht. Mir war nicht bewusst, dass ich mal wieder die Verantwortung für alles übernehme. Das ist einfach so drin...
    Im Moment läuft alles so mittelmäßig.
    Mir wird mulmig bei dem Gedanken, dass es jetzt tatsächlich bald zu Ende geht, mein altes Leben. Mein Bruder geht zur SHG! Was für eine Erleichterung! Er bekommt Hilfe und ich kann diese Verantwortung mit ruhigem Gewissen abgeben.
    Für meinen Vater übernehme ich keine Verantwortung mehr- und wenn er sich auf meinem Abiball betrinkt. Ich werde nichts dagegen unternehmen, ihn decken, seine Probleme herunterspielen, auf keinen Fall! Soll ersich blamieren, ich bin dann eh nicht mehr auf der Schule.
    Das soll aber nicht heißen, dass er mir nicht unendlich wehtun würde! Ja, auch schämen würde ich mich, das tue ich immer. Aber einschreiten werde ich nicht mehr. Werde mir gleich nochmal die Grundbausteine ansehen, danke für den Link, Linde!
    Sonnenstrahl, es würde mir schon reichen "nur" meine Familie zu retten :lol: , aber das ist wohl genauso unrealistsisch wie in Afrika den Hunger beseitigen zu wollen.
    Mein Vater ist wieder mit dem Auto weg. Und zu 100%iger Sicherheit hat er wieder getrunken. Ich weiß sogar wo er hin ist. Das Telefon liegt neben mir. Ich weiß es nicht, soll ich? Ich warte noch 10 Minuten, wenn er bis dann nicht wieder hier ist, rufe ich an. Mache mir wieder Sorgen. Man kann so leicht sagen, dass es nicht meine Verantwortung ist, aber es fühlt sich irgendwie so an... Oh Mann, ich passe manchmal immer noch auf ihn auf wie auf ein kleines Kind...
    Liebe Grüße
    LaChela

  • Ich hab's gemacht...und schon setzt das schlechte Gewissen ein.
    Es war richtig so, sagt mein Verstand und auf den höre ich jetzt und schlafe ein.
    Bis bald!

  • Oh Sorry, ich war so aufgewühlt, hatte zu vieleGedanken im Kopf und hab nicht gemerkt, dass ich mich unverständlich ausdrücke... Ja, hab die Polizei gerufen. Führerschein ist jetzt weg, was ihn BISHER auch gehindert hat zu fahren. Hoffen wir, dass es so bleibt.
    Liebe Grüße

  • Hallo LaChela,

    das war SEHR mutig von Dir!! Alle Achtung. Du hast Verantwortung übernommen. Vielleicht setzt sich jetzt Dein Vater mal mit sich und der Situation auseinander.

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Hallo LaChela,

    ich schick Dir mal liebe Wünsche und ganz viel Kraft ;.)
    Hoffe, Dein Abi läuft gut, ich drück Dir alle Daumen.

    Liebe Lavendelgrüße

  • Nix da, mit seinem Problem auseinandersetzen. Wieso denn auch? Er hat ja keins! Richtig, bei MIR liegt das Probem, ich bin ja immer so gemein, hinterhältig, aber das schlimmste ist, dass ich so egoistisch bin. Und er so zu MEINEM Opfer wird. Wenn ich nicht so schrecklich gemein wäre, müsste er gar nicht trinken. So ist es. Er kann es nicht ertragen, dass ich andere Menschen (ihn eingeschlossen) so sehr quäle mit meiner provokanten, aufmüpfigen Art. Aber da es nicht in meiner Natur liegt nett zu sein, denke ich nicht daran meinen Egoismus aufzugeben. Auch werde ich meine Schikanen nicht einstellen. Ich bin fies.

    Es tut weh gemein zu sein, egoistsich und fies. Aber wenn es die einzige Möglichkeit ist zu überleben?

    Heute Abend kam er angetorkelt, hatte angeblich eine Flasche Bier getrunken. Seltsam, wieso klimpert es dann nur so in seiner Tasche?
    Dieser Kontrollmechanismus funktioniert immer noch wunderbar und völlig unbewusst. Manche Geräusche und Gerüche kann ich auf kilometerweiten Abstand identifizieren. Seit meiner Kindheit und fast immer unbewusst.
    Das muss aufhören und ich glaube, dass es nur geht, wenn ich es mir bewusst mache. Das was bisher tief in mir drin war, muss ans Tageslicht, sonst kann ich es nicht verarbeiten. Ich habe immer noch Alkohol in meinem Zimmer versteckt. Morgen werde ich den mal entsorgen. Das bringt alles nichts und war trotzdem früher meine einzige Waffe. Doch, es hat schon geholfen, dass ich den Alkohol versteckt habe. MIR hat es geholfen. Denn sonst wäre ich vor Hilflosigkeit verzweifelt!! So hatte ich das ruhige Gewissen, das richtige zu tun und zu helfen, also ging es mir auch besser.
    Natürlich weiß ich heute, dass ich ihm mit dem Verstecken nicht helfen kann. Ich habe es schon seit Langen eingestellt und das ist gut so. Es war co-Verhalten, es war falsch.
    Aber könnt ihr verstehen was ich meine? Als Kind möchte man doch nur, dass es seinem Papa gut geht, dass er glücklich sein kann ohne dieses Teufelszeug und man möchte ihm helfen. Mit allen Mitteln, mit ganzer Kraft, aus tiefster Seele. Es tut so weh, seinen Vater als Kind zu verlieren an den Alkohol. Dieser Schmerz ist immer noch in mir drin. Die Erinnerungen, die werde ich nie verdrängen können.

    Liebe Grüße
    LaChela

  • Hallo LaChela!

    Habe deinen neuen Thread gar nicht gefunden gehabt. :oops:
    Aber ich finde es ganz, ganz mutig was du da mit der Polizei abgezogen hast.
    Hut ab!
    Jetzt mal wieder der Tiefpunkt ist ganz klar. Muss wahrscheinlich immer wieder mal kommen. Da sitzt was einfach viel zu tief.
    Ich denke, da wirst du erst so richtig abschalten lernen, wenn du den richtigen Abstand gewonnen hast, sprich, wenn du ausgezogen bist.
    Dass dein Bruder auf eigenen Wegen versucht, sich zu helfen, finde ich auch endlich eine Erleichterung für dich. Ein kleiner Schritt für dich, eine Last abzugeben.
    Wann ist es denn mit dem Abi soweit? Oder ist schon alles vorbei?
    Bin ja nicht mehr auf dem Laufenden. :roll:

    Ich wünsche dir aber auf jeden Fall alles, alles Gute und noch ganz viel Kraft für die nächsten kleinen Schritte in deine Freiheit.

    Liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Gotti,

    schön, dass du meinen neuen Thread gefunden hast :D . Ja, bin noch immer ein bisschen im Tiefpunkt, aber es wird wieder. Manchmal ist da einfach so viel Frust, der rauswill und das kann ich am besten, wenn ich hier schreibe.
    Nee, nee, hast noch nichts verpasst :wink: Das Abi steht mir noch bevor *zitter*, aber da alle Vorabiprüfungen gut gelaufen sind, bin ich ein wenig beruhigt. Nächste Woche ist meine letzte Schulwoche. Das ist soooo traurig. Werde mit Sicherheit heulen, denn im verabschieden bin ich nicht gut :cry: . Jetzt ist alles so entgültig, so unabänderlich. Eigentlich möchte ich nicht noch ein Jahr zur Schule gehen, aber ich werde so viele Menschen sehr sehr vermissen. Mit Sicheheit werde ich mich auch noch oft nach der "Geborgenheit" der Schule sehnen. Schule war für mich stets Ort der Anerkennung, ich wurde wertgeschätzt, als gute Schülerin, aber auch als Person, von Freunden und Lehrern. Das war eine gute Erfahrung, die mir geholfen hat nun meinen Weg zu gehen. Ein Lehrer hat mich besonders unterstützt und nun möchte ich ihm zum Abschied (nach den Prüfungen, versteht sich, ich will ja niemanden bestechen :wink: ) etwas schenken. Bisher ist mir noch nichts gutes eingefallen, es kommt mir alles so unangemessen vor. Danke sagen und ausdrücken, dass man es auch ganz ehrlich meint, ist gar nicht so einfach...

    Liebe Grüße
    von der sentimentalen :wink:
    LaChela

  • glück auf LaChela

    Zitat von LaChela

    Ein Lehrer hat mich besonders unterstützt und nun möchte ich ihm zum Abschied (nach den Prüfungen, versteht sich, ich will ja niemanden bestechen :wink: ) etwas schenken. Bisher ist mir noch nichts gutes eingefallen, es kommt mir alles so unangemessen vor. Danke sagen und ausdrücken, dass man es auch ganz ehrlich meint, ist gar nicht so einfach...

    was meinst du zu ner collage - paar fotos von dir paar gemeinsame erlebnisse ?


    schönes we


    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo auch von mir!

    Die Idee mit dem Bild finde ich auch sehr gut. Mal ein Herz, pack das Bild dazu und ein "Danke" - das ganze in einen Blumentopf - vlt. Kaktus?( :wink: ) und dein Lehrer weiss bescheid.
    Ich würd mich freuen und immer an das Kind denken.

    Ich wünsch dir ein schönes WE, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo LaChela,

    ja, es tut sehr weh, ein Elternteil an den Alkohol zu verlieren. Mir auch. Jeden Tag. Aber es ist ihre Entscheidung. Meine ist es, das Spielchen nicht mit zu spielen und mein eigenes Leben zu gestalten.
    Wenn Herz und Seele sehr schmerzen, ist Pflege fällig. Dann mal ich und höre Musik und geh zum Konzert, spazieren, zum Sport. Das rettet.

    Sei froh, dass Du Dich so früh mit dem Thema 'Alk.Vater' beschäftigst - das bringt gute Chancen, viel zu bewegen in Deinem Leben.

    Liebe Grüße,
    Lavandula.

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