Mein Vater ist Alkoholiker und ich gehe mit ihm unter!

  • Hallo Johanna,

    herzlich Willkommen hier bei uns Erwachsenen Kindern.

    Fühl dich wohl hier bei uns. Du bist hier nicht allein mit deinen Gefühlen. Vielen von uns geht es ähnlich wie dir.

    Wir Kinder können den Alkoholiker nicht vom Alkohol abbringen. Nur er selber kann seine Sucht zum Stoppen bringen, wenn er das möchte. Und wir können auch nicht den Ehepartner aus der Konstellation herausholen, wenn der/die das nicht möchte.

    Aber wir können unseren eigenen Abstand zu der Situation verändern, auch wenn das anfangs schwer vorstellbar ist.

    Schreib dir alles von der Seele, dann sortiert sich das in dir drin.


    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Johanna,

    deine Geschichte hat mich gerade zum Weinen gebracht, weil ich vieles wiedererkenne, was bei mir genauso ist. Dieses nicht wissen, wann oder ob er wiederkommt, die Abstürze...
    Ich kann verstehen, dass du keine ruhige Minute hast.
    Aber denkst du denn irgendwann auch mal an Dich? Es klingt nicht so... Wenn es einem aber selbst sehr schlecht geht, wie kann man da auch noch von sich erwarten die ganze Zeit den Anderen zu helfen?
    Ich werde nach dem Abi den gleichen egoistischen Weg wie Ida_von einschlagen und von hier weggehen. Meine Mutter macht mir dehalb große Vorwürfe, aber ich weiß für mich, dass ich es nicht aushalten würde und irgendwann mit unterginge. Sie hätte auch die Möglichkeit etwas zu ändern, aber sie will es (noch) nicht, nur wem helfe ich damit selbst selbst co zu werden?
    Wie wäre es zum Beispiel wenn du dir jeden Tag etwas Gutes tun würdest? Nur eine Kleinigkeit? Aber diesen Moment ganz auskostest?
    Mir gibt sowas gerade in stressigen Phasen wieder neue Kraft. Vielleicht wäre das ein erster winziger Schritt, damit es dir wieder besser gehen kann?
    Liebe Grüße
    LaChela

    PS: Ich bin nicht so gut im Ratschläge geben, sorry, aber vielleicht helfen dir meine Worte ja trotzdem irgendwie
    :roll: Ich wünsche Dir auf jeden Fall ganz ganz viel Kraft und schreib weiter hier, es hilft :)

  • Hallo !

    Ich habe auch Monatelang mit dem Telefon in der Hand geschlafen. Hab auf jedes Geräusch geachtet. Habe kontrolliert etc.

    Seit ich eines Morgens gecheckt habe, dass MICH das alles total irre macht und ich dann noch ein Gespräch mit einem Arzt hatte, seitdem geht es mir VIIIIIIIIIIIIIIEEEEEEEEELLLL besser.

    Du musst LOSLASSEN. Du KANNST nix ändern.

    Momentan dreht sich alles bei Dir. Das war bei mir auch so. Hatte ständig Angst und Magenschmerzen.
    Ab da, wo mir klar war, dass meine Mutter nicht zu retten ist, ab da ist eine Riesenlast von mir gefallen.
    Der Kranke lebt in seiner Welt und der Gesunde ist nachher kaputt. Wenn er nicht rechtzeitig das Segel umreißt. Glaub mir, das Helfenwollen und Kontrollieren ist total Kräftezehrend.

    Kopf hoch ! Der Moment kommt und dann wirst Du täglich stärker.

    Mich schockiert es nicht mehr meine Mutter betrunken zu sehen. Mich beruhigt eher, dass ich recht habe, dass sie es niemals schaffen wird. Das hört sich bestimmt oberkrass an, aber ist ist nunmal so. Sie hat über 25 Entzüge hinter sich - es ist zu verfahren.

    LG...

    ...In Deinem Boot geh ich NICHT unter !

  • Zitat von johanna83


    zudem wage ich mich gar nicht über seine krankenheit mit ihm zu sprechen. ich weiß nie was passieren könnte. die ungewissheit, hilflosigkeit und das nur zu sehen kann ich bald nicht mehr ertragen.

    einen abstand gewinnen kann ich auch nicht, weil ich meine mutter nicht im stich lassen will. sie braucht mich. er hat sie von der restlichen welt eh schon isoliert. ihre freunde wurden aus ihrem leben gedrängt und mit der familie möchte er das jetzt auch machen!

    Hallo Johanna,

    deine Geschichte ist wirklich furchtbar. Was dein Vater da abzieht, ist echt dermaßen grausam, dass mir die Worte fehlen. Fühl dich umarmt.

    Mir geht es auch so, dass ich mich nicht traue, das Thema anzusprechen.
    Karsten gab mir den Tipp (ich hoffe doch, ich hab ihn richtig verstanden), wenn ich mit meiner Mutter oder sogar meinem wieder nassen Stiefvater reden will, dann nur darüber, wie es mir geht, was ich mir wünsche usw.

    Ob mir das so gut gelingen wird, weiß ich nicht, denn es geht mir wie dir: Ich mache mir solche Sorgen um Mutti...

    Aber so hart es auch klingt: Unsere Mütter lassen das auch mit sich machen!!! Deine Mutter ist es, die ihn sucht, die ihn versorgt, die ihm all den Mist durchgehen lässt, die sich isolieren lässt usw.
    So sehr du deine Mutter auch liebst, versuch auch mal zu sehen, was sie dir mit ihrer Co-Abhängigkeit antut!

    Man mag mich korrigieren, wenn ich es falsch sehe, aber ich denke, du hilfst deiner Mutter nicht, indem du dir gemeinsam mit ihr die Eskapaden deines Vaters erträgst.
    Sie muss da raus wollen und dann kannst du ihr helfen, z.B. eine Wohnung zu finden und einzurichten, eine Therapiegruppe zu finden, vielleicht behilflich sein bei Bankangelegenheiten, Behördengängen usw. DAS ist Hilfe für sie. Aber derzeit unterstützt du nur ihre Co-Abhängigkeit.
    Und das macht dich kaputt... :(

    LG
    Riona

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